Der rationale Optimismus glaubt nicht, dass es keine Probleme gebe. Er glaubt vielmehr, dass wir durch Neugier, Forschung, Innovation, neuen Einsichten und neuen Technologien, mit einem gesunden und konstruktiv wachsenden persönlichen Wohlstand, um Mich von den heutigen Probleme immer besser lösen zu können“ – Zitat nach Johan Norberg. Dies bedeutet im Kern, sich aus Gefühl-, Denk-, Handel-, Verstehen- und TUN-Gefängnissen zu befreien.
Rationaler Optimismus:
Auf das Schlimmste vorbereitet sein und dann das Beste hoffen, ist der bedeutendste Resilienz-Schlüssel.
Optimismus (lat.: optimum, „das Beste“). Mit dieser Einstellung und Haltung geht Optimismus bei allen Dingen und Situationen davon aus, dass es immer eine gute Seite gibt. Optimistische Menschen richten ihren Fokus à la longue auf Dinge, die funktionieren, gut laufen und vertrauen gerade in schwierigen Situationen darauf, dass es durch sich Stellen, Anstrengung und Kreativität wieder besser wird.
Optimismus ist gesund:
Laut aktueller Studien sind Optimisten weniger anfällig für Depressionen sowie Herz-Kreislauf-Erkrankungen und haben einen niedrigeren Blutdruck. Damit leben Optimisten im besten Falle nicht nur glücklicher, sondern auch länger. Ganz abgesehen davon, dass Pessimisten, die immer vom Schlimmsten ausgehen, eine große Menge an Spaß verpassen, weniger offen durch das Leben gehen als Optimisten und sich damit so manche Möglichkeit verbauen.
Optimisten glauben an sich selbst:
Viel zu oft neigen wir dazu, uns auf das zu fokussieren, was wir nicht so gut können oder was andere besser machen als wir. Ja, es ist wichtig, sich seiner Schwächen bewusst zu sein. Perfekt sein bedeutet Tod. Stattdessen stolz sein auf seine Fähigkeiten!
Sich mit optimistischen Menschen umgeben:
Die Stimmung unserer Umgebung hat einen ungemeinen Einfluss auf uns. Wer seine Zeit also nur mit Miesepetern verbringt, dem wird es schwerer fallen, Optimismus zu lernen und eine positive Einstellung zu entwickeln. Versuch doch mal, auch dein Umfeld von der Idee zu begeistern, Optimismus zu lernen. Gemeinsam macht es mehr Spaß und ihr könnt euch gegenseitig motivieren. Der Erfolg und das Glück werden durch das positive Umfeld umso größer ausfallen. Und es kann nie genug Optimisten auf dieser Welt geben!
Sich über die kleinen Dinge freuen:
Manchmal scheint es, als hätte sich unsere heutige Zeit das Motto „höher, schneller, weiter“ ein wenig zu sehr zu Herzen genommen. Das Gefühl, niemals alles zu schaffen, dominiert und kann auch Optimisten an die Grenzen ihrer positiven Einstellung bringen. Umso wichtiger ist es, sich bisweilen auch über die kleinen Dinge im Alltag zu freuen, die oft in der Hektik untergehen. Und das Problem, welches uns gerade verzweifeln lässt, ist von außen betrachtet vielleicht gar nicht mehr so schlimm. Das kann ein sehr befreiendes Gefühl sein und helfen, positiv und optimistisch zu bleiben.
Von positiven Erlebnissen erzählen und LMAA:
Um es unserem System-Gehirn zu erleichtern im Optimismus Modus zu bleiben: Lächle Mehr Als Andere. Das Gehirn ist ein Beziehungsorgan und so bekommt es die Nachricht, dass wir zufrieden und glücklich sind, so werden die entsprechenden Hormone produziert. Morgens eine Minute lang zu lächeln, kann uns also schon zu einem guten Start in den Tag mit positiven Gedanken verhelfen. Auch die Art, wie wir mit uns selbst kommunizieren und Ziele formulieren kann eine optimistische Denkweise unterstützen.
Gerecht zu sich Selbst sein – Relativität und Reflektion ist der Königsweg:
Was habe ich im anderen erkannt, was ich bei mir selbst nicht wahrhaben will = Selbst-Beobachtung – Selbst-Reflektion – Selbst-Gespräch, der Mut-Drei-Klang für Optimisten.
Gottfried Wilhelm Leibniz.
Eine metaphysische Begründung des Optimismus unternahm Gottfried Wilhelm Leibniz in seiner „Theodizee“. Er postulierte, dass Gott in seiner Allmacht und Güte nur „die beste aller möglichen Welten“ geschaffen habe, auch wenn man sie nicht gut nennen kann. Das Wort „Optimismus“ wurde erst später in Bezug auf Leibniz geprägt. Dieser Form des Optimismus konnte unter anderen Voltaire nicht zustimmen, der unter dem Eindruck des Erdbebens von Lissabon (1. November 1755) gegen Leibniz polemisierte, und zwar in der Form des Romans Candide oder der Optimismus. Der Begriff Optimismus stammt nicht von Leibniz selbst, sondern wurde von jesuitischen Theologen verwendet, um über den „sich zum Theologen aufspielenden Mathematiker“ zu spotten. Diese abwertende Färbung ist jedoch mit der Zeit verloren gegangen.
Der Deutsche Idealismus.
Der Deutsche Idealismus nahm um 1800 den metaphysisch-optimistischen Gedanken wieder auf.
Albert Schweitzer.
Grundlegend mit der Forderung nach Schaffung einer optimistisch-ethischen Weltanschauung auseinandergesetzt hat sich Albert Schweitzer, u. a. in seinem Werk Verfall und Wiederaufbau der Kultur. Albert Schweitzer begründet auf dem Fundament des Rationalismus die Notwendigkeit einer optimistisch-ethischen Kulturweltanschauung. Der Optimismus liefert nach Schweitzer „die Zuversicht, dass der Weltverlauf irgendwie ein geistig-sinnvolles Ziel hat und dass die Besserung der Verhältnisse der Welt und der Gesellschaft die geistig-sittliche Vollendung des einzelnen fördert. Aus dem Ethischen kommt das Vermögen, die zu dem Wirken auf die Welt und die Gesellschaft notwendigen zweckmäßigen Gesinnungen aufzubringen und alle Errungenschaften auf die geistige und sittliche Vollendung des Einzelnen, welche das letzte Ziel der Kultur ist, zusammenwirken zu lassen.“
Ernst Bloch.
Mitte des 20. Jahrhunderts legte Ernst Bloch – „trotz aller Enttäuschungen“ – eine marxistische Theorie des Optimismus vor: Das Prinzip Hoffnung. Bloch warnte vor ungeprüftem Optimismus und sprach stattdessen von einem „Optimismus mit Trauerflor“.
Optimismus und Behinderung!
Einen Sonderfall unter den Optimisten stellen Menschen dar, die durch äußere Umstände vermeintlich keinen Grund zum Optimismus haben, wie z. B. körperlich oder geistig behinderte Menschen, deren „Behinderung“ nicht behoben werden könnte. Die Philosophin Martha Nussbaum schreibt zwar jedermann das Recht auf ein gutes Leben zu und thematisiert explizit die „Behinderung“. Sie vernachlässigt jedoch, dass auch Menschen mit Behinderungen handelnde und leistende Subjekte in einer Gesellschaft sein können. Somit besteht doch ein Grund zum Optimismus im Sinne von Albert Schweitzer. In der Praxis lassen sich sehr viele Belege dafür finden, dass auch Menschen mit Behinderung optimistisch und produktiv sein können, wenn man ihnen die Gelegenheit dazu gibt. Gerade die moderne Technik (z. B. Computer) ermöglicht es, behinderten Menschen bei entsprechender Förderung einen produktiven Beitrag zum gesellschaftlichen Miteinander zu leisten.
Psychologie-Konzept.
Optimismus als individueller psychologischer Unterschied wurde in den letzten Jahrzehnten von Forschern vor allem auf zwei Arten umrissen und operationalisiert: als stabiler „optimistischer Erklärungsstil“ und als stabiler „dispositioneller Optimismus“.
Die Vorstellung als optimistischer Erklärungsstil (optimistic explanatory style) wurde inspiriert vom Phänomen der erlernten Hilflosigkeit. Sie geht vor allem zurück auf Martin Seligman. Personen, die dabei nach dem Erleben von Stressfaktoren nicht hilflos werden, neigen demnach zu einem optimistischen Erklärungsstil. Sie glauben, dass bisherige schlechte Ereignisse nicht bleibend sind und nur auf die jeweilige Situation zutreffen. Als Erklärungsstil bezieht Optimismus sich damit auf die Vergangenheit. Dispositioneller Optimismus, verstanden als Neigung oder Gesinnung (dispositional optimism), spiegelt das Merkmal wider, inwieweit Menschen allgemein günstige Erwartungen für ihre Zukunft haben. Diese Perspektive wurde auch als „Erwartungsoptimismus“ bezeichnet, da sie Optimismus als Überzeugungen des Einzelnen über die Zukunft und nicht über die Vergangenheit einordnet. Außerdem soll damit betont werden, dass auch Erklärungsstile stabile Dispositionen/Neigungen darstellen.
Die Forschungsergebnisse, die die Beziehung zwischen dispositionellem Optimismus und optimistischem Erklärungsstil untersuchten, waren uneinheitlich, wobei die Korrelationen zwischen niedrig und hoch variierten. Optimismus kann aber als dritte Möglichkeit auch aufgefasst werden als bereichs- und aufgabenspezifisch Erwartungen einer Person im Rahmen der Selbstregulation. Bei dieser Vorstellung von Optimismus werden bestimmte Erwartungen von äußeren und inneren Faktoren der Person beeinflusst. Die Erwartungen sind dabei nicht stabil, sondern flexibel und von Situation zu Situation unterschiedlich.
Folgen.
Als Prädiktor für das Verhalten ist Optimismus von Bedeutung für das Verständnis von Motivation und Selbstregulation. So führen optimistische Erwartungen bei einer Herausforderung oder Aufgabe zu Engagement und zu kontinuierlichem Bemühen, Ziele zu erreichen, anstatt aufzugeben. Optimisten sind in der Regel gesünder als Pessimisten, außer wenn sie so optimistisch sind, dass sie unvorsichtig werden. Optimismus geht einher mit Strategien zum Stress bewältigen, die darauf abzielen, Stressfaktoren oder entstehende Emotionen zu beseitigen, zu reduzieren oder zu managen. Dagegen hängt er negativ zusammen mit Vermeidungsstrategien, die darauf abzielen, Stressfaktoren oder Emotionen zu ignorieren, zu meiden oder sich von ihnen zurückzuziehen. Die Mehrheit der Menschen ist nicht nur optimistisch, sondern unrealistisch optimistisch: Sie erwarten, mehr positive und weniger negative Erlebnisse zu haben als der Durchschnitt.
Als Erklärungsstil.
Martin Seligman untersuchte die Frage, was Optimisten von Pessimisten unterscheidet. Er fand, dass sie andere Ursachenzuschreibungen vornehmen, dass nämlich Optimisten die Ursache für angenehme Ereignisse, Erfolge usw. stabil in sich selbst sehen, aversive Ereignisse hingegen vorübergehenden situationsbedingten Ursachen zuschreiben. Bei Pessimisten ist es umgekehrt.
- Dauerhaftigkeit. Pessimisten halten die Ursachen für unangenehme Ereignisse, in die sie geraten, für dauerhaft und bleibend. Optimisten dagegen halten die Ursachen für zeitweilig und vorübergehend.
- Geltungsbereich. Pessimisten übertragen Fehlschläge, die sie in einem bestimmten Bereich hinnehmen müssen, ins Allgemeine, während Optimisten durch einen Fehlschlag in einem bestimmten Bereich andere Bereiche ihres Lebens unbeeinflusst sehen.
- Personalisierung. Pessimisten geben sich selbst die Schuld für Fehlschläge, unangenehme Ereignisse usw. und haben daher eher ein schwaches Selbstwertgefühl. Optimisten suchen die Gründe für Fehlschläge dagegen eher bei anderen Menschen oder den Umständen und haben ein starkes Selbstwertgefühl.
Nach Seligman ist eine optimistische Lebenseinstellung erlernbar.
Hirnforschung.
Magnetresonanztomographische Untersuchungen zeigten, dass bei Optimisten zusätzlich zu drei Gehirnregionen, die autobiografisches Wissen speichern, die Amygdala und der Gyrus cinguli überdurchschnittlich aktiv sind. Bei Depressionen wird eine Störung der neuronalen Pfade zwischen den beiden im fMRT gefundenen Gebieten vermutet.
Siehe auch: