Konstruktiver Neid: Rezeption und Folgen.
Konstruktiver Neid gilt als neutrale E-Motion, da er keine destruktiven Emotionen oder Handlungen nach sich zieht. Ein Eingeständnis konstruktiven Neids wird in der Tendenz als Zeichen innerer Größe rezipiert.
Konstruktiver Neid kann zweierlei bedeuten:
-
- Wohlwollende bewusst geäußerte Anerkennung des Vorteils der beneideten Person. Dies ist insbesondere bei grundsätzlich positiver Grundeinstellung der beneideten Person gegenüber möglich. Es besteht im Allgemeinen keine Absicht, die Ungleichheit zu beseitigen, in vielen Fällen, weil dies aussichtslos ist.
-
- Ein Beispiel für diese Situation ist ein Großvater, der seine Enkeltochter für ihre Jugend, Gesundheit und Unbeschwertheit beneidet. Er missgönnt ihr diese Zustände nicht und würde sie ihr auch nicht wegnehmen wollen, wenn das ginge. Er erfreut sich sogar daran. Aber er würde sagen, dass er sie dafür beneide, weil er auch gerne noch einmal so jung, gesund und unbeschwert wäre.
-
- Bemühungen seitens des Neiders, selbst die geneideten Güter zu erlangen. Dies motiviert im Allgemeinen zu erhöhter Leistung und ist damit im Rahmen der marktwirtschaftlichen Gesellschaftsform von Vorteil. Hier zeigt sich der Neid als Ehrgeiz, ein Gut (ebenfalls) erreichen zu wollen.
Destruktiver Neid: Rezeption und Folgen.

Von den beiden Ausprägungsformen von Neid – destruktiv und konstruktiv – gilt nur der destruktive Neid als ethisch/moralisch selbstzerstörend.
Dies ist insbesondere deswegen der Fall, da dieser mit Missgunst verbunden ist und damit im Allgemeinen (begriffskonstituierende) destruktive Emotionen oder Handlungen nach sich zieht wie z. B. Hass, Schadenfreude, Denunziation, Verrat, Sabotage, üble Nachrede und in letzter Instanz für den Beneideten sogar gefährlich werden kann. Destruktiver Neid wird in vielen Fällen verschwiegen oder geleugnet, da er ein Eingeständnis der Unterlegenheit gegenüber der beneideten Person bedeutet.
„Neid entsteht aus Schwäche, Kleinmut, mangelndem Selbstvertrauen, selbstempfundener Unterlegenheit und überspanntem Ehrgeiz, deswegen verbirgt der Neider seinen unschönen Charakterzug schamhaft. Er lehnt lauthals ab, es dem Beneideten gleichzutun. […] geht es ihm an den Kragen, genießt der Neider stille Schadenfreude“ – Götz Aly.
siehe Gefühle – E-Motion – Motivation.