Die Eskalationsstufen von Ärger – Wut – Zorn – Haß.

Warum ärgern wir uns? – Warum ärgern wir uns selbst? – die Yoga-Wiki Interpretation.

Auf eine gewisse Weise könntest du sagen, dass Ärger der Ausdruck des Gerechtigkeitsgefühls ist. Ärger ist ein Ausdruck dafür, dass jemand anderes die Grenzen verletzt hat, sich nicht an Vereinbarungen hält oder diese auch nicht beachtet, was nicht richtig ist. So kann Ärger durchaus hilfreich sein. Ärger kann helfen, den Gerechtigkeitssinn zu aktivieren und kann dazu beitragen, dass man sich darum kümmert, dass die Regeln des menschlichen und zwischenmenschlichen Verhaltens eingehalten werden. Aber wenn der Ärger über das Ziel hinausschlägt, dann ist das nicht gut. Ärger hat positive Funktionen.

Warum ärgern wir uns gegenseitig?

Der Mensch neigt ja dazu, sich gegenseitig zu ärgern. Ein Mensch ärgert den anderen Menschen. Manchmal haben Menschen sogar Lust darauf. Auf eine gewisse Weise könntest du auf die Frage „Warum ärgern wir uns gegenseitig?“ antworten: Wir ärgern uns gegenseitig, um herauszufinden, vielleicht um Gelegenheit zu haben zu wachsen, um nicht in alten Bahnen zu bleiben.

Wenn andere dich ärgern, dann gehe davon aus, dass es wichtig ist, für deine persönliche Entwicklung. Aber umgekehrt bemühe dich, andere nicht zu ärgern. Da ist so eine gewisse Inkongruenz, die ich empfehle. Sei du eine Quelle von Freude und Wohlbefinden für andere soweit es in deiner Macht steht und gehe davon aus, wenn andere Dinge tun, die geeignet wären dich zu ärgern, wäre es eine Herausforderung für dich, an der du wachsen kannst.

Zwei Möglichkeiten Ärger zu verarbeiten

Wie geht man mit Ärger um und was macht man mit dem Ärger? Es gibt verschiedene Möglichkeiten. Die einfachste Weise wäre die Ärgertransformationsatmung; eine sehr einfache und machtvolle Atemübung wo du sehr schnell die Energie des Ärgers transformieren kannst in positiv nutzbare Energie. Vom Kundaliniyogastandpunkt aus sagen wir, dass Ärger nichts anderes ist als Energieaktivierung. Aber diese Energieaktivierung ist unruhig, wir nennen es im Yoga rajassig. Du kannst diese Energie harmonisieren und aktivieren und das geht zum Beispiel mit der Ärgertransformationsatmung. Im Ayurveda wird gesagt, Ärger ist nichts anderes als eine Pittaübersteuerung. Und wenn du Ärger verarbeiten willst, insbesondere wenn du Ärger reduzieren willst, dann reduziere dein Pitta, dein inneres Feuer. Das geht zum Beispiel durch Rohkost, kalte Duschen, trinken von kaltem Wasser, durch Tiefentspannungstechniken und Meditation. Wenn du das übst, wird das Pitta weniger, das innere Feuer wird weniger, und der Ärger wird auch weniger.

Umgang mit Ärger eines Anderen

Vielleicht ist bei dir jemand, der öfters ärgerlich ist oder es passiert dir öfters, dass jemand in deiner Umgebung explodiert und ärgerlich ist. Angenommen du bist das Objekt des Ärgers, dann ist es gut, einen Moment ruhig zu bleiben. Vielleicht kannst du den Kopf etwas einziehen, die Schultern etwas heben. Wenn du merkst, dass du vielleicht auch einen kleinen Fehler gemacht hast, dann ist es am Klügsten, wenn du um Entschuldigung bittest, deinen Fehler zugibst und Besserung gelobst. Wenn jemand anderes ärgerlich ist, dann hilft es wenig selbst zu schimpfen. In manchen Fällen ist es dann hilfreich den Ort des Geschehens zu verlassen, denn selten kann man mit Menschen vernünftig sprechen, die gerade im Ärger-Zustand sind. Menschen werden wieder abkühlen. Angenommen jemand ist ärgerlich gegenüber jemand Anderen, dann widerstehe deiner Neigung demjenigen, über den der Andere ärgerlich ist, zu verteidigen, denn sonst richtet sich der Ärger schnell gegen dich. Höre einfach zu, eventuell beiß dir auf die Zunge, sage wenig, zeige Mitgefühl und warte ab.

Ärger (= Ä.) [engl. anger, Komparativ von früh-nhd. arg schlecht, böse], [EM], bez. eine Emotion, bei der die erlebende Person unzufrieden mit einem unerwünschten Ereignis ist, das sie dem tadelnswerten Tun oder Lassen einer verantwortlichen Person bzw. Institution zuschreibt (Kausalattribution). Als tadelnswert gilt eine vermeidbare Verletzung von als verbindlich angesehenen Normen einer Gemeinschaft (Normen, soziale). Je unerwünschter das betreffende Ereignis ist und je tadelnswerter das dafür verantwortliche Tun/Lassen des Urhebers, desto intensiver ist der erlebte Ärger.
Varianten des Ä.-Emotionstyps teilen diese Definition, unterscheiden sich aber in best. Aspekten: So bez. Wut (vom ahd. wuot besessen, rasend) einen intensiveren Ärger.; bei der Beleidigung bzw. Kränkung besteht das unerwünschte Ereignis bzw. Leid in einer Verletzung der eigenen Ehre bzw. des Selbstwertes (Selbstwertgefühl). Im Alltagssprachgebrauch wird Ä. manchmal auch mit Enttäuschung verwechselt als einer Emotion, die nach Eintritt von unerwartetem Leid, für das niemand verantwortlich ist, erlebt wird. So etwa, wenn der lang ersehnte Urlaub durch anhaltend schlechtes Wetter verregnet wird. Ä. beinhaltet jedoch einen Vorwurf, der bei einer Enttäuschung oder auch einem bloßen «Frustriertsein» (infolge einer Vereitelung eines Zieles oder Wunsches) fehlt. Mit Empörung, Entrüstung, Zorn schließlich sind dem Ä. verwandte, moralisch motivierte Emotionen gemeint (Moral), bei denen kein eigenes Leid vorliegen muss, sondern eine Normverletzung oder Ungerechtigkeit (Gerechtigkeit) durch Verantwortliche (z. B. «die Regierung») kritisiert wird.

E-Motionen unterscheiden sich von bloßen Urteilen u. a. durch die Intensität ihres Erlebens. So ist intensiver Ärger mit einem best. subj. Erleben verknüpft (wie etwa das Wahrnehmen des eigenen Leides, das Überdenken der Implikationen des wahrgenommenen Normverstoßes, das häufige Denken an diese Situation, an die eigenen Umgangs- bzw. Bewältigungsmöglichkeiten (Coping, Ressource), an die Angemessenheit der eigenen Ärger-Reaktionen. Ferner kann intensiver Ärger einhergehen mit bestimmten körperlichen Empfindungen (wie Magenschmerzen, Blutandrang im Kopf, Muskelanspannungen u. a.), mimischem (Mimik, z. B. Zusammenziehen der Augenbrauen, «Zähnefletschen») und prosodischem (z. B. Anschreien) Ausdruck sowie dem Impuls zu bestimmten Handlungen, z. B. Beschwerde, Beschimpfung bis hin zu einer körperlichen Aggression. Während das spezif. subj. Erleben konstitutiv ist für eine intensive Ärger-Emotion, sind die anderen drei Intensitätsindikatoren zwar in ihrer Auftrittswahrscheinlichkeit erhöht; im Verlauf der Sozialisation kann aber gelernt werden, wie man sie abschwächt. So wird ein Angestellter, der von seinem Chef ungerechtfertigt kritisiert wird, diesem möglicherweise widersprechen, ihn aber vermutlich nicht beleidigen, auch wenn ein entspr. Impuls erlebt wird.

Die wichtigste Funktion des Ärger-Emotionstyps sehen Sozialkonstruktivisten (Sozialkonstruktivismus) wie Averill (1982) darin, dass er dabei hilft, die Normen und Wertvorstellungen (Werte) zu kommunizieren, die man in einer Beziehung bzw. Gruppe für wichtig und verbindlich hält. Durch die Kommunikation der sozialen Ärger-Emotion können zudem neue Regeln für das Zusammenleben ausgehandelt und ihre Einhaltung kontrolliert werden. Averill bez. den Ärger auch als «Polizeiemotion»: So wie die Polizei die Einhaltung der Gesetze in einem Staat überwacht, so kann der Ä. diese Aufgabe bei den Normen einer Beziehung bzw. Gemeinschaft übernehmen. Wer unter häufigem Erleben von Ärger leidet, sollte sich zunächst fragen, ob seine Normen möglicherweise zu relativieren sind. Bei Provokationen, die nicht durch Gespräche vermieden bzw. verhindert werden können, empfiehlt sich eine kognitive Uminterpretation: Dem Raser, der mir die Vorfahrt nimmt, könnte auch «Gedankenlosigkeit» statt «böser Absicht» unterstellt werden. Mithilfe spez. Trainings (z. B. Schwenkmezger et al., 1999) können diese und andere Ärgerbewältigungsmaßnahmen eingeübt werden.

Manche Menschen ärgern sich permanent und intensiv, andere gehen gelassener mit den Unannehmlichkeiten des Alltags um, wobei ein Stück weit dieser Umgangsform genetisch bestimmt ist, doch Menschen sind auch davon stark geprägt, wie in der eigenen Familie mit Frustrationen, Stress und Konflikten umgegangen wurde, d. h., wenn Eltern bei jeder Kleinigkeit ausrasten, erhöht sich die Wahrscheinlichkeit, dass ein Kind ein solches Verhaltensmuster übernimmt. Zwar ist Ärger eine natürliche und daher auch häufig angemessene Reaktion auf Situationen, in denen man verletzt wird, sich bedroht oder als nicht wahrgenommen fühlt, in denen Grenzen überschritten oder Bedürfnisse nicht erfüllt werden, andererseits zeigt Ärger den Menschen , dass etwas nicht so ist, wie sie es sich vorstellen, d. h., Ärger kann auch ein wichtiger Motor für Veränderungen sein. Ärger ist als Emotion in der menschlichen Psyche angelegt und läuft ungewollt und blitzschnell ab, doch parallel schleicht sich häufig die damit verbundene Angst ein, jemand durch seine ärger gesteuerte Reaktion zu verletzen. Die Psychologie grenzt manchmal die Wut von Zorn und Ärger ab, indem sie dabei von einem höheren Erregungsniveau und stärkerer Intensität ausgeht, wobei der Ärger in der Regel auch als distanzierter definiert wird. Ärger lässt sich ähnlich wie die Furcht, im Leben eines Menschen schon sehr früh erkennen, und zwar spontan als Reaktion auf Bedrohungen oder bei der Versagung von Wünschen und Bedürfnissen, aber auch als Reaktion auf Liebesentzug. Nach Ekman (1973) gehört Ärger zu den Basisemotionen (basic emotions) und ist hinsichtlich seiner Funktionen das Resultat evolutionärer Entwicklungsprozesse. Ärger und Angst sind meist Gegenspieler, denn wenn man sich ärgert, hat man meist Angst, wenn man wütend ist, soll eher sein Gegenüber Angst bekommen. Überschreitet ein anderer Mensch die persönlichen körperlichen oder emotionalen Grenzen, ist Ärger eine natürliche Reaktion, denn der Verärgerte sieht dann die Selbsterhaltung oder Selbstentfaltung gefährdet. Die starke Emotion Ärger bringt Menschen also zunächst einmal dazu, die eigenen Grenzen zu schützen oder auch sie zu reflektieren, wobei das Problem beim Ärger ist, dass der andere Mensch auf den eigenen Ärger meist ebenfalls mit Ärger reagiert. Ärger stellt immer eine Warnung dar, was manchmal dazu führt, dass diese Gemütserregung oft zu lange unterdrückt wird. Daher ist es nach Ansicht von Experten besser, den Groll früh zuzulassen, ihn, wenn möglich für sich selber zu formulieren, ihn zu verstehen und nicht hinunterzuschlucken. Das gelingt aber nur dann, wenn man sich seiner eigenen Schattenseiten bewusst ist, denn schließlich ärgern Menschen andere in der Regel genauso oft, wie sie selber verärgert werden, auch wenn es sich subjektiv möglicherweise anders anfühlt. Das liegt häufig daran, dass man sein eigenes Ich positiver wahrnimmt als es tatsächlich ist. (Stangl, 2021).

Die inneren Kinder im Menschen (jammerndes/weinendes/wütendes Kind oder neugieriges/kreatives Kind

 

Transaktion-Analyse (TA) nach Eric Bern