Die Kommunikationspsychologie ist ein Teilbereich der Psychologie und untersucht Formen kommunikationsbezogener Prozesse (etwa der zwischenmenschlichen Kommunikation) und für die Ergebnisse dieser Prozesse relevante Einflussfaktoren und Bedingungen mit den Methoden der Psychologie. Damit verfolgt sie das Ziel der Untersuchung, Erklärung, Vorhersage und Verbesserung von Kommunikationsprozessen und ihren Ergebnissen unter psychologischen Aspekten; sie greift dabei Erkenntnisse und Befunde aus sowohl anderen psychologischen wie der Sozial-, Organisations- und Sprachpsychologie als auch nicht-psychologischen Disziplinen wie der Kommunikationswissenschaft auf. Ein bekanntes Forschungs- und Anwendungsgebiet ist die Führungspsychologie.

Kommunikationsmodell nach Watzlawick

(von Linda Gülke, Julia Millnitz, Babett Rommert, Judith Willich)

Begriffliche Grundlagen

  • Funktion: Begriff der Funktion ist hier im mathematischen Sinne zu sehen, Funktionen sind nicht isolierte Größenbegriffe, sondern Zeichen für einen Zusammenhang, eine Beziehung
  • Information: Informationsaustausch: Kommunikation, Verhalten des Menschen ist durch Informationsabläufe geprägt, Steuerung seiner Funktionen erfolgt aufgrund von Informationen
  • Rückkopplung: Feedback
  • Redundanz: Struktur, Regelhaftigkeit
  • Metakommunikation: Kommunikation wird nicht mehr ausschließlich zur Kommunikation verwendet, sondern wir selbst kommunizieren über die Kommunikation und so verwenden wir Begriffe, die nicht mehr Teil der Kommunikation sind, sondern von ihr handeln
  • Pragmatischer Kalkül: formale Struktur der Kommunikation

1. Axiom

Man kann nicht nicht kommunizieren
  • Sobald zwei Personen sich gegenseitig wahrnehmen können, kommunizieren diese miteinander, da jedes Verhalten kommunikativen Charakter
  • Verhalten hat kein Gegenteil: Man kann sich nicht nicht
  • Dieses Axiom nennt man auch metakommunikatives
Gestörte Kommunikation entsteht durch:
  • Ignorieren der Kommunikation (Abweisung)
  • Widerwillige Annahme der Kommunikation
  • Entwertung des Gesprächs
  • Symptom: aufgrund von Müdigkeit, Krankheit, kann man nicht kommunizieren

2. Axiom:

Jede Kommunikation hat einen Inhalts- und Beziehungsaspekt, derart, dass letzterer den ersteren bestimmt und daher eine Metakommunikation ist.
  • Der Inhaltsaspekt stellt das WAS einer Mitteilung
  • Der Beziehungsaspekt sagt darüber etwas aus, WIE der Sender diese Mitteilung vom Empfänger verstanden haben möchte.
Erfolgreiche Kommunikation:
  • Bei Einigkeit auf der Inhalts- und Beziehungsebene auf der Beziehungsebene allein
Gestörte Kommunikation entsteht durch:
  • das Austragen einer negativen Beziehung wird auf der
  • Uneinigkeit auf der Inhaltsebene die auf die Beziehungsebene übertragen
  • eine negative Beziehung oder eine Beziehung über die Unklarheit
  • Heraushalten Vernachlässigen des Beziehungsaspektes.

3. Axiom:

Die Natur einer Beziehung ist durch die Interpunktion der Kommunikationsabläufe seitens der Partner bedingt.
  • Sender und Empfänger gliedern den Kommunikationsablauf unterschiedlich und interpretieren ihr eigenes Verhalten oft nur als Reaktion auf das des anderen
  • In einem Kommunikationsablauf ist das Verhalten des einzelnen Teilnehmers sowohl Reaktion auf das Verhalten des anderen, gleichzeitig aber auch Reiz und Verstärkung für das Verhalten des anderen
Erfolgreiche Kommunikation:
  • Begreifen eines Kommunikationsablaufes als Regelkreis
  • Gleiche Interpunktion der Kommunikationspartner
Gestörte Kommunikation entsteht durch:
  • Rechtfertigung oder Entschuldigung des eigene Verhalten mit dem Verhalten des anderen
  • Selbsterfüllende Prophezeiung, die nicht der Wahrheit entspricht, die aber beim Gegenüber ein Verhalten erzeugt, welches dieser Behauptung entspricht

4. Axiom:

Menschliche Kommunikation bedient sich analoger und digitaler Modalitäten

  • Es gibt eine digitale und eine analoge Kommunikation
  • Digitale Kommunikation: bezieht sich auf logische, abstrakte Sprache; vermittelt Informationen den Inhaltsaspekt; bietet keine Hinweise zur Interpretation der Nachricht –> „sprechender Computer“.
  • Analoge Kommunikation: bezieht sich auf Beziehungen zwischen Dingen oder Menschen; vermittelt den Beziehungsaspekt; drückt Gefühle aus; basiert auf archaischen
  • Die analogen und digitalen Kommunikationsweisen bestehen nicht nur nebeneinander, sondern sie ergänzen sich in jeder
Erfolgreiche Kommunikation:
  • Digitale und analoge Kommunikationsweisen gehen in die gleiche Richtung
Gestörte Kommunikation:
  • Analoge Kommunikation und digitale Elemente können mehrdeutig oder unklar sein, oder falsch ausgelegt werden, Fehler in der
  • Analoge und digitale Elemente können in der Intention nicht übereinstimmen, nicht kongruent sein.

5. Axiom:

Zwischenmenschliche Kommunikationsabläufe sind entweder symmetrisch oder komplementär
  • Beziehungen zwischen Interaktionspartnern beruhen entweder auf Gleichheit oder auf
  • Symmetrische Interaktionsform („Gleichheit“): Ungleichheiten werden vermindert; gemeinsames Streben nach
  • Komplementäre Interaktionsform („Unterschiedlichkeit“): Grundlage ist die Unterschiedlichkeit der Partner; man versucht sich möglichst gut zu ergänzen.
Erfolgreiche Kommunikation:
  • Wenn beide Interaktionsformen in einem ausgeglichenen Verhältnis in einer Beziehung
Gestörte Kommunikation:
  • Beide Kommunikationspartner wollen „gleicher“ sein als der –> Symmetrische Eskalation
  • Die Kommunikationspartner beharren auf ihren komplementären Standpunkten, keine Ergänzung.–> starre horizontale Komplementarität
  • In der Beziehung herrscht viel Macht Autorität, d.h. eine Abhängigkeitsbeziehung entsteht. –>starre vertikale Komplementarität
Paradoxe Kommunikation
  • allgemeine Definition: Paradoxa; para = gegen , doxa = Ansicht
  • Watzlawick: „Eine Paradoxie lässt sich als ein Widerspruch definieren, der sich durch folgerichtige Deduktion aus widerspruchsfreien Prämissen “
  • 3 Arten der Paradoxie:
  1. Logisch-mathematische Paradoxie (Antinomien)
    • „eine Aussage, die sowohl kontradiktorisch als auch beweisbar “

2. Paradoxe Definitionen ( semantische Antinomien)

  • semantische Paradoxien haben ihren Ursprung in unserer Sprache
  • entstehen durch widersprüchliche Sprache bezogen auf Klassifizierungen Typenlehre –> führen zu kreisförmigen Rückschlüssen.

3. Pragmatische Paradoxien ( paradoxe Handlungsaufforderungen)

  • Nach haben die Paradoxien 2 wichtige Rollen:
  • Paradoxien in einer Mitteilung lösen Verwirrung in der Kommunikation
  • Paradoxien in einer Mitteilung sind fundamentaler Bestandteil der Doppelbindungen (double-bind).
    • Definition -Paradoxie in der Kommunikation-: Eine Nachricht enthält 2 oder mehrere Teile, die widersprüchlich, gegensätzlich oder unvereinbar

Doppelbindungstheorie (double-bind theory): Definition

  • Zwei oder mehrere Personen stehen zueinander in einer engen Beziehung von hoher
  • Es gibt eine Mitteilung, die etwas aussagt, die etwas über ihre eigene Aussage aussagt und die so zusammengesetzt ist, dass diese beiden Aussagen einander negieren unvereinbar sind.
  • Der Empfänger kann der der Mitteilung aufgrund der Beziehungsstruktur nicht entgehen nicht über sie metakommunizieren. –> Empfänger kann für richtige Wahrnehmung bestraft werden.
  • verrückt machende Doppelbindung, „Was ist nun richtig? Wie soll ich mich also verhalten?“

Quellen:

http://de.wikipedia.org/wiki/Paul_Watzlawick; http://de.wikipedia.org/wiki/Paul_Watzlawick; http://www.rhetorik.ch/Balance/Watzla.html; http://www.hausarbeiten.de/faecher/hausarbeit/pss/23908.html;

http://www.student-online.net/dictionary/action/view/Glossary/525cb7b4-b9e9-1028-9a84- 00096b3f4e2e;jsessionid=789A2B7574124988EEF6F9169EE12712; Watzlawick, P., Beavin, J.H., Jackson, D.D (1990): Menschliche Kommunikation. Huber: Bern; Watzlawick, P. (2000): Anleitung zum Unglücklichsein. Piper: München; Girgensohn-Marchand, Bettina (1994): Der Mythos Watzlawick und die Folgen. Eine Streitschrift gegen systemisches und konstruktivistisches Denken in pädagogischen Zusammenhängen. Weinheim: Deutscher Studien Verlag.