Gegenstand der Renditeberechnung sind Renditeobjekte wie Kapitalanlagen, Investitionen in Sach- und Finanzanlagen (Kapitalrendite), Unternehmen oder Immobilien (Mietrendite). Die verschiedenen Bezugswerte dieser Renditeobjekte wie Zinssatz, Nominalzins, Dividende, Gewinn, Kaufpreis, Investitionskosten, Kurswert, Bodenwert oder Ertragswert eignen sich allein nicht als Vergleichswerte, wenn verschiedene artgleiche Renditeobjekte hinsichtlich ihrer Ertragslage miteinander verglichen werden sollen. Zudem lässt sich aus diesen Bezugswerten auch nicht das Risiko ableiten, dem eine Kapitalanlage ausgesetzt ist.

Es kann bei der Betrachtung des Risikos in systematisches und unsystematisches Risiko unterschieden werden. Diese Unterscheidung wird über das CAPM-Modell getroffen. Das systematische Risiko betrifft allgemein Kapitalanlagen, die den (konjunkturellen) Schwankungen des Marktes unterliegen (Marktrisiko). Die Investition kann perfekt geplant sein, und trotzdem besteht dieses Risiko. Das unsystematische Risiko entsteht für jeden Anleger unterschiedlich, da dieses Risiko nicht vom Marktverhalten abhängt. Hierbei muss jeder Investor versuchen, das Risiko so niedrig wie möglich zu halten.

Unter Risiko wird das bestehende Gefahr des teilweisen oder ganzen Kapitalverlustes verstanden. Diese beiden Aufgaben erfüllt die Rendite, denn sie macht die Ertragskraft einer Anlageform vergleichbar und ist ein geeignetes Risikomaß zur Ermittlung des Anlagerisikos. Anleger, gleichgültig ob Privatanleger oder institutionelle Anleger, wählen für ihre Anlageentscheidung bei einer Kapitalanlage im Regelfall die risikoadjustierte (risikoangepasste) Rendite als wesentliches Anlagekriterium aus, denn Anlageentscheidungen gelten als Maximierung risikoadjustierter Renditen.

Die Rendite übt als Preis hierbei unter anderem für die Kapitalgeber die wichtige Signalfunktion zur Lenkung des Kapitals zu den vorteilhaftesten Rendite/Risiko-Kombinationen aus. Während jedoch hohe Preise eine Knappheit von Gütern und Dienstleistungen signalisieren, üben Renditen eine reziproke Signalfunktion aus, denn hohe Renditen signalisieren geringe Knappheit und hohes Risiko und umgekehrt.

Entscheidend beim Vergleich mehrerer Anlagealternativen ist also das mit der jeweiligen Anlageform einhergehende Risiko. Um die Rendite unterschiedlich riskanter Anlagen miteinander vergleichbar zu machen, werden sie risikoadjustiert (risikoangepasst). Ein bekanntes, jedoch bezüglich der Aussagekraft auch umstrittenes Maß der Risikobereinigung ist der Sharpe-Quotient.

Rentabilität (englisch profitability) ist der Oberbegriff für mehrere betriebswirtschaftliche Kennzahlen, die der Beurteilung des wirtschaftlichen Erfolgs eines Unternehmens dienen. Für Joseph Schumpeter produzierte 1907 jeder Unternehmer „…bis zur Grenze der Rentabilität, d. h. eine solche Menge, dass ein weiterer Zusatz ihm Verlust bringen würde.“ Schumpeter meinte hier jedoch nicht die Rentabilität, sondern eine Situation, in der die Grenzkostenkurve die Grenzerlöskurve schneidet. Die Methode des Return on Investment – der Rentabilität des eingesetzten Gesamtkapitals – wurde im Jahre 1919 vom DuPont-Konzern entwickelt, der mit dem DuPont-Kennzahlensystem eine Zielhierarchie mehrerer Rentabilitätskennzahlen und deren Wechselwirkungen mit der Liquidität entwickelte. Bereits bei Heinrich Nicklisch spielte 1922 die Kapitalrentabilität die Hauptrolle. Josef Hellauer sah 1926 in der Rentabilität „das Verhältnis des Reinertrages einer Unternehmung zu dem in dieselbe eingesetzten Kapital“. In der Betriebswirtschaftslehre versteht man seit Hellauer unter Rentabilität durchweg Kapitalrentabilität.

Rentabilitätskennziffern:

In Abhängigkeit von der gewählten Bezugsgröße sind verschiedene Arten der Rentabilität zu unterscheiden.

Eigenkapitalrentabilität.

Die Eigenkapitalrentabilität (kurz: EKR, auch: Eigenkapitalrendite, Unternehmerrentabilität; englisch return on equity, abgekürzt: ROE) dokumentiert, wie sich das Eigenkapital eines Unternehmens innerhalb einer Rechnungsperiode verzinst hat. Ein Unternehmer oder Gesellschafter (Aktionär) kann anhand der Eigenkapitalrentabilität erkennen, ob seine Investition in das Unternehmen rentabel ist. Zur Berechnung setzt man den Jahresüberschuss (nach Steuern) ins Verhältnis zu dem zu Beginn der Periode zur Verfügung stehenden Eigenkapital: Kapitalanlegern kann die Eigenkapitalrentabilität in Verbindung mit weiteren Kennzahlen Hinweise auf die zukünftige Unternehmensentwicklung geben. Eine außergewöhnlich niedrige EKR weist oft auf überbewertete Aktiva hin (mit der Gefahr zukünftiger Wertberichtigungen) oder auf unrentabel gebundenes Kapital, zum Beispiel in hohen Vorratsbeständen oder nicht mehr betriebsnotwendigem Anlagevermögen. Eine außergewöhnlich hohe EKR, sofern sie nicht auf einer außergewöhnlichen Marktstellung des Unternehmens beruht, spiegelt meist eine vorübergehende Ausnahmesituation wider, zum Beispiel durch außerordentliche Erträge oder einen konjunkturzyklischen Hochpunkt. Wenn die Unternehmensgewinne mit konstanter Rentabilität reinvestiert werden können, lässt die EKR – bereinigt um außerordentliche Ergebnisse und unter Berücksichtigung der Dividendenquote – Rückschlüsse auf das zukünftige Gewinnwachstum zu.

Leverage-Effekt.

Kommt zum Eigenkapital noch Fremdkapital hinzu und steigt dadurch der Gewinn, so steigt damit auch die Eigenkapitalrentabilität. Diesen Effekt nennt man Hebel- bzw. Leverage-Effekt. Solange die Gesamtkapitalkosten/rendite über den Fremdkapitalkosten liegen, steigt mit zunehmender Verschuldung die Rendite des Eigenkapitals an. Durch stärkeren Fremdkapitaleinsatz erhöhen sich jedoch die Zinsrisiken und die Gewinnschwelle, so dass bei Beschäftigungsschwankungen Gewinnminderungen oder gar Verluste drohen.

Gesamtkapitalrentabilität.

Die Gesamtkapitalrentabilität (kurz: GKR, auch: Gesamtkapitalrendite, Kapitalrentabilität, Kapitalrendite, Unternehmensrentabilität, Unternehmensrendite, englisch Return on Assets, RoA) gibt an, wie effizient der Kapitaleinsatz eines Investitionsvorhabens innerhalb einer Abrechnungsperiode war. Durch den Einsatz dieser Kennzahl lassen sich die Nachteile der Eigenkapitalrentabilität, und somit die des Leverage-Effektes, umgehen.

Umsatzrentabilität.

Die Netto-Umsatzrendite (auch: Umsatzrentabilität; englisch Return on Sales, ROS, operating profit margin) bezeichnet das Verhältnis von Gewinn zu Umsatz innerhalb einer Rechnungsperiode und ist nicht zu verwechseln mit der Bruttomarge, die das Bruttoergebnis vom Umsatz in Verhältnis zu den Umsatzerlösen setzt. Der Betrachter erkennt daraus, wie viel Prozent des Umsatzes als Gewinn verblieben ist. Beispiel: Eine Umsatzrendite von 10 % entspricht einem Gewinn von 10 Cent je Euro Umsatz. Sofern keine außerordentlichen Faktoren vorliegen, liefert die Umsatzrendite Hinweise auf die Marktstellung eines Unternehmens. Je ausgeprägter dessen Alleinstellungsmerkmale, desto größer die erzielbare Umsatzrendite. Eine schwache Umsatzrendite – im unteren einstelligen Prozentbereich – deutet meist auf einen hart umkämpften, wettbewerbsintensiven Markt hin. Der Gewinn von Unternehmen mit hoher Umsatzrendite ist weniger anfällig für Schwankungen von Wechselkursen, Zinssätzen, Rohstoffpreisen und sonstigen Aufwandspositionen.

Diese Rentabilitätskennziffern können branchenübergreifend in jeder Unternehmensart ermittelt werden. Sie dienen als Entscheidungsgrundlage dem betriebsinternen Vergleich und dem Vergleich mit Wettbewerbern und werden für jede einzelne Branche als Kennzahlen aggregiert. Bei Kreditinstituten gibt es – wegen der gegenüber Nichtbanken völlig anderen Strukturen – als Kennzahl die Zinsspanne. Bei Versicherungen wird entsprechend der Gewinn nach Steuern der Solvabilitätsquote gegenübergestellt.

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Geld – GELD, Zins, Rentabilität, Eigentum, Vermögen, Können, Kunst, Know-How, Profitum, Gewinn und Reichtum.