Das A+Ω ist dem Gewissen verpflichtet sein.
Ergänzend – System-Körper-Sprache Geld- und Wirtschaftslage und…
Update: 8. April 2023 – Staat in der Zinsfalle.
Die steigenden Zinssätze schränken die Möglichkeiten des Bundes ein:
Die Meldung des Statistischen Bundesamtes erscheint auf den ersten Blick harmlos: Die Schulden des Bundes stiegen im vergangenen Jahr bis zum Ende des dritten Quartals um lediglich 1,7 Prozent. Zuletzt war die öffentliche Verschuldung sogar leicht gesunken. Doch die finanzpolitische Lage, die Bundesfinanzminister Christian Lindner (FDP), im neuen Jahr wird meistern müssen, ist so heikel wie seit der Finanzkrise nicht mehr.
Trotz hoher Neuverschuldung wird der Bundeshaushalt für das Jahr 2023 zwar die Schuldenbremse formal einhalten. Wie eine neue Studie des unternehmensnahen Instituts der deutschen Wirtschaft in Köln zeigt, wird Deutschland dabei aber gegen die Maastricht-Kriterien verstoßen. Einerseits hält sich die Bundesregierung bei einem geplanten Defizit von 45,6 Milliarden Euro an die Schuldenbremse. Über buchhalterische Kniffe bei den Sondervermögen wird die Schuldenneuaufnahme im kommenden Jahr voraussichtlich jedoch insgesamt 140 Milliarden Euro und somit 3,4 Prozent des Bruttoinlandsprodukts betragen und bricht damit das Stabilitätskriterium des Maastrichter Vertrages. Diese Grundlage der Europäischen Union sieht eine Neuverschuldung von maximal 3,0 Prozent vor. Dagegen hatten in der Vergangenheit allerdings schon viele EU-Staaten verstoßen, darunter auch Deutschland.
Möglich wurde dieses Paradoxon, weil die Ampel-Koalition sich eines haushaltspolitischen Winkelzuges bedient. Angesichts der Corona- und Energie-Notlagen waren von 2020 bis 2022 die Regelgrenzen der Neuschuldenaufnahme ausgesetzt worden. Diese Ausnahmen haben die Haushaltspolitiker genutzt, um große Kapitalstöcke in Sondervermögen anzusammeln, die nicht von der Schuldenbremse erfasst werden. Dazu zählen unter anderem der Klima- und Transformationsfonds und der Bundeswehr-Sonderfonds. Die Ampel-Koalition hat nun in diesem Jahr die Regeln verändert, wie sich Sondervermögen auf die Schuldenbremse auswirken: nämlich, vereinfacht dargestellt, gar nicht.
Bezahlt werden müssen diese Schulden dennoch, und das wird teuer. Dabei geht es nicht allein um die Neuaufnahme von Schulden, sondern auch um die Finanzierung älterer Schulden, deren Fälligkeit erreicht wird. So muss Minister Lindner nicht allein 140 Milliarden Euro neue Schulden finanzieren, sondern zusätzlich rund 240 Milliarden, um damit auslaufende Altlasten zu finanzieren. Der deutsche Staat wird sich nach der Prognose der Finanzagentur des Bundes 2023 insgesamt die Rekordsumme von 539 Milliarden Euro leihen müssen (2022: 449 Milliarden). Dafür wird die Bundesrepublik Deutschland – Finanzagentur GmbH in Frankfurt am Main, die die Schulden des Bundes managt, im Laufe des Jahres Dutzende Anleihen ausgeben.
Doch während in der Vergangenheit Bundeswertpapiere trotz minimaler oder gar Minuszinsen reißenden Absatz bei Banken, Versicherungen und Fondsgesellschaften fanden, wird es nun deutlich kostspieliger. Für die 5 Milliarden Euro, die der Bund letzten Mittwoch neu aufnahm, muss er schon 2,3 Prozent Zinsen zahlen. Nach den Erwartungen von Analysten könnte der Zinssatz als Folge der grassierenden Inflation im laufenden Jahr auf 4 bis 5 Prozent steigen. Wenn nicht noch höher. Das Direktoriumsmitglied der Europäischen Zentralbank Isabel Schnabel hatte jedenfalls kürzlich auf einer Notenbankkonferenz klargemacht, dass die Wiederherstellung der Preisstabilität »deutliche« und »stetige« Zinssteigerungen verlange. Die Leitzinsen der EZB gelten als Referenzgröße für Bundesanleihen.
Im Ergebnis könnte der Anteil allein der Zinszahlungen am Bundeshaushalt wie in den 70er bis 80er Jahren auf etwa ein Fünftel ansteigen. Was den Gestaltungsspielraum Lindners und der Bundesregierung erheblich einschränken würde. Von einer Tilgung der heute rund 1500 Milliarden Euro Gesamtschulden geht ohnehin niemand aus. Deutschlands Staatsschulden haben aber sogar internationale Auswirkungen. Sie belasten mittelbar nicht allein andere EU-Staaten, sondern auch Schwellen- und Entwicklungsländer. Darauf wies Weltbank-Präsident David Malpass bei der Vorstellung des Wirtschaftsberichtes »Global Economic Prospects« hin.
Das aktuelle Investitionsniveau reiche in ärmeren Ländern nicht einmal aus, um den Kapitalstock zu bewahren. Der Ökonom macht dafür auch die reichen Industrieländer wie Deutschland verantwortlich. Sie hätten das globale Kapital aufgesaugt, um ihre extrem hohen Staatsschulden zu finanzieren. Vielen armen Ländern sei dadurch inzwischen der Zugang zu den globalen Kapitalmärkten versperrt.
Update: 21. 12.2022:
Die Notenbanken müssen Lehren aus diesem Jahr ziehen – Fünf Vorschläge für Fed und EZB!?
Das Inflations- und Kriegsjahr 2022 hat den Notenbanken vor Augen geführt, dass Modelle für historische Ereignisse ungeeignet sind. In dramatischen Situationen gilt es, lieber zu früh als zu spät zu reagieren.
Das Inflationsjahr 2022 nähert sich dem Ende. Und als sei es bestellt, geben die Prozentzahlen etwas nach und ermöglichen Notenbanken wie der Europäischen Zentralbank (EZB) und der Fed in den USA sowie deren Pendants in Großbritannien und der Schweiz, ihren Kurs der Zinserhöhungen entsprechend abzubremsen. Dabei hat die EZB es geschafft, mit ihrer harten Rhetorik trotzdem die Märkte so zu erschrecken, dass die Kurse deutlich eingebrochen sind. Offenbar war die Angst groß, zu weich zu wirken.
Das Beispiel zeigt, dass die Notenbanken Lehren aus 2022 ziehen sollten. Hier ein paar Vorschläge.
Erstens: In Umbruchsituationen gilt es, mehr auf das große Bild als auf mathematische Modelle zu schauen. Die größte Pandemie seit der „Spanischen Grippe“ hat zeitweilig zum Erliegen ganzer Produktionen geführt und war damit kostspielig. Dass daraus ein Ansprung der Inflation folgte, ist alles andere als überraschend; aber Modelle sind blind für historische Ereignisse. Das gilt genauso für den größten Krieg in Europa seit mehr als 70 Jahren. Die Kritik, dass die Notenbanken Preiserhöhungen nicht verhindern konnten, ist daher oft überzogen. Aber vorwerfen lassen müssen sie sich, dass ihre Rhetorik zu lange zu sorglos gewirkt hat.
Zweitens: Investoren und Geldpolitiker dürfen nicht zu sehr auf Trends vertrauen. Solange nichts Ungewöhnliches passiert, ist es oft hilfreich, Trends zu erkennen und sich daran zu orientieren. Seit 2020 war aber das Denken der Geldpolitiker zu sehr von der langen Periode zu niedriger Inflation geprägt. Und konstruktionsbedingt galt das auch für ihre Modelle.
Drittens: In dramatischen Situationen gilt es, lieber zu früh als zu spät zu reagieren. Frühere Zinserhöhungen hätten den Preisanstieg zwar nicht verhindert, weil Geldpolitik ohnehin mit rund einem Jahr Verzögerung wirkt. Sie hätten aber die Glaubwürdigkeit der Notenbanken gestärkt. Außerdem, das ist noch wichtiger, hätten sie das Risiko vermindert, dass die Straffung der Geldpolitik zu lange nachwirkt und damit unnötigen Schaden für das Wirtschaftswachstum anrichtet. Genau diese Gefahr besteht jetzt und hat die Notenbanken bereits zu einer langsameren Gangart veranlasst.
Viertens: Die Notenbanken müssen offener damit umgehen, dass Geldpolitik mit zeitlicher Verzögerung wirkt. Deutliche Zinserhöhungen signalisieren Entschlossenheit und können Inflationserwartungen und damit den Anstieg der Löhne und Gehälter dämpfen. Aber sie wirken nicht sofort auf die Preise.
Fünftens: Die Notenbanken müssen noch mehr darauf achten, nicht zu sehr auf die Kapitalmärkte und die Politik zu reagieren. Die Fed hatte sich den Ruf erarbeitet, bei hohen Kursverlusten als Retter in der Not einzuspringen.
„Das kommende Jahr wird zeigen, ob die Notenbanken auf dem richtigen Weg sind“
Die US-Notenbank steht in dem Punkt auch deswegen unter Druck, weil viele Amerikaner in ihrer Altersvorsorge von den Aktienmärkten abhängig sind. Um sich aus dieser Rolle zu lösen, musste die dann bei steigender Inflation besonders harsch reagieren. Und trotzdem zeigt sich auch in dieser Woche an den Kursreaktionen wieder, dass die Märkte zu stark darauf vertrauen, dass die Notenbank ihnen bald wieder unter die Arme greift. Das ist kontraproduktiv: Höhere Kurse bedeuten lockere Finanzierungsbedingungen und damit weniger wirksame geldpolitische Straffung, sodass die Fed nachjustieren muss. Die EZB wiederum ist immer in Gefahr, sich zu auffällig um den Zusammenhalt der Euro-Zone zu kümmern: Das ist Aufgabe der Finanzpolitik, die sich aber gern darum drückt. Das kommende Jahr wird zeigen, ob die Notenbanken auf dem richtigen Weg sind – auf den sie sich 2022 etwas zu spät aufgemacht haben.
Mehr: Sorge vor Lohn-Preis-Spirale: Schweizer Notenbank verdoppelt den Leitzins!
Update 13. Februar 2022.
„Da steckt noch Inflation in der Pipeline“ – Gabor Steingarts „Morning Briefing”,
The Pioneer, 9. Februar 2022, ca. 15 Minuten.
Im Interview: Prof. Hans-Werner Sinn, Ökonom und ehemaliger Präsident des ifo Instituts, spricht über die steigende Inflation, die komplexen Gründe dafür und mögliche Maßnahmen der Europäische Zentralbank – mehr auf seiner Webseite.
Anmerkung:
Da es vier verschiedene – selbständige – Inflationsraten gibt und Herr Prof. Hans-Werner Sinn sich lediglich auf nur eine Inflationsrate – Statistisches Bundesamt – konzentriert, „übersieht” er, daß, mit dem vielen Geld, die Inflation bei den Lebensmitteln, der Börse und bei den Immobilien bereits heute angekommen ist. Alles „Blasen”, die „platzen” werden und somit Bankenabsicherung für Kredite signifikant reduziert werden wird.
Was stabil bleibt, sind die Schulden, so daß nur durch einen „Schulden-Schnitt” (Währungsreform), die alles wieder zurechtgerückt.
Verlierer werden die Sparer und Staatsanleihen-Investoren sein.
Bitte lesen Sie dazu: „Historische Werte”, die sich auf den normalen Warenkorb fokussiert sind, den sich jeder individuell zusammen stellen kann.
So geht es ausschließlich um den oder die Auslöser einer Ketten-Reaktion, wie z.B. ein Krieg oder eine Bank-Pleite, wie bei Lehmann – informieren Sie sich auch hier:
Die Krisen-Brennpunkte, um die Macht in der Welt – eine Zusammenfassung.
Was hilft gegen das große Geldfressen?
Energie, Lebensmittel, Hausbau: Alles wird teurer, die Politik wird nervös, die Notenbanken wirken hilflos. Lässt sich die Krise überhaupt noch stoppen – und mit welchen Folgen?
Die Währungspolitik, die sich über alle Kontinente gegenseitig puscht und nun boostert!
Eine deutsche Ur-Angst ist zurück, ebenso heftig wie unerwartet. Inflation, das schien lange Zeit nur noch ein Wort aus den Geschichtsbüchern zu sein, ein Phänomen, das keine große Gefahr mehr darstellte. Die Welt hatte seit der Jahrtausendwende zwar manche Krise erlebt: Banken waren zusammengebrochen und Finanzmärkte kollabiert, es gab Rezessionen und Negativzinsen – aber die Verbraucherpreise, so schien es, hatten die Währungshüter Nordamerikas, Europas oder Japans fest im Griff. Nur selten überstieg die Rate der Geldentwertung die Marke von zwei Prozent, die Notenbanker für erstrebenswert halten. Häufig lag sie darunter, und so verkündeten Ökonomen schon vor langer Zeit den »Tod der Inflation«.
Nun ist sie wiederauferstanden und die „Karten werden wieder neu gemischt”, und dass sie in den USA schlagartig auf mehr als sieben und in der Eurozone auf fünf Prozent gestiegen ist, gilt nicht nur in der Fachwelt als Zäsur. Es ist ein Comeback mit gefährlichen Folgen. Für den Verbraucher bis zum Staatschef. Die Regierenden hatten sich daran gewöhnt, dass die Notenbanken die Wirtschaft im Krisenfall mit billigem Geld fluteten, ohne dass die Preise für Waren und Dienstleistungen besonders gewaltig stiegen. Die notorischen Minuszinsen und Staatsanleihekäufe befeuerten allein die Aktien- oder Immobilienbörsen. Die Verbraucherpreise blieben aber niedrig, weil sich die Beschäftigung in der globalen Wirtschaft als überaus anpassungsfähig erwies.
»Stets fanden sich irgendwo in Asien ein paar Millionen Reisbauern, die noch nicht in die internationale Arbeitsteilung eingebunden waren«, so beschrieb es der frühere US-Haushaltsdirektor David Stockman. Dann kam die Pandemie, und die Rechnung ging nicht mehr auf. Zum einen, weil die westlichen Regierungen die Geldflut der Notenbanken mit billionenschweren Konjunkturprogrammen noch einmal zusätzlich verstärkten. Zum anderen, weil die Lockdowns und Quarantänemaßnahmen vorrangig in China wiederholt Fabriken, Häfen oder Logistikzentren lahmlegten. Plötzlich wurden Dinge knapp, die zuvor ständig verfügbare Massenware waren: Fahrräder und Computerchips, Baustoffe und Schiffscontainer.
Und es geschah, was immer geschieht, wenn eine zu große Nachfrage auf ein zu geringes Angebot trifft. Die Preise explodierten; zumal es »die Zentralbanken versäumten, rechtzeitig und angemessen zu reagieren«, wie die renommierte US-Ökonomin Carmen Reinhart anmerkt. Von einer »extrem gefährlichen Situation« spricht die Vizepräsidentin der Weltbank und von »bitteren Parallelen zu den Siebzigerjahren«. Damals, nach dem Ölpreisschock, mussten die Notenbanker eine anhaltend hohe Inflation mit brutalen Zinserhöhungen bekämpfen – die ihre Volkswirtschaften teils in schwere Rezessionen stürzten.
Die Stimmung ist nervös geworden – und das binnen weniger Wochen. Zwar hatten manche Ökonomen den Sturm kommen sehen und frühzeitig gewarnt. Lawrence Summers etwa, früherer US-Finanzminister und Harvard-Professor, hatte bereits im Frühjahr prognostiziert, dass die riesigen Konjunkturpakete der US-Regierung die Kapazitäten der amerikanischen Wirtschaft überfordern und unweigerlich zu höheren Preisen führen würden. Doch der Mainstream der liberalen US-Ökonomen tat die Warnungen als Außenseitermeinung ab. Sie prophezeiten, dass die Inflation nach einem vorübergehenden Auftrieb rasch wieder zurückgehen werde.
Paul Krugman etwa hatte noch im vergangenen November gemahnt, wegen der Inflation »nicht in Panik zu verfallen«. Zwei Monate später räumte er ein, danebengelegen zu haben, und forderte die Zentralbanker auf, alsbald die »Zinsen zu erhöhen«.
Auch US-Notenbankchef Jerome Powell legte einen ziemlichen U-Turn hin. Noch im November hatte er vorausgesagt, dass der starke Preisanstieg der vergangenen Monate bald ausklingen werde. Wenige Wochen später schätzte er die Lage völlig anders ein. Es bestehe »das Risiko, dass die Inflation länger anhält und noch weitersteigt«, sagte er im Januar.
Mittlerweile sind die meisten Ökonomen überzeugt: Die Inflation ist gekommen, um zu bleiben. Denn die Auswirkungen der Pandemie werden überlagert von langfristigen Faktoren, die dafür sorgen, dass sich der jahrelange Trend ins Gegenteil verkehrt. Die älter werdende Bevölkerung in Asien drosselt den Zustrom junger, billiger Arbeitskräfte aus Fernost. Die Globalisierung, die mit ihrer arbeitsteiligen Produktion die Kosten jahrelang gesenkt hat, verliert an Tempo. Der Kampf gegen den Klimawandel treibt die Preise für fossile Energien – und zwar anhaltend.
Die Konsequenzen werden erheblich sein. Millionen Niedrigverdiener leiden unter steigenden Lebensmittel-, Benzin- oder Heizölpreisen. Das verstärkt die Wut auf die ohnehin wachsende Schere zwischen Arm und Reich. Die Geldpolitiker werden künftig wieder mehr von Stabilität und Maßhalten reden müssen – weniger von »Whatever it takes«. Und die Regierungen sind gefordert, die Bürger vor den gröbsten Auswirkungen der Preisschübe zu schützen. Finanzminister Christian Lindner und sein Wirtschaftskollege Robert Habeck suchen bereits nach neuen Antworten auf den »Teuer-Schock« (»Bild«).
Die Inflation verschärft den Verteilungskampf, in der Politik wie in der Wirtschaft. Unternehmen, die vor der Pandemie gut dastanden, können höhere Preise weitergeben und mitunter dicke Gewinne einstreichen. In Branchen dagegen, in denen die Margen gering sind, geraten Betriebe schnell in Existenznot. Wollen sie überleben, müssen sie sich bei ihren Kunden schadlos halten. Auch das heizt die Inflation an. Michael Meyer, Modehändler aus Düsseldorf, kann ein Lied davon singen – alles Lesen im SPIEGEL.
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Mit dem Konzept – „Arche für den Klugen” – hat OekoHuman ein „Drehbuch” geschaffen, daß in der Lage ist, echte Prävention im Ernstfall einer ausufernde Inflation zu leisten.
Und das Geniale an dem „Drehbuch” ist: Es ist auch ohne ausufernde Inflation gewinnbringend und zahlt zu jederzeit auf die eigene Sicherheit ein, wie das Halo-System, im Formel-I-Fahrzeug.
Update 16.01.2022.
Der Anfang vom Ende!
Fed setzt EZB unter Druck: Rendite der Bundesanleihe könnte deutlich steigen.
Die US-Notenbank möchte ihre Geldpolitik schneller straffen. Das könnte sich auch in Europa in höheren Marktzinsen bemerkbar machen – mit äüßert unbequemen Folgen für die EZB und vor allem für die Banken-Landschaft!
Mit ihren Inflationsprognosen lag die US-Notenbank Fed im vergangenen Jahr – ähnlich wie die EZB – weit daneben. Noch im März ging sie davon aus, dass die Teuerungsrate 2021 im Schnitt bei 2,4 Prozent liegen würde – im Dezember befürchtete sie dann schon einen Wert von 5,3 Prozent im Jahresschnitt. Im letzten Monat des vergangenen Jahres stiegen die Verbraucherpreise um 7,0 Prozent. Die Fehleinschätzung hat zu einem Umdenken bei den Entscheidern in den USA geführt – das auch massive Folgen für Europa haben könnte. Denn die Marktzinsen in den USA könnten deutlich steigen.
Notenbank-Vertreter in den Vereinigten Staaten wie der Chef der regionalen Fed von St. Louis, James Bullard, sprechen sich bereits für vier Zinserhöhungen in diesem Jahr aus. Noch im November hatte die Fed maximal zwei Schritte in Aussicht gestellt. Zudem könnte sie relativ bald beginnen, ihre Bilanz zu reduzieren. Das hieße, sie würde nicht mehr alle auslaufenden Anleihen aus ihrem Bestand ersetzen – und damit dem Markt Liquidität entziehen.
Der Fondsmanager der DWS, Klaus Kaldemorgen, hält es daher für möglich, dass die Renditen zehnjähriger US-Staatsanleihen in diesem Jahr bis auf drei Prozent steigen. Zu Jahresbeginn lagen sie noch bei etwa 1,5 Prozent. Das könnte sich auch in Europa in höheren Marktzinsen und einem schwächeren Wechselkurs des Euros bemerkbar machen – mit unbequemen Folgen für die Europäische Zentralbank (EZB). Anders als die Fed will die EZB in diesem Jahr weitgehend an ihrer lockeren Geldpolitik festhalten. So beendet sie zwar ihr in der Pandemie aufgelegtes Anleihekaufprogramm, wird aber dafür ein anderes Kaufprogramm zunächst etwas aufstocken.
Update 15.01.2022.
Dauerhaft hohe Inflation?
Es gibt aber auch lauter werdende Stimmen unter Ökonomen, die trotz diesen Sondereffekten vor einer dauerhaft höheren Inflationsrate warnen. Erstens haben viele Menschen während der Pandemie viel Geld gespart, das sie nun nach und nach ausgeben könnten. Zweitens dürfte der Preisdruck bei Vorprodukten, Frachtraten und Rohstoffen anhalten, und bestehende Lieferengpässe im globalen Handel dürften länger fortbestehen als bisher angenommen. Drittens könnte die hohe Teuerung die Inflationserwartungen von Haushalten und Unternehmen ändern und so höhere Preise und Löhne zeitigen. Bis jetzt sind solche Zweitrundeneffekte bei den Löhnen jedoch kaum beobachtbar.
Angesichts der ungemütlichen Situation sind etliche Notenbanken dazu übergegangen, sich nicht mehr einseitig auf die Bekämpfung einer angeblich zu tiefen Inflation zu fokussieren. Zentralbanken in kleineren Ländern haben bereits den Zinserhöhungszyklus gestartet. Und auch die amerikanische Notenbank Federal Reserve (Fed), praktisch das weltweite Leitinstitut unter den Zentralbanken, hat nach einigem Zögern die geldpolitische Wende eingeleitet. Erst jüngst teilte der Präsident Jerome Powell mit, dass das Fed die milliardenschweren Anleihekäufe im kommenden Jahr schneller als bisher geplant reduzieren wolle. Marktteilnehmer erwarten nun für die USA ab dem Sommer sogar drei Zinserhöhungen bis Ende des Jahres.
Davon ist die EZB noch weit entfernt. Immerhin prognostizieren viele Beobachter, dass die Notenbank ihr Pandemie-Anleihe-Kaufprogramm (PEPP) tatsächlich wird auslaufen lassen. Zugleich rechnen sie aber damit, dass die EZB andere Wertpapierkäufe erhöht. Schon seit November 2019 erwirbt die EZB nämlich wieder im Rahmen ihres Allgemeinen Anleihekaufprogramms (APP) monatlich Schuldpapiere über rund 20 Milliarden Euro. Analytiker vermuten, die EZB könnte die Flexibilität des PEPP zudem auf das APP ausdehnen, sich also nicht mehr an gewisse Selbstbeschränkungen halten, etwa bei der Verteilung der Gelder auf die Anleihen einzelner Euro-Länder. Das wäre insofern fatal, als die EZB ihre Staatsanleihekäufe perpetuieren würde, obwohl ihr möglicher Nutzen mit der Zeit stark abnimmt.
Schnell laufende Notenpressen.
Schon seit 2015 laufen die virtuellen Notenpressen auf Hochtouren. Am Anfang mag es dafür noch Gründe gegeben haben, mit dem Auslaufen der Pandemie gibt es die aber nicht mehr. Inklusive des PEPP hat die EZB seitdem für mehr als 5000 Milliarden Euro überwiegend Staatsanleihen erworben. Sie ist inzwischen der mit Abstand größte Gläubiger der Euro-Länder und hat in den Jahren 2020 und 2021 faktisch die gesamten Haushaltsdefizite der Euro-Länder finanziert. Die EZB ist so letztlich zu Europas Staatsfinanzierer degeneriert. Mit dem Erwerb der Papiere will die EZB auch die mittleren und langen Laufzeiten der Zinsstrukturkurve kontrollieren und die Finanzierungskonditionen für Staaten und Unternehmen sehr niedrig halten. Jeden Anstieg der Renditen für Staatsanleihen bekämpft sie sofort. Dabei können steigende Renditen gerade im Umfeld steigender Inflationsraten ein Zeichen für eine wirtschaftliche Normalisierung sein.
Das hat man inzwischen sogar in Frankfurt a. M. eingesehen, weshalb der EZB-Rat solche gut begründeten Rendite-Anstiege zulassen will. Nach seinem Ermessen spekulative oder ökonomisch unbegründete Anstiege will er dagegen weiterhin nicht tolerieren. Auch die Finanzpolitik der unterschiedlichen Länder soll sich nicht in höheren Renditen niederschlagen dürfen. Die steuernde Wirkung von Marktpreisen wollen die Behördenvertreter ebenfalls nicht akzeptieren, sondern allein entscheiden, welche Staatsanleiherenditen die «richtigen» sind. Ist das Hybris, Planwirtschaft oder beides zusammen?
Fiskal- und Finanzdominanz.
Jedenfalls freut das einerseits die Finanzminister der Euro-Länder, weil sie sich weiter günstig verschulden können, anstatt die Haushalte stabilisieren zu müssen. Andererseits sind auch die Finanzmarktteilnehmer glücklich, da die Gefahr eines Abschwungs am Aktienmarkt oder von Kursverlusten an den Anleihemärkten durch Renditeanstiege gering bleibt. Angesichts der zunehmenden Schulden im Euro-Raum sowie steigender Bewertungen vieler Vermögenspreise wird es für die Notenbank immer schwieriger, die geldpolitische Wende einzuleiten und die Droge des billigen Geldes zu reduzieren. Entsprechend sinkt ihre Handlungsfähigkeit. Die Notenbank steht längst unter Fiskal- und Finanzdominanz – sie ordnet ihre Geldpolitik also den Interessen der Finanzminister und der Finanzmärkte unter.
Gemessen an der Geldpolitik, ist die Wirtschaft seit über zehn Jahren in einer Dauerkrise. Die EZB nutzt kontinuierlich das Auftauchen möglicher Risiken, die es in der Welt immer gibt, um eine weiterhin expansive Geldpolitik zu betreiben und zu rechtfertigen. So wird der Eindruck eines permanenten Notstandes erweckt. Angesichts der inzwischen steigenden Inflationsraten läuft sie nun aber Gefahr, sich im entscheidenden Moment zu wenig auf ihr Kernmandat zu besinnen und sich zugleich lieber auf wohlklingende, selbstgewählte Ziele wie den Kampf gegen den Klimawandel und die Ungleichheit zu fokussieren. Beides gehört jedoch nicht zu ihrem Aufgabenbereich. Der EZB-Rat sollte bedenken, dass sich seine Unabhängigkeit letztlich nur durch eine enge Auslegung des Mandats rechtfertigen lässt, die da lautet: Preisstabilität.
Trotz der jüngsten Rückschlägen in der Pandemie spricht derzeit vieles für wirtschaftlich gute Jahre 2022 und 2023. Der EZB-Rat sollte angesichts des Inflationsgeschehens deshalb die Gelegenheit nutzen, das PEPP im März einzustellen und auch das APP in den dann folgenden Monaten auslaufen zu lassen. Damit würde er die überfällige geldpolitische Normalisierung einleiten. Zu dieser gehören mittelfristig auch (langsame) Zinserhöhungen und der Abbau des enormen Anleihebestandes, natürlich jeweils im Einklang mit der Konjunktur. Dass sich die EZB in absehbarer Zeit dazu durchringen wird, ist aus politischen Gründen leider unwahrscheinlich, aus marktwirtschaftlicher Sicht wäre es jedoch längst wünschenswert und geboten.
Update 31.10.2021.
Auf den ersten Blick mag der überraschende Rücktritt von Bundesbank-Präsident Jens Weidmann am Mittwoch eine gute Nachricht für die nächste Bundesregierung sein. Schließlich gibt es in den Verhandlungen zwischen SPD, Grünen und FDP nun eine Spitzenposition mehr zu besetzen. Auf den zweiten Blick zwingt der Rücktritt Weidmanns die Ampelkoalitionäre in spe jedoch zu einer klaren Haltung, wie sie es künftig mit der Stabilität der Staatsfinanzen in Deutschland, aber auch in den Ländern der Eurozone halten wollen.
„Katastrophe für unser Geld!“
Gerade diese Frage gilt als der sprichwörtliche Knackpunkt zwischen SPD und weiten Teilen der Grünen auf der einen und der FDP auf der anderen Seite. Erwartungsgemäß bezog Deutschlands größtes Boulevard-Blatt schon mal klar Position und nannte Weidmanns Rücktritt in der für diese Zeitung typischen Übertreibung eine „Katastrophe für unser Geld!“. Lange Zeit herrschte in der deutschen Politik Einvernehmen darüber, dass die Geldpolitik strikt von der Finanzpolitik zu trennen sei. Aus diesem Verständnis heraus ergibt eine unabhängige Notenbank Sinn, da sie nicht auf die Wünsche oder Erfordernissen der Fiskalpolitik oder den Außenwert der Währung Rücksicht nehmen muss.
Die erste unabhängige Notenbank.
Aufgrund Erfahrungen aus zwei Weltkriegen und anschließenden Hyperinflationen und Währungsreformen wurde 1948 die „Bank deutscher Länder“, als erste unabhängige Notenbank der Welt gegründet, aus der 1957 die Deutsche Bundesbank hervorging. Ab Ende der 1970er-Jahre wurde diese Idee der Unabhängigkeit der Zentralbanken letztlich von allen wichtigen Notenbanken übernommen. Und tatsächlich agierte die EZB unter ihren ersten beiden Präsidenten Wim Duisenberg und Jean-Claude Trichet wie eine Europäische Bundesbank.
Politik-Wende in der Griechenlandkrise.
Dies änderte sich Anfang des vergangenen Jahrzehnts, als in der Folge der Griechenlandkrise der Bestand der Eurogemeinschaft gefährdet war. Letztlich konnte der Zusammenhalt dieser Währungsgemeinschaft nur dadurch gesichert werden, dass die EZB diesen Zusammenhalt faktisch garantierte – „whatever it takes“, wie der damalige EZB-Chef Mario Draghi betonte. Konkret bedeutete dies, bei zinspolitischen Entscheidungen auch deren Folgen für den Schuldendienst der teils hoch verschuldeten Mitgliedstaaten zu berücksichtigen – auch um das Risiko einer indirekten Staatsfinanzierung.
Abschied von der Bundesbank-Tradition.
Dies brachte es mit sich, dass Jens Weidmann mit seiner klaren ordnungspolitischen Position im EZB-Rat, dem obersten Beschlussgremium, immer seltener Gehör fand. Der Abschied Weidmanns aus der Geldpolitik ist wohl auch ein endgültiger Abschied von der geldpolitischen Tradition der früheren Deutschen Bundesbank. Es gibt in Europa sicher nicht wenige Politiker und Zentralbankchefs, für die dies wahrlich kein Grund zum Trauern ist.
Update 2.05.2021 – Schulden- und Konsum-Inflation lassen Preise steigen bis explodieren.
US-Börsen verlieren – Währungshüter warnt: „An einem Punkt, an dem ich Exzesse beobachte.“
Der Chef der Notenbank Fed in Dallas sieht Ungleichgewichte an den Finanzmärkten. Er hält es für sinnvoll, möglichst früh mit der Anpassung der Anleihekäufe zu beginnen. In seinen Bemerkungen ging Kaplan auch auf die milliardenschweren Anleihenkäufe der Notenbank ein. „Ich denke, bei der frühesten Gelegenheit wäre es für uns angebracht, damit zu beginnen, über eine Anpassung dieser Käufe zu sprechen“, sagte er.
… Sonntag-Update weiterlesen:
Getrübt wird die Konsumlaune in Deutschland durch die kräftigen Preissteigerungen der vergangenen Wochen. Im April kletterte die Inflationsrate in Deutschland auf zwei Prozent. Gegenüber März stiegen die Preise um 0,7 Prozent. Die Sorge der Verbraucher vor weiterer Teuerung ist mittlerweile so hoch wie noch nie seit Beginn der Datenreihen des HDE-Barometers Ende 2016. Volkswirte erwarten, dass die Inflationsrate in der zweiten Jahreshälfte zeitweise sogar auf rund drei Prozent klettern dürfte. Wesentliche Gründe sind die deutlich höheren Energiepreise sowie die Rückkehr zum ursprünglichen Umsatzsteuersatz.
Widersprüchlicher können die Aussagen kaum, doch beurteilen Sie selbst, dass was OekoHuman „System-Körper-Sprache“ nennt und vergleichen Sie die heutige Gemengelage mit den „Goldenen Zwanzigern„.
Die Europäische Union will mehr sein als ein großer Geldautomat. Aber die Debatte über die künftige Ausrichtung der EU hat in Zeiten der Pandemie gelitten. Die gemeinsame Schuldenaufnahme – immerhin 750 Milliarden Euro umfasst der EU-Wiederaufbaufonds – ist eine Notmaßnahme, um den europäischen Süden vor Massenarbeitslosigkeit und einem Overkill der Staatsschulden zu bewahren. Eine strategische Antwort auf das Auseinanderdriften der EU ist der Fonds nicht.
Gesamtverschuldung am 01.05. 2021 – 12 Uhr: € 10.825.695.471.619 = nahe 11 Billionen. Steuereinnahmen 2019 summieren sich auf 799 Milliarden Euro.
Die Rückkehr der Zinsen bedeutet das Ende der sorglosen Verschuldung.
Das lag auch daran, dass Scholz mit neuen Schulden dank der Minuszinsen viel Geld verdiente. Auf 23 Milliarden Euro addieren sich die Sondergewinne der Jahre 2018, 2019 und 2020, wie Zahlen des Bundesfinanzministeriums zeigen. Allein im vergangenen Jahr fielen ausgerechnet durch die hohe Neuverschuldung und das geschickte Management bestehender Verbindlichkeiten außerordentliche Gewinne in Höhe von 13 Milliarden Euro an – nie lagen die sogenannten Agio-Einnahmen innerhalb eines Jahres höher. Gegenüber 2019 verdoppelte sich der Zinseffekt noch einmal.
Damals wie heute gelten die folgenden Wahrheiten, als Kausalität:
„Nur wer die Vergangenheit kennt, hat eine Zukunft“
Wilhelm von Humbold, 1767-1835.
Dieses Zitat ist wohl eines der wichtigeren und verbindet uns, ohne es zu wissen, mit sehr alter Weisheit.
Daher wurde es wohl ebenso unbewusst vielfach wiederholt und präzisiert, wie hier von Hans-Friedrich Bergmann (1934-Heute) der sagte:
„Wer die Vergangenheit nicht kennt, kann die Gegenwart nicht verstehen. Wer die Gegenwart nicht versteht, kann die Zukunft nicht gestalten.“
Scheinbar hat jedoch nur der amerikanischen Philosoph und Schriftsteller George Santayana (1863-1952) die Konsequenz erkannt, die aus der Mißachtung dieses Spruches resultiert. Denn er war es der sagte:
„Wer die Vergangenheit nicht kennt, ist gezwungen, sie zu wiederholen“ – George Santayana (1863-1952).
Gehen wir noch weiter zurück. Goethe (1749-1832) hatte schon erkannt, wie wichtig es ist die Vergangenheit zu kennen, um Handlungen und Entscheidungen, welche in der Gegenwart geschehen, verstehen zu können:
„Wer die Vergangenheit eines Menschen nicht kennt, versteht sein Handeln nur schwer.“
Ist es nicht gerade das Privileg der Lebenden, also unser Privileg, aus der Vergangenheit zu lernen, um in der Gegenwart klügere Entscheidungen zu treffen, welche uns selbst, und denen, die nach uns folgen, eine bessere Zukunft ermöglichen?
Viele vergessen all zu gerne, dass unter „jenen, die nach uns folgen“ auch sie selbst in der einen oder anderen Inkarnation auftauchen werden. Also erweitern Sie Ihren Blick, Ihren Horizont, die Grenzen Ihrer Vorstellungen.
Es ist dieses Privileg der Rückschau, dass uns Menschen, in Verbindung mit unserem freien Willen, die Möglichkeit gibt, ungeahnte Entwicklungssprünge und Transformationen in Einklang mit, aber auch gegen die Schöpfung, zu realisieren. Dieses Privileg in Verbindung mit dem freien Willen kann eine kraftvolle und schöpferische Polarität, wie auch ein vernichtendes Fatal sein, dann nämlich, wenn sie der trennenden und wertenden Dualität zum Opfer fällt.
Schauen wir uns unter diesem Gesichtspunkt die letzten 2500 Jahre an. Zwar haben sich einige Völker auf technischem Gebiet weiter entwickelt, jedoch kaum bis gar nicht auf der menschlichen und schöpfungsrichtigen Ebene. Ganz im Gegenteil, die Trennung von Mensch und Schöpfung, von Mensch und dem Göttlichen, wurde immer größer. Wie sonst kann man die sich ständig wiederholenden Teufelskreise von Krieg, Wiederaufbau, Wachstum, Machtentfaltung, Unterdrückung, Missbrauch, Zusammenbruch und erneutem Krieg, erklären?
In Zentraleuropa hat sich dieser Teufelskreis schon mindestens 15-20 mal gedreht und nichts wurde daraus gelernt. Ganz aktuell stehen wir wieder vor einem „Zusammenbruch“, allerdings in einem nie da gewesenen Umfang, was diese permanente Verweigerung aus der Vergangenheit zu lernen, diesmal so fatal in seinen Auswirkungen werden lässt. Drehten sich die früheren Teufelskreise mehr oder weniger regional, so wurden sie immer größer und umfassten immer mehr Menschen. Mit dem 1. und 2. Weltkrieg wurden letztmals neue Dimensionen erreicht, doch erst der kommende Zusammenbruch wird den Namen Weltkrieg wirklich gerecht werden, denn der wird wirklich global sein. Weder aus der inhaltlichen Wiederholung, noch aus der stetigen Steigerung der Gewalt, wurde bisher etwas gelernt.
Diese Situation ist mit dem Krankheitsverlauf eines Menschen zu vergleichen, ganz nach dem hermetischen Gesetz: Wie im Großen so im Kleinen, wie im Kleinen so im Großen. Handelt ein Mensch gegen sich selbst und die Schöpfung, wird er krank. Die Krankheit ermöglicht es ihm dies zu erkennen und etwas zu ändern. Dadurch wird er wieder gesund und stärker als zuvor.
In der germanischen Mythologie hatte Odin die zwei Raben Hugin und Munin als Ratgeber. Hugin symbolisierte die Kraft des intellektuellen Denkens und Munin die Kraft der Reflektion mit der Vergangenheit/Erinnerung. Die oben genannten Zitate sind also nicht „neu“ entstanden, sie sind aufleuchtende Erinnerungen aus einer längst vergangene Zeit. Einer Zeit, in der sehr viel der ewigen Weisheit verborgen liegt.
Das gesamte Universum entwickelt sich ständig weiter, unterliegt einem ewigen Zyklus von Werden, Sein und Vergehen und damit auch alles, was in ihm ist. Entwicklung heißt, aus Altem zu lernen, um im Jetzt klügere Entscheidungen zu treffen, welche eine bessere Zukunft ermöglichen. Nehmen wir diese Chance doch an und verändern wirklich etwas, diesmal im Einklang mit der Schöpfung, aus der wir entstanden und ein untrennbarer Teil sind. Das alte Wissen und die alten Weisheiten geben uns richtig angewendet die Möglichkeit dies zu schaffen und neue, zeitgemäße und zugleich zukunftweisende Wege in schöpfungsrichtiger Weise zu gehen.
Nach aktuellen Berechnungen des Bundes der Steuerzahler (BdSt) werden die Staatsschulden Deutschlands auch im neuen Jahr deutlich zunehmen – um 216 Milliarden Euro bzw. 6.855 Euro pro Sekunde. Diese Daten ergeben sich aus den Haushaltsgesetzen des Bundes und der Länder bzw. Haushaltsentwürfen, Finanzplänen und eigenen BdSt-Schätzungen. „Corona wird die Bürger, die Wirtschaft und die öffentlichen Haushalte noch lange im Griff haben“, betont BdSt-Präsident Reiner Holznagel. „Der Schuldenberg Deutschlands wird weiterhin wachsen und neue Rekordmarken aufstellen. Vor allem die hohe Neuverschuldung des Bundes sorgt für diesen negativen Trend.“
Die Schuldenuhr Deutschlands tickt weiter im Corona-Krisenmodus: 3 Fakten für 2021
Mit der aktuellen Umstellung der Schuldenuhr beträgt die sekündliche Neuverschuldung jetzt 6.855 Euro pro Sekunde – im Vergleich zu 10.424 Euro wie zuletzt im Jahr 2020. Dennoch verweist der BdSt auf 3 bedrohliche Fakten für 2021:
- Die hohe Netto-Kreditaufnahme 2020 gründet auch auf Beschlüssen der Länder, die zur Finanzierung von diversen Corona-Sondervermögen (Extra-Haushalte) eine über mehrere Jahre verteilte Schuldenaufnahme vorsehen.
- Ein Teil der hohen Neuverschuldungsbeschlüsse des Vorjahres wird sich somit erst ab 2021 im Schuldenberg Deutschlands widerspiegeln – nämlich dann, wenn die Kreditermächtigungen des Jahres 2020 weiterhin Stück für Stück realisiert werden.
- Wenn die konkreten Schuldendaten für 2020 veröffentlicht werden, bleibt unterm Strich eine Rekord-Neuverschuldung in der Geschichte der Bundesrepublik.
In all meinen Jahren im Investment-Geschäft gibt es eine Regel, die ich über jede andere gestellt habe: Biete immer gegen die Zentralbanken und mit der wirklichen Welt. In den Siebzigern haben die Zentralbanken den künstlich niedrigen Goldpreis der USA verteidigt. Zentralbanken und Regierungen versuchen immer, künstliche Niveaus zu erhalten, ob hoch oder niedrig, ob von einer Währung, einem Metall, Wolle, was auch immer. Wenn aber eine Zentralbank etwas verteidigt – sei es Gold bei 35 Dollar oder die Lira bei 800 zu einem Dollar – nimmt der schlaue Investor immer den anderen Weg.
Es mag eine Weile dauern, aber ich verspreche Ihnen, Sie werden den anderen voraus sein. Das ist eine goldene Investment-Regel von James „Jim“ Rogers, bekannt als Investment Biker.
Update: 28.02.2021:
In all meinen Jahren im Investment-Geschäft gibt es eine Regel, die ich über jede andere gestellt habe: Biete immer gegen die Zentralbanken und mit der wirklichen Welt. In den Siebzigern haben die Zentralbanken den künstlich niedrigen Goldpreis der USA verteidigt. Zentralbanken und Regierungen versuchen immer, künstliche Niveaus zu erhalten, ob hoch oder niedrig, ob von einer Währung, einem Metall, Wolle, was auch immer. Wenn aber eine Zentralbank etwas verteidigt – sei es Gold bei 35 Dollar oder die Lira bei 800 zu einem Dollar – nimmt der schlaue Investor immer den anderen Weg.
Es mag eine Weile dauern, aber ich verspreche Ihnen, Sie werden den anderen voraus sein. Das ist eine goldene Investment-Regel von James „Jim“ Rogers, bekannt als Investment Biker.
Gastbeitrag von Marc Friedrich: USA, Pandemie, Staatsanleihen:
Börsenexperte sieht 2021 reichlich Crashpotenzial – von FOCUS-Online-Experte Marc Friedrich.
Über den Experten:
Marc Friedrich ist Finanzexperte, fünffacher Bestsellerautor (u.a. „Der größte Crash aller Zeiten“), Redner und Gründer der Honorarberatung für Privatpersonen und Unternehmen Friedrich Vermögenssicherung GmbH.
Nachteil aller Experten, so auch von Marc Friedrich, ihnen fehlt ein „Was ist Wenn“ Havarie-Konzept.
Das gibt es exklusiv nur bei OekoHuman mit einem Musterdepot ab dem 12.Mai.2021.
Jahr 2020 bis heute:
2020 war ein turbulentes Jahr und hat unser Leben für immer verändert. Der IWF nannte es eine Krise wie keine jemals zuvor. Niemand wird 2020 vermissen und alle hoffen auf ein besseres neues Jahr. Ich bin da skeptisch und gehe davon aus, dass 2021 dem Vorjahr in nichts nachstehen wird. Nachdem viele meiner Prognosen und Anlageempfehlungen für 2020 aufgegangen sind, gab es etliche Nachfragen nach meinem Ausblick für 2021. Zuerst möchte ich die Performance der Anlageempfehlungen für das Jahr 2020 vs. zu Ende 2019 darstellen:
Bitcoin stieg um 300 Prozent, Gold um 24,5 Prozent, Silber um 47 Prozent, Diamanten um 11,7 Prozent, Whisky um 12,9 Prozent und Minenaktien um 27 Prozent.
Wie von mir wiederholt aufgeführt, befinden wir uns inmitten einer historischen Zeitenwende, die nicht gestoppt werden kann und uns in allen Bereichen große Veränderungen beschert – nicht nur wirtschaftlich und finanziell, sondern auch politisch und gesellschaftlich. Dieser von mir prognostizierte Paradigmenwechsel wurde durch die Ereignisse des letzten Jahres unterstrichen und bestätigt.
Was vielen nicht bewusst ist:
Dies war schon vor Corona der Fall. Die Pandemie hat die Entwicklung lediglich massiv beschleunigt und die Schwächen und Sollbruchstellen in unserem jetzigen System schmerzhaft verdeutlicht. Denn die Eingriffe der Notenbanken begannen im September 2019. Zinsen wurden weltweit gesenkt und die Rezession war schon im vollen Gange.
Corona hat uns gezeigt, dass unsere Systeme nicht für Krisen geschaffen sind und mit jeder Krise näher an ihr Ende kommen. Der erste Lockdown führte uns deutlich vor Augen, wie abhängig wir von den globalen Produktions- und Lieferketten sind, wie wenig autark wir selbst als Exportweltmeister Deutschland sind und wie fragil unser angebliches stabiles System doch ist. Innerhalb kürzester Zeit waren Millionen Menschen in Kurzarbeit, die Arbeitslosenzahlen stiegen signifikant an und Staaten und Notenbanken mussten Billionen mobilisieren, um die wankenden Systeme zu stabilisieren. Viele haben die Hoffnung, dass mit dem Impfstoff und nach der besiegten Pandemie wir wieder in unsere alte, vertrauten Welt zurückkehren werden, aber ich muss Sie leider enttäuschen: Wir werden nicht mehr in der Alten Welt aufwachen! Alles wird in Zukunft anders sein: die Art, wie wir reisen, wie wir arbeiten, wie wir uns treffen und begegnen, wie wir einkaufen und leben. Das alles ist geprägt durch einen weiter wachsenden Vertrauensverlust in die Institutionen und die Politik.
Von wegen V-förmige Erholung der Wirtschaft: Erst Zombie-, dann Pleitewelle.
Während alle schon im Mai 2020 von einer V-förmigen Erholung der Wirtschaft schwadroniert haben und ich vor verfrühten Optimismus gewarnt habe, wurde ich als Pessimist beschimpft. Jetzt kommt die Realität langsam bei den Ökonomen an und damit auch in der Politik. Die Illusion eines schnellen „zurück zum alten“ ist vom Tisch. Umso länger die Lockdowns andauern, umso größer werden die Kollateralschäden in der Wirtschaft, im Arbeitsmarkt, bei den Steuereinnahmen, aber natürlich auch bei den Insolvenzen.
Durch die Konjunktur- und Aufkaufprogramme der Notenbanken schwellen die „Zombies“ in neue Rekordhöhen an. Die Creditreform geht von circa 800.000 Zombieunternehmen in Deutschland aus. Weltweit rechnet man inzwischen damit, dass 15 bis 20 Prozent aller Unternehmen Zombies sind, die unter normalen Umständen schon längst über die Wupper gegangen wären. Die Staaten und Zentralbanken sind in einer gefährlichen Zwickmühle, denn wenn diese lebenden Toten tatsächlich pleitegehen, werden die Kreditausfälle eins zu eins in den Bilanzen der schwach kapitalisierten Banken durchschlagen und diese ebenfalls in den Abgrund reißen. Das würde dann wieder zu einer weiteren Bankenrettung führen, die den Steuerzahler belastet. Daher geht die Insolvenzverschleppung erst einmal weiter, aber irgendwann ist Schicht im Schacht und der maßlos aufgeblähte Ballon platzt.
Unsichtbare Mauern – finanzielle Repression.
Aber wer bezahlt die ganze Party? Wir werden weitere Steuer- und Abgabenerhöhungen und finanzielle Repression sehen. Deutschland hat jetzt schon Belgien überholt und bürdet seinen Bürgern nun die größte Steuerlast weltweit auf. Populistisch wird jetzt eine Vermögensabgabe der Reichen propagiert. Wenn man allerdings schon bei einem Einkommen von 57.052 Euro brutto den Spitzensteuersatz von 42 Prozent bezahlt, darf man sich die Frage stellen, was als „Reich“ gilt. Und vor allem: Wie hoch wird der Freibetrag sein, der verschont bleibt. Mit rund 57.000 Euro macht man in Deutschland keine großen Sprünge. Nach der drastischen Reduzierung des anonymen Tafelgeschäfts in den letzten Jahren von 15.000 Euro auf aktuell nur noch 2000 Euro, wird auch gegen das Bargeld weiter gepoltert. Im Zuge der Coronakrise hat man das dreckige infizierte Bargeld verteufelt und das saubere kontaktlose Bezahlen überall propagiert. Wofür ein Virus doch alles gut ist.
9,2 Billionen Dollar: Dreimal so viel Geld gedruckt wie in der Finanzkrise 2008
Im Jahr 2020 haben die Zentralbanken weltweit 9,2 Billionen Dollar zur Stabilisierung ins System gedruckt. Das sind mehr als 10 Prozent des weltweiten BIP und dreimal so viel wie während der großen Finanzkrise 2008! Die weltweiten Schulden sind um 25 Billionen Dollar auf ein neues Allzeithoch von ca. 280 Billionen Dollar oder 365 Prozent zum BIP gestiegen. Diese Entwicklung wird sich auch 2021 beschleunigen. Die Notenbanken werden weiter Geld drucken und die Zinsen im Keller lassen oder sogar weiter in den Minusbereich senken. Schon jetzt sind 30 Prozent aller Staatsanleihen mit negativen Zinsen versehen. Das sind 18 Billionen Dollar in Staatsanleihen! Auch hier leider: Tendenz steigend. Dies alles führt zu einem ganzen Rattenschwanz an Problemen, die kaum zu lösen sind.
Lebensversicherungen kommen damit immer weiter in die Bredouille, da sie in schlecht verzinste Staatsanleihen investieren müssen und damit die Altersversorgung der Versicherten weiter dahinschmilzt. Die Notenbanken können die Zinsen nicht erhöhen, da ansonsten ganze Länder unter ihrer immensen Schuldenlast kollabieren würden. Neben den steigenden Staatsschulden sind die Bilanzen der Notenbanken drastisch gestiegen. Die Bilanz der Europäischen Zentralbank schnellt im Eiltempo von Rekord zu Rekord und zeigt lediglich auf, wie dysfunktional das Währungsexperiment Euro doch ist. Auch hier ist keine Lösung in Sicht.
Aktuell steht man bei 7,23 Billionen Euro, das sind fast 70 Prozent des BIP der Eurozone.
Wie abstrus das ganze System bereits pervertiert ist, zeigt folgender Chart: Die Geldmenge M1 in den USA ist parabolisch gestiegen und würde in jedes Lehrbuch für einen exponentiellen Verlauf passen. 21 Prozent aller jemals produzierten US-Dollar wurden seit März 2020 in Umlauf gebracht. Die Geldmenge stieg um atemberaubende +65,6 Prozent auf 6,667 Billionen Dollar.
Parallel baut man weltweit an einem digitalen Währungssystem, um auch Minuszinsen langfristig zu etablieren, damit dem Bürger die Möglichkeit der Flucht aus dem Bankensystem mit Bargeld verwehrt bleibt. Zusätzlich werden die verzweifelten Rufe nach fiskalischen Paketen immer größer. Wir werden Konjunkturpakete gigantischen Ausmaßes sehen. Aber je mehr Geld in die Hand genommen wird, desto geringer werden die Auswirkungen, d.h. die Effekte nehmen drastisch ab und mit jeder Krise werden die notwendigen Summen größer. Parallel dazu nimmt der Nutzen aber ab. Als Beispiel nehmen wir die USA und ihre Zentralbank Fed: Bei der Technologieblase im Jahr 2000 lag die Bilanz der Fed bei 80 Milliarden Dollar und die Zinsen bei 6,24 Prozent. Sie sanken dann auf 1,13 Prozent bis 2003, um dann wieder zu steigen.
Bei der großen Finanzkrise waren es schon 800 Milliarden Dollar Bilanzsumme und die Zinsen lagen bei 5,03 Prozent. Danach gingen die Zinsen schnurstracks Richtung Null. 2020 waren es dann 7,2 Billionen Dollar in den Büchern und die Zinsen sind bei fast Null bis 0,36 Prozent – Tendenz fallend. Wir haben also für eine weitere Krise keinen Spielraum mehr nach unten. Wir lernen: Um eine Rezession erfolgreich zu bekämpfen, müssen die Zinsen im Schnitt um 5 Prozentpunkte gesenkt werden, um die Wirtschaft anzukurbeln. Parallel steigen die monetären Anstrengungen mit jeder Krise um ca. das zehnfache. Das bedeutet: Wenn dies so weitergehen würde, hätten wir bei der nächsten Krise eine Bilanz der Fed von 70 Billionen Dollar plus/minus und einen Zins deutlich im negativen Bereich. Alles, was Sie über Ihre Rente wissen müssen.
This time ist different – not!
Was für ein absurdes Jahr: Während die Welt im Lockdown war, Geschäfte und ganze Volkswirtschaften geschlossen waren, die Arbeitslosenzahlen stiegen und die Weltwirtschaft um ca. 5 Prozent einbrach, sind die Börsen nur kurz in die Knie gegangen, um dann wieder rasant neue Rekordhochs zu erklimmen. Die Marktkapitalisierung der Aktienmärkte stieg um 25 Prozent bzw. um 20 Billionen Dollar und hat erstmals die magische Grenze von 100 Billionen Dollar überschritten. Ebenso die Staatsanleihen. Durch die unendliche Liquidität der Zentralbanken werden die Vermögenspreisblasen weiter angefeuert und wir werden einen sogenannten „melt up“ sehen.
Obwohl wir den größten wirtschaftlichen Kollaps seit 1929 sehen, steigen die Aktienmärkte immer weiter und scheinen sich komplett von der Realität verabschiedet zu haben. Solange die Notenbanken ihre Geldschleusen offen lassen, wird dies auch so bleiben. Klingt unglaublich, ist aber so. Allerdings ist es eine Illusion. Ich erwarte im Verlauf des Jahres, dass die Technologieblase (FAANG) korrigieren wird und damit auch der Gesamtmarkt. Die völlig überteuerten Techaktien sind jetzt höher bewertet als während der Internetblase im Jahr 2000. Folgender Chart zeigt dies schön auf:
Die Marktkapitalisierung des Elektroautobauers liegt bei fast 700 Milliarden Dollar und damit höher als der aller Autobauer der Welt zusammen. Tesla macht einen Umsatz von 28 Milliarden Dollar, die anderen 1,3 Billionen Dollar. Zudem verkauft Tesla nur 1/46 von dem, was die Mitbewerber an Autos absetzen. Phantasie hin oder her: Aber das schreit nach einer Korrektur. Sollte man dagegen wetten? Wenn man mutig und liquide ist ja. Ansonsten Stop loss setzen, Gewinne auch mal mitnehmen und umschichten. Generell gehe ich von einer Trendwende aus: Ein Wechsel von spekulativen „Growth“ Aktien hin zu „Value“ Aktien, die in den letzten Jahren underperformt haben.
Die USA sind momentan das Zünglein an der Waage. Hier gibt es einige Variablen, die das Fass zum Überlaufen bringen können. Die Spaltung in der weltweit größten Volkswirtschaft war noch nie so groß wie aktuell. Weiteres Crashpotential hat die Pandemie: Wenn die Impfungen zu langsam gehen, der Impfstoff nicht hilft oder massive Nebenwirkungen entwickelt, könnte jede Euphorie an den Aktienmärkten rasch enden. Oder der Virus mutiert zu Covid-21 und die Lockdowns werden verlängert. Eine noch heftigere Rezession würde das zur Folge haben und damit auch ein Aktiencrash. Eine andere Baustelle ist die Mutter aller Finanzmarktblasen: Der 40-jährige Bullenmarkt bei den Staatsanleihen nähert sich seinem Ende und könnte auch schon 2021 implodieren. Dies würde ebenso einhergehen mit großen Verwerfungen an den Kapitalmärkten. Ich erwarte, dass wir nach einer Deflation eine deutliche Inflation sehen werden und das Zeitalter der Sachwerte einläutet. Ich gehe weiter von einem schwächelnden US-Dollar aus.
Krisen sind Chancen
Leider muss es erst schlimmer werden, bevor es besser wird. Intelligente Algorithmen erkennen präzise die Stimmung am Markt – und können dadurch die stärksten Aktien-Titel für den innovativen Aktien-Index auswählen. Trotz der miesen Aussichten gibt es jetzt auch Chancen. Jetzt beginnt die Dekade der Sachwerte, die durch die Natur oder durch die Mathematik limitiert sind. Die Geldschleusen müssen offen bleiben und die Zinsen können gar nicht mehr steigen. Kein Land der Welt und vor allem nicht die USA können sich bei der aktuellen Schuldenlast steigende Zinsen leisten. Die amerikanische Notenbank wird hier früher oder später eingreifen, Geld drucken, Anleihen kaufen und damit die Zinsen senken, was die goldene und alle anderen Sachwertraketen zünden wird.
Mein Kursziel für Gold in 2021 ist zwischen 2300 – 2750 Dollar und bei Silber erwarte ich Kurse von über 30 Dollar. Bitcoin wird nach einer deutlichen Korrektur zwischen 40.000 und 60.000 Dollar stehen und Minenaktien werden sich ebenso positiv entwickeln.
Auch interessant: Strategisch bleibt der Dax „in der Spur“ – Jahresziel steht bei 15.000 Punkten.
Ergänzend – System-Körper-Sprache Geld- und Wirtschaftslage:
Update: 15.02.2021:
In all meinen Jahren im Investment-Geschäft gibt es eine Regel, die ich über jede andere gestellt habe: Biete immer gegen die Zentralbanken und mit der wirklichen Welt. In den Siebzigern haben die Zentralbanken den künstlich niedrigen Goldpreis der USA verteidigt. Zentralbanken und Regierungen versuchen immer, künstliche Niveaus zu erhalten, ob hoch oder niedrig, ob von einer Währung, einem Metall, Wolle, was auch immer. Wenn aber eine Zentralbank etwas verteidigt – sei es Gold bei 35 Dollar oder die Lira bei 800 zu einem Dollar – nimmt der schlaue Investor immer den anderen Weg. Es mag eine Weile dauern, aber ich verspreche Ihnen, Sie werden den anderen voraus sein. Das ist eine goldene Investment-Regel – James „Jim“ Rogers, bekannt als Investment Biker.
Die Vergangenheit hat die Tendenz sich zu wiederholen, wenn in der tiefe keine Einsicht folgte.
Schauen wir kurz zurück in die „Goldenen Zwanzigerjahre„.
Die deutsche Wirtschaft profitierte vom Währungsverfall der Reichsmark, weil so deutsche Waren im Ausland günstiger wurden. Der Dollar gewann an Stärke und die US-Waren wurden im Ausland teurer. Die Folge davon:
Die amerikanische Wirtschaft brach zusammen und danach auch die Deutsche. Der Weg zum Zweiten Weltkrieg war geebnet!
Die zweite Nachricht: Am Sonntag erreichte der Wert des Bitcoin fast 50.000 US-Dollar. Das neue Rekordhoch der Cyberwährung folgt auf die Meldung, dass Celebrity-CEO Elon Musk für Tesla 1,5 Milliarden Dollar Bitcoin erworben hat. Vergangene Woche erklärte zudem BNY Mellon, die älteste Bank der USA, künftig Bitcoin für Kunden zu halten. Damit wächst die Akzeptanz der Cyberwährung auch bei traditionellen Institutionen weiter. Das spricht nicht gegen eine Bitcoin-Blase, wie bereits vor einigen Wochen analysiert. Doch hinter der wachsenden Anerkennung von Bitcoin und anderen digitalen Währungen wie Ether, die ebenfalls neue Rekorde markieren, könnte eine langfristige Entwicklung stehen, die unser Finanz- und Wirtschaftssystem nachhaltig erschüttern könnte.
Der Dollar als Leitwährung könnte in Gefahr geraten.
Denn während die Zuversicht für Bitcoin steigt, fällt das Vertrauen in den Dollar. Schon seit Längerem mehren sich warnende Stimmen, die den Status des Greenback als Leitwährung in Gefahr sehen. Im Juli warnten Analysten von Goldman Sachs, die Billionen Dollar an Aufkäufen von Anleihen und Kreditpapieren der US-Notenbank, die damit die Wirtschaft stabilisieren will, und die immer neuen über Schulden finanzierten Hilfspakete der Regierung könnten Inflationsängste schüren und den Dollar unterminieren. Auch Hedgefondsmanager Ray Dalio, der als Finanzmarkt-Prophet gilt, sieht die Stellung des Dollar in Gefahr. Stephen Roach, bekannt aus seiner Zeit als Investmentbanker bei Morgan Stanley und als Wall Streets Dauerpessimist, sagte gar einen „Dollar Crash“ bis Ende des Jahres voraus, was er kürzlich wiederholte.
Die Stellung als Leitwährung macht den US-Dollar einzigartig und verschafft den USA Vorteile, die keine andere Nation genießt. Diese Sonderrolle geht zurück auf den Sommer 1944, als sich im Mount Washington Hotel in Bretton Woods, einem abgeschiedenen Ort im Bundesstaat New Hampshire, 730 Vertreter aus 44 Nationen zusammenfanden, um eine neue Wirtschaftsordnung zu schaffen. Die Weltbank und der Internationale Währungsfonds führen ihren Ursprung auf das Treffen zurück. Doch noch fundamentaler war die Einigung darauf, dass die beteiligten Länder ihre Währung mit festen Umtauschwerten an den Dollar banden. Dadurch sollte ein ruinöser Abwertungswettbewerb zwischen den Nationen verhindert und die Welt vor wirtschaftlicher und politischer Instabilität geschützt werden.
Goldstandard bereits 1971 ausgesetzt
Der US-Dollar wiederum konnte zu einem Preis von 35 Dollar pro Feinunze in Gold umgetauscht werden. Der Goldstandard kam bereits in den 60er-Jahren unter Druck – nicht zuletzt wegen der wachsenden Ausgaben Washingtons für den Vietnamkrieg. 1971 schockte der damalige Präsident Richard Nixon die Welt, indem er den garantierten Umtausch von Dollar in Gold „vorübergehend“ aufhob. Dabei ist es bis heute geblieben. Das Ende des Goldstandards hatte viele Folgen – jedoch nicht die Ablösung des US-Dollars als Leitwährung. Dazu war das Gewicht der Supermacht USA zu groß geworden. Die Vorteile sind bis heute enorm: Rohstoffe wie etwa Öl werden fast ausschließlich in Dollar abgerechnet. Andere Länder müssen Dollar kaufen, um sie zu erwerben. Die Amerikaner können sich zudem in der eigenen Währung verschulden. Ein unschätzbarer Vorteil, wie etwa Griechen und Argentinier wissen. Zur Not können Gläubiger mit Hilfe der Notenpresse bedient werden. Bis hin zu der Androhung von Sanktionen wie im Fall der Gaspipeline Nordstream 2 ergibt sich aus dessen Status als Leitwährung ein großer Teil der Macht und des Einflusses Washingtons. Wer keine Geschäfte mehr in Dollar machen darf, kann einpacken. Weder internationale Banken noch Konzerne werden es riskieren, aus dem US-Finanzmarkt ausgeschlossen zu werden.
Anmerkung: Es ist sehr unwahrscheinlich, dass eine „private Währung“ (Dollar) durch eine börsennotierte Währung, letztlich auch privat abgelöst wird!
Bevor solche Überlegungen greifen, könnte sich die Vergangenheit wiederholen:
Die „Goldenen Zwanzigerjahre“, diese bezeichnet für Deutschland etwa den Zeitabschnitt zwischen 1924 und 1929. Der Begriff veranschaulicht den Wirtschaftsaufschwung in den 1920er Jahren in vielen Industrieländern und steht auch für eine Blütezeit der deutschen Kunst, Kultur und Wissenschaft. Die „Goldenen Zwanziger“ endeten, als die Weltwirtschaftskrise auch in Deutschland Auswirkungen hatte (siehe z. B. Deutsche Bankenkrise). Auch in anderen Sprachen gibt es Begriffe für diese Zeit, z. B. Roaring Twenties (englisch), Anni ruggenti (italienisch), années folles (etwa: verrückte Jahre; französisch).
Was war passiert:
1918 bis 1923
Nach dem Ende des Ersten Weltkrieges erschütterte der Vertrag von Versailles mit als zu hart empfundenen Reparationen und Gebietsverlusten viele Deutsche. Hungersnot, Arbeitslosigkeit, Bettelei als einzige Existenzsicherung für verkrüppelte Heimkehrer aus dem ersten industrialisierten Krieg ohne heutige medizinische Möglichkeiten (Prothetik, Antibiotika, Schmerzmittel), mit 14 Prozent die höchste Säuglingssterblichkeit in Europa, Rachitis-Epidemien durch Vitaminmangel und Attentate auf führende Politiker wie Matthias Erzberger und Walther Rathenau, hervorgerufen durch Hasspredigten, prägten das politische Klima am Anfang der Zwanziger Jahre in Deutschland. Eine seit 1914 zunehmende Inflation kulminierte in einer Hyperinflation im Jahr 1923. Putschversuche wie der Kapp-Putsch 1920 und der Hitler-Ludendorff-Putsch 1923 sowie Niederschlagungen von Massenstreiks (1920: Ruhraufstand im Ruhrgebiet, 1921: Märzkämpfe in Mitteldeutschland) mit Hilfe von Freikorps hinterließen Hunderte von Toten.
Besserungen ab 1924
Erstausgabestelle von Rentenmarknoten in der Oberwallstraße in Berlin am 15. November 1923. Die Einführung der Rentenmark stoppte die Hyperinflation und auch der Versailler Vertrag konnte durch Dawes-Plan und Young-Plan den Möglichkeiten der deutschen Wirtschaft teilweise angepasst werden. Bald setzte eine Phase wirtschaftlicher Aufwärtsentwicklung und politischer Beruhigung ein. Die politischen Spannungen zwischen Deutschland und Frankreich konnten durch die Verträge von Locarno erheblich gemildert werden. Der Beitritt Deutschlands zum Völkerbund 1926 trug ebenfalls zur politischen Beruhigung bei.
Ursachen: Durch den „Vertrag von Versailles“ und durch „Made in Germany„.
Die deutsche Währung geriet unter Druck und die Produkte verbilligten sich für den Rest der Welt. Großbritanien hatte mit seiner scheinbar kleinen Maßnahme wahrscheinlich den „Stein der Aufmerksamkeit“ erst richtig ins rollen gebracht – auch als Schmetterling-Effekt – Chaostheorie bekannt.
Beispiel diese Forderung:
Steter Tropfen höhlt den Stein oder täglich grüßt das Murmeltier:
Halb Europa fordert den Schuldenerlass – doch aus Deutschland kommt eine Warnung
Weil die Schuldenlast vieler EU-Staaten durch die Kosten der Pandemie explodiert, werden Rufe nach einem Erlass lauter. Zuletzt forderten diesen sogar prominente Ökonomen. WELT liegt jedoch ein Gutachten vor, wonach eine solche Maßnahme durch die EZB unrechtmäßig wäre. Wenn es noch eines Beweises bedurft hätte, dass die Debatte über einen Schuldenschnitt für hoch verschuldete Euro-Länder an Fahrt aufnimmt: Das Europäische Parlament hat sie geliefert. In der vergangenen Woche stand Christine Lagarde, die Präsidentin der Europäischen Zentralbank (EZB), den Abgeordneten Rede und Antwort. Es ist ein jährlicher Pflichttermin, neu allerdings waren die Rufe nach einem europäischen Schuldenschnitt, bei dem hoch verschuldeten EU-Staaten wie Griechenland und Italien ihre Schulden bei der Bank vollständig oder ganz erlassen werden würden.
„Frau Lagarde, Sie müssen alles tun, was nötig ist, damit die Euro-Zone nicht zur Schuldenzone wird und damit Europa nicht in eine große existenzielle Schuldenkrise stürzt“, sagte etwa der griechische Syriza-Abgeordnete Dimitrios Papadimoulis, der auch Vizepräsident des Parlaments ist. „Die durch die Corona-Pandemie verursachten Schulden sollten annulliert werden.“ – Weiterlesen.
Update 23.01.2021 – Ergänzend – System-Körper-Sprache Geld- und Wirtschaftslage:
Ich bin überzeugt, hier ist der Wunsch der Vater des Gedankens und es wurde alle möglichen Szenarien nicht durchdacht! Vor allem das Szenario: Gleiches Recht für ALLE.
Staatsschulden einfach streichen – so realistisch ist dieser (Alp)Traum.
Von Frank Stocker – Finanz-Redakteur
Die rasant steigenden Staatsschulden geben der Idee neuen Auftrieb, jene Anleihen, die bei der EZB liegen, einfach zu löschen. Tatsächlich würde dadurch niemand geschädigt. Doch die Folgen wären unkalkulierbar. Und es gibt eine viel elegantere Lösung. Zum ersten Mal kam der Gedanke während der Finanzkrise auf, vor rund zehn Jahren. Sogar Notenbanker dachten damals darüber nach: Könnten die Währungshüter die Staatsschulden einfach aus ihren Bilanzen streichen, sodass sie sich über Nacht in Luft auflösen? Die Idee geisterte kurz durch die Welt, versank dann aber wieder in den mentalen Schubladen, so wie sich die Krise legte. Doch nun kommt sie wieder auf. Denn die Staaten in aller Welt verschulden sich aufgrund der Corona-Krise in noch viel größerem Maße als während der Finanzkrise. Die Last wächst und wächst in gigantische Höhen, und es gibt keinerlei Aussicht, dass diese Schulden irgendwann wieder abgebaut werden können. Daher werden nun wieder Stimmen laut, die Schulden einfach zu streichen, zumindest teilweise. Und tatsächlich wäre dies recht problemlos möglich, es würde dadurch auch kein einziger Bürger finanzielle Verluste erleiden. Doch dafür hätte dies andere, unkalkulierbare Folgen – Alle prophezeien den perfekten Aufschwung – und ignorieren zwei große Risiken.
Vor allem in den extrem verschuldeten Euro-Staaten Südeuropas ist die Idee populär. Der aus Italien stammende Präsident des Europaparlaments, David Sassoli, bezeichnete eine solche Maßnahme schon im November als eine „interessante Arbeitshypothese“. Eine Gruppe französischer Ökonomen sprach sich in einem Beitrag in der Tageszeitung „Le Monde“ klar dafür aus.
Aber auch in Deutschland gibt es neuerdings entsprechende Stimmen. Der Ökonom Daniel Stelter rechnet fest damit, dass Derartiges in naher Zukunft überall auf der Welt passieren wird. Und auch der Vermögensverwalter Jens Ehrhardt sagte in einem Interview mit WELT: „Das Beste wäre, wenn man jene Schulden, die bei der EZB liegen, einfach streicht.“ Denn von ihren hohen Schulden könnten die Länder selbst durch eisernes Sparen nie wieder herunterkommen. Mit Letzterem hat er wohl recht. Denn die Verschuldung dürfte für Italien in diesem Jahr auf knapp 160 Prozent der Wirtschaftsleistung steigen, für Frankreich und Spanien auf rund 120 Prozent. Doch das ist kein rein europäisches Problem. Die USA werden einen Schuldenstand von fast 140 Prozent erreichen, Japan sogar von über 260 Prozent. Die Frage, wie mit den gigantischen Lasten umzugehen ist, stellt sich daher weltweit.
Quelle: Infografik WELT
Nach dem Zweiten Weltkrieg wiesen viele Staaten zwar ähnlich hohe Schuldenstände auf, insbesondere die USA und Großbritannien. Und sie konnten diese im Laufe der folgenden 30 Jahre tatsächlich wieder abbauen. „Doch die Bedingungen waren damals ganz andere als heute“, sagt Reinhard Panse. Er ist Gründer der Vermögensverwaltung Finvia und war zuvor viele Jahre im Family Office der Quandt-Familie tätig. Die Bevölkerung wuchs damals, somit auch das Arbeitskräftepotenzial. Es gab starkes wirtschaftliches Wachstum und große Produktivitätssteigerungen. Und vor allem waren die privaten Haushalte und die Unternehmen praktisch schuldenfrei. All das gibt es heute nicht mehr. „Und das reale Wachstumspotenzial liegt bei einem Prozent, vielleicht sogar bei null“, sagt Panse. „Ein Rauswachsen aus den Schulden ist daher nicht möglich.“ Daher klingt es attraktiv, zumindest einen Teil der Schulden einfach verschwinden zu lassen. Und tatsächlich wäre dies auch möglich. Der Weg würde dabei über die Zentralbanken führen, die in den vergangenen Jahren riesige Bestände an staatlichen Schuldscheinen aufgekauft haben, die Europäische Zentralbank beispielsweise im Wert von rund drei Billionen Euro. Das entspricht etwa einem Viertel der Wirtschaftsleistung der Euro-Zone.
Was passiert, wenn eine Notenbank Verluste macht?
Diese Anleihen sind also im Besitz der EZB, stehen in deren Bilanz – und dort könnte sie diese einfach streichen, so wie jeder Gläubiger einen Schuldschein, den er besitzt, einfach zerreißen kann. Kein Bürger hätte dadurch einen Nachteil, denn betroffen wären ausschließlich jene Papiere, die bei der EZB liegen, nicht jene, die von Lebensversicherungen, Pensionsfonds oder Privatpersonen gehalten werden. Die Verluste lägen ausschließlich bei der EZB. Als Folge würde allerdings deren Bilanz negativ. Doch was heißt das? Die Schweizerische Nationalbank (SNB) machte in den vergangenen Jahren immer mal wieder Verluste, und so kam dort die Frage auf, was eigentlich passiert, wenn diese Verluste das Eigenkapital der Bank übersteigen, deren Eigenkapital also negativ würde. Die Antwort darauf gab der damalige SNB-Vize und heutige SNB-Präsident Thomas Jordan schon 2011.
Quelle: Infografik WELT
Eine Zentralbank könne nicht „illiquide“ werden, sagte er. Denn sie kann das Geld, das ihr fehlt, ja einfach selbst drucken. Deshalb sei sie in ihrer Handlungsfähigkeit auch nicht eingeschränkt, „wenn ihr Eigenkapital vorübergehend negativ“ werde. Zwar müsse ein Unternehmen oder eine Geschäftsbank mit negativem Eigenkapital saniert oder liquidiert werden. Für die Nationalbank gelte das jedoch nicht. Das klingt gerade für deutsche Ohren ungeheuerlich. Tatsächlich hat so etwas aber sogar die Bundesbank bereits getan. 1973 musste diese ihre Währungsreserven massiv abwerten und ihr Eigenkapital wurde negativ. „Rein juristisch war die Bundesbank überschuldet, weil die Verlustvorträge das Eigenkapital deutlich übertrafen“, berichtete der ehemalige Bundesbankpräsident Helmut Schlesinger Jahre später.
„Wir hatten zwar eine Unterbilanz, waren aber nicht zahlungsunfähig, weil wir ja letztlich selbst das Geld drucken konnten.“ Im Zentralbankrat habe man darüber diskutiert, ob die Regierung für die Verluste aufkommen sollte. „Wir haben davon abgesehen“, so Schlesinger. Stattdessen wurden die Verluste in der Bilanz einfach durch Fantasiebuchungen glatt gestellt. In der restlichen Wirtschaftswelt würde das als Bilanzfälschung gesehen. Doch die Bundesbank ist eben die Bundesbank.
Fantasie-Buchungen der Bundesbank als Vorbild?
Genauso wie die Bundesbank damals könnte heute auch die EZB vorgehen. Würde sie die Schuldtitel, die in ihrem Besitz sind, einfach streichen, könnte sie das ebenfalls einfach durch ein paar Korrekturen in der Bilanz ausgleichen. Vielleicht wäre all das juristisch fragwürdig, aber auch das wäre durch entsprechende Regeländerungen lösbar. Als Folge sänken die Schuldenstände der Euro-Staaten über Nacht um mehr als ein Viertel. Und da die Zentralbank weiter jeden Monat Staatsanleihen für viele Milliarden Euro aufkauft, würde dies umso mehr, je länger man noch wartet. Die Staaten wären dann wieder flexibler und deren Finanzminister müssten keine Zinserhöhungen mehr fürchten. Dadurch hätten auch Kleinsparer einen Vorteil: Wenn die EZB endlich mal wieder die Zinsen erhöhen könnte, gäbe es auch auf dem Sparbuch wieder Zinsen – Schuldenorgien, Nullzinsen, Inflation – ist unser Vermögen wirklich bedroht?
Doch so leicht das klingt, es gibt doch einige Haken. „Wenn die Zinsen steigen, beispielsweise auf fünf Prozent, dann würde der Immobilienmarkt senkrecht nach unten krachen“, sagt Reinhard Panse. Denn nicht nur die Staaten sind heute völlig überschuldet, Ähnliches gilt für Immobilieninvestoren. Deren Investments und die Rekordpreise für Immobilien rechnen sich nur mit extrem niedrigen Zinsen. „Wenn man also Schulden streichen will, um dann die Zinsen wieder erhöhen zu können, müsste man auch die privaten Schulden einbeziehen“, sagt Panse. Außerdem fürchtet er einen gefährlichen negativen Effekt. „Wenn die alten Schulden erst mal weg sind, ist der Weg frei, neue Schulden zu machen.“ Gute Ideen, wofür das Geld ausgegeben werden kann, gebe es schließlich genug, von Investitionen in den Klimaschutz über höhere Renten bis zu einem bedingungslosen Grundeinkommen. Und über kurz oder lang wären die Schuldenstände dann wieder dort, wo sie heute sind.
Für Holger Schmieding, Chefvolkswirt der Berenberg Bank, spricht zudem ein ganz praktischer Grund gegen die Schuldenstreichung: Denn damit wäre nichts gewonnen. „Die Zinsen, die die Staaten heute auf Anleihen zahlen müssen, die bei der EZB liegen, bekommen sie ja anschließend über die Gewinnausschüttungen der EZB wieder zurück“, sagt er. Sie belasten die Staatshaushalte daher überhaupt nicht, auch nicht, wenn die Zinsen mal wieder steigen sollten. Sie könnten daher einfach auf ewig dort liegen bleiben. Eine Streichung hätte lediglich einen optischen Effekt, keinen praktischen Nutzen.Ähnlich sieht das auch Reinhard Panse. Aber er sieht noch einen anderen Weg, wie dieser optische Effekt erreicht werden kann, und er glaubt, dass die Euro-Zone diesen sogar schon eingeschlagen hat. Denn als Reaktion auf die Corona-Krise nimmt die EU erstmals gemeinsam Schulden auf. „Die Mitgliedsländer haften zwar gemeinsam dafür, die anteiligen Schulden werden aber nicht auf die jeweiligen Schuldenstände dieser Länder angerechnet“, sagt Panse – DOLLAR-VERFALL – Der mächtige Euro wird zum Symbol für Europas Rückkehr an die Weltspitze.
Sprich: Italien, Spanien, Frankreich, aber auch Deutschland erhalten Geld aus diesem Topf, der über neue Schulden finanziert wurde. Aber ihre jeweiligen Staatsschuldenstände bleiben davon unberührt, steigen also nicht weiter, könnten sogar im Laufe der Jahre sinken. Stattdessen liegen diese Schulden nun bei der EU – und deren Schuldenstand ist bisher nahe null. Noch besser: Die neuen Schuldscheine werden der EU geradezu aus den Händen gerissen, die Investoren sind begeistert von dieser neuen Form des Schuldenmachens. Daher glaubt Panse, dass dieses neue Instrument in der nächsten Krise – und diese kommt bestimmt – noch weit umfangreicher genutzt werden wird. Dann wird die EU gemeinsam noch mehr neue Schulden aufnehmen, und vielleicht wird die EZB dann auch diese aufkaufen und sie auf ewig in ihrer Bilanz liegen lassen. Sie sind dann zwar nicht weg, aber belasten auch niemanden mehr. „Und darin könnte langfristig die Lösung stecken“, glaubt Panse.
Update: 22.01.2021 – Ergänzend – System-Körper-Sprache Geld- und Wirtschaftslage:
So real ist die Angst vor der Umverteilung wirklich.
Von Michael Höfling – Redakteur im Ressort Wirtschaft und Finanzen
In der Krise verschuldet sich Deutschland massiv. Doch wer zahlt dafür? Es gibt eine Gruppe, bei der in der Vergangenheit immer etwas zu holen war. Und das waren nicht die Superreichen. WELT hat Ökonomen gefragt, worauf sie sich einstellen sollten. Die nackten Zahlen sind beängstigend: Die Schulden für Bund, Länder und Gemeinden liegen mit 2,2 Billionen Euro auf Rekordhoch. Auf 340 Milliarden Euro türmt sich die Summe, die der Bund für das vergangene und das laufende Jahr allein für den Kampf gegen die Pandemie aufnehmen muss. Und beim Wiederaufbaufonds der EU in Höhe von 750 Milliarden Euro sind Deutschlands Steuerzahler mit ihrem Anteil von 24 Prozent am EU-Haushalt mit 135 Milliarden Euro allein für die Kredite dabei. Es ist eine Entwicklung mit drastischen Folgen. Schätzungen zufolge werden Deutschlands Staatsschulden von zuletzt 60 Prozent des Bruttoinlandsprodukts auf über 80 Prozent steigen. Die implizite Verschuldung – GENERATIONENBILANZ / FISKALISCHE NACHHALTIGKEIT – die auch etwa die Pensionsverpflichtungen einbezieht, liegt bereits bei mindestens 165 Prozent. Gleichzeitig wachsen die Erwartungen aus anderen ebenfalls schwer getroffenen EU-Staaten, Deutschland möge im europaweiten Kampf gegen die finanziellen Kosten der Krise die Führung übernehmen. Und während Ausgaben für Kurzarbeitergeld, Unternehmensrettungen und einen ohnehin komfortabel dimensionierten Sozialstaat sprunghaft ansteigen, brechen zugleich die Steuereinnahmen ein. Zunehmend drängt sich die Frage auf: Wer soll nach der Krise die Rechnung bezahlen?
GELDFLUTAngst vor der Inflation – so schützen Sie Ihr Kapital.Dafür, dass Deutschland, wie vom Finanzminister geplant, „aus der Krise herauswachsen“ könnte, bräuchte es höhere Wachstumsraten, als sie für die Zeit nach der Krise zu erwarten sind. Was dann bleibt, sind höhere Steuern. Aus der Linken und Teilen der SPD ist bereits seit Jahren mit steigender Frequenz die Forderung nach wahlweise einer Vermögensabgabe oder Vermögensteuer zu vernehmen. Und auch Olaf Scholz trommelte bereits dafür. „Ich bin ganz traurig, dass die Vermögensteuer abhandengekommen ist“, sagte der SPD-Politiker.
Da muss jeder hellhörig werden, der in diesem Land etwas sein Eigen nennt. Während sich eine Besteuerung etwa von Betriebsvermögen in der Umsetzung schwierig gestalten kann, weil dort die Werte in Gebäuden und Anlagen stecken und eine Steuer darauf die Substanz gefährden kann, rückt eine andere gesellschaftliche Gruppe zunehmend in den Fokus: die Immobilieneigentümer in ihrer ganzen Erscheinungsbreite vom Selbstnutzer bis zum großen Wohnungskonzern.
Die in diesem Sektor akkumulierten Werte sind beachtlich – und wecken längst Begehrlichkeiten: Zusammen mit den Grundstückswerten (4,4 Billionen Euro) summiert sich das gesamte Immobilienvermögen der Deutschen auf knapp 13,3 Billionen Euro. Zum Vergleich: Das Bruttoinlandsprodukt Deutschlands belief sich im Jahr 2018 auf knapp 3,3 Billionen Euro. Und das Beste aus Sicht der Politik: Eigentümer können nicht weg.
Lastenausgleich zu unpopulär
Nun werden die wirtschaftlichen Auswirkungen der Corona-Krise wohl nicht mit denen von Kriegen vergleichbar sein – und doch lohnt sich ein Blick zurück in die deutsche Geschichte: Immobilieneigentümer wurden in schweren Krisen immer mal wieder dafür herangezogen, um die Lasten daraus zu schultern.
Sowohl nach dem Ersten als auch nach dem Zweiten Weltkrieg (1923 und 1952 mit dem Lastenausgleichsgesetz) wurde die Zwangshypothek genutzt, um Grundbesitzer an der Rückzahlung der Staatsschulden zu beteiligen, schreibt der Immobilieninvestor Stephan Gasteyger auf seinem Blog. Und als Begrifflichkeit hat die SPD den „Lastenausgleich“ auch bereits in die Debatte über die Corona-Schulden eingepflegt. Jörg Krämer, Chefökonom der Commerzbank, weist allerdings auf eine Besonderheit hin. „Beim Lastenausgleich nach dem Zweiten Weltkrieg waren die Hauseigentümer automatisch Gewinner, weil sie zufällig in Westdeutschland lebten und ihr Eigentum nicht durch die Westverschiebung der Reichsgrenzen verloren hatten“, sagt er. Insofern sei es nachvollziehbar und gerecht gewesen, sie per Zwangshypothek zu belasten und mit den Einnahmen die Menschen zu entlasten, die ihre Häuser im ehemals deutschen Osten verloren hatten. „Mit einem Lastenausgleich träfe man zudem auch Menschen mit niedrigen Einkommen. Das wäre unpopulär, weshalb Politiker das wohl nicht tun werden.“ Wie immer man es schließlich nennt: Dass Immobilieneigentümer auf mittlere Sicht grundsätzlich herangezogen werden könnten, um ihnen Teile der Krisenkosten aufzubürden, hält Daniel Stelter, Ökonom und Buchautor, für wahrscheinlich.„Das ist die logische Konsequenz der heutigen Diskussionen. Man wird Betriebsvermögen immer schonen, Geldvermögen ist anteilig für die Menschen mit geringeren Vermögen relevanter – also bleibt die Immobilie.“ Tobias Just, Volkswirt und Inhaber des Lehrstuhls für Immobilienwirtschaft an der International Real Estate Business School (IREBS) der Universität Regensburg, pflichtet ihm bei: „Vor allem angesichts der politischen Kräfteverhältnisse auf Bundes- und Landesebene ist eine weitere Belastung von Immobilieneigentümern noch wahrscheinlicher geworden.“
Freibeträge können trügerisch sein
Damit spielt Just auf das Superwahljahr 2021 an, in dem angesichts der pandemiebedingten Verwerfungen bis zum September – dann ist nach heutigem Stand Bundestagswahl – noch viel passieren kann. Auch ein GR2-Bündnis auf Bundesebene ist absolut im Bereich des Möglichen. Was das für Immobilieneigentümer bedeuten könnte, lässt sich in Berlin – wenn auch unter Führung der SPD – bereits wie unter dem Brennglas verfolgen: Eigentümer und Vermieter sind dort ins Visier der Politik geraten. Seit Februar 2020 sind die Mieten eingefroren, und seit November müssen Mieten, die laut Mietendeckelgesetz zu hoch sind, abgesenkt werden. Die Stadt gibt zudem viele Millionen Euro aus, um über ein Vorkaufsrecht einzelne Mieter zu schützen, und auch die Kampagne „Deutsche Wohnen enteignen“ hat ihren Sitz in der Hauptstadt. ÜBERHITZTER IMMOBILIENMARKT Unbezahlbarer Lebenstraum – darum scheitern Millionen Deutsche am Eigenheim. Eine Vermögensteuer hätte in einer solchen Konstellation sicher gute Aussichten. „Vermutlich würde eine grün-rot-rote Koalition zwar großzügige Freibeträge für Immobilien einführen, wenn sie sich für eine Vermögensteuer entschiede“, glaubt Commerzbank-Chefökonom Krämer. Doch die Freibeträge könnten sich als trügerisch erweisen: Da die Immobilienpreise kaum transparent sind, dürfte sich mancher Eigentümer wundern, wie nah er den auf den ersten Blick großzügig erscheinenden Freibeträgen kommt. „Die Gefahr bestünde darin, dass wegen steigender Immobilienpreise am Ende doch viele Hauseigentümer betroffen wären“, so Krämer weiter. Dabei profitiert der Staat schon bisher recht ordentlich von den Grundeigentümern. Seine Einnahmen aus der Grunderwerbsteuer etwa stiegen von 2009 bis 2019 von 4,86 Milliarden auf 15,79 Milliarden Euro – ein netter Windfall-Profit aus der Geldpolitik der Europäischen Zentralbank, deren Liquiditätsschwemme im Kampf gegen Finanz-, Banken- und Staatsschuldenkrise Immobilien drastisch verteuerte und so proportional auch die Steuereinnahmen mit nach oben zog. Noch 1995 betrug die Grunderwerbsteuer bundesweit einheitlich zwei Prozent, mittlerweile nehmen die Länder bis auf Bayern, Sachsen und Hamburg fünf Prozent oder mehr. Während sich die Politik bei dieser Steuer nicht zu Zugeständnissen an die Bürger durchringen kann, von denen viele sich eine Immobilie schlicht nicht mehr leisten können, wird die Grundsteuer reformiert.
Schuldenfrage wird immer drängender
Die bisherige Berechnung dieser wiederkehrenden Steuer basiert auf Zahlen aus den 1960er-Jahren, nun soll ein neuer Ansatz her. Das dabei von vielen Ländern bevorzugte Bundesmodell sieht eine Neuberechnung nach Grundstücksfläche, Bodenrichtwert, Immobilienart, Nettokaltmiete, Gebäudefläche und Gebäudealter vor. Zwar soll die Reform „aufkommensneutral“ gestaltet werden, doch die Ausgestaltung dürfte zu Umverteilungseffekten führen. Für Einzelne wird es also sehr wohl teurer werden. „Grundsätzlich vorstellbar ist auch, dass die Grundsteuer entgegen dem Versprechen aus dem Finanzministerium am Ende doch nicht aufkommensneutral ausfällt, sondern aufgrund des Einflusses der Kommunen so gestaltet wird, dass sie mehr in die Kassen spült“, meint Ökonom Stelter, „das ist leicht umsetzbar und naheliegend.“
Auch Just kann sich das vorstellen, „allerdings würde ich hier vermuten, dass dies erst nach einer Karenzzeit erfolgt, damit das Versprechen zunächst einmal eingelöst werden kann“. Mit zunehmender Dauer der Corona-Krise dürfte die Frage nach einem Umgang mit den Schulden aus ihrer Bekämpfung drängender – und Immobilieneigentümer über die politische Debatte stärker ins Zentrum gerückt werden. Ökonom Just gibt zu bedenken, dass Linken, Grünen und SPD diese Diskursverschiebung leicht gemacht werde. „Bisher ist der Widerspruch nach meiner Wahrnehmung nicht hinreichend energisch. Dies mag aber auch daran liegen, dass es aktuell dringendere Fragen gibt. So oder so ist der Boden bereitet. Gut ist dies nicht.“
BIP-Einbruch und Riesenloch im Staatshaushalt: Wie die Corona-Krise die deutsche Wirtschaft gebeutelt hat.
Die deutsche Wirtschaftsleistung ist nach einer zehnjährigen Wachstumsphase im Corona-Jahr 2020 um 5 Prozent eingebrochen. Der Staatshaushalt ist tief ins Minus gerutscht. Ein Einbruch des preisbereinigten Bruttoinlandprodukts (BIP) um 5,0% und ein Staatsdefizit von 4,8% des BIP: Mit diesen am Donnerstag vom Statistischen Bundesamt (Destatis) veröffentlichten ersten Schätzungen liegen erstmals offizielle Daten für die Verwüstungen vor, die die Corona-Pandemie im ganzen letzten Jahr in der deutschen Wirtschaft hinterlassen hat.
Einbruch etwas geringer als in der Finanzkrise.
Nach einer zehnjährigen Wachstumsphase ist die Wirtschaftsleistung damit erstmals seit der Finanz- und Wirtschaftskrise von 2008/09 wieder gesunken, wie der Destatis-Präsident Georg Thiel an einer Online-Medienkonferenz ausführte. Der preisbereinigte BIP-Rückgang blieb indessen etwas geringer als 2009, als er 5,7% erreicht hat.Während die damalige Finanz- und Wirtschaftskrise über mehrere Quartale schleichend einsetzte, schlug die Corona-Krise abrupt und sehr heftig zu. Hatte der erste Lockdown im Frühjahr zu einem historischen Einbruch des BIP von 9,8% gegenüber dem Vorquartal geführt, folgte mit der Lockerung ein Aufschwung um über 8% im dritten Quartal. Für das Schlussquartal, in dem ein zweiter Lockdown verhängt worden ist, liegt noch keine amtliche Schätzung vor. Auf Basis erster Indizes für den November und experimenteller Daten für den Dezember (darunter der Lkw-Maut-Fahrleistungsindex) geht Destatis davon aus, dass der zweite Lockdown die Wirtschaft weniger hart getroffen hat als der erste. Das BIP dürfte gegenüber dem Vorquartal ungefähr stagniert haben, doch räumen die Statistiker ein, dass diese Einschätzung noch mit hoher Unsicherheit behaftet ist.
Besser als andere EU-Staaten.
Kalenderbereinigt betrug der Rückgang des BIP 2020 sogar 5,3%, da das Jahr mehr Arbeitstage hatte als 2019. Die Corona-Krise traf nahezu alle Wirtschaftsbereiche. Lediglich die staatlichen Konsumausgaben und der Bau nahmen gegenüber dem Vorjahr zu und verhinderten damit einen noch stärkeren Einbruch der Wirtschaftsleistung. Besonders stark geschrumpft ist der Bereich Handel, Verkehr und Gastgewerbe (mit Ausnahme des Online-Handels) – weiterlesen im NZZ.
Das Schuldenparadoxon – Fakt oder Fiktion?
Explizite-Schuldenuhr Europa und der Welt. Und scheinbar kommt es noch darauf an, Wer – Wie – Was misst. Die implizite Staatsverschuldung ist etwa 1,77 Mal größer als die explizite, was in absoluten Zahlen 2 Billionen Euro (explizite) bzw. 3,54 Billionen Euro (implizite) bedeutet. In beiden Jahren hätten zum Ausgleich bloß der impliziten Staatsverschuldung entweder die Steuereinnahmen um 11 % erhöht oder die Ausgaben um 9,3 % bzw. 9,4 % gesenkt werden müssen, was politisch und ökonomisch nicht realisierbar ist. Damit liegt die Schuldenquote Deutschlands deutlich über der (expliziten) Schuldenquote Griechenlands und ist – trotz der günstigeren Dynamik des Bruttoinlandsprodukts – als nur schwer tragfähig einzustufen – hier die offizielle Version und der Versuch einer Interpretation verschiedener Blickwinkel. Hier die Version Stiftung Marktwirtschaft.
Der Zinsanstieg ohne Zentralbank.
Anleger müssen sich bewusst sein, dass die Rentenmärkte wieder Ausfallrisikoprämien einpreisen werden. Erfahrungsgemäß wird dies nicht graduell und langsam, sondern abrupt geschehen. Ein Gastbeitrag. Da staunt der Laie, und der Fachmann wundert sich: Sparsamkeit und solides Haushaltsgebaren sind out, Schulden sind hip. Von der schwarzen Null zum großen Wumms – die schwäbische Hausfrau hat als Vorbild ausgedient. Wurden Regierende in der Vergangenheit von Ökonomen meist zu einer zurückhaltenden Ausgabenpolitik ermahnt, so ist es jetzt andersherum. Bereits in der Vor-Covid-Zeit wurde die in Deutschland grundgesetzlich verankerte Schuldenbremse – das Primat eines konjunkturbereinigt ausgeglichenen Haushaltes – zunehmend in Frage gestellt. Und aktuell fordern viele Wirtschaftswissenschaftler trotz bereits atemberaubender Fiskalpakete kein Nachlassen der staatlichen Unterstützungszahlungen. Hierbei beziehen sie sich oft auf Artikel 115 des Grundgesetzes, der Kreditlimits in außergewöhnlichen Notsituationen außer Kraft setzt. Es schleicht sich jedoch der Verdacht ein, dass es eigentlich um die unwiderrufliche Abschaffung der Fiskalregeln geht. Hinweise auf eine Endlichkeit der zur Verfügung stehenden finanziellen Ressourcen aus Regierungskreisen verhallen da nahezu unerhört. Diesen Sinneswandel ermöglicht hat die finanzielle Repression. Das Null- und Negativzins-Regime erweckt bei vielen die gefährliche Illusion, Schulden seien umsonst. Mehr noch, sie werden kognitiv dissonant als Geschenk wahrgenommen. Das äußerst simplifizierte Beispiel einer Staatsanleihe mit 100 Jahren Laufzeit und einem Kupon von minus 1 Prozent veranschaulicht die theoretische Denke am besten: Die Refinanzierung läuft in diesem Fall quasi automatisch, die Negativzinsakkumulation ergibt letztlich die Tilgung. Das ist Modern Monetary Theory (MMT) in Reinkultur: eine zeitgemäße Weiterentwicklung des alten – aber in der Praxis nie bewiesenen – keynesianischen Schuldenparadoxons, dem zufolge man mit Ausgabenprogrammen aus seiner Verschuldung herauswachsen kann. Wohl auch deshalb sind die Finanzmärkte bislang sehr entspannt geblieben angesichts der zweiten Phase weltweit massiv steigender Staatsschuldenquoten in diesem Jahrtausend. Weder haben sich die Langfristzinsen signifikant erhöht, noch haben sich die Zinsunterschiede zwischen den einzelnen Ländern ähnlich ausgeweitet, wie es in der Vergangenheit in Krisenzeiten zu beobachten war.
Gemeinsame Haftung
In Europa dürfte hierzu beigetragen haben, dass das EU-Rettungspaket „Next Generation EU“ erstmals eine gemeinschaftliche Schuldenaufnahme mittels sogenannter Corona-Bonds vorsieht. Diese gemeinsame Haftung verleitet die Marktteilnehmer möglicherweise, hinsichtlich der Bonität der einzelnen Länder keine allzu große Differenzierung mehr vorzunehmen. Gleichzeitig ist die Europäische Zentralbank in den letzten Jahren zu einer Art Zinsstrukturkurvensteuerung übergegangen: Sie organisiert einen geordneten Verlauf der Zinsdifferenzen innerhalb der Euro-Rentenmärkte. Diese Interventionen erinnern schon ein wenig an das Europäische Währungssystem in den 1990er Jahren – zum gesamten Artikel.
Die theoretische Gegenposition vom Bürger zum Bürgen! Die Deutschen sind 393 Milliarden Euro reicher
Auch 2020 wurde viel gespart – noch einmal bestärkt durch die Corona-Pandemie. Das Geldvermögen der privaten Haushalte dürfte so mehr als 7,1 Billionen Euro betragen.
Die Bürger in Deutschland haben im Corona-Jahr wie die Weltmeister gespart und sind dadurch in Summe so reich wie nie. Nach Berechnungen der DZ Bank, die der Deutschen Presse-Agentur vorliegen, dürfte das Geldvermögen der privaten Haushalte im Jahr 2020 um 393 Milliarden Euro auf den Rekordwert von 7,1 Billionen Euro zugenommen haben. Den üppigen Zuwachs von 5,9 Prozent zum Vorjahr erklärt DZ-Bank-Ökonom Michael Stappel zum überwiegenden Teil mit einer historisch hohen Sparquote. Aus Sorge vor Kurzarbeit oder Arbeitslosigkeit hielten viele Menschen ihr Geld zusammen, zudem bremsten die zeitweisen Schließungen im Einzelhandel den Konsum. Die DZ Bank geht für das Jahr 2020 von einer Sparquote auf Rekordniveau von 16 Prozent aus, der Bankenverband BVR hatte Anfang Dezember sogar einen Wert von rund 17 Prozent prognostiziert. Auf Jahressicht legten die privaten Haushalte in Deutschland diesen Berechnungen zufolge von 100 Euro verfügbarem Einkommen 16 beziehungsweise 17 Euro auf die hohe Kante. Die bislang höchsten Sparquoten in Deutschland wurden nach Zahlen des Statistischen Bundesamtes 1991 und 1992 mit jeweils 12,9 Prozent gemessen. 2019 waren es 10,9 Prozent – zum Artikel – Kommt ein „Post-Corona-Boom“?
Drei Groß-Baustellen:
Halb Europa träumt von Anleihen-Verkäufen und vom Tabubruch – Schuldenerlass
1. Während halb Europa davon träumt, hat Christine Madeleine Odette Lagarde „Albträume“ und …
… und sein Wunsch wurde erhört und prompt, noch vor Weihnachten, erfüllt!
Die Europäische Zentralbank stemmt sich mit weiteren Milliarden gegen die wirtschaftlichen Folgen der Corona-Krise. Das EZB-Notkaufprogramm für Staatsanleihen und Wertpapiere von Unternehmen (PEPP) wird um 500 Milliarden Euro auf 1,85 Billionen Euro ausgeweitet, wie die Notenbank am Donnerstag in Frankfurt mitteilte. Das Laufzeitende wurde um neun Monate auf März 2022 verlängert. Der Leitzins im Euroraum bleibt erwartungsgemäß auf dem Rekordtief von null Prozent. Geschäftsbanken müssen weiter 0,5 Prozent Zinsen zahlen, wenn sie Geld bei der Notenbank parken. Freibeträge für bestimmte Summen sollen die Institute bei den Kosten dafür entlasten. Zugleich aber versorgt die EZB Geschäftsbanken mit weiteren besonders günstigen Langfristkrediten (PELTROs) und lockert die Bedingungen für bereits laufende Langfristkredite. Im Juni hatte die Notenbank das Volumen des im März aufgelegten, Notfallkaufprogramms PEPP (Pandemic Emergency Purchase Programme) auf 1,35 Billionen Euro fast verdoppelt. Die Käufe dienen dazu, die Marktzinsen für Regierungen wie Unternehmen niedrig zu halten.
2. Währungshüter seit Jahren im Anti-Krisen-Modus.
Nach der Ratssitzung im Oktober hatten die Währungshüter keinen Zweifel daran gelassen, dass sie noch einmal nachlegen wollen. Nach der Erholung in den Sommermonaten wächst aktuell die Sorge um die Konjunktur. Die Eurozone braucht frische Unterstützung, um durch den zweiten Lockdown zu kommen und im kommenden Jahr mit einer Erholung zu starten“, sagte ING-Deutschland-Chefvolkswirt Carsten Brzeski. Doch …
Schulden können per Definition nicht mehr zurückgezahlt werden.
Deshalb haben die Christen das Kreuz Christi in die Welt gebracht.
Auferstehung ist in diesem Kontext der Schuldenerlass – Währungsreform genannt.
Die Europäische Zentralbank stemmt sich mit weiteren Milliarden gegen die wirtschaftlichen Folgen der Corona-Krise. Das EZB-Notkaufprogramm für Staatsanleihen und Wertpapiere von Unternehmen (PEPP) wird um 500 Milliarden Euro auf 1,85 Billionen Euro ausgeweitet, wie die Notenbank am Donnerstag in Frankfurt mitteilte. Das Laufzeitende wurde um neun Monate auf März 2022 verlängert. Der Leitzins im Euroraum bleibt erwartungsgemäß auf dem Rekordtief von null Prozent. Geschäftsbanken müssen weiter 0,5 Prozent Zinsen zahlen, wenn sie Geld bei der Notenbank parken. Freibeträge für bestimmte Summen sollen die Institute bei den Kosten dafür entlasten. Zugleich aber versorgt die EZB Geschäftsbanken mit weiteren besonders günstigen Langfristkrediten (PELTROs) und lockert die Bedingungen für bereits laufende Langfristkredite. Im Juni hatte die Notenbank das Volumen des im März aufgelegten, Notfallkaufprogramms PEPP (Pandemic Emergency Purchase Programme) auf 1,35 Billionen Euro fast verdoppelt. Die Käufe dienen dazu, die Marktzinsen für Regierungen wie Unternehmen niedrig zu halten.
– weiterlesen.
Italien, Spanien und Zypern werden begünstigt. Forscher haben untersucht, wie stark die EZB mit ihren Anleihekäufen in der Corona-Krise von der sogenannten Proportionalität abweicht. Die Europäische Zentralbank (EZB) hat ihre Anleihekäufe in der Corona-Pandemie nicht gleichmäßig über alle Eurostaaten verteilt. Sie ist seit März sogar deutlich von dem sogenannten Kapitalschlüssel abgewichen, der für die Beteiligung der verschiedenen Länder am Kapital der Notenbank und ihr Gewicht in der Eurozone steht. Und zwar nicht nur beim Krisenprogramm PEPP, für das eine solche Flexibilität ausdrücklich vorgesehen ist – sondern mehr noch beim langfristigen Anleihekaufprogramm PSPP, das sich eigentlich an diesem Kapitalschlüssel orientieren soll. Das geht aus einer Studie hervor, die Annika Havlik und Friedrich Heinemann vom Forschungsinstitut ZEW in Mannheim mit Förderung der Strube-Stiftung erarbeitet haben und die der F.A.Z. exklusiv vorab vorlag – weiterlesen.
3. Showdown abgewendet? Die eine Seite der Wahrheit (Münze).
Im Streit um die Rechtsstaatlichkeit lenken Polen und Ungarn ein. Im Streit um die Blockade des EU-Haushalts haben sich Polen und Ungarn mit der deutschen Rats-Präsidentschaft auf einen Kompromiss geeinigt. Ein zentraler Punkt könnte die Zusicherung an Orban gewesen sein, dass er nicht zur Aufnahme von Migranten bewegt werden soll. Ungarns Ministerpräsident Viktor Orban hat sich mit der deutschen Rats-Präsidentschaft geeinigt. Es ist ein fundamentaler Konflikt, der die Europäische Union wohl noch länger beschäftigen wird: Weil sich Ungarn und Polen bei der Rechtsstaatlichkeit nicht von Brüssel in die Karten gucken lassen wollen, blockieren die beiden Länder schon seit Wochen das nächste Sieben-Jahre-Budget der Staatengemeinschaft und den milliardenschweren Corona-Wiederaufbaufonds. Doch nun hat die deutsche Rats-Präsidentschaft kurz vor dem letzten regulären EU-Gipfel in diesem Jahr eine Einigung mit den Regierungen in Budapest und Warschau erzielt. Stimmen ihr auch die übrigen Mitgliedstaaten sowie das Europaparlament zu, könnten die Corona-Hilfen womöglich doch noch wie geplant im nächsten Jahr fließen – weiterlesen.
Die Andere Seite der Wahrheit (Münze).
Der Bluff von Orban und Morawiecki ist aufgeflogen: Es ging nicht um Werte, sondern ums Geld!
Polen und Ungarn ließen schnell die Veto-Drohung fallen, als sich die übrigen EU-Mitglieder unbeeindruckt zeigten. Der Streit zeigt aber auch, dass der Staatenverbund in seiner jetzigen Gestalt an Grenzen gestoßen ist. Es war ein Bluff – und er flog auf. Polen und Ungarn hatten gedroht, EU-Budget und Corona-Hilfen zu blockieren, sollten die andern Mitgliedstaaten am «Rechtsstaatsmechanismus» festhalten. Dieser sorgt dafür, dass Gelder gekürzt werden können, wenn ein Empfängerland die korrekte Verwendung nicht garantieren kann oder schwerwiegende Verstöße die «Herrschaft des Rechts» untergraben. Viktor Orban und Mateusz Morawiecki spielten die Empörten: Die Vorlage sei bloß Vehikel, um Polen und Ungarn mit Subventionskürzungen dazu zu pressen, die «Ehe für alle» oder eine liberale Fristenlösung zu akzeptieren. Eine liberale Verschwörung drohe die nationale Souveränität auszuhöhlen. Doch jetzt, wenn nicht alles täuscht, sind die beiden Souveränisten eingeknickt. Warum? Wegen des Geldes. Die Gegenspieler hatten sie durchschaut. Das Duo spielte mit gezinkten Karten. Denn die Kompetenz für Familien- und Gesundheitspolitik liegt natürlich bei den Nationalstaaten. Der «Rechtsstaatsmechanismus» zielt nicht auf eine bestimmte inhaltliche Politik ab, sondern auf einen funktionierenden Rechtsrahmen, der unter anderem den treuhänderischen Umgang mit EU-Geld garantiert. Sowohl in Ungarn als auch in Polen ist die Unabhängigkeit der Justiz schwer angeschlagen. Der Mechanismus dürfte also sehr wohl zur Kürzung von EU-Geldern führen – weiterlesen.
4. Klotz am Bein oder ist ein tragfähiges System, dass rollt möglich?
Ergänzend – System-Körper-Sprache Geld- und Wirtschaftslage