Die Vier Edlen Wahrheiten.
Buddhas zentrale Erkenntnis ist die Lehre von den „Vier Edlen Wahrheiten“, die den Menschen befreien, vom Kreislauf der Wiedergeburten und ihm die Erlösung im Nirwana in Aussicht stellen:
- Die Wahrheit vom Leben als Leiden.
- Die Wahrheit von den Ursachen des Leidens.
- Die Wahrheit von der Aufhebung des Leidens.
- Die Wahrheit vom Weg zur Aufhebung des Leidens.
Achtsamkeit als Lebenseinstellung.
Die vierte Wahrheit beschreibt den „Edlen Achtfachen Pfad“, der mit den ersten drei Edlen Wahrheiten den gesamten buddhistischen Weg zur Erlösung im Nirwana zusammenfasst:
- Rechte Erkenntnis (der vier Edlen Wahrheiten)
- Rechtes Denken (Überwindung der Ich-Bezogenheit)
- Rechtes Reden
- Rechtes Handeln
- Rechte Lebensführung
- Rechtes Streben
- Rechte Achtsamkeit
- Rechtes Sich-Versenken
Nur durch viele Wiedergeburten hindurch kann der achtfache Pfad beschritten werden und schließlich zum ewigen Frieden im Nirwana führen; dies bedeutet die Befreiung aus der Kette der Wiedergeburten und endgültige Erlösung.
Wiedergeburt und Karma.
Das Konzept vom Karma hat Buddha aus dem Brahmanismus übernommen. Es bezeichnet die Philosophie von der Gesamtheit guter und schlechter Handlungen und den entsprechenden Konsequenzen der Taten. Karma ist der Sanskrit-Ausdruck für „Handlung, Tat“. Nach dem Prinzip von Ursache und Wirkung prägt das Tun alle Lebenszyklen eines Menschen. Nach dem Tod und der Reinkarnation in einem neuen Körper ist die Seele vom vorherigen Karma bestimmt und kann sich auf diese Weise zyklisch durch das Erlangen immer höherer Bewusstseinsstufen dem Nirwana nähern.
Buddhismus.
Der Buddhismus entstand auf dem indischen Subkontinent durch Siddhartha Gautama. Der Überlieferung zufolge erlangte er im Alter von 35 Jahren durch das Erlebnis des „Erwachens“ eine innere Transformation. Zunächst habe er es nicht für möglich gehalten, über seine Einsichten überhaupt zu sprechen, habe sich aber dann dazu bewegen lassen, sie in eine ausformulierte Lehre zu kleiden, um sie nach Möglichkeit weiterzugeben. Er gewann bald Schüler und gründete die buddhistische Gemeinde. Bis zu seinem Tod im Alter von etwa 80 Jahren wanderte er schließlich lehrend durch Nordindien.
Der Buddhismus ist eine der großen Weltreligionen. Im Gegensatz zu anderen großen Religionen ist der Buddhismus keine theistische Religion, hat also als sein Zentrum nicht die Verehrung eines allmächtigen Gottes. Vielmehr gründen sich die meisten buddhistischen Lehren auf umfangreiche philosophisch-logische Überlegungen in Verbindung mit Leitlinien der Lebensführung, wie es auch im chinesischen Daoismus und Konfuzianismus der Fall ist. Zudem ist die Praxis der Meditation und daraus herrührendes Erfahrungswissen ein wichtiges Element im Buddhismus. Wie andere Religionen umfasst auch der Buddhismus ein weites Spektrum an Erscheinungsformen, die sowohl philosophische Lehre beinhalten als auch Klosterwesen, kirchen- oder vereinsartige Religionsgemeinschaften und einfache Volksfrömmigkeit. Sie werden im Fall des Buddhismus aber durch keine zentrale Autorität oder Lehrinstanz, die Dogmen verkündet, zusammengehalten.
Gemeinsam ist allen Buddhisten, dass sie sich auf die Lehren des Siddhartha Gautama berufen, der in Nordindien lebte, nach den heute in der Forschung vorherrschenden Datierungsansätzen im 6. und möglicherweise noch im frühen 5. Jahrhundert v. Chr. Er wird als der „historische Buddha“ bezeichnet, um ihn von den mythischen Buddha-Gestalten zu unterscheiden, die nicht historisch bezeugt sind. „Buddha“ bedeutet wörtlich „der Erwachte“ und ist ein Ehrentitel, der sich auf ein Erlebnis bezieht, das als Bodhi („Erwachen“) bezeichnet wird. Gemeint ist damit nach der buddhistischen Lehre eine fundamentale und befreiende Einsicht in die Grundtatsachen allen Lebens, aus der sich die Überwindung des leidhaften Daseins ergibt. Diese Erkenntnis nach dem Vorbild des historischen Buddha durch Befolgung seiner Lehren zu erlangen, ist das Ziel der buddhistischen Praxis – wobei von den beiden Extremen der selbstzerstörerischen Askese und des ungezügelten Hedonismus, aber auch generell von Radikalismus abgeraten wird.
vielmehr soll ein Mittlerer Weg eingeschlagen werden. In diesem Zusammenhang stellen die Aussagen des Religionsgründers Buddha in der Überlieferung die zentrale Autorität dar, und es gibt einen historisch gewachsenen Kanon an Texten, mit dem im Rahmen von Buddhistischen Konzilien die Grundlinien der Religion bestimmt worden sind (siehe Buddhistischer Kanon). Gleichwohl handelt es sich nicht um Dogmen im Sinne einer Offenbarungsreligion, deren Autorität sich auf den Glauben an eine göttlich inspirierte heilige Schrift stützt. Dementsprechend wird der Buddha im Buddhismus verehrt, aber nicht in einem engeren Sinne angebetet. Der Buddhismus hat weltweit je nach Quelle und Zählweise zwischen 230 und 500 Millionen Anhänger – und ist damit die viertgrößte Religion der Erde (nach Christentum, Islam und Hinduismus). Der Buddhismus stammt aus Indien und ist heute am meisten in Süd-, Südost- und Ostasien verbreitet. Etwa die Hälfte aller Buddhisten lebt in China. Er hat seit dem 19. Jahrhundert aber auch begonnen, in der westlichen Welt Fuß zu fassen.