Arbeit im philosophischen Sinn erfasst alle Prozesse der bewussten schöpferischen Auseinandersetzung des Menschen. Sinngeber dieser Prozesse sind die selbstbestimmt und eigenverantwortlich handelnden Menschen mit ihren individuellen Bedürfnissen, Fähigkeiten und Anschauungen im Rahmen der Natur-Gesetz-Mäßigkeiten und den aktuellen Naturgegebenheiten und gesellschaftlichen Arbeitsbedingungen.
Der vorphilosophische Sprachgebrauch hat drei Bedeutungen:
- Arbeit als Mühsal (sich Mühen – anstrengen), um GANZ = HEIL zu werden).
- Arbeit als Tätigkeit zur Sicherung des Lebensunterhaltes und zur Verbesserung der Lebensbedingungen.
- Arbeit als Resultat dieser Anstrengungen: als Leistung, Werk.
Im anthropologischen und philosophischen Sprachgebrauch meint Arbeit vor allem die „Tätigkeit des Menschen in Abhängigkeit von Natur und natürlicher Bedürftigkeit zum Zweck der Lebensunterhaltung und -verbesserung.
Hans Paul Bahrdt bezeichnet Arbeit als „ein gekonntes, kontinuierliches, geordnetes, anstrengendes, nützliches Handeln, das auf ein Ziel gerichtet ist, welches jenseits des Vollzugs der Arbeitshandlung liegt“. Menschen, die zunächst für den Lebensunterhalt tätig sind, wollen für sich mittels gemeinschaftlicher Arbeit auch gesellschaftliche Anerkennung und ein sinnvolles Leben erreichen. Die Tätigkeit des Künstlers ist ein Beispiel dafür, dass Arbeit materiell gesehen auch zweckfrei erscheinen kann. Ernst Cassirer beschreibt Kunst als schöpferischen Prozess der Formgebung, mit dem der Künstler den Menschen mit instrumentellen Medien seine Auffassung der sichtbaren, greifbaren oder hörbaren Erscheinungen in symbolischen Formen vermittelt. Nach der Dialektik Friedrich Hegels steht der Mensch mit seinen persönlichen Interessen und Arbeitsschwerpunkten im Widerspruch verschiedener Ziele, wie zum Beispiel:
- Befriedigung der physiologisch und psychologisch begründeten persönlichen Bedürfnisse,[7]
- Absicherung und Verbesserung des erworbenen sozialen Status für sich selbst, die eigene Familie, seine Freunde, Milieugruppe und soziale Klasse,
- Mitwirkung und Teilhabe an Innovationen, kulturellen und künstlerischen Ereignissen, neuen wissenschaftlichen Erkenntnissen und Entdeckungen,
- Auswahl, Mitbestimmung und Gestaltung der politischen und sozialen Verhältnisse in der Gesellschaft,
- kollektive Reproduktion der natürlichen und gesellschaftlichen Lebensbedingungen.
Damit befindet sich ein arbeitender Mensch mehr oder weniger in Konkurrenz zu Menschen in anderen sozialen Gruppen. Heute wird menschliche Arbeit im Wesentlichen nicht in der Ausübung vereinzelter individueller Tätigkeiten gesehen, sondern umfasst immer das intersubjektive Zusammenwirken der Menschen in Handlungsgemeinschaften, das heißt gemeinsam tätig sein in Arbeits- und Handlungssystemen.