SELBSTDISZIPLIN:
„DISZIPLINIERTE MENSCHEN WISSEN, WAS IHNEN WICHTIG IST“. Pünktlich aufstehen, dreimal pro Woche zum Sport und nichts Prokrastinieren: Haben deshalb disziplinierte Menschen das leistungsfähigere Gehirn oder sind sie einfach nur weniger faul?
Schätzungen zufolge ist etwa jeder 5. Deutsche von Prokrastination betroffen. Hinter dem sperrigen Begriff steckt eine einfache Vermeidungsstrategie: Unangenehme Aufgaben werden so lange aufgeschoben, bis es nicht mehr geht – oder zu spät ist. Kurz: Wir nehmen uns viel vor – schaffen aber nur wenig oder nichts davon am Tag. Was sind die Ursachen für Aufschieberitis? An welchen Symptomen lässt sie sich erkennen? – Und wichtiger: Wie lässt sich Prokrastination überwinden?
Prokrastination ist ein erlerntes Verhalten, das durch die Vermeidung unangenehmer Tätigkeiten verstärkt wird. Der Begriff beschreibt das Aufschieben oder Nicht-Erledigen von Aufgaben, obwohl man sich diese fest vorgenommen hat. Dahinter kann ein eingeübtes Verhalten und eine einfache Vermeidungstaktik stecken (siehe auch: Akrasia Effekt). Im Extrem kann aber auch eine pathologische Angststörung Ursache sein. In diesem Fall ist notorische Prokrastination eine ernstzunehmende Krankheit und sollte von einem Arzt behandelt werden.
Der Begriff selbst stammt ursprünglich aus dem Lateinischen und bedeutet so viel wie „vertagen“ oder „auf Morgen verschieben“. Das Verb dazu lautet „prokrastinieren“. Im Volksmund wird die Prokrastination (verharmlosend) auch als „Aufschieberitis“ bezeichnet.
Prokrastination Gegenteil.
Das Gegenstück zur Prokrastination ist die sogenannte Prekrastination (engl. Precrastination). Dahinter verbirgt sich der Zwang, jedwede Aufgabe sofort oder so schnell wie möglich zu erledigen, Hauptsache weg damit. Oder wie es im Büroslang heißt: „asap“ – as soon as possible…
Depletion-Effekt: Das Paradoxon der Prokrastination.
Es liegt in der menschlichen Natur, den kürzesten Weg zu nehmen. Das spart Energie. Auch beim Prokrastinieren versuchen wir eine Abkürzung zu gehen: Die eigentliche Aufgabe kostet uns vermeintlich zu viel Energie und Überwindung. Aufschieben ist einfacher. Meinen wir. Denkste! Genau das ist der Depletion-Effekt oder das Paradoxon der Prokrastination: Bei dem Versuch, es uns leichter zu machen, machen wir es nur schwerer. Wir sparen vielleicht anfangs Energie, indem wir uns vor der unangenehmen Arbeit drücken. Aber das hat Konsequenzen: Es verursacht ein schlechtes Gewissen, zehrt an den Nerven und kostet in Wahrheit viel mehr Kraft, weil wir hinterher umso härter nachholen müssen, was wir vorher aufgeschoben haben – weiterlesen in der Karrierebibel mit 50 Möglichkeiten, diese „Krankheit” selbst zu heilen!