Hedging:
Unter Hedging versteht man die Absicherung von Wertpapierpositionen gegen eine negative Kursentwicklung durch den Kauf bzw. Verkauf von Derivaten (Futures, Optionen, Swaps), die geeignet sind, von derselben Kursentwicklung zu profitieren. Besonders Wechselkursrisiken werden durch Hedging-Transaktionen abgesichert, z.B. von stark exportabhängigen Unternehmen. Auch Rohstoffpreise werden von Unternehmen gern abgesichert, die von deren Entwicklung stark abhängig sind, wie etwa Fluggesellschaften.
Hedgefonds (englisch hedge fund, von to hedge [hɛdʒ] für „absichern“; in der Schweiz: Hedge-Funds) sind im Finanzwesen aktiv verwaltete Investmentfonds, deren Geschäftszweck in alternativen Investments besteht und die deshalb höhere Finanzrisiken eingehen als klassische Investmentfonds.
Allgemeines.
Innerhalb der Investmentfonds bilden die Hedgefonds eine sehr heterogene Gruppe. Sie verfolgen unterschiedliche Anlagestrategien und können diese mit einer breiten Palette von Finanzinstrumenten umsetzen. Darunter befinden sich Finanzinstrumente, deren Verwendung anderen Investmentfonds gesetzlich verboten ist: Arbitragetechniken, Derivate, Leerverkäufe und Hebelungen durch Aufnahme von Fremdkapital.
Ungeachtet ihrer Bezeichnung, die eigentlich auf Risikoabsicherungsstrategien hindeutet (ein Hedgegeschäft dient der Risikoabsicherung), sind Hedgefonds für Anleger hochriskant. Manche Hedgefonds versuchen über Fremdfinanzierung eine höhere Eigenkapitalrendite zu erwirtschaften (Hebelwirkung oder Leverage-Effekt). Sie gehören zur riskantesten Anlageklasse (Totalverlust möglich).
Hedgefonds wollen mit ihrer Bezeichnung jedoch nicht irreführen, sondern betreiben fondsintern beim Portfoliomanagement ihres Fondsvermögens eine Art Hedging, in dem sie etwa die Hälfte ihres Fondsvermögens als Long-Position (Potenzial zur Wertsteigerung) und ungefähr die andere Hälfte als Short-Position (Potenzial zur Wertminderung; Short Selling) anlegen.
Geschichte.
Alfred Winslow Jones galt als der erste Fondsmanager, der im März 1949 ein „abgesichertes Portfolio“ (englisch hedged portfolio) zusammenstellte. Die „Private Partnership A. W. Jones & Co.“ nannte sich „Hedged Fund“ – und nicht „Hedgefund“. Er kaufte Aktien mit Aussicht auf Hausse und verkaufte (als Leerverkauf) Aktien mit einer Baisse–Tendenz, was theoretisch das Marktrisiko ausschaltet und gegen Schocks jeder Art wappnen müsste. Jones fügte dem klassischen Fonds-Konzept zwei weitere Elemente hinzu, nämlich die Fremdkapitalaufnahme und Leerverkäufe.
George Soros gründete im Jahre 1969 den „Double Eagle Fund“, einen Vorläufer des im selben Jahr entstandenen Quantum Funds. Dieser spekulierte im September 1992 gegen das britische Pfund auf Basis der Global-Macro-Strategie, indem der Fonds 10 Mrd. US $ per Devisenswap auf eine Abwertung des Pfunds setzte. Innerhalb einer Woche machte der Fonds hieraus einen Gewinn von 1 Mrd. US $.[2] Diese Spekulation führte letztlich zum Ausscheiden des Pfunds aus dem Europäischen Währungssystem am 16. September 1992 (Schwarzer Mittwoch).
Der Hedgefonds Long-Term Capital Management (LTCM) des John Meriwether entstand im März 1994 und spekulierte auf eine Verringerung des Spreads zwischen Swapzins und US-Treasury Bonds, was jedoch fehlschlug. Eine Rettungsaktion von internationalen Großbanken im September 1998 konnte die Liquidation des LTCM zwischen Dezember 1999 und Januar 2000 nicht verhindern. Erst seit Januar 2004 gab es für Hedgefonds in Deutschland eine Regelung im Investmentgesetz, ab Juli 2013 hat das KAGB die Normen der Richtlinie 2011/61/EU über die Verwalter alternativer Investmentfonds übernommen und ist nunmehr die einzige Rechtsgrundlage für Hedgefonds.