Courage, vereinigt Mut und Entschlossenheit mit Partkdolg-Pflicht (Duty):
Aus dem Französischen kommender Begriff, der (etwas vereinfacht) für Mut, Tapferkeit und Beherztheit steht, bezüglich einer eher ungern vorgenommenen Handlung. Er wurde früher häufig in militärisch-kämpferischen Zusammenhängen, wird heute aber oft nahezu synonym mit Zivilcourage verwendet. Die mutige Unerschrockenheit in Angelegenheiten des bürgerlichen Lebens steht dabei meistens im Vordergrund, auch wenn in der Begriffsverwendung eine völlige Eingrenzung auf das rein zivile Leben nicht erfolgt ist. Eine gewisse Entwicklung in diese Richtung ist indessen augenscheinlich, denn Courage kann heutzutage nicht mehr schlechthin mit Mut, Tapferkeit etc. einfach gleichgesetzt werden. Während die Attribute Mut, Tapferkeit oder Schneid in gewisser Weise manchmal auch Menschen zugestanden werden, die unethische Handlungen vollziehen (Bsp.: Die Unerschrockenheit und der „Wagemut“ eines Bankräubers), auch wenn die Frage der Zuordnung solcher Attribute dann i.d.R. äußerst problematisch ist, so fällt eine derartige Zuordnung beim Begriff Courage doch besonders schwer. In weitaus höherem Maße als etwa beim Begriff Pünktlichkeit (häufig genanntes Beispiel für eine sogenannte Sekundärtugend) und auch sogar noch in höherem Maße als beim Begriff Mut, verbindet sich mit dem Begriff Courage der Charakter einer Primärtugend. Das moraltheoretisch sehr problematische Verhältnis zwischen sogenannten Primärtugenden und Sekundärtugenden und der Sinn dieser Differenzierung soll hier nicht untersucht werden. Festgehalten werden kann indessen, daß der Courage konnotativ in besonderem Maße der Nimbus des anständigen Verhaltens und der menschlichen Würde anhaftet.
Nicht zufällig erfährt der Begriff daher gerade dort eine wachsende Bedeutung (konnotativ irre Sinne von Zivilcourage, auch wenn nur von Courage gesprochen wird), wo der Prozeß der Zivilisation – im Sinne von Norbert ELIAS u.a. – und der soziokulturelle Entwicklungsstand zunimmt und ansteigt. Damit ist noch nicht notwendigerweise die empirisch unbewiesene Behauptung verbunden, daß in solchen entwickelteren Gesellschaften couragiertes Verhalten besonders stark verbreitet ist. Hier existieren äußerst unterschiedliche Auffassungen. Lediglich das Bewußtsein über das moralische Defizit von ggf. fehlendem oder mangelndem couragiertem Verhalten ist ausgeprägter. Ob die Träger dieses entwickelten Bewußtseins, die Bürger, die ein gewisses Ideal von Courage verinnerlicht haben, sich in entsprechenden Situationen dann auch wirklich couragiert verhalten, ist eine andere Frage.
Entgegengewirkt werden muß einer Entwicklung, die zwar einerseits das Bewußtsein vom Wert der Courage befördert, gleichzeitig aber nicht verhindert, daß die Träger dieses Bewußtseins in realen Lebenssituationen immer weniger Mut unter Beweis stellen. Zwar sollten Courage und Mut besser nicht einfach völlig gleichgesetzt werden – wie oben erläutert -, gleichwohl ist die Existenz von Courage ohne real gelebten Mut nicht denkbar. Verbindet sich letzterer in besonderer Weise mit Anstand und Würde, kann von couragiertem Verhalten gesprochen werden.
Es sei hier die These vertreten, daß es an couragiertem Verhalten in unserer Gesellschaft mangelt, trotz vieler positiver Einzelbeispiele. Dies gilt auch innerhalb von Organisationen (Verwaltungen, Firmen etc.), in denen oft zu beobachten ist, daß Erscheinungen wie ~Mobbing, ~Intrigen, ~Korruption, ~ Machiavellismus, ~ Filz etc. nicht zuletzt deshalb eine solche Bedeutung bekommen konnten, weil es vielen Akteuren an Courage fehlt und daher nur ungenügend entgegengewirkt wird. An die Stelle handelnden Eingreifens und tätiger sozialer Mithilfe tritt zu oft ein passives oder sogar feiges Wegsehen, die vermeintliche Flucht in die Rolle des bloßen Publikums. Die Ursachen dafür sind vielfältig. Die Förderung der sozialen Kompetenz der Menschen, das Zurückdrängen mancher Verzärtelung in der Erziehung und damit verbundener anwachsender Neigungen zu Larmoyanz und
einer egozentrischen Blickverengung, die Verbreitung und Zunahme mikropolitischen Wissens (als Voraussetzung besserer wechselseitiger Kontrolle), das Wissen um die enorme Bedeutung gemeinsamer Werte und des solidarischen Einstehens dafür … und vieles mehr mögen Ansätze zur Entwicklung von mehr Courage in unserer Gesellschaft sein. Immerhin sind auch solche positiven Tendenzen zu beobachten, lassen sich respektable Beispiele für couragiertes Verhalten durchaus benennen. Deshalb besteht kein Grund zur Resignation; sehr wohl aber besteht erheblicher Handlungsbedarf und Grund zur äußerst aufmerksamen Wachsamkeit. Zu erwähnen sei noch, daß in einer Demokratie auch die Bedeutung couragierten Verhaltens gegenüber populistischen Launen der Öffentlichkeit an Bedeutung gewinnt, bspw. gegenüber Akteuren, die zwar gern und häufig (nur) lästern und/oder Sündenböcke ausmachen und anprangern, die jedoch nicht hinreichend sozial engagiert und hingebungsvoll sowie aufmerksam und konstruktiv an wirklichen Problemlösungen mitarbeiten – © Springer Fachmedien Wiesbaden 1998 – P. Heinrich et al. (eds.), Wörterbuch der Mikropolitik.
Auszug aus einem Vortrag von Sukadetz Bretz
Courage ist ein Wort, das im 18./19. Jahrhundert Eingang in die deutsche Sprache gefunden hat und heißt Mut. Courage ist Französisch, so ähnlich gibt es auch das englische Wort „Courage“ und im Deutschen spricht man von Courage. Courage heißt Mut, Courage zu haben heißt, mutig zu sein. Courage zu haben, ist eine besondere Art von Mut. Courage heißt typischerweise auch, z.B. zu seiner Meinung zu stehen, ein offenes Wort zu wagen, oder auch mal zu widersprechen. Courage heißt auch, sich freiwillig für etwas zu melden, wozu man eigentlich nicht so viel Lust hat und vor allem, wovon man ein bisschen Angst hat.
Courage heißt auch, etwas zu wagen, wo andere vielleicht zu viel Bedenken haben. Courage befähigt einen, Dinge zu wagen und zu tun, die man ansonsten sein lassen würde. Courage machte das Leben schön, Courage macht das Leben bunter, es macht das Leben tiefer und auch intensiver. Es gibt Menschen, die sind sehr vorsichtig, sie folgen anderen nach und das kann eine Weise sein, das Leben zu leben, unterschiedliche Menschen leben es unterschiedlich. Aber es gibt solche, die haben mehr Courage und andere folgen gern denen, die Courage haben. Manchmal stolpert derjenige, der Courage hat, manchmal wird man auch liegen gelassen, aber gar nicht mal selten helfen einem dann die anderen. Daher ist es wichtig, Courage zu haben. Ich will schon mal zusammenfassen, wo ich meine, dass Courage besonders wichtig ist. Wenn irgendwo ein Unrecht geschieht und du dafür sorgen willst, dass es aufhört, da braucht es Courage, um das anzugehen. Wenn es darum geht, öffentlich etwas zu sagen, auch dafür braucht es Courage. Wenn es darum geht, ein Sprachrohr für andere zu sein, dafür braucht es auch Courage. Etwas Gutes anzugehen, was erst mal schwierig ist und wo das Resultat nicht so sicher ist, dazu braucht es Courage. Dich mit jemandem anzulegen, wo es vielleicht nicht sicher ist, ob du tatsächlich dort gewinnen kannst, aber es ist wichtig, ethisch verträglich und ethisch wichtig, auch dafür braucht es Courage. Neue Ideen zu haben, kreativ zu sein und dabei in Kauf zu nehmen, dass vielleicht zwei bis fünf Sachen von dem, was du vorschlägst, irgendwie nicht berücksichtigt werden und trotzdem weiterzumachen, auch dafür braucht es Courage. Das waren jetzt ein paar Aspekte von Courage und du kannst überlegen, hast du bereits genügend Courage hast, oder du dir vielleicht vornehmen möchtest, mehr Courage zu haben. Courage braucht natürlich auch Geschick im Handeln, nur einfach aufzustehen, reicht nicht aus, sondern es muss auch mit Geschicktheit verbunden sein. Courage in Verbindung mit Geschicktheit, das vielleicht noch verknüpft mit Liebe und Einfühlungsvermögen und der tiefen Überzeugung, dass alle Menschen es vom Inneren her gut meinen und dass hinter allen letztlich eine göttliche Kraft steckt, das ist dann eine gute Verbindung von Courage mit deinen anderen geistigen Fähigkeiten.