Die Arbeit an SICH – Schatten-Arbeit, auch mithilfe der Einsichten von Georges I. Gurdjieff.

Bei der Geburt ist das SELBST in einem Kokon (EGO), das ICH (Ego) ist Trieb (Überleben, Minder-Wertigkeit – nach Alfred Adler und Art-Erhaltung) orientiert. Der Mensch selbst ist ein Drei-Hirniges Wesen. Dieses wird zunächst gefüllt vom elterlichen Umfeld und von der  elterlichen Umgebung. Später vom erweiterten Umfeld und von der erweiterten Umgebung – siehe Pirschen. Im Prinzip sind es Systeme, die eine System-Identität, -Individualität und -Authentizität schaffen. Will der Mensch sein SELBST finden, ist der Weg die Osmose. Vorher war das Selbst diffus, das  „gereinigt“ werden sollte. Eine Art Umkehrosmose, um Eigen- Identität, -Individualität und -Authentizität zu erlangen.
Für diesen Prozeß braucht es Verwicklung – Entwicklung – Entfaltung, vom Ego zum EGO zu EGO zu EGO und so weiter. G. hat diesen Prozeß „Partkdolg-Pflicht“ genannt. Die Physik und Chemie nennt diese Prozeße Diffusion und Osmose. Durch E-Motion und Motivation für den GEIST wird dieser Prozeß ausgelöst, da der Mensch die „Hürden” der Kognition-Verzerrung zu überwinden hat.

Innenschau: GehirnGÜTEOrdnungPartkdolg-PflichtAuthentizitätNeugier – TUN – KAIZENHolismusSports-Geist lernt und zelebriert, ändern sich die Dinge automatisch, das Werkzeug dazu, ist das Enneagramm und der Profi wird „geboren“.

Diesen Sachverhalt sich klar zu veranschaulichen, ihn zu verstehen, von seiner Wahrheit überzeugt zu sein,  das heißt sich von tausend Illusionen über den Menschen zu befreien, z.B., daß er schöpferisch sei und bewußt sein eigenes Leben lenken kann und so fort.
Nichts davon ist wahr. Alles geschieht – politische Bewegungen, Kriege, Revolutionen, Regierungs-Wechsel – All dies geschieht. Und es geschieht auf die gleiche Weise, wie alles im persönlichen Leben des einzelnen geschieht. Der  Mensch  wird  geboren,  lebt,  stirbt, baut Häuser, schreibt Bücher, nicht wie er will, sondern wie es geschieht. Alles geschieht.
Aber keiner wird Ihnen und mir glauben, wenn wir ihm sagen, daß er gar nichts Tun kann, immer im Sinn vom wahren Willen und Selbst-Entscheidung. Doch es gibt heute Personen, dies verstanden haben und sich im Detail daran halten!

Für alle Anderen wäre es über die Grenze beleidigend und unangenehm, dass wir jemanden so etwas sagen. Ihnen will ich es heute schreiben. Ich hoffe, das es nicht zu unangenehm oder gar beleidigend für Sie ist. Dies ist meine Überzeugung von Wahrheit, doch Wenige wollen eine solche Wahrheit hören oder lesen. Ich hoffe, Sie wollen zunächst davon ausgehen, dass ich Ihnen nicht zu nahe treten will. Wenn Sie das verstehen, können wir konstruktiver miteinander reden und später vielleicht arbeiten.
Es ist eine Sache, etwas mit dem Denken zu verstehen, und eine andere Sache ist es, es mit seinem ganzen Bestand zu empfinden, spüren, fühlen, denken und überzeugt sein, daß es so ist und dann wird es auch nie wieder vergessen. Mit der Frage des Tuns ist aber noch ein anderer Sachverhalt verknüpft:
Falsches TUN – es erscheint immer vielen Personen, als ob die Anderen ständig das falsche Tun; also nicht so, wie es getan werden sollte und könnte. Jeder denkt immer, er könne es besser Tun.
Vom Bundestrainer über die Wirtschafts-Lenker bis in die Politik – Tausende wissen es scheinbar besser!

Diese Personen verstehen nicht – und wollen auch gar nicht verstehen –  daß, was getan wird und vor allem, was auf eine Art und Weise bereits ausgeführt worden ist, auf keine andere Art und Weise hätte  Getan werden können, als der, mit der sie umgesetzt wurde. Wie z.B. die Frage wie Viele über den Krieg denken, fühlen, reden und handeln würden. Jeder hat seinen eigenen Plan, seine eigene Theorie. Jeder glaubt, nichts wird Getan, wie es Getan werden sollte und könnte. In Wahrheit aber wird alles nach der einzigen Möglichkeit Getan, die es gibt. Tatsache ist, wenn eine einzige Ur-Ur-Sachen-Tatsache anders ist, wäre gleich alles anders. Und dann hätte es mit hoher Wahrscheinlichkeit gar keinen Krieg gegeben.
Versuchen Sie bitte meine Worte nachzuvollziehen, die ich schreibe:

Alles wird durch Alles bedingt, alles hängt zusammen, nichts ist für sich. Darum geschieht alles auf die einzig mögliche Art und Weise und die Resultate sind eine Folge davon.
Wenn die Menschen anders wären, könnte es anders gehen. Da sie so sind, wie sie sind, bleibt alles, wie es ist. Das ist vielleicht sehr schwer zu verdauen und wirft die Frage auf:
kann niemand etwas Tun? Dies ist eine richtige, gute und wegweisende – konstruktive Frage. Um zu Tun steht Sein an tiefster Stelle. Sein setzt Verstehen voraus. Verstehen bedingt sich Selbst zu verstehen. Und dazu muß man zuerst einsehen, was Sein wahrhaft bedeutet.

Sprache.

Es braucht eine besondere Sprache. Dies ist die Sprache der Relativität. Ich habe dies bereits angedeutet. Es ist notwendig, diese Sprache zu lernen, damit wir uns verstehen.
Ähnlich in einem großen Unternehmen, um Einigkeit zu erzeugen und Mißverständnisse zu vermeiden, gibt es ein „Wörterbuch“ – Qualitäts-Management – ISO-Regeln, die weltweit gelten. Ähnlich allen Sport-Regeln in allen Sportarten, die weltweite Meisterschaften austragen. Es lohnt sich nicht, in der üblichen Sprache zu sprechen. Babylonische Sprache-Verwirrung ist die übliche Sprache, mit der sich Menschen versuchen zu verständigen. Mit einer solchen Sprache können wir uns nicht qualifiziert verständigen. Dies mag Ihnen bekannt vorkommen.

Wahrheit


Gurdjieff brachte u. a. das Enneagramm in den Westen

Georges I. Gurdjieff (russisch Георгий Иванович Гюрджиев, Transkription Georgi Iwanowitsch Gjurdschijew, wiss. Transliteration Georgij Ivanovič Gjurdžiev; vermutlich * 1866 in Alexandropol; † 29. Oktober 1949 in Paris) war ein griechischarmenischer Esoteriker, Autor, Choreograph und Komponist, der zunächst in Russland und später in Frankreich wirkte. Bekannt wurde er als Lehrer des Vierten Weges und Begründer einer weltweiten und verzweigten Anhängerschaft. Seine Bedeutung ist umstritten und seine Lehre heutzutage oft entstellt. Dennoch ist sein Einfluss selbst bis in moderne psychotherapeutische Verfahren hinein erkennbar, wie z. B. im Gebrauch des Enneagramms.

Leben

Inhaltsverzeichnis
1 Leben1.1 Begegnungen mit bemerkenswerten Menschen
1.2 Institut für die harmonische Entwicklung des Menschen
2 Werk2.1 Das Enneagramm
2.2 Der Vierte Weg
2.3 Mutmaßliche Quellen
2.4 Schüler und Opus
2.5 Die Gurdjieff-Stiftungen
2.6 Gurdjieffs Beauftragte für seine Literatur
3 Rezeption & Kritik3.1 Kontroverse Rezeption
3.2 Heutige Situation
3.3 Missbrauchspotenzial
4 Literatur4.1 Werke von Gurdjieff
4.2 Literatur über Gurdjieff und seine Lehre
5 Film
6 Weblinks
7 Fußnoten

Begegnungen mit bemerkenswerten Menschen.

Gurdjieff kam im griechischen Viertel der damals zum zaristischen Russland gehörigen Stadt Alexandropol (heute Gjumri, Armenien) zur Welt. Die in den von ihm verwendeten Pässen aufgeführten Geburtsdaten sind widersprüchlich und reichen vom 1. Januar 1864 bis zum 28. Dezember 1877. Sein Vater, Ioannis Georgiadis (griechisch Ιωάννης Γεωργιάδης) war ein wohlhabender Viehbesitzer und wirkte als Aschoch (was einem Barden entspricht), seine Mutter war Armenierin. Der Familienname wurde im Armenischen als Gjurdschjan (Գյուրջյան) wiedergegeben, woraus im Russischen Gjurdschijew (französisch transkribiert Gurdjieff) wurde.

Nachdem die Viehherden der Familie an einer Seuche zugrunde gingen (vermutlich 1872/73), eröffnete der verarmte Vater einen Holzhandel, mit dem er jedoch 1877 scheiterte. Er wurde daraufhin Tischler und zog 1878 mit Georg(ios) und dessen vier jüngeren Geschwistern in das gerade vom Zarenreich eroberte Kars.

1883 zog Gurdjieff nach Tiflis. Auf der Suche nach Orten verborgener esoterischer Traditionen, deren Spuren er seit seiner frühen Jugend begegnet war, begab er sich bald darauf auf Reisen durch Zentralasien, Nordafrika und Europa, die Jahrzehnte andauern sollten. In seinem teils autobiographischen, teils wohl allegorischen Werk Begegnungen mit bemerkenswerten Menschen beschreibt er die Erfahrungen, die er und eine Gruppe Gleichgesinnter, die „Sucher der Wahrheit“, dabei machten.

1908 ließ er sich in Taschkent nieder, wo er begann, in der Öffentlichkeit zu wirken. Ab 1912 leitete er in Moskau und Sankt Petersburg Studiengruppen, deren Teilnehmer ein umfangreiches esoterisches Wissen in täglichen Übungen anwenden sollten, um so zu einer „voll- und eigenständigen Entwicklung ihres menschlichen Potenzials“ zu gelangen. 1915 stieß sein bekanntester Schüler P. D. Ouspensky zu ihm, der bald darauf als Erster über Gurdjieffs System zu publizieren begann. Die Wirren der Oktoberrevolution zwangen Gurdjieff und seine Studenten dann zu einer langen Odyssee über den Kaukasus nach Tiflis, wo er im September 1919 ein erstes Institut eröffnete. Aufgrund der zunehmend instabilen Situation auch in Tiflis hatte dieses jedoch nur etwa sieben Monate Bestand, und eine inzwischen deutlich verkleinerte Gruppe folgte Gurdjieff 1920 weiter bis Konstantinopel.

Im Dezember 1920 erhielt Gurdjieff eine Einladung von Emile Jaques-Dalcroze, sich in der Gartenstadt Hellerau bei Dresden niederzulassen, wo Jaques-Dalcroze eine Bildungsanstalt für Rhythmische Gymnastik betrieb. Gurdjieff nahm das Angebot an und machte sich 1921 auf den Weg nach Westeuropa. Er fuhr mit einer kleinen Gruppe Vertrauter per Eisenbahn nach Berlin und ließ sich dort Ende August zunächst im heutigen Ortsteil Schmargendorf nieder. Im November des gleichen Jahres hielt er erste Lesungen in Berlin. Allerdings scheiterte das Vorhaben, sein Institut in Hellerau zu eröffnen, nach langwierigen Verhandlungen endgültig mit einer Zivilklage, die Gurdjieff im Juni 1922 verlor.

Institut für die harmonische Entwicklung des Menschen.

Nach weiteren kurzen Stationen in London und Südengland ging er schließlich nach Frankreich und eröffnete am 1. Oktober 1922 das Institut für die harmonische Entwicklung des Menschen im Schloss Prieuré in Fontainebleau bei Paris. Dort zog er schnell eine weitere, illustre Schülerschaft internationaler Künstler und Intellektueller an (darunter Frank Lloyd Wright, Katherine Mansfield, und Alfred Richard Orage) und lehrte, unter anderem, seine ‚Heiligen Tänze‘ oder ‚Movements‘. Zu gewissen Anlässen in der Prieuré, 1923 im Théâtre des Champs-Elysées in Paris sowie bei einer ersten Reise nach Amerika im Frühjahr 1924 ließ er diese auch öffentlich aufführen (bis 1939 folgten zunächst 7 weitere Amerika-Reisen, eine letzte dann im Winter 1948/1949). Da das Institut in einem großen Wald lag, wurde vom Boulevard, der schillernde Geschichten um seine Bewohner und Studenten aufgriff, der Ausdruck Waldphilosophen geprägt.

Nach der Rückkehr von der ersten Amerika-Reise erlitt er im Sommer 1924 einen schweren Verkehrsunfall, der nach Ansicht vieler sein weiteres Leben und Wirken veränderte. Dennoch setzte er, nachdem 1933 die Prieuré geschlossen wurde und auch später während der deutschen Besatzung, die Arbeit mit seinen Schülern in einer Wohnung in der Rue des Colonel Renard N° 6 in Paris fort. Es wird berichtet, er habe alle seine jüdischen Schüler geschützt und gerade rechtzeitig vor der Deportation der Pariser Juden am 16. Juli 1942 in Sicherheit gebracht.

Gurdjieff genoss nach dem Krieg eine zunehmende internationale Publizität, und es kamen, neben vielen Neugierigen und Schaulustigen, immer wieder neue Schüler zu ihm. Unter diesen gab es auch eine Gruppe junger amerikanischer, zumeist lesbischer Künstlerinnen um Kathryn Hulme und Margaret Anderson, genannt The Rope. Nicht zuletzt auch seine „Toasts to the Idiots“ markieren in dieser Zeit eine veränderte und für manchen früheren Schüler wie P. D. Ouspensky fragwürdige methodische Lehrpraxis. Seltene Filmdokumente zeigen Momentaufnahmen dieser letzten Periode Gurdjieffs in Frankreich. [3] Georges I. Gurdjieff starb, nachdem er wenige Tage zuvor mitten im Movement-Unterricht einen Zusammenbruch erlitt, am 29. Oktober 1949 im amerikanischen Krankenhaus von Neuilly. Sein Leichnam wurde nach einer russisch-orthodoxen Begräbniszeremonie auf dem Friedhof von Avon beigesetzt.

Werk: Das Enneagramm

Der Schöpfungsstrahl nach G.I.Gurdjieff

Ausgehend von seiner fundamentalen Kritik am modernen Menschen und dessen fragmentiertem Ich und unterentwickeltem Sein, präsentierte Gurdjieff ein System für eine ganzheitliche menschliche Entwicklung, da? er selbst auch „esoterisches Christentum“ nannte: „We can only strive to be able to be Christians“ . Ihm zufolge kann der Mensch sich der göttlichen Wahrheit bzw. einem bewussten Sein nur nähern, wenn alle Teile oder „Zentren“, die laut Gurdjieff den Menschen ausmachen, harmonisch entwickelt und integriert werden: das Denken, das Fühlen und die Bewegungen des Körpers. Ein wesentliches Symbol für diesen transformatorischen Prozess wurde von Gurdjieff im Enneagramm dargestellt, das seither auch Einzug und mehr oder weniger willkürlichen Gebrauch im weiten Spektrum des sogenannten New Age fand.

Der Vierte Weg.

Gurdjieff spricht von einem Vierten Weg als Synthese und Weiterentwicklung der drei traditionellen Wege zur Evolution des Denkens (Yogi), des Fühlens (Mönch) und des Körpers (Fakir). Demnach verläuft der Vierte Weg im täglichen Leben – nicht etwa hinter Klostermauern oder im fernen Himalaya – und in 3 idealerweise synchronen Linien unter der Führung eines erfahrenen Lehrers:

  • der bewussten Auseinandersetzung mit (oder Arbeit an) sich selbst
  • der gemeinsamen Arbeit und des bewussten Austausches mit Gleichgesinnten
  • der Arbeit für die Schule bzw. die Lehre

Wesentliche Elemente dieser Arbeit sind:

  • die beständige Übung einer besonderen, inneren Achtsamkeit (Sich seiner selbst erinnern)
  • die Nicht-Identifikation, z. B. mit Vorlieben und Abneigungen (Bewusstes Leiden)
  • das praktische Studium und die Verifikation (also die ganzheitliche Erfahrung) universaler Gesetzmäßigkeiten, wie sie im Enneagramm und im sogenannten Schöpfungsstrahl von Gurdjieff dargestellt wurden
Mutmaßliche Quellen.

Neben vielen unbekannten Quellen enthält Gurdjieffs System Elemente des Sufismus (islamische Mystik), gewisser buddhistischer und hinduistischer Traditionen sowie essenischchristlicher Mystik. Es gibt auch Anhaltspunkte für einen nicht unbedeutenden pythagoräischen Einfluss, betrachtet man etwa die deutliche Affinität bei den mathematisch-systemischen Lehren wie z. B. dem Gesetz der Oktave sowie den musikalischen Werken Gurdjieffs.

Schüler und Opus.

Zu seinen wichtigsten Schülern zählen P. D. Ouspensky, Jeanne de Salzmann, Alfred Richard Orage (der die ersten amerikanischen Gruppen leitete), John G. Bennett, Maurice Nicoll und der Pianist Thomas de Hartmann. Mit diesem komponierte er gemeinsam über 300 Stücke sogenannter „Sacred Music“, die z. B. auch von Keith Jarrett gespielt und publiziert wurden. Darüber hinaus hinterließ Gurdjieff eine Reihe streng choreografierter Movements, darunter die als zentral gewertete Serie der 39.

Als literarisches Opus Magnum gilt die dreibändige Schrift Beelzebubs Erzählungen für seinen Enkel – Eine objektiv unparteiische Kritik des Lebens des Menschen. In einer Art kosmologischer Science-Fiction erzählt darin Beelzebub, als Bewohner einer weit entfernten und harmonischen Welt, seinem Enkel Hassin die lange und lehrreiche Geschichte seiner Abenteuer, Erfahrungen und Begegnungen, die er im Verlauf mehrerer Aufenthalte auf der Erde erlebte.

Beelzebubs Erzählungen wurden als erster Teil der Serie All und Alles veröffentlicht, deren zweiten und dritten Teil die postum publizierten Begegnungen mit bemerkenswerten Menschen und Das Leben ist nur wirklich, wenn „ich bin“ bilden.

Die Gurdjieff-Stiftungen.

Nach seinem Tod wurde in den 50er Jahren die Gurdjieff-Stiftung (Gurdjieff Foundation) durch Jeanne de Salzmann in Kooperation mit anderen Schülern Gurdjieffs gegründet und von Jeanne de Salzmann bis zu ihrem Tod 1990 geleitet. Danach wurde die Stiftung von Michel de Salzmann bis zu seinem Tod im Jahr 2001 geleitet. Heute werden diese und weitere weltweite Stiftungen unter der International Association of the Gurdjieff Foundations zusammengefasst und von Alexandre de Salzmann, Michel de Salzmanns Sohn, geleitet.

Gurdjieffs Beauftragte für seine Literatur.

Im Frühjahr 1949, bei der Ankündigung der bevorstehenden Publikation von „Beelzebubs Erzählungen für seinen Enkel“, beauftragte Gurdjieff folgende Schüler zu seinen literarischen Vertretern:

  • Lord Pentland für USA
  • René Zuber für Frankreich
Kontroverse Rezeption.

Gurdjieffs Bedeutung ist umstritten. Entweder wird er als charismatischer Meister angesehen, der fundamental neues Wissen in den westlichen Kulturraum brachte und dessen bemerkenswerte Präsenz bis heute in vielfältiger Weise nachwirkt – oder schlicht als wirrer Scharlatan mit großem Ego und Selbstdarstellungstrieb. Anekdoten aus seiner Biografie und seinem Werk bieten je nach Perspektive genug Stoff für beide Einordnungen.

Die radikale Kritik Gurdjieffs am „modernen Menschen“ und dessen psychischer Verfassung ist jedoch für viele konsternierend, da sie scheinbar mitleidlos das bisherige Selbstbild auf irritierende Weise in Frage stellt: bezeichnet Gurdjieff uns doch als tatsächlich willenlose Geschöpfe, die in schlafähnlichem Unverstand den wechselnden Einflusssphären des Universums ausgesetzt sind. Gurdjieff-Anhänger deuten eine Ablehnung seines Systems als motiviert durch ein Übergewicht solcher Kränkungen gegenüber dem Wunsch für einen Zugang zu den methodischen Inhalten und deren lebendiger Praxis.

Heutige Situation.

Gurdjieffs heutige Anhängerschaft weist Brüche und unterschiedlichste Verzweigungen auf, die zum Teil schon vor seinem Tod zu beobachten waren. So haben sich neben den Gurdjieff-Stiftungen (siehe oben) weltweit zahlreiche sogenannte „Schulen“ und Gruppierungen etabliert, die sich auf Gurdjieff berufen, oftmals jedoch nur noch Fragmente transportieren. Davon sind z. B. einige sehr spezifisch auf die Movements bezogen, während andere wiederum eher als reine, theoretisierende Debattierclubs erscheinen.

Gleichwohl übt seine Lehre weiterhin eine deutliche Anziehungskraft aus. Allein in Nordamerika schätzt man zwischen 5.000 und 15.000 Anhänger; verlässliche Zahlen liegen jedoch nicht vor. Es gibt außer den Gurdjieff-Stiftungen folgende Gruppen, welche von direkten Schülern gegründet wurden:

  • die von Willem A. Nyland, neben Jeanne de Salzmann Gurdjieffs langjährigster Schüler, gegründeten Gruppen
  • die „Rochester Folk Art Guild“, gegründet von Louise March (geb. L. Göpfert), welche „Beelzebubs Erzählungen für seinen Enkel“ sowie Ouspenskys „Auf der Suche nach dem Wunderbaren“ ins Deutsche übersetzte…
  • die „Two Rivers Farm“, gegründet von A.L. Staveley, Schülerin Gurdjieffs und Jane Heaps.
  • John G.Bennetts Gruppen unter Leitung seiner Söhne .
Missbrauchspotenzial.

Gurdjieff wird heutzutage insbesondere durch Gruppierungen diskreditiert, die zwar den Anspruch auf seine Nachkommenschaft erheben, in Wirklichkeit aber nichts weiter als einen Personenkult um den jeweiligen selbsternannten und oft erkennbar am persönlichen Profit orientierten „Lehrer“ und dessen fragwürdige manipulative Methoden darstellen. Gerät es in falsche Hände, besitzt das System Gurdjieffs also ein durchaus gefährliches Potenzial. Gurdjieff selbst betonte dies mehrfach (vgl. Vierter Weg). Daher misst er dem gesunden, weil kritischen Menschenverstand besondere Bedeutung zu und fordert von jedem, die Qualität einer Schule selbst zu überprüfen und festzustellen, ob die Arbeit reale Resultate zeigt.

Werke von Gurdjieff:
  • Struggle of the Magicians. Ballettszenario von 1914 (PDF; 2,94 MB).
  • The Herald of Coming Good. First Appeal to Contemporary Humanity. Privatdruck, Paris 1933; Weiser, New York 1971.
  • Beelzebub’s Tales to His Grandson. An Objectively Impartial Criticism of the Life of Man. Harcourt, Brace & Company, New York 1950; Routledge & Kegan Paul, London 1950; zuletzt Penguin, 1999, ISBN 0-14-019473-8
    • revidierte englische Übersetzung: Arkana, 1992; zuletzt Tarcher, 2006, ISBN 1-58542-457-9
    • Beelzebubs Erzählungen für seinen Enkel. Eine objektiv unparteiische Kritik des Lebens der Menschen. Verlag der Palme, Innsbruck 1950; Janus, Paris 1967; Sphinx, Basel 1981, ISBN 3-85914-308-5 (3 Bände); Kreuzlingen/München, Hugendubel 2000, ISBN 3-7205-2112-5 (3 Bände)
  • Meetings with Remarkable Men. E. P. Dutton & Co., New York 1963; Penguin, 1991, ISBN 0-14-019037-6
    • Begegnungen mit bemerkenswerten Menschen. Aurum-Verlag, Freiburg 1978, ISBN 3-591-08050-0; durchgesehene und korrigierte Neuausgabe: Sphinx, Basel 1992, ISBN 3-85914-190-2; Heyne, München 1997, ISBN 3-453-12577-0
  • Life Is Real Only Then, When „I Am“. Triangle, New York 1975 (Privatdruck); Elsevier-Dutton, New York 1981; Penguin, 1999, ISBN 0-14-019585-8
    • Das Leben ist nur wirklich, wenn „ich bin“. Sphinx, Basel 1987, ISBN 3-85914-182-1
  • Views from the Real World. Early Talks of Gurdjieff. E. P. Dutton & Co., New York 1973; Penguin, 1991, ISBN 0-14-019064-3
    • Aus der wirklichen Welt. Gurdjieffs Gespräche mit seinen Schülern in Moskau, Essentuki, Tiflis, Berlin, London, Paris, New York, Chicago. Aus den Jahren 1917 – 1931. Sphinx, Basel 1982, ISBN 3-85914-144-9
Literatur über Gurdjieff und seine Lehre:
  • P. D. Ouspensky: Auf der Suche nach dem Wunderbaren. (1949)
  • John G. Bennett: Gurdjieff, Aufbau einer Neuen Welt. (1976)
  • John G. Bennett: Das Durchqueren des großen Wassers . (1984)
  • John G. Bennett: Gurdjieff: Ursprung und Hintergrund seiner Lehre. (1989)
  • John Shirley: Gurdjieff. Leben und Werk. (2006)
  • Jean Vaysse: Unterwegs zum Selbst. Begegnung mit der Lehre Gurdjieffs . (1985)
  • René Daumal: Der Analog. (1964)
  • Thomas de Hartmann: Our Life with Mr. Gurdjieff (1983)
  • Maurice Nicoll: Psychological Commentaries on the Teachings of Gurdjieff and Ouspensky. (1980, 5 Bände)
  • Jane Heap: The Notes of Jane Heap
  • Henriette Lannes: Inside a Question (2002)
  • Kathleen Riordan Speeth: The Gurdjieff Work
  • Luba Gurdjieff: A Memoir with Recipes
  • J. Fuchs: Forty Years After Gurdjieff
  • Henry Tracol: The Taste for Things that are True
  • John Pentland: Exchanges Within
  • Jacob Needleman: Geld und der Sinn des Lebens(1997)
  • J. Needleman / G. Baker: Gurdjieff
  • James Moore: Georg Iwanowitsch Gurdjieff (Biographie)
  • James Moore: GURDJIEFFIAN CONFESSIONS, a self remembered
  • Colin Wilson: Gurdjieff – der Kampf gegen den Schlaf
  • Louis Pauwels: Gurdjieff der Magier. Paul List Verlag, München (1956) – (Pauwels hat dieses Buch später widerrufen, auch hat er Gurdjeff tatsächlich nie getroffen [11]).
  • Rafael Lefort: Die Sufi-Lehrer Gurdjieffs, Ullstein, 1998, ISBN 3-548-35788-1.
  • Peter Brook, Jean-Claude Carriere, Jerzy Grotowski: Georg Iwanowitsch Gurdjieff, Alexander Verlag Berlin, 2002, ISBN 978-3-89581-060-2
Film:
  • Begegnungen mit bemerkenswerten Menschen, 1979, als DVD und VHS-Video erhältlich.
Regie: Peter Brook – Drehbuch: Peter Brook; Jeanne de Salzmann – Darsteller: Terence Stamp u. a..
Der Film basiert auf dem gleichnamigen Buch Gurdjieffs, mit dem sich der berühmte Shakespeare-Regisseur Peter Brook intensiv beschäftigt hat.
Darin beschreibt Gurdjieff seine Kindheit und Jugend am Fuße des Kaukasus und seine Begegnungen mit den Menschen, die den Ursprung seiner späteren Lehren formten. Höhepunkte des Filmes sind unter anderem die Reisen zu gewissen Sufi-Lehrern und die (original von Gurdjieff-Schülern aufgeführten) heiligen Tänze im verborgenen Kloster der geheimnisvollen Bruderschaft Sarmoung.
Weblinks:
Fußnoten.
  1. Chronologie von James Moore auf gurdjieff.org.
  2. James Moore: Georg Iwanowitsch Gurdjieff. Scherz, 1992, ISBN 3-502-18450-X, S. 351 f. Siehe auch Gary Lachman: In Search of P. D. Ouspensky, Kap. 6.
  3. Gurdjieff and friends in France, Video auf Google.
  4. G. I. Gurdjieff 1924; zitiert in Kenneth Walker, A Study of Gurdjieff’s Teaching, Fletcher & Son, 1957.
  5. Website der Internationalen Association of the Gurdjieff Foundations.
  6. Internationale Struktur der Gurdjieff Foundation auf gurdjieff.org.
  7. Website der Nyland-Gruppen.
  8. Website der Rochester Folk Art Guild.
  9. Website der Two Rivers Farm.
  10. Website der Gurdjieff Boston Fourth Way Group.
  11. James Moore, Gurdjieff: a Biographer Digresses, S. 7.
  12. Begegnungen mit bemerkenswerten Menschen – Peter Brook DVD.

Weiter ist zu lernen, die Wahrheit zu sagen – Wahrheit im Kontext von Authentizität. Menschen lügen verhältnismäßig unabsichtlich. In den meisten Fällen glauben sie, daß sie die  Wahrheit sagen. Und trotzdem lügen sie permanent, sowohl wenn sie lügen wollen – als auch
wenn sie die Wahrheit sagen wollen. Personen belügen sich ununterbrochen, sowohl sich selbst  – als auch Anderen gegenüber. Darum versteht keiner weder sich noch irgendeinen Anderen.
Gehen Sie einmal in sich – könnte es eine solche Zwietracht geben, solche tiefen Mißverständnisse und solchen Haß gegen die Ansichten und Meinungen der Anderen, wenn die Menschen einander wirklich verstehen könnten? Aber sie können es noch nicht, weil sie nicht umhin können zu lügen.
Ein wichtiger Satz interpretiert aus der Bibel dazu: „Jedem das Seine – auf Augenhöhe“!
Die Wahrheit zu sprechen, ist das schwerste  auf der Welt. Man muß erst viel und lang lernen, um fähig  zu werden, die Wahrheit zu sagen. Der Wunsch allein genügt nicht.
Um die Wahrheit sagen zu können, muß man erst erkennen, was Wahrheit und was Lüge ist und das zuallererst in einem Selbst. Und  davon will niemand etwas wissen!
Zum Artikel unter der Rubrik: Training.

Bewusste Arbeit und bewusste Anstrengung führt zeitweise zum Leiden – unbewußte Arbeit zur Verschlimm-Besserung. Was die praktischen Faktoren der Partkdolg-Pflicht betrifft, sind es die einzig bekannten möglichen praktischen Mittel zur Assimilation der universellen Gesetz-Mäßigkeiten in die Vernunft


Die Prophezeiungen von Celestine ein Roman, der sich ebenfalls mit Schattenarbeit auseinandersetzt.

Der Übergang ins neue Bewusstsein wird im Roman, wie auch in vielen darauffolgend entstandenen Internetseiten, durch 9 „Erkenntnisse“ wie folgt angegeben:

1. Erkenntnis – Eine kritische Masse.

Durch das Überschreiten der kritischen Anzahl von Individuen, die ihren Lebensweg als Entfaltung eines spirituellen Prozesses begreifen, wird das Erwachen eines neuen spirituellen Bewusstseins herbeigeführt – wir brechen auf zu einer Reise, auf der wir von mysteriösen Fügungen gelenkt werden.

2. Erkenntnis – Das verlängerte Jetzt.

Dieser Aufbruch repräsentiert die Schöpfung eines neuen, vollständigeren Weltbildes, als es uns die 500 Jahre alte Schule der Präokkupation mit irdischem Überlebenskampf und materieller Bequemlichkeit zu liefern imstande war. Obwohl es sich bei der Beschäftigung mit den technologischen Aspekten unseres Menschseins um einen wichtigen Schritt in unserer Entwicklung handelte, wird das Erkennen der bedeutsamen Fügungen in unserem Leben unsere Wahrnehmung für den wirklichen Grund unserer Anwesenheit auf diesem Planeten öffnen und uns die wahre Natur des Universums enthüllen.

3. Erkenntnis – Eine Frage der Energie.

Zurzeit erkennen wir, dass wir kein materiell stabiles Universum bewohnen, sondern in einem großen Feld sich permanent verändernder, dynamischer Energien leben. Alles um uns besteht aus Energiefeldern, die der Mensch intuitiv zu erfahren imstande ist. Wir verfügen darüber hinaus über die Eigenschaft, unsere Energie durch Konzentration in jede gewünschte Richtung zu projizieren, um auf diese Weise unsere Energiesysteme gegenseitig zu beeinflussen sowie die Anzahl von positiven „Zufällen“ in unserem Leben zu erhöhen.

4. Erkenntnis – Der Kampf um Macht.

Allzu oft schneiden Menschen sich von der großen Quelle dieser Energie ab und fühlen sich deshalb schwach und unsicher. Um Energie zu gewinnen, zwingen wir andere dazu, uns Aufmerksamkeit und somit Energie zukommen zu lassen. Gelingt es uns, andere auf diese Weise erfolgreich zu dominieren, fühlen wir uns stärker. Der Wettstreit um menschliche Energie ist die Ursache für alle zwischenmenschlichen Konflikte.

5. Erkenntnis – Die Botschaft der Mystiker.

Unsicherheit und Gewalt enden, sobald wir eine innere Verbindung mit der spirituellen Energie verspüren, eine Verbindung, die von den Mystikern aller Schulen geschildert wurde. Einer der Maßstäbe für die Existenz dieser Verbindung ist ein Gefühl der Unbeschwertheit und der Tatenfreude sowie ein konstantes Gefühl der Liebe. Sind diese Zeichen gegeben, so ist die Verbindung mit der Energie echt; sind sie es nicht, handelt es sich dabei lediglich um eine angenommene Verbindung.

6. Erkenntnis – Die Klärung der Vergangenheit.

Je länger es uns gelingt, diese Verbindung aufrechtzuerhalten, desto deutlicher wird uns bewusst, wenn sie wieder unterbrochen wird, was gewöhnlich der Fall ist, wenn Stress in unser Leben tritt. Bei dieser Gelegenheit lässt sich deutlich erkennen, auf welche Weise wir Energie bei anderen stehlen. Haben wir einmal ein Bewusstsein über unser manipulatives Verhalten gewonnen, so festigt sich auch unsere Verbindung mit der spirituellen Energie, und wir sind in der Lage, unseren Pfad des inneren Wachstums und die uns auferlegte spirituelle Aufgabe zu erkennen, durch deren Annehmen wir zum Wohlergehen unserer Welt beitragen.

7. Erkenntnis – Der Energiefluss tritt ein.

Das Wissen um unsere persönliche Aufgabenstellung verstärkt den Strom der scheinbar merkwürdigen Fügungen. Zunächst haben wir eine Frage, dann Träume, bald darauf Tagträume und schließlich Eingebungen, die uns zu den Antworten leiten, Antworten, die typischerweise zur selben Zeit durch die Weisheit eines anderen Menschen an uns herangetragen und verstärkt werden.

8. Erkenntnis – Die interpersonelle Ethik.

Wir sind in der Lage, die Häufigkeit der Fügungen zu vermehren, indem wir jedem Menschen, der uns begegnet, freundlich entgegentreten. Es gilt darauf zu achten, dass die oben erwähnte innere Verbindung innerhalb von romantischen Beziehungen nicht verloren geht. Anderen Menschen freundlich zu begegnen, ist besonders in größeren Gruppen wirksam, da dort jedes Mitglied die Energie der anderen spüren kann. Bei Kindern ist eine freundliche Kontaktaufnahme besonders wichtig für ihr Sicherheitsgefühl. Indem wir uns bemühen, in jedem Gesicht das Schöne zu sehen, erheben wir uns selbst in die weiseste Form unseres Gegenübers und erhöhen so die Chance, eine für uns bestimmte Botschaft wahrzunehmen.

9. Erkenntnis – Das Auftauchen einer Kultur.

Während jeder von uns der Vollendung seiner spirituellen Aufgabe zustrebt, werden die technologischen Aspekte unseres Überlebens vollends automatisiert werden, damit wir uns gänzlich auf unser synchrones Wachstum konzentrieren können. Dieses Wachstum wird die Menschheit in immer höhere energetische Stadien befördern, bis unsere Körper schließlich eine reine Energieform annehmen und wir die jetzige Dimension unserer Existenz mit jener nach dem Leben verbinden und dadurch den Kreislauf von Tod und Geburt beenden.

James Redfield gab an, dass die Arbeit des Begründers der Transaktionsanalyse, Eric Berne (Transaktions-Analyse), und sein Buch Spiele der Erwachsenen, einem Bestseller von 1964, einen signifikanten Einfluss auf seine Arbeit hatte. Insbesondere die Lebensspiele, auf die sich Berne in seinem Buch bezieht, werden als Werkzeug für die individuelle Aufgabe der energetischen Unabhängigkeit benutzt. 


„Die Wahrheit ist ein pfadloses Land“.

Wahrheit ist nicht etwas, das man bekommt, das man hat, das man besitzt. Es ist ein pfadloses Land; niemand kann dich durchführen. Du musst von Anfang das Licht für dich selbst sein. So stehst du allein, dich zu reinigen von all dem Absurden und Wirren, dass von anderen Menschen, über äußere Anstrengung, Suche und Erklärung entdeckt wurde. Aber die meisten von uns verlassen sich gerne auf einen Guru – Machthabenden, und so sind die Gurus und Machthabenden hier, um uns auszunutzen. Damit wir lernen, das Licht in uns zu suchen und zu entdecken. Beide Lehren fußen auf einer eigenen tiefen Einsicht, Beschichtung und Vervollkommnung von Charakter und Authentizität.

Hilf dir Selbst – dann hilft dir der Gott in dir – Jeder ist seines Glückes Schmied.

In seiner Erklärung von 1929 faßte Jiddu Krishnamurti den Kern seiner Lehre in den Satz:

Die Wahrheit ist ein pfadloses Land.“

Wahrheit ist nicht etwas, das man bekommt, das man hat, das man besitzt. Es ist ein pfadloses Land; niemand kann dich durchführen. Du musst von Anfang das Licht für dich selbst sein. So stehst du allein, dich zu reinigen von all dem Absurden und Wirren, dass von anderen Menschen, über äußere Anstrengung, Suche und Erklärung entdeckt wurde. Aber die meisten von uns verlassen sich gerne auf einen Guru – Machthabenden, und so sind die Gurus und Machthabenden hier, um uns auszunutzen. Damit wir lernen, das Licht in uns zu entdecken. Der Mensch kann weder durch irgendeine Organisation noch durch irgendeinen Glauben, irgendein Dogma, weder durch Priester oder Rituale noch durch philosophisches Wissen oder eine psychologische Methode zur Wahrheit gelangen. Er muss sie durch den Spiegel seiner Beziehungen entdecken, durch das Verstehen der Inhalte seines eigenen Geistes, durch Beobachtung und nicht durch intellektuelle Analyse oder ein Zergliedern seines Innenlebens. Der Mensch hat sich zu seiner Sicherheit einen Schutzwall aus religiösen, politischen und persönlichen Bildern errichtet.

Diese manifestieren sich als Symbole, Ideen und Glaubensinhalte. Die Last dieser Bilder beherrscht das Denken, die Beziehungen und das tägliche Leben des Menschen. Sie sind die Ursachen unserer Probleme, denn sie trennen den Menschen vom Menschen. Seine Wahrnehmung des Lebens wird von den Vorstellungen geformt, die sich bereits in seinem Geist festgesetzt haben. Der Inhalt seines Bewusstseins ist sein ganzes Dasein. Dieser Inhalt ist der ganzen Menschheit gemeinsam. Die Individualität ist der Name, die Form und die oberflächliche Kultur, die ihm aus seiner Tradition und Umwelt vermittelt wurde. Die Einzigartigkeit des Menschen besteht jedoch nicht in Äußerlichkeiten, sondern in der vollkommenen Freiheit vom Inhalt jenes Bewusstseins, das allen Menschen gemeinsam ist. Somit ist er kein Individuum. Freiheit ist keine Reaktion; Freiheit ist nicht Wahl. Der Mensch bildet sich ein, frei zu sein, weil er eine Wahl hat. Freiheit ist reine Beobachtung ohne Richtung, ohne Angst vor Strafe oder Belohnung.

Freiheit ist ohne Motiv.
Freiheit steht nicht am Ende der Evolution des Menschen, sie liegt vielmehr im ersten Schritt seines Daseins. In der Beobachtung beginnt man das Fehlen der Freiheit zu entdecken. Freiheit finden wir im unvoreingenommenen Gewahrsein unseres täglichen Lebens und Handelns.

Denken ist Zeit.
Denken wird aus Erfahrung und Wissen geboren, die untrennbar von der Zeit und der Vergangenheit sind. Die Zeit ist der Feind der menschlichen Psyche. Unser Handeln gründet sich auf Wissen und somit auf Zeit, und so ist der Mensch immer ein Sklave der Vergangenheit. Das Denken ist immer begrenzt, daher leben wir in ständigem Konflikt und Kampf. In der Psyche gibt es keine Evolution.
Wenn der Mensch sich seiner eigenen gedanklichen Vorgänge bewusst wird, dann wird er die Trennung zwischen dem Denker und dem Gedanken, dem Beobachter und dem Beobachteten, dem Erfahrenden und der Erfahrung erkennen. Er wird entdecken, dass diese Trennung eine Illusion ist.

Erst dann kommt es zu der reinen Beobachtung, die Einsicht ist, ohne einen Schatten der Vergangenheit oder der Zeit. Diese zeitlose Einsicht bewirkt eine tiefe, radikale Transformation des Geistes.
Totale Negation ist die Essenz des Positiven. Nur aus der Verneinung all der Dinge, die das Denken in der Psyche erzeugt hat, geht die Liebe hervor, die Mitgefühl und Intelligenz ist. Auszug aus “Vollkommene Freiheit – Das große Krishnamurti Buch” erschienen im Fischer Taschenbuch Verlag.

Ohne sich selbst zu kennen, können Sie machen, was Sie wollen, aber der Zustand der Meditation ist unmöglich – hier setzt ebenfalls Partkdolg-Pflicht (Duty) an. Weisheit ist etwas, das jeder Einzelne von uns entdecken muss, aber sie ist nicht das Ergebnis von Wissen. Wissen und Weisheit haben nichts miteinander zu tun. Keine Autorität kann Ihnen Kenntnisse über sich selbst vermitteln. Und ohne Selbsterkenntnis gibt es keine Befreiung von Unwissenheit und Leid. Die meisten von uns sind auf Ergebnisse aus, wollen Ziele erreichen; wir wollen durchgehend die Oberhand gewinnen und uns durchsetzen. Auf diese Art ist echtes Zuhören nicht möglich. Nur wenn man zuhört, vernimmt man das Lied der Worte. Besteht die Aufgabe der Erziehung also lediglich darin, euch dabei zu helfen, euch nach dem Muster dieser verdorbenen Gesellschaftsordnung zu richten, oder besteht sie darin, euch Freiheit zu geben – die vollständige Freiheit zu wachsen und eine andere Gesellschaft, eine neue Welt zu schaffen? Krishnamurti. Das Wesentliche ist einfach, um sich zu erkennen, wie man ist, braucht es eine außerordentliche geistige Beweglichkeit, denn das, was ist, verändert sich ständig, und wenn der Geist fähig sein soll, ebenso geschwind zu folgen, darf er nicht an irgendein Dogma, einen Glauben oder ein Handlungsschema gebunden sein.

Jiddu Krishnamurti, Das Licht in dir.


Man muß sich selbst ein Licht sein; dieses Licht ist das Gesetz. Alle anderen Gesetze sind Produkte des Denkens und daher fragmentarisch und widersprüchlich. Sie haben keinen inneren Raum, wenn Ihr Geist vollgestopft ist mit Vorlieben und Bindungen, mit Ängsten und Wünschen, mit dem Verlangen nach Vergnügen, Macht und Status. Dann herrscht in Ihrem Geist drangvolle Enge.
Meditation hat überhaupt nichts mit Bewegung zu tun. Das heißt, der Geist ist absolut still, er bewegt sich in gar keiner Richtung.
Meditation bedeutet, bei allem, was man tut, völlig aufmerksam zu sein – beispielsweise darauf zu achten, wie man mit jemandem spricht, wie man geht, wie man denkt, was man denkt.
Güte kann nur auf dem Boden totaler Achtsamkeit aufblühen, da, wo es keinerlei Autoritäten gibt.
Schönheit ist dort, wo Ordnung ist – in einem klaren, nicht verwirrten Geist, in dem absolute Ordnung herrscht.
Liebe ist Freiheit von Bindungen. Wo Bindungen bestehen, existiert Angst. Um das Heilige, das Namenlose, Zeitlose erforschen zu können, darf man zweifellos keiner Gruppe, keiner Religion, keinem Glaubenssystem angehören, weil Glaubenssysteme Dinge als wahr akzeptieren, die vielleicht überhaupt nicht existieren.
Konzentration ist einschränkend, auf einen bestimmten Bereich begrenzt, während Achtsamkeit grenzenlos ist.
Lernen ist eine ständige Bewegung; es beruht nicht auf Wissen.
Meditation bedeutet Freiheit vom Bekannten, Messbaren. Indem man das Unechte verwirft, findet man das Echte. Es ist ein seltsames Phänomen, daß das Denken Götter erfindet und sie dann anbetet. Das ist Selbstanbetung. Wenn das Gehirn durch ständiges Gewahrsein von den sich ansammelnden Erinnerungen gereinigt wird, verschwindet das zielorientierte „Ich“, das in Konflikte verstrickte „Ich“, denn Sie haben Ihr Haus in Ordnung gebracht. Meditation ist das totale Erfassen der Gesamtheit des Lebens, dem rechtes Handeln entspringt.
Glaubenssysteme sind eigentlich völlig unnötig, aber wenn man eines hat, wenn man an Gott, Jesus, Krishna oder was auch immer glaubt – fühlt man sich beschützt, man fühlt sich wie im Schoß Gottes, aber das ist eine Illusion. Nur der chaotische Geist ist auf der Suche nach der Freiheit. Wenn vollkommene Ordnung herrscht, dann ist diese Ordnung Freiheit. Wo auch nur ein Funke der Selbstsucht herrscht, kann der andere nicht existieren. Und der Prozeß des Registrierens ist die Essenz der Selbstsucht. Wenn Sie versuchen zu meditieren, ohne Ordnung in Ihrem Leben geschaffen zu haben, werden Sie in die Falle der Illusionen tappen.

Raum bedeutet also Leere, das Nichts. Und weil da nichts vom Verstand Ausgedachtes ist, ist in diesem Raum ungeheure Energie vorhanden. Das Denken hat Unordnung hervorgebracht, weil es einen Konflikt zwischen dem, „was ist“, und dem, „was sein sollte“, zwischen Wirklichkeit und Theorie erzeugt hat. Alles, was manifest ist, kann zerstört werden, aber was nicht manifest ist, existiert außerhalb der Zeit. Krishnamurti, Das Licht in dir und das ist Meditation: nicht im Lotussitz sitzen oder auf dem Kopf stehen, sondern das Wahrnehmen der Ganzheit und Einheit des Lebens. Das ist nur möglich, wenn Liebe und Mitgefühl da sind. Nur wenn Mitgefühl da ist, existiert jene Intelligenz, die der Menschheit Sicherheit und Stabilität, ein ungeheures Gefühl der Stärke gibt. Wirkliche Stille kann nur eintreten, wenn auf der psychischen Ebene nichts registriert oder gespeichert wird.Bei den meisten Menschen ist der Geist gespalten, fragmentarisch, und alles Fragmentarische ist korrupt. Aufmerksamkeit ist also gleichbedeutend mit völliger Konflikt-Freiheit, einem geistigen Zustand, in dem Zielgerichtetheit und Willen keinen Platz haben.

Achtsamkeit ist ein aufmerksames Beobachten, ein Gewahrsein, das völlig frei von Motiven oder Wünschen ist, ein Beobachten ohne jegliche Interpretation oder Verzerrung. Religion ist die Auflösung des „Ich“ und ein Handeln, das dieser Stille entspringt. Ein solches Leben ist ein sinnvolles, ein heiliges Leben. Weder durch Drogen noch durch Fasten noch durch irgendein Meditations-System können Sie jemals auf das Ewige, das Zeitlose stoßen. Auf der materiellen Ebene benötigt man natürlich Zeit, um von hier nach dort zu gelangen, aber auf der psychischen Ebene existiert keine Zeit. Das ist eine ungeheuerliche Wahrheit, eine ungeheuer wichtige Tatsache, und wenn man sie entdeckt hat, hat man sich von allen Traditionen freigemacht.

Wenn Sie wirklich hinhören, dann geschieht dabei ein Wunder. Das Wunder besteht darin, daß Sie ganz bei dem sind, was gesagt wird, und gleichzeitig Ihren eigenen Reaktionen lauschen. Ein Leben ohne Vergleichen und Messen ist Meditation. Ein Geist, der nach Erfahrungen verlangt, lebt also eigentlich in der Vergangenheit und kann deshalb nie etwas Neues, Ursprüngliches sehen. Wenn Sie irgendetwas als Ganzes beobachten können, sich selbst oder Ihr Bewusstsein, dann existiert kein Motiv und deshalb auch keine Richtung. Das ist wahre Meditation. Ganz von vorn anfangen, ohne etwas zu wissen. Wenn Sie mit Ihrem Wissen beginnen, enden Sie beim Zweifel. Wenn das Denken sagt, daß es sich auf die Suche nach etwas Echtem, Ursprünglichen machen will, kann es das, was es als echt betrachtet, projizieren, aber das ist nur eine Illusion.

Das ist Meditation. Das heißt, es geht bei der Meditation darum, die Wahrheit in jedem Augenblick zu sehen – nicht die absolute Wahrheit, sondern in jedem Moment das Wahre und Unwahre. Und das ist das einzig Heilige – nicht die Bilder und Rituale, die Erlöser, Gurus und Visionen. Nur das ist heilig, worauf der Geist, ohne es zu wünschen, gestoßen ist, weil er innerlich vollkommen leer ist. Nur wo Leere ist, kann etwas Neues geschehen.

Krishnamurti, Der Spiegel der Liebe
Beziehung ist der Spiegel, in dem wir uns selbst so sehen, wie wir sind.
Nur wenn es keine Bilder gibt zwischen zwei Menschen, gibt es eine Beziehung. Wenn vollständige Aufmerksamkeit besteht, gibt es keine Gedankenbewegung. Nur in einem unaufmerksamen Geist steigen Gedanken auf.

Krishnamurti, Du bist die Welt
Die Computer sind sehr gelehrt. Gelehrsamkeit hat nicht das geringste mit Intelligenz zu tun. Alle Ideologien, ob religiöse oder politische, sind idiotisch, denn es ist das begriffliche Denken, das begriffliche Wort, das die Menschen auf so unglückliche Weise gespalten hat.

Jiddu Krishnamurti – Fragen und Antworten

Jede Form von Ehrgeiz, sei sie spirituell oder weltlich, bringt Furcht und Angst hervor. Ehrgeiz hilft deshalb nicht, einen Geist hervorzubringen, der klar, einfach, direkt und infolgedessen intelligent ist.
Organisierte Religion ist keine Religion. Dieser ganze Unsinn aus Ritualen, Dogmen, Theorien und den Theologen, die sich neue Theorien ausdenken, ist keine Religion. Wirklichkeit ist das, was geschieht, indem alle Reaktionen und Ideen, aller Glaube und Meinungen, die man hat, eingeschlossen sind. Wenn ein Guru aus dem Osten oder ein Mann im Westen sagt: «Ich habe Erleuchtung erlangt», dann können Sie sicher sein, daß er nicht erleuchtet ist. Erleuchtung ist nicht etwas, das man erreichen kann. Sie lösen die Teilung auf, sobald Sie erkennen, daß der Denker Gedanke ist, daß das, was herrscht, das ist, was beherrscht wird. Die Größe der Freiheit, der wahren Freiheit, ihre Würde, ihre Schönheit liegen in einem selbst, wenn man in vollkommener Ordnung lebt. Und diese Ordnung entsteht nur dadurch, daß wir uns selbst Licht sind.

Jiddu Krishnamurti – Freiheit und wahres Glück
Über die Wirklichkeit kann man nicht sprechen; wenn man darüber spricht, ist es nicht mehr die Wirklichkeit. Wenn wir nicht bald erkennen, dass Besitz-Denken grundlegend falsch ist, dann werden wir weder individuell noch kollektiv eine andere Lebensweise haben können – und daher auch keine andere Zivilisation. Bewusstheit ist die vollständige und bedingungslose Hingabe an das, was ist, ohne Rationalisierung, ohne die Trennung von Beobachter und Beobachtetem. Es gibt keine Gedankenfreiheit, denn jedes Denken ist konditioniert. Intelligenz schafft Ordnung, nicht Disziplin. Einfachheit stellt sich ein, wenn der Geist nicht mehr anhaftet, wenn er nichts mehr erreichen will, wenn er akzeptiert, was ist. Solange der Erfolg unser Ziel ist, können wir unsere Ängste nicht loswerden, denn der Wunsch, erfolgreich zu sein, bringt unweigerlich die Angst zu versagen hervor.

Die Suche nach dem Jenseits ist nichts als eine Flucht vor dem, was ist. Wenn du dem Hier und Jetzt entfliehen möchtest, dann ist Religion oder Gott eine ebenso gute Ablenkung wie der Alkohol.
Freiheit ist kein fernes Ziel, Befreiung nicht das angestrebte Ergebnis. Freiheit muss am Anfang stehen, sonst kannst du nichts entdecken. Ein glücklicher Mensch folgt niemandem. Nur die Unglücklichen, Verwirrten, folgen eifrig anderen, in der Hoffnung, bei ihnen Zuflucht zu finden. Und sie werden Zuflucht finden, aber diese Zuflucht ist ihre Finsternis, ihr Untergang. Die untrennbare Einheit von Denker und Gedanke muss erfahren werden, man kann über sie nicht spekulieren. Diese Erfahrung ist Befreiung; in ihr liegt unaussprechliches Glück. Um die höchste Realität zu entdecken, die der Mensch seit Abertausenden von Jahren Gott nennt, musst du frei von Glauben, frei von aller Autorität sein. Nur dann kannst du selbst herausfinden, ob es so etwas wie Gott gibt.

Nur wenn der Geist frei von allen Ideen und allen Glaubenssätzen ist, kann er richtig handeln. Es ist nicht so, dass zuerst das Verstehen kommt und dann das Handeln. Wenn du verstehst, dann ist dieses Verstehen bereits Handeln. Ein Ideal ist eine Flucht vor dem, was du bist. Ist dir schon einmal aufgefallen, dass sich Inspiration genau dann einstellt, wenn du nicht nach ihr suchst? Sie kommt, wenn alle Erwartungen aufgegeben wurden, wenn das Geist-Herz still ist. Gier nach einem Ergebnis verhindert das Erblühen der Selbsterkenntnis. Die Suche an sich ist Hingabe, sie selbst ist die Inspiration. Intelligenz, die voll erwacht ist, ist Intuition, und Intuition ist die einzig wahre Führung im Leben. Es gibt keine «gute» Konditionierung oder «schlechte» Konditionierung, es gibt nur Freiheit von jeder Konditionierung. Nur wenn ein Becher leer ist, kann er gefüllt werden. Nur wenn Geist und Herz vollkommen leer sind, können sie verstehen. Liebe hat keine Beweggründe, sie ist ihre eigene Ewigkeit. Wenn du etwas verstehen möchtest, dann ist es nicht gut, eine Meinung dazu zu haben.

Wahre Religion ist keine Frage von Dogmen, Orthodoxien und Ritualen, sie ist kein organisierter Glaube. Der organisierte Glaube tötet die Liebe und Güte. Religion ist ein Gefühl von Heiligkeit, Mitgefühl und Liebe. Das Ego kann einen edlen Zweck wählen und ihn als Mittel seiner eigenen Ausdehnung benutzen. Ignorant ist nicht der Ungebildete, sondern der Mensch, der sich selbst nicht kennt. Das Verlangen nach Sicherheit bringt Trägheit hervor, es macht das Geist-Herz unflexibel und dumpf, es verhindert, dass wir offen für die Wirklichkeit sind. Die Wahrheit offenbart sich nur in großer Unsicherheit. Wir können die Gesellschaft nicht verändern, nur das Individuum kann sich verändern. Nur ein Individuum, das nicht in gesellschaftliche Zwänge eingebunden ist, kann einen tiefgreifenden Einfluss auf die Gesellschaft ausüben.

Um die Gesellschaft zu verändern, musst du dich von ihr lösen. Du musst aufhören, wie die Gesellschaft zu sein: besitzgierig, ehrgeizig, neidisch, machthungrig und so weiter. Solange es einen Suchenden gibt, kann es keine Stille geben. Ideen verwandeln die Menschen nicht. Es ist die Freiheit von Ideen, die Transformation bewirkt. Je größer das Gewahrsein der bewussten Schichten ist, desto mehr kommen die verborgenen Schichten an die Oberfläche. Ohne die Einmischung der Vergangenheit zu sehen bedeutet, in völliger Stille zu schauen. Aus dieser Stille heraus entsteht eine Umwandlung, die nicht erdacht, nicht geplant und nicht konditioniert ist. Nur eine solche Umwandlung kann der Welt Ordnung bringen. Verstehen kann sich nur dann einstellen, wenn direkte Wahrnehmung da ist und keine logische Schlussfolgerung. Unsere Visionen sind das Ergebnis unserer Konditionierung – der religiösen wie der nicht religiösen. Solange wir die Wahrheit nicht entdecken, gibt es keinen Ausweg aus unseren Problemen und unserem Leiden. Die Lösung ist die direkte Erfahrung der Wahrheit in der Stille des Geistes, in der Ruhe vollkommener Aufmerksamkeit, in der Offenheit äußerster Empfindsamkeit. Wahrheit kann es nur in der Gegenwart geben, in jenem Zustand, in dem es keine Zeit gibt.

Wahrheit ist immer neu. Sie bedeutet, dasselbe Lächeln zu sehen doch mit neuen Augen zu sehen, denselben Menschen zu sehen und diesen Menschen mit neuen Augen zu sehen, die Palmblätter im Wind neu zu sehen, dem Leben immer neu zu begegnen. Wahrheit ist immer neu, vollkommen unbekannt und unerkennbar. Der Geist muss zu ihr ohne Forderungen, ohne Wissen und ohne Wünsche kommen; er muss vollkommen leer und nackt sein. Nur dann geschieht die Wahrheit. Weisheit ist nicht gespeicherte Erinnerung, sondern die höchste Form der Offenheit gegenüber dem Realen. Weisheit ist ein Zustand von Spontaneität, der kein Zentrum hat, kein Wesen, das sammelt und speichert. Zeitloses Sein besteht nicht darin, Dinge anzusammeln, sondern jeden Tag und jede Minute zu sterben. Stille des Geistes kann nicht durch eine Willensanstrengung erreicht werden. Stille tritt dann ein, wenn kein Wille mehr da ist.

Ist Wirklichkeit nicht immer das Ungeformte? Muss nicht der Geist aufhören zu erschaffen und sich auszudrücken, bevor er das Ungeformte erfahren kann? Strebe danach zu verstehen, nicht zu wissen, denn im Verstehen endet der dualistische Prozess von Wissendem und Gewusstem. Diese außergewöhnliche Kommunion ohne Objekt, ohne den Denker und das Denken, ohne das Objekt und seine Erfahrung, dieses Gefühl unendlichen Raumes, das ist Schönheit. Der Beobachter ist das Beobachtete. Diese Tatsache zu beobachten ist extrem schwierig, rechte Meditation ist der Weg, dies zu erreichen. Meditation ist ohne Selbsterkenntnis nicht möglich und ohne meditative Bewusstheit kann es keine Selbsterkenntnis geben. Eine radikale Transformation kann es nur geben, wenn wir unsere eigene Konditionierung verstehen und frei davon sind.

Die Wahrheit allein macht frei, nicht irgendeine Willensanstrengung. Die Vorstellungskraft hat keinen Platz in der Meditation. Sie muss vollkommen beiseite bleiben, denn ein Geist, der sich seiner Einbildungskraft bedient, kann nur Selbsttäuschungen hervorbringen. Der Geist muss klar und ohne Bewegung sein. Im Licht dieser Klarheit offenbart sich das Zeitlose. Du bist eine Sekunde lang vollkommen bewusst und in der nächsten bist du vielleicht unachtsam. Aber sei dir bewusst, dass du unachtsam bist. Sage nicht: «Unachtsamkeit muss zur Achtsamkeit werden.» Dadurch erzeugst du nur einen Konflikt und in diesem Konflikt hören Bewusstheit und Achtsamkeit vollkommen auf.

Du willst Visionen haben, und wenn du irgendeine Droge nimmst oder ausreichend durch eine bestimmte Religion konditioniert bist, dann wirst du auch Visionen haben. Ein Mensch, der ständig an Christus, Buddha oder wen auch immer denkt, wird in absehbarer Zeit diese Erfahrungen und Visionen haben, aber diese entsprechen nicht der Wahrheit. Sie haben nichts, aber auch gar nichts mit der Realität zu tun. Sie sind lediglich selbst projizierte Phänomene; sie sind das Ergebnis deines Verlangens nach Erfahrungen. Deine eigene Konditionierung projiziert das, was du sehen willst. Ein Mensch, der ein neues Leben, eine neue Art zu leben, entdecken möchte, muss die außergewöhnliche Qualität der Stille erforschen. Aber Stille kann es nur geben, wenn die Vergangenheit gestorben ist – ohne jedes Argumentieren, ohne jedes Motiv, ohne zu sagen: «Ich werde eine Belohnung dafür bekommen, dass ich die Vergangenheit aufgebe.

Ein Mensch, der glücklich ist und liebt, sehnt sich nicht nach Besitz. Er lässt sich nicht durch Macht, Status oder Autorität verführen. Nur die Unglücklichen, die Leidenden, streben nach Macht und Erfolg, um ihrer eigenen Unzulänglichkeit zu entfliehen. In Momenten vollkommenen Alleinseins, das sich nur dann einstellen kann, wenn alle Fluchtmöglichkeiten und deren eigentliche Bedeutung wahrhaft erkannt worden sind, tritt das Glück des Augenblicks zutage. Karma ist keine ewig bindende Kette, es ist eine Kette, die jederzeit durchbrochen werden kann. Was gestern getan wurde, kann heute aufgehoben werden, es gibt keine ständige Kontinuität von irgendetwas. Konflikt ist nichts weiter als das Leugnen dessen, was ist, oder das Davonlaufen vor dem, was ist. Einen anderen Konflikt gibt es nicht. Unser innerer Konflikt wird immer komplexer und unlösbarer, weil wir uns weigern, uns dem zu stellen, was ist.

Sinnliches Vergnügen hat eine Kontinuität, Freude hingegen nicht. Wenn wir sagen: «Ich bin froh, ich bin glücklich», dann ist es bereits vorbei, aber das Vergnügen kann andauern. Daher ist Vergnügen die Fortsetzung dessen, was war, was dir gestern Vergnügen bereitet hat und was du durch den Denkprozess heute und morgen aufrechterhalten kannst. Freude hingegen ist etwas, das sich spontan und ganz natürlich einstellt und wieder vergeht, und wenn du dich an ihr festhältst, dann ist es bereits zum Vergnügen geworden, zur Erinnerung. Was ist Wille? Ist nicht Wille eine Methode, den Geist zu konditionieren? In der Willensanstrengung stellt sich ein dominierendes Verlangen über alle anderen Verlangen, setzt sich ein Wunsch gegen andere Motivationen und Triebe durch. Da dieser Prozess unvermeidlich innere Gegenwehr erzeugt, leben wir ständig im Konflikt. Der Wille kann uns nicht helfen, den Geist zu befreien. Wenn der Geist künstlich zur Ruhe gebracht wird, ist die obere Schicht des Geistes nicht nur in der Lage, Mitteilungen von seinem eigenen Unbewussten zu erhalten, sondern auch vom kollektiven Unbewussten.

Krishnamurti 100 Jahre – Evelyne Blau (Hrsg.)
Liebe ist nicht möglich, wenn das Denken vorherrscht. Nur ein Gast bin ich in dieser Welt vergänglicher Dinge, durch nichts in ihr gebunden. Keinem Land gehöre ich an. keine Grenzen schließen mich ein. Wahres Mitgefühl ist immer stark, und die wahrhaft Starken sind voller Zärtlichkeit. Diejenigen unter euch, die immer noch zögern, die immer noch tastend suchen, die dieses Getümmel von Schmerz und Leid, Angst und Kleinlichkeit gefangen hält, mögen Bücher lesen, Schulen besuchen, die besondere Philosophien lehren, wo es Zeremonien und Einschränkungen gibt. Für jene aber, die sich ausschließlich nach Befreiung sehnen, gibt es keine Schule.

Aus der Flamme bist du gekommen, zur Flamme wirst du zurückkehren und somit Anfang und Ende vereinen. Ich habe mich immer vor Organisationen, Gesellschaften und Orden gefürchtet, da sie alle dazu neigen, ihre besondere Wortwahl, ihren Wortlaut als einzige Wahrheit zu betrachten. Man muß den Schlüssel finden, der alle Himmelstore, alle Gärten der Verzückung, öffnet. Und dieser Schlüssel ist deine Intuition. Ich habe immer wieder betont, daß es keine Rolle spielt, aus welcher Quelle Sie das Wasser schöpfen, solange es rein ist und solange das Wasser den Durst der Menschen löscht. Religion ist meiner Ansicht nach der eingefrorene Gedanke des Menschen, aus dem er Tempel und Kirchen gebaut hat. Weil der Mensch zur Selbsttäuschung neigt, sich gern in den komfortablen Mantel der Religionen hüllt, versteht er nicht, und deshalb gibt es Leid und immerwährenden Streit. Die Transformation der Welt kommt, wenn wir uns selbst ändern.

Weil du die Welt bist, werden deine Taten die Welt beeinflussen, in der du lebst, die Welt deiner Beziehungen. Aber die Schwierigkeit liegt darin, die Bedeutung der individuellen Transformation zu erkennen. Wir möchten, daß sich die Gesellschaft um uns herum ändert, aber wir sind blind und wollen uns selbst nicht ändern. Wenn der Verstand leicht verwundbar ist, wenn er alle Unterstützung, alle Erklärungen verloren hat, wenn er nackt ist, dann wird er die Glückseligkeit der Wahrheit erfahren. Wenn ein Mensch in sich keinen Streit kennt, erzeugt er auch nach außen keinen Streit. Der innere Streit, projiziert nach außen, wird zum Welt-Chaos. Nach allem ist der Krieg das Ergebnis unseres täglichen Lebens, und ohne Änderung unseres Lebens wird es immer mehr Soldaten, Drill und Fahneneide geben und all den Unrat, der damit einhergeht.

Die Wahrheit ist gefährlich für die Gesellschaft. In der Liebe gibt es weder „Du“ noch „Ich“. Die Revolution, diese psychologische, kreative Revolution, in der das „Ich“ nicht mehr existiert, entsteht nur, wenn der Denker und das Gedachte eins werden, wenn es keine Dualität mehr gibt, in der der Denker das Denken kontrolliert. Wir möchten die Welt verändern – in ökonomischer, sozialer Hinsicht, aber es scheint mir, daß eine wesentliche äußere Veränderung nicht möglich sein wird, wenn es keine radikale psychologische Revolution, eine Transformation gibt. Um weit zu kommen, muß man in der Nähe beginnen, und der nächste Schritt ist der wichtigste. Wahre Erziehung bedeutet zu lernen, wie man denkt, nicht was man denkt. In dir selbst ist die ganze Welt verborgen, und wenn du weißt, wie man schaut und lernt, dann ist die Tür da und der Schlüssel ist in deiner Hand. Niemand kann dir diesen Schlüssel geben oder die Tür zeigen, nur du bist dazu in der Lage.

Die vornehmste Aufgabe der Erziehung ist es, einen Menschen hervorzubringen, der fähig ist, das Leben in seiner Ganzheit zu erfahren.
Wahre Liebe ist deshalb ein Geisteszustand der eintritt, wenn die Zeit, wenn „Beobachter“ und „Beobachtetes“ nicht existieren. Wenn du ein Gefangener bist, werde ich nicht beschreiben, was Freiheit ist. Mein wesentliches Anliegen ist es zu zeigen, wie ein Gefängnis gebaut wird und wie du es wieder einreißen kannst, wenn du es möchtest. Es ist die Wahrheit, die dich frei macht, nicht deine Anstrengung, frei zu sein. Nur jemand, der weiß, was Schönheit ist, blickt einen Baum oder die Sterne oder das funkelnde Wasser eines Flusses mit völliger Hingabe an, und wenn wir wirklich sehen, befinden wir uns im Zustand der Liebe. So haben sie eine künstliche Trennung zwischen dem Analytiker und dem Analysanden geschaffen, doch in Wirklichkeit ist der Analytiker der Analysand. Wenn Sie ohne jegliches Urteil schauen, ohne irgendeine Wahl, nur einfach beobachten, dann ist in dieser Beobachtung kein Beobachter. In dem Augenblick, in dem der Beobachter hinzukommt, beginnt das Vorurteil, beginnen die Vorlieben und Abneigungen.

Krishnamurti, Vollkommene Freiheit

Ideologien sind Erfindungen des Denkens, die von der Kultur konditioniert wurden, in der sie sich entwickelt haben. Nur wenn der Geist glückselig, still, ohne jegliche eigene Regung ist, ohne Projektion des Denkens, bewußt oder unbewußt – nur dann tritt das Ewige ins Sein. Das Denken ist immer alt, denn das Denken ist die Reaktion der Erinnerung als Wissen und Erfahrung. Das Denken ist Materie.
Es gibt keinen Denker, wenn Sie nicht denken. Das Denken hat den Denker geschaffen. Das ist das Erste, was man verstehen muß. Die Systeme, die Methoden und ihre Lehrer und all die Komplikationen ihrer Rivalitäten, Lockmittel, Versprechungen und Täuschungen bewirken Trennungen im Leben, die uns als Sekten und Kulte bekannt sind. Die Systeme, die Methoden und ihre Lehrer und all die Komplikationen ihrer Rivalitäten, Lockmittel, Versprechungen und Täuschungen bewirken Trennungen im Leben, die uns als Sekten und Kulte bekannt sind.

Selbstdisziplin ist nur da, wo keine Intelligenz ist. Wo Intelligenz ist, da ist Verstehen, frei von Einflüssen, von Kontrolle und Herrschaft. Durch richtige Bewußtheit in Bezug auf alle unsere Aktivitäten werden die Gewohnheiten des Denkens und Fühlens offen-gelegt und transzendiert. Sie suchen immerfort Unsterblichkeit für dieses „Ich“. Mit anderen Worten, das Falsche versucht, das Wahre, das Ewige zu werden. Nun sind in meinen Augen das Chaos, das Ziel und das „Selbst“ das gleiche; es gibt keine Trennung. Diese Trennung ist künstlich, und sie wird durch Besitzgier verursacht, durch das Anhäufen von Besitz als Folge der eigenen Unzulänglichkeit. Es gibt keine Technik des Denkens, sondern nur ein spontanes, kreatives Funktionieren der Intelligenz, die sich in der Harmonie von Verstand, Gefühl und Handeln manifestiert, die nicht voneinander getrennt sind. Sicherheit und Selbstschutz sind das Ergebnis der Unzulänglichkeit, in der keine Intelligenz ist, in der es kein kreatives Denken gibt, in der ein ständiger Kampf zwischen dem „Selbst“ und der Gesellschaft stattfindet und in dem gerissene Menschen Sie skrupellos ausbeuten. Es ist verhängnisvoll, dem Leben mit der Last der Gewißheit zu begegnen, mit dem Stolz des Wissens, denn schließlich ist Wissen nur etwas Vergangenes.

Moralische Normen sind bloße Erfindungen der Gesellschaft, um das Individuum zu unterjochen. Doch ist der Beobachter überhaupt verschieden? Oder ist er im Grunde dasselbe wie das Beobachtete? Wenn er dasselbe ist, dann ist kein Konflikt vorhanden, oder? Das zu verstehen ist Intelligenz. Um sich miteinander zu verständigen, muß man nicht nur auf den Sprecher hören, sondern auf den Akt des Hinhörens selbst. Wenn Ihnen diese Einsicht kommt und Sie als Wahrheit erkennen, daß der Beobachter das Beobachtete ist, dann hört der Konflikt ganz und gar auf. Dann tritt eine Energie völlig anderer Art in Kraft. Der Geist der meisten Menschen sucht nach einem bestimmten Ziel, mit diesem bestimmten Wunsch, etwas zu finden, und wenn dieser Wunsch sich einmal festgesetzt hat, dann werden Sie auch etwas finden. Doch es wird nichts Lebendiges sein.

Jeder Führer, den wir wählen, wird sein wie wir; wir werden keinen Führer wählen, der völlig verschieden von uns ist.
Meditation ist das Reinigen des Geistes und Herzens vom Egoismus; durch diese Reinigung entsteht das richtige Denken, das allein den Menschen vom Leid befreien kann. Der Inhalt des Bewußtseins ist Bewußtsein.

Die Wahrheit ist ein pfadloses Land.
Sobald Sie einem Menschen folgen, hören Sie auf, der Wahrheit zu folgen. Bloßes Wissen wird zu einer Sucht, einer anderen, subtileren Form der Zerstreuung. In der Liebe eines anderen Menschen fühlen wir uns seltsam gestärkt, schöpferisch, glücklich; der andere wird zu unserem Glück notwendig, und daraus wachsen Abhängigkeit und Gebundenheit. Nur durch Selbst-Bewußtheit, die Selbsterkenntnis und das richtige Denken bewirkt, gewinnen Geist und Herz an Tiefe und Weite. Wenn wir zu schlechten Methoden greifen, um das Schlechte zu besiegen, dann sind oder werden wir selbst schlecht und verewigen das Schlechte. Wenn der Geist von einem Prinzip geleitet wird, wird er ein Sklave seiner eigenen Schöpfung, und in dieser Sklaverei ist kein Frieden, kein kreatives Verstehen und keine Freude. Wenn Liebe da ist, dann hört alle Gewalt auf; da sie wertfrei ist, ist sie unendlich. In Dingen, in Beziehungen, in Wissen findet man ein vorübergehendes Glück. Was vorübergehend ist, das ist leidvoll, und nur mit der Entdeckung dessen, was ohne Anfang und Ende ist, kommt eine zeitlose Ekstase. 

Das Ziel ist inspirierend, wenn die Gegenwart nicht ihre Unermesslichkeit offenbart, wenn sie nicht verstanden wird. Beschränktheit verwandelt sich nicht in Weisheit durch den Prozeß der Zeit, durch die Inspiration eines Ziels. Sie muß in der immerwährenden Gegenwart aufgelöst werden. Ansammeln erzeugt ein sich selbst einschließendes Zentrum – das trennt, ausschließt -, und was eingeschränkt ist, ist niemals frei, daher kann der Erfahrende niemals verstehen. Je größer und mächtiger die Organisation ist, sei sie nun religiös oder weltlich, umso weiter ist sie von der Wirklichkeit entfernt. Sie können im Geist das Modell einer idealen Beziehung entwerfen, aber das ist nur eine Flucht vor der Wirklichkeit. Doch die meisten von uns vermeiden oder verdrängen die Spannung in einer Beziehung und bevorzugen die Leichtigkeit und Bequemlichkeit einer befriedigenden Abhängigkeit. Das Unermeßliche, das Unerkennbare wird nur in der Liebe erkannt, niemals durch die tiefen, subtilen Abwehrmechanismen des Intellekts.

Es ist außerordentlich schwierig und anstrengend, sich der inneren und äußeren Ablenkungen voll bewußt zu werden; doch nur durch das Verstehen ihrer Natur und ihrer Wirkungsweise und nicht, indem man sie ablehnt, findet man jene umfassende Konzentration. Jeder Kanon von Dogmen und Glaubenslehren kommt mit einer Reihe von Ritualen, einer Reihe von Zwängen, die den Geist binden und den Menschen vom Menschen trennen. Wenn ihr glaubt, Gott ist Liebe, Gott ist gut, Gott ist dieses oder jenes, dann ist es eben dieser Glaube, der euch daran hindert zu verstehen, was Gott ist, was wahr ist. Der wahrhaft religiöse Geist ist frei von allen Gurus.  Der Wahrheit kann man nicht folgen, sie muß entdeckt werden. Das Wort, das Symbol, das Bild, die Idee ist nicht die Wahrheit; aber wir beten das Bild an, wir verehren das Symbol, wir schreiben dem Wort eine große Bedeutung zu, und das alles ist sehr destruktiv; denn dann wird das Wort, das Symbol, das Bild wichtiger als alles. Gewohnheit ist ein äußerst destruktiver Faktor, denn wenn ihr kreativ denken wollt, dann schiebt sich die Gewohnheit dazwischen.

Übernehmt nicht einfach das Wort „Pflicht“, denn wo „Pflicht“ ist, da ist keine Liebe. Die Idee, daß ihr eine Pflicht euren Eltern gegenüber, euren Verwandten, eurem Land habt, macht euch zu Opfern.
Der kriegerische Geist macht euch gehorsam, er macht euch körperlich sehr diszipliniert, aber innerlich wird euer Geist allmählich zerstört, weil ihr imitiert, folgt, nachahmt. Krieg hat nie eines unserer wirtschaftlichen oder sozialen Übelstände geheilt, noch hat er zu einer Verständigung in menschlichen Beziehungen geführt, und doch bereitet sich die ganze Welt ununterbrochen auf Kriege vor. Die Alten haben immer die Jungen geopfert. Lernen bedeutet die Liebe des Verstehens und die Liebe, eine Sache, um ihrer selbst willen zu tun. Lernen ist nur möglich, wenn es keinen Zwang irgendwelcher Art gibt.

Vergleichen führt zu Enttäuschungen und ermutigt nur den Neid, den man als Wettbewerb bezeichnet. Die Ordnung des Denkens wird nicht durch Disziplin in Form dogmatischer Wiedergabe von Wissen herbeigeführt, sondern sie ergibt sich ganz natürlich, wenn der Erzieher versteht, daß bei der Entwicklung der Intelligenz eine Atmosphäre der Freiheit herrschen muß.
Disziplin führt zur Unterwerfung unter eine Autorität. Sie taugt, um innerhalb eines Gesellschaftsmodells zu funktionieren, das zweckgerichtete Fähigkeiten verlangt, doch sie weckt nicht die Intelligenz, die ihre eigene Fähigkeit mit sich bringt. Der Geist, der nichts als die Kapazität des Gedächtnisses kultiviert, ist wie der Moderne elektronische Computer, der, obwohl er mit erstaunlicher Leistungsfähigkeit und Präzision funktioniert, doch nur eine Maschine ist.

Wenn es keinen Vergleich gibt, dann steht die höchste Befähigung des Gärtners auf der gleichen Stufe wie die höchste Befähigung des Wissenschaftlers. Ein Vergleich darf nützlichen Zwecken dienen, doch es steht dem Erzieher nicht zu, die Fähigkeiten seiner Schüler zu vergleichen und bessere oder schlechtere Beurteilungen abzugeben. Die meisten Eltern interessieren sich nur für die Entwicklung oberflächlichen Wissens, das ihren Kindern angesehene Stellungen in einer korrupten Gesellschaft sichert. Für die ganzheitliche Entwicklung des Menschen ist das Alleinsein unbedingt notwendig, um seine Sensibilität zu wecken. Liebe verschenkt sich im Überfluß, wie eine Blume ihren Duft verströmt; doch immer messen wir die Liebe in unseren Beziehungen, und damit zerstören wir sie. Liebe kann nicht durch Wissen erkauft werden; und ein Geist, der ohne Liebe nach Wissen strebt, ist ein Geist, der rücksichtslos handelt und dem es nur um Leistungsfähigkeit geht. Bei der Förderung der geistigen Entwicklung sollte nicht die Konzentration, sondern die Aufmerksamkeit im Mittelpunkt stehen.

Konzentration kann man lehren, doch Aufmerksamkeit kann nicht gelehrt werden, ebenso wie es nicht möglich ist, Freiheit von Angst zu lehren. Schönheit ist jener Zustand, in dem der Geist in der Leidenschaft der Einfachheit den Mittelpunkt des Selbst verlassen hat. Einfachheit hat kein Ziel; Einfachheit kann nur in jener Nüchternheit bestehen, die nicht das Ergebnis berechnender Disziplin und Selbstverleugnung ist. Nur wenn der Geist das Oberflächliche und das Verborgene versteht, kann er über seine eigene Begrenztheit hinausgelangen und jene Glückseligkeit entdecken, die nicht an die Zeit gebunden ist. Eines der schwierigsten Dinge ist, irgend etwas ganz einfach zu betrachten. Und wenn Sie etwas in Freiheit anschauen, dann ist es immer neu. Ein Mensch mit Überzeugungen ist ein toter Mensch. Das bloße Verlangen nach der Wiederholung des Vergnügens ruft Schmerz hervor, denn es ist nicht mehr das gleiche wie gestern.

Freude ist etwas Unmittelbares, und wenn Sie über sie nachdenken, dann verkehren Sie sie in Vergnügen. Wenn Sie Liebe kennen, werden Sie niemandem folgen. Liebe gehorcht nicht. Wo Liebe ist, da ist keine Pflicht und keine Verantwortung. Leid und Liebe können nicht zusammenleben, doch in der christlichen Welt hat man das idealisierte Leiden, das man an ein Kreuz gehängt und angebetet hat. Wenn Sie Disziplin und den Willen zur Liebe üben, dann fliegt die Liebe zum Fenster hinaus. Schönheit existiert nur, wenn Ihr Herz und Ihr Verstand wissen, was Liebe ist. Ganz sein, nicht fragmentiert in unseren Handlungen, im Leben, in jeder Art von Beziehung, das ist das eigentliche Wesen geistiger Gesundheit. Wo der Denker ist, da ist die Wahrheit nicht. Der Denker und sein Gedanke müssen an ein Ende gelangen, damit die Wahrheit sein kann.

Wenn der Kontrollierende das Kontrollierte ist, […] dann entsteht eine vollkommen andere Art von Energie, die das, was ist, verwandelt. Zeit ist der Beobachter, der den Abstand zwischen sich und den Bäumen, zwischen sich und dem, was ist, herstellt. Die Verwandlung dessen, was ist, findet nur statt, wenn keine Trennung, keine Zeit zwischen dem Seher und dem Gesehenen existiert. Liebe kennt keinen Abstand. Was jenseits des Denkens, jenseits des Wissens liegt, das kann man sich nicht vorstellen oder in einen Mythos oder ein Geheimnis für die Wenigen verwandeln. Es ist da, man muß es nur sehen. Das, was ganz beständig ist, stirbt nie; das Verderbliche liegt im Werden. Meditation ist das Entleeren des Bewußtseins von seinem Inhalt. Jede Herausforderung muß immer neu sein, und solange der Geist konditioniert ist, reagiert er auf Herausforderungen entsprechend seiner Konditionierung; deshalb ist die Reaktion niemals angemessen.

Nur der religiöse Mensch kann eine fundamentale Revolution herbeiführen, doch der Mensch, der einen Glauben, ein Dogma hat, der zu einer besonderen Religion gehört, ist kein religiöser Mensch.
Unser Denken ist gegenwärtig nur eine Reaktion, die Reaktion eines konditionierten Geistes, und jedes Handeln, das auf einem solchen Denken basiert, muß unvermeidlich in einer Katastrophe enden. Die Zivilisation, in der wir leben, ist das Produkt des kollektiven Willens, der vielen gewinnsüchtigen Wünsche, und deshalb haben wir eine Kultur, eine Zivilisation, die ebenfalls gewinnsüchtig ist. Solange wir der kollektiven Kultur, der kollektiven Zivilisation angehören, kann es keine Kreativität geben. Es ist die Wahrheit, die eine neue Gesellschaft hervorbringen wird, nicht die Kommunisten, die Christen, die Hindus, die Buddhisten oder die Muslime. Für die meisten von uns besteht die Schwierigkeit darin, daß uns unsere Fluchtwege nicht bewußt sind. Wir sind so gebunden, so gewöhnt an unsere Fluchtwege, daß wir sie für das Wirkliche halten.

Das individuelle Problem steht in direkter Beziehung zum Weltproblem, und ich glaube, daß wir der Macht des individuellen Denkens und Handelns nicht genügend Bedeutung beimessen. Ein Geist, der wirklich demütig ist, hat eine unermeßliche Fähigkeit des Untersuchens, während der Geist, der unter der Last des Wissens steht, der von Erfahrung verkrüppelt ist, von seiner eigenen Konditionierung, der kann niemals richtig untersuchen. Ein Geist, der sagt „Ich weiß nicht“ und der nicht etwas werden will, hat vollkommen aufgehört, neidisch zu sein. Der Geist, der anhäuft, fürchtet sich zu sterben, und ein solcher Geist kann nie entdecken, was Wahrheit ist. Doch für einen Geist, der jede Minute allem stirbt, das er erfahren hat, zu dem kommt eine erstaunliche Vitalität, weil jeder Augenblick neu ist, und nur dann ist der Geist fähig zu entdecken. Der Mensch, der blüht, ist der Mensch, der ist, nicht der Mensch, der wird. Der Prozeß des Davonlaufens vor dem Problem ist das Entstehen der Hoffnung. Der Geist, der ein Problem verstehen will, darf sich nicht mit dem Problem selbst befassen, sondern damit, wie sein eigener Mechanismus der Urteilsbildung funktioniert.
Solange also der Geist unfähig ist, das Problem zu betrachten, solange er nicht fähig ist, das Problem zu lösen, muß er verschiedene Wege der Flucht vor dem Problem finden, und die Fluchtwege sind Hoffnungen, sie sind der Abwehrmechanismus. 

Wir denken, daß der Mensch, dessen Geist sich mit Gott beschäftigt, heiliger ist als der Mensch, der an Geld denkt, doch sie sind praktisch beide das gleiche; beide wünschen Ergebnisse, beide möchten beschäftigt sein. Nur wenn der Geist vollkommen frei ist, nur dann besteht die Möglichkeit unermesslicher, tiefer Stille; und in dieser Stille entfaltet sich das, was ewig ist. Das ist Meditation. Zu beobachten, ohne irgendeine Frage, die eine Antwort erwartet, bedeutet unendliche Wachsamkeit. Intelligenz hat nicht das geringste mit Denken zu tun. Die Intelligenz kommt zur Wirkung, wenn der Geist das Ganze sieht, das endlos Ganze – nicht mein Land, meine Probleme, meine kleinen Götter, meine Meditationen. Das Denken also schafft sich die äußere Form und denkt, daß diese Form, dieses Bild, dieser Prototyp nicht materiell ist. Doch diese Form ist das Produkt des Denkens, also ist es immer noch materiell. Wo eine Ursache ist, da ist Zeit. Die Ursache ruft eine Wirkung hervor, und diese Wirkung wird wiederum zur Ursache. Gibt es eine Möglichkeit, ohne Grund zu leben? Denn in dem Moment, in dem Sie einen Grund haben, wird das Leben relativ. Wenn ich einen Grund habe, Sie zu lieben – weil Sie mir Trost geben, psychisch und physisch, sexuell, moralisch -, dann ist es nicht Liebe.

Wo das Vergnügen, das Verlangen nach Vergnügen beharrlich verfolgt wird, ist die Angst sein unvermeidlicher Begleiter. Wenn der Geist total in der materiellen Welt lebt, dann existiert nichts als Materie, die Denken, Bewußtsein und Willen ist. Wenn der Geist dort lebt, wird die Angst weitergehen, denn dort ist nichts anderes als das Verlangen nach materieller Sicherheit und Beständigkeit.
Meditation ist das, worin keine Erfahrung ist. In ihr ist kein Element der Zeit, die Bewegung und Richtung bedeutet. Erleuchtung ist da, wo Sie sind. Und wo Sie sind, da müssen Sie sich selbst verstehen.
Stille kommt nur, wenn der Inhalt des Bewußtseins vollkommen verstanden und hinten an gelassen wurde, und das heißt, daß der Beobachter und das Beobachtete eins sind, und niemand da ist, der kontrolliert. Das Wort Disziplin bedeutet lernen, nicht kontrollieren, unterwerfen, nachahmen und anpassen. Mit-Leiden bedeutet, Leidenschaft für alle Dinge zu haben, nicht nur die Leidenschaft zwischen zwei Menschen, sondern für die ganze Menschheit, für alle Wesen auf der Erde, Tiere, Bäume, alles, was die Erde trägt.

Denn eine der Ursachen, daß diese Gesellschaft, in der wir leben, zerfällt, ist, daß wir autoritätsgläubig sind; wir akzeptieren die spirituelle Autorität, den Mittler, den Priester, den Analytiker als unseren Berater in spirituellen Angelegenheiten. Wenn ein Kind mit einem anderen verglichen wird, ist das eine Verletzung. Jede Form des Vergleichens verletzt. Denn wenn Aufmerksamkeit da ist, wenn ein Gewahrsein da ist, in dem keine Wahl, kein Urteil ist, nur Beobachtung, dann werden Sie sehen, daß Sie nie wieder verletzt sein werden, und die vergangenen Verletzungen sind weggewischt.
Eine echte menschliche Beziehung zu haben heißt, absolut keine Vorstellung, kein Bild, keine Schlussfolgerung zu haben. Wir handeln, wir leben nach bestimmten Mustern, die bewußt oder zutiefst unbewußt vom Denken vorgeschrieben werden. Es ist außerordentlich wichtig, das Denken zu verstehen, denn das Denken hat die Menschen getrennt, national, geographisch, nach ihren Glaubensvorstellungen, nach ihren Dogmen.

Wenn das Denken das Ganze sehen könnte, dann wäre es das Ganze, es würde sich nicht bemühen, das Ganze zu sein – das Ganze, das nicht trennend, sondern gesund, vernünftig und heilig ist.
Wenn es nur noch die Beobachtung der Tatsache gibt, dann wird sich die Tatsache radikal verändern. So ist also das „Ich“, an das wir uns klammern, frei erfunden. Das könnte die tiefste Ursache der Angst sein -, daß man sich an etwas klammert, das nicht existiert. Die reine Beobachtung ist die Energie, die das, was ist, verwandelt. Wenn Sie das verstehen, dann werden Sie sehen, daß Sie vollkommen frei von psychischen Ängsten sind. Sie können etwas Schönes betrachten, die Bäume und die Wolken und das Licht. Doch wenn das Denken hinzukommt und sagt: „Das war wunderschön“, dann ist es bereits vorbei. Wenn Sie ohne eine einzige Bewegung des Denkens bei dem verweilen, was Sie Leid nennen, dann verwandelt sich das, was Sie Leid genannt haben. Es wird zur Leidenschaft. Ist also Gebundensein Liebe? Wo ein Gebundensein besteht, da muß auch Ausbeutung sein. Und wir benutzen dieses Wort „Liebe“, um das alles zu vertuschen.
Individualität und Authentizität impliziert eine Ganzheit, eine unteilbare Wesenheit, und Sie sind nicht dieses unteilbare Wesen.

Sie sind gespalten, zersplittert; deshalb sind Sie nicht wirklich unteilbar, kein Individuum. Das, was wir zu verlieren fürchten, wenn der Tod eintritt, ist die Struktur, die das Denken als „Ich“ aufgebaut hat, die Form, der Name und die Gebundenheit an die Form und an diesen Namen. Und wenn dieser Strom, der unser Bewußtsein samt seinem Inhalt ist, ans Ende gelangt, dann steht die Zeit still, und dann ist da eine total andere Dimension. Wenn Sie das verstehen, […] dann werden Sie sehen, daß der Tod eine vollkommen andere Bedeutung hat. Energie sammelt sich an, wenn eine Beobachtung ohne den Beobachter stattfindet. Eine Nation kann eine Mauer um sich her errichten, doch diese Mauer wird niedergerissen werden. Wenn wir Angst haben, werden wir gewalttätig. Wir wollen vernichten im Namen Gottes, im Namen der Religion, im Namen einer sozialen Revolution, und so weiter und so weiter. Die Angst ist verschwunden, wenn Sie ihr Ihre volle Aufmerksamkeit gewidmet haben.

Sie können Erleuchtung nicht erfahren. Die bloße Idee, sie zu erfahren, ist eine Torheit. Wenn Sie sterben, wird Ihr Bewußtsein, das von der Menschheit geteilt wird, fortdauern. Und dieses Bewußtsein manifestiert sich in irgendeiner Person, und dann sagt sie: „Es ist mein“, „Ich bin ein Individuum“, „Atman“, „Seele“ und so weiter. Meditation kann nur stattfinden, wenn keine bewusste Anstrengung unternommen wird. Wenn Sie eine Reise in sich selbst hinein unternehmen, sich all des Inhalts entledigen, den Sie angesammelt haben, und ganz, ganz tief eindringen, dann ist da dieser weite Raum, die sogenannte Leere, die voller Energie ist. Wir müssen das Buch lesen, das wir selbst sind.

Der Denker denkt, der Gedanke sei verschieden vom Denker, und so versucht der Denker immer, das Denken zu kontrollieren oder zu unterdrücken. Sie jagen dem nach, was Sie erfreut hat, woran Sie Vergnügen hatten. Es ist die Fortsetzung der Vergangenheit über die Gegenwart in die Zukunft. Das ist die ständige Triebkraft des Lebens: Verlangen und Vergnügen. Ein Geist, der leidet, flüchtet sich in Fantasievorstellungen. Ein Geist, der leidet, hat keine Beziehung zu einem anderen Menschen, ganz gleich, wie intim man auch miteinander lebt. Leid führt zur Vereinsamung. Doch jemand, der nach der Wahrheit forscht, kann offensichtlich nicht zu einer organisierten Religion gehören, sich zu irgendeinem Glauben, den Göttern irgendeiner Sekte oder nur einem einzigen Gott bekennen.
So bewegen wir uns immer vom Bekannten zum Bekannten und handeln aus dem Bekannten heraus, wie der Computer. Unser Geist funktioniert mehr oder weniger genauso. Erleuchtung hat nichts mit Zeit zu tun. Erleuchtung kommt nicht durch jahrelange Übung, durch jahrelange Entsagung, durch jahrelange Askese.

Solange Sie ein Bild [von sich selbst] haben, ein erhabenes oder minderwertiges oder was auch immer, werden Sie verletzt. Das „Wie“, die Methoden, die Systeme, sie alle sind Erfindungen des Denkens, daher sind sie begrenzt, daher taugen sie nichts. Wenn Sie das aber verstehen und die Wahrheit erkennen, daß kein System jemals den Geist befreien kann, dann ist die Freiheit augenblicklich da. Das alles ist Meditation: Ihr Haus in vollkommene Ordnung zu bringen, so daß es keinen Konflikt, kein Messen gibt, und dann ist in diesem Haus Liebe, dann kann der Inhalt des Geistes, der sein Bewußtsein ist, vollkommen von dem „Ich“, vom „Ego“, vom „Du“ entleert werden. Wenn Sie zuerst die psychischen Ängste verstehen, dann können Sie mit den physischen Ängsten fertig werden, nicht umgekehrt. In der Konzentration wird der Geist immer durch eine Grenze eingeengt, doch wenn es uns darum geht, die Totalität des Geistes zu verstehen, dann wird die bloße Konzentration ein Hindernis. Aufmerksamkeit ist grenzenlos, ist ohne die Grenzen des Wissens.

Ich behaupte, daß die WAHRHEIT ein pfadloses Land ist, und Sie können sich ihr auf keinem Pfad nähern, durch keine Religion, durch keine Sekte. Es ist viel wichtiger, den Irrglauben zu vertreiben, als irgendeinen Glauben, einen Plan oder eine Technik zu dessen Erfüllung zu akzeptieren. Sie sind daran gewöhnt, daß man Ihnen sagt, welche Fortschritte Sie gemacht haben, was Ihr spiritueller Status ist. Wie kindisch! Wer außer Ihnen selbst kann Ihnen sagen, ob Sie innerlich schön oder hässlich sind?

Krishnamurti, Über die Liebe
Wenn in einer Beziehung Unordnung herrscht, fehlt die Liebe, und diese Unordnung herrscht da, wo man sich anpasst. Das Wort Unschuld bezeichnet einen Geist, der weder Kränkungen empfängt noch solche austeilt. Was ist dann die Liebe? Sie kann sich offensichtlich erst dann einstellen, wenn alles, was nicht Liebe ist, – wie Ehrgeiz, Wettstreit, das Verlangen, etwas werden zu wollen – nicht mehr ist. Freude stellt sich ganz natürlich ein. Sie geschieht, sie kommt wie das Glück. Doch in dem Augenblick, in dem man sagt; „Oh, ich bin sehr glücklich!“ ist man es nicht mehr. Kluge Leute, die listig sind, wissen nicht, was Liebe ist, weil ihr Verstand so scharf ist, weil sie so gerissen sind, weil sie so oberflächlich sind. Wenn Vater und Mutter ihre Kinder lieben, vergleichen sie sie nicht mit einem anderen Kind. Wenn ich jemanden besitze, will ich nicht, daß diese Person einem anderen nachschaut. Wenn ich diesen Menschen als „mein“ betrachte, ist das Liebe? 

Wir sind nicht mehr als Schallplatten, die immer wieder abspielen, und wir bezeichnen diese Wiederholungen als Wissen. Es ist anstrengend, etwas Neues zu entdecken. Also ziehen wir es vor, zu bleiben, wie wir sind. Und da liegt die eigentliche Schwierigkeit. Liebe ist die einzige ReEvolution. Der spirituell oder auf anderem Gebiet ehrgeizige Mensch kann niemals problemlos sein, weil die Probleme erst in der Selbstvergessenheit enden, wenn das Ich abwesend ist. Sie machen aus Sex ein Problem, weil Ihnen die Liebe fehlt. Nur da, wo die Liebe fehlt, gibt es die vielen und den einen – Exklusivität. Selbsterkenntnis ist der Anfang von Weisheit, die das Ende der Angst bedeutet. Alleinsein kann es erst geben, wenn die Einsamkeit aufgehört hat. Der Wunsch, sich zu erfüllen ist eine Flucht vor dem, was wir Einsamkeit nennen. Einsamkeit ist das Gewahr werden totaler Isolation.

Man ist an Besitz gebunden, an eine Person gebunden, an einen Glauben gebunden, einem Dogma, Christus, Buddha verbunden. Ist das Liebe? Lust ist sinnlich, sexuell, sie ist voller Begehren, Bildern, der Jagd nach dem Vergnügen und so weiter. Nicht so die Leidenschaft. Sie benötigen Leidenschaft, um erschaffen zu können. Mitgefühl bedeutet Leidenschaft für alle. Wenn im Herzen die Schönheit fehlt, gehen wir in die Museen und in Konzerte. Nur weil wir den Kontakt mit der Natur verloren haben, nehmen Malerei, Museen und Konzerte so einen wichtigen Platz ein. Liebe ist offensichtlich nur reine Freude, welche kein Vergnügen ist. Der Mangel an Selbsterkenntnis ist die Essenz der Ignoranz, und das führt zu diesem unermesslichen Leiden, das überall in der Welt ist.
Sie können die Gita rückwärts aufsagen, aber Sie sind ein Mensch aus zweiter Hand. Sie haben nichts Originelles. Es gibt nichts in Ihnen, das spontan, wirklich ist […]. So bleibt nur eines: Hunger, Appetit auf Essen und Sex. Es ist nur der eitle Mann, der darum kämpft, demütig zu werden. Entweder Sie sind es, oder Sie sind es nicht, gut nämlich.

Da man uns verletzt hat, errichten wir eine Mauer um uns herum, damit man uns nie wieder verletzt; und wenn man eine Mauer um sich herum errichtet, […] wird man nur noch mehr verletzt. Analyse ist eine Form der Lähmung und kann nicht die Kränkungen auflösen. Im Westen verdrängt man das Leiden in einen Menschen oder in ein Bild, das man anbetet – das Leiden der Menschheit wird in ein Individuum projiziert. Diese Liebe hat nichts mit „meiner“ oder „deiner“ Liebe zu tun. Es ist Liebe. Wenn Sie das erfahren haben, werden Sie Ihre Kinder niemals zur Ausbildung in die Armee schicken, um getötet zu werden. Dann werden Sie eine ganz andere Art von Zivilisation hervorbringen, eine andere Kultur, andere Menschen, Männer und Frauen. Im Psychologischen entsteht das Leiden durch Verhaftet-sein: an eine Idee, an Ideale, an Meinungen, an Glauben, an Personen, an Konzepte.

In der Liebe zum Ganzen tritt das Individuelle in Erscheinung.
Also entsteht Einsamkeit durch meine alltägliche Aktivität im Eigeninteresse, und das erkenne ich alles, wenn ich aller Aspekte der Einsamkeit gewahr werde.
Also sind wir Menschen im Innern verletzt, und aus diesen Verletzungen entstehen neurotische Aktivitäten – aller Glaube ist neurotisch, Ideale sind neurotisch. Alleinsein ist keine Isolation, es ist nicht das Gegenteil von Einsamkeit, es ist ein Seins-zustand, wenn alle Erfahrung, alles Wissen ein Ende haben. Wenn der Verstand still ist, dann ist alles, was geschieht, ein Akt der Liebe und nicht ein Akt des Wissens.

Diese „bewusste Arbeit“ führt den Menschen vom Charakter zur Authentizität. Das Besondere ist, dass diese „bewusste Arbeit“ Geist – Seele -Körper durch Anstrengung anspricht. Ziel ist es – wie bei Profis – durch konstruktives und absichtliches Leiden, durch Lernen, Coaching, Training, Selbst-Üben und Selbst-Gehen, sein Niveau und seine Qualität stetig und ständig zu verbessern – ähnlich, wie des die Haltung bei KAIZEN fordert.

Ziel ist es, die Energien – Elektrizität – Bedarf und zielgerecht im Geist-, Seele- und Körper-Komplex zu verteilen. Wie bei der Elektrizität, braucht es einen Generator, der den Strom erzeugt. Im Menschen wird dieser Generator „Gefühls-, Denk und Bewegungs-Zentrum genannt. Dabei spielt die Nahrung und Ernährung eine erste fundamentale Rolle. Die „Schaltkreise“ – Gehirn, Nervensystem und Wille – weist dem Energie-Strom den „Weg“. Das Gewissen ist der natürliche Widerstand im Menschen, um „Kurzschlüsse“ zu vermeiden. Während alle Körperfunktionen vom Willen unabhängig sind, ist es das Ziel der Partkdolg-Pflicht (Duty) den Willen, so zu trainieren, das der Mensch „Herr“ seines Gemütes wird, um TUN zu können. Damit weist die Partkdolg-Pflicht (Duty) auf den gravierenden Unterschied zwischen TUN und Handeln hin.
Ziel der gesamten Arbeit ist es, sein individuelles Licht zum Strahlen zu bringen. Dies ergibt sich automatisch, wenn Geist, Gewissen, GÜTE, LIEBE, Wahrheit und Vernunft die Einheit von Authentizität bildet. Damit leistet die Partkdolg-Pflicht (Duty) einen einzigartigen Beitrag zum wichtigsten Lebens-Prinzip des synergetischen Energie-Austausch (S.E.X.), bei gleichzeitiger Steigerung von Niveau und Qualität – und so zur ReEvolution.
Die Relativität spielt im Kontext der Partkdolg-Pflicht (Duty) eine zweite fundamentale Rolle.
Darüber hinaus von der Selbst-Achtung, über Selbst-Beobachtung, bis hin zum Selbst-Gespräch und Selbst-Reflektion.
Dazu lesen Sie bitte auch die Ansichten und Einsichten von Jiddu Krishnamurti und anderen Persönlichkeiten.

Die Reisen von  G.I. Gurdjideff, eine Annäherung: 

Die Ansichten von G.I. Gurdjideff, sind nachzulesen in „Beelzebubs Erzählungen“ für seinen Enkel“ in drei Bänden – hier eine verkürzte Darstellung:
„Und das liegt daran, dass der Gedanke diesen unglücklichen zeitgenössischen ‚Mönchen‘ niemals in den Sinn kommt, dass es zwar möglich ist, sich mit dieser Substanz zu perfektionieren, dies jedoch nur dann geschehen kann, wenn die zweite und dritte Wesensnahrung absichtlich absorbiert wird und bewusst in der Gegenwart verdaut wird, was nur einem möglich ist, der bereits alle Teile seiner Gegenwart daran gewöhnt hat.

„Um die Wahrheit zu sagen, mein Junge, ich verstand nicht auf einmal alles, was er mir sagte, es wurde mir alles erst später klar, als ich während meines Studiums der grundlegenden kosmischen Gesetze erfuhr, dass diese heiligen Substanzen ‚abrustdonis‘ und „helkdonis“ sind genau jene Substanzen, die in die Bildung und Vervollkommnung der höheren Seinskörper der dreiköpfigen Wesen, d. h. des „kesdjan body“ und des „body of the soul“, eintreten und die Trennung der Das heilige Askokin der beiden anderen Substanzen geschieht, wenn Wesen, egal auf welchem Planeten sie sich befinden, diese heiligen Substanzen durch bewusste Arbeit und absichtliches Leiden in sich selbst umwandeln, um ihre höheren Körper zu formen und zu vervollkommnen. „
„Und so, mein lieber Hassein, als klar wurde, dass das instinktive Bedürfnis nach bewusster Arbeit und absichtlichem Leiden, um die heiligen Substanzen abrustdonis und helkdonis aufzunehmen und in sich selbst umzuwandeln, völlig aus der Psyche Ihrer Lieblinge verschwunden war – und somit freigesetzt wurde Das heilige Askokin für die Aufrechterhaltung des Mondes und von Anulios – Great Nature war gezwungen, sich anzupassen und diese heilige Substanz auf andere Weise zu extrahieren.
Die Ausdrücke „Abrustdonis“ und „Helkdonis“ beziehen sich auf die beiden Lebensmittel Luft und Gefühl-Eindrücke bewußtes Leiden durch Anstrengung.
Der zweite bewusste Schock „bewußtes Leiden ist die absichtliche Annahme aller Anstrengung, um sein Ziel zu erreichen, das Teil seiner Existenz werden soll – wie Beispiel ein Sportler – Wissenschaftler – Musiker – Komponist – Dieter Bohlen nennt es ein Gesamt-Kunstwerk werden.
Die Partkdolg-Pflicht geht tiefer und weiter. hier geht es darum, alle fünf Zentren in Balance zu bringen. Um uns auf diese Art auf die heilige Bejahung in unserem täglichen Leben vorzubereiten. So existieren spezielle Übungen, einschließlich der Suche oder Aufnahme von Anstrengung, um durch Leiden unseren inneren und äüßeren Horizont zu erweitern – in all seinen Formen. Insbesondere in allen Formen von Gefühlen (Motiven – E-Motionen).
Der normale Mensch versteht die gewöhnlichen Bestrebungen unseres Lebens als Reaktion auf den Wunsch, gut erzogen zu sein, nützlich zu sein, bewundert zu werden, überlegen, reich oder spirituell zu sein.
Der zweite bewusste Schock wurde von Gurdjieff in Holy Equation zusammengefasst.
Dieser basiert auf dem Wirken der beiden grundlegenden heiligen kosmischen Gesetze, die Heptaparaparshinokh – das Gesetz der Sieben und Triamazikamno – das Gesetz der Drei.
Der zweite bewusste Schock folgt einem gesetzeskonformen Prozess und kann als eine Formel oder Gleichung zur Umwandlung von Energie angesehen werden.
Der zweite bewusste Schock ist eines der großen „Geheimnisse“ des Werkes und das Wissen über seine Arbeit. Diese wird normalerweise hinter den verschlossenen Türen an der Spitze der Erben einiger der verschiedenen Vierte-Weg-Schulen verborgen. Die Natur des zweiten bewussten Schocks wird in den verfassten Büchern bewusst dunkel gehalten. Im Prinzip geht es darum, negative – destruktive E-Motionen in positive und konstruktive E-Motionen umzuwandeln und so mit Motivation den GEIST anregen und zu nähren. 
„Die Anstrengung, die diesen ‚Schock‘ hervorruft, besteht in der konstruktiven Arbeit an den E-Motionen, die durch einen Prozeß der sukzessiven Rückführung und Umwandlung besteht.
Nach dem Enneagramm, die drei Nahrungsarten, die bei P. D. Ouspensky in „Auf der Suche nach dem Wunderbaren“ aufgezeigt werden, ist ein bewusster Schock notwendig, um unsere Nahrung, Luft und Eindrücke in höhere Energien umzuwandeln.
Sich Selbst zu erinnern oder für sich Selbst präsent sein, ist ein weiterer Aspekt des zweiten bewussten Schocks, da unsere Fähigkeit, sich Selbst zu erinnern, mit unserer Fähigkeit, den zweiten bewussten Schock anzuwenden, zunimmt – Alles Lernen ist Erinnern.

Zwei Körper bei der Geburt – den dritten Körper erschaffen durch Partkdolg-Pflicht:

Der organische Körper befolgt seine Gesetze. Er möchte nur seine Bedürfnisse befriedigen – Essen, Schlafen, Sex. Er weiß nichts anderes. Er wünscht nichts anderes. Er ist ein echtes Tier. So ist es wichtig diesen Körper als ein Tier zu fühlen. Man muss es als ein Fremder fühlen. Man muss diesen Körper trainieren und zum Horchen führen, statt ihm zu folgen.

Der psychische Körper weiß etwas anderes als der organischen Körper. Er hat andere Bedürfnisse, andere Bestrebungen, andere Wünsche. Er gehört zu einer anderen Welt. Er ist anderer Natur. Es gibt einen Konflikt zwischen diesen beiden Körpern – man wünscht, der andere nicht. Es ist ein Wettbewerb – ein Kampf, den man freiwillig verstärken muss. Durch die Arbeit an sich Selbst, durch den ein Wollen zu Gewinnen. Es ist ein innerer Kampf, der natürlich existiert, der ein spezifischer Zustand des Menschen ist und Erwachsener genannt wird, diesen gilt es in sich Selbst hervorzurufen.

Das Ziel ist einen dritten Körper in sich Selbst zu erschaffen. Einen dritten Körper erschaffen, der durch ein höheres Niveau und der entsprechenden Qualität Authentizität in sich schafft = „eine neue Geburt“, die die beiden ersten Körper in sich vereint.

Mein Organismus hat zum Beispiel die Gewohnheit zu rauchen. Das ist seine Notwendigkeit. Ich – dritter Körper – möchte nicht rauchen – ich eliminiere diese Gewohnheit. Das Bedürfnis ist immer da, aber ich weigere mich, diese zu befriedigen. Es entsteht ein innerer Kampf – ein bewusster freiwilliger Kampf, der die dritte Kraft genannt wird.

Der erste Körper ist zunächst ein Tier. Der zweite Körper –  Psyche – ist ein Kind.
Der Eltern-Körper erzieht den Einen und den Anderen – siehe auch Transaktions-Analyse nach Eric Berne und die Bedürfnis-Pyramide nach Abraham Maslow.
Der Eltern-Körper unterweist die Nachahmung, so entsteht Abhängigkeit und ein „falsches Leben“ geht seinen Weg. Der Erwachsene-Körper, lässt die beiden Körper ihr Kern-Talent entdecken, verstehen und gehorchen, er wird niemals befehlen.

Setzen Sie jeden Körper an seinen Platz = sich selbst zu erkennen. Klein anfangen z.B. mit Essgewohnheiten oder anderen Gewohnheit. Jeder kennt sich selbst am besten und kann so seine Aufgabe finden. Es ist seine innere Aufgabe – Herausforderung, dann sein Wille, der sich widersetzt und auf diese Art und Weise einen inneren Kampf schafft. Die einzige Möglichkeit, seinen dritten Körper zu schaffen, ist die Ansammlung von innerem Feuer für ein Ziel. Das einzige Ziel ist, dass alles diesem Ziel dient.“ (Gurdjieff)

Diese Dreiheit beginnt mit der Person, die in sich hineinschaut.

Wir können allerdings auch nach den vorübergehenden Dimensionen der Beliebigkeit leben, uns jeweils ihrer Gegenwart hingeben und dieser Beliebigkeit erlauben, uns wegzutragen.

Oder diese 3. Person – Erwachsener – widerspricht und bricht einen  Streit zwischen zwei Gegensätzen vom Zaum. ER provoziert, einen Kampf zweier Prinzipien. Ein großer Streit, wenn er nicht zwecklos sein soll , muss es ein Ergebnis, eine Schlussfolgerung und eine Wirkung geben – Erwachsen Sein. Und dann werden vier Elemente verfügbar sein:
Das JA, NEIN, der Streit und das Ergebnis, ist die Umwandlung des Binären Eltern-ICH zum Quartären Erwachsen-ICH.

Mit anderen Worten, jeder Wunsch des Planeten-Körpers wird als unerwünscht für seinen höheren göttlichen Teil angesehen, der beschichtet und vervollkommnet werden könnte, und daher führen alle Drei-Zentrierten Wesen unseres großen Universums ständig einen unerbittlichen Kampf gegen die Wünsche ihres Planeten-Körpers. So erzeugen sie in diesem Kampf die sogenannten konstruktiven-Reibungen, die heiligen Kristallnationen, aus denen ihr höheres göttliches Sein – Erwachsen werden – hervorgehen und in ihnen vervollkommnet werden. Folglich müssen wir Menschen auf der Erde, so wie alle drei zentrischen Wesen unseres großen Universums, die den göttlichen Impuls des objektiven Gewissens hervorrufen können, unweigerlich mit den zwei völlig entgegengesetzten Funktionen kämpfen.

Ohne Selbstliebe kann ein Mensch nichts tun. Es gibt zwei Qualitäten der Selbstliebe.
Die Eine wird kranker Narzissmus genannt, die andere, ist ein Impuls zum wahren ICH oder auch zu einem ausbalancierter Narzissmus.
Ein altes hinduistisches Sprichwort: „Glücklich ist, wer sich selbst liebt oder in der Bibel – „liebe Dich so, wie du deinen Nächsten liebst.“
Dazu benötigt der Mensch ein inneres Feuer. Ohne inneres Feuer wird es nie etwas geben. Dieses Feuer führt zur Anstrengung und konstruktivem Leiden = freiwilliges Leiden, ohne das es unmöglich ist, etwas zu erschaffen. In dir soll es brennen, was du in anderen entzünden willst – nach Augustinus Aurelius.

Man muss sich vorbereiten, muss wissen – welches Ziel strebe Ich an – was einen leiden lässt, und wenn es da ist, muss man es nutzen. Nur du kannst dich vorbereiten, nur du weißt, was dich leiden lässt dazu kommen …

Die fünf Sein-Obligatorische-Bestrebungen.

Die Fünf Obligatorischen Bestrebungen des Seins sind neben bewusster Arbeit und Leiden durch Anstrengung eine weitere Aufgaben von Seins-Partkdolg-Pflicht.
Diese fünf Bestrebungen sind Übungen, die aktiv ausgeführt werden.
Erstes Streben: „In ihrem gewöhnlichen Dasein alles zu haben, was für ihren Planeten-Körper befriedigend und wirklich notwendig ist.“
Zweites Streben: „Ein beständiges und unerschütterliches instinktives Bedürfnis nach Selbstvervollkommnung im Sinne des Seins zu haben.“
Drittes Streben: „Das bewusste Streben, immer mehr über die Gesetze der Weltschöpfung und der Welterhaltung zu wissen.“
Viertes Streben: „Das Streben von Anfang an, für ihr Entstehen und ihre Individualität so schnell wie möglich zu bezahlen, um danach frei zu sein, die Trauer unseres gemeinsamen Vaters so weit wie möglich zu lindern.“
Fünftes Streben: „Das Streben, immer die schnellste Vervollkommnung anderer Wesen zu unterstützen, sowohl jener, die sich selbst ähnlich sind, als auch jener anderer Formen, bis zum Grad des heiligen der Selbst-Individualität schaffen = Authentizität.“

Partkdolg-Pflicht = ALL-Streben – Meisterschaft und Vervollkommnung.

Wie durch die Vernunft des Menschen Phantasie als Realität wahrgenommen werden kann:

– Aktivitäten unseres Emotionalen-Zentrums bewusst werden.
–  die Gewohnheiten und Gebräuche des Bewegungs-Zentrums durchschauen. Wir sollten uns aller unserer Aktivitäten, aller unserer Bewegungen, aller unserer Gewohnheiten bewusst werden und Mechanisches auf bewusste Weise tun.
– der Mensch sollte Chef seiner Instinkte werden und diese bewußt einsetzen. Er sollte sie gründlich und ganzheitlich verstehen.
– der Mensch kann sexuelle Energien, in schöpferische Energie umwandeln und ist so kreativ.

Es sind Pflichten in „drei Sprachen“: verbunden mit bewusster Arbeit und freiwilligem Leiden.

Es eine intellektuelle Pflicht, nach Verstehen zu streben über den Sinn und Zweck der Existenz zu reflektieren.
Eine emotionale Pflicht, die Bedeutung und Erhaltung alles Existierenden zu fühlen, und
eine physische Pflicht, den planetarischen Körper zu überzeugen zum Diener des Ziels werden zu lassen.

Alle aus Beelzebubs Erzählungen zitierten Stellen stammen aus der Originalausgabe von 1949Das ist nicht mehr unter Copyright und ist jetzt in der Public Domain.

Passagen aus Beelzebubs Erzählungen sind mit den Seitenzahlen für jede der drei folgenden Ausgaben versehen:
1. Gurdjieff, GI, alles und jedes, Beelzebubs Geschichten an seinen Enkel.
London: Routledge & Kegan Paul, 1950; New York: Harcourt Brace, 1950 (1238 Seiten)
2. Gurdjieff, GI, alles und jedes, Beelzebubs Erzählungen an seinen Enkel.
New York: BP Dutton, 1973 (V.1: 410 S., V.2: 402 S., V.3: 428 S.)
3. Gurdjieff, GI, alles und jedes, Beelzebubs Geschichten an seinen Enkel.
New York und London: Viking Arkana, 1992 (1248 Seiten)

weitere Links:
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Gurdjieff brachte u. a. das Enneagramm in den Westen

Georges I. Gurdjieff (russisch Георгий Иванович Гюрджиев, Transkription Georgi Iwanowitsch Gjurdschijew, wiss. Transliteration Georgij Ivanovič Gjurdžiev; vermutlich * 1866 in Alexandropol; † 29. Oktober 1949 in Paris) war ein griechischarmenischer Esoteriker, Autor, Choreograph und Komponist, der zunächst in Russland und später in Frankreich wirkte. Bekannt wurde er als Lehrer des Vierten Weges und Begründer einer weltweiten und verzweigten Anhängerschaft. Seine Bedeutung ist umstritten und seine Lehre heutzutage oft entstellt. Dennoch ist sein Einfluss selbst bis in moderne psychotherapeutische Verfahren hinein erkennbar, wie z. B. im Gebrauch des Enneagramms.

Leben

Inhaltsverzeichnis
1 Leben1.1 Begegnungen mit bemerkenswerten Menschen
1.2 Institut für die harmonische Entwicklung des Menschen
2 Werk2.1 Das Enneagramm
2.2 Der Vierte Weg
2.3 Mutmaßliche Quellen
2.4 Schüler und Opus
2.5 Die Gurdjieff-Stiftungen
2.6 Gurdjieffs Beauftragte für seine Literatur
3 Rezeption & Kritik3.1 Kontroverse Rezeption
3.2 Heutige Situation
3.3 Missbrauchspotenzial
4 Literatur4.1 Werke von Gurdjieff
4.2 Literatur über Gurdjieff und seine Lehre
5 Film
6 Weblinks
7 Fußnoten

Begegnungen mit bemerkenswerten Menschen.

Gurdjieff kam im griechischen Viertel der damals zum zaristischen Russland gehörigen Stadt Alexandropol (heute Gjumri, Armenien) zur Welt. Die in den von ihm verwendeten Pässen aufgeführten Geburtsdaten sind widersprüchlich und reichen vom 1. Januar 1864 bis zum 28. Dezember 1877. Sein Vater, Ioannis Georgiadis (griechisch Ιωάννης Γεωργιάδης) war ein wohlhabender Viehbesitzer und wirkte als Aschoch (was einem Barden entspricht), seine Mutter war Armenierin. Der Familienname wurde im Armenischen als Gjurdschjan (Գյուրջյան) wiedergegeben, woraus im Russischen Gjurdschijew (französisch transkribiert Gurdjieff) wurde.

Nachdem die Viehherden der Familie an einer Seuche zugrunde gingen (vermutlich 1872/73), eröffnete der verarmte Vater einen Holzhandel, mit dem er jedoch 1877 scheiterte. Er wurde daraufhin Tischler und zog 1878 mit Georg(ios) und dessen vier jüngeren Geschwistern in das gerade vom Zarenreich eroberte Kars.

1883 zog Gurdjieff nach Tiflis. Auf der Suche nach Orten verborgener esoterischer Traditionen, deren Spuren er seit seiner frühen Jugend begegnet war, begab er sich bald darauf auf Reisen durch Zentralasien, Nordafrika und Europa, die Jahrzehnte andauern sollten. In seinem teils autobiographischen, teils wohl allegorischen Werk Begegnungen mit bemerkenswerten Menschen beschreibt er die Erfahrungen, die er und eine Gruppe Gleichgesinnter, die „Sucher der Wahrheit“, dabei machten.

1908 ließ er sich in Taschkent nieder, wo er begann, in der Öffentlichkeit zu wirken. Ab 1912 leitete er in Moskau und Sankt Petersburg Studiengruppen, deren Teilnehmer ein umfangreiches esoterisches Wissen in täglichen Übungen anwenden sollten, um so zu einer „voll- und eigenständigen Entwicklung ihres menschlichen Potenzials“ zu gelangen. 1915 stieß sein bekanntester Schüler P. D. Ouspensky zu ihm, der bald darauf als Erster über Gurdjieffs System zu publizieren begann. Die Wirren der Oktoberrevolution zwangen Gurdjieff und seine Studenten dann zu einer langen Odyssee über den Kaukasus nach Tiflis, wo er im September 1919 ein erstes Institut eröffnete. Aufgrund der zunehmend instabilen Situation auch in Tiflis hatte dieses jedoch nur etwa sieben Monate Bestand, und eine inzwischen deutlich verkleinerte Gruppe folgte Gurdjieff 1920 weiter bis Konstantinopel.

Im Dezember 1920 erhielt Gurdjieff eine Einladung von Emile Jaques-Dalcroze, sich in der Gartenstadt Hellerau bei Dresden niederzulassen, wo Jaques-Dalcroze eine Bildungsanstalt für Rhythmische Gymnastik betrieb. Gurdjieff nahm das Angebot an und machte sich 1921 auf den Weg nach Westeuropa. Er fuhr mit einer kleinen Gruppe Vertrauter per Eisenbahn nach Berlin und ließ sich dort Ende August zunächst im heutigen Ortsteil Schmargendorf nieder. Im November des gleichen Jahres hielt er erste Lesungen in Berlin. Allerdings scheiterte das Vorhaben, sein Institut in Hellerau zu eröffnen, nach langwierigen Verhandlungen endgültig mit einer Zivilklage, die Gurdjieff im Juni 1922 verlor.

Institut für die harmonische Entwicklung des Menschen.

Nach weiteren kurzen Stationen in London und Südengland ging er schließlich nach Frankreich und eröffnete am 1. Oktober 1922 das Institut für die harmonische Entwicklung des Menschen im Schloss Prieuré in Fontainebleau bei Paris. Dort zog er schnell eine weitere, illustre Schülerschaft internationaler Künstler und Intellektueller an (darunter Frank Lloyd Wright, Katherine Mansfield, und Alfred Richard Orage) und lehrte, unter anderem, seine ‚Heiligen Tänze‘ oder ‚Movements‘. Zu gewissen Anlässen in der Prieuré, 1923 im Théâtre des Champs-Elysées in Paris sowie bei einer ersten Reise nach Amerika im Frühjahr 1924 ließ er diese auch öffentlich aufführen (bis 1939 folgten zunächst 7 weitere Amerika-Reisen, eine letzte dann im Winter 1948/1949). Da das Institut in einem großen Wald lag, wurde vom Boulevard, der schillernde Geschichten um seine Bewohner und Studenten aufgriff, der Ausdruck Waldphilosophen geprägt.

Nach der Rückkehr von der ersten Amerika-Reise erlitt er im Sommer 1924 einen schweren Verkehrsunfall, der nach Ansicht vieler sein weiteres Leben und Wirken veränderte. Dennoch setzte er, nachdem 1933 die Prieuré geschlossen wurde und auch später während der deutschen Besatzung, die Arbeit mit seinen Schülern in einer Wohnung in der Rue des Colonel Renard N° 6 in Paris fort. Es wird berichtet, er habe alle seine jüdischen Schüler geschützt und gerade rechtzeitig vor der Deportation der Pariser Juden am 16. Juli 1942 in Sicherheit gebracht.

Gurdjieff genoss nach dem Krieg eine zunehmende internationale Publizität, und es kamen, neben vielen Neugierigen und Schaulustigen, immer wieder neue Schüler zu ihm. Unter diesen gab es auch eine Gruppe junger amerikanischer, zumeist lesbischer Künstlerinnen um Kathryn Hulme und Margaret Anderson, genannt The Rope. Nicht zuletzt auch seine „Toasts to the Idiots“ markieren in dieser Zeit eine veränderte und für manchen früheren Schüler wie P. D. Ouspensky fragwürdige methodische Lehrpraxis. Seltene Filmdokumente zeigen Momentaufnahmen dieser letzten Periode Gurdjieffs in Frankreich. [3] Georges I. Gurdjieff starb, nachdem er wenige Tage zuvor mitten im Movement-Unterricht einen Zusammenbruch erlitt, am 29. Oktober 1949 im amerikanischen Krankenhaus von Neuilly. Sein Leichnam wurde nach einer russisch-orthodoxen Begräbniszeremonie auf dem Friedhof von Avon beigesetzt.

Werk: Das Enneagramm

Der Schöpfungsstrahl nach G.I.Gurdjieff

Ausgehend von seiner fundamentalen Kritik am modernen Menschen und dessen fragmentiertem Ich und unterentwickeltem Sein, präsentierte Gurdjieff ein System für eine ganzheitliche menschliche Entwicklung, da? er selbst auch „esoterisches Christentum“ nannte: „We can only strive to be able to be Christians“ . Ihm zufolge kann der Mensch sich der göttlichen Wahrheit bzw. einem bewussten Sein nur nähern, wenn alle Teile oder „Zentren“, die laut Gurdjieff den Menschen ausmachen, harmonisch entwickelt und integriert werden: das Denken, das Fühlen und die Bewegungen des Körpers. Ein wesentliches Symbol für diesen transformatorischen Prozess wurde von Gurdjieff im Enneagramm dargestellt, das seither auch Einzug und mehr oder weniger willkürlichen Gebrauch im weiten Spektrum des sogenannten New Age fand.

Der Vierte Weg.

Gurdjieff spricht von einem Vierten Weg als Synthese und Weiterentwicklung der drei traditionellen Wege zur Evolution des Denkens (Yogi), des Fühlens (Mönch) und des Körpers (Fakir). Demnach verläuft der Vierte Weg im täglichen Leben – nicht etwa hinter Klostermauern oder im fernen Himalaya – und in 3 idealerweise synchronen Linien unter der Führung eines erfahrenen Lehrers:

  • der bewussten Auseinandersetzung mit (oder Arbeit an) sich selbst
  • der gemeinsamen Arbeit und des bewussten Austausches mit Gleichgesinnten
  • der Arbeit für die Schule bzw. die Lehre

Wesentliche Elemente dieser Arbeit sind:

  • die beständige Übung einer besonderen, inneren Achtsamkeit (Sich seiner selbst erinnern)
  • die Nicht-Identifikation, z. B. mit Vorlieben und Abneigungen (Bewusstes Leiden)
  • das praktische Studium und die Verifikation (also die ganzheitliche Erfahrung) universaler Gesetzmäßigkeiten, wie sie im Enneagramm und im sogenannten Schöpfungsstrahl von Gurdjieff dargestellt wurden
Mutmaßliche Quellen.

Neben vielen unbekannten Quellen enthält Gurdjieffs System Elemente des Sufismus (islamische Mystik), gewisser buddhistischer und hinduistischer Traditionen sowie essenischchristlicher Mystik. Es gibt auch Anhaltspunkte für einen nicht unbedeutenden pythagoräischen Einfluss, betrachtet man etwa die deutliche Affinität bei den mathematisch-systemischen Lehren wie z. B. dem Gesetz der Oktave sowie den musikalischen Werken Gurdjieffs.

Schüler und Opus.

Zu seinen wichtigsten Schülern zählen P. D. Ouspensky, Jeanne de Salzmann, Alfred Richard Orage (der die ersten amerikanischen Gruppen leitete), John G. Bennett, Maurice Nicoll und der Pianist Thomas de Hartmann. Mit diesem komponierte er gemeinsam über 300 Stücke sogenannter „Sacred Music“, die z. B. auch von Keith Jarrett gespielt und publiziert wurden. Darüber hinaus hinterließ Gurdjieff eine Reihe streng choreografierter Movements, darunter die als zentral gewertete Serie der 39.

Als literarisches Opus Magnum gilt die dreibändige Schrift Beelzebubs Erzählungen für seinen Enkel – Eine objektiv unparteiische Kritik des Lebens des Menschen. In einer Art kosmologischer Science-Fiction erzählt darin Beelzebub, als Bewohner einer weit entfernten und harmonischen Welt, seinem Enkel Hassin die lange und lehrreiche Geschichte seiner Abenteuer, Erfahrungen und Begegnungen, die er im Verlauf mehrerer Aufenthalte auf der Erde erlebte.

Beelzebubs Erzählungen wurden als erster Teil der Serie All und Alles veröffentlicht, deren zweiten und dritten Teil die postum publizierten Begegnungen mit bemerkenswerten Menschen und Das Leben ist nur wirklich, wenn „ich bin“ bilden.

Die Gurdjieff-Stiftungen.

Nach seinem Tod wurde in den 50er Jahren die Gurdjieff-Stiftung (Gurdjieff Foundation) durch Jeanne de Salzmann in Kooperation mit anderen Schülern Gurdjieffs gegründet und von Jeanne de Salzmann bis zu ihrem Tod 1990 geleitet. Danach wurde die Stiftung von Michel de Salzmann bis zu seinem Tod im Jahr 2001 geleitet. Heute werden diese und weitere weltweite Stiftungen unter der International Association of the Gurdjieff Foundations zusammengefasst und von Alexandre de Salzmann, Michel de Salzmanns Sohn, geleitet.

Gurdjieffs Beauftragte für seine Literatur.

Im Frühjahr 1949, bei der Ankündigung der bevorstehenden Publikation von „Beelzebubs Erzählungen für seinen Enkel“, beauftragte Gurdjieff folgende Schüler zu seinen literarischen Vertretern:

  • Lord Pentland für USA
  • René Zuber für Frankreich
Kontroverse Rezeption.

Gurdjieffs Bedeutung ist umstritten. Entweder wird er als charismatischer Meister angesehen, der fundamental neues Wissen in den westlichen Kulturraum brachte und dessen bemerkenswerte Präsenz bis heute in vielfältiger Weise nachwirkt – oder schlicht als wirrer Scharlatan mit großem Ego und Selbstdarstellungstrieb. Anekdoten aus seiner Biografie und seinem Werk bieten je nach Perspektive genug Stoff für beide Einordnungen.

Die radikale Kritik Gurdjieffs am „modernen Menschen“ und dessen psychischer Verfassung ist jedoch für viele konsternierend, da sie scheinbar mitleidlos das bisherige Selbstbild auf irritierende Weise in Frage stellt: bezeichnet Gurdjieff uns doch als tatsächlich willenlose Geschöpfe, die in schlafähnlichem Unverstand den wechselnden Einflusssphären des Universums ausgesetzt sind. Gurdjieff-Anhänger deuten eine Ablehnung seines Systems als motiviert durch ein Übergewicht solcher Kränkungen gegenüber dem Wunsch für einen Zugang zu den methodischen Inhalten und deren lebendiger Praxis.

Heutige Situation.

Gurdjieffs heutige Anhängerschaft weist Brüche und unterschiedlichste Verzweigungen auf, die zum Teil schon vor seinem Tod zu beobachten waren. So haben sich neben den Gurdjieff-Stiftungen (siehe oben) weltweit zahlreiche sogenannte „Schulen“ und Gruppierungen etabliert, die sich auf Gurdjieff berufen, oftmals jedoch nur noch Fragmente transportieren. Davon sind z. B. einige sehr spezifisch auf die Movements bezogen, während andere wiederum eher als reine, theoretisierende Debattierclubs erscheinen.

Gleichwohl übt seine Lehre weiterhin eine deutliche Anziehungskraft aus. Allein in Nordamerika schätzt man zwischen 5.000 und 15.000 Anhänger; verlässliche Zahlen liegen jedoch nicht vor. Es gibt außer den Gurdjieff-Stiftungen folgende Gruppen, welche von direkten Schülern gegründet wurden:

  • die von Willem A. Nyland, neben Jeanne de Salzmann Gurdjieffs langjährigster Schüler, gegründeten Gruppen
  • die „Rochester Folk Art Guild“, gegründet von Louise March (geb. L. Göpfert), welche „Beelzebubs Erzählungen für seinen Enkel“ sowie Ouspenskys „Auf der Suche nach dem Wunderbaren“ ins Deutsche übersetzte…
  • die „Two Rivers Farm“, gegründet von A.L. Staveley, Schülerin Gurdjieffs und Jane Heaps.
  • John G.Bennetts Gruppen unter Leitung seiner Söhne .
Missbrauchspotenzial.

Gurdjieff wird heutzutage insbesondere durch Gruppierungen diskreditiert, die zwar den Anspruch auf seine Nachkommenschaft erheben, in Wirklichkeit aber nichts weiter als einen Personenkult um den jeweiligen selbsternannten und oft erkennbar am persönlichen Profit orientierten „Lehrer“ und dessen fragwürdige manipulative Methoden darstellen. Gerät es in falsche Hände, besitzt das System Gurdjieffs also ein durchaus gefährliches Potenzial. Gurdjieff selbst betonte dies mehrfach (vgl. Vierter Weg). Daher misst er dem gesunden, weil kritischen Menschenverstand besondere Bedeutung zu und fordert von jedem, die Qualität einer Schule selbst zu überprüfen und festzustellen, ob die Arbeit reale Resultate zeigt.

Werke von Gurdjieff:
  • Struggle of the Magicians. Ballettszenario von 1914 (PDF; 2,94 MB).
  • The Herald of Coming Good. First Appeal to Contemporary Humanity. Privatdruck, Paris 1933; Weiser, New York 1971.
  • Beelzebub’s Tales to His Grandson. An Objectively Impartial Criticism of the Life of Man. Harcourt, Brace & Company, New York 1950; Routledge & Kegan Paul, London 1950; zuletzt Penguin, 1999, ISBN 0-14-019473-8
    • revidierte englische Übersetzung: Arkana, 1992; zuletzt Tarcher, 2006, ISBN 1-58542-457-9
    • Beelzebubs Erzählungen für seinen Enkel. Eine objektiv unparteiische Kritik des Lebens der Menschen. Verlag der Palme, Innsbruck 1950; Janus, Paris 1967; Sphinx, Basel 1981, ISBN 3-85914-308-5 (3 Bände); Kreuzlingen/München, Hugendubel 2000, ISBN 3-7205-2112-5 (3 Bände)
  • Meetings with Remarkable Men. E. P. Dutton & Co., New York 1963; Penguin, 1991, ISBN 0-14-019037-6
    • Begegnungen mit bemerkenswerten Menschen. Aurum-Verlag, Freiburg 1978, ISBN 3-591-08050-0; durchgesehene und korrigierte Neuausgabe: Sphinx, Basel 1992, ISBN 3-85914-190-2; Heyne, München 1997, ISBN 3-453-12577-0
  • Life Is Real Only Then, When „I Am“. Triangle, New York 1975 (Privatdruck); Elsevier-Dutton, New York 1981; Penguin, 1999, ISBN 0-14-019585-8
    • Das Leben ist nur wirklich, wenn „ich bin“. Sphinx, Basel 1987, ISBN 3-85914-182-1
  • Views from the Real World. Early Talks of Gurdjieff. E. P. Dutton & Co., New York 1973; Penguin, 1991, ISBN 0-14-019064-3
    • Aus der wirklichen Welt. Gurdjieffs Gespräche mit seinen Schülern in Moskau, Essentuki, Tiflis, Berlin, London, Paris, New York, Chicago. Aus den Jahren 1917 – 1931. Sphinx, Basel 1982, ISBN 3-85914-144-9
Literatur über Gurdjieff und seine Lehre:
  • P. D. Ouspensky: Auf der Suche nach dem Wunderbaren. (1949)
  • John G. Bennett: Gurdjieff, Aufbau einer Neuen Welt. (1976)
  • John G. Bennett: Das Durchqueren des großen Wassers . (1984)
  • John G. Bennett: Gurdjieff: Ursprung und Hintergrund seiner Lehre. (1989)
  • John Shirley: Gurdjieff. Leben und Werk. (2006)
  • Jean Vaysse: Unterwegs zum Selbst. Begegnung mit der Lehre Gurdjieffs . (1985)
  • René Daumal: Der Analog. (1964)
  • Thomas de Hartmann: Our Life with Mr. Gurdjieff (1983)
  • Maurice Nicoll: Psychological Commentaries on the Teachings of Gurdjieff and Ouspensky. (1980, 5 Bände)
  • Jane Heap: The Notes of Jane Heap
  • Henriette Lannes: Inside a Question (2002)
  • Kathleen Riordan Speeth: The Gurdjieff Work
  • Luba Gurdjieff: A Memoir with Recipes
  • J. Fuchs: Forty Years After Gurdjieff
  • Henry Tracol: The Taste for Things that are True
  • John Pentland: Exchanges Within
  • Jacob Needleman: Geld und der Sinn des Lebens(1997)
  • J. Needleman / G. Baker: Gurdjieff
  • James Moore: Georg Iwanowitsch Gurdjieff (Biographie)
  • James Moore: GURDJIEFFIAN CONFESSIONS, a self remembered
  • Colin Wilson: Gurdjieff – der Kampf gegen den Schlaf
  • Louis Pauwels: Gurdjieff der Magier. Paul List Verlag, München (1956) – (Pauwels hat dieses Buch später widerrufen, auch hat er Gurdjeff tatsächlich nie getroffen [11]).
  • Rafael Lefort: Die Sufi-Lehrer Gurdjieffs, Ullstein, 1998, ISBN 3-548-35788-1.
  • Peter Brook, Jean-Claude Carriere, Jerzy Grotowski: Georg Iwanowitsch Gurdjieff, Alexander Verlag Berlin, 2002, ISBN 978-3-89581-060-2
Film:
  • Begegnungen mit bemerkenswerten Menschen, 1979, als DVD und VHS-Video erhältlich.
Regie: Peter Brook – Drehbuch: Peter Brook; Jeanne de Salzmann – Darsteller: Terence Stamp u. a..
Der Film basiert auf dem gleichnamigen Buch Gurdjieffs, mit dem sich der berühmte Shakespeare-Regisseur Peter Brook intensiv beschäftigt hat.
Darin beschreibt Gurdjieff seine Kindheit und Jugend am Fuße des Kaukasus und seine Begegnungen mit den Menschen, die den Ursprung seiner späteren Lehren formten. Höhepunkte des Filmes sind unter anderem die Reisen zu gewissen Sufi-Lehrern und die (original von Gurdjieff-Schülern aufgeführten) heiligen Tänze im verborgenen Kloster der geheimnisvollen Bruderschaft Sarmoung.
Weblinks:
Fußnoten.
  1. Chronologie von James Moore auf gurdjieff.org.
  2. James Moore: Georg Iwanowitsch Gurdjieff. Scherz, 1992, ISBN 3-502-18450-X, S. 351 f. Siehe auch Gary Lachman: In Search of P. D. Ouspensky, Kap. 6.
  3. Gurdjieff and friends in France, Video auf Google.
  4. G. I. Gurdjieff 1924; zitiert in Kenneth Walker, A Study of Gurdjieff’s Teaching, Fletcher & Son, 1957.
  5. Website der Internationalen Association of the Gurdjieff Foundations.
  6. Internationale Struktur der Gurdjieff Foundation auf gurdjieff.org.
  7. Website der Nyland-Gruppen.
  8. Website der Rochester Folk Art Guild.
  9. Website der Two Rivers Farm.
  10. Website der Gurdjieff Boston Fourth Way Group.
  11. James Moore, Gurdjieff: a Biographer Digresses, S. 7.
  12. Begegnungen mit bemerkenswerten Menschen – Peter Brook DVD.