Leid(en) steht für:


Leiderfahrung und Leidbewältigung in den Religionen,

Die Religionen beschäftigen sich mit den Fragen: „Warum existiert das Leid?“, „Welchen Sinn und Zweck hat das Leid?“ – „Wie kann das Leid überwunden werden?“.

Die abrahamitischen Religionen begründen das Leid mit der Existenz Satans und daher auch mit dem Bösen in Menschen, die anderen Leid zufügen.

Das Leiden Christi, also die Passion und der Kreuzestod Jesu, bilden für die Erlösung im Christentum eine wesentliche Voraussetzung.

Im Islam prüft Allah die Gläubigen durch das Leid. Bei den Sunniten hat das Leid keine Heilsbedeutung. Bei den schiitischen Passionsspielen jedoch können die Gläubigen durch ertragenes Leiden ihre Sünden abbüßen.

Der Konflikt zwischen der Existenz des Leids und dem Glauben an einen allmächtigen und gütigen Gott führt zum Theodizeeproblem. Unter anderem das alttestamentliche Buch Ijob beschäftigt sich mit dieser Frage.

Im Buddhismus spielt das Leid als Dukkha in den Vier Edlen Wahrheiten eine zentrale Rolle. Das Leben im Daseinskreislauf ist leidvoll. Das Konzept des Karma erklärt das Leid als Ergebnis früherer Handlungen. Völlige Auslöschung der Gier kann zur Überwindung des Leidens (Nirwana) führen.


Leidenschaft (gesteigert, aber als Begriff abkommend: Inbrunst) ist eine das Gemüt völlig ergreifende Emotion. Sie umfasst Formen der Liebe und des Hasses, wird aber auch für religiösen, moralischen oder politischen Enthusiasmus benutzt. Der Begriff beschreibt darüber hinaus die intensive Verfolgung von Zielen, Neigungen, wie auch eine gesteigerter Vorlieben, eine außergewöhnliche Hingabe, eine Anstrengungen oder ein besonders starkes Interesse. Im heutigen Alltagssprachgebrauch ist ein Zusammenhang mit „Leiden“, von dem sie abgeleitet ist, kaum noch präsent; „Leidenschaft“ wird mitunter wertfrei, meist sogar positiv konnotiert (siehe auch Liebesbeziehung).

Zeigt seine Bedeutung in einer Liebesbeziehung z.B. in Bezug auf Ursache und Wirkung  durch Leiden-Schaf(f)t.  Diese erklärt sich, wenn berücksichtigt wird, daß die Seele im Prinzip nach Versöhnung strebt – siehe unten konstruktives Leid.

Die antike Philosophie der Stoa sah in der Beherrschung der Leidenschaften (Affektkontrolle) ein wichtiges Lebensziel. Die Mäßigung (insbesondere die der Lust) ist eine der vier platonischen Kardinaltugenden.

René Descartes interpretierte die „Leidenschaften“ als natürliche mentale Ausflüsse der kreatürlichen Körperlichkeit des Menschen, verpflichtet den Menschen – als ein zugleich mit einer Seele begabtes Wesen – aber zu ihrer Kontrolle durch den Willen und zu ihrer Überwindung durch vernunftgelenkte Regungen wie z. B. selbstlosen Verzicht oder großmütige Vergebung.

Der Ausdruck wurde von Philipp von Zesen (1619–1689) für das lateinische Wort passio in die deutsche Sprache eingeführt. In der Belletristik und im Theater ist die Leidenschaft ein häufiges Thema bzw. Sujet.

Siehe auch:
  • Leidenschaft (2004), von Alice Munro.
  • Freundschaft.
  • Passion (In vielen Sprachen sind der Begriff für den Leidensweg Jesu und der Begriff für die Leidenschaft identisch oder abgeleitet.)
  • Begierde (Begehren) = seelischer Antrieb zur Behebung eines Mangelerlebens plus Aneignungswunsch des Gegenstandes oder Zustandes, welcher geeignet erscheint, diesen Mangel zu beheben.
  • Besessenheit
  • Genuss
  • Limbisches System = eine Funktionseinheit des Gehirns, die der Verarbeitung von Emotionen und der Entstehung von Triebverhalten dient.
  • Motivation
  • Neosexuelle Revolution= unspektakulär verlaufender tiefgreifender kultureller Wandel der Sexualverhältnisse und der Sexualmoral in den Ländern der „westlichen Welt“. Er begann nach der sexuellen Revolution der 68er-Bewegung und dauert an.

Konstruktives Leiden – folgt.