Eifersucht ist eine Leidenschaft, die mit Eifer sucht, was Leiden schafft!

Eifersucht bezeichnet Gedanken oder Gefühle von Unsicherheit, Angst und Besorgnis über einen relativen Mangel an Besitz oder Sicherheit. Für das zusammengesetzte Substantiv Eifersucht (von indoeuropäisch ai = ‚Feuer‘; althochdeutsch eiver = ‚das Herbe, Bittere, Erbitterung‘ und althochdeutsch suht = ‚Krankheit, Seuche‘) existieren Belege erst seit dem 16. Jahrhundert, das davon abgeleitete Adjektiv eifersüchtig erst seit dem 17. Jahrhundert.

Eifersucht – ein „Märchen-Stief-Kind” der Sorge über einen gefühlten Mangel.

„Eifersucht ist eine Leidenschaft, die mit Eifer sucht, was Leiden schafft“, beschrieb der Philosoph Friedrich E.D. Schleiermacher die Eifersucht, die oft als innere Katastrophe wahrgenommen wird.

Eifersucht ist ein Kind von unterdrücktem Neid, Rivalität und Mangel.

Neid ist im Prinzip eine natürliche E-Motion, die in jedem, den Wunsch entstehen lässt, es selbst und immer zu probieren, um es auch zu schaffen. Demnach immer wieder anstrengen, nicht nachzulassen, bis der Erfolg im Gelingen endet. Neidisch zu sein ist sehr gesund und natürlich. Wenn Kinder ihren Neid zum Ausdruck bringen dürfen, haben sie als Erwachsene eine sehr gesunde Einstellung dazu und durchlaufen deshalb im Allgemeinen ihre nächsten Neid-Phasen (Phasen, um sein Niveau, seine Qualität und seinen Horizont stetig und ständig sukzessive zu erweitern.

Kinder, denen das Gefühl vermittelt wurde, dass Neid falsch ist und ihn überhaupt zu verspüren, fehlt eine wichtige E-Motion und Motivation. Diese Kinder können als Erwachsene BITTER werden und können sie können nur schwer mit ihrem Neid auf angemessene Weise umgehen.
Aus ständig unterdrücktem Neid wird Eifersucht, die im Fühlen und Denken destruktive E-Motion- und Motivation-Pfade legt. Menschen haben aus Eifersucht getötet, Kriege wurden begonnen, Nationen gingen unter.

Eifersucht wissenschaftlich untersucht –
von Dr. Annette Schmitt.

Das Drehbuch der Eifersucht.

Das Durchleben und der Ausdruck von Gefühlen, also auch von Eifersucht, folgt bestimmten Regeln, über die in einer Kultur Einigkeit besteht. Diese kulturellen Vereinbarungen regeln z.B., bei welchen Anlässen berechtigterweise Eifersucht erlebt werden darf und welche Verhaltensweisen angemessen sind. Diesen Regeln entsprechend muß ein Eifersüchtiger seine Eifersucht schildern, wenn er als „vernünftiger Mensch“ gelten möchte. Für das Verständnis eines Gefühls ist es essenziell, dessen Regeln zu kennen. Denn sie bestimmen nicht nur, gewissermaßen dem eigentlichen Erleben aufgesetzt, den Ausdruck eines Gefühls, sondern ermöglichen vielmehr das Erleben selbst.

Die kulturell überlieferten Regeln der Eifersucht, so wie sie sich in den untersuchten Eifersuchtsgeschichten ausdrückten, sind in dem Leer-Stellen-Gefüge (siehe Grafik) der Eifersucht dargestellt. Die Darstellung illustriert, welche „leeren Stellen“ ein Eifersüchtiger mit konkreten Inhalten füllen muß, um seine Eifersucht anderen nachvollziehbar darzustellen. Das Leerstellengefüge kann demnach als „Drehbuch“ für Eifersuchtsdramen gelesen werden. Wer Eifersucht erlebt und anderen mitteilen möchte, der muß etwas über die drei großen Themenbereiche sagen, die wir mit „Leid“, „Schuld“ und „Tat“ überschrieben haben. Umgekehrt können wir diese Darstellung auch als Orientierungshilfe verwenden, um Eifersuchtserlebnisse, die wir besser verstehen wollen, zu erkunden und einzuordnen. Die Kombination der drei Bereiche, also die Zuweisung von Schuld und das Erleben von Leid im Zusammenhang mit einer „Eifersuchtstat“, macht in unserer Kultur das Eifersuchtserleben aus.

Allen Eifersuchtserlebnissen gemeinsam ist es also, anderen Schuld für eine Eifersuchtstat zuzuschreiben und ein gewisses Leid wegen dieser Tat zu erleben. In den Einzelheiten jedoch können sich verschiedene Erlebnisse erheblich unterscheiden. Diese Varianten stellt die Grafik in den kleineren, den großen Bereichen untergeordneten Kästchen dar. So kann die Schuld für das Eifersuchtsereignis dem geliebten Partner („Täter G“), dem Rivalen („Täter R“) oder aber der eigenen Person („Selbstanschuldigungen“) zugeschrieben werden. Zudem kann die eifersüchtige Person Ärger erleben und diesen durch Ärger-Belege untermauern. Solche Ärger-Belege sind von anderen beobachtbare, quasi-objektive Beweise.

Auch die möglichen Anlässe für Eifersucht können sehr verschieden sein. Wir fanden in den Geschichten als mögliche Eifersuchtsanlässe die Vernachlässigung, vermutete Untreue und die Gewißheit über Untreue des Partners. Diese Anlässe werden in bestimmte situative Umstände (bspw. „im Urlaub“ oder „bei einem geselligen Beisammensein“) eingebettet. Zudem können dafür Indizien und Beweise, die Tathinweise, berichtet werden. Solche Tathinweise sind verräterische Liebesbriefe an den Rivalen, aufgedeckte Ausreden und Lügen oder auch das Ertappen „in flagranti“.

Eifersuchts-Leid.

Was die möglichen Varianten des bei Eifersucht erlebten Leids angeht, so wurden verschiedene belastende Gefühle, nämlich Angst, Traurigkeit, Selbstwertzweifel und anderes Leid (z. B. Neid), geschildert. Ebenso wie der Ärger, so wurden auch diese Arten des Leids durch quasi-objektive „Beweise“, die Leid-Belege, glaubhaft gemacht. Als Umgangsweisen fanden wir zum einen partnerbezogene Umgangsweisen. Diese unterscheiden sich nach kooperativen (z. B. sich mit dem Partner aussprechen), konfrontativen (z. B. eine „Eifersuchtsszene“) und indirekten (z. B. die eigene Attraktivität durch eine Schlankheitskur erhöhen) Strategien. Selbstbezogene Umgangsweisen hingegen wollen nicht das Verhalten des Partners, sondern das eigene Befinden verändern. Dies kann geschehen, indem der Eifersüchtige das Verhalten des Partners gedanklich verharmlost (z. B. „Ich bilde mir bestimmt nur etwas ein“), sich von seinen belastenden Gefühlen ablenkt (z. B. „Ich ging erst mal raus, um mich zu beruhigen“) oder sich von anderen trösten läßt. Mögliche Ergebnisse der Leid-Bewältigung sind: das Problem wurde vollständig gelöst (z. B. „Mein Freund sah meine Rivalin nie wieder, wir sind noch heute glücklich zusammen“), das Problem blieb oder verschlimmerte sich (z. B. „Beide trafen sich weiter miteinander, und meine Freundin hatte immer weniger Lust, mit mir zu schlafen“), und das Problem löste sich nur teilweise (z. B. „Er traf meine Konkurrentin niemals wieder, aber seitdem ist das Vertrauen zu ihm zerstört“).

Vernachlässigung.

Der Eifersucht-Anlaß, der Außenstehenden vermutlich als der „harmloseste“ Anlaß erscheint, ist die Vernachlässigung durch den Partner. Kennzeichnend für diese Situation eines Eifersüchtigen ist, daß er das Gefühl hat, die geliebte Person schenke einer dritten Person mehr Aufmerksamkeit als ihr zustehe und vernachlässige im Gegenzug sie, die eifersüchtige Person. Diese Situation wurde häufig im Zusammenhang mit Partys und anderen gesellschaftlichen Ereignissen geschildert, bei denen sich der Betroffene „links liegengelassen“ fühlte. Ein typisches Beispiel: „Mein Freund und seine alte Bekannte unterhalten sich vortrefflich, lachen, sehen sich freundlich an. Zu freundlich? Ich kann nicht mitreden über ihre gemeinsamen vergangenen Zeiten und sitze schweigend daneben. Je länger die beiden sich unterhalten, desto unwohler wird mir. Na gut, denke ich, die beiden haben sich lange nicht gesehen und sich deshalb viel zu erzählen. Doch ich fühle mich zurückgesetzt, nicht beachtet.“
Eifersüchtige erleben in dieser Situation vor allem Ärger über ihren Partner, der keine Rücksicht auf ihre Gefühle nimmt und eine Kränkung des Selbstwertgefühls. Über Ärger berichten mit 94% beinahe alle ErzählerInnen von Geschichten über die Vernachlässigung. Auch Selbstwertzweifel (unter diesem Begriff fassen wir auch eine Kränkung des Selbstwertgefühls) schildert ein Großteil der ErzählerInnen (78%), die sich vernachlässigt fühlten. Beide Gefühle, Ärger und Selbstwertzweifel, werden in Vernachlässigungsgeschichten häufiger berichtet als in Geschichten über die beiden anderen Eifersuchtsanlässe, die unsere ErzählerInnen beschrieben hatten.

Vermutete Untreue.

Während bei der Vernachlässigung durch den Partner die eifersüchtige Person (noch) nicht an die sexuelle Untreue denkt, stehen diese Gedanken bei dem Anlaß „vermutete Untreue“ ganz im Vordergrund. Eifersüchtige meinen oft, aus bestimmten Anzeichen, die bereits erfolgte oder zukünftige Untreue der geliebten Person erkennen zu können, sind sich aber nicht sicher, ob dieser Verdacht berechtigt ist. Typisch dafür ist, daß die vermutete Untreue in der Phantasie ausgemalt wird und Beweise (oder auch Gegenbeweise) für die eigene Vermutung gesucht werden. Beispiel für ein solches Verhalten: „Nachdem mein Mann bereits zwei Stunden bei seiner Ex-Freundin im Nachbarhaus verbracht hatte, war das Feuer der Eifersucht entfacht. Es loderte mit hellen Flammen, und ich warf immer mehr Holz rein. Nein, dachte ich, das kann ja nie, solange dauern, vielleicht feiern sie Versöhnung oder küssen sich gerade oder noch schlimmer. Inzwischen stand ich nur noch am Fenster – brennt das Licht noch, war da nicht gerade ein Schatten, hörte ich nicht Gelächter?“ Die Suche nach Beweisen schildert eine Erzählerin so: „Ich habe dann meinen Freund beobachtet, und jede Nachlässigkeit und Mißgestimmtheit seinerseits schien ein Beweis für seine Untreue zu sein. Schließlich war mein Mißtrauen so groß geworden, daß ich nach Briefen gesucht habe. Tatsächlich wurde ich fündig, als ich voller Schuldgefühle, weil ich in den Intimbereich meines Freunds einfach so einbrach, seinen Schreibtisch durchwühlte. Ich hoffte, konkrete Hinweise auf die ‚Schuld‘ meines Freundes zu finden, doch war das, was ich las, vieldeutig und ließ meiner Phantasie viel freien Raum.“
ErzählerInnen, die Untreue ihrer Partner vermuteten, erlebten dabei primär Angst davor, der Verdacht könne sich bestätigen und die Liebe könne verloren sein bzw. verloren gehen. Dies berichteten 80% jener ErzählerInnen. Das ist ein deutlich höherer Anteil als er sich bei den VerfasserInnen von Vernachlässigung- und Gewißheitsgeschichten fand.

Gewißheit über Untreue.

Als dritten möglichen Anlaß für Eifersucht fanden wir die Gewissheit über die Untreue. Bei diesem Anlaß besteht Sicherheit über die sexuelle Untreue des Partners. Zu dieser Überzeugung kommt die eifersüchtige Person entweder, weil sie selbst Zeuge des intimen Verhältnisses wurde, weil die Untreue gestanden wurde oder aber weil unwiderlegbare Beweise vorlagen. Ein Beispiel: „Jedenfalls habe ich zufällig einen Brief von ihm in die Hände bekommen, den er an eine Bekannte geschrieben hat, mit der er sich zu der Zeit öfter getroffen hat. In dem Brief las ich, daß die beiden zusammen geschlafen haben und daß es wohl wunderschön war. Meine körperlichen Reaktionen dabei waren Herzklopfen, Hitze- und Kälteschauer, Kopfschmerzen und Magendrücken, was sich jedes Mal wiederholte, wenn ich daran dachte.“
Zentral für das Erleben von Eifersucht ist in diesem Fall die Traurigkeit über den Verlust der ausschließlichen Liebe des Partners. Dieses Gefühl erlebten 61% der Eifersüchtigen, die sich der Untreue des Partners gewiß waren. Demgegenüber berichteten nur 33% derjenigen, die die Untreue vermutet hatten, und 44% derjenigen, die sich vernachlässigt gefühlt hatten, von Traurigkeit.

Verlust der Ausschließlichkeit.

Die Erlebnisweisen bei verschiedenen Anlässen zur Eifersucht unterscheiden sich also ganz erheblich. Trotzdem haben alle berichteten Erlebnisweisen der Eifersucht einen gemeinsamen Kern: Letztendlich sind alle betroffenen Eifersüchtigen mit Gedanken an den Verlust der Liebe beschäftigt. Eine weitere Gemeinsamkeit besteht darin, daß sie den Verlust der Liebe mit dem Verlust der Ausschließlichkeit ihrer Liebesbeziehung gleichsetzen. Die Liebe scheint also dann verloren, wenn eine Beziehung zu einer dritten Person unterhalten wird, die eine ähnliche Qualität hat, wie die Beziehung zum ursprünglichen Liebespartner.

Eifersucht bei verschiedenen Anlässen unterscheidet sich allerdings darin, ob der Verlust der Ausschließlichkeit der Liebesbeziehung bereits erfolgt ist (wie bei der Gewissheit über die Untreue und der Vernachlässigung) oder ob dieser Verlust erst für die Zukunft erwartet wird (wie bei der vermuteten Untreue). Zudem werden bei der Eifersucht wegen Vernachlässigung und wegen der Gewißheit über die Untreue unterschiedliche Standards für die Ausschließlichkeit der Liebesbeziehung angewendet. Eifersüchtige, die sich der Untreue gewiß sind, sehen die sexuelle Ausschließlichkeit ihrer Liebesbeziehung verletzt. Eifersüchtige, die sich vernachlässigt fühlen, bewerten es hingegen schon als Verletzung ihres Ausschließlichkeitsanspruchs, wenn ihnen nicht mehr die ungeteilte, absolute Aufmerksamkeit des Partners entgegengebracht wird. Ihnen erscheint es als Zeichen der verlorenen oder zumindest verminderten Liebe des Partners, wenn sie nicht (mehr) „den Mittelpunkt des Universums“ für ihn darstellen, sondern er zeitweise andere Personen als GesprächspartnerInnen vorzieht.

Das gemeinsame „Essential“ aller uns beschriebenen Eifersuchtserlebnisse ist folglich die Überzeugung, romantische Liebe sei ihrem Wesen nach nicht teilbar. Der Wert der eigenen Liebesbeziehung wird gerade in ihrer Ausschließlichkeit und Einzigartigkeit gesehen. Selbst wenn ein untreuer Partner beteuert, er liebe seine „betrogene“ Partnerin weiterhin, so ist für die eifersüchtige Person die Liebesbeziehung doch nicht mehr das, was sie einmal war und was sie sich wünscht: eine intime Beziehung, die es so nur zwischen ihr und ihrem Partner gibt.

Läßt sich Eifersucht aufgeben?

Eifersucht, so wurde in unserer Untersuchung ganz deutlich, entspringt dem Wunsch danach, die Liebe des Partners zu erhalten. Obwohl Eifersucht in diesem Sinne also ein „Kind der Liebe“ ist, kann sie jedoch auch zu einem „Feind der Liebe“ werden. Dies geschieht dann, wenn PartnerInnen einer Person, die häufig, intensiv und/oder bei relativ harmlosen Anlässen eifersüchtig wird, diese Eifersucht als Zeichen des Mißtrauens und als Einschränkung ihrer persönlichen Freiheit erleben. Da Eifersucht auch diese negativen Aspekte hat, gab es immer auch Versuche, dieses Gefühl aufzugeben. In der radikalsten Form würde eine Aufgabe von Eifersucht eine grundsätzliche Veränderung von romantischer Liebe bedeuten: Wenn man sich von der Vorstellung verabschieden könnte, romantische Liebe sei unteilbar, dann wäre Eifersucht „überflüssig“.

In westlichen Kulturen mit dem Ideal der unteilbaren, romantischen Liebe gehen Bemühungen, Eifersucht einzuschränken, jedoch weniger weit. So versucht die amerikanische Lebensgemeinschaft „Kerista-Village“ eine nicht-monogame Lebensform zu verwirklichen. In Kerista-Village leben mehrere Frauen und Männer zusammen und unterhalten zu allen gegengeschlechtlichen Personen der Gemeinschaft gleichwertige Liebes- und sexuelle Beziehungen. Auch diese anscheinend eifersuchtsfreie Gemeinschaft verzichtet jedoch nicht völlig auf die Vorstellung von der Exklusivität von Liebesbeziehungen. Vielmehr verpflichten sich ihre Mitglieder zur Treue gegenüber der Gruppe, sexuelle oder Liebesbeziehungen außerhalb der Gruppe werden ihnen nicht zugestanden. Eine andere Möglichkeit, die Exklusivitätsnorm von Liebesbeziehungen abzuschwächen, besteht in der Entkopplung von Liebe und Sexualität. So verfügen viele Paare, die sich gegenseitig sexuelle „Untreue“ zugestehen, über Normen, die die emotionale Besonderheit der Liebesbeziehung sichern. Solche Normen schreiben z. B. vor, daß dem Partner einer sexuellen Eskapade keine Liebeserklärung gemacht werden darf.

Aber auch in Liebesbeziehungen, die an dem Ideal der sexuellen und emotionalen Exklusivität festhalten, kann Eifersucht in vielen Situationen vermieden oder gemildert werden. Wenn wir das Leerstellengefüge der Eifersucht unter diesem Gesichtspunkt betrachten, dann werden Ansätze zur Vermeidung von Eifersucht vorwiegend in dem Bereich „Tat“ deutlich. Auch ein Paar, das an dem Ideal der Exklusivität der Liebe und Sexualität festhält, kann sich kritisch fragen, welche Verhaltensweisen des anderen diese Exklusivität tatsächlich grundlegend bedrohen können. So kann ein Paar, das öfter mit Eifersucht zu kämpfen hat, überlegen, ob es seine Auschließlichkeitsstandards abmildern kann. Verhaltensweisen, die bisher als „Eifersuchtsanlaß“ bewertet wurden (etwa die Unterhaltung des Partners mit einer dritten Person), könnten nach einer Veränderung der absoluten Ansprüche an die Ausschließlichkeit der Liebesbeziehung gelassener, als nicht bedrohlich und tolerierbar gesehen werden.

Die Autorin
Dr. Annette Schmitt (34), studierte Psychologie an der Universität Heidelberg. Von 1990 bis 1995 war sie wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut zur Erforschung von Mensch-Umwelt-Beziehungen im Fachbereich 5 der Universität Oldenburg. Sie arbeitete in der Forschungsgruppe „Emotion und Kommunikation“ und promovierte über das Thema „Logographie der Eifersucht“. Seit Oktober 1996 ist sie als Stipendiatin der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) in dieser Gruppe tätig.