System-Körper-Sprache: Klima – Wetter

 Vulkane, Sonne, Meeresströmungen.

So funktioniert der natürliche Klimawandel

Das Klima ändert sich auch ohne menschgemachtes CO2. Was ist der Unterschied zum heutigen Klimawandel?

Inhalt:

Update 26.11.2022:

„Wahrscheinlich wird ein bedeutender Teil der Erde quasi unbewohnbar“

Der Klimaforscher Johan Rockström glaubt, die Erderwärmung befinde sich auf einem desaströsen Weg. Trotzdem warnt er vor Resignation. Wenn Deutschland und die EU es nicht schafften, werde das alle anderen entmutigen.

Herr Rockström, das UN-Umweltprogramm hat festgestellt, dass die Atmosphäre sich bis 2100 wahrscheinlich um 2,4 bis 2,5 Grad erwärmen wird, wenn alle Staaten nur so viel fürs Klima tun, wie sie bis heute versprochen haben. Vor meinem Haus steht eine Schule. Die Schüler dort werden dann neunzig sein. Wie wird ihre Welt aussehen?

Die ehrliche Antwort ist: Wir wissen das nicht. Und warum nicht? Weil wir solche Temperaturen seit drei Millionen Jahren nie hatten. Im gesamten Erdzeitalter des Quartärs lagen die wärmsten Perioden nur zwei Grad über den Referenzwerten von heute. Und wenn man die viereinhalb Milliarden Jahre der Erde betrachtet, taugt nur das Quartär als Vergleichsmaßstab. Jenseits dieser Periode gab es entweder eine deutlich andere Zusammensetzung der Atmosphäre, oder man hatte andere Kontinente oder andere Eisschilde. Und Temperaturen von plus 2,4 Grad haben wir seit mehr als drei Millionen Jahren nicht mehr gehabt. Deshalb wissen wir nicht so genau, wie es den Schulkindern im Jahr 2100 gehen wird. Aber eines ist sicher: Wir werden jenseits von zwei Grad auf komplettem Neuland sein. Seit der Entstehung des planetaren Zustandes, der den modernen Menschen hervorgebracht hat, gab es das noch nicht. Ich würde eine Erwärmung um 2,4 Grad als Desaster sehen.

Sie sagen, Sie wissen nicht, was sein wird, und zugleich sagen Sie, es wird desaströs. Wie passt das zusammen?

Wir haben eine ganze Menge Hinweise, wie es sein könnte. Wir sind jetzt schon im globalen Mittel bei plus 1,2 Grad, also dem wärmsten Punkt seit der letzten Eiszeit, und wir sehen die Folgen: mehr Dürren, mehr Überschwemmungen, mehr Hitzewellen, neue Krankheitsmuster. Das dürfte sich auf dem Weg zu 2,4 Grad verstärken. Wahrscheinlich wird ein bedeutender Teil der Erde quasi unbewohnbar. Es wird Regionen geben, in denen es zu heiß wird für menschliches Leben. Neuere Forschungsarbeiten zeigen, dass möglicherweise bereits 2070, wenn wir uns 2,5 Grad nähern könnten, große Teile der Weltregionen in Äquatornähe wohl so heiß wären, dass es das menschliche Leben dort bedroht. Das würde für große Teile Brasiliens gelten, dazu für Teile Afrikas, den Nahen Osten und Indien. Dort könnten die Durchschnittstemperaturen dann über dreißig Grad liegen. Das aber wäre eine direkte Bedrohung der menschlichen Gesundheit. Dann kann man auf Dauer nur noch in klimatisierten Räumen leben, oder man muss auswandern. Für die Ärmeren wird das die einzige Lösung sein. Und außerdem: Die Erwärmung wird nicht aufhören, wenn sie um die Jahrhundertwende 2,4 Grad erreicht.

Für die Kinder der Schulkinder von heute kommt es also noch ärger?

Das kann sein, denn auf dem Weg zu 2100 werden wir wahrscheinlich Kipppunkte passieren, die zu selbstverstärkenden Prozessen führen. Die arktischen Permafrostböden können dann auftauen, der Regenwald des Amazonas könnte sterben, Meeresströmungen könnten sich verändern, Eis könnte schmelzen.

Unlängst haben Sie zusammen mit anderen geschrieben, dass einige Kipppunkte vielleicht jetzt schon erreicht sind. Zum Beispiel beim Abtauen des Grönlandeises und des westantarktischen Eisschildes. Werden also ärmere Küstenstädte wie Kolkata überflutet werden, während reichere Städte, wie Hamburg sich hinter meterhohen Deichen verschanzen? Wir haben in einer Publikation im September gezeigt, dass die Menschheit den Startknopf für das irreversible Abtauen des Eises in Grönland und in der Westantarktis wahrscheinlich schon bei etwa 1,5 Grad drücken wird. Heute sind wir davon nur noch 0,3 Grad entfernt.

Was passiert dann?

Das Meer könnte um sieben Meter ansteigen. Bangladesch oder die Malediven hätten dann gewaltige Probleme, aber eben auch Mumbai, Manhattan oder Den Haag. Das geschieht wohlgemerkt nicht über Nacht. Aber wir lösen heute innerhalb weniger Jahrzehnte eine Entwicklung aus, die sich dann über viele Jahrhunderte erstreckt. Bis 2100 sagt der Weltklimarat einen wahrscheinlichen Anstieg zwischen 60 und 100 Zentimetern voraus.

Das sind vier Sandsäcke übereinander. Müsste doch machbar sein.

Für den Augenblick ja. Aber wenn wir die Kipppunkte für Grönland und die Westantarktis tatsächlich schon bei plus 1,5 Grad überschreiten, könnten die Meere bis 2100 auch um einen bis zwei Meter steigen. Dabei wird das Eis dann immer noch nicht ganz geschmolzen sein. Das käme vielleicht erst in 500 Jahren oder mehr. Aber der Weg wäre unumkehrbar. Von unserem Handeln in den nächsten zehn Jahren hängt ab, ob wir 1,5 Grad endgültig überschreiten.

Warum ist das unumkehrbar?

Nehmen wir das Grönlandeis. Das ist eine hoch gelegene weiße Fläche. Weil sie hoch liegt, ist es oben kalt. Und weil sie weiß ist, reflektiert sie neunzig Prozent der Sonnenstrahlung zurück ins All. Das ist wie mit einem weißen Auto. Im Juli bleibt es kühler als ein schwarzes. So hält also eine hoch gelegene weiße Fläche sich und ihre Umgebung auf Dauer kühl. Wenn es aber wärmer wird, schmilzt das Eis Meter für Meter runter. Es ist dann, wie wenn man von einem Berg heruntersteigt. Mit jedem Schritt wird es wärmer, das Eis schmilzt immer schneller. Und an einem bestimmten Punkt beginnt das System, nicht mehr zu kühlen, sondern zu heizen – den vollständigen Artikel in der FAZ lesen.


Klima und Wetter haben im deutschen Sprachraum eine doppelte Bedeutung:

1. Der Begriff Klima bezeichnet die Gesamtheit aller Wetterereignisse, die über einen längeren Zeitraum (Jahre oder Jahrzehnte) in einem größeren Gebiet stattfinden. Der übliche Wetterverlauf während eines Jahres gibt also das Klima wider. Klima ist also ein statistisch ermittelter Zustand der Erdatmosphäre.

Wetter und Klima hängen stark von der Sonneneinstrahlung ab. Die Erdoberfläche wird ungleichmäßig erwärmt. Entsprechend werden die Luftmassen in Bewegung gesetzt. Im Grunde wird warme Luft vom Äquator aus in Richtung der Pole transportiert. Die kühle Luft wandert entgegengesetzt. Die Erdrotation lenkt die Winde ab (der sogenannte Coriolis-Effekt).

Durch diese globalen Zirkulationen entstehen die großen Windsysteme sowie Hoch- und Tiefdruckgebiete. Auch in den Meeren bilden sich große warme oder kalte Ströme, die für einen Energieausgleich im Wasser sorgen. Die Klimagebiete sind aber nicht nur von der Atmosphäre bestimmt, sondern auch von der Beschaffenheit der Erdoberfläche und der Vegetation.

2. Der Begriff „Wetter“ meint ein kurzfristiges Ereignis in der Atmosphäre wie z.B. Regen oder Gewitter. Sonne, Wind, Temperatur, Feuchtigkeit oder Niederschlag hingegen sind „Wettererscheinungen“.

Während sich das Wetter beständig ändert, ist die Wetterlage, also der Zustand des Wetters in einem größeren Gebiet, konstanter. Noch stabiler ist die Witterung. Sie beschreibt, wie das Wetter über einen längeren Zeitraum in einem größeren Gebiet durchschnittlich ist.

3. Neben der Meteorologie wird damit auch die Beziehung unter Menschen zum Ausdruck gebracht!

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