Europäische Zentralbanksystem und die volkswirtschaftlichen Grundlagen

Mit dem Konzept – „Arche für den Klugen” – hat OekoHuman ein „Drehbuch” geschaffen, daß in der Lage ist, echte Prävention im Ernstfall einer ausufernde Inflation zu leisten.
Und das Geniale an dem „Drehbuch” ist: Es ist auch ohne ausufernde Inflation gewinnbringend und zahlt zu jederzeit auf die eigene Sicherheit ein, wie das Halo-System, im Formel-I-Fahrzeug.

Update vom 23.06.2022.
Die Papiergeldtrickser: Von John Law zu den Geldmanipulatoren heutiger Notenbanken


100 Livres-Banknote der Banque Royale vom 1. Juli 1720.
Dieser Schein wurde auf dem Höhepunkt der Spekulationsmanie mit Aktien der Mississippi-Kompanie ausgegeben.
(Bild aus: John E. Sandrock, John Law’s Banque Royale and the Mississippi Bubble / http://www.thecurrencycollector.com/)

Vor genau 50 Jahren – am 15. August 1971 – hob der amerikanische Präsident Nixon in einer kurzen Fernsehrede den Umtausch von Dollar in Gold auf. Seither wurde von den Zentralbanken ungedecktes, durch keine Bindung an reale Werte gebundenes reines Papiergeld ausgegeben und seither fiel der reale Wert des Dollar auf noch 15 %. Da wurde ganz grob mit Geld getrickst, wurden Versprechen gebrochen, begann das moderne Zeitalter der Geldmanipulation. Diese Geldexperimente der neuesten Zeit halten sich eins-zu-eins an das Vorgehen einer der größten Geldtricksereien der Geschichte: das Experiment des Papiergeldes von John Law in Frankreich 1716-1720.
Vor 22 Jahren setzten die EU-Gewaltigen die neue Währung Euro in Umlauf, seither hat dieser schon 31 % seines Wertes verloren. Die Geldtrickser gehen auch hierzulande um, denn der neue Euro wurde als ebenso harte Währung wie die alte D-Mark dargestellt. Die amerikanische FED und die europäische Notenbank EZB vervielfachten den Geldumlauf seit der Finanzkrise 2008 – neue Zeichen von Inflation zeigen sich. Weit herum halten die Bürger den Atem an, sie spüren: so wird es nicht gut ausgehen.

Die Verführung durch das billige Geld.

Was sie nicht mehr wissen: diese Geldexperimente der neuesten Zeit halten sich eins-zu-eins an das Vorgehen einer der größten Geldtricksereien der Geschichte: das Experiment des Papiergeldes von John Law in Frankreich 1716-1720. Es wird nicht zufällig von manchen heutigen Geldtheoretikern als eigentlich „modern“ und wegweisend bezeichnet, was eigentlich nur beunruhigen kann.

Und das Experiment geht so:

Die FED und die EZB kaufen Staatsschuldpapiere der eigentlich zahlungsunfähigen Regierungen auf und geben den Banken dafür neues Geld. Genau das schlug der Schotte John Law dem Regenten Frankreichs, Philippe d’Orléans vor, um den drohenden Bankrott des Staates abzuwenden. Law gründete die Banque Générale, einen Vorläufer der Zentralbanken. Das Publikum bekam deren neuartiges Papiergeld, indem es der Banque Générale die in seinem Besitz befindlichen Staatsschuldpapiere verkaufte, und zwar zum vollen Wert, der draufstand. Denn längst trauten die Gläubiger dem französischen Staat nicht mehr und die Staatsschulden wurden nur noch zu 60 % gehandelt. Damit nun wurde die Banque Générale einziger Gläubiger des Staates, und das Publikum hielt plötzlich viel Bargeld in Form von Papier in Händen. Alle waren glücklich – der Staat wie das Publikum.

Denn durch die vorherigen Kriege des Sonnenkönigs und durch Handelsdefizite des Landes war viel Gold aus dem Land abgeflossen, Bargeld im klassischen Metall-Sinn war rar geworden. Handel und Wandel stockten. Nun aber bekam das Publikum schnell Geld in die Hand, konnte auch die Aktien der Banque Générale kaufen, und bekam sogar Kredite der Banque Générale, um deren Aktien zu kaufen. John Law senkte die Verzinsung der restlichen Staatstitel, und verwies die Inhaber – Adel, Klöster, Stiftungen – auf Aktien, deren Kurse ja stiegen und Ersatz boten,

Dasselbe bewirken FED und EZB mit Nullzinsen und expandierenden Geldmengen – man soll sich die Rendite halt über die Börsen – mit Aktien – holen. Auch deren Kurse steigen ja seit Jahren immer weiter.

Geldquelle für die Reichen und Mächtigen, Rettung für Politiker und Budgetexzesse.

John Law war glücklich. Er hatte die parasitäre Hofgesellschaft vor dem Offenbarungseid bewahrt, ihm wurde hofiert, seine zunächst private „Banque Générale“ wurde 1718 zur „Banque Royale“ und immer mehr gedrucktes Geld sprudelte für die Reichen und Mächtigen. Law wurde nun auch Finanzminister, bekam 1719 für seine Banque das Münzmonopol, und im Februar 1720 fusionierte er sie schließlich mit der Kolonialgesellschaft „Compagnie des Indes“, in die er zuvor schon die berühmte „Mississippi-Kompanie“ eingegliedert hatte. Diese Supergesellschaft erhielt, um die ausgegebenen Aktien glaubhaft zu machen, die indirekten Steuern und die restlichen Steuern der Nation als Einkommen überschrieben. Damit war Law nun Unternehmer, Besitzer eines Handelsmonopols, Zentralbankchef und oberste Fiskalbehörde in einem.

Auch in Euroland geschieht das Gleiche. Die EZB kauft Staatsschulden in riesigen Mengen auf. Deren Kurse steigen weit über die Krisenwerte italienischer, griechischer, spanischer, portugiesischer Schulden in der Eurokrise 2010. Die Zinsen darauf fallen, sind teils sogar negativ. Doch die Inhaber und Verkäufer der Staatsschulden konnten sich gesundstoßen, wie es in der Börsensprache heißt, und zwar durch die gestiegenen Kurse ebendieser Staatspapiere, und schließlich durch den unheimlichen Börsenboom aller Aktien.
Wie Law hatte der frühere EZB-Chef Mario Draghi eine kompromittierte Politikerkaste, ihre Budgetexzesse und ihre unausgereifte neue Währung gerettet. Die Institutionen des Euroraums wurden dann kumuliert wie das Superkonglomerat John Laws: Der European Stability Mechanism ESM, gegründet als Hilfsfonds in der Südeuropa-Krise 2012, ist jetzt eine Bank und schöpfte aus dem Nichts soeben 500 Milliarden Kreditlinien für den Süden. Die EU selbst will 750 Milliarden Kredite aufnehmen, um Geschenke und Investitionen an die Süd-Mitglieder zu machen, und weitere 1’000 Milliarden für kommende Budgetdefizite der EU selbst: versprochen wurde auch hier, mit künftig der EU zukommenden Steuern diese Lasten abzusichern.

John Law 1715: „Ich gehe sogar so weit zu behaupten, dass ein absoluter Herrscher, der etwas vom Regieren versteht, sehr wohl in der Lage wäre, seinen Kredit derartig auszudehnen, dass er sich alle Summen beschaffen könnte, derer er nur immer bedürfte, und dies zu einem niedrigeren Zins, als dies solche Herrscher vermöchten, deren Machtbefugnisse begrenzt sind.“ (John Law, Denkschrift über die Banken S. 144, in  Geld und Banken, S. 139-203 [1715], zitiert nach Niall Ferguson, Der Aufstieg des Geldes, Berlin 2009, S. 126).

Immer garantieren die überschuldeten Euro-Staaten und Deutschland alles wiederum selbst. Und seit März 2020 kauft die EZB wie damals angekündigt, neue, enorme Mengen solcher Schuldpapiere auf. Durch negative Zinsen auf Einlagen, also durch  schrittweise „Amputation“ ihres Wertes, treibt sie deren Inhaber, das Publikum, zum Kauf von Papieren, Aktien, Anlagen an. Ebenso, um diese Gelder in die Wirtschaft zu treiben, bekommen die Banken von der EZB wiederum Kredite zu negativen Zinsen, werden von ihr also subventioniert. Wie damals bei John Law wird das Publikum so aus der Bank bezahlt, um sich dieses Papiergeldes zu bedienen, es einzusetzen.

Gegen die Macht des ökonomischen Gesetzes und am Ende die Zwangsmaßnahmen.

Um Widerstrebende in sein Geldsystem zu zwingen, verfügte Law, dass zunächst alle größeren, dann alle Transaktionen in Papiergeld zu tätigen seien. Was das Bargeldverbot für Zahlungen über 10’000 Euro (Italien 1’000 Euro) heute im Euroraum darstellt, war damals dieser Bann gegen das frühere „Bargeld“, also Gold und Silber. Wie damals John Laws Papiergeldmaschine, zwingen heute die Notenbanken alle unter ihr Monopol. Und Wertpapierkurse, Bankenbonität, Geldwert, Staatsdefizite, Notenbank, Euro sind alle untereinander verhängt, verschränkt. „Doom loop“ nennt man dies heute, einen „Teufelskreis“. Wenn einer fällt, dann fallen alle miteinander.
Dann aber meldete sich 1720 der gesunde Hausverstand des Publikums wieder, die ökonomische Gesetze brachen sich Bahn. Eigentlich waren es dieselben Gesetze, die John Law zuerst nutzte – dass nämlich der Wert des Geldes von seiner Menge und Akzeptanz im Publikum abhängt. Doch die Banque Royale hatte laufend neues Geld, neue Aktien ausgegeben, auf Druck der politisch Einflussreichen. Heute drehen die Politiker ebenfalls den Notenbanken den Arm um – in der EU mit den erwähnten 1’750 Milliarden neuen Schuldpapieren, in den USA die Tausend-Milliardenpakete von Präsident Joe Biden. Es wurde auch damals, zu John Laws Zeiten, ein Tanz von Millionen, der zweimal das Sozialprodukt Frankreichs erreichte. Die Preise begannen rasch in die Höhe zu klettern, der Wert des Papiergeldes begann zu zerfallen und erste Händler in Paris nahmen wieder nur Gold- und Silbermünzen an. Damit zeichnete sich der Weg ab, den schließlich auch die FED und die EZB notgedrungen einschlagen werden, die Zuflucht zu anfangs ungeplanten Zwangsmaßnahmen.
John Law wurde nervös, begann zu improvisieren, wurde autoritär. Er verbot den privaten Gold- und Silberbesitz (wie die USA 1934, England 1967). Um die Kurse der Banque Royale zu stützen, bot er an, alles aufzukaufen – Aktien, Edelmetalle, restliche Staatsschulden. Damit schwoll die Geldmenge ins Unermessliche an.

Panik und schlussendliche Umkehr – auf Kosten der Gläubiger.

Mit dem Papier kauften alle, was real noch Wert versprach, Immobilien, Schätze, Pferde, Kunstwerke. Dann verfiel Law auf eine Währungsreform – die Papiernoten sollten zwei zu eins umgetauscht, ihr Wert also halbiert werden. Dann, um dem Publikum zu zeigen, dass die Geldmenge reduziert werde, ließ er täglich vor dem Rathaus Papiergeld verbrennen. Das Publikum sah darin aber nur eines und verstand: Papier ist nichts mehr wert. Aufstände, Plünderungen, Morde waren die Folge – die Zivilisation zerfiel erschreckend. Ein Ausreise- und Kapitalausfuhrverbot wurde verfügt, wie für Griechenland während seiner letzten Krise.

Es blieb schließlich nur eines: die sofortige Umkehr. Der Staat gab wieder selbst Schuldpapiere aus, die normal verzinst wurden, und damit kehrte viel Papiergeld in die Banque zurück und wurde eingestampft. Diese vom Publikum angebotenen Papier- und Wertpapierguthaben wurden aber einfach autoritär in ihrem Wert heruntergesetzt, niemand bekam den aufgeblähten Wert. Die ebenso aufgeblasenen Aktien, also die Gegenwerte der ehemaligen Staatsschuld, wurden für drei Jahre eingefroren, niemand konnte sie zurückgeben, und als Tupfer auf dem i wurden diese Gläubiger mit einer Zwangsanleihe geschlagen. Sie wurde aber in Gold und Silber garantiert und zu 4 % verzinst.

FED und EZB: Getriebene ihres eigenen Treibens.

Mit allen diesen Zwangsmaßnahmen wurde die Geldflut gebändigt und schließlich eingezogen. Die FED und EZB werden eines Tages ebenfalls die riesigen geschöpften Geldmengen, welche auf den Konten der Banken bei diesen Notenbanken liegen, mit autoritären Maßnahmen sterilisieren müssen: mit Wertreduktionen, deren Vorboten die Negativzinsen sind, mit dem Umtausch in andere Werte oder gar in eine neue Währung, mit hohen Mindestreserven der Banken bei der Notenbank, um die Gelder dort zu sterilisieren, mit Kapitalausfuhrverboten, mit Höchstzinsvorschriften für Staatsschuldpapiere, wie in den USA nach 1945. Sie werden das viele geschöpfte Geld der Banken auf den Notenbankkonten zurückzuhalten versuchen, indem sie ihnen dafür Schuldscheine zu besserem Zins als auf dem Markt anbieten. Anstatt die Zinsen zu drücken, steigern sie diese dann. Sie werden Getriebene ihres eigenen Treibens.
Dass die Wirtschaft nur mit hoher Geldflüssigkeit – Liquidität – läuft, wie John Law oder später John M. Keynes unterstellten, ist eine Mär. Die ganze industrielle Revolution bis 1914 kam unter dem Goldstandard zustande. 
Vielleicht werden die Notenbanken wie nach John Law oder in der Weimarer Republik nach der Inflation wieder das Geld an Reales binden müssen, damit Vertrauen zurückkehrt. Frankreich stürzte nach dem Scheitern des Papiergeldexperimentes in eine schwere Wirtschaftskrise, Banken und Geldverkehr wurden verdächtig. Frankreichs Elite, die Körperschaften, der Staat lebten wieder nur vom Bodenertrag und verpassten die industrielle Revolution.

In der langen Galerie der Geldmanipulatoren.

Die heutigen Geldtrickser jedoch bleiben unbescholten. Sie genießen zum Teil hohes Ansehen und jetzt oder später ihre Pensionen: Nixon, Bernanke, Yellen, Powell, Draghi, Lagarde. So wie diese Regenten sich heute mit Reden persönlich ins Rampenlicht stellen, so sollten sie dann auch mit Namen haften, wenn es schiefgeht. Sie stehen in der langen Galerie der Geldmanipulatoren aller Zeiten. Nicht nur haben sie die Reichen durch unermessliche Geldschöpfung reicher, die Sparer und ihre Pensionskassen ärmer gemacht, nicht nur haben sie den Politikern für alle Wahnsinnsausgaben die Notenpresse angedient, sondern sie bauten den „doom-loop“ auf, der alle Geldinstitutionen, den Staat, die Papierwerte, den Euro auf der gleichen Seite der Waagschale zusammenbindet und Hunderte von Millionen Wirtschaftsbürger in ihrer Existenz bedroht.

Dass die Wirtschaft nur mit hoher Geldflüssigkeit – Liquidität – läuft, wie John Law oder später John M. Keynes unterstellten, ist eine Mär. Die ganze industrielle Revolution bis 1914 kam unter dem Goldstandard zustande. Jede Banknote konnte in Gold am Schalter eingetauscht werden. Geld war knapp, die Preise sanken oft während Jahrzehnten, etwa von 1873 bis 1896. Das machte die Konsumenten reicher und belohnte die Sparer, also jene, die Kapital bildeten, und es bestrafte die Schuldner. Dass damals in Frankreich – und nach der Finanzkrise 2008 – die Kapitalmärkte leergefegt waren, hängt nicht an zu wenig Geld oder Liquidität, sondern an den Staatsdefiziten, die Kapital aufsaugen und einen produktiven, wohlstandsschaffenden Gebrauch desselben verhindern – Quelle und weitere Artikel im SPIEGEL, CAPITAL, Karl Walker: Das Geld in der Geschichte, FAZ und heute das Handelsblatt:

Die Rückkehr der Euro-Krise: Wie gefährdet ist die Währungsunion?
Vor Europa baut sich eine geldpolitische Welle auf. Die Gefahr für eine Euro-Krise ist zum Greifen nah. Die Staaten der Gemeinschaftswährung haben kaum noch Optionen.

Kommentar: FAZ 2008 und Spiegel 2009! Zumindest diese Redakteure haben rechtzeitig – nach der Finanzkrise – einen Fingerzeig gewagt.

Alternative goldgedeckte Währung!?
Aus OeHu-Sicht hemmt eine goldgedeckte Währung Kreativität, Innovation und damit NEUES. Der Kredit ist ein legitimes und profundes Mittel, um Unternehmertum zu fördern. Doch die Banken (von der Geschäftsbank bis zu den Zentralbanken) sind zu gierig und vergessen ihre Treuhänder-Funktion gegenüber dem Sparer und ihre „Zügel-Fürsorge” gegenüber dem Unternehmer. Die am Ende des Tages die Rechnung gleich doppelt bezahlen, ebenso wie der Kreditnehmer, der sich eine Immobilie gekauft hat – wer Fragen zu diesem Kommentar hat, kann diese gerne im Kommentar formulieren oder diesen Artikel lesen.


 

Finanz_Betrüger

 


Update vom 09.07.2021.

Mut – Dummheit – Vorgeschoben?!

Die Europäische Zentralbank hat ein seit ihrer Gründung unverändertes Mandat, das als vorrangiges Ziel die Sicherung der Preisstabilität festschreibt. Zudem soll sie, sofern dies nicht in Konflikt mit ihrem vorrangigen Ziel steht, die allgemeine Wirtschaftspolitik der Europäischen Union unterstützen, um die im Vertrag über die EU festgelegten Ziele zu erreichen. Zu diesen Zielen zählt die Union unter anderem eine in hohem Maße wettbewerbsfähige soziale Marktwirtschaft, aber auch ein hohes Maß an Umweltschutz, die Förderung des wissenschaftlichen und technischen Fortschritts sowie die Bekämpfung von sozialer Ausgrenzung und Diskriminierung.

Die Grundlagen ihrer Geldpolitik definiert die EZB, wie auch andere Zentralbanken, im Rahmen einer Strategie, die nun nach 18 Jahren wieder einmal überprüft und in Teilen verändert wurde. Mit diesen, zum Teil intern sehr kontrovers diskutierten Veränderungen riskiert die EZB, zu einem politischen Akteur zu werden, der die engen Grenzen übertritt, die einer von Regierungsweisungen unabhängigen Institution aus gutem Grund gesetzt werden. Die Begründung für die Unabhängigkeit der Zentralbank von gewählten Politikern bestand immer und ausschließlich in der Erfahrung, dass gewählte Politiker häufig schlechte Sachwalter der Geldwertstabilität gewesen sind. Stabiles Geld bildet aber eine Grundvoraussetzung für ein politisch und wirtschaftlich stabiles Gemeinwesen.

Ein Dissens in der Führung.

Das bedeutet aber auch: Eine unabhängige Zentralbank darf sich nicht anmaßen, Politik in Feldern zu betreiben, die zum Terrain gewählter Politiker gehören und für die gewählte Politiker Verantwortung tragen. Nach einem hauptsächlich in Deutschland beheimateten traditionellen Verständnis bildete daher die Sicherung der Geldwertstabilität als Primärziel der Geldpolitik die bestmögliche Unterstützung der allgemeinen Wirtschaftspolitik, die als Sekundärziel festgeschrieben ist. Das genügt heute vielen Zentralbanken aber nicht mehr. In den Vereinigten Staaten ist neben der Verteilung von Einkommen und Vermögen auch die Diskriminierung in den Fokus der Geldpolitik gerückt.
In der neuen Strategie der EZB erhält, wie von Präsidentin Christine Lagarde gewünscht, die Bekämpfung des Klimawandels eine besondere Bedeutung. Es ist eine Sache, als EZB jene Effekte des Klimawandels genau zu untersuchen, die Relevanz für die Geldpolitik und die Stabilität des Finanzsystems erhalten. Dafür existieren gute Gründe. Es ist aber eine andere Sache, wenn eine Zentralbank sich als Akteur versteht, der (eventuelle) Unzulänglichkeiten der Klimapolitik gewählter Regierungen als Anlass nimmt, um zum Beispiel durch die Auswahl der von ihr gekauften Unternehmensanleihen selbst Klimapolitik zu betreiben. Wie weit die EZB gehen will, um künftig andere Ziele als die Sicherung der Geldwertstabilität aktiv zu unterstützen, bleibt in der Beschreibung ihrer neuen Strategie unscharf. Darin drückt sich ein Dissens in ihrer Führung aus, der die Debatten der kommenden Jahre prägen wird. Die Gefahr, dass die EZB ihr Mandat zu großzügig definiert, kann nicht abgestritten werden.

Die Strategieanpassungen im Kern der Geldpolitik sind dagegen nicht erheblich. Mit einem für die mittlere Frist definierten Inflationsziel von zwei Prozent, das kurzfristig unter- wie überschritten werden kann, folgt die EZB einer Praxis, der sich schon mehrere Dutzend anderer Zentralbanken verschrieben haben. Warum strebt die Geldpolitik keine Inflationsrate von null an, lautet eine häufig gestellte Frage. Zum einen schätzen Zentralbanken aus einer jahrzehntealten Furcht vor einer Deflation einen Sicherheitsabstand gegenüber einem sinkenden Preisniveau. Zum anderen gibt es gute Hinweise, dass die ausgewiesene Inflationsrate die tatsächliche Geldentwertung überzeichnet, weil sie Qualitätsverbesserungen von Gütern und Dienstleistungen unzureichend berücksichtigt.

US-Inflation jetzt schon bei 5,4 Prozent.

Die Inflation in den USA steigt stärker als ohnehin schon erwartet: Sie ist nun so hoch wie seit August 2008 nicht mehr. Ökonomen rechnen mit einer Reaktion der Notenbank Fed. In den USA hat die Inflation im Juni überraschend stark angezogen. Gegenüber dem Vorjahresmonat stiegen die Verbraucherpreise um 5,4 Prozent, teilte das Arbeitsministerium mit. Das ist die höchste Rate seit August 2008. Volkswirte hatten hingegen mit einem leichten Rückgang der Rate auf 4,9 Prozent gerechnet, nachdem sie im Mai noch bei fünf Prozent gelegen hatte. Der Anstieg der Inflationsrate wird vor allem durch die immer weitergehende Aufhebung von Corona-Beschränkungen angefacht. So sind die Preise für Hotelaufenthalte, Autovermietungen, Bekleidung und Flugreisen zuletzt deutlich gestiegen.

Die Inflation ist nicht tot, sie schläft nur!

Momentan wird die Inflation wie ein Relikt aus längst vergangenen Zeiten betrachtet. Kaum jemand rechnet noch mit dieser Gefahr. Solche Unbekümmertheit ist geschichtsvergessen und gefährlich.

Das Jahresende ist die Zeit der Prognosen, auch in wirtschaftlicher Sicht. Was bringt das neue Jahr? Wo lauern welche Risiken? Welche Aktien soll man kaufen, von welchen Papieren gilt es sich zu trennen? In den Analyseabteilungen der Banken herrscht im Dezember stets Vollbetrieb. Die Bandbreite von Vorhersagen ist derzeit besonders groß, weil unklar bleibt, wie lange das Coronavirus noch die Wirtschaft belasten wird. Gegenüber den vielen Orakeln, die sich nun mit Weissagungen vor Mikrofone drängen, empfiehlt sich daher Skepsis – oder Nichtbeachtung. Denn gerade in Zeiten hoher Unsicherheit kommen Wirtschaftsprognosen einem Kaffeesatzlesen gleich.

Ein irritierend breiter Konsens

So unterschiedlich die Prognosen momentan ausfallen mögen, in einem Punkt herrscht irritierend grosse Einigkeit: Vor Inflation, so der Konsens, muss man sich auf absehbare Zeit nicht fürchten. Dieses Übel, das die Portemonnaies voller und die Einkaufstaschen leerer macht, findet sich auf kaum einer Gefahrenliste. Das ist alles andere als intuitiv. Schließlich haben die Regierungen und Notenbanken in den vergangenen Monaten gigantische Geldbeträge in die Wirtschaft gepumpt, um die Folgen der Pandemie abzufedern. Und hat man nicht irgendwann einmal gelernt, dass Inflation primär dann entsteht, wenn «zu viel Geld zu wenig Güter jagt»? Und wer wollte heute schon bestreiten, dass tatsächlich sehr viel Geld auf Jagd ist; das zeigen allein bereits die aufgeblähten Notenbankbilanzen.

Doch wer den Konsens der Ökonomen stört und vor Inflation warnt, riskiert Häme. Und das teilweise zu Recht. Denn schon seit dem Ausbruch der Finanzkrise vor über zwölf Jahren, als ebenfalls eine riesige Geldschwemme ausgelöst wurde, liest man alarmistische Berichte über eine Rückkehr hoher Teuerung. Sogar vom Schreckgespenst der Hyperinflation ist bisweilen die Rede. Doch passiert ist bisher nichts. Die Prognosen, wonach sich Güter und Dienstleistungen bald stark verteuern, erwiesen sich stets als unbegründet – Jahr für Jahr. Entsprechend groß ist nun die Nonchalance, mit der die Wiederholung der ewig gleichen Kassandrarufe quittiert wird. Denn wer mehrmals irrt, dem glaubt man nicht, und wenn er auch die Wahrheit spricht.

Die Unbekümmertheit ist aus kurzfristiger Perspektive verständlich. So spricht in der Tat wenig dafür, dass die Preise schon bald massiv anziehen werden. In den westlichen Staaten sind die wirtschaftlichen Kapazitäten aufgrund der Pandemie schwach ausgelastet, und das dürfte noch eine Weile so bleiben. Auch am Arbeitsmarkt ist der Tiefpunkt noch kaum erreicht; vielmehr muss mit einem weiteren Anstieg der Arbeitslosenzahl gerechnet werden. Eine vollständige Erholung der Wirtschaft und eine Rückkehr zum Vorkrisenniveau ist kaum vor 2022 zu erwarten. Das ist kein inflationäres Umfeld, auch nicht in der Schweiz. Die Schweizerische Nationalbank (SNB) rechnet daher für dieses Jahr mit einer negativen Inflation von –0,7 Prozent; erst 2022 erwartet die SNB wieder eine leicht positive Rate von 0,2 Prozent.

Keine Gefahr in kurzer Frist

Dennoch kann es auch in naher Zukunft zu einzelnen Preisausschlägen kommen. Dies deshalb, weil sich in den vergangenen Monaten viel Konsum aufgestaut hat. Manch einer musste dieses Jahr eine geplante Reise absagen oder ein großes Fest. Auch Besuche in Theatern, Restaurants und Bars waren nur eingeschränkt – oder gar nicht – möglich. Das machte diese Zeit einerseits sehr freudlos. Anderseits erlaubte es jenen, deren Einkommen von der Pandemie unberührt blieben, große Ersparnisse; im dritten Quartal lag die Sparquote der Schweizer Haushalte bei rekordhohen 31 Prozent. Wenn nun die Einschränkungen wegfallen, sind Nachholeffekte naheliegend. Man gönnt sich wieder etwas, belohnt sich für die Mühsal der vergangenen Monate. Und dort, wo der aufgestaute Konsum auf ein begrenztes oder sehr langsam reagierendes Angebot stößt, werden wohl auch die Preise steigen.

Doch irgendwann ist das Ersparte ausgegeben. Und irgendwann gewöhnt man sich – nach anfänglicher Euphorie – wieder an die zurückgewonnenen Freiheiten. Daher ist der Preisschub, den der nachholende Konsum auslösen könnte, nur temporär – und für den langfristigen Pfad der Teuerung unbedeutend. Dasselbe gilt für eine Beobachtung des Internationalen Währungsfonds (IMF): Demnach wird die Inflation in Zeiten des (teilweisen) Lockdown unterschätzt, weil die verwendeten Preisindizes nicht berücksichtigen, dass viele Produkte (etwa Flugreisen) nicht oder nicht in gewünschter Menge verfügbar sind. Laut dem IMF fiele die Inflation jedenfalls höher aus, würde man nur jene Preise messen, für die es einen funktionierenden Markt gibt. Auch diese Verzerrung ist temporär, sie verschwindet irgendwann.

Mit anderen Worten: Weder ein kurzzeitiger Kaufrausch noch die derzeitigen Messprobleme ändern viel am großen Bild. Und dieses «Big Picture» zeigt eine schwach ausgelastete Wirtschaft mit einem nur schwachen Preisdruck. Dennoch wäre es gefährlich, deswegen die Inflation als Relikt vergangener Zeiten zu verharmlosen. Erstens zeigen die starken Preissteigerungen bei Aktien und Immobilien, dass das viele zusätzliche Geld durchaus eine inflationäre Wirkung zeigt – nur eben nicht bei Gütern und Dienstleistungen, sondern bei Vermögenswerten, die in keiner Teuerungsstatistik auftauchen. Zweitens gibt es strukturelle Gründe, die in langer Frist für höhere Preise sprechen und aufgrund der Pandemie allenfalls noch an Bedeutung gewinnen.

In Zukunft weniger Arbeitskräfte

Ein solcher Grund ist die Neubeurteilung globaler Lieferketten. Die Pandemie hat gezeigt, dass Outsourcing und Offshoring nicht nur zu Kosteneinsparungen führen, sondern auch zu höherer Verletzlichkeit gegenüber Ereignissen irgendwo auf der Welt. Derzeit überprüfen daher viele Firmen ihre Wertschöpfungsketten, auch in der Schweiz, wie die Credit Suisse in ihrer jüngsten KMU-Umfrage zeigt. Man blickt nicht mehr nur auf die Kosteneffizienz der Lieferketten, sondern auch auf deren Stabilität. Geplant werden daher mehr Redundanzen, eine stärkere Diversifikation der Zulieferer, eine Bevorzugung von geografisch näher gelegenen Anbietern und ein Aufstocken der Lager. All dies erhöht die Widerstandskraft im Störfall; es verteuert aber auch die Produktion und erhöht die Inflation.

Noch ist es nicht so weit. Wie weit die Diversifizierung und Regionalisierung der Lieferketten gehen wird, bleibt abzuwarten. Unumstritten ist aber, dass schon vor dem Auftauchen des Coronavirus ein Trend zu mehr Protektionismus feststellbar war, und zwar nicht erst seit dem Einzug von Donald Trump ins Weiße Haus. Auch diese Form der Deglobalisierung wirkt in Richtung höherer Preise. Dass von Inflation gleichwohl noch wenig spürbar ist, hat damit zu tun, dass die preisdrückenden Trends der vergangenen drei Jahrzehnte noch immer dominieren: Dazu zählt neben dem technologischen Fortschritt hauptsächlich die Integration Chinas und weiterer Schwellenländer Asiens und Osteuropas in die Weltwirtschaft. So strömten Millionen neuer Arbeitskräfte ins Handelssystem, was die Löhne und Preise drückte.

Glaubt man nun aber einem neuen Buch, das dieser Tage für viel Furore sorgt, geht dieser demografische Megatrend gerade zu Ende. Die beiden renommierten Ökonomen Charles Goodhart und Manoj Pradhan vertreten in ihrem Werk «The Great Demographic Reversal» die folgende These: Während bisher die globale Erwerbsbevölkerung rascher wuchs als die Gesamtbevölkerung, ist künftig das Gegenteil der Fall. Denn Chinas Bevölkerung im Erwerbsalter schrumpfe, der Anteil der Alten steige, die Zahl der Kinder sinke, und die Globalisierung schwäche sich ab. Arbeitskräfte würden daher künftig wieder knapper. Entsprechend steige deren Macht, höhere Löhne durchzusetzen. Die langfristige Folge dieser demografischen Schubumkehr: eine Rückkehr der Inflation.

Gefährliche Extrapolation der Vergangenheit

Man kann die These der beiden Ökonomen kritisch hinterfragen, was derzeit auch geschieht. Das Buch verdeutlicht aber: Es ist nicht alles gar so eindeutig. Zudem: Wer stets nur die unmittelbare Vergangenheit in die Zukunft extrapoliert, übersieht wichtige Strukturbrüche. Heikel ist daher auch das Argument, die Geldschwemme im Zuge der Pandemie werde keine Inflation auslösen, weil auch die Geldflut nach der Finanzkrise keine Inflation ausgelöst habe. Ignoriert wird dabei nämlich folgendes: Das in der Finanzkrise geschaffene Geld verharrte größtenteils im Bankensystem. Dieses Jahr war es aber anders, die zusätzlichen Milliarden flossen direkt an Firmen und Haushalte, also in die Realwirtschaft. Das inflationäre Potenzial ist daher größere. Wenn (fast) alle Experten gleicher Meinung sind, ist dies oft ein Alarmzeichen. Das gilt auch für das derzeitige Ausblenden inflationärer Risiken. Dass die wenigsten Auguren noch persönliche Erinnerungen haben an Zeiten hoher Geldentwertung, mag ein mildernder Umstand sein. Und deren Erwartung, dass im nächsten oder übernächsten Jahr keine hohe Teuerung droht, ist tatsächlich plausibel. Doch in längerer Frist könnte das Zusammenspiel von monetärer Zügellosigkeit, staatlicher Überschuldung und demografischem Wandel eben durchaus zu einer Rückkehr hoher Inflationsraten führen. Niemand Weiß es – wie auch vor Jahresfrist niemand wusste, dass hundert Jahre nach der Spanischen Grippe erneut eine Pandemie die Welt lähmen würde. Sich wappnen ist in Zeiten der Unsicherheit immer eine gute Idee – auch gegen Gefahren, von denen kaum noch jemand spricht.

Wo bleibt sie bloß, die Inflation? – Einige klärende Gedanken zu ein paar möglichen schwindelerregenden Perspektiven

Seit der Finanzkrise werden die Märkte von den Zentralbanken mit billigem Geld überschwemmt. Damit soll partout eine Rezession verhindert werden. Durch die Ausweitung der Geldmenge entsteht gemäß der Theorie Inflation. Die Realität aber sieht anders aus – Rainer Hank.

Die Inflation ist auch nicht mehr das, was sie einmal war. Seit Langem fluten die Notenbanken auf der ganzen Welt die Märkte mit kaum vorstellbaren Summen von Geld. Mit der Corona-Krise hat sich alles noch einmal potenziert. Der Leitzins ist heute überall auf der Welt auf einem Tiefstand, teilweise sogar negativ. Hinzu kommen gigantische Ankaufsprogramme von Staatsanleihen. Doch was passiert? Nichts. Was hätte passieren müssen? Nach alter Schule wäre ein deutlicher Anstieg der Teuerung zu erwarten gewesen. Folgt man einem berühmten Diktum des Ökonomie-Nobelpreisträgers Milton Friedman aus dem Jahr 1970 («The Counter-Revolution in Monetary Theorie»), so gilt: «Inflation ist immer und überall ein monetäres Phänomen. Sie kommt ausschließlich durch die Ausweitung der Geldmenge zustande.» Friedmans Satz war lange Zeit ein Dogma unter den Geldpolitikern. Doch Inflation ist – bisher – ausgeblieben, wiewohl die Notenbanken ihre Politik explizit damit begründen, die Teuerung auf «nahe, aber unter zwei Prozent» anzuheben. Knapp zwei Prozent Inflation gelten als Garant für eine stabile Währung, welche die Bürger vor der Vernichtung ihrer Ersparnisse schützt und den Unternehmen planbare Realeinkünfte sichert. Noch niedrigere Inflationszahlen wären als «Disinflation» zu werten und wären im Blick auf eine Deflation nicht minder gefährlich.

Trauma der Hyperinflation

Von knapp zwei Prozent sind wir heute weit entfernt. In vielen europäischen Ländern flattert die Inflation in diesem Corona-Jahr um die Nullmarke. Das wird sich nach der Pandemie ändern, doch mutmaßlich nicht genug sein: Prognosen der Europäischen Zentralbank (EZB) erwarten im Euro-Raum für lange Zeit jährliche Steigerungen der Teuerung um etwa 1,3 Prozent. Das ist das Eingeständnis der EZB, sie werde auch mittelfristig ihr selbst gesetztes Stabilitätsziel nicht erreichen. Im Gegenteil: Seit die Pandemie-Unsicherheit in diesem Herbst erneut größer geworden ist, sind die Deflationsängste wieder erwacht. Deflation bedeutet sinkende Preise und sinkende Löhne und damit verbunden einen Stillstand des wirtschaftlichen Lebens. War die Zeit wahrnehmbarer Inflation nur ein kurzer Ausreißer der Weltgeschichte? Wer in den Siebzigerjahren des 20. Jahrhunderts groß geworden ist, hielt das Leben mit ständiger Inflationsgefahr für den Normalfall. Die Angst speiste sich vom Trauma der Hyperinflation, welches die Eltern oder Großeltern in der Depression der Zwanzigerjahre erlitten hatten. Doch der Eindruck mehrerer Generationen, dass Inflation der Normalfall sei, trügt. Das zeigt der Blick auf die langfristige Entwicklung. Bis zum Beginn des 20. Jahrhunderts stiegen nach einer Untersuchung der Deutschen Bank die Preise nicht nur extrem langsam, sondern sie stagnierten sogar über einen langen Zeitraum. Erst im Verlauf des 20. Jahrhunderts kam es wiederholt zu deutlichen Inflationsschüben: In Großbritannien etwa sind die Preise erst seit 1938 gestiegen – dann freilich in den Jahrzehnten bis heute auf das Fünfzigfache, mithin um fast auf 5000 %.

Ist die Inflation erst einmal in Gang gesetzt, gelingt es meist nur unter großen Schmerzen, die damit verbundene Lohn-Preis-Spirale zum Stillstand zu bringen. Der amerikanische Präsident Ronald Reagan hielt Inflation daher «für mindestens so gewalttätig wie einen Straßenräuber». Anfang der Achtzigerjahre wurde Reagans Fed-Chef Paul Volcker zum Helden, weil er die Inflation besiegte, indem er die Leitzinsen drastisch heraufgesetzt hatte – teilweise auf über 20 Prozent –, was eine schwere Rezession mit hoher Arbeitslosigkeit zur Folge hatte. Wie kommt es überhaupt zur Inflation? Ausgangspunkt kann die Nachfrage- oder die Angebotsseite sein. Ein Nachfragesog führt dazu, dass die Unternehmen auf die Schnelle ihre Produktion nicht ausweiten könnten und stattdessen die Preise für ihre knappen Güter erhöhen. Eine Angebotsinflation entsteht, wenn die Produktionskosten der Unternehmen (insbesondere Energie, Zinsen, Löhne) steigen und diese eine Chance sehen, den Kostendruck gewinnmargenschonend auf die Kunden zu überwälzen. Sofern die Gewerkschaften stark sind, werden sie als Antwort darauf höhere Lohnforderungen stellen, was abermals die Inflation antreibt.

Säkulare Stagnation?

Das ist der Kern der berühmten Phillips-Kurve, die einen fixen Zusammenhang zwischen Inflation und Beschäftigung behauptet: Wenn viele Menschen Arbeit haben, können die Gewerkschaften preistreibende Lohnsteigerungen durchsetzen, während von Zeiten großer Arbeitslosigkeit kein oder nur ein geringer Inflationsdruck ausgeht. Berühmt wurde das Diktum des deutschen Bundeskanzlers Helmut Schmidt, fünf Prozent Inflation seien ihm lieber als fünf Prozent Arbeitslosigkeit, eine Aufforderung an die Bundesbank, die Zinsschraube ja nicht zu stark anzuziehen. Doch mit der Inflation ist auch die Phillips-Kurve inzwischen in die Bredouille gekommen. Zu häufig haben die Menschen die Erfahrung hoher Arbeitslosigkeit und gleichzeitig hoher Inflation gemacht («Stagflation»). Andererseits gab es gerade in der vergangenen Dekade seit 2010 allenthalben viel Arbeit auf der Welt, ja annähernd Vollbeschäftigung, ohne dass es zur Inflation gekommen wäre – und das, wohlgemerkt, obwohl die Zentralbanken das erklärte Ziel hatten, eine Teuerung in Gang zu bringen, eben bis zur Marke von «nahe, aber unter zwei Prozent».

Möglicherweise sind die Gesetze des Marktes schuld daran, dass es heute kaum mehr zur Inflation kommt. Die Ökonomen sprechen von «säkularer Stagnation», die sich dadurch erklärt, dass hohe Ersparnisse einer für das Alter vorsorgenden Bevölkerung auf eine geringe Kapitalnachfrage der Unternehmen in der heutigen Wissensökonomie treffen. Auch der Preis für das Geld – genannt Zins – richtet sich nach Angebot und Nachfrage. Tiefe Zinsen führen dann nicht zu mehr Wirtschaftsleistung und steigenden Preisen. «Säkulare Stagnation» wäre so gesehen eine Erklärung dafür, warum seit vielen Jahrzehnten die Zinsen und damit letztlich auch die Inflation global auf dem Rückmarsch sind und wohl auch noch lange bleiben werden. War die Zeit wahrnehmbarer Inflation also nur ein kurzer Ausreisser der Weltgeschichte? Wir wissen es nicht. Wir wissen nur, dass das vermeintlich sichere Wissen über die Entstehung von Inflation zerbröselt wurde. Weder gibt es einen einigermaßen vorhersehbaren Zusammenhang zwischen Löhnen, Beschäftigung und Inflation, noch existiert eine von den Monetaristen angenommene feste Beziehung zwischen der Geldmenge und der Teuerung. Daraus folgt, dass die Macht der Notenbanken zur Inflationserzeugung mit äußerster Skepsis betrachtet werden muss. Offenbar ist es so, dass die Menschen ihre Inflationserwartungen nicht an den Inflationszielen der Notenbanken ausrichten, sondern vielmehr an den Inflationserfahrungen der jüngeren Vergangenheit. 

Die Mode trägt Grün

Den Notenbanken bleibt nichts anderes übrig, als anzuerkennen, dass sie die Kontrolle über die Inflation verloren haben. Sie sind weniger mächtig, als ihre Freunde – und ihre Feinde – es ihnen zutrauen. Als Reaktion auf diese Kränkung arbeiten die Zentralbanker seit Neuestem daran, die Not in eine Tugend umzudeuten, indem sie behaupten, das Zwei-Prozent-Ziel brauche künftig lediglich im längeren Zeitverlauf erreicht zu werden: Dann wäre eine lockere Geldpolitik noch auf lange Zeit gerechtfertigt. Offenbar gelangweilt von der seit Jahren ausbleibenden Inflation, suchen die Notenbanken sich unter dem modischen Slogan «Grüne Geldpolitik» jetzt neue Ziele: Ihre Anleihekäufe wären dann nicht mehr neutral über alle Branchen, sondern müssten, böse gesagt, zuvor von Greta Thunberg das Zertifikat «klimafreundlich» erhalten. Ob man dann noch von «unabhängigen» Notenbanken sprechen kann?

Prognosen sind bekanntlich schwierig, wenn es um die Zukunft geht. Es bleibt eine nicht geringe Restunsicherheit, ob der Tod der Inflation nicht zu früh ausgerufen wurde. Niemand weiß heute, ob die Rahmenbedingungen der Welt nach Corona so sein werden, wie vorher. Nicht zuletzt die Globalisierung hat lange dazu beigetragen, die Inflation niedrig zu halten: Wettbewerb und offene Märkte sind allemal der Tod preistreibender Monopolisten und Kartellbrüder. Nach Corona könnte es zu Deglobalisierungstendenzen kommen, gibt der Düsseldorfer Makroökonom Jens Südekum zu bedenken. Das könnte höhere Preise nach sich ziehen – etwa dann, wenn Europa Medikamente künftig nicht mehr billig aus China bezieht, sondern selbst herstellt. Wenn so etwas auch in anderen Branchen passieren würde, käme es rasch zu inflationären Effekten in Erfüllung der Weisheit früherer Zeiten, wonach Totgesagte länger leben.

Mehr noch: In allen Staaten der Welt steigen die Schuldenquoten krisenbedingt derzeit auf neue Höchststände. Das ist die Folge der fiskalpolitischen Interventionen zur Stützung der Konjunktur. Sollte es nicht gelingen, das Verhältnis zwischen Schulden und Wirtschaftsleistung durch höheres Wachstum zu drücken, könnten die Staaten auf die Idee der Schuldenschmelze durch finanzielle Repression verfallen. Inflation hat bekanntlich viele Verlierer, aber daneben gibt es auch eine Gruppe von Gewinnern: die Schuldner, also die Staaten. Inflationierung von Schulden war in der Geschichte immer schon ein probates Mittel. Es wäre eine Art verdeckter Staatspleite, bei der alle Bürger (und nicht die Gläubiger) die Rechnung für die Maßnahmen der Corona-Rettung zu übernehmen hätten. Keine angenehme Vorstellung. Rainer Hank leitete bis zum Sommer 2018 die Wirtschafts- und Finanzredaktion der «Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung». Er lebt als Publizist in Frankfurt am Main.

 


Milton Friedman                        Maynard Keynes –                      Karl Marx                                 Friedrich August von Hayek 

Zwei „idealtypische Konzeptionen der Konjunkturpolitik: „Rules vs. Discretion Keynesianischer Ansatz. Monetaristischer Ansatz. Instabilität des privaten Sektors. Staat ist Konjunkturverursacher. Geldnachfrage inhärent instabil, Geldmenge nicht steuerbar. Umlaufsgeschwindigkeit wird erst durch unstete Geldpolitik instabil. Nachfragesteuerung durch Fiskalpolitik. möglich und sinnvoll. Scheitert an mangelnder Disziplin der Politik und Wirkungsverzögerungen ) Privater Konsum relativ instabil, da von Einkommen abhängig. Vermögen bzw. Langfristeinkommen ist relativ stabil. Antizyklische Globalsteuerung mithilfe von Geld- und Fiskalpolitik. Regelbindung von Geld- und Fiskalpolitik. Buildt-In-Stabilizers (AL-Versicherung, Progressivsteuer etc.) unzureichend. Verstärkung der Zyklen durch politische Motive (Phillipskurve) ) – VWL III, WS 2008/09.

 
Bei der Geldmengeninflation ist „zu viel Geld“, d.h. eine zu große Geldmenge, vorhanden. Man kann sich das an einem einfachen Beispiel deutlich machen: angenommen, es gibt in einer Volkswirtschaft nur 2 Güter, z.B. 2 gleiche Autos. Steht dem eine Geldmenge von 60.000 € gegenüber, sind das 30.000 € je Auto. Wird die Geldmenge auf 90.000 € erhöht (durch die Druckerpresse oder durch Geldschöpfung), ohne dass die Gütermenge sich entsprechend erhöht, stehen jedem Auto 45.000 € gegenüber. Die Preise für Autos steigen, es kommt zur Inflation. Würde die Gütermenge hingegen um ein drittes Auto erhöht, bliebe es bei 30.000 €. Statt Gütermenge sagt man besser Output (da nicht nur Güter, sondern auch Dienstleistungen wie Friseur, Fitnessstudio oder Konzerte gekauft werden). 

Generell gilt: die Geldmenge muss mit dem Output bzw. dem Bruttoinlandsprodukt Schritt halten; steigt die Geldmenge stärker als die entsprechenden Gegenwerte, kommt es zur Geldmengeninflation, wenn das angebotene Geld auch durch Haushalte und Unternehmen nachgefragt wird. Letztlich gelten alle Inflationen – unabhängig von der zugrunde liegenden Ursache, z.B. Kosteninflation oder Nachfrageinflation – als geldmengengetrieben, da nur mit mehr Geld auch höhere Preise bezahlt werden können. 

Die Zentralbank kann durch eine restriktive Geldpolitik eine Geldmengeninflation eindämmen, indem sie das Geldangebot reduziert. Ein weiterer Faktor ist die Umlaufgeschwindigkeit des Geldes (vereinfacht: wie oft ein € den Besitzer in einem Jahr wechselt). Erhöht sich diese, kann dies ebenfalls – zumindest temporär – zu einer Geldmengeninflation führen (das vorhandene Geld wird öfter für Käufe genutzt bzw. wechselt schneller den Besitzer). Den Zusammenhang zwischen Geldmenge und Umlaufgeschwindigkeit des Geldes einerseits sowie Output und Preisniveau andererseits stellt die Quantitätstheorie des Geldes her.

 

  

 

 

 

Was steckt hinter dem Euro? – katastrophale Konstruktionsfehler – Abschaffung der Sicherungen gegen Währungs- und Bankenkrisen

dieser Artikel ist erschienen bei MOM im Februar 1999 – einen Monat nach dem der Euro zunächst als Buchgeld eingeführt wurde.

Inhalt

Vorwort……………………………………………………………………………. 21
Das Europäische Zentralbanksystem (EZB) ………… 22

Gunnar Heinsohn / Otto Steiger
Die drei Achillesfersen des Euro:
machtlose Europäische Zentralbank, nicht marktfähige
Sicherheiten der öffentlichen Hand und fehlende Instanz für
Liquiditätskrisen………………………………………………………………….. 25

Nachwort des Herausgebers………………………………………………. 34

Für die meisten Menschen bleiben Geld, Währung, Notenbank usw. ein Leben lang unverstanden, obwohl sie ständig damit konfrontiert sind. Selbst Führungskräfte – von den Finanzchefs abgesehen – befassen sich kaum mit Fragen der Währungspolitik und des Zentralbanksystems. Im Allgemeinen ist das auch nicht notwendig. Man kann auch ohne ein vertieftes Verständnis dieser Dinge ein sehr guter Manager sein.
Die meisten halten das Währungs- und Zentralbanken-System für eine hoch komplizierte Materie, die nur von wenigen Spezialisten verstanden werden kann. Darum versuchen sie gar nicht, sich ein Bild zu machen. Dieser – übertriebene – Respekt ist ganz unnötig.
Im Grunde sind die Dinge sehr einfach:

Wie jedes Unternehmen hat auch eine Zentralbank eine Bilanz. Als wichtigste Position der Passivseite findet man den Banknotenumlauf (in Deutschland rund 270 Milliarden DM).
Das von einer Zentralbank ausgegebene Geld muss auf irgendeine Weise durch Positionen auf der Aktivseite gedeckt werden. Zum Teil geschieht das, allerdings in immer geringerem Umfang, durch Gold. Viel wesentlicher aber sind Forderungen gegen erstklassige Schuldner, z.B. große  Industrie-Unternehmen und Geschäftsbanken.
Das ist der eigentliche Grundmechanismus der Geldversorgungsaufgabe:

Die Notenbanken geben Geld aus gegen die Hereinnahme erstklassiger Sicherheiten, also Forderungen, v.a. Wechsel gegen außer Zweifel stehende Schuldner.
Sie kaufen also Forderungen gegen Noten. Soll mehr Geld ausgegeben werden, müssen mehr Forderungen angekauft werden. Sinken die Forderungen, muss Geld aus dem Umlauf abgehoben werden; es wird Geld vernichtet. Diese Sicherheiten – und nicht etwa der Zinssatz – sind der Kern der Währungsqualität. Je besser sie sind, umso sicherer ist eine Währung. Es ist somit von ausschlaggebender Bedeutung, ob und in welcher Weise eine Zentralbank diese Sicherheiten beeinflussen kann, ob sie schlechte Forderungen hereinnehmen kann oder gar muss, oder ob sie die Freiheit – noch besser die Pflicht – hat, sie zurückzuweisen. Insbesondere im deutschsprachigen Raum gab es keinen Anlass, sich mit diesen Themen zu befassen. In Deutschland sorgte die Bundesbank mit strenger Disziplin für die
Stabilität der Währung, Österreich orientierte sich an der D-Mark und in der Schweiz durfte man sich ebenfalls auf die Beherrschung der Zentralbank-Kunst verlassen, auch wenn naturgemäß die Ergebnisse nicht immer für jedermann günstig sein konnten. Seit der Einführung des Euro ist die Sachlage allerdings ganz anders.
Ob das alle europäischen Länder zu interessieren braucht, bleibe dahingestellt. Einige sind ohnehin nur vom Regen in die Traufe gekommen. Es muss aber die Menschen in den deutschsprachigen Staaten beschäftigen, weil sie besonders davon betroffen sind und sich für sie strukturell am meisten geändert hat.
Mittel- bis langfristig können die Folgen nicht ausbleiben.

Am 1. Januar 1999 wurde nämlich nicht nur eine neue Währung im Sinne von Noten und Münzen eingeführt, sondern ein gänzlich neues Zentralbanksystem. Sein wichtigstes Element – die EZB Europäische Zentralbank kann aber nicht eine einzige der wirklich wichtigen Notenbank-Aufgaben erfüllen, und das System als Ganzes – das Europäische Zentralbanksystem (EZB) – ist eine monströse Missbildung, bei deren Konstruktion die meisten Erfahrungen des 20. Jahrhunderts unbeachtet blieben.
Das kann den echten Fachleuten, insbesondere den deutschen, wohl kaum verborgen geblieben sein. Damit bleibt im Grunde nur die Erklärung, dass das System gewollt ist, dass es politischer Absicht entspricht und dass die volatilen politischen Interessen – und nicht die Zentralbank-Kunst – die Zukunft des Euro bestimmen werden.

Das Schlimmste am gesamten System ist, dass es nun kein letztes und außer Zweifel stehendes Bollwerk mehr im Falle von Liquiditätskrisen gibt – keinen „lender of last resort“.
Das Timing dafür hätte nicht „besser“ sein können. Genau jetzt, wo alles davon abhängt, dass die Institutionen des Geld- und Kreditsystems funktionieren – man sehe nach Asien und Lateinamerika –, werden die  Lehren der 30er-Jahre mit großen Europa-Gesten beiseite gewischt. In dieser Ausgabe lasse ich noch einmal zwei der in diesen Fragen klar und präzise argumentierenden Ökonomen zu Wort kommen – die Professoren.
Jenen, die aus beruflichen Gründen in Wirtschaftsfragen kompetent sein müssen, wird der Artikel sehr nützlich sein. Aber auch an sich nicht gerade brennend an gesamtwirtschaftlichen Fragen interessierte Leser werden daraus Nutzen ziehen und die Vorgänge im Europäischen Zentralbanksystem besser verstehen.

Die Achillesfersen des Euro:
Machtlose Europäische Zentralbank, nicht marktfähige Sicherheiten der öffentlichen Hand und fehlende Instanz für Liquiditätskrisen

1. Zeitgleich mit der Unterzeichnung des Vertrages von Maastricht am 7. Februar 1992, mit dem der Euro auf den Weg gebracht wurde, erschien eine „warnende Fabel“ über die frühen Jahres des amerikanischen Zentralbanksystems, des Federal Reserve System (Fed.).
In ihr warnte der US-Geldtheoretiker Barry Eichengreen vor den Gefahren der Dysfunktionalität eines zu stark dezentralisierten Zentralbanksystems, von denen auch das – aus Europäischer  Zentralbank (EZB) und nationalen Zentralbanken (NZBs) bestehende – Europäische System der Zentralbanken zu lernen habe. Um solchen Bedrohungen begegnen zu können, bedürfe es:
(1) einer machtvollen Zentrale,
(2) einer zentralen Kontrolle der Qualität der für die Geldemission verwandten Sicherheiten und
(3) primär eine wirksame Instanz für die jederzeitige Unterbindung von Liquiditätskrisen, die zu einem Kollaps des Finanzsystems führen können.

2. Amerika – so Eichengreen – habe aus den schmerzvollen Erfahrungen der dezentralen Struktur der Fed in den ersten Jahren ihrer Existenz (1913-1933) und dabei insbesondere während der Weltwirtschaftskrise (1929-1933) gelernt. Seit dieser Zeit habe es kein System mehr gegeben, in dem das Direktorium der Fed in Washington gegen die Präsidenten der zwölf regionalen – unter sich ebenfalls streitenden – Zentralbanken um die wirksame Durchsetzung einer einheitlichen Geldpolitik und die Stabilisierung des Bankensystems zu kämpfen hatte. Von da ab wurde für ein Zentralbanksystem gesorgt, das auch bei der Einführung der Deutschen Mark Pate gestanden hat.
Das siebenköpfige Washingtoner Direktorium der Fed hat zusammen mit der mächtigsten der zwölf Zentralbanken, der Federal Reserve Bank of New York, die Schlüsselrolle in der Durchsetzung der Geldpolitik und der Überwachung des Bankensystems erhalten.
Die übrigen elf regionalen Zentralbanken bestehen nach wie vor als Institutionen, ihre Präsidenten werden aber vom Direktorium bestimmt und vier von ihnen dürfen dem Zentralbankrat nur auf rotierender Basis angehören.
Die New Yorker Bank, deren Präsident dem Rat ständig angehört, exekutiert seine Beschlüsse und sorgt auch für die Verhinderung von Liquiditätskrisen.

3. Das von den Amerikanern mit der Währungsreform von 1948 inspirierte und bis 1957 existierende System „Bank deutscher Länder“ (BdL) wich von der Struktur der Fed nach 1933 nur graduell ab. Die BdL war formal eine Tochter der elf Landeszentralbanken (LZBs).
Ihre Präsidenten waren – neben dem sechsköpfigen Direktorium der BdL – alle im Zentralbankrat vertreten und hatten sogar einen eigenen Präsidenten der LZBs, der zusammen mit dem Präsidenten der BdL agierte. Gleichwohl war die Macht der damaligen LZBs kaum größer als die der LZBs im System „Bundesbank“, das seit 1958 arbeitet.
Sie waren zwar nicht wie diese auf den Status von bloßen Hauptverwaltungen reduziert, hatten aber schon alle entscheidenden Machtbefugnisse an die BdL delegiert. Dazu gehörte vorrangig das Monopol der Notenemission und die Möglichkeit des Direktoriums, jederzeit am Offenen Markt ohne Rückfrage beim Zentralbankrat intervenieren zu können. Damit war das System Bundesbank im Wesentlichen vorweggenommen, wie der Geld-Historiker Christoph Buchheimer in der Jubiläumsschrift der Bundesbank zum fünfzigjährigen Bestehen der Deutschen Mark schön herausgearbeitet hat.

4. Die deutsche Debatte um den Euro hat sich das Verhältnis von EZB und EZBs immer so vorgestellt wie das System „BdL“ oder das System „Bundesbank“. In beiden Fällen haben also selbst die renommiertesten Repräsentanten dem Publikum für die Europäische Währungsunion (EWU) eine mächtige Zentrale suggeriert.
So hat der ehemalige Bundesbankpräsident Karl Otto Pöhl die EZB als „Super-Bundesbank“ etikettiert, die – wie vor ihm schon Altbundeskanzler Helmut Schmidt versichert hat – „alle nationalen Zentralbanken ersetzen wird.“ Ganz in diesem Sinne hat der Chef-Volkswirt der Deutschen Bank, Norbert Walter, den Status der bisherigen Bundesbank im zukünftigen EZB als den „einer Landeszentralbank“ gekennzeichnet. Auch der bekannte Göttinger Geldtheoretiker Hans-Joachim Jarchow ist überzeugt, dass die Organisationsstruktur des EZB derjenigen der Bundesbank ähnelt.
Nicht einmal die aktuellen Bundesbankspitzen – Hans Tietmeyer und sein Stellvertreter Jürgen Stark, der als Sherpa Waigels immerhin den Maastricht-Vertrag ausgehandelt hat – verstehen die Stellung der EZB.
Sie halten mit dem viel gelesenen Würzburger Geldtheoretiker Peter Bofinger die EZB für ein Gegenstück zur BdL, wobei letzterer die EZB sogar als „stärkste Notenbank der Welt“ preist.

5. Die EZB ist aber etwas ganz anderes. Sie entspricht im Wesentlichen dem machtlosen Direktorium des Fed vor 1933. Der Unterschied besteht lediglich darin – und das hat zur Verwirrung der Euro-Experten beigetragen –, dass sie, anders als das alte Fed-Direktorium, auch noch eine – allerdings geringe – Bank ist. Die Aktiva für die Emission der Euros werden nämlich nicht von der EZB, sondern ganz über-wiegend von den elf nationalen Zentralbanken (NZBs) gehalten, weshalb diesen die entscheidenden Offenmarktoperationen obliegen, durch die neues Geld geschaffen oder zirkulierendes wieder vernichtet wird. Allerdings wird gegenüber der europäischen Öffentlichkeit regelrecht verschleiert, dass der Euro keineswegs von der Frankfurter EZB, sondern von den NZBs zwischen Lissabon und Helsinki emittiert wird: Anders bei den Dollarnoten, die zu jeder der zwölf amerikanischen Zentralbanken zurückverfolgt werden können, darf auf den Euronoten nur die EZB mit der Unterschrift Wim Duisenbergs erscheinen, der aber bestenfalls einen kleinen Anteil emittieren darf. Die irreführende einheitliche Gestaltung der Euronoten hat einen der angesehensten deutschen Ökonomen, Hans-Werner Sinn, zur Förderung des Mythos einer allmächtigen EZB verführt. Er glaubt, dass die Bundesbank ihre DM-Noten in Höhe von 270 Milliarden bei der EZB gegen Euronoten umtauschen müsse:
„Die Bundesbank kauft die entsprechende Euro-Menge beim Nachbarn EZB gegen Hergabe ihrer verzinslichen Wertpapiere.“ Dadurch und über die parallelen Transaktionen mit allen anderen Euro eintauschenden NZBs müssten die Vermögensbestände der EZB in der Tat gigantische Ausmaße annehmen.

6. In Wirklichkeit liegen bei der EZB mit 40 Milliarden Euro lediglich fünf Prozent der Aktiva der NZBs in Höhe von 800 Milliarden Euro. Da die EZB-eigenen Aktiva lediglich bloß aus einem Teil der Währungsreserven der NZBs bestehen, könnten sie ohnehin nur auf den Gold- und Devisenmärkten eingesetzt werden. Zu dieser Beschränkung passt, dass das sechsköpfige EZB-Direktorium nicht ohne Rücksprache handeln kann. Bei seinen Entscheidungen ist es in den siebzehnköpfigen Rat der EZB eingebunden, in dem die elf Präsidenten der NZBs automatisch die Mehrheit haben. Es ist deshalb auch kein Zufall, dass der EZB von den NZBs lediglich ein Personalbestand von einem einzigen Prozent der Angestellten aller NZBs zugestanden worden ist (570 zu 57000). Zugleich bauen gegenwärtig alle NZBs außer der Bundesbank ihr Personal nicht etwa ab, sondern stocken es auf. Dazu haben sie guten Grund.
Bisher sind ihnen viele eigenständige Entscheidungen durch die souverän-artige Stellung der Bundesbank im Europäischen Währungssystem verstellt geblieben. In Zukunft jedoch brauchen sie sich mit ihrer neu gewonnenen Souveränität nicht mehr den Vorgaben der Bundesbank anzupassen, sondern können eigene Entscheidungen ausarbeiten lassen. Dazu brauchen sie die EZB keineswegs erst unter Kontrolle zu bringen – wie neuerdings gerne befürchtet wird –, da dafür der Maastricht-Vertrag bereits vor sieben Jahren gesorgt hat.

7. Nun ist die EZB nicht nur vom Volumen her eine zu vernachlässigende Instanz. Sie hat auch keine Zuständigkeit für die Kontrolle der Qualität der Sicherheiten, gegen die von den NZBs der Euro emittiert werden darf. Das bestimmen die NZBs selbst, und sie brauchen nicht einmal offen zulegen, wer die Emittenten der von ihnen akzeptierten Papiere sind. Obwohl die Bundesbank für sich selbst kategorisch ausgeschlossen hat, Euro gegen nicht marktfähige Staatstitel zu emittieren, konnte sie nicht verhindern, dass die übrigen NZBs den Euro ganz legal auf diese Weise in den Umlauf bringen können.
Und so emittierte Euro kann auch die Bundesbank nicht zurückweisen, sondern muss sie wie ihre solide emittierten eigenen behandeln, sie also ohne Abschlag für die Tilgung von bei ihr bestehenden Schulden der Geschäftsbanken akzeptieren.
Diese Möglichkeit führt zu einem Problem, das man im Vertrag von Maastricht nicht beachtet und auf das jüngst der Trierer Ökonom Klaus Reeh aufmerksam gemacht hat. Ungeachtet des einheitlichen Zinses bei der Herausgabe von Eurogeld kann die unterschiedliche Qualität der Sicherheiten zu einer ungleich schritt-mäßigen Expansion der Geldmenge der einzelnen NZBs führen, mit der Folge, dass einige NZBs einen Überschuss an Notenbank-Geld erhalten und andere entsprechend ein Defizit. Wenn beispielsweise der Bundesbank über ihre Geschäftsbanken Euronoten zufließen, die von der Banca d’Italia gegen weichere Sicherheiten und daher in relativ größerem Umfang emittiert worden sind, dann muss dies zu einem monetären Transfer von der Bundesbank zur Banca d’Italia führen, da letztere ja im Besitz der Sicherheiten bleibt, gegen die sie die Noten emittiert hat, die zur Bundesbank geflossen sind. Ein solcher Transfer könnte nur durch eine Noten-Umtausch-Pflicht der Banca d’Italia gegenüber der Bundesbank vermieden werden, die im Regelwerk des Vertrags von Maastricht aber nicht vorgesehen ist.

8. Eine Zentralbank kann ihre Währung nur sichern, wenn sie wie eine solide Geschäftsbank handelt. Eine solide Geschäftsbank zu sein, bedeutet ja, dass Kredite nicht nur gegen marktübliche Zinsen, sondern vor allem und immer auch gegen gute Eigentumstitel vergeben werden, die Schuldner als Sicherheiten zu verpfänden haben. Auch eine solide Zentralbank nimmt also nur solche Geschäftsbanken als Schuldner an, die ihr dafür erstklassige – und darüber hinaus marktfähige – Sicherheiten abzutreten haben. Deshalb wird bei Ausfall solcher Schuldner eine solide Zentralbank jederzeit imstande sein, ihre Banknoten (ihre Passiva) durch Verkauf der ihr verpfändeten guten Sicherheiten wieder aus dem Umlauf zu ziehen und so ihre Währung knappzuhalten. Die Bundesbank hat zwar nicht marktfähige private Titel für ihre Euro-Emission akzeptiert, wird diese aber nur gegen hohe Abschläge (bis zu 20 %) hereinnehmen.

9. Zentralbanken sind seit Mitte des 19. Jahrhunderts – zuerst die damals führende Bank der Welt, die Bank of England – für eine besondere Funktion geschaffen worden:
die Bewältigung von Liquiditätskrisen. Walter Bagehot, der Gründer des Economist, hat in seinem berühmten Buch Lombard Street: Der Weltmarkt des Geldes in den Londoner Bankhäusern schon 1873 gezeigt, dass eine Geldwirtschaft eine zentrale Institution benötigt, die – gegen marktübliche Zinsen und erstklassige Sicherheiten – jederzeit Liquidität zur Verfügung stellen muss. Er hatte gesehen, dass Geschäftsbanken illiquide werden können, obwohl sie solvent sind. Jede solide Geschäftsbank verfügt über Titel in einem Wert-Umfang, der – neben dem Eigenkapital – mindestens dem Wert-Umfang ihrer laufenden Verbindlichkeiten – Zins- und Einlösungs-Ansprüche ihrer Einleger bzw. Gläubiger – entspricht. Dennoch kann die Lage eintreten, dass eine Geschäftsbank Sichtguthaben nicht zu jeder Zeit bzw. nicht zu einem bestimmten Zeitpunkt in Zentralbankgeld umwandeln kann, das sie selbst ja nicht zu schaffen vermag. Das ist immer dann der Fall, wenn sie ihre Forderungstitel bei Ausbleiben von Käufern am Geldmarkt – also Anbietern von Liquidität bzw. Zentralbankgeld – nicht verkaufen kann.

10. Im Maastricht-Vertrag von 1992 über den Euro, für den ab 1. Januar 1999 die EZB  eine einheitliche Geldpolitik verwirklichen müssen, bestehen nicht nur bei der Macht-Ausstattung und der zentralen Überprüfung der Sicherheiten erhebliche Konstruktionsfehler. Noch gravierender ist in diesem Dokument das schlichte Vergessen einer „Kreditnehmer“
lender of last resort-Instanz.

11. Die EZB kann diese Institution nicht sein. Anders als die bundesdeutsche Debatte über den Euro es wahrhaben will, ist sie innerhalb des dezentralen EZBS eben keine europäische Super-Bundesbank, sondern eine vergleichsweise machtlose Tochter der mächtigen elf NZB-Mütter. Die bisherige Bundesbank als in jeder Hinsicht machtvolle Zentralbank erfüllt ihre lender of last resort-Verantwortung mithilfe einer dreifachen Verteidigungslinie, in der sie selbst nicht einmal sichtbar hervortritt:
(1) das Bundesaufsichtsamt für das Kreditwesen,
(2) die Liquiditäts-Konsortialbank und
(3) die Einlageversicherung sowie – notfalls – öffentliche Fonds.
In der Konsortialbank, an der die Bundesbank selbst nur 30 % des Kapitals hält, hat sie sich besonders starke Geschäftsbanken als Partner geholt. Wenn das Bundesaufsichtsamt solvente, momentan aber illiquide Institutionen ausfindig gemacht hat, dann veranlasst die Bundesbank ihre starken Konsortialpartner, erstklassige Titel der gefährdeten Banken zu kaufen und diese so wieder liquide zu machen.

12. Innerhalb der Fed übernimmt die Federal Reserve Bank of New York die lender of last resort-Verantwortung. Das bewies sie exemplarisch am 22. September 1998, als sie die Rettungsaktion für den Hedge-Fund Long-Term Capital Management (LTCM) koordinierte, dessen Illiquidität zu einem Kollaps des amerikanischen Geschäfts-Banken-Systems hätte führen können. Fast identisch wie bei der Bundesbank gibt es für die lender of last resort-Funktion also bereits im Vorfeld eine Verteidigungslinie. Die New Yorker Zentralbank stellte ebenfalls keine eigenen Mittel zur Verfügung, sondern veranlasste 14 nationale und ausländische Geschäftsbanken zur Bereitstellung der umgehend benötigten Liquidität.

13. In der EWU gibt es weder ein Gegenstück zur deutschen Liquiditäts-Konsortialbank noch
zur Federal Reserve Bank of New York. Es fehlt überdies ein europaweites Aufsichtsamt für das Kreditwesen. Da in der EWU die Geschäftsbanken selbstverständlich aber europaweit agieren, werden eventuelle Liquiditätskrisen umgehend als europaweite Paniken ablaufen.
Selbst wenn jedes EWU-Land eine vorbildliche lender of last resort-Instanz hätte, wäre jede allein der blitzartigen kontinentalen Ansteckung ohnmächtig ausgeliefert.
Das EZBS – von der EZB ganz zu schweigen – wird nach den bestehenden Vereinbarungen des Vertrages von Maastricht jedoch keine systematisch gewonnenen Überwachungs-Information erhalten, die es zu einem internen Risikomanagement verwenden könnte.

14. Von den vier Hauptaufgaben einer Zentralbank –
(i) Monopol der Geldemission,
(ii) Zurückweisung schlechter Sicherheiten,
(iii) Festlegung des Refinanzierungs-Zinses und
(iv) hauptsächlich jederzeitige Bereitstellung von Liquidität
kann die EZB allein also keine einzige erfüllen. Im EZB-Rat des EZBS darf sie, aus einer Minderheitenposition heraus, bei der dritten Aufgaben lediglich mitwirken. Am bedenklichsten aber bleibt, dass eine lender of last resort-Verantwortlichkeit weder von der EZB noch vom EZBS wahrgenommen werden kann. Der Euro erweist sich insofern einmal mehr als vorrangig politische Konstruktion, bei der die von Eichengreen für die EWU angemahnte Zentralbank-Kunst immer als ärgerliche Störung empfunden wurde.
Nun müssen ein Helmut Schmidt oder ein Präsident der Bundesbank nicht unbedingt die Sorgen eines amerikanischen Theoretikers kennen. Ein wenigstens oberflächliches Studium der Dokumente des Vertrages von Maastricht hätte aber genügt, die fehlerhafte Konstruktion der europäischen Geld-Verfassung zu erkennen und rechtzeitig vor dem endgültigen Beschluss der europäischen Regierungschefs über die Einführung des Euro vom 2. Mai 1998 Nachbesserungen anzumahnen.

Gunnar Heinsohn (55) und Otto Steiger (60) lehren Wirtschafts- und Sozialwissenschaften an der Universität Bremen. Ihre zum Thema umfassendste gemeinsame Veröffentlichung ist Eigentum, Zins und Geld“. Bereits Anfang 1997 haben sie die hier entwickelten Gedanken bei der „Forward Studies Unit“ der Europäischen Kommission in Brüssel vorgetragen. Eine ausführlichere Darstellung findet sich in dem Beitrag der Autoren über „Zentralbankkunst und Europäische Währungsunion“, in: W. Nölling, K.A. Schachtschneider und J. Starbatty, (Hrsg.), Wilhelm Hankel zum 70. Geburtstag, Stuttgart 1999, S. 69-88.

Nachwort des Herausgebers

Ich sah mich veranlasst, wegen der Tragweite der Aussagen von Heinsohn und Steiger diesen Artikel mehrmals zu lesen – und die wichtigsten Punkte auch zu prüfen. Vom Prinzip her wäre die Konstruktion des Europäischen Zentralbanksystems korrigierbar. Ob man das will und ob man die Konstruktion überhaupt als fehlerhaft ansieht, das sind die offenen Fragen. Aus Sicht von Regierungen und Politikern, die sich nicht von einer starken Notenbank disziplinieren lassen wollen, ist das neue System natürlich insofern nachgerade  perfekt, als es sie aus der de facto europaweit bestehenden Kandare der Deutschen Bundesbank befreit hat. Sie können jetzt in erheblichem Umfange tun und lassen, was ihnen politisch opportun erscheint.
Mein Fazit ist: dass Währungskrisen programmiert sind und – was viel schlimmer ist – dass Europa kein verlässliches System hat, um Bankenkrisen mit der erforderlichen Schnelligkeit und Kompromisslosigkeit unter Kontrolle zu bringen. Als Treppenwitz der Geschichte muss angesehen werden, dass die ansonsten in allen Fragen zentralistisch operierenden Europapolitiker genau dort, wo sie für einmal wirklich zentralistisch hätten agieren sollen, kläglich versagt haben.

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