Exkurs: Dialektik - brgdomath

Das Wort Dialektik stammt ursprünglich vom griechischen medialen Deponens διαλέγεσθαι dialégesthai, das „ein Gespräch führen“ bedeutet. Dialegesthai setzt sich zusammen aus dem Präfix dia- und der Wurzel leg-, die in logos (Grundbedeutung: Rede; auch: Rechnung, Verhältnis, Vernunft) und legein (sagen, reden) enthalten ist. Der Infinitiv dialegesthai wird bei Herodot, Thukydides und Gorgias im Sinne des Gesprächs gebraucht. Dialektikê tritt zuerst bei Platon adjektivisch und als Substantiv auf und wird hier und in der Folge zu einem technischen Begriff einer Methode bzw. zur Bezeichnung einer Wissenschaft. Dialektik ist ein schon in der Antike nicht einheitlich gebrauchter Ausdruck. Bis in die Neuzeit jedoch behält er im Wesentlichen die Bedeutung einer auf einem Gespräch fundierten Disziplin oder Methode bei, die zur Wahrheitsfindung dient. Seit dem 18. Jahrhundert hat der Ausdruck viele andere Verwendungen erfahren.

Vom Griechischen dia (durch) und legein (sprechen), dialégesthai (ein Gespräch führen): Über den Raum hinweg sprechen, der die Gesprächspartner trennt, einen Dialog führen. Dieser Begriff, der sehr vielschichtig ist, bedeutet bei Platon zunächst einerseits die Kunst des Dialogs und andererseits die Kunst der logischen Unterteilung, die uns erlaubt, vom Sinnlichen zum Verständlichen zu gelangen (aufsteigende Dialektik) oder vom Verständlichen zum Sinnlichen zurückzukehren (absteigende Dialektik). Herabgestuft von Aristoteles, der sie für das Nachdenken über nur wahrscheinliche Meinungen vorsieht, und später von Kant, der die transzendentale Dialektik zu einer Logik des Scheins macht, wird sie für Hegel hingegen wesentlich, der darin die Bewegung des Denkens und der Wirklichkeit selbst sieht: Dialektik ist die „Arbeit des Negativen“, das bedeutet, daß alles negiert werden muss, indem es „in sein Anderes“ (seine Antithese) übergeht, um so verwirklicht zu werden.

Wenn das Korn nicht stirbt, wird es keine neue Ernte geben. Diese Bedeutung wird von Marx wieder aufgegriffen, um die Revolution und die Herrschaft des Proletariats zu rechtfertigen, sowie von den neomarxistischen Denkern des 20. Jahrhunderts wie Sartre (Kritik der dialektischen Vernunft) oder der Frankfurter Schule (Dialektik der Aufklärung). Der Begriff findet sich auch bei Bachelard, um den Fortschritt der Wissenschaft zu erklären. Im Allgemeinen gilt die Dialektik als eine effektive Art der Gedankengestaltung, weil sie die widersprüchliche Debatte fruchtbar macht. Seit Victor Cousin, ein Freund von Hegel und Minister für öffentliche Bildung, wird es als Methode für wissenschaftliche Arbeiten empfohlen. „Ein nicht-dialektischer Widerspruch, das ist die Tragödie“, sagte Paul Ricœur.

Dialektik ist ein uneinheitlich gebrauchter Ausdruck der westlichen Philosophie. Das Wort Dialektik ist von altgriechisch διαλεκτική (τέχνη) dialektiké (téchne) „(Kunst der) Unterredung“, gleichbedeutend mit Lateinisch (ars) dialectica „(Kunst der) Gesprächsführung“, abgeleitet (vergleiche auch Dialog). Seit dem 18. Jahrhundert setzte sich eine weitere Verwendung des Worts durch: Die Lehre von den Gegensätzen in den Dingen beziehungsweise den Begriffen sowie die Auffindung und Aufhebung dieser Gegensätze. Rein schematisch kann Dialektik in diesem neueren Sinn vereinfachend als Diskurs beschrieben werden, in dem einer These als bestehende Auffassung oder Überlieferung ein Aufzeigen von Problemen und Widersprüchen als Antithese gegenübergestellt wird, woraus sich eine Lösung oder ein neues Verständnis als Synthese ergibt. Dieses aus der Antike bekannte klassische Instrument der Rhetorik wird als Mittel zur methodischen Wahrheitsfindung verwendet, um Gegensätze zwischen Begriff und Gegenstand, Diskussionsteilnehmenden oder reale Gegensätze in Natur oder Gesellschaft zu analysieren und beschreiben. Eingesetzt wird das Stil- und Analysemittel vor allem in der Diskussion, der philosophischen Schrift sowie im kabarettistischen Monolog.

Bei Hegel ist die Dialektik die der Metaphysik entgegengesetzte Methode der Erkenntnis, zugleich die innere Gesetzmäßigkeit der Selbstbewegung des Denkens und der Selbstbewegung der Wirklichkeit. Im Dialektischen Materialismus ist die Dialektik die Wissenschaft von den allgemeinsten Bewegungs- und Entwicklungsgesetzen der Natur, Gesellschaft und des Denkens – weiterlesen im Wikipedia.