Transzendenz heißt, mit seinem eigenen, wahren und höheren Selbst in Verbindung treten, um sich vollständig zu verstehen, um dann sein VORHABEN in SICH zu verwirklichen:
„Das Himmelreich ist inwendig in euch” – Christentum.
„Wer sich selbst kennt, kennt den Herrn” – Islam, Sufismus.
„Bei der Rückkehr zu sich selbst geht die Seele in die andere Welt, einen Bereich von Reinheit, Ewigkeit und Unsterblichkeit. Die Seele ist das Ebenbild Gottes” – Platon.
„Ich und mein Leben, die immer wiederkehrenden Fragen, der endlose Zug der Ungläubigen, die Städte voller Narren. Wozu bin ich? Wozu nutzt dieses Leben? Die Antwort: Damit du hier bist. Damit das Leben nicht zu Ende geht, deine Individualität. Damit das Spiel der Mächte weitergeht und du deinen Vers dazu beitragen kannst” – Walt Whitman.
Transzendenz (von lateinisch transcendentia „das Übersteigen“) beschreibt den Bezug auf einen Gegenstandsbereich, der jenseits möglicher Erfahrung bzw. vorfindbarer Wirklichkeit liegt. In Philosophie, Theologie und Religionswissenschaft wird damit auf ein metaphysisches Wesen des Wirklichen an sich selbst Bezug genommen, das sich in der philosophisch-theologischen Tradition mit dem Begriff eines göttlichen, unendlichen Grundes erfahrbarer, endlicher Wirklichkeit verbindet. Der komplementäre Begriff der „Immanenz“ bezeichnet das Bezogensein auf den Gegenstandsbereich des in der Erfahrung Gegebenen bzw. des in der endlichen Dingwelt Vorhandenen. Das Verhältnis von Immanenz und Transzendenz kann in unterschiedlicher Weise gedeutet werden. Beispielsweise ist in theologischer Tradition strittig, inwiefern das Transzendente als Unendliches und Göttliches als übernatürlich zu begreifen ist und inwiefern die Bezugnahme darauf als Glaube oder als Wissen zu verstehen ist. In der philosophischen Tradition kann das Verhältnis von Immanenz und Transzendenz einerseits ontologisch, andererseits erkenntnistheoretisch bestimmt werden, d. h. einerseits bezogen auf das Verhältnis von endlicher und unendlicher Wirklichkeit, andererseits bezogen auf das Verhältnis des Erfahrbaren zu den ermöglichenden Bedingungen für Erfahrung überhaupt. Nach Letzteren fragt insbesondere die Transzendentalphilosophie nach Immanuel Kant. In der philosophischen Ontologie werden seit dem frühen 13. Jahrhundert mit dem Konzept sogenannter „Transzendentalien“ Prinzipien wie das Gute, das Wahre, das Schöne beschrieben, von denen angenommen wird, dass sie allem Seienden als solchem zukommen. Insofern „überschreiten“ sie die aristotelischen Kategorien. In unterschiedlichsten philosophiegeschichtlichen und religionswissenschaftlich beschreibbaren Zusammenhängen lassen sich vergleichbare Verhältnisbestimmungen ausmachen von Prinzipiaten und Prinzipien, die diese ermöglichen und transzendieren. Ebenso gibt es unterschiedliche Auffassungen darüber, inwiefern Transzendentes an sich selbst oder mittelbar „erfahrbar“ genannt werden kann. Dies kann als religiös gedeutete Erfahrungen ebenso einschließen wie anderweitige Berichte über visionäre oder außersinnliche Wahrnehmungen (siehe auch Neurotheologie und Transpersonale Psychologie). Die Theorien, die eine transzendente Realität bejahen, gehen gewöhnlich von einem ontologischen Abhängigkeitsverhältnis aus. Sie postulieren, dass der nicht transzendente Bereich (der gewohnte „Aufenthaltsort“ des Menschen) seine Existenz und seinen gesamten Inhalt dem transzendenten Bereich verdankt, während der transzendente Bereich in keiner Weise vom nicht transzendenten abhängt. Der transzendente Bereich ist der bedingende, der andere der bedingte. Somit ist der transzendente Bereich in einer ontologischen Hierarchie der übergeordnete. Dabei stellt sich das Problem der Vermittlung. Es ist zu fragen, welcher Umstand oder Faktor zwischen den beiden Bereichen vermittelt und damit eine Beeinflussung des nicht transzendenten durch den transzendenten und eine Erkenntnis der Existenz (und gegebenenfalls auch der Beschaffenheit) des transzendenten vom nicht transzendenten aus ermöglicht. In unterschiedlichen Kontexten kann sich der Begriff der Transzendenz spezifischer mit etwas verbinden, das transzendiert wird bzw. etwas, woraufhin transzendiert wird. So bezeichnet in der philosophischen Anthropologie, Psychologie und Soziologie der Ausdruck Selbsttranszendenz das Bezogensein einer Person auf anderes als das eigene Selbst – ein Bezug, dessen Einlösung als Voraussetzung für sinnerfüllte Selbstverwirklichung oder als „Gefühl“, sich als Teil von etwas Größerem zu begreifen, gedeutet werden kann (beispielsweise bei Viktor Frankl). In spezifischerer Wortverwendung kann „Transzendenz“ in theologischer Tradition auch die Selbstüberschreitung des Göttlichen auf die Weltschöpfung hin beschreiben – Quelle.