Die Milz (Spleen, Lien) ist das größte lymphatische Organ des menschlichen Körpers.
Sie beherbergt ein Drittel des gesamten lymphatischen Gewebes.
Das im Neuhochdeutschen weibliche Wort Milz (mittelhochdeutsch noch männlich milz neben milze) geht auf althochdeutsch milzi (Neutrum) zurück und ist einer der ausgeprägtesten „Geschlechtswechsler“ unter den deutschen anatomischen Bezeichnungen. Als „erweichende, schmelzende Drüse“ ist das Wort verwandt mit „Malz“, somit ableitbar von einer germanischen Wortwurzel *mëlt- (vgl. englisch melt und altnordisch mẹlta: „sich auflösen, zerfließen“), und „schmelzen“ (vgl. angelsächsisch meltan „schmelzen, verbrennen, verdauen“).
Die Milz (lateinisch lien, altgriechisch σπλήν splēn) ist ein in den Blutkreislauf eingeschaltetes Organ des lymphatischen Systems und liegt in der Bauchhöhle in der Nähe des Magens. Die Milz hat drei grundlegende Aufgaben:
1. Die Milz dient der Vermehrung der zu den weißen Blutkörperchen gehörenden Lymphozyten und spielt daher eine Rolle bei der Abwehr körperfremder Stoffe (Antigene).
2. sie ein wichtiger Speicherort für die ebenfalls zu den weißen Blutkörperchen zählenden Monozyten.
3. dient sie der Aussonderung überalterter roter Blutkörperchen. In der späten Fetalentwicklung und bei jungen Säugetieren spielt die Milz darüber hinaus auch eine Rolle bei der Bildung roter Blutkörperchen.
Bei einigen Individuen existieren neben der „Hauptmilz“ eine oder mehrere Nebenmilzen (Splen accessorius). Das sind kleine knötchenförmige Organe aus Milzgewebe, mit gleichem Feinbau und Funktion. Das kommt bei 5–30 % der untersuchten Menschen vor. Sie befinden sich meistens in der Nähe der Milzpforte (Hilum splenicum), am Schwanz der Bauchspeicheldrüse, im Ligamentum gastrosplenicum (Band zwischen Magen und Milz) oder im großen Netz. Klinisch relevant werden sie, wenn eine operative Entfernung der Milz (Splenektomie) nötig ist, da einige Krankheiten erst dann erfolgreich abheilen können, wenn sämtliche Milzen entfernt wurden.
Die wichtigsten Aufgaben der Milz.
In der Milz werden überalterte und in ihrer Verformbarkeit veränderte oder durch Membran– oder Enzymdefekte geschädigte Blutzellen, vor allem rote Blutkörperchen (Erythrozyten) und Blutplättchen (Thrombozyten), phagozytiert und durch Makrophagen abgebaut. Auch Zellen, die mit Antikörpern beladen sind, Mikroorganismen, Immunkomplexe, Fibrin-monomere, kolloidale und andere Partikel werden auf diese Weise ausgesondert. Im Rahmen der Immunabwehr findet in der Milz die antigeninduzierte Differenzierung und Vermehrung von B- und T-Lymphozyten statt. Bei Föten und Kindern bis zum sechsten Lebensjahr ist die Milz wesentlich an der Bildung der roten Blutkörperchen beteiligt. Bei Erkrankungen des blutbildenden Knochenmarks kann die Milz auch im Alter wieder zu einem blutbildenden Organ werden.
In der Milz sitzt auch das intuitive Warn- und Warmsystem von Mensch und Tier.
Untersuchungsmöglichkeiten der Milz.
Die Milz ist nur bei deutlicher Vergrößerung unter dem linken Rippenbogen tastbar. Als bildgebende Verfahren werden Ultraschall, kontrastmittelverstärkter Ultraschall, Computertomographie (CT, siehe Tigermilz) und Magnetresonanztomographie (NMR, MRT) eingesetzt. Mit einer Angiographie lassen sich die Milzgefäße darstellen. Eine Biopsie der Milz zur Gewebsuntersuchung ist unüblich und gefährlich, da die Milz ein gut durchblutetes Organ ist.
Die Milz: zu Unrecht vergessen.
Sie ist zuständig für die Säuberung unseres Körpers.
Die Milz und ihre Aufgaben.
In der Traditionellen Chinesischen Medizin hat die Milz und der Milzmeridian wichtige Aufgaben.
Dazu gehören:
• Aufnahme und Verteilung der Nahrungsenergie
• Unterstützung der Verdauung
• Versorgung der Unterbauchorgane
• Unterstützung der Immunabwehr (wichtig bei Folgen von Infektionen)
• Blut und Körperflüssigkeiten bewegen
• Versorgung des Bindegewebes.
• Schweregefühl, Übelkeit oder Durchfall nach dem Essen
• Ständig kalte Hände oder Füße
• Feuchtigkeitsansammlungen, vor allem im Bereich der Augenlider, Hände und Füße
• Neigung zu Krampfadern, Hernien oder Cellulite
• Gelenksteifigkeit und Gelenkschmerzen, meist Finger-/Handbereich
• Dauernde Erkältungsneigung
Wie Sie die Milz am einfachsten unterstützen können:
• Vollwertige Getreidemahlzeiten
• Abends: Leichte Mahlzeiten, keine kalten Lebensmittel (z.B. Blattsalat, nichts aus dem Kühlschrank), warme Getränke, klare Suppen
• Auf ausreichenden Eiweißanteil achten (vor allem Veganer)
• Wer (meist abends) zum Frieren neigt: Wärmflasche an die Innenseiten der Füße legen: Über den Meridianverlauf wird die Wärme optimal verteilt.
• Regelmäßige Bewegung, mind. 30 Minuten (am besten einmal täglich schwitzen)
Bei Cellulite: Eine Massage bringt von außen Bewegung in die betroffenen Körperstellen
Die meisten Empfehlungen gelten für abends, da nach der Organuhr von 19 bis 21 h die schwächste Zeit des Milzmeridians ist. Die Chinesen ordnen der Milz die Emotion Sorge zu und das Grübeln als einen belastenden Einfluss.
Feinbau und Funktion.

Man unterscheidet in der Milz die „weiße Pulpa“ (wo sich die weißen Blutzellen ansiedeln) und die „rote Pulpa“ (der Raum zwischen den Inseln der weißen Pulpa. Hier fließt das „rote“ Blut).
In der weißen Pulpa findet die Immunreaktion statt, dort reagiert der Körper auf körperfremde Stoffe. Die weisse Pulpa ist in Form von kleinen „Knötchen“ in der ganzen Milz verteilt, auch um die Milzarterien herum. Dort siedeln sich die Immunabwehrzellen an und werden in Kontakt mit den Antigenen (Bakterien, Viren oder deren Einzelteilen) gebracht, die mit dem Blutstrom in die Milz transportiert werden. Normalerweise beträgt der Anteil der weissen Pulpa etwa 1/5 der gesamten Milz. Bei einer starken Immunreaktion kann dieser Anteil jedoch bis zur Hälfte ausmachen..
Die Milz wird sehr gut durchblutet. Die Besonderheit besteht darin, dass das Blut nicht nur durch normale Gefäße fließt, wie es in anderen Organen der Fall ist. Die Gefäßwände sind nämlich nicht durchgehend, sondern „durchlöchert“ (diskontinuierlich). Der Durchmesser dieser Löcher ist kleiner als der Durchmesser eines roten Blutkörperchens. Die jungen roten Blutkörperchen sind sehr verformbar und können sich durch diese Lücken hindurchzwängen und so in das benachbarte Gewebe gelangen. Bei den alten roten Blutkörperchen ist diese Eigenschaft jedoch beeinträchtigt und sie bleiben hängen, so dass sie schließlich von den spezialisierten Fresszellen (Makrophagen) beseitigt werden. Das Gleiche passiert auch mit den Blutplättchen (Thrombozyten – sie spielen bei der Blutgerinnung eine wichtige Rolle). Diesen beschriebenen Prozess der Aussonderung der Blutzellen nennt man „Blutzellmauserung“. Eine weitere Aufgabe der Milz ist die Blutbildung. Diese wird aber etwa ab dem 6. Lebensjahr ins Knochenmark verlagert – Arztpraxis Löwenzentrum – Dr. med. Thomas Gasser.

