Geschichte wiederholt sich nicht unbedingt – aber sie „reimt sich“!


09.06.2023 – Handelsblatt.
Was unser Geld noch wert ist.
Nach Niedrigzinsen und hohen Preissteigerungen kommt eine neue Finanzwelt auf uns zu. Sie wird voraussichtlich mehr Dynamik und mehr Risiken aufweisen. Was das für uns bedeutet.
Schloss in den Wolken.

Hohe Inflation und überforderte Notenbanken: Eine Vielzahl von Krisen hat unseren Wohlstand ins Wanken gebracht. Ist er nur noch eine Illusion?

  • Überforderte Notenbanken, überschuldete Staaten, schwache Konjunktur: Die Weltwirtschaft tritt in eine neue Phase – Deutschland und die USA stehen dabei am Rande der Rezession und die Schulden vieler Länder sind bedenklich hoch.
  • Die jahrelang niedrigen Zinsen der Zentralbanken und größere Neuverschuldungen bringen jetzt hohe Inflationsraten, die nach Auffassung vieler Ökonomen wohl noch Jahre anhalten werden.
  • Mit schuld sind daran auch die Notenbanken, die sich eine fulminante Fehleinschätzung der Preisdynamik geleistet haben. Nun bedarf es einer Korrektur – die mit großen Kollateralschäden einhergehen wird.
  • Der Princeton-Ökonom Marcus Brunnermeier fordert die Zentralbanken auf, Druck auf die Regierungen auszuüben. Warum ohne diese fiskalpolitische Disziplin der Kampf gegen die Inflation kaum zu gewinnen ist
Prolog.

Im Foyer der Europäischen Zentralbank im Frankfurter Ostend ist ein langer blauer Teppich ausgerollt. Die Strahlen der untergehenden Sonne spiegeln sich in den gläsernen Fassaden des modernen EZB-Towers, als Präsidentin Christine Lagarde ihre zahlreichen Gäste empfängt und über den blauen Teppich begleitet: Ihre Vorgänger Mario Draghi und Jean-Claude Trichet sind gekommen; Bundeskanzler Olaf Scholz, EU-Kommissionschefin Ursula von der Leyen folgten der Einladung ebenso wie Bundesbankpräsident Joachim Nagel. Die EZB-Chefin hat zum 25. Geburtstag der Institution geladen. Es geht feierlich zu: Eine Frau aus der Ukraine stimmt die Europahymne an. Lagarde schneidet zusammen mit Draghi und Trichet eine viereckige weiße Mango-Torte an. Es werden staatstragende Reden gehalten.

Lagarde zitiert Helmut Kohl, unterstreicht die Friedensmission der Gemeinschaftswährung, rekapituliert die verdienstvolle Integrationsgeschichte des „irreversiblen Euros“, benennt aber auch die vielen großen Krisen seit seiner Geburt 1999: die Internetblase, die Finanz- und die Euroschuldenkrise, die Pandemie – und natürlich den Ukrainekrieg.Auch der Kanzler findet freundliche Worte: Die Europäische Zentralbank und der Euro hätten eine gute Tradition begründet, die Gemeinschaftswährung sei ein „Hort für Stabilität“. Das passt zum Credo dieser Veranstaltung am Abend des 24. Mai: „Stability is our thing“, also so viel wie „Preisstabilität ist unsere Passion“. Doch genau hier beginnen die Probleme. Denn seit die Inflation im Jahr 2021 nach anderthalb Dekaden Abwesenheit mit Wucht zurückgekehrt ist, gibt es begründete Zweifel, ob die EZB in der Lage ist, die Inflation auf ihr Ziel von zwei Prozent zurückzuführen. Ob sie das ohne größere Kollateralschäden schafft – ohne etwa eine tiefe Rezession, ein erneutes Bankenbeben oder eine Vertrauenskrise an den Finanzmärkten hervorzurufen.

Die Inflationslage ist kritisch – und zwar nicht nur in Europa, sondern in vielen westlichen Industriestaaten, allen voran auch in den USA. „Die Zentralbanken sind noch lange nicht damit fertig, die Zinssätze anzuheben, und wenn sich der Rauch verzieht, dürfte auf absehbare Zeit ein Umfeld mit höheren langfristigen Zinssätzen herrschen“, warnt Harvard-Ökonom Kenneth Rogoff. Er sehe die Inflationsrate in vielen Industriestaaten in der kommenden Dekade eher bei drei bis 3,5 Prozent, sagte er dem Handelsblatt. Sein Kollege Markus Brunnermeier von der Princeton University fordert im Gespräch mit dem Handelsblatt die Notenbanken auf, endlich Druck auf die Regierungen auszuüben, „fiskalpolitisch maßzuhalten“. Denn ohne Disziplin bei den Staatsausgaben sei der Kampf gegen die Inflation kaum zu gewinnen. Und der immer skeptische US-Ökonom Nouriel Roubini diagnostiziert sogar die „Mutter aller Schuldenkrisen“. „Die Schuldenfalle von heute vereint sich mit der Inflation von morgen. Ich nenne das eine große stagflationäre Schuldenkrise“, meint jener Ökonom, der sowohl die Finanzkrise als auch den ökonomischen Einbruch nach der Pandemie vorhergesagt hatte.

Tatsächlich ist die Lage der Weltwirtschaft schwierig wie lange nicht. Europa und die USA erleben einen wirtschaftlichen Abschwung, Deutschland steckt mit zwei Minusquartalen in Folge schon in der technischen Rezession, aus China kommen alarmierende Signale. Der Krieg in der Ukraine bedroht nicht nur die Energieversorgung, vor allem in Europa, sondern beschleunigt auch die Fragmentierung der Weltwirtschaft in zwei Blöcke: einen autokratischen unter Führung Chinas, und einen demokratischen unter Führung der USA. Hinzu kommt, dass die permanente Rettungspolitik seit Ausbruch der Finanzkrise die staatlichen Schuldenstände auf bedenkliche Höhen getrieben hat. Auch die Notenbanken haben sich verausgabt: Ihre Bereitwilligkeit, billiges Geld zur Verfügung zu stellen, stößt an Grenzen, weil sie sich jetzt um ihr eigentliches Mandat kümmern müssen: die Sicherung der Preisstabilität.

„Die Schuldenfalle von heute vereint sich mit der Inflation von morgen. Ich nenne das eine große stagflationäre Schuldenkrise“ – Nouriel Roubini, Ökonom

All das bedeutet: Die Weltwirtschaft ist in eine neue Phase eingetreten. Die vor allem in den westlichen Industriestaaten hohen Inflationsraten sind ein untrügliches Zeichen für eine neue Ära, die vielleicht länger dauert, als viele erhoffen. Manche Experten sehen jetzt eine Rückkehr zur Normalität und werten die vergangenen 15 bis 20 Jahre der großen Stagnation, der niedrigen Prozentzahlen, als Ausnahme. Es wäre jedenfalls fahrlässig anzunehmen, dass das zuvor gewohnte ökonomische Regime aus historisch niedrigen Zinsen und niedriger Inflation wieder zurückkehrt. Niedrige Zinsen und hohe Staatsverschuldung waren in den vergangenen Jahrzehnten immer der Weg des geringsten Widerstands. Während das nominale Bruttoinlandsprodukt in der Euro-Zone und in den USA seit der Jahrtausendwende um 90 Prozent beziehungsweise 118 Prozent gestiegen ist, wuchs die Staatsverschuldung in der Euro-Zone um 167 Prozent und in den USA sogar um 276 Prozent. Gleichzeitig stieg die Geldmenge M3 in Europa – das breit verfügbare Geld also – um 236 Prozent.

Doch die Rechnung für diese fiskalische und geldpolitische Dauer-Rettungspolitik bezahlen jetzt alle – in Form von höheren Preisen. Ist mit der Rückkehr der Inflation also das große Spiel vorbei, das Notenbanken, Staaten und auch die sie finanzierenden Banken, die kein Eigenkapital für die angeblich sicheren Staatsanleihen vorhalten müssen, fast zwei Dekaden lang quasi nach Belieben ausgedehnt haben? Schufen Regierungen und Notenbanken mit ihren Vollkaskoversprechen eine Wohlstandsillusion, die jeglicher realwirtschaftlicher Grundlage entbehrt? Der Blick nach vorn verrät vor allem eines: Es kann nicht so weitergehen, und ein Neuanfang bietet durchaus auch Chancen.

Kapitel I: Das neue Inflationsregime.

Wer im Frühjahr durch Deutschland wandert, sieht immer häufiger außer sonnenbeschienen Wiesen, Wäldern und Feldern auch hoch aufragende Riesenpropeller, die sich mehr oder minder gemächlich im Wind drehen. Bald gehören sie zum Landschaftsbild wie die alten, seit Jahrhunderten bekannten Windmühlen. Sie sind die sichtbarsten Vorboten eines radikalen Wandels, bei dem die Inflation nur einer von vielen Faktoren ist, die sich verändern werden.

„Dekarbonisierung“, also die Umstellung auf nachhaltige Energie, heißt das Schlagwort. Es benennt nur einen von fünf Faktoren, die die zukünftige Finanzwelt bestimmen werden, wie Gurpreet Gill, Zins-Strategin bei Goldman Sachs Asset Management erläutert. Die anderen vier lauten: problematische Bevölkerungsentwicklung, Destabilisierung durch die geopolitischen Risiken, Deglobalisierung und Digitalisierung. Sie können, mit Ausnahme der Digitalisierung sich Meinung nach dazu beitragen, dass die Inflation jedenfalls nicht mehr auf die niedrigen Werte zurückfällt, die vor Ausbruch der Covid-Pandemie vorherrschten. Gill steht mit dieser Prognose nicht allein, zahlreiche Ökonomen äußern sich ähnlich. So hatte auch Isabel Schnabel, die deutsche Direktorin der Europäischen Zentralbank (EZB), in den Anfangsmonaten der aktuellen Inflation bereits davor gewarnt, dass Investitionen in eine klimafreundliche Politik dauerhafte Auswirkungen auf das Preisniveau haben könnten. Um den Wandel zu verstehen, ist es wichtig, sich die Entwicklung seit der Jahrtausendwende und vor allem seit der großen Finanzkrise des Jahres 2008 vor Augen zu führen. Jahrelang waren Wachstum, Zinsen und Inflation überwiegend sehr niedrig. Die Notenbanken versuchten mit großem Aufwand, die jeweilige Wirtschaft zu beleben oder wenigstens vor dem Abrutschen zu bewahren.

Erneuerbare Energien.

Globalisierung und zunehmender Onlinehandel sorgten für niedrige Lohnkosten und härtere Preiskonkurrenz. Rätselhaft erschien vor allem, dass trotz des Aufstiegs der großen Tech-Firmen in den USA, wie Google, Facebook, Amazon und Apple, der gemessene Produktionsfortschritt sehr schwach war. Möglicherweise spielten dabei auch statistische Probleme eine Rolle: Wenn Google und Facebook sich von ihren Nutzern mit Daten statt mit Geld bezahlen lassen, taucht das in den entscheidenden volkswirtschaftlichen Salden nicht auf. Dann kamen Covid und danach der Ukrainekrieg. Die Inflation drohte, außer Kontrolle zu geraten, die Notenbanken reagierten, die Zinsen schossen hoch. Die Frage lautet jetzt: Waren die ruhigen Jahre bis 2020 ein Ausnahmezustand, oder ist die heiße Phase jetzt die Ausnahme, und wir kehren ins Zeitlupenzeitalter zurück? Einige Ökonomen, allen voran Olivier Blanchard, der ehemalige Chefökonom des Internationalen Währungsfonds (IWF), sehen eher eine Rückkehr zu niedrigen Prozentzahlen voraus. Er verweist auf das Beispiel Japan, wo die Überalterung der Bevölkerung zu großer Sparneigung und damit zu niedrigen Zinsen und wenig Preisauftrieb führt. Aber das ist eher eine Minderheitsmeinung.

Die Inflationserwartungen, die aus den Marktdaten ablesbar sind, liegen für die kommenden Jahre bei Sätzen um die 2,6 Prozent. Die meisten Ökonomen und Marktstrategen rechnen nicht mit einem Rückfall zu sehr niedrigen Werten. Gill weist darauf hin, dass auch in Japan inzwischen die Preise anziehen und durch einen zunehmenden Mangel an neuen Arbeitskräften voraussichtlich noch höherem Lohndruck ausgesetzt sein werden. Jörg Krämer, Chefvolkswirt der Commerzbank, sagt mit Blick auf den Euro-Raum: „Für den Durchschnitt der kommenden Jahre erwarte ich Inflationsraten deutlich über den versprochenen zwei Prozent.“ Er verweist dabei auf den zu erwartenden Mangel an Arbeitskräften und befürchtet zudem, dass die EZB nicht entschieden genug durchgreifen kann, weil sie hochverschuldete Euro-Länder nicht gefährden will.

Volker Wieland, Professor an der Uni Frankfurt mit Schwerpunkt Geldpolitik, hält eine dauerhaft höhere Inflation ebenfalls für möglich, „aber nur wenn die EZB nicht durchhält, und die Zinsen nicht ausreichend erhöht, um die Inflation unter Kontrolle zu bringen“. Und es gibt noch mehr warnende Stimmen. „In den Jahren vor der Coronapandemie lag die Inflationsrate in Deutschland im Durchschnitt bei 1,5 Prozent pro Jahr, Anleger sollten sich für die kommenden Jahre auf eine Verdoppelung der Inflationsrate auf 2,5 bis drei Prozent einstellen“, sagt Werner Krämer, Volkswirt bei Lazard Asset Management. In den USA könne die Inflation sogar noch etwas höher ausfallen. Martin Lück, leitender Kapitalmarktstratege beim US-Fondsanbieter BlackRock, wagt eine detaillierte Prognose : „Auch wenn die Inflationsdynamik sich dank der Basiseffekte und niedrigerer Energiepreise derzeit abschwächt, dürfte sie mittelfristig höher bleiben als von den Notenbanken angestrebt“, argumentiert er. Auf Sicht von drei bis fünf Jahren sieht er für die USA eine Inflationsrate von 3,0 bis 3,5 Prozent voraus, für Europa eine etwas niedrigere Spanne von 2,5 bis 3,0 Prozent. Dabei warnt er vor möglichen „Zweitrundeneffekten, etwa bei den Löhnen im Dienstleistungsbereich“. Ulrich Kater, Chefvolkswirt der Dekabank, erwartet ebenfalls eine dauerhaft über dem Zielwert von zwei Prozent liegende Inflationsrate in der Euro-Zone. Er warnt: „Wenn die Entlastungen durch die gesunkenen Energiepreise vorbei sind, dann zeigt die Inflation ihr wahres Gesicht.“ Nach seiner Meinung gibt es zu viel „Nachfrage im gesamtwirtschaftlichen System“. Dabei verweist er auch auf „die üppigen Corona-Programme“ und die zu erwartenden Lohnsteigerungen.

Klar ist daher: Auch nach dem bereits sichtbaren Abflauen der aktuellen Krise wird mit hoher Wahrscheinlichkeit die Nachkrisenwelt anders aussehen als die bis 2020. Das Geld wird teurer bleiben und zugleich flüchtiger als Wertspeicher, die Unsicherheit größer, dafür die wirtschaftliche Dynamik höher und damit vielleicht auch die Produktivität, für die mit dem Aufkommen neuer Formen von Künstlicher Intelligenz und der hoffentlich schnelleren Digitalisierung neue Spielräume entstehen. Aber was genau heißt das für Verbraucher, Anleger, Unternehmen und Politik?

Kapitel II: Die Betroffenen.

Im März 2023 starren Millionen Amerikaner auf die Bildschirme ihrer Computer und Smartphones, lesen Nachrichten, vergleichen Zinssätze, rufen ihre Bankkonten auf, verschieben große Summe von kleinen Banken zu großen Geldhäusern wie J.P. Morgan. Der moderne Bankrun findet nicht auf der Straße statt, niemand klopft an die Glastüren geschlossener Bankfilialen oder rüttelt an einem Automaten, der kein Papiergeld mehr ausspuckt. Ein paar Klicks, und schon ist das Geld verschoben. Ganz viele Klicks, und schon gerät eine Bank in Schieflage. Millionen Klicks, und der Zusammenbruch des Finanzsystems droht. Selbst US-Finanzministerin Janet Yellen zeigt sich überrascht, wie schnell und fast unbemerkt die drohende Katastrophe heraufgezogen ist. Es sind turbulente Tage. Die amerikanische Silicon Valley Bank geht pleite. Dann richtet die Schweizer Großbank Credit Suisse einen Hilferuf an die eigene Notenbank. Investoren fürchten einen Dominoeffekt, der zu einer neuen Finanzkrise führen könnte. Inmitten der Turbulenzen ist die EZB die erste große Notenbank weltweit, die tagt. Eigentlich galt es als ausgemacht, dass sie bei ihrem Treffen die Zinsen weiter anheben wird angesichts der hohen Inflation. Doch die Verunsicherung an den Märkten lässt einzelne Notenbanker und Ökonomen zweifeln. Der EZB-Rat lässt sich am Tag der Entscheidung extra länger Zeit als sonst mit seinem Beschluss. Letztendlich ringt er sich zu einer Erhöhung um einen halben Prozentpunkt durch.

Die Notenbankvertreter verfolgen die Entwicklung an den Märkten jede Minute und sind bereit, ihre Entscheidung notfalls im letzten Moment noch anzupassen, wie ein Teilnehmer später erzählt. Ihr Kalkül: Sie wollen den Märkten signalisieren, dass die Probleme nicht so gravierend sind.

Die Turbulenzen machen die Risiken der massiven Zinserhöhungen deutlich, die die EZB ebenso wie die US-Notenbank (Fed) und andere Notenbanken seit 2022 vollzogen hat. Vor allem das Tempo ist atemberaubend. Und die Folgen überall spürbar. Zahlreiche Banken, sogar die Notenbanken selbst, erleiden Verluste auf Anleihebestände, die nicht immer gleich in der Bilanz sichtbar werden, aber gerade deswegen besonders gefährlich sind. Geld fließt in den USA von den schwach verzinsten Konten in besser rentierende Geldmarktfonds ab, und, als die Probleme einiger Banken ruchbar werden, in die Geldhäuser, die als zu groß gelten, um pleitegehen zu dürfen. Auch hier hilft ein Blick zurück, die Probleme besser zu verstehen. Die Silicon Valley Bank, die die Krise in den USA auslöste, verzeichnete während des Tech-Booms bis 2021 hohe Einlagenzuflüsse. Große Teile hiervon investierte sie in langlaufende Staats- und Hypothekenanleihen – zu einem Zeitpunkt, als die Kurse besonders hoch waren.

Dann beendete die Zinswende den Tech-Boom, sorgte für fallende Aktien- und Anleihekurse. Die gewaltige Blase, die zuvor durch die lange Zeit niedrigen Zinsen am Kapitalmarkt entstanden war, bekam Risse, sackte in sich zusammen und verlor trotz einer zwischenzeitlichen Teilerholung in manchen Bereichen immer noch an Volumen. Viele Kunden zogen ihre Einlagen von der Silicon Valley Bank (SVB) und bald auch von ähnlich strukturierten Instituten ab. Das brachte die SVB so in Bedrängnis, dass sie Anleihen verkaufen und die dort entstandenen Verluste realisieren musste. Auch die Credit Suisse litt darunter, dass Investoren massenhaft Einlagen abzogen. Ende März drängten Schweizer Politiker und Finanzaufseher die altehrwürdige Bank zu einer Übernahme durch den Konkurrenten UBS. Zeitweise brachen weltweit die Aktienkurse der Finanzbranche ein. Und immer noch ist nicht sicher, dass nicht irgendwo anders im System plötzlich Probleme auftauchen.

Dabei ist für Banken die Bilanz wenigstens noch gemischt. Viele profitieren netto von den höheren Zinsen, soweit es ihnen gelingt, bei den Krediten die Sätze schneller heraufzutreiben als bei den Kundeneinlagen. Auf der anderen Seite bremsen teure Kredite das Neugeschäft. Und dann droht am Ende, wenn es doch noch zu einer Rezession kommt, eine Welle von Pleiten, die außer den Bankhäusern auch die Investoren trifft, die Unternehmensanleihen gekauft haben – vor allen in den Bereichen mit schwächerer Bonität. Die Inflation und die darauffolgende harte Geldpolitik hinterlassen auch außerhalb der Banken tiefe Spuren. Die Finanzierungskosten für Firmen, Staaten und Immobilienkäufer steigen, verdoppeln sich zum Teil. Vielerorts waren die Immobilienpreise jahrelang wegen der niedrigen Zinsen immer weiter gestiegen – was zu historisch hohen Bewertungen führte.

Durch die hohen Zinsen hat sich das schlagartig geändert. Viele Menschen können sich Immobilien wegen der hohen Zinsen nicht mehr leisten. Das drückt die Nachfrage. Die Preise für Häuser brechen ein. Ländern mit hoher privater Verschuldung und variablen Zinssätzen, etwa in Skandinavien, droht eine Kreditklemme. Der Markt für Gewerbeimmobilien im Euro-Raum verzeichnete zuletzt einen deutlichen Abschwung. In amerikanischen Großstädten wie New York und San Francisco, wo seit der Covid-Pandemie ohnehin viele Büros leer bleiben, drohen tiefe Einbrüche bei gewerblichen Objekten, sogar in den besten Lagen. Ein weiterer Sektor, der Finanzaufsehern Sorge bereitet, sind die sogenannten Schattenbanken, also Finanzakteure wie Investmentfonds, Versicherer und Pensionsfonds. Die EZB verweist in ihrem jüngst veröffentlichten Stabilitätsbericht darauf, dass auch dort Kreditrisiken und Verluste drohen. Für die Bürger, Unternehmen und die Finanzbranche kommt es jetzt darauf an, ob eine Stabilisierung gelingt – und zu welchen Konditionen. Die meisten kämen auch mit einem neuen Gleichgewicht zurecht, bei dem die höhere Inflation durch höhere Nominalzinsen ausgeglichen wird. Ähnliches gilt für die Staaten: Sie profitieren zunächst von der höheren Inflation, die ihre Schuldenlast erleichtert, werden aber von den höheren Zinsen eingeholt, wenn sie ihre Schulden mit neuen Anleihen refinanzieren müssen.

Letztlich kommt es darauf an, wo sich die Realzinsen, bei denen Preissteigerungen abgezogen sind, einpendeln. Und hier gilt: Noch ist Geld real wegen der hohen Inflation günstig. Das wird sich voraussichtlich aber ändern. Dann wird es auf Dauer, auch nach dem Ende der heutigen Turbulenzen, schwieriger für Staaten, Unternehmen und Haushalte, die sich zu sehr über Schulden finanzieren.

Kapitel III: Die Getriebenen.

Im März 2020 herrscht in dem riesigen, milliardenteuren Glasklotz im Osten Frankfurts gespenstische Leere. Die gefährlichste weltweite Seuche seit einem Jahrhundert hat auch hier die Mitarbeiter vertrieben. Geldpolitik wird ebenso wie privates Geschäft der Unternehmen im Wohnzimmer oder am Küchentisch gemacht. Weite Teile der Wirtschaft in Europa und der Welt stehen still. An den Finanzmärkten herrscht Panik. Innerhalb von einer Woche hat der Deutsche Aktienindex (Dax) rund 20 Prozent an Wert verloren. Noch dramatischer ist die Lage in Ländern wie Italien und Spanien, dort geht die Angst vor einer neuen Euro-Krise um. Am Abend des 18. März ruft daher EZB-Präsidentin Lagarde von zu Hause aus ihre Kollegen im EZB-Rat zu einer Video-Notkonferenz zusammen. Gleich wird Lagarde die vielleicht wichtigste Entscheidung ihrer Amtszeit treffen, dafür muss sie sich den nötigen Rückhalt holen.

Die Französin bringt ein Anleihekaufprogramm auf den Weg, das Geschichte schreibt, allein wegen des Volumens von insgesamt 1,85 Billionen Euro. PEPP, wie das Pandemie-Notprogramm genannt wird, ist nicht nur riesig groß, es stellt vor allem einen Tabubruch dar, der ohne die Coronakrise kaum denkbar gewesen wäre. Erst tief in der Nacht sind die Details geklärt. Praktisch gesehen hat die Notenbank von diesem Moment an in der Pandemie weitgehend freie Hand, Ländern mit hoher Verschuldung, wie Italien, zu helfen. Sie hilft, die Folgen der Pandemie mit einer Flut von Geld aufzufangen, die über weite Teile ins Stocken geratene Wirtschaft am Leben zu erhalten. Das verletzt das ausdrückliche Verbot, Geld- und Finanzpolitik zu vermischen, stellt die Unabhängigkeit der Notenbank infrage. Aber die Not ist stärker als jedes Verbot. Mitten in der Krise ist die EZB praktisch die einzige Institution, die mit Macht für den gesamten Euro-Raum handeln kann. So wird einmal mehr die Schwäche der Währungsunion deutlich, der eine zentrale Regierung und damit auch eine zentrale, dauerhaft einsetzbare Finanzpolitik fehlt.

Es ist nicht das erste Mal, dass die EZB in einer Notsituation einspringt, um die Länder der gemeinsamen Währung zusammenzuhalten. Besonders dramatisch war die Situation im Sommer 2012 auf dem Höhepunkt der Euro-Krise. Damals fürchteten Investoren ein Auseinanderbrechen des Euro-Raums. Die Politik versucht mit immer größeren Rettungsschirmen, die Märkte zu beruhigen, ohne Erfolg. In dieser Situation war es Lagardes Amtsvorgänger Mario Draghi, der mit drei Worten die Trendwende einleitet: „Whatever it takes.“ Die EZB werde alles Notwendige tun, um den Euro zu retten, versichert er auf einer Investorenkonferenz in London.

Was er meinte: Wer Portugal oder Italien Geld leiht, braucht keinen Verlust zu fürchten. Denn notfalls kann die EZB die Anleihen über ein später OMT getauftes Programm unbegrenzt ankaufen. Weil dieses Programm schwer zu handhaben ist, schob die EZB im vergangenen Jahr eine geschmeidigere Variante nach, die unter dem Kürzel TPI bekannt wurde. Mehrfach bereits war die EZB also Retterin in Not. Und kein Ende ist absehbar. Diese Rolle birgt allerdings auch die Gefahr, dass sich die Politik stark auf die Notenbank verlässt und deshalb unbequeme, aber notwendige Reformen aufschiebt. Kritiker argumentieren zudem, dass Lagarde und ihre Kollegen in der Pandemie zu lange an ihrer extrem lockeren Geldpolitik festgehalten haben – und damit die Inflation befeuerten.

Commerzbank-Chefvolkswirt Krämer sagt es ganz deutlich: „Letztlich nimmt die EZB Rücksicht auf hochverschuldete Staaten wie Italien. Sie dürfte die Inflation nicht entschieden genug bekämpfen.“
Letztlich reagiert die Notenbank als Getriebene: Sie muss einspringen, um den Euro zu retten, weil die Politik nicht in der Lage war und ist, die Geburtsfehler der Gemeinschaftswährung zu überwinden. Ohne Zweifel hat sich die EZB mit ihrer Dauerrettungspolitik in eine schwierige Lage manövriert. Aus Rücksicht auf hochverschuldete Länder Südeuropas, die höhere Kapitalmarktzinsen nicht tragen können, hat sie zu lange bei der Inflationsbekämpfung gezögert. Nun ist sie möglicherweise gezwungen, eine Rezession zu riskieren, um ihrem Mandat gerecht zu werden: die Preisstabilität sicherzustellen. Das Ergebnis der Dauerrettungspolitik: Die Notenbankbilanz ist inzwischen wegen des Ankaufs von Staatsanleihen auf 7,7 Billionen Euro angewachsen. Auch deren Wert sinkt mit dem Anstieg der Kapitalmarktzinsen, was der Zentralbank beträchtliche Verlustrisiken einbringt.

Das heißt, EZB-Präsidentin Lagarde und ihr amerikanischer Kollege Jerome Powell stehen aufgrund ihres machtvollen Agierens nicht nur im Zentrum der globalen Finanzmärkte. Ihre Institutionen könnten am Ende selbst Opfer dieses Agierens werden. Beiden dürfte durchaus bewusst sein , dass sie sich 2021, im Jahr der Rückkehr der Inflation, eine fulminante Fehleinschätzung der Preisdynamik geleistet haben, die Glaubwürdigkeit gekostet hat und nun einer Korrektur bedarf. Eine Korrektur – die mit großen Kollateralschäden einhergehen wird.

Kapitel IV: Die Überforderten.

Wenn Christian Lindner irgendwo auf wohlgesinntes Publikum stößt, dann hier: Die Sparkassen haben zum Jahrestag nach Hannover geladen. Tatsächlich fühlt sich der Finanzminister trotz des kalt sterilen Ambientes in der Messehalle sichtlich wohl. „Es wäre in Zeiten hoher Inflation kontraproduktiv, mehr Schulden zu machen“, sagt Lindner. Die Schuldengrenze sei nicht „sein persönlicher Fetisch, sondern ein Gebot der Verfassung und der wirtschaftlichen Vernunft“. Und überhaupt: Der Staat solle mit dem Geld, das die Bürger ihm zur Verfügung stellten, auskommen. Alles Botschaften, die dem eher konservativen Sparkassenlager aus der Seele sprechen sollten. Doch so richtige Begeisterung will nicht aufkommen an jenem Sommertag Anfang Juni. Was womöglich daran liegen könnte, dass die demonstrative Spartugend nicht so recht zu diversen Schattenhaushalten des Ministers passen will.

Sondervermögen für die Bundeswehr in Höhe von 100 Milliarden Euro, Wirtschaftsstabilisierungsfonds, Sondervermögen für die Gaspreisbremse. Dabei sind schon die Bezeichnungen irreführend: Denn es handelt sich nicht um Vermögen, sondern um Kreditermächtigungen für Schulden. Auch wenn die offizielle Staatsverschuldung nur gut 60 Prozent der Wirtschaftsleistung beträgt, die „Zeitenwende“ ist längst auch im deutschen Haushalt angekommen. Die steigenden Kapitalmarktzinsen schießen die Zinsausgaben dramatisch in die Höhe, gegenüber 2021 werden sie sich in diesem Jahr wahrscheinlich mit mehr als 40 Milliarden Euro verzehnfachen. Symptomtisch für die Lage ist die Tatsache, dass der Finanzminister wegen der Streits im Kabinett immer noch keinen Haushalt für 2024 aufgestellt hat, was regulär eigentlich schon im März hätte geschehen müssen. Und dass er nun den Kanzler um Amtshilfe bitten muss, um die Kabinettskollegen zur Ausgabendisziplin zu bewegen.

Fest steht: Deutschland verletzt auch in diesem Jahr die europäische Defizitgrenze – es ist bereits das dritte Mal in den vergangenen vier Jahren. Das Versprechen des Finanzministers, er werde die EZB im Kampf gegen die Inflation unterstützen, wirkt da wie Hohn. In vielen anderen europäischen Ländern ist die finanzielle Lage noch prekärer. In Italien liegt die Staatsverschuldung immer noch bei 144 Prozent des BIP – trotz der entlastenden Wirkung durch die Inflation, da sie die Schulden relativ zur Wirtschaftsleistung entwertet. Insgesamt hat sich die Staatsverschuldung in der Euro-Zone seit Ausbruch der Finanzkrise 2008 von 6,2 auf 12,4 Billionen Euro verdoppelt. Das entspricht gut hundert Prozent der Wirtschaftsleistung. In den sieben größten Industriestaaten liegt der Wert sogar bei 130 Prozent.

In den USA hat sich die absolute Verschuldung seit 2008 sogar mehr als verdreifacht – auf aktuell 31 Billionen Dollar. Das sind mehr als 120 Prozent der Wirtschaftsleistung. Das sind normalerweise Schuldenquoten für Volkswirtschaften, die sich in einem Krieg befinden. Und der Kreativität für neue Ausgabenprogramme sind offenbar trotz anziehender Kapitalmarktzinsen keine Grenzen gesetzt – auch auf EU-Ebene übrigens: Ob „Next Generation-EU-Project“, Chip-Act oder Green Deal — die Milliarden stehen bereit. Seit US-Präsident Biden mit seinem Inflation Reduction Act einen neuen transatlantischen Subventionswettlauf angefacht hat, spielen ordnungspolitische Bedenken keine Rolle mehr.

Harvard-Ökonom Lawrence Summers bezeichnete die Konjunktur-Pakete des ausgabefreudigen US-Präsidenten bereits im Vorfeld als „kühnsten Akt der makroökonomischen Stabilisierungspolitik in der Geschichte der USA“. Diese würden die Wirtschaft überhitzen und zur Inflation führen. Er sollte recht behalten. „Die Finanzpolitik spielt im Kampf gegen die Inflation eine große Rolle“, mahnt Brunnermeier. „Die Politiker haben sich daran gewöhnt, dass die Notenbanken bereitwillig Geschenke verteilen.“ Und Rogoff prangert mit Blick auf die Staatsverschuldung sowohl im linken wie rechten Spektrum eine „verblüffende Naivität“ an. Die Konservativen glaubten, die durch Steuersenkungen verursachten Defizite fielen „nicht ins Gewicht, weil sie mehr Wachstum erzeugen“. „Linke Ökonomen vertreten die Auffassung, dass das Wachstum auch ohne solche Anreiz-Wirkungen die meiste Zeit über die Zinszahlungen hinausgehen dürfte, sodass die Schuldenlast nie zu einem nennenswerten Problem wird.“ Beides sei falsch. Es sei eine pure Illusion, dass Schulden immer kostenlos sind, „solange sie auf die richtige Weise verwendet werden“.

Epilog

Die Gesetze der Ökonomie verlieren nicht ihre Gültigkeit, weil Notenbanken und Regierungen über zwei Jahrzehnte eine zweifelhafte Symbiose eingegangen sind. Sie verlieren nicht an Kraft, weil ein kleines Virus die Menschen bedroht, oder im Osten Europas ein Krieg herrscht, den noch vor einem guten Jahr in dieser Form niemand für möglich gehalten hätte. Zu diesen ökonomischen Gesetzen gehört die Erkenntnis, dass nachhaltige Staatsfinanzen in der langen Sicht eine notwendige, wenn auch keine hinreichende Bedingung für eine nachhaltige Wirtschaftsentwicklung sind. Dass die Notenbanken zwar grenzenlos Geld drucken, aber nicht die materiellen Ressourcen, und seien es Rohstoffe wie etwa Gas, schöpfen können. Und das Maßhalten gerade in einem Geldsystem, das allein auf Vertrauen basiert, ein unverzichtbarer Wert ist. Die Rückkehr der Inflation ruft diesen Wert schmerzhaft in Erinnerung.


Die Dollar-Dämmerung:

Die globale Leitwährung steht unter Druck. Niemals waren die Dollar-Gegner stärker, niemals der Versuch Chinas aussichtsreicher, sich durchzusetzen. Was für die Welt auf dem Spiel steht. Seit 1944 ist der Dollar offiziell die globale Leitwährung – doch durch die Debatte über den drohenden Zahlungsausfall der USA erodiert das Vertrauen in das US-Finanzsystem. Außerdem schwächen die große Staatsverschuldung und das Leistungsbilanzdefizit den Dollar enorm. China und seine Verbündeten versuchen die Situation zu nutzen, um das Dollarprivileg zu beenden.
Stattdessen könnte ein multipolares Währungssystem entstehen – mit neuen digitalen Zahlungstechnologien und Zentralbankwährungen.

Auch der US-Ökonom Nouriel Roubini glaubt an ein Ende der Dollar Dominanz. Was dafür spricht und warum für Roubini die Bankenkrise noch längst nicht ausgestanden ist, lesen Sie hier.
Warren Buffett legt die Hände in den Schoß, beugt sich zum Mikrofon, das vor ihm auf der Bühne steht. Der legendäre Investor wirkt nachdenklich, spricht langsam.  „Die hohen Ausgaben der amerikanischen Regierung könnten verheerende Folgen haben“, sagt Buffett bei der Hauptversammlung seiner Holding Berkshire Hathaway am vergangenen Wochenende. „Amerika hat viel zu bieten, aber das bedeutet nicht, dass wir unbegrenzt Geld drucken können.“ Es sei der Wahnsinn. Staunen im Publikum. „Wenn die Leute einmal das Vertrauen in den Dollar verlieren, dann ist es schwer zu sagen, wie man sich davon wieder erholen kann“, fährt der 92-jährige Buffett fort, der an diesem Tag müde wirkt. Das Staunen verwandelt sich in Besorgnis.

Das Weltwährungssystem steht vor einem epochalen Umbruch. Der Dollar hat gegenüber dem Euro stark abgewertet und steht auf einem Jahrestief. Auch ansonsten spricht einiges für ein Ende der Dollar-Hegemonie. Und auch der erste Nutznießer scheint festzustehen. Emmanuel Macron hat in dieser Woche für ein diplomatisches Beben gesorgt, dessen Folgen bis an die Finanzmärkte zu spüren waren. Der französische Präsident Macron mahnte, Europa dürfe kein „Vasall“ im Konflikt zwischen den USA und China sein, sondern müsse eine unabhängige dritte Kraft im Konzert der Supermächte werden. Macron griff dabei die Weltleitwährung an und warnte vor der „Extraterritorialität“ des US-Dollars, die europäische Unternehmen dazu zwingen könne, auf Geschäfte mit Drittländern zu verzichten oder Sanktionsverletzungen zu riskieren.

Die Ansage wurde an den Devisenmärkten durchaus verstanden. Der Dollar rutschte gegenüber vielen Währungen ab. Der Euro beispielsweise machte zwei Cent zur US-Devise gut und markierte am Donnerstag mit 1,1070 den höchsten Stand seit gut einem Jahr. Es könnte der Anfang vom Ende der unangreifbaren Dollar-Hegemonie sein. Wenn nicht nur Russland und China sich vom Dollar lossagen, sondern auch Europa kritisch auf die Weltleitwährung schaut, dürfte das Weltwährungssystem vor einem epochalen Umbruch stehen. Doch Experten rechnen nicht damit, dass der Euro oder die chinesische Währung Yuan die alleinigen Nutznießer einer Dollar-Dämmerung sind.

Es sei unwahrscheinlich, dass der Dollar durch eine andere Währung abgelöst wird, wie die US-Devise vor rund 100 Jahren das britische Pfund als Weltleitwährung ersetzt hat. Vielmehr könnte es insgesamt zu einer stärker multipolaren Devisenwelt kommen, in der auch Gold wieder eine stärkere Rolle einnimmt. Auffällig ist, dass zuletzt auch der Goldpreis wieder kräftig gestiegen ist. Die Feinunze kostete am Donnerstag in der Spitze rund 2050 Dollar und damit so viel wie seit einem Jahr nicht mehr. Damit ist das Edelmetall nur noch gut ein Prozent vom Allzeithoch entfernt. „Es gibt zwei Möglichkeiten, wie der Dollar seinen Platz in der Weltwirtschaft verlieren könnte“, sagt Marc Chandler, Devisenexperte bei Bannockburn Global Forex. Der Dollar könne durch eine andere Währung verdrängt werden. Oder aber Amerika könne sich aus seiner globalen Rolle in der Welt zurückziehen. Chandler selbst rechnet nicht damit, dass eine andere Währung das Rennen macht. Eher könne sich Washington selbst ein Bein stellen.

Die Amerikaner und ihr „Zwillingsdefizit“.

Im Jargon ist von Zwillingsdefizit die Rede. Das liegt bei jährlich rund zwei Billionen Dollar, sprich: die Amerikaner brauchen Jahr für Jahr Billionen, um das Zwillingsdefizit zu finanzieren. Eine „markante Zahlungsbilanzkrise“ hat das Luke Gromen, Stratege beim Analysehaus Forest for the Trees beim Finanzdienstleister RealVision genannt. An den Finanzmärkten ist ob der Daten bereits eine gewisse Nervosität zu spüren. Nicht nur Gold hat zuletzt an Wert gewonnen, selbst die digitale Währung Bitcoin erlebt ein Comeback und steht inzwischen wieder über der Marke von 30.000 Dollar
– den gesamten Artikel in der WELT lesen.


Auszüge aus dem Buch:
DIE GESCHICHTE(N) des Geldes – von der Kaurischnecke zum Goldstandard –  So entwickelte sich das Finanzsystem.

Glücklich das Volk,  dessen Geschichte sich langweilig liest.“  – Charles-Louis De Montesquieu (1689–1755).

Teile dieses Buchs wurden bereits in folgendem Werk veröffentlicht:  Easy Money: Evolution of Money from Robinson Crusoe to the First World War  English language edition published by SAGE Publications India Pvt of New Delhi.

London, Thousand Oaks, and Singapore  © Vivek Kaul, 2013    Copyright 2016:  © Börsenmedien AG, Kulmbach

Veröffentlicht bei SCRIBD.


Vorwort Michael Vaupel.

Geschichte wiederholt sich nicht unbedingt – aber sie „reimt sich“, so ein Zitat von  Mark Twain. Ich finde, dieses Zitat passt sehr gut zum Zitat.

Ein Beispiel: Die US-Notenbank kauft US-Staatsanleihen, die  Leitzinsen werden gesenkt. Der US-Finanzminister verkündet, daß es ein reichliches Angebot an „easy money“ – leichtem Geld – gibt, was für alle Eventualitäten  sorgen würde. Kommt Ihnen das bekannt vor?

Diese Situation beschreibt nicht nur die Gegenwart, sondern auch das Jahr 1927.  Und ging es gut, damals, 1927? Aber ja! Die US-Wirtschaft boomte. Auch 1928 und  einen Teil des Jahres 1929 hindurch sorgte das „leichte Geld“ für einen Boom in  der Realwirtschaft und besonders am Aktienmarkt. Doch dann kam der Zahltag:  Crash an der Wall Street und Beginn der Weltwirtschaftskrise im Jahr 1929.  Ob es diesmal analog dazu wieder so kommen wird? Dazu möchte ich meinen  Koautor zitieren, mit dem ich Themen wie dieses durchgegangen bin.

Vivek antwortete mit einem Zitat. Auf den ersten Blick hat es nichts mit der Frage zu tun –  auf den zweiten Blick hingegen zeigte es mir, warum ich so dankbar bin, Vivek als  Koautor gewonnen zu haben. So zitierte er Mark Buchanan, welcher sinngemäß  dieses Beispiel nannte:  Ein Haus ist abgebrannt. Später fand man heraus, dass jemand mit Streichhölzern gespielt hatte. Ein Funken war auf eine Spielkarte geflogen und diese hatte  angefangen zu brennen. Da mehrere Spielkarten daneben verteilt waren, breitete  sich das Feuer über diese aus, erreichte dann die Vorhänge und das Haus brannte  ab. Können wir in dem Fall die Schlussfolgerung ziehen, dass das Haus nicht  abgebrannt wäre, wenn die Spielkarten nicht auf dem Tisch verteilt gewesen wären?  Durchaus. Aber können wir das verallgemeinern? Wird die Zahl der Hausbrände  dadurch verringert, daß Spielkarten nicht auf bestimmte Weise auf einem Wohnzimmertisch verteilt werden?

Dies als Warnung davor, voreilige Analogieschlüsse zur Situation von 1929 zu  ziehen. Vivek und ich liefern Ihnen mit unserem Buch keine „Gewissheiten“ im  Sinne eindeutiger Analogieschlüsse. Wir sagen nicht, dass es zum Beispiel so wie  1929 kommen muss. Stattdessen zeigen wir Ihnen, wie es früher einmal in ähnli-  cher Situation verlaufen ist. Wir beschreiben Ihnen, zu was „Gelddrucken“ in frü-  heren Jahren geführt hat. Geschichte wiederholt sich nicht – aber sie reimt sich.  Und wer die Geschichte kennt, ist tendenziell besser vorbereitet auf die aktuellen  Ereignisse. Davon sind wir überzeugt.  In diesem Sinne wünsche ich Ihnen eine angenehme und gewinnbringende Lektüre! – ihr  Michael Vaupel.


Vorwort Vivek Kaul.

Liebe Leserin, lieber Leser,
sofern Sie es schaffen, dieses Buch bis zum Ende zu lesen, werden Sie auf ein Zitat  des deutschen Philosophen Georg Wilhelm Friedrich Hegel (1770–1831) stoßen.  Dieses lautet: „Was die Erfahrung aber und die Geschichte lehren, ist dieses, dass Völker und Regierungen niemals etwas aus der Geschichte gelernt und nach Lehren, die aus derselben zu ziehen gewesen wären, gehandelt haben.“

Dieses eine Zitat faßt im Grunde zusammen, was mein Koautor Michael und  ich mit diesem Buch versucht haben. Der Staat – repräsentiert durch Könige, Königinnen, Politiker, Generalsekretäre oder Diktatoren – hat Geld oft missbraucht.  Und die Tatsache, daß dieser Missbrauch fast immer desaströs geendet hat (wie  wir in diesem Buch sehen werden), hat Staaten nicht davon abgehalten, denselben  Fehler immer und immer wieder zu begehen.  Dabei geht es nicht nur um weit entfernte geschichtliche Ereignisse, sondern das  geschah auch nach der Finanzkrise von 2008, als die viertgrößte Investmentbank  der Wall Street, Lehman Brothers, zahlungsunfähig wurde. Einer der Hauptgründe,  die zur Finanzkrise führten, war, daß Zentralbanken und Regierungen eine Ära des  „leichten Geldes“ eingeläutet hatten. Diese Ära führte zu exzessivem Schulden-  machen und letztlich zu einer riesigen Immobilienblase in den USA. Sobald diese  Immobilienblase zu platzen begann, kam es zur Finanzkrise.

Und nachdem diese Krise überstanden war, haben die Zentralbanken der westlichen Welt weiter dasselbe getan, immer wieder. Eine weitere Ära des „leichten  Geldes“ wurde eingeleitet. Das Problem dabei ist, dass die Wirtschaftsgeschichte  uns klar zeigt, dass „leichtes Geld“ zwar kurzfristig Vorteile hat, aber mittel- und  langfristig üblicherweise große Probleme mit sich bringt.  Unsere verantwortlichen Zentralbanker und Politiker lesen offensichtlich nicht  genügend Geschichtsbücher oder sie sind nur daran interessiert, dass ihre eigene  Amtszeit ohne Probleme vonstattengeht – wofür sie alles tun würden. Und wenn  das bedeutet, eine neue Ära des „leichten Geldes“ einzuläuten, dann sei es so.  In diesem Buch betrachten Michael und ich die Wirtschaftsgeschichte der Welt  und ziehen dann Parallelen dazu, wie die Dinge heutzutage laufen.

Einer der Punkte, die wir besprechen, ist das relativ geringe Eigenkapital, mit dem Banken  und andere Finanzinstitute heute arbeiten. Wie Walter Bagehot, im 19. Jahrhundert  Herausgeber der Wochenzeitung The Economist, einmal sagte: „Die Hauptquelle  der Profitabilität des etablierten Bankwesens ist die geringe Menge an erforder-  lichem Kapital.“ Dieser fundamentale Punkt ist wichtig, um sowohl die Entwicklung  von Banken und anderen Finanzinstituten im Laufe der Jahre als auch die heutige  Situation zu verstehen. Banken und Finanzinstitute haben im Laufe der Jahre her-  ausgefunden, dass ihre Rendite umso höher sein kann, je weniger Eigenkapital sie  selber einsetzen. Aber dies erhöht gleichzeitig das Risiko im gesamten Finanz-  system.  Das sind Lektionen, die gelernt werden müssten, welche aber nicht gelernt wer-  den.  Um es zusammenzufassen: Beim Thema Finanzsystem und Geld hat sich im  Laufe der Jahre viel geändert und viel entwickelt. Aber auf einem sehr grundle-  genden Niveau sind die Dinge weiterhin dieselben.  Angenehme Lektüre – Vivek Kaul.


Dazu fünf passende Zitate, die OeHu zum Schein-Geld gesammelt hat:
  1. „Der Zustand des Geldwesens eines Volkes ist ein Symptom aller seiner Lücken-Zustände“ – nach Joseph Schumpeter.
  2. „Es wäre manches besser in der Welt, wenn alle gebildeten Menschen wüßten, was Geld ist. Denn nicht nur wirtschaftliche Krisen, Kreditnot, Teuerung, sondern auch soziale Übel, wie Klassengegensätze und Massenverelendung, haben ihre wichtigsten Wurzeln nur allzu oft in der allgemeinen Unkenntnis vom Gelde. Die Wirtschaftswissenschaft hat manche geistvolle Definition des Geldes und manche konsequent durchgeführte Systematik geliefert. Aber da sie sich stets an die äußere Erscheinungsform, an das Geldzeichen klammerte und das Wesen des Geldes und seinen Rechtsinhalt, übersah, so redeten die verschiedenen Theorien aneinander vorbei“ – Argentarius – Vom Gelde.
  3. Außen-Wert und Binnen-Wert des Geldes oder die Wechselkurse (Valuta) der Währungen untereinander und die Wirkung auf Bonität.
  4. Die Kabbala des Geldes: Spricht von der wahren Entfernung zwischen dem Herzen und der Geldbörse. Dieser Zwischenraum heißt Respekt. Die tiefere Bedeutung liegt im Begriff Lebens-Unterhalt. Im Hebräischen ist das Wort dafür: Parnasah – was so viel bedeutet wie Ernährung, Unterhalt, Bedarf und geistige Nahrung.
    Daraus ergeben sich für OeHu die verschiedenen Stufen, die GELD hervorrufen, wenn mindest eine Stufe vergessen wird erodiert Geld.
  5. „Es ist schwierig, jemandem etwas verständlich zu machen, wenn sein Einkommen davon abhängt, es nicht zu verstehen“ – Upton Sinclair.

Daniel Defoe war wahrscheinlich der erste investigative Finanzjournalist der Welt.¹  Er soll detailliert über die sogenannte Südseeblase berichtet haben, eine Spekulationsblase, die London in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts traf. Isaac Newton,  der damals selber eine bedeutende Summe verlor, soll dazu gesagt haben: „Ich  kann die Bewegung eines Körpers messen, aber nicht die menschliche Dummheit.“

Heute hingegen ist Daniel Defoe – wenn überhaupt – bekannter als Autor des  Romans „Robinson Crusoe“, der im April 1719 das erste Mal veröffentlicht wurde.  Wenn Sie dieses Buch nicht aus Ihrer Kindheit kennen, hier die kurze Zusammen-  fassung: Ein Schiffbrüchiger verbringt 28 Jahre auf einer einsamen Insel in der Kari-  bik, bevor er schließlich gerettet wird. Die Insel wird gelegentlich von Kannibalen  besucht. Bei einem dieser Besuche entkommt ein Gefangener der Kannibalen.  Robinson Crusoe rettet ihn und nennt ihn „Freitag“ – weil das Ereignis an diesem  Wochentag stattfand. Aber was hat dieser Robinson Crusoe in unserem Buch zu  suchen? Außer der Gemeinsamkeit mit Ihren Autoren, dass auch diese manchmal  auf Freitag warten?

Diese kurze Einleitung zu Daniel Defoe und Robinson Crusoe soll bei der Beantwortung der Frage helfen, ob „Robinson Crusoe und Freitag Geld brauchten“. Die  Antwort ist: Nein, brauchten sie nicht! Robinson und Freitag waren die einzigen  beiden Menschen auf der Insel. Wenn sie Fisch haben wollten, dann konnten sie  welchen fangen. Wenn sie Kokosnüsse wollten, brauchten sie diese nur einzu-  sammeln. Sie mussten nichts von irgendjemandem kaufen.    Alles Gold der Welt …  Selbst wenn sie alles Gold der Welt gehabt hätten, dann hätte es für sie nichts  bedeutet. Und wenn sie modernes Papiergeld gehabt hätten, dann hätten sie dieses  nur zum Feuermachen nutzen können. Ja, zwei Menschen auf einer einsamen Insel  benötigen kein Geld. Aber wenn es mehr als zwei Menschen werden, dann kommt das Bedürfnis auf, ein Zahlungsmittel zu haben, um einfacher tauschen zu  können.

Gleichwohl kam das Konzept von Geld nicht sofort auf – zuerst  entwickelte sich der Tauschhandel, Ware gegen Ware. Mit dem Begriff „Barter-Geschäft“ wird der bargeldlose Tauschhandel bezeichnet. Wer ein paar Eier hat  und Salz braucht, kann eins der Eier gegen Salz eintauschen. Geld ist bei diesem  Tausch nicht notwendig. Aber nicht immer ist es so einfach.  Das erste Problem, welches bei Barter-Geschäften auftauchen kann, ist die notwendige Gleichzeitigkeit der Wünsche. Angenommen, ich habe Eier und möchte  Salz. Also muss ich jemanden finden, der Salz hat und zur selben Zeit dieses  gegen ein Ei eintauschen möchte. Aber was ist, wenn die Person, die Salz hat, dieses nicht gegen ein Ei, sondern gegen Zucker eintauschen möchte?

Was passiert  dann? Um die Transaktion in diesem Fall durchführen zu können, muss ich erst  jemanden finden, der Zucker hat und diesen gegen ein Ei eintauschen möchte.  Dann nehme ich den Zucker, gehe damit zu der Person, die das Salz hat, und gebe  ihr den Zucker im Austausch gegen das Salz.  Dieses Beispiel beinhaltet drei Waren. Stellen Sie sich vor, was los wäre, wenn es  um zehn Waren gehen würde. Das könnte für diejenigen, die tauschen möchten,  ein komplettes Chaos bedeuten. In einem Barter-System mit vier Waren gibt es  sechs mögliche Tauschverhältnisse. Aber stellen Sie sich ein Barter-System vor, in  welchem 1.000 Waren untereinander getauscht werden können.

Dann würde es  499.500 mögliche Tauschverhältnisse geben.⁴  Das zweite Problem bei Barter-Geschäften ist die Unteilbarkeit. Angenommen, jemand möchte eine Töpferware gegen grundlegende Dinge wie Eier, Salz und Wei-  zen verkaufen. Wenn dieser Mensch keine Person findet, die diese Dinge gegen  eine Töpferware eintauschen möchte, dann kommt kein Barter-Geschäft zustande.  Und wenn es drei unterschiedliche Menschen gibt, von denen der eine Eier, der an-  dere Salz und der dritte Weizen anbietet – wie kann dann die Töpferware aufgeteilt  werden? Denn diese ist nur ungeteilt von Nutzen – weiterlesen im Buch.


„Du verlangst nach Gold, und Ich wünsche, dass du dich von ihm löst.

Du wähnst dich reich in seinem Besitz,wo Ich in der Heiligung davon deinen Reichtum sehe.
Bei Meinem Leben! Dies ist Mein Wissen, jenes dein Wahn – wie paßt beides zueinander?“
VERBORGENE WORTE BAHÁ’U’LLÁHS, 1858.

Bei Barter-Geschäften wurden Tauschverhältnisse zwischen zwei Gütern angegeben. So konnte ein Pferd 50 Hühner wert sein. Und ein Huhn wiederum konnte für zehn Eier gehandelt werden. Ein Ei wiederum konnte vielleicht für 50 Gramm Zucker eingetauscht werden, diese wiederum gegen eine bestimmte Menge Salz. Auf diese Weise konnte man auch bestimmen, gegen wie viele Kilogramm Zucker oder Salz ein Pferd eingetauscht werden konnte. Das ist aber alles recht verwirrend. Stellen Sie sich vor, Sie müssten sich all diese Tauschverhältnisse merken – und zwar für eine ganze Reihe weiterer Güter.

Denn laut Schätzungen sind in Städten wie London oder New York rund zehn Milliarden verschiedene Produkte im Angebot. Wenn weltweit Barter- statt Geldgeschäfte stattfinden würden, dann wäre das wahrscheinlich ein großes Durcheinander. Aber dies sind nur theoretische Überlegungen, denn ohne die Einführung von Geld hätten sich die Volkswirtschaften wahrscheinlich gar nicht auf diese Art und Weise entwickelt, welche das Angebot von so vielen unterschiedlichen Gütern ermöglicht. In einer Wirtschaft, die nur auf Barter-Geschäften beruht, wäre es auch viel schwieriger zu bestimmen, ob ein Unternehmen Verlust oder Gewinn erwirtschaftet. Wenn jemand drei Eimer Weizen, acht Eier und zwei Karpfen erhalten und dafür vier Tongefäße und eine Schüssel Beeren gegeben hat – hat er damit einen„Gewinn“ erzielt oder einen „Verlust“? Der Ökonom Murray Rothbard stellte für diesen Fall die Frage auf: „Wie in der Welt könnte man herausfinden, wie gut man dabei abschneidet?“² Durch die Einführung von Geld wurde dieses Problem gelöst.

Leonardo da Vinci war nicht nur ein großartiger Maler, sondern auch Architekt,  Musiker, Forscher, Mathematiker, Erfinder, Botaniker und Autor. So fertigte er  unter anderem Zeichnungen über mögliche Verbesserungen des Prägeprozesses  von Münzen an. Sein Ziel war es, schneller einheitlichere Münzen prägen zu  können.² Vor diesem Hintergrund finden Ihre Autoren es durchaus angemessen,  dass auf manchen heutigen 1-Euro-Münzen ein Werk von Leonardo da Vinci zu  sehen ist: der vitruvianische Mensch. Die ursprüngliche Zeichnung ist um das Jahr  1490 herum entstanden.    In seinem Buch „History of Mechanical Invention“ schrieb der Autor Abbott Payson Usher, der sich um die Technikgeschichte verdient gemacht hat, sinngemäß  übersetzt:

„Wir wissen, dass Leonardo in der päpstlichen Münzanstalt beschäftigt war,  obwohl es keine Belege dafür gibt, dass unter seiner Anleitung Münzen ge-  prägt worden sind. (…) Seine Arbeit war die eines Vorläufers – die Arbeit der  Konzeption.“³    Da der Handel zwischen den Ländern Europas und weltweit anstieg, wuchs auch  die Nachfrage nach Geld. Spanien und Portugal hatten große Mengen an Gold und  Silber in der damals „Neue Welt“ genannten Region – dem heutigen Mittel- und  Südamerika – gefunden. Die von Leonardo da Vinci entwickelten technischen In-  novationen ermöglichten es, das gefundene Gold und Silber schneller zu Münzen  zu prägen.    Wie der Begriff „Indianer“ entstand  Christoph Kolumbus (spanisch: Cristóbal Colón) wollte bekanntlich den Seeweg  nach Indien entdecken. Er landete aber stattdessen in der Karibik. Zum ersten Mal  an Land ging er nach der Überquerung des Atlantiks auf einer Insel der Bahamas  namens Guanahani. Seinen Irrtum nicht erkennend, nannte Kolumbus die Ein-  wohner Indianer.  Die Frage ist allerdings: Warum wollte Kolumbus überhaupt nach Indien?  – weiterlesen im Buch.


SPEKULATIONSBLASEN UND KRISEN.

Ursprünglich war vorgesehen, dass die im Jahr 1694 gegründete Bank of England  nach elf Jahren mit einer Kündigungsfrist von einem Jahr aufgelöst werden konnte – die Regierung hätte dann den Kredit von 1,2 Millionen Britischen Pfund, welchen  sie von der Bank erhalten hatte, zurückzahlen müssen. Angesichts dessen ist es  zumindest für Ihre Autoren nicht verwunderlich, dass die Bank of England damals  nicht aufgelöst wurde. Doch für einen langen Zeitraum blieb sie auf dem Papier  eine temporäre Institution. Zwischen der Gründung der Bank of England im Jahr  1694 und dem Jahr 1844 stand alle paar Jahre oder Jahrzehnte eine Verlängerung  ihrer vorgesehenen Lebensdauer an.

Für einen Zeitraum von 150 Jahren wäre es  also möglich gewesen, dass die Bank of England geschlossen worden wäre, wenn  die jeweils aktuelle Regierung das so gewollt hätte.    Eine komfortable Möglichkeit, an Geld zu gelangen  Das passierte nicht – und warum auch? Die Bank of England bot für die britischen  Monarchen beziehungsweise Regierungen eine relativ komfortable Möglichkeit, an  Geld zu kommen. Sie finanzierte Kriegsanstrengungen und ihr Erhalt lag deshalb  im militärischen Interesse des britischen Imperiums. Die Bank verlangte und erhielt diverse Zugeständnisse von den jeweiligen Regierungen. Diese Zugeständnisse hatten große Auswirkungen auf die Art und Weise, wie sich die Bank und das  britische Finanzsystem im Laufe der Jahre entwickelten. 1708 tobe der Spanische  Erbfolgekrieg. Die britische Regierung benötigte Geld.

Die Bank of England war bereit, ihr das zu leihen. Im Gegenzug erhielt sie ein Zugeständnis dieser Art: Das  Parlament erließ ein Verbot, demzufolge jeder Vereinigung von mehr als sechs  Individuen in Großbritannien die Aufnahme von Bankgeschäften untersagt war. Die  Bank of England erhielt auch – mit Ausnahmen – das Monopol auf den Druck von  Papiergeld. Ihre einzigen Wettbewerber waren für einen langen Zeitraum nur kleinere Banken mit sechs oder weniger Partnern.

Solche kleineren Banken – in der Regel Provinzbanken – wurden üblicherweise von  Bürgern in die Welt gerufen, die zum Zeitpunkt der Gründung andere Berufe hatten. So fanden sich unter den Gründern Anwälte, Landbesitzer, Goldschmiede,  Juweliere, Geldverleiher, Schiffsbesitzer und diverse Arten von Kaufleuten wie  Tuchhändler, Holzhändler, Teehändler und so weiter. Aber auch Metzger, Brau-  meister, Kneipenbesitzer, Hutmacher, Schuhmacher, Schnupftabakdosenhersteller  (Ihre Autoren lieben dieses Wort) sowie Waffenschmiede und Weber wurden im Bankgeschäft aktiv. Im Grunde konnte jeder, der etwas Geld übrig hatte, eine Bank  gründen.

Im Jahr 1742 stand wieder einmal die Erneuerung der Lizenz der Bank of England  an. Die Regierung verlängerte diese bis 1764 und erweiterte das Monopol der Bank  zum Druck von Papiergeld. Was diese Entscheidung sicherlich erleichterte, war die  Tatsache, dass die Bank der Regierung ein Geschenk von 110.000 Britischen Pfund  und einen Kredit zum Zinssatz von drei Prozent gab. Kleine Geschenke erhalten die  Freundschaft. Im Jahr 1781 – und damit fünf Jahre vor dem eigentlichen Ablauf der  laufenden Lizenz – wurde die Lizenz der Bank of England erneut verlängert, dieses  Mal bis zum Jahr 1812. Der damalige Premierminister Lord North stellte sicher,  dass die Regierung als Gegenleistung für die Genehmigung der neuen Lizenz von  der Bank of England einen Kredit über zwei Millionen Britische Pfund zum Zinssatz  von drei Prozent erhalten würde.

Zu dieser Zeit bekämpfte die britische Regierung  die nordamerikanischen Freiheitskämpfer, welche ihre Unabhängigkeit erklärt hat-  ten. Der neue Kredit der Bank of England half der Regierung, einen Teil der für die  Marine aufgenommenen Schulden zurückzahlen zu können, welche hoch verzinst  werden mussten.⁴  Diese gemütliche Beziehung zwischen dem politischen Establishment Großbritanniens und der Bank of England stellte zwei Dinge sicher:

1. Die Regierung erhielt genügend Geld, um ihren Zahlungsverpflichtungen nachkommen zu können.

2. Die Bank of England erhielt im Gegenzug mehr oder weniger das Monopol zum Druck von Papiergeld, wobei die Konkurrenz auf kleine Provinzbanken beschränkt blieb.

Da die Regierung nur noch einen Ansprechpartner für ihre Finanzgeschäfte benötigte – eben die Bank of England –, ersparte sie sich Probleme und Transaktionskosten, welche entstanden wären, wenn sie stattdessen Anleihen öffentlich platziert hätte – weiterlesen im Buch.


DIESMAL IST ES NICHT ANDERS.

Was ist Geschichte? „Das gleiche Stück mit unterschiedlicher Rollenbesetzung“,  hieß es bei Henry de Montherlant. „Die Geschichte ist nicht viel mehr als eine Aufzählung der Verbrechen, Narrheiten und Unglücksfälle der Menschheit“, so Edward Gibbon. Selbst wenn es so wäre, könnte es sich lohnen, die Geschichte zu  beachten. Otto von Bismarck dazu:

„Ihr seid alle Idioten zu glauben, aus Eurer  Erfahrung etwas lernen zu können, ich ziehe es vor, aus den Fehlern anderer zu lernen, um eigene Fehler zu vermeiden.“

Sie merken sicherlich – wir mögen Zitate.  Damit schließt sich der Kreis zwischen unserem Fazit und dem Vorwort Ihres Autors Michael Vaupel – in dem Mark Twain zitiert wird:

„Geschichte wiederholt sich  nicht – aber sie reimt sich.“

Dieses Zitat gibt die Ansicht Ihrer Autoren sehr tref-  fend wieder. Deshalb sind wir auch der Ansicht, dass sich aus der Geschichte  durchaus lernen lässt. Sie wird sich zwar wahrscheinlich nicht genauso wieder-  holen – aber vielleicht ähnlich …  Und wie Sie diesem Buch entnehmen konnten, haben im Laufe der Geschichte  Regierungen immer wieder darauf hingearbeitet, ihr eigenes Geld und ihr Finanzsystem zu zerstören. Die Römer senkten den Silbergehalt ihrer Münzen. Die Mongolen, Chinesen, Spanier, Franzosen, Amerikaner und auch die Deutschen zerstörten zu bestimmten Zeitpunkten ihre eigenen Währungen. Als Gold und Silber Geld waren, konnten die Regierungen ihre eigenen Währungen schädigen, indem  sie den Edelmetallgehalt ihrer Münzen senkten.

Und als Papiergeld die Edelmetalle  als Geld ersetzte, ging es noch einfacher. Die Regierungen zerstörten den Wert  ihres Geldes, indem sie einfach immer mehr davon druckten. Die Erfahrung lehrt  uns, dass die Menschen nicht aus Erfahrung lernen.  Politik des leichten Geldes – auch in der Gegenwart beliebt  Und damit sind wir schon fast in der Gegenwart. Seit der Finanzkrise des Jahres  2008 haben Zentralbanken weltweit mit massivem „Gelddrucken“ begonnen.

Heutzutage muss dies noch nicht einmal durch physischen Druck von Geld geschehen – bei virtuellem Geld reicht gewissermaßen ein Knopfdruck.

Seit dem Beginn der Finanzkrise im Jahr 2008 bis Anfang 2013 ist die Bilanzsumme der US-  Notenbank um 220 % gestiegen. Bei der Bank of England lag dieser Zuwachs sogar bei 350 %. Die Europäische Zentralbank begann etwas später und erhöhte im genannten Zeitraum ihre Bilanzsumme um 98 %. Die „Bank of Japan“ schaffte in diesem Zeitraum bei ihrer Bilanzsumme „nur“ ein Plus von rund 30 %. Dafür ging es  2013 in Japan los: Die in diesem Jahr vom japanischen Premierminister Shinzō Abe  begonnene Wirtschaftspolitik wird als „Abenomics“ bezeichnet und steht unter  anderem für eine massive Geldschwemme.

Wieder einmal sollte der Druck von Papiergeld das Wirtschaftswachstum anfachen. Wie wir in diesem Buch dargelegt  haben, endete es bisher noch niemals gut, wenn massiv Geld gedruckt wurde. Aber  derselbe Fehler wird weiterhin gemacht.  Es ist eben einfacher für Regierungen, Geld zu drucken beziehungsweise es drucken zu lassen, als die eigenen Bürger(innen) höher zu besteuern. Das war so und  es ist auch derzeit so. Wenn eine Regierung schnell eine größere Menge Geld  benötigt, dann „ist die erste Maßnahme, an die ein Finanzminister denkt“, der  Druck von Papiergeld. In diesem Zusammenhang ist es wichtig zu verstehen, dass  Geld im Laufe der Geschichte zwei Funktionen hatte:

  1. Als „Währung“ ist Geld nicht mehr als ein Zahlungsmittel, das den Handel  ermöglicht. Wie wir zu Beginn dieses Buches gesehen haben, kann kurzfristig  eine ganze Reihe von Gegenständen als Zahlungsmittel verwendet werden.
  2. Aber Geld ist eben auch Wertaufbewahrungsmittel. Die Zyklen monetärer Ausschweifung (und darauffolgendem wirtschaftlichen Kollaps) treten dann ein,  wenn Geld nur noch die Funktion einer „Schein“ hat, aber kein Wertaufbewahrungsmittel mehr ist.

Das „Wahre Wesen des GELDES”, ist mehr als SCHEIN


4 Comments

  1. Joanna Zofia Jurczek sagt:

    🙂

  2. Joanna Zofia Jurczek sagt:

    !

  3. Joanna Zofia Jurczek sagt:

    „WARUM?“ versus „ WAS WOFÜR?“

    „Oma, warum hast du so große Augen?
    Um dich besser zu sehen!“

    Es gibt wahrscheinlich keinen Menschen in Polen (auf der Welt?), der das Märchen vom Rotkäppchen und die berühmten drei Fragen zu großen Augen, Ohren und Zähnen und die ebenso starken Antworten darauf nicht kennen würde. 😉

    Für das Märchen ist alles in Ordnung, aber das Problem ist, dass darin niemand einen grundlegenden Unterschied in der Fragestellung zeigte: „WARUM?“ und „WAS WOFÜR?“, im Gegenteil: Es setzt unbeabsichtigt falsche Ursache-Wirkungs-Zusammenhänge fort.

    Und der Punkt ist, dass „Oma“ Rotkäppchen auf die Frage „WARUM?“ und nicht „WOZU?“ antwortet.

    Scheinbar nichts, aber ich werde versuchen zu zeigen, dass die Unterscheidung dieser beiden Fragen für uns in der Gesamtbiologie von großer Bedeutung ist und für unsere eigene Arbeit sehr hilfreich sein kann!

    „WARUM?“ ist eine Frage über die Vergangenheit.
    Er fragt uns nach den Gründen für einen bestimmten Zustand.
    Für die häufig direkte Ursache einer bestehenden Situation, z. B.:
    „Warum, Mama, hast du deinen Vater verlassen?“
    „Warum sind die Großeltern vom Osten in den Westen gezogen?“
    „Warum bin ich trotz Diät, Sport und Abnehmversuchen immer noch übergewichtig?“ usw.

    DIE ANTWORTEN AUF DIESE FRAGEN ZEIGEN IMMER EINE HISTORISCHE BEGRÜNDUNG.
    „Weil ich sein Trinken und seine ständigen Streitereien satt hatte.“ Die Mutter wird es erklären.
    „Weil es im Osten Gemetzel gab und die Menschen vor der Gefahr flohen.“ über Großeltern…
    „Weil meine Vorfahren in der Vergangenheit unter Hungersnot, Exil und Ertrinken gelitten haben.“ – Erklärung für Übergewicht.

    „WARUM?“ Es führt uns zurück zu dem, was war, und weist unser Unterbewusstsein an, in der Zeitleiste vor dem Ereignis, vor der Entscheidung, vor der Frage nach Antworten zu suchen.

    „- Warum hast du so große Ohren?“

    „- Denn bei der negativen Auswahl meiner Familie, Enkel, stellte sich heraus, dass diejenigen mit schlechtem Gehör schneller ihr Leben verloren. Dass diejenigen mit kleinen Ohren, die nicht in der Lage waren, die Bedrohung und alle anderen zum Überleben notwendigen Geräusche wahrzunehmen, an diejenigen verloren, die sie hörten Hatte größere Ohren, große Ohren sind mein Erbe und Mutter Natur hat es in meine Gene eingeprägt und ich hatte in dieser Angelegenheit nichts zu sagen. Es ist die physische Manifestation der zufälligen Aufzeichnung meiner DNA, die im Moment so aussieht, aber niemand hat gesagt, dass dies der Fall ist Ende des Typoskripts von Mutter Natur, dass sie es nicht weiter korrigieren wird und dass sie ihre Daten nicht mehr als einmal umschreiben wird, je nachdem, wie ich diese Ohren in meinem Leben verwende. Nur das Ergebnis der Geschichte meiner Vorfahren, Kind.“ Dies ist die richtige Antwort auf die Frage von Rotkäppchen, die mit „WARUM?“ beginnt.

    In der Zwischenzeit: „WARUM?“ treibt uns voran!
    „WOZU?“ Es ist eine Frage des Zwecks, der Motivation, der Zukunft!
    „WOZU?“ Es führt uns entlang der Zeitlinie an den Ort einer Vision, der Erfüllung von Wünschen oder Träumen.

    „Warum, Mama, hast du deinen Vater verlassen?
    Für ein besseres Leben, mehr Stabilität, Seelenfrieden. Nach dem Traum von der Liebe in der Familie, einer guten Beziehung zum Partner, finanzieller Sicherheit. Kurz gesagt, nach mir selbst, Schatz.

    „Warum zogen die Großeltern vom Osten in den Westen?
    Für Sicherheit und Garant für ein friedliches Leben. Für die Möglichkeit, Geld zu verdienen und eine Zukunft für mich und meine Familie aufzubauen.“

    „Warum bin ich immer noch übergewichtig und habe überschüssiges Körperfett?
    Um im Falle eines Ertrinkens über Wasser zu bleiben. Einen Ort zu haben, an dem alle Giftstoffe aufbewahrt werden können, um die lebenswichtigen Organe vor künftigen Vergiftungen zu schützen. Um einen Ort zu haben, an dem unbewusste Emotionen zurückgehalten werden können, bis sie bewusst freigesetzt werden oder bis sich die aktuelle Situation zum Besseren ändert (was auch immer das bedeutet). Sich im Moment sicher fühlen.“

    „– Dich besser sehen!“ oder „– ​​Dich besser hören“ – das sind die Antworten auf die Frage nach der Motivation, nicht nach dem Grund.
    Wahrscheinlich verdeutlicht nichts die Motivation des Wolfes mehr als das letzte: „- Dich zu fressen!“
    ;P

    „WOZU?“ DAS IST EINE SEHR GUTE FRAGE AN UNSER UNTERBEWUSSTSEIN, WENN WIR IN DER ZEIT VORAUSSCHREIBEN UND DIE GANZE UNORDENTLICHE GESCHICHTE HINTERLASSEN WOLLEN.

    Sich im Kreis drehen mit „WARUM UND WARUM?“ kann zu Wahnsinn und Paranoia führen. Wie sehr können Sie nach der Ursache Ihres Zustands, Ihres Aussehens oder Ihrer Dramen suchen?!
    Ja, es ist sehr wichtig, Ihre Vergangenheit und die Geschichte Ihres Stammbaums zu kennen.
    Wir leugnen es nicht!
    Sie erklärt uns viel und lässt uns die Wirkung oft erlebbar machen: „Aha! – das liegt daran!“

    Bemerkenswert ist jedoch der Moment, in dem mehr Antworten auf die Frage „WARUM?“ vorliegen. Keine AHA-Effekte mehr!
    Dabei muss zur Lösung des Problems bereits die Frage gestellt werden: „WARUM?“ statt „WOZU?“
    Frage: Ok, wofür ist das?
    Wozu soll diese Situation, diese Silhouette, dieses Drama dienen?

    Und nehmen Sie Abkürzungen.

    Der Feenwolf wusste es.
    Er hat sich nicht mit der Entwicklung der Evolutionstheorie beschäftigt, sondern ist direkt zur Sache gekommen.

    Ich schreibe darüber, weil man aus diesem Märchen eine neue Moral für sich ziehen kann:
    Selbst wenn wir nachdenklich die Frage „Warum?“ stellen, fordern wir unser Unterbewusstsein auf, uns auch das „Warum?“ zu zeigen.
    Dann fällt es uns leichter, die Situation in den Griff zu bekommen und unser Leben bewusster zu gestalten.

    Wenn Sie das Gefühl haben, dass Sie über ein Rätsel nachdenken, stellen Sie den Wolf vor sich hin und bitten Sie ihn um vorübergehende Führung.
    Lassen Sie sich von ihm den Weg aus dem Wald zeigen.
    Lassen Sie mich Ihnen Ihr „WARUM?“ zeigen.

    Manchmal ist es nicht nötig, sich auf Kleinigkeiten einzulassen und zu lange nachzudenken.
    Nun, ich bin hier, wo ich bin – es ist schwer – und was nun?
    Was kommt als nächstes?

    „- Alle Zähne, die zu einem Mund führen, sind gut!“ – Zitat eines Wolfes aus einem Märchen, Geliebte! 😉

    Mit Liebe und Licht <3

    Magda Wdowiak

  4. Joanna Zofia Jurczek sagt:

    Rund

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