Die Barmherzigkeit (Lehnübersetzung von lateinisch misericordia) ist eine Eigenschaft des menschlichen Charakters. Eine barmherzige Person öffnet ihr Herz fremder Not und nimmt sich ihrer mildtätig an. Die umgangssprachliche Formel „Mitleid und Barmherzigkeit“ deutet an, dass hier Unterschiedliches vorliegt, dass es also bei der „Barmherzigkeit“ weniger um ein Mit-Fühlen als um eine dessen nicht bedürftige Großherzigkeit geht. Sie gilt als eine der Haupttugenden und wichtigsten Pflichten der monotheistischen Religionen Judentum, Christentum, Islam, Bahai sowie anderer Religionen wie Buddhismus und Hinduismus. Im Judentum, Christentum und Islam wird die göttliche Barmherzigkeit (Barmherzigkeit Gottes) als herausragende Eigenschaft Gottes angesehen. Käte Hamburger (1985) definierte Barmherzigkeit als tätige Nächstenliebe. Der Nächste sei jeweils der, den der Mensch durch barmherziges Handeln zu seinem Nächsten machte. Mitleid sei hingegen keine Charaktereigenschaft, sondern gehöre dem menschlichen Gefühlsleben an.

Hinsichtlich der Wortherkunft gibt es zwei mögliche Quellen: Nach einer These soll das zugrundeliegende Adjektiv barmherzig seit dem 8. Jahrhundert durch das althochdeutsche Stammwort armherzi als Lehnübersetzung aus der gotischen Missionssprache von misericors (lateinisch miser „arm, elend“ und cor beziehungsweise cordis „Herz“) mit der Bedeutung von „der ein Herz für die Armen hat“ sein. Ob es sich dabei um einen Teil des althochdeutschen Standardwortschatzes halten soll, ist nicht ersichtlich. Diese Form ist zu entsprechenden Belegen wie bibelgotisch arma-hairts und altenglisch earm-heort zu stellen.

Nach einer anderen These kann das zugrundeliegende Adjektiv barmherzig aus den Morphemen barm (althochdeutsch), barms (gotisch), bearm (altenglisch) übersetzt mit „Schoß, Busen“ oder auch dem altindischen sk: भर्मन bhár-man übersetzt mit „Unterhalt, Pflege“ oder dem altindischen भर्मन् bhar übersetzt mit „tragen, halten, erhalten, hegen, pflegen, ernähren“ sowie dem Begriff herzig hergeleitet werden. Karl Weigand, der Wortführer der „historischen“ Rechtschreibung und Mitfortführer des Deutschen Wörterbuchs der Brüder Grimm, vertritt folglich die Auffassung, dass das Adjektiv barmherzig aus den althochdeutschen Wörtern barm und herzi zusammengesetzt sei.

OeHu: Der Weg der Barmherzigkeit, ist der Weg, der sich in der „Goldenen Regel„, in allen Religionen, spiegelt. Dies im Zusammenspiel mit der Partkdolg Pflicht (Duty), beides weisen im Kern auf die professionelle Selbst-Reflektion hin.