Menschenbild ist ein in der philosophischen Anthropologie gebräuchlicher Begriff für die Vorstellung, die jemand vom Wesen des Menschen hat. In ähnlicher Weise wird das Wort in der Religionswissenschaft und Theologie gebraucht, um den Inbegriff der Vorstellungen darzustellen, die eine Religionsgemeinschaft vom Menschen hat.
Philosophische Anthropologie (Anthropologie: „Menschenkunde“, von altgriechisch ἄνθρωπος ánthrōpos, deutsch ‚Mensch‘, und -logie) ist das Fachgebiet der Philosophie, das sich mit dem Wesen des Menschen befasst. Als eigene Fachrichtung ist die in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts entstandene Philosophische Anthropologie eine vergleichsweise junge Disziplin; Gegenstand und Fragestellungen, mit denen sie sich befasst, wurden aber auf unterschiedliche Weise großteils bereits in früheren Abschnitten der Menschheitsgeschichte reflektiert. Dennoch erzeugte Max Scheler als Mitbegründer der modernen Philosophischen Anthropologie beträchtliche Resonanz mit der Feststellung:

„Wir sind in der ungefähr zehntausendjährigen Geschichte das erste Zeitalter, in dem sich der Mensch völlig und restlos problematisch geworden ist: in dem er nicht mehr weiß, was er ist; zugleich aber auch weiß, dass er es nicht weiß.

Insofern der Mensch Teil der Natur und der Welt, so ist das Menschenbild auch Teil des Weltbildes. Menschenbild wie Weltbild sind Teil einer umfassenden Überzeugung oder Lehre. So gibt es unter anderem ein christliches, ein buddhistisches oder ein humanistisches Menschen- und Weltbild. Menschenbilder haben nicht nur beschreibenden, sondern auch normativen Charakter, und erhalten dadurch politische Relevanz. Zugleich erfüllen sie eine soziale Funktion der Sinngebung. Das eigene Menschenbild gilt häufig als so selbstverständlich, dass es kaum in Frage gestellt oder mit anderen Sichtweisen verglichen wird. Der Artikel hat daher die Vorstellungen vom Menschen in verschiedenen Kulturen zu unterschiedlichen Zeiten und die Implikationen, die sich daraus ergeben, zum Gegenstand.

Die philosophische Anthropologie sucht vom einzelnen Menschen zu abstrahieren und zielt auf Allgemeingültigkeit. Die tatsächliche Bindung jedes menschlichen Individuums an die jeweils zeitspezifischen, ortsspezifischen und kulturellen Daseinsbedingungen wird dabei vorausgesetzt. Indem die Grundsituation der philosophischen Anthropologie davon bestimmt ist, dass der Mensch nach dem Menschen fragt, geht es einerseits um Selbstreflexion als Anliegen und Auftrag. Das ist aber andererseits nur möglich in der dem Menschen gegebenen Verbindung der Innenperspektive des Subjekts mit der Außenperspektive des Beobachters. Um die Lebenssituation des Menschen generell zu erfassen, bedient sich die philosophische Anthropologie vielfältiger einzelwissenschaftlicher Erkenntnisse. Umgekehrt ergeben sich für Erkenntnistheorie und Einzelwissenschaften anthropologische Implikationen.

Zum Umfeld der philosophischen Anthropologie gehören die sogenannten Humanwissenschaften, zu denen insbesondere die Biologie, die Primatologie, die Neurowissenschaften, die Psychologie, die Sprachwissenschaften, die Ethnologie, die Paläontologie, die Soziologie und auch die Geschichtswissenschaften sowie eine Vielzahl von Variationen aus diesen Fächern wie die Soziobiologie oder die Evolutionäre Psychologie gehören. Zu jeder dieser Fachrichtungen gibt es auch eine spezifische Anthropologie wie etwa eine medizinische, eine pädagogische, eine historische oder eine theologische Anthropologie.

Wo Menschen in der Selbstbetrachtung zu einem Rätsel oder Problem werden, sich selbst befragen oder in Frage stellen und die eigene Existenz betreffende Annahmen oder Antworten entwickeln, berühren sie das Feld der philosophischen Anthropologie. Die Spannbreite menschlicher Handlungsfelder und Möglichkeiten wirft unter anderem Fragen nach dem ethisch richtigen oder guten Leben, nach dem Sinn des Lebens überhaupt, nach dem Stellenwert von Egoismus und Altruismus, nach dem „Wesen“ von männlichem und weiblichem Geschlecht, nach sozialen Anpassungszwängen und individuellen freien Willen auf. Für Michael Landmann entspringt die philosophische Anthropologie „der Notwendigkeit desjenigen Wesens, das sich selbst schaffen muß und daher eines Bildes bedarf, auf das hin es sich schaffen soll. Beides greift ineinander“ – weiterlesen im Wiki.