In Hegels Philosophie ist mit Versöhnung die Vermittlung gemeint, die am Ende der Dialektik die Widersprüche in einer Synthese aufhebt. Die Einheit von Begriff und Sein soll erreicht werden.

Etymologie: versöhnen Vb. älter versühnen ‘einen Streit zwischen Gegnern schlichten, Frieden zwischen jmdm. (sich) und anderen stiften’, ahd. firsuonen ‘sühnen, ausgleichen’ (9. Jh.), mhd. versüenen, versuonen, (md.) versūnen ‘sühnen, gutmachen, ausgleichen, stillen’, mnd. vorsȫnen, versoenen, vorsuͤnen, mnl. versoenen, versuenen, nl. verzoenen sind verstärkende Präfixbildungen zu dem unter Sühne (s. d.) behandelten Verb sühnen. Der Wandel des Tonvokals von üe zu ö (vor n) vollzieht sich zufrühst im Obd. (14. Jh.); in anderen Fällen dürfte ö (z. B. bei Luther, neben ü) auf nd. Einfluß zurückgehen. Poetische Sprache bewahrt versühnen bis ins 19. Jh. versöhnlich Adj. ‘bereit, sich zu versöhnen, nicht nachtragend, vermittelnd’ (Ende 15. Jh., versünlich). Versöhnung f. mhd. versüenunge.
Es ist menschlich, sich zu streiten. Es ist göttlich, sich zu versöhnen. Versöhnung ist ein theologischer, ein philosophischer und ein psychologischer Begriff, der auch in der Alltagssprache eine große Rolle spielt. Der Mensch hat verschiedenste Anliegen, die er umsetzen will. Dabei gerät er in Konflikt mit anderen. Manchmal kann es hilfreich sein, durch Mitgefühl und Einfühlungsvermögen Konflikte erst gar nicht aufkommen zu lassen. Manchmal sind Konflikte nicht vermeidbar bzw. man hat sie nicht ausreichend verhindert. Dann braucht es die Versöhnung. Manchmal muss man sich aber auch mit sich selbst versöhnen – und am wichtigsten ist die Versöhnung mit seinem Schicksal, mit dem Leben, mit dem Absoluten.

Aus einem Vortrag von Sukadev Bretz.

Streit und Versöhnung

Versöhnung ist etwas Interessantes, es kommt auch von Sohn, aber eigentlich kommt es natürlich von Sühne und hat auch etwas mit Sünde zu tun, aber Versöhnung heißt auch, dass man die Absonderung, die Trennung irgendwo auflöst. Versöhnung kann in vielerlei Hinsicht eine Rolle spielen und manchmal haben, Rückenschmerzen etwas mit Streit zu tun. Angenommen, du hast dich mit jemandem gestritten, der Streit kann in deiner Seele nagen, der Streit kann eine Quelle sein von ständigen Rückenschmerzen. Vielleicht ist es an der Zeit, diesen Streit zu begraben, vielleicht ist es an der Zeit, diesen Streit zu überwinden, vielleicht ist es an der Zeit für Versöhnung.

Warte nicht, mach den ersten Schritt zur Versöhnung

Da kannst du jetzt auch gleich mal kurz darüber nachdenken: „Wäre es vielleicht jetzt die Zeit für Versöhnung? Wäre es vielleicht jetzt der richtige Moment, irgendwo zu schauen, wie können wir uns versöhnen?“ Du könntest auch den anderen einfach fragen: „Du, wir haben uns jetzt eine Weile gestritten, gibt es eine Möglichkeit zur Versöhnung?“ Manchmal ist es hilfreich, als Erster um Versöhnung zu bitten oder um Entschuldigung zu bitten. Du kannst sagen: „Ja, ich habe das und das getan, es tut mir leid.“ Selbst wenn du das Gefühl hast, dass der andere genauso viel getan hat, wenn du ausdrückst, dass du das, was du getan hast, bereust, ist das oft ein guter Schritt.

Finde die gemeinsamen Anliegen zur Versöhnung

Oder eine Möglichkeit zur Versöhnung ist auch, dass ihr euch bewusst macht, was sind eure gemeinsamen Anliegen? Ihr könnt auch sagen: „Ja, wir haben uns furchtbar gestritten, aber wir haben doch das gleiche Anliegen. Können wir uns nicht vielleicht bewusst machen, was unser Anliegen ist? Was ist das, was wir wirklich vom Herzen her tun wollen? Und wie können wir das vielleicht besser tun, als indem wir uns streiten?“ Indem man sich bewusst macht, was das gemeinsame Anliegen ist, fällt Versöhnung oft leichter.

Die Versöhnung mit dir selbst

Eine weitere Sache ist natürlich auch, du musst dich auch mit dir selbst versöhnen, manchmal können Rückenschmerzen, insbesondere chronische Rückenschmerzen, einen sehr stark belasten, nicht nur manchmal, sondern sie können einen stark belasten und es kann sein, dass man seinem eigenen Körper böse ist, dass man irgendwie denkt: „Das hättest du nicht tun sollen. Ich habe jetzt anderen so viel Gutes getan, ich habe ein gutes Leben geführt, wieso sind diese Rückenschmerzen gekommen?“

Manchmal musst du überlegen: „Wie kann ich mich mit meinem eigenen Körper versöhnen? Wie kann ich Versöhnung finden mit mir selbst?“ Vielleicht bist du auch nicht so einfach mit dir selbst umgegangen, vielleicht müsstest auch du Versöhnung mit dir selbst haben. Überlege, ob Versöhnung etwas zu tun haben könnte, was helfen könnte, deine Rückenschmerzen zu beseitigen. Überlege, ob es jemand gibt, mit dem du im Streit bist, mit dem es vielleicht gut wäre, eine Versöhnung hinzubekommen. Überlege, ob du in dir selbst mit irgendetwas nicht im Reinen bist oder mit deinem Leben oder mit Gott. Vielleicht ist es an der Zeit für eine Versöhnung. Erkenntnis ist der erste Schritt und wenn du erst einmal dir überlegt hast, „ja, es wäre an der Zeit für Versöhnung“, dann wirst du die Schritte schon finden.

Hawaiische Tradition

Eine besondere Tradition ist Hoʻoponopono: Es ist ein psycho-spirituelles Verfahren der alten Hawaiianer, dessen Anwendung weit über achthundert Jahre zurückreicht und das heute wieder vor allem in einer modern-esoterischen Form angewendet wird. Als geistige Reinigung, einer Korrektur von Fehlverhalten (Sünden), ist es eine vielstufige Gebets- und Atemübung. Traditionell wurde das Verfahren, bei dem alle an einem Problem beteiligten Personen anwesend waren (im Geiste auch die Ahnen), durch einen kahuna mit Heilkräften geleitet, eine Art Schamane. Die zur Mithilfe angerufenen höheren Wesen waren vorwiegend Naturgeister, aber auch ein Familiengeist, genannt ‚aumakua. Die esoterischen Formen, deren Begründerin die kahuna Morrnah Simeona war, können allein durchgeführt werden.

Judentum

Hervorzuheben im Judentum ist insbesondere der große jüdische Feiertag Jom Kippur, an dem – etwas verkürzt dargestellt – die Versöhnung mit dem Ewigen dadurch erreicht wird, dass wir uns miteinander versöhnen: Das reuevolle Eingeständnis von Sünden ist eine Bedingung zur Sühne. „Der Versöhnungstag befreit von Sünden gegen Gott, jedoch von Sünden gegen den Nächsten erst, nachdem die geschädigte Person um Verzeihung gebeten worden ist“ heißt es im Talmud.


Christentum

Im christlichen Glauben ist die durch die Sünde entstandene Kluft zwischen Gott und Mensch zu ver-sühnen. Gott ist in Jesus Christus Mensch geworden, um die Menschen zu sich zurückzuholen und sie wieder mit ihm zu vereinen (siehe auch Rechtfertigung). Besonders deutlich wird dies durch das Leiden und Auferstehen Jesu Christi: Der Gottessohn leidet freiwillig, um die Menschen wieder mit Gott zu versöhnen. Dies wird zum Beispiel an den Worten, die er vom Kreuz sprach, deutlich: „Vater, vergib ihnen, denn sie wissen nicht, was sie tun“ (Lukas 23,34 EU). Der Apostel Paulus nimmt dies in seinen Briefen auf: „Gott aber hat seine Liebe zu uns darin erwiesen, dass Christus für uns gestorben ist, als wir noch Sünder waren“ (Römer 5,8 EU). Paulus verknüpft die Versöhnung mit dem Kreuzestod Jesu Christi: Nicht Gottes Rache, sondern seine Liebe zu den Menschen kommt darin zum Ausdruck. So schreibt Paulus an anderer Stelle: „Gott war es, der in Christus die Welt mit sich versöhnt hat, indem er den Menschen ihre Verfehlungen nicht anrechnete und uns das Wort von der Versöhnung anvertraute“ (2 Kor 5,19 EU). Für die Bibel ist wichtig, dass nicht die Menschen Gott versöhnlich stimmen müssen, sondern er barmherzig ist. Den Christen ist aufgetragen, die Botschaft von dieser Versöhnung zu verbreiten. Im wichtigsten Gebet der Christen, dem Vaterunser, heißt es: „Vergib uns unsere Schuld, wie auch wir vergeben unseren Schuldigern“. Auch viele Gleichnisse Jesu sprechen von der Vergebung (vgl. Liste der Gleichnisse Jesu). In der Bergpredigt verlangt Jesus von denen, die ihm nachfolgen, sogar die Feinde zu lieben. Die Botschaft und das Vorbild Jesu wird von den Christen gleichsam als Wendepunkt in der Heilsgeschichte verstanden, als Höhepunkt der Versöhnung: Weil Gott den Menschen die Sünden vergeben hat, sollen sie auch allen anderen Menschen bereitwillig vergeben. Doch steht diese Botschaft auf der Basis des Alten Testaments, in dem Gott als barmherzig und verzeihend beschrieben wird (vgl. Psalm 78,38 EU; Psalm 103,8f. EU).

Aus dieser Grundbotschaft entwickelte sich in der christlichen Theologie die Lehre der Versöhnung von Gott und Mensch durch Jesus Christus, die als Soteriologie bezeichnet wird und in den verschiedenen Konfessionen unterschiedlich ausgeprägt ist. Sehr einflussreich für die katholische und evangelische Theologie war zum Beispiel die Satisfaktionslehre nach Anselm von Canterbury aus dem 12. Jahrhundert, die versucht, die Wiedergutmachung der Sündenschuld durch das Kreuzesleiden Christi zu erklären und dabei die Barmherzigkeit mit der Gerechtigkeit Gottes zu vermitteln. Die Versöhnung kommt darin nicht gut zum Ausdruck. Vor allem im Laufe des 20. Jahrhunderts wurde die biblische Botschaft von der Versöhnung in der Soteriologie wieder stärker zum Tragen gebracht. In der katholischen Theologie ist die individuelle Versöhnung traditionell eng verknüpft mit Buße und Beichte, doch kann die Lossprechung durch den Priester (Absolution) die Versöhnung von Menschen untereinander nicht ersetzen. Eine Absolution gibt es nur im Gewissen des Gläubigen durch den Glauben; sie schützt nicht vor weltlichen Strafen. Das Bußsakrament macht deutlich, dass die Kirche eine Gemeinschaft von Menschen ist, die Schuld und Sünde ernst nehmen und vor Gott und miteinander überwinden möchten: Christen stellen sich ihrer Schuld auch vor der kirchlichen Gemeinschaft, die der Priester repräsentiert, und lassen sich die Versöhnung Gottes zusprechen. Die Beichte wird daher häufig auch als Sakrament der Versöhnung bezeichnet.

„Verzeihen lohnt sich“!

Was heißt es, sich zu versöhnen? Wie kann es gelingen? Warum fällt es schwer? Wir haben die Schweizer Psychologie- Professorin­, Psychotherapeutin und Bestsellerautorin Verena Kast befragt.

OekoHuman-Sicht.

Versöhnung ist ein Teil der Trinität universeller Gesetz-Mäßigkeit. Das wichtigste Wort ist „Mäßigung“ im Sinne von Balance. Die universelle Trinität ist das Aktive (Positiv geladen) – Neutrale (Versöhnung) – Passive (Negativ geladen), wie es im Atomkern, als Analogie, sichtbar ist. Wie im Atomkern ersichtlich, ist ALLES in ALLEM enthalten. Die Versöhnung entspricht den chemischen Prozeßen. Die Elementarreaktion ist der kleinste Abschnitt, in den eine chemische Reaktion zerlegt werden kann. Makroskopisch beobachtbare Reaktionen bauen sich aus einer Vielzahl Elementarreaktionen auf, die parallel oder nacheinander ablaufen. Die konkrete Abfolge einzelner Elementarreaktionen bezeichnet man auch als Reaktionsmechanismus, bei dem auch Energie freigesetzt wird. Unterm Strich entsteht bei dieser Art  der „Versöhnung“ NEUES und es wird entweder Energie freigesetzt oder verbraucht.

Was ist eine chemische Reaktion?

In einer chemischen Reaktion werden die Bindungen zwischen den Atomen in den Edukten gelöst. Daraufhin werden zur Bildung der Produkte neue Bindungen geknüpft. Es findet also eine Stoffumwandlung (NEUES) statt. Durch die chemische Reaktion ändern sich zwischen Edukten und Produkten häufig Eigenschaften wie die Farbe oder die Dichte. Ein Beispiel ist die Oxidation von Eisen. Dabei bildet sich der rötliche Rost.

Physikalische Vorgänge.

Bei physikalischen Vorgängen findet keine Stoffumwandlung statt. Erhitzt du flüssiges Wasser, siedet es bei einer Temperatur von 100 Grad Celsius. Es wird also zu gasförmigem Wasserdampf. Dabei handelt es sich um keine chemische Reaktion. Hier verändert sich nur der Aggregatzustand von flüssig zu gasförmig. Gleiches gilt für das Gefrieren von Wasser. An einer Elementarreaktion sind in der Regel ein oder zwei, selten drei Moleküle beteiligt. Reaktionen mit mehr Molekülen sind praktisch ausgeschlossen, da es äußerst unwahrscheinlich ist, dass sich mehr als drei Moleküle gleichzeitig nahe genug für eine Reaktion kommen.