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Als Chance wird eine günstige Gelegenheit oder ein Glücksfall bezeichnet, aber auch die Aussicht, bei jemandem durch Sympathie Erfolg zu haben. In der Statistik ist das Wort ein Synonym für die Wahrscheinlichkeit, mit der ein günstiges Ereignis eintritt. Der Begriff wird auch mit einem weiter gefassten Inhalt verwendet: Chance als günstige Aussicht, die im Gegensatz zu einer Gefahr steht. Chance und Gefahr bilden hier zusammen ein Risiko. Gelegentlich werden sowohl Risiko als auch Gefahr als Antonyme zur Chance gesehen.

Chance als mathematische (Gleich-)Verteilung.

Aus mathematischer Sicht bezeichnet Chance ([ˈʃɑ̃ːŋs(ə)], auch [ˈʃaŋsə]) die Möglichkeit des Eintreffens eines günstigen Ereignisses mit einer mathematischen Wahrscheinlichkeit, die größer als Null, aber kleiner als Eins, ist. Man bezeichnet dann auch oft die Wahrscheinlichkeit selbst als Chance. Gelegentlich wird Risiko als Wahrscheinlichkeit des Eintreffens eines Ereignisses verwendet; in diesem Fall können Chance und Risiko die gleiche Bedeutung haben.

Spiel.

Im Spiel ist die Chance bedingt durch Einsatzart und Einsatzhöhe.

Eine Chance ist bei einem Nullsummenspiel fair, wenn die Möglichkeit zu gewinnen wenigstens so groß ist wie zu verlieren. In absoluter Häufigkeit ausgedrückt (siehe Odds) bedeutet dies eine Chance von 1:1 (oder 50:50; „fifty-fifty“), also den Gleichstand beider Möglichkeiten. Als relative Häufigkeit ausgedrückt entspricht dies einem Verhältnis von 1/2 (50 Prozent) – die Gewinnmöglichkeit ist eine von zwei Möglichkeiten.

Chancengleichheit.

In den Gesellschaftswissenschaften wird der Begriff der Chance meist mit der Gleichverteilung des Zugangs zu gesellschaftlichen Ressourcen unter den Angehörigen aller Bevölkerungsgruppen verbunden, so dass alle dieselbe Ausgangsposition haben. Siehe dazu Chancengleichheit und Bildungsparadox.

Aktion/Handlung.

In anderer (nicht-mathematischer) Auffassung bezeichnet Chance die als solche erkannte Möglichkeit, durch gezieltes Handeln einen im eigenen Interesse liegenden Zustand zu erreichen. Chance bezieht sich hier auf ein Subjekt (Person oder Organisation). Die Nutzung der Chance setzt folglich eine zielgerichtete Aktion des die Chance erkennenden Subjekts voraus. Im Kern liegt die Chance in der zielgerichteten Aktion. Für diese Aktion gibt es auf das Individuum bezogen keine Wahrscheinlichkeit, da das Individuum selber entscheidet, ob es die Aktion ausführt.

Der Unterschied zur mathematischen Sichtweise zeigt sich zum Beispiel wie folgt. Beim Roulette ist die Chance für Rot oder Schwarz im nächsten Spiel jeweils gleich und annähernd 50 Prozent. Ein Spieler, der noch einen Jeton (Geldchip) besitzt, hat die Chance, durch Einsatz des Jetons seinen Besitz zu vermehren. Ein Spieler, der keinen Jeton (mehr) besitzt, hat keine Chance, seinen Besitz zu vermehren. Davon unberührt bleibt die Wahrscheinlichkeit, auf welche Farbe die Kugel fällt.

Ideologie.

Da eine Chance unterstellt, dass sie von nicht weiter zu hinterfragenden Bedingungen abhängt, denen der Inhaber der Chance sich unterwirft, ergibt sich die Möglichkeit ideologischer Nutzung. Chance erscheint als positiv besetzter Begriff. Wer eine Chance hat, soll sie nutzen, weil sie ihm geboten wird. Die Bedingungen für den Erfolg gelten so als nicht zu hinterfragende. Der vermeintliche (subjektive) Vorteil eine Chance gehabt zu haben, legitimiert insofern die zugrundeliegende Konkurrenz und die Ausgestaltung der konkreten Bedingungen für Erfolg. Die naive Zustimmung zu einer Veranstaltung, in der Chancen gegeben werden, befördert daher vornehmlich den objektiven Nutzen solcher Interessengruppen/Personen, die die Bedingungen der Chancen hergestellt haben und kontrollieren (Spielbank, Politik, Wirtschaft, Bildung). Diejenigen, die die Bedingungen für Chancen festlegen, sind daher auch daran interessiert, dass die grundsätzliche Unwidersprechlichkeit der Bedingungen für die Chancen – es werden ja wirkliche Chancen gegeben – nicht mehr in Frage gestellt wird. So können Interessen der Teilnehmer ideologisch ausgehebelt und die sich statistisch notwendigerweise ergebende Versagerquote als Bündel persönlicher Schuldfragen/Schicksalsfragen diskutiert und problematisiert werden (siehe auch: Heid 1988 und 1991).

Bilder der Chance, wo vor her eine Krise war!