Wie die Willigen sich ein inneres „Uhrwerk“ bauen können,
dazu sollen die verschiedenen Artikel einen Beitrag leisten!
Der Königsweg – die innere Schwarm-Intelligenz auf- und ausbauen!
…
Update: 24.03.2023 – Minderwertigkeitsgefühle verstehen.
Von Dipl.-Psych. Doreen Anette Ullrich.
- Was sind Minderwertigkeitsgefühle?
- Die Ursachen von Minderwertigkeitsgefühlen.
- Worum es geht?
- Warum ein Gemeinschaftsgefühl wichtig ist?
- Der Widerspruch und das schaffende Minderwertigkeitsgefühl.
- Fazit: Jeder ist wertvoll.
- Symptome der Minderwertigkeitsgefühl.
- Das Drama-Dreieck und Minderwertigkeitsgefühle.
- Männer und Minderwertigkeitsgefühle.
- Frauen und Minderwertigkeitsgefühle.
- Fragen zu Minderwertigkeitsgefühlen.
- Vertrauen und Minderwertigkeitsgefühle.
- Minderwertigkeitsgefühle sind menschlich.
- Menschen streben nach Sicherheit.
- Überprüfe deine innere Lage in Bezug auf deine Motivation:
- Persönlichkeitsentwicklung und Minderwertigkeitsgefühle.
- Niederlagen + Schmerz + Veränderung.
- Beispiele für starke Minderwertigkeitsgefühle.
- Voreingenommenheit und Minderwertigkeitsgefühle.
- Positive Selbstkritik und Minderwertigkeitsgefühle.
- Beziehungen und Minderwertigkeitsgefühle.
- Konsequente Tage einlegen.
- Erfolg in Moll oder Dur?
Was sind Minderwertigkeitsgefühle?
Menschen mit einem Minderwertigkeitskomplex fühlen sich unterlegen, klein und unbedeutend. Oft überschätzen sie auch die Leistungen anderer. Manche legen auch ein verstärktes, kompensatorisches Leistungs- und Machtstreben an den Tag, weil sie hoffen, damit die eigene Wertigkeit zu verbessern. Viele Menschen mit Minderwertigkeitsgefühlen neigen zu Depressionen und manche sind sogar suizid gefährdet.
Warum ist das so?
Wiederholte Erfahrungen durch Fehler und eigenes Versagen prägen unsere Persönlichkeitsstruktur in negativer Weise.
Die Ursachen von Minderwertigkeitsgefühlen.
Nach Sigmund Freuds Triebtheorie finden sich die Ursachen von Minderwertigkeitsgefühlen in der oralen Phase der Kindheit, wenn sie nicht ausgelebt bzw. befriedigt werden konnte. Bekamen wir als Babys etwa zu wenig Zuwendung oder wurden wir nicht gestillt, kann es zu einem Minderwertigkeitskomplex kommen. Viele Betroffene wurden in der Kindheit auch nur selten gelobt, dafür aber oft kritisiert. Nach Paul Häberlin begünstigt allerdings ebenso eine allzu große Verwöhnung in der Kindheit, die Entstehung von Minderwertigkeitsgefühlen. Somit geht es auch in der Erziehung darum, die richtige Balance zu finden, um von derartigen Komplexen verschont zu bleiben – weiterlesen, wenn Sie oben den Links folgen.
Dazu gesellt sich Alfred Adler.
Alfred Adler: Der Sinn des Lebens:
Inhaltsverzeichnis:
1. Die Meinung über sich und über die Welt.
2. Psychologische Mittel und Wege zur Erforschung des Lebensstils.
3. Die Aufgaben des Lebens.
4. Das Leib-Seele-Problem.
5. Körperform, Bewegung und Charakter.
6. Der Minderwertigkeitskomplex.
7. Der Überlegenheitskomplex.
8. Typen der Fehlschläge.
9. Die fiktive Welt des Verwöhnten.
10. Was ist wirklich eine Neurose?
11. Sexuelle Perversionen.
12. Erste Kindheitserinnerungen.
13. Gemeinschaftshindernde Kindheitssituationen und deren Behebung.
14. Tag- und Nachtträume.
15. Der Sinn des Lebens
Anhang: Stellung zum Berater Individualpsychologischer Fragebogen.
1. Die Meinung über sich und über die Welt.
Es ist für mich außer Zweifel, daß jeder sich im Leben so verhält, als ob er über seine Kraft und über seine Fähigkeiten eine ganz bestimmte Meinung hätte; eben- so, als ob er über die Schwierigkeit oder Leichtigkeit eines vorliegenden Falles schon bei Beginn seiner Handlung im klaren wäre; kurz, daß sein Verhalten seiner Meinung entspringt. Dies kann umso weniger wundernehmen, als wir nicht im- stande sind, durch unsere Sinne Tatsachen, sondern nur ein subjektives Bild, einen Abglanz der Außenwelt zu empfangen. »Omnia ad opinionem suspensa sunt.«
Dies Wort Senecas sollte bei psychologischen Untersuchungen nicht vergessen werden. Unsere Meinung von den großen und wichtigen Tatsachen des Lebens hängt von unserem Lebensstil ab. Nur dort, wo wir unmittelbar auf Tatsachen stoßen, die uns einen Widerspruch zu unserer Meinung von ihnen verraten, sind wir geneigt, in unmittelbarer Erfahrung im kleinen unsere Ansicht zu korrigieren und das Gesetz der Kausalität auf uns wirken zu lassen, ohne unsere Meinung vom Leben zu ändern. In der Tat hat es für mich die gleiche Wirkung, ob nun eine Giftschlange sich meinem Fuß nähert, oder ob ich glaube, daß es eine Giftschlange ist.
Das verzärtelte Kind verhält sich ganz gleichartig in seiner Angst, ob es sich nun vor Einbrechern fürchtet, sobald die Mutter es verläßt, oder ob wirklich Einbrecher im Hause sind. In jedem Falle bleibt es bei seiner Meinung, daß es ohne die Mutter nicht sein könne, auch wenn es in seiner angsterregenden Annahme widerlegt wird. Der Mann, der an Platzangst leidet und die Straße meidet, weil er Gefühl und Meinung hat, der Boden schwanke unter seinen Füßen, könnte sich in gesunden Tagen nicht anders benehmen, wenn der Boden unter seinen Füßen wirklich schwankte.
Der Einbrecher, der der nützlichen Arbeit ausweicht, weil er, unvorbereitet zur Mitarbeit, irrtümlicherweise das Einbrechen leichter findet, könnte die gleiche Abneigung gegen die Arbeit zeigen, wenn sie wirklich schwerer wäre als das Verbrechen. Der Selbstmörder findet, daß der Tod dem, wie er annimmt, hoff- nungslosen Leben vorzuziehen ist.
3. Die Aufgaben des Lebens.
Hier ist der Punkt, an dem sich die Individualpsychologie mit der Soziologie be- rührt. Es ist unmöglich, ein richtiges Urteil über ein Individuum zu gewinnen, wenn man nicht die Struktur seiner Lebensprobleme kennt und die Aufgabe, die ihm durch sie gesetzt ist. Erst aus der Art, wie sich das Individuum zu ihnen stellt, was in ihm dabei vorgeht, wird uns sein Wesen klar. Wir haben festzustellen, ob es mitgeht, oder ob es zögert, haltmacht, sie zu umschleichen trachtet, Vorwände sucht und schafft, ob es die Aufgabe teilweise löst, über sie hinauswächst, oder sie ungelöst läßt, um auf gemeinschaftsschädlichem Wege den Schein einer persönlichen Überlegenheit zu gewinnen.
Seit jeher habe ich daran festgehalten, alle Lebensfragen den drei großen Pro- blemen unterzuordnen: dem Problem des Gemeinschaftslebens, der Arbeit und der Liebe. Wie leicht ersichtlich, sind es keine zufälligen Fragen, sondern sie ste- hen unausgesetzt vor uns, drängend und fordernd, ohne irgend ein Entkommen zu gestatten. Denn all unser Verhalten zu diesen drei Fragen ist die Antwort, die wir Kraft unseres Lebensstils geben. Da sie untereinander eng verbunden sind, und zwar dadurch, daß alle drei Probleme zu ihrer richtigen Lösung ein gehöriges Maß von Gemeinschaftsgefühl verlangen, ist es begreiflich, daß sich der Lebensstil jedes Menschen mehr oder weniger deutlich in der Stellung zu allen drei Fragen spiegelt.
6. Der Minderwertigkeitskomplex.
Ich habe vor langer Zeit hervorgehoben, daß Mensch sein heißt: sich minderwertig fühlen. Vielleicht kann sich nicht jeder dessen entsinnen. Mag sein auch, daß sich manche durch diesen Ausdruck abgestoßen fühlen und lieber einen anderen Namen wählen würden. Ich habe nichts dagegen, um so weniger, als ich sehe, daß verschiedene Autoren es bereits getan haben. Superkluge kalkulierten, um mich ins Unrecht zu setzen, daß das Kind, um zu einem Gefühl der Minderwertigkeit zu kommen, eine Vollwertigkeit bereits empfunden haben müßte. Das Gefühl der Unzulänglichkeit ist ein positives Leiden und währt mindestens so lange, als eine Aufgabe, ein Bedürfnis, eine Spannung nicht gelöst ist. Es ist offenbar ein von Natur aus gegebenes und ermöglichtes Gefühl, einer schmerzlichen Spannung ver- gleichbar, die nach Lösung verlangt.
Diese Lösung muß durchaus nicht lustvoll sein, wie etwa Freud annimmt, kann aber von Lustgefühlen begleitet sein, was der Auffassung Nietzsches entsprechen würde. Unter Umständen kann die Lösung dieser Spannung auch mit dauerndem oder vorübergehendem Leid, mit Schmerz verbunden sein, wie etwa die Trennung von einem untreuen Freund oder eine schmerzhafte Operation. Auch ein Ende mit Schrecken, allgemein einem Schrecken ohne Ende vorgezogen, kann nur durch Rabulistik als Lust gewertet werden. So wie der Säugling in seinen Bewegungen das Gefühl seiner Unzulänglichkeit verrät, das unausgesetzte Streben nach Vervollkommnung und nach Lösung der Lebensanforderungen, so ist die geschichtliche Bewegung der Menschheit als die Geschichte des Minderwertigkeitsgefühls und seiner Lösungsversuche anzusehen.
Einmal in Bewegung gesetzt, war die lebende Materie stets darauf aus, von einer Minus-Situation in eine Plus-Situation zu gelangen. Diese Bewegung, die ich bereits im Jahre 1907 in der zitierten »Studie über Minderwertigkeit der Organe« geschildert habe, ist es, die wir im Begriffe der Evolution erfassen. Diese Bewe- gung, die durchaus nicht als zum Tode führend angesehen werden darf, ist viel- mehr darauf gerichtet, zur Bewältigung der äußeren Welt zu gelangen, keineswegs zu einem Ausgleich, nicht zu einem Ruhezustand. Wenn Freud behauptet, daß der Tod die Menschen anzieht, so daß sie ihn im Traum oder auch sonst wie herbeisehnen, so wäre dies sogar in seiner Auffassung eine voreilige Antizipation. Dagegen kann nicht daran gezweifelt werden, daß es Menschen gibt, die den Tod einem Ringen mit den äußeren Umständen vorziehen, weil sie in ihrer Eitelkeit allzu sehr die Niederlage fürchten.
Es sind die Menschen, die sich stets nach Verwöhnung sehnen, nach persönlichen Erleichterungen, die durch andere bewerkstelligt sein sollen. Der menschliche Körper ist nachweisbar nach dem Prinzip der Sicherung aufgebaut. Meltzer hat in »The Harvard Lectures« im Jahre 1906 und 1907, also ungefähr um dieselbe Zeit, wie ich in der oben zitierten Studie, nur gründlicher und umfassender, auf dieses Prinzip der Sicherung hingewiesen. Für ein geschädigtes Organ tritt ein anderes ein, ein geschädigtes Organ erzeugt aus sich heraus eine ergänzende Kraft. Alle Organe können mehr leisten, als sie bei normaler Beanspru- chung leisten müßten, ein Organ genügt oft mehrfachen, lebenswichtigen Funk- tionen usw. Das Leben, dem das Gesetz der Selbsterhaltung vorgeschrieben ist, hat auch die Kraft und Fähigkeit dazu aus seiner biologischen Entwicklung gewon- nen. Die Abspaltung in Kinder und in jüngere Generationen ist nur ein Teil dieser Lebenssicherung.
7. Der Überlegenheitskomplex.
Der Leser wird mit Recht nun die Frage aufwerfen, wo denn im Falle des Minderwertigkeitskomplexes das Streben nach Überlegenheit zu finden ist. Denn in der Tat, wenn es uns nicht gelänge, dieses Streben in den überaus zahlreichen Fällen von Minderwertigkeitskomplexen nachzuweisen, so hätte die individualpsychologische Wissenschaft einen derartigen Widerspruch zu verzeichnen, daß sie daran scheitern müßte.
Ein großer Teil dieser Frage ist aber bereits beantwortet. Das Streben nach Überlegenheit wirft das Individuum von der gefährlichen Stelle zurück, sobald ihm durch seinen Mangel an Gemeinschafts-gefühl, der sich in offe- ner oder versteckter Mutlosigkeit äußert, eine Niederlage zu drohen scheint. Das Streben nach Überlegenheit wirkt sich auch darin aus, daß es das Individuum auf der Rückzugslinie vom Gemeinschaftsproblem festhält oder ihm eine Ausbiegung aufdrängt. Festgehalten im Widerspruch seines »Ja, aber« zwingt es ihm eine Meinung auf, die vielmehr dem »Aber« Rechnung trägt und seine Gedankenwelt so sehr im Banne hält, daß es sich nur oder hauptsächlich mit den Resultaten der Schockwirkung beschäftigt.
Dies umso mehr, als es sich dabei immer um Individuen handelt, die von Kindheit ohne richtiges Gemeinschaftsgefühl sich fast ausschließlich mit ihrer Person, mit ihrer Lust oder Unlust beschäftigt haben. Man kann in diesen Fällen beiläufig drei Typen unterscheiden, deren unharmonischer Lebensstil einen Anteil des Seelenlebens besonders deutlich entwickelt hat. Der eine Typus betrifft Menschen, bei denen die Denksphäre die Ausdrucksformen beherrscht. Der zweite Typus ist durch Überwuchern des Gefühls- und Trieblebens gekennzeichnet.
Ein dritter Typus entwickelt sich mehr in der Richtung der Aktivität. Ein vollständiges Fehlen einer dieser drei Seiten findet sich natürlich niemals. Jeder Fehlschlag wird deshalb in der anhaltenden Schockwirkung auch diese Seite seines Lebensstils besonders deutlich zeigen. Während im Allgemeinen beim Verbrecher und beim Selbstmörder mehr der Anteil der Aktivität hervorgetrieben er- scheint, zeichnet sich ein Teil der Neurosen durch Betonung der Gefühlsseite aus, wenn nicht, wie zumeist in der Zwangsneurose und in den Psychosen, die meist stärkere Akzentuation des gedanklichen Materials hervortritt. Der Süchtige ist wohl immer ein Gefühlsmensch – soweit ein paar Impressionen aus dem Buch von Alfred Adler.
Update 18.08.2022 – „Alles hat seine Zeit“.
Von Stephanie Jaeckel · 01.03.2008.
Im Judentum, Christentum und dem Islam ist Gott Souverän über die Zeit. Sie beginnt mit seiner Schöpfung und einst wird Gott der Zeit auch ein Ende setzen. Den monotheistischen Religionen verdanken wir drei verschiedene Kalender, die die göttliche Zeit an den Menschen weitergeben. Sie markieren Festtage, Fastenzeiten, Ruhe- und Werktage. Und haben alle dasselbe Problem: je mehr Zeit vergeht, desto weniger passt die göttliche Zeit mit unseren Lebensgewohnheiten überein. Was bleibt von Gottes Zeit?
Dem Judentum, Christentum und dem Islam ist die Vorstellung gemein, dass Gott die Zeit gehört. Sie kann nicht von den Menschen besessen oder verteilt werden. Menschen können die Zeit nur verwalten. Zum dritten Teil der Jüdischen Bibel zählt das Buch Kohelet, im Alten Testament wird es als „Prediger Salomo“ oder „Ecclesiastes“ zu den Weisheitsschriften gezählt. Eines seiner Kapitel widmet sich dem Thema Zeit.
„Ein jegliches hat seine Zeit, und alles Vorhaben unter dem Himmel hat seine Stunde. Geboren werden hat seine Zeit, Sterben hat seine Zeit; Pflanzen hat seine Zeit, Ausreißen, was gepflanzt ist, hat seine Zeit; Töten hat seine Zeit, Heilen hat seine Zeit; Abbrechen hat seine Zeit, Bauen hat seine Zeit; Weinen hat seine Zeit, Klagen hat seine Zeit, Tanzen hat seine Zeit…“
Zeit, so die hebräische Bibel, vergeht nicht einfach. Jede Stunde hat ihren eigenen Charakter, ihre eigene Qualität. Für die Judaistin Dr. Eva Maria Thimme ein wertvoller Hinweis auch für heutige Menschen:
„Die Weisheit gerade dieses Anfangs ist eine sehr aktuelle Botschaft, weil viele Menschen dem Irrglauben anhängen, sie müssten alles zur gleichen Zeit machen. Und die Vorstellung, dass man auch etwas nicht tut, und zwar ganz bewusst nicht tut, das ist etwas, was vielen völlig abgeht und was den sogenannten Stress im Leben eigentlich bewirkt.“
Samy Khadem-Al-Charieh: „Man hat ja im Islam die Freiheit von einem Zeitraum, in dem das Gebet gemacht werden muss. Natürlich ist es empfohlen, es am Anfang zu machen, und ich hab‘ natürlich auch den ganz normalen Alltagsstress, und sitze manchmal in der Uni und denke, jetzt machst du das noch vorher, und das machst du noch vorher, und das noch, und die Zeit wird immer knapper, wenn ich aber zum Beispiel mal einen Tag habe, wo ich dann gleich am Anfang das Gebet mache und nachher erst die Arbeit, dann sehe ich halt auch, dass es wirklich auch flüssiger läuft.“
Samy Khadem-Al-Charieh arbeitet am Mathematischen Institut der TU Berlin. Dass er als gläubiger Muslim auch während der Arbeit Zeit für das tägliche Gebet finden muss, war für ihn nie ein Problem. Doch den richtigen Moment abzupassen, das ist jeden Tag eine neue Herausforderung. Die Idee der muslimischen Gebetszeiten ist, dass man nur dann beten soll, wenn die Zeit dafür gekommen ist. Denn: Alles, was zu früh ist oder zu spät, erreicht nicht sein Ziel.
Die Sure 103 gehört zu den Texten im Koran, in denen auf die verschiedenen Tages- und Nachtzeiten geschworen wird. Das heißt, ihre besonderen Qualitäten werden beschrieben und erläutert. Der Nachmittag ist die Zeit, sein tägliches Brot zu verdienen. Sure 103 ist ein Aufruf, diese Zeit richtig zu nutzen. Auch während der Arbeit soll der Mensch das diesseitige Leben nicht in den Vordergrund stellen. Nur wer seinen Alltag durch Taten an die Mitmenschen in die Gegenwart Gottes stellt, so der Koran, wird gerettet.
„Sure 103. Al-Asr. Im Namen Gottes, des Erbarmers, des Barmherzigen. Beim Nachmittag! Der Mensch erleidet bestimmt Verlust; außer denjenigen, die glauben und die gute Werke tun und sich einander die Wahrheit ans Herz legen und die Geduld nahelegen.“
Die Zeit richtig zu nutzen, den Alltag auf die Ewigkeit hinzulenken, ist die Aufgabe gläubiger Menschen. Dass sie daran scheitern, davon weiß vor allem das Neue Testament zu berichten. Rainer Kampling, Professor für Katholische Theologie an der FU Berlin:
„Am Bekanntesten ist tatsächlich die Unfähigkeit von Menschen, den richtigen Augenblick zu erkennen. Das ist ein interessantes Thema. Also Jesus tritt ja auf mit dem Satz „der Zeitpunkt ist gekommen.“ Jetzt ist die Zeit – und davon handelt das Neue Testament in erstaunlicher Vielfalt – wie Leute nun diesen gelungenen Zeitpunkt verpassen. Also, manchmal könnte man denken, dass sie mehr vom Scheitern als vom Gelingen handeln. Gerade im Johannes-Evangelium, also in der Begegnung mit Christus, geschieht diese Krise, ja, und wer sich falsch entscheidet, entscheidet sich falsch Es ist der richtige Moment, auf den es ankommt, man muss dann die richtige Antwort wissen. Und ich denke schon, dass man wohlberaten ist, auch daran zu denken, dass man kein zweites Leben im Tiefkühlfach hat. “
Katharina Jany: „Mir ist es auch einfach wichtig, dass es auch jedes Jahr auch immer wieder diese Zeiten gibt, wo man sich darein vertieft und auch immer wieder versucht so die Brücke zu schlagen, zu dem eigenen Leben. Das ist ja nicht irgendwas, was fern von uns existiert, sondern was, was auch Gegenwart werden soll, in unserem Leben. Und, dieses Feiern, auch Ostern, immer wieder auch Karfreitag und Karsamstag und Auferstehung, das sind Dinge, die zutiefst auch mit unserem eigenen Leben zu tun haben. Und es ist wichtig, die Dinge auch in Verbindung zu bringen, mit dem eigenen Leben, und das kann man, indem man es einfach immer wiederholt – denn, ich glaube, wir Menschen brauchen das.“
Die Psychotherapeutin Katharina Jany versucht, auch neben Beruf, Familie und Ehrenamt, sich der Gegenwart Gottes bewusst zu bleiben. Feiertage sind für sie eine Art Ankerplatz, an denen sie ihr persönliches Leben mit der Ewigkeit verknüpft. Hier kommt der Kalender, sein Netz aus Fastenzeiten, Ruhe- und Festtagen, zum Tragen. Dr. Eva-Maria Thimme:
„Es ist eine enorme Spannung – diese seltsame Spannung zwischen der Gegenwart, die wir leben, der Vergangenheit und eben der – nicht nur der Zukunft, sondern einer Ewigkeit. Das heißt, dass eine Vergangenheit lebendig wird, und zugleich eine Vorstellung erweckt werden muss von dem, was eine Ewigkeit sein könnte. Das ist ja eigentlich eine Sache, die man sich so wenig vorstellen kann wie die Unendlichkeit des Alls. Das ist sicherlich eine Funktion der Feiertage, dass man selber als Individuum und als zeitlich begrenzter Organismus das zwar erlebt, aber zugleich auch zurücktritt, weil man sagt, so könnte es immer, immer weitergehen.“
Dass gerade Feiertage dem Menschen die Möglichkeit geben, aus dem Alltag auszubrechen, ist eine Botschaft aller Religionen. Sich am Feiertag des göttlichen Geschehens zu erinnern, gehört zu den großen Zeit-Paradoxien im Glauben. „So lange her und doch nicht vorbei“ – mit diesem Zitat des Philosophen Friedrich Hegel umschreibt Rainer Kampling das Phänomen:
„Ja, es spielt an auf einen Satz, den Hegel mal in einem Brief geschrieben hat, dass es schon so lange vorbei ist, dass es schon nicht mehr wahr ist, aber es ist eben wirklich lange vorbei. Und doch ist es wahr in dem Augenblick, wo Menschen sich zusammen finden, ob sie nun Chanukka feiern, Ramadan begehen oder Weihnachten, es ist tatsächlich eine Herbeiholung, eine Erinnerung, die dann Wirklichkeit wird. Also es ist tatsächlich, es ist tatsächlich wahr, in dem Augenblick, in dem man es feiert – es ist wirklich das Faszinierende, diese Feiertage, wenn sie denn recht verstanden sind, sind ja Momente des Aus-der-Zeit-genommen-Seins, nicht, dieses Herausgerissen sein aus diesen Kontexten, in denen man sich sonst bewegt, und sie erhalten dadurch auch so einen Tatsächlichkeitswert, also, Wahrheit, also sind dann auch tatsächlich Feiertage. man muss allerdings auch, glaube ich, ein großes Maß haben, sich selber etwas zu gönnen – sonst klappt das mit den Feiertagen nicht.“
Salomo: „Was geschieht, das ist schon längst gewesen, und was sein wird, ist auch schon längst gewesen; und Gott holt wieder hervor, was vergangen ist.“
Talmud: „Gepriesen seist du YHWH, unser Gott und König der ganzen Welt, der Du uns leben und bestehen und diese Zeit erreichen ließest.“
Sure 36, 40 „Es ist der Sonne nicht erlaubt, den Mond einzuholen, noch kann die Nacht den Tag überholen: Alle schwimmen auf ihrer eigenen Bahn.“
DER PREDIGER SALOMO (KOHELET) (PRED 3: 1 – 22).
- Ein jegliches hat seine Zeit, und alles Vorhaben unter dem Himmel hat seine Stunde:
- Geboren werden hat seine Zeit, sterben hat seine Zeit; pflanzen hat seine Zeit, ausreißen, was gepflanzt ist, hat seine Zeit;
- Töten hat seine Zeit, heilen hat seine Zeit; abbrechen hat seine Zeit, bauen hat seine Zeit;
- Weinen hat seine Zeit, lachen hat seine Zeit; klagen hat seine Zeit, tanzen hat seine Zeit;
- Steine wegwerfen hat seine Zeit, Steine sammeln hat seine Zeit; herzen hat seine Zeit, aufhören zu herzen, hat seine Zeit;
- Suchen hat seine Zeit, verlieren hat seine Zeit; behalten hat seine Zeit, wegwerfen hat seine Zeit;
- Zerreißen hat seine Zeit, zunähen hat seine Zeit; schweigen hat seine Zeit, reden hat seine Zeit;
- Lieben hat seine Zeit, hassen hat seine Zeit; Streit hat seine Zeit, Friede hat seine Zeit.
- Man mühe sich ab, wie man will, so hat man keinen Gewinn davon.
- Ich sah die Arbeit, die Gott den Menschen gegeben hat, dass sie sich damit plagen.
- Er hat alles schön gemacht zu seiner Zeit, auch hat er die Ewigkeit in ihr Herz gelegt; nur dass der Mensch nicht ergründen kann das Werk, das Gott tut, weder Anfang noch Ende.
- Da merkte ich, dass es nichts Besseres dabei gibt als fröhlich sein und sich gütlich tun in seinem Leben.
- Denn ein jeder Mensch, der da isst und trinkt und hat guten Mut bei all seinem Mühen, das ist eine Gabe Gottes.
- Ich merkte, dass alles, was Gott tut, das besteht für ewig; man kann nichts dazutun noch wegtun. Das alles tut Gott, dass man sich vor ihm fürchten soll.
- Was geschieht, das ist schon längst gewesen, und was sein wird, ist auch schon längst gewesen; und Gott holt wieder hervor, was vergangen ist.
- Weiter sah ich unter der Sonne: An der Stätte des Rechts war gottloses Treiben, und an der Stätte der Gerechtigkeit war Gottlosigkeit.
- Da sprach ich in meinem Herzen: Gott wird richten den Gerechten und den Gottlosen; denn alles Vorhaben und alles Tun hat seine Zeit.
- Ich sprach in meinem Herzen: Es geschieht wegen der Menschenkinder, damit Gott sie prüfe und sie sehen, dass sie selber sind wie das Vieh.
- Denn es geht dem Menschen wie dem Vieh: Wie dies stirbt, so stirbt auch er, und sie haben alle einen Odem, und der Mensch hat nichts voraus vor dem Vieh; denn es ist alles eitel.
- Es fährt alles an einen Ort. Es ist alles aus Staub geworden und wird wieder zu Staub.
- Wer weiß, ob der Odem der Menschen aufwärtsfahre und der Odem des Viehes hinab unter die Erde fahre?
- So sah ich denn, dass nichts Besseres ist, als dass ein Mensch fröhlich sei in seiner Arbeit; denn das ist sein Teil. Denn wer will ihn dahin bringen, dass er sehe, was nach ihm geschehen wird?
Update 23.04.2022 – Lasst mich in Ruhe mit eurem ganzen Glück!
Wohin man schaut: Überall begegnet einem die Ideologie des Positiven. Dabei können Wut und wilde Flüche auch sehr heilsam sein und die Gesellschaft und Politik voranbringen – von Juliane Marie Schreiber.
Juliane Marie Schreiber ist Autorin und Politologin. Ihr sicherheitspolitisches Buch Bilder als Waffen erschien 2018. Sie schreibt u.a. für ZDF heute, Philosophie Magazin und den Freitag. Ihre Gesellschaftskritik Ich Möchte Lieber Nicht erschien im März 2022 bei Piper – Foto: Privat.
Füllen Sie einen Eimer mit kaltem Wasser und Eiswürfeln und tauchen Sie Ihre linke Hand hinein. Stoppen Sie die Zeit, wie lange Sie durchhalten, bevor der Schmerz zu groß wird. Wiederholen Sie den Versuch mit der rechten Hand, aber diesmal lesen Sie sich folgende Wörter laut vor, am besten mit der Stimme von Helge Schneider: Arschkrampe! Senfgurke! Knallcharge! Flachzange! Mistfink! Schweine-Sau-Sack! Zipfelklatscher! Hoden-Gnom!
Dieses Experiment haben Psychologen (mit ähnlichen Wörtern) in den USA durchgeführt. Das Ergebnis: Wer flucht, kann körperliche Schmerzen deutlich länger aushalten, denn Fluchen wirkt so schmerzlindernd wie körpereigenes Morphium. Deshalb fluchen gebärende Mütter im Kreißsaal auch so lautstark. Und sogar seelischer Schmerz wird durch wüste Worte gelindert, wie andere Versuche zeigen.
Schimpfen kann so befriedigend sein wie ein Biss in einen saftigen Hefekloß. Und doch ist es verpönt, genauso wie negative Gefühle und Gedanken. Unternehmen, Denkfabriken, Magazine, Coaches und vor allem die Werbung terrorisieren uns damit, dauernd positiv sein zu müssen. Glück ist zum Fetisch geworden. Wie, Sie wachen morgens nicht unter Freudentränen auf? Was stimmt denn mit Ihnen nicht! Überall heißt es: »Sei glücklich!« oder: »Du kannst alles schaffen, wenn du nur wirklich an dich glaubst!« Dazu gehört auch die Idee, unser »Mindset« zu ändern, um aus jeder Niederlage und jedem Schnupfen etwas zu lernen. Scheitern als Chance! Positives Denken gilt als Allheilmittel für das Leid der Welt.
Und es gibt kein Entkommen, man muss nur kurz in den Supermarkt gehen. »Sei frei, verrückt und glücklich!«, schreit mich das Duschbad an. Dieses Gel des Grauens wird so angepriesen: »Der sonnige Duft nach Orange sprüht vor Glück.« Ich möchte bitte nicht, dass da was sprüht. Noch vor wenigen Jahren wurde Produkte anhand ihrer Wirkung verkauft. Heute sind die Inhaltsstoffe Stellvertreter für einen ganzen Lebensstil. Die Orange im Duschbad soll nicht nur gut riechen, nein, ich soll auch so werden wie sie, spritzig und frech! Die Produkte sagen nicht mehr nur, was sie enthalten, sondern was der Käufer mit seinem Leben anstellen kann, wenn er sie erwirbt. Kaum eines der Produkte kommt noch ohne Imperativ aus: »Sei-schön-Tee!«, »Schlaf-gut-Tee!«, »Träum-süß-Tee!«, »Arbeite-produktiv-Tee!« Wie sind wir bloß in diese aufbrühbare Selbsthilfegruppe geraten?
Der dominante Imperativ auf der Teepackung ist kein Zufall. Schon der Soziologe Zygmunt Bauman beschreibt diese neue »Command Culture«: Fußte unsere Moral früher noch auf Verboten, die besagten: »Tu dies oder jenes nicht«, basiert sie heute auf Kommandos: »Sei produktiv, reich und dünn!« Die Normen haben sich gewandelt von einem »Du darfst nicht« zu einem »Du musst«. Früher waren Menschen beim Therapeuten, weil sie unter ihrem Sexualtrieb litten und ihre Wünsche nicht ausleben konnten. Heute ist es umgekehrt. Weil wir ständig etwas wollen sollen, haben wir weder Lust noch Kraft.
Noch schlimmer: Glück ist zum Statussymbol geworden. Darum wollen wir uns selbst und allen anderen ständig unser hohes Glücksprestige zeigen, am besten mit Fotos vom feinen Abendessen oder vom Traumurlaub. Soziale Medien wirken dabei wie ein Brandbeschleuniger für unseren demonstrativen Glückskonsum. Wir stellen nicht mehr bloß irgendwelche Luxuswaren zur Schau, sondern wir zeigen: Guck, mein gesamtes Leben ist wahnsinnig toll. Denn je größer der materielle Wohlstand, desto schwieriger wird es, sich mit Geld von anderen abzugrenzen. Die neue Währung ist das persönliche Glück, das noch seltener und kostbarer ist.
Das Bizarre daran: Dauerhaft überschäumende Glückseligkeit ist gar nicht so erstrebenswert. Man kann Glück nämlich sogar als eine psychische Störung begreifen. Sehr glückliche Menschen haben das »Happiness Syndrome«, sagt der Psychologe Richard Bentall. Natürlich fühlt sich der Glückstaumel aus starker Motivation und positiver Energie subjektiv fantastisch an, doch es handelt sich um einen kognitiven Ausnahmezustand. Die Glückseligen sind irrational, überschätzen sich selbst, und sie können ihre Umwelt nicht realistisch beurteilen. Je euphorischer Menschen sind, desto mehr neigen sie zu rücksichtslosem Egoismus. Der Extremfall ist der Manische, der wie von der Tarantel gestochen bündelweise Geld aus dem Fenster (des geliehenen Sportwagens) wirft. »Lassen Sie mich durch, ich bin glücklich!«
Der Terror des Positiven besteht in der Wahnvorstellung, dass Glück, genauso wie die gesellschaftliche Position im Leben, reine Einstellungssache sei
Glückliche Menschen sind außerdem anfälliger für Klischees und Stereotype, oder wie es bei Nirvana heißt: »I think I’m dumb, or maybe just happy.« Noch kürzer formulierten es Horkheimer und Adorno: »Vergnügtsein heißt Einverstandensein.« Das dialektische Duo hatte bereits geahnt, was mit einer Gesellschaft passiert, in der alle denken, sie müssten unbedingt am Markt des Glücks bestehen. Der Terror des Positiven besteht in der Wahnvorstellung, dass Glück, genauso wie die gesellschaftliche Position im Leben, reine Einstellungssache sei. Das Glücksstreben passt darum perfekt zur neoliberalen Leistungsgesellschaft. Leid wird dabei genauso psychologisiert wie Erfolg – während man Chancenungleichheit oft ausblendet. Wer obdachlos ist, ist nach dieser schiefen Logik eben selbst schuld, und wer an Krebs stirbt, hat sich im Kampf gegen die Krankheit nicht genug angestrengt. Oder zu negativ gedacht.
Die Ideologie des Positiven macht uns egoistisch und blind für die Macht der Umstände. Das Leistungsmärchen »Du kannst alles sein, wenn du es nur genug willst!« (Überraschung: Nein) überschätzt den Einfluss des Einzelnen und unterschlägt das politische Gefüge, ungleiche Chancen oder miserable soziale Aufstiegsmöglichkeiten. Mit der stumpfen Aufforderung »Denk halt positiv!« werden Menschen mit ihrem Schicksal nicht nur alleingelassen, man hört ihnen auch gar nicht mehr zu. So wird das Stigma des Misserfolgs und des Leids zur kalten Kehrseite des Glücksprestiges. Die Tragik daran: Wir haben die Konflikte nach innen verlagert. Wir kämpfen lieber allein mit uns und steigern im Coaching unsere Belastbarkeit, statt gemeinsam draußen für einen besseren Tarifvertrag zu streiten.
Das falsche Glücksstreben hat auch eine existenzielle Dimension. Unfaire Arbeitsbedingungen, Zahnschmerzen, die Endlichkeit unserer Existenz: Manche Dinge sind einfach schlecht, egal, wie man sie dreht und wendet. Dennoch folgen inzwischen viele der Ideologie der Positiven Psychologie, einer einflussreichen Strömung aus den USA, die sagt: Wenn es dir schlecht geht, ändere deine Betrachtungsweise und deute die Wirklichkeit um. Doch es gibt eine Alternative: die Philosophie des Nein – inspiriert von der antiken Stoa und dem Existentialismus. Die Philosophie des Nein sagt: Ändere nicht ständig dich, sondern lieber deine nervige Umwelt. Denn nicht alles ist eine Frage der Perspektive. Oder wie eine altägyptische Inschrift auf den Pyramiden von Gizeh sinngemäß sagt: »Bevor du dir selbst eine Depression diagnostizierst, stelle sicher, dass du nicht einfach nur von Arschlöchern umgeben bist.«
Statt Glücksstreben und Selbsttäuschung ist ein nüchterner Pragmatismus hilfreich, mit dem Willen, die existierende Realität zu verändern. Das meint übrigens auch Antonio Gramsci, wenn er von »Pessimismus des Verstandes, Optimismus des Willens« spricht. Die Philosophie des Nein sagt auch: Negative Gefühle helfen uns beim Überleben und sind der Treibstoff der Zivilisation. Schmerz ist ein wirkungsvoller Schutzmechanismus des Körpers. Wut wirkt als Initialzündung für den politischen Kampf gegen Unrecht, und Neid kann zu mehr Verteilungsgerechtigkeit führen. Wenn jemand leidet, bringt es also wenig zu sagen: »Denk positiv!«, oder »Das wird schon!«. Viel effektiver und ehrlicher ist es, Negatives als Teil unserer Existenz zu akzeptieren – und lieber zu schimpfen. Nach »Fuck, fuck, fuck!» fühlt man sich (meiner Erfahrung nach) viel besser als nach der Lektüre eines esoterischen Selbsthilfebuches, das behauptet, Menschen bestünden aus Sternenstaub und wären zum Leuchten geboren. Wollen Sie gerne leuchten?
Ich möchte lieber nicht.
Biohacking – eine jahrhundertealte Methode.
Der Begriff und die Biohacking-Szene haben sich in den letzten Jahren ausgehend von den USA auch in Europa und Deutschland verbreitet. Die Zusammensetzung des Wortes aus „Bio“ (Bedeutung: Leben) und „Hacking“ (Bedeutung: Entschlüsseln und Kontrollieren) gibt bereits Hinweise, worum es dabei geht: Biohacker haben das Ziel, ihren Körper bestmöglich zu kennen und wollen Verantwortung für ihre Gesundheit und ihr Wohlergehen übernehmen. Selbstwirksamkeit steht dabei im Mittelpunkt – für ein langes, gesundes Leben, maximale Leistungsfähigkeit und Zufriedenheit. Anfänglich mag das nach (noch mehr) Leistungsdruck und Stress klingen, aber näher betrachtet, wird das genaue Gegenteil angestrebt. Gibst du deinem Körper, was er braucht und wofür er geschaffen ist, wirst du mit Energie und Widerstandsfähigkeit belohnt. Die Methoden und Hacks sind vielfältig, sie können und sollten flexibel und individuell eingesetzt werden. Technische Gadgets sind zwar beliebte Hilfsmittel, aber im Kern geht es darum, im Einklang mit der Natur zu leben. Das bedeutet ein Stück weit zur ursprünglichen, natürlichen Lebensweise zurückzukehren sowie ein Bewusstsein für den eigenen Körper zu schaffen.
Die Methoden des Biohackings können dich dabei unterstützen. Regelmäßig und richtig angewendet, können die Hacks:
- Für mehr Energie, Produktivität und Konzentration sorgen,
- die eigene Leistungsfähigkeit verbessern – im Training und Alltag,
- Widerstandsfähigkeit stärken,
- Stress reduzieren und guten Schlaf fördern,
- Selbstwahrnehmung erhöhen,
- private und berufliche Ziele zu erreichen.
Deine Ernährung beeinflusst deinen Schlaf, dein Schlaf beeinflusst deine Leistungsfähigkeit, deine Leistungsfähigkeit beeinflusst deine Produktivität und so kann es immer weiter gehen – es wird holistisch gefühlt – gedacht – getan.
Biohacking ist ein moderneres Wort, aus OekoHuman-Sicht, für Ayurveda.
- Ernährung.
- Bewegung.
- Regeneration.
- Mentalität.
- Immunität – Immunsystem.
Dafür braucht niemand sofort sein ganzes Leben umzukrempeln. Der „Vierte Weg“ bietet verschiedene Maßnahmen, mit denen Sie Schritt für Schritt einen neuen Alltag definieren können. Finden Sie heraus, was zu Ihnen passt und Ihnen gut TUT.
Manchmal dauert es ein wenig, bis sich die Resultate zeigen, bei denen Sie sich im Nachhinein betrachtet besser fühlen.
Wie trifft man gute Entscheidungen? Evolutionspsychologe Steven Pinker erklärt, wie mehr Rationalität unser Leben verbessern kann, welche Rolle Gefühle spielen und wie man Versuchungen im Jetzt widersteht – Interview von Christina Berndt – SZ vom 07.01.2022.
SZ: Dass Sie heute so einen Stress haben, ist also das Ergebnis von rationalen Motiven wie dem Klimaschutz und irrationalen – Ihrer emotionalen Einstellung zum Zugfahren.
Steven Pinker: Ja, und das ist perfekt rational.
Wie, Gefühle sind rational?
Nein, Gefühle an sich nicht. Aber Gefühle bei seinen Entscheidungen zu berücksichtigen schon. Rationalität ist ja mehr als nur das Auswerten von Statistiken und das Abhaken von Fakten. Rational zu entscheiden, kann auch heißen, in einem Moment das Beste für sich zu tun und etwas zu genießen.
Heute lief es nicht gut mit dem Zug. Womöglich schaffen Sie es nicht mehr rechtzeitig zu Ihrem Vortrag. War es trotzdem eine vernünftige Entscheidung?
Zugegeben, ich hatte nicht erwartet, dass ein Zug ausfällt und ich auf dem Boden sitzen muss. Aber so etwas passiert nun einmal. Das kalkuliert man ja auch mit ein.
Sie fordern Menschen auf, vernünftigere Entscheidungen zu fällen. Warum?
Es würde unser Leben verbessern. Wenn man Ziele erreichen will, helfen rationale Entscheidungen enorm. Allzu oft lassen wir uns aber von falschen Annahmen lenken oder betrügen uns selbst. Wir halten oft das für richtig, wovon wir einen größeren Nutzen zu haben glauben oder wofür wir eine Vorliebe haben. Außerdem vermischen wir Zufall und Wahrscheinlichkeit, wir überbewerten Einzelfälle, die wir kennen, statt das große Ganze zu sehen, und Korrelationen halten wir für Kausalitäten. Diese Dinge sind die größten Feinde der Rationalität.
Sind Sie denn selbst ein rationaler Typ?
Man überschätzt immer seine eigene Rationalität. Man denkt, dass das, was man selbst tut, viel logischer ist als das, was andere tun.
Also, ja? Sie halten sich für rational?
Ich glaube schon, dass ich ein rationaler Mensch bin. Ich kenne manche meiner Irrationalitäten. Und natürlich habe ich in meinem Leben auch schon Entscheidungen getroffen, die nicht allzu rational waren. Ich bin ja zum Beispiel schon zum dritten Mal verheiratet.
Jede Hochzeit könnte doch ein sehr rationaler Schritt gewesen sein. In dem Moment, in dem Sie geheiratet haben, war das jedes Mal total vernünftig, und als Sie sich scheiden ließen auch.
Ja, das ist korrekt. Selbst wenn etwas im Nachhinein betrachtet ein Fehler gewesen sein sollte, heißt das noch nicht, dass es in dem Moment irrational war. Es liegen ja nicht immer alle Fakten auf dem Tisch, und Menschen verändern sich.
Rational und richtig, irrational und falsch – so einfach ist es nicht, oder? Man kann auch völlig falsche rationale Entscheidungen treffen und perfekte irrationale.
Ja, und zwar aus den folgenden Gründen: Zum einen können sich die Umstände verändern. Und zum anderen birgt jede Entscheidung ein Risiko. Eine Entscheidung kann vollkommen richtig sein, und dann geht es trotzdem schief. Wenn ich zum Beispiel darauf wette, dass eine Mannschaft auf den Plätzen eins bis fünf landet und sie wird Sechste, dann verliere ich die Wette, obwohl ich mit meiner Einschätzung ganz gut lag. Bei allem, was mit Wahrscheinlichkeiten zu tun hat, gibt es dieses Problem.
Wann waren Sie zuletzt fundamental irrational und stolz darauf?
Ich erinnere mich nicht wirklich.
Waren Sie nie froh, den rationalen Ballast einfach mal abzuwerfen?
Ich war natürlich immer wieder froh, wenn ich Spaß hatte und Zeit verschwendet habe. Das klingt dann so irrational. Denn wir denken, rational zu sein verfolge immer ein Ziel. Aber es ist nichts irrational daran, etwas zu genießen oder sich zu verlieben oder albern zu sein. Vernunft und Lebensfreude sind kein grundsätzlicher Widerspruch. Wir sind nicht Mr. Spock.
Oft genug gibt es diesen Widerspruch zwischen Vernunft und Gefühl aber schon. Beispiel Krebsfrüherkennung: Die Statistik sagt, dass die Mammografie für einen verhinderten Krebstod zehn unnötige Behandlungen verursacht. Viele Frauen gehen trotzdem zur Untersuchung, denn die Angst vor dem Krebs ist viel größer als die Angst vor einer falschen Behandlung.
Nicht zum Screening zu gehen könnte in der Tat perfekt rational sein. Denn die vielen unnötigen Operationen sind ein hoher Preis. Aber wenn man die Statistik kennt und das Risiko für eine unnötige Behandlung bewusst in Kauf nimmt, um sein Risiko für einen tödlichen Krebs zu senken, dann ist das auch nicht irrational. Wichtig ist einfach, dass Menschen gut informiert sind, bevor sie sich entscheiden.
Sie sagen, neben fehlenden Statistikkenntnissen sei ein wesentlicher Grund für irrationale Entscheidungen, dass wir Kausalität sehen, wo nur Zufall ist.
Wir sind immer auf der Suche nach Mustern – wie Hamlet, der die Form der Wolken interpretiert. Damit bestärken wir unseren Aberglauben und nehmen uns die Freiheit, vernunftbasierte Entscheidungen zu fällen. Wir glauben an Fügung, weil wir vergessen, wie viele Dinge zufällig passieren. Wenn man auf einer Party mit zwei Dutzend Gästen ist – wie groß ist die Chance, dass zwei am selben Tag Geburtstag haben? Größer als fifty-fifty. Und mit 60 Gästen liegt sie bei 99 Prozent.
Ehrlich? Das erscheint sehr hoch.
Wir denken, die Wahrscheinlichkeit sei niedrig, weil wir wissen, dass es unwahrscheinlich ist, dass noch jemand am selben Tag Geburtstag hat wie wir selbst. Aber dabei vergessen wir, wie viele Möglichkeiten von Koinzidenzen es gibt, wenn so viele Menschen aufeinandertreffen. Deshalb interpretieren wir so viel hinein. Aber derselbe Geburtstag ist eben keine Fügung, die uns beeinflussen sollte, es ist einfach Zufall. Das Gleiche gilt, wenn Menschen nach einer Impfung sterben. Es ist einfach eine Koinzidenz.
Oft verhält man sich unvernünftig, weil man spontan ist – den Moment vor die Zukunft stellt.
Dieser Unterschied zwischen dem Jetzt und der Zukunft kann wie ein Kampf zwischen zwei Selbst sein. Wir naschen, weil die Lust am Essen stärker ist als die noch abstrakte Freude, die wir in der Zukunft am Schlanksein haben werden. Es ist, als hätten wir zwei Selbst – eines, das ein neues Schmuckstück haben will, und das andere, das Geld für die Alterssicherung zur Seite legen möchte.
Das Zukunfts-Selbst scheint das vernünftigere zu sein. Also wäre es wohl rational, häufiger im Jetzt Opfer zu bringen, um für die Zukunft zu sorgen?
Nicht unbedingt. Vielleicht sterben wir bald, dann wäre das Opfer umsonst gewesen. Insofern hat der Spruch „Das Leben ist kurz, iss den Nachtisch zuerst“ auch etwas Rationales. Es ergibt keinen Sinn, ein teures Klangsystem in einem Alter zu kaufen, in dem man den Unterschied nicht mehr hören kann. Ein Problem ist es aber, wenn wir so leben, als wären wir schon in ein paar Jahren tot.
Aber wie kann man sich mäßigen?
Man sollte in dem Moment, in dem man satt ist, rational handeln, damit man später zur Vernunft gezwungen ist. Odysseus hat sich an den Mast binden lassen, damit er sich nicht von den Sirenen bezirzen lassen konnte. Auch wir können uns austricksen: Wirf den Rest der Schokolade weg, wenn du genug gegessen hast. Schließe einen Sparvertrag ab, in den ein Teil deines Gehalts fließt. So kann die Rationalität die Versuchung überwinden, ohne dass wir nur auf Willenskraft setzen, die vom Moment allzu leicht überwältigt wird.
Müsste ich also, um rationaler zu leben, länger über alles nachdenken oder öfter Pro- und Contra-Listen führen?
Solche Listen führen wir ja ständig – auch wenn wir es nicht explizit mit Papier und Stift machen. Wir haben einen Sinn dafür, Nutzen und Kosten gegeneinander aufzuwiegen. Aber manchmal ist es besser, genauer hinzusehen. Zum Beispiel zähle ich immer die Menschen durch, bevor ich entscheide, in welcher Schlange ich mich anstelle. Mit der visuellen Schätzung liegt man nämlich oft daneben.
Ziemlich aufwendig, so durchs Leben zu gehen …
Wir müssen das ja nicht ständig tun. Schließlich ist auch die Zeit ein Faktor. Zu langes Nachdenken Abwägen und Beschaffen von Informationen ist auch nicht mehr vernünftig. In der Entscheidungstheorie gibt es den Begriff Satisficing, zusammengesetzt aus „satisfying“, befriedigend, und „suffice“, ausreichend. Es geht nur darum, eine ausreichend zufriedenstellende Entscheidung zu treffen.
Man kann doch ohnehin nicht alle Informationen überblicken und bewerten. Muss ich nicht auch einfach vertrauen?
Ja, klar. Es ist keineswegs irrational, manchen Institutionen oder Menschen zu vertrauen. Wenn eine Institution in der Vergangenheit verlässliche Empfehlungen ausgesprochen hat, sie offen für Kritik ist, sich bei Fehlern korrigiert, Unsicherheiten kommuniziert und sie offen ihre Methoden darlegt, dann gibt es gute Gründe, ihr zu vertrauen. Aber man sollte nicht blind vertrauen.
Viele Menschen glauben dennoch an Fake News, etwa an Mikrochips in Impfspritzen bis zur geplanten Weltherrschaft. Was kann man da tun?
Grundsätzlich ist es wichtig, die falschen Annahmen zu attackieren; diese Menschen zu fragen, wie sie ihre Annahmen begründen. Das funktioniert aber nur bei Leuten, die offen für Argumente sind. Wenn die falschen Annahmen Teil der Identität geworden sind, geht es nicht mehr mit Überzeugen.
Sie sagen, mit mehr Rationalität würde die Welt besser. Die Pandemie hat noch einmal gezeigt, wie viel Hass es gibt, wie gespalten Gesellschaften sind. Bräuchten wir nicht vor allem mehr Gefühl?
Mehr Gefühl wäre gut, aber von der richtigen Art. Wir brauchen sicher nicht mehr Hass. Wir brauchen also wieder die Rationalität, die uns sagt, in welche Richtung sich unsere Welt verändern sollte.
Wie sieht es mit Hoffnung und Optimismus aus? Niemand würde Popstar, Entdeckerin oder Abenteurer, wenn alle Menschen ihren Beruf rational wählten.
Auch diese Wege haben eine rationale Basis: Die Wahrscheinlichkeit für Erfolg mag kleiner sein, aber im Erfolgsfalle ist der Gewinn riesig. Es ist nicht so, dass nur irrationaler Optimismus zu Innovationen führt. Die meisten von uns überbewerten das Irrationale in unseren Entscheidungen. Außerdem haben wir mehr positive als negative Illusionen: Wir glauben mehr an unseren Erfolg als an unsere Niederlage. Obwohl so viele Ehen geschieden werden, denken wir, dass uns das nicht passiert. Wir denken, dass wir keinen Krebs bekommen, obwohl wir rauchen.
Die größte Dummheit scheint das Festhalten an überholten Thesen zu sein.
Wir brauchen unbedingt mehr aktive Offenheit. Wir müssen bereit dafür sein, unsere Haltung ändern, wenn sich die Evidenz ändert. Wir sollten ein offenes Ohr für andere Positionen haben.
Menschen mögen aber lieber die Bestätigung als die Auseinandersetzung.
Wir fühlen uns oft wohler unter Leuten, die das Gleiche denken wie wir. Noch schlimmer: Bei seiner Meinung zu bleiben, wird oft als hohes Gut gesehen. Politiker gelten dann als besonders vertrauenswürdig. Dabei ist es so klug, sich neuen Argumenten zu stellen und die eigene Haltung zu überdenken.
Wie könnte man mehr Offenheit lernen? Schauen Sie Fox News, um sich mit anderen Meinungen zu konfrontieren?
Nein, so weit geht es nicht. Aber es täte uns gut, wenn wir uns in Gesprächen mit anderen einfach mal auf die Suche nach der Wahrheit begeben. Wir sind Primaten, oft geht es nur darum, das Alphatier zu sein. Wir können aber lernen, uns wirklich dem Argument zu widmen, Hypothesen zu testen, statt Behauptungen zu verteidigen.
Sie kritisieren die Cancel Culture, die manche Meinungen als politisch inkorrekt geradezu verbietet. Geben Sie dadurch Populisten nicht zu viel Raum?
Es muss möglich sein, seine Ideen auszudrücken. Alle neuen Ideen wirken erst mal skandalös. Aber es kommt doch darauf an, wie gut jemand argumentiert, ob er falsche Annahmen macht. Schlechten Argumenten sollten wir sicher keinen Glauben schenken. Derzeit aber verlieren in der US-Gesellschaft Menschen ihren Job, obwohl sie ihre Argumente mit Vernunft vorbringen.
Sie haben sich in dieser Diskussion viel Ärger eingehandelt, zum Beispiel, weil Sie sagen, man dürfe selbst über die Vorteile des Kolonialismus diskutieren. Gilt das auch für den Faschismus?
Wir sollten zuallererst offen sein. Wenn man alles, was in einer Zeit geschehen ist, von vornherein negativ belegt, dann wird man blind. Es waren Nazi-Wissenschaftler, die erstmals den Zusammenhang zwischen Rauchen und Krebs erkannten. Trotz aller Gegnerschaft gegenüber dem Nationalsozialismus sollten wir nicht die positiven Aspekte leugnen, die es da auch zu finden gibt. Die Tabakindustrie hat das benutzt: Sie hat die Warnungen vor dem Rauchen diskreditiert, indem sie sagte, das war Nazi-Wissenschaft.
Sie müssen oft genug harsche Kritik auch für Ihre Bücher einstecken. Wie gehen Sie damit um?
Ich lese Kritiken niemals am Abend, wenn ich schlafen oder Zeit mit meiner Familie verbringen will. Ich sage mir, es ist der Preis des Ruhms, dass man kritisiert wird. Ich sage: Das sind nur manche Kritiker, andere halten meine Arbeit für gut. Und ich versuche mich auf meinen Erfolg beim Publikum zu fokussieren.
Sie versuchen es also zu rationalisieren.
Ja. Aber es funktioniert nur zum Teil. Am Ende bleibt da ein Gefühl. Und es tut immer noch weh.
Steven Pinker, 67, ist ein US-amerikanischer-kanadischer Evolutionspsychologe, der an der Harvard-Universität lehrt und forscht. In seiner wissenschaftlichen Arbeit beschäftigt er sich viel mit psycholinguistischen Fragen. Die Öffentlichkeit kennt ihn vor allem als Autor populärer Sachbuch-Bestseller.
Je größer die Selbstliebe, desto schmerzlicher die Abweisung.
Wer lieben will, muss in Kauf nehmen, verletzt zu werden. Ein Gespräch mit dem Philosophen Wilhelm Schmid über Zurückweisung – und die Frage, wie man mit ihr umzugehen lernt – Interview: Daniela Gassmann.
SZ-Magazin: Ich will mit Ihnen heute über das Gefühl der Zurückweisung sprechen, das nun mal zur Liebe gehört.
Wilhelm Schmid: Das stimmt, alle meine Bücher über die Liebe haben auch die Zurückweisung im Blick. Es ist die Standarderfahrung aller Liebenden, dass es nicht nur Zuwendung, sondern auch Abwendung gibt.
Woran liegt das?
Das liegt daran, dass das Leben allgemein und die Liebe im Besonderen nicht in der Lage sind, allein die positive Seite zu bieten, sondern die negative Seite immer mitkommt. Soll heißen: Es gibt nie nur Freude, es gibt immer auch Ärger. Ich kenne kein Leben und keine Beziehung, die ohne auskommt. Warum? Weil das Leben keine Langeweile, sondern Spannung haben möchte. Stellen Sie sich vor, wie es wäre, wenn es wirklich immer nur Freude gäbe. Freude am Morgen, Freude am Abend, am nächsten Morgen. Wie lange wollen wir das aushalten? Deswegen kommt es ganz automatisch dazu, dass einer von beiden in einer Beziehung, ohne es eigentlich zu wollen, wieder für ein bisschen Ärger sorgt, und der andere macht ihm das dann zum Vorwurf.
Was ist mit besonders glücklichen Paaren?
Ich kenne kein Paar, das ganz ohne Vorwürfe auskommt. Wichtig wäre zu verstehen, dass das eigentlich kein Vorwurf an den anderen ist, sondern ein Vorwurf an das Leben: Das Leben soll mir alles liefern, was mir gut gefällt. Und wenn nicht, dann hast du versagt. Wenn einer von Zurückweisung spricht, steckt dahinter, dass er oder sie sich nicht genügend aufmerksam behandelt fühlt, dass seine oder ihre Wünsche nicht ernst genommen werden und damit dann ein Gefühl von Verletzungen einhergeht. Während der, der das verursacht hat, gar nicht versteht, was hier geschieht, weil er oder sie gar nichts verursacht hat, sondern einfach nur zum Fenster herausgeschaut hat. Aber das kann genügen, damit der oder die andere sich nicht genügend gewürdigt sieht.
Welche Akte der Zurückweisung fallen Ihnen ein, die besonders schwer zu verkraften sind?
Die Erfahrung und Umfragen zeigen: Das große Problem ist immer die Sexualität. Nach anfänglicher Verliebtheit, einem halben oder ganzen Jahr, in dem zwischen zweien alles geht, geht plötzlich nichts mehr. Der eine hat ein Bedürfnis, der oder die andere hat kein Bedürfnis. Nicht heute, sondern erst morgen, vielleicht auch erst nächste Woche. Und damit beginnen die Unstimmigkeiten. Da Sexualität im Leben der meisten Menschen nicht etwas Nebensächliches ist, geht damit sehr schnell Verletzung einher.
Warum ist es so schmerzhaft, auf einer körperlichen Ebene abgelehnt zu werden?
Weil das niemals nur als körperliche Ebene betrachtet wird, sondern auch als seelische Zurückweisung. Jedenfalls in einer Beziehung verbindet ein Mensch mit der Körperlichkeit mehr – nämlich Nähe, Gefühle, eine Verschmelzung, die ja wirklich in der Sexualität geschehen kann wie kaum irgendwann oder irgendwo sonst. Die Neurobiologie kann zeigen, dass bei all diesen Dingen auch Hormone mitspielen, wenn sie nicht sogar die erste Geige spielen. Und wenn die Hormone, die zu einer größeren Nähe hindrängen, keine Erfüllung finden, dann geht der Druck ja nicht weg, sondern ich fühle mich dann alleingelassen mit meinem großen Bedürfnis – weiterlesen.
Beziehung und Verbundenheit – was unser Leben reicher macht.
Ohne Beziehungen ist unser Leben undenkbar. Denn wir sind Gemeinschaftswesen. Doch Corona-Pandemie und Digitalisierung stellen unser Gemeinschaftsgefühl auf eine schwere Probe: Wir können uns zwar leicht vernetzen, doch erleben selten echte Verbundenheit. Wie können wir unter solchen Bedingungen unsere Beziehungen zu Kolleg*innen, Fremden oder sogar der Gesellschaft fördern?
ZEIT Wissenschaftsredakteur Ulrich Schnabel sprach mit Verhaltenstherapeut und Psychologe Jens Corssen darüber, wie wichtig die Einstellung zum Leben, zu sich selbst und zu anderen für gelingende Beziehungen ist. Sie diskutieren über die Rolle der Verbundenheit für Glück und Resilienz. Und sie erörtern Wege, wie Beziehungen – beruflich wie privat – gelingen. Denn wirkliche Verbundenheit ist gerade in diesen herausfordernden Zeiten wichtiger denn je. Moderiert wurde der Abend von Jennifer Knappheit, Redakteurin und Projektmanagerin bei der ZEIT Akademie. Um Verhalten zu verändern, braucht es emotionalisierende Erfahrungen – Das Video dazu.
Das Leben zeichnet sich durch Energie aus. Diese zeigt sich durch Wellen-Länge „und-“ Höhe, Schwingung-Vibration, Frequenz (Her(t)z) und Phasenverschiebungen. E-Motionen und Motivation zeichnen sich durch die gleichen Eigenschaften aus und durch das Wasser im Körper (70 %) werden so chemische Prozeße im ganzen Körper ausgelöst.
„Du kannst die Wellen, Schwingen, Frequenzen und Phasenverschiebungen sind nicht zu stoppen, aber der Mensch kann lernen, diese zu reiten.“ Was der amerikanische Lehrer Joseph Goldstein hier so sportlich ausdrückt, ist vielen Menschen gut bekannt: Schule, Ausbildung, Familie, Beruf – der tägliche Druck steigt und verlangt uns allen eine Menge ab. Was wir dann brauchen, sind tragende Werte, ein stabiles inneres Gleichgewicht und die Fähigkeit, uns jeden Tag neu zu motivieren. Jeder von uns hat diese (s) innere Kräfte = Immunsystem.
Jeder Mensch moblisiert mithilfe von Gefühlen innere Gedanken-Assoziationen, seine inneren Kräfte, die Frage ist: Konstruktive und destruktive.
Ein Artikel aus der Welt – Die geheimen Kraftreserven in unserem Inneren: Den Aussagen vom New Yorker Psychologe Dan Tomasulo stimmt OeHu nur bedingt zu, doch lesen Sie selbst.
Diesem stimmt OeHu zu:
WELT AM SONNTAG: Kann man auch zu viel Hoffnung haben oder zu früh zuversichtlich sein?
Tomasulo: Absolut – wir nennen das Verleugnung oder spirituelle Umgehung von Arbeit. So etwas passiert, wenn Menschen die harte Arbeit, die es manchmal braucht, um Dinge geschehen lassen, einfach überspringen wollen. Für Führungskräfte in der Wirtschaft und anderswo hieße das, dass man eine positive Einstellung einfach nur als schöne Verpackung mit sich herumträgt, nach dem Motto: „Wird schon noch, alles ist okay.“ Das ist sehr dünn und nützt den Mitarbeitern nichts. Genauso kontraproduktiv ist es, das Negative einfach zu ignorieren. Wenn Sie zum Beispiel die Gleise überqueren und sich die Schranken gerade senken, ist das der völlig falsche Moment für Optimismus oder Hoffnung. Im Angesicht der Gefahr willst du nicht hoffen oder positiv denken – da muss das Alarmsystem funktionieren! Sie sehen also: Es kann durchaus ein Zuviel an Hoffnung geben. Wir brauchen immer eine Balance.
Balance wird erreicht durch diese Haltung:
Hoffnung ist nicht die Überzeugung, dass etwas gut ausgeht, sondern die Gewissheit, dass etwas Sinn hat, egal, wie es ausgeht.
Wir verlangen vom Partner, dass er kompensiert, was wir in uns selbst nicht finden.
Eine These, die OeHu grundsätzlich unterschreibt.
Der Psychiater Michael Lehofer sagt: Weil sich die Menschen selbst nicht genug lieben. Warum die Kindheit dabei so entscheidend ist, Bestätigung von außen nie reichen wird – und wie man lernt, seine Bedürfnisse selbst zu erfüllen.
SZ-Magazin: Sie kommen in Ihrem Buch zu der Erkenntnis, dass fast alle Beziehungen an mangelnder Selbstliebe scheitern. Was meinen Sie damit?
Michael Lehofer: Meistens stört uns das an unserem Partner, was wir uns selbst nicht geben können. Wenn ich zum Beispiel das Gefühl habe, mein Partner schenkt mir zu wenig Aufmerksamkeit, schenke ich mir wahrscheinlich selbst nicht genug Aufmerksamkeit. Und so verhält es sich auch mit der Liebe: Wenn es uns an Selbstliebe mangelt, dann verlangen wir vom Partner, dass er das kompensiert, was wir in uns selbst nicht finden.
Aber ist es nicht genau das, was wir in einer Beziehung suchen?Ja. Aber wenn ich mich selbst liebe, brauche ich keine Bestätigung von meinem Partner zu verlangen. Dann nehme ich jede Zuwendung, jedes Kompliment, jede Umarmung einfach nur als Geschenk an. Beziehungen funktionieren dann besser, wenn ich mich fragen kann: Was kann ich tun, damit es dem anderen gut geht? Und sie funktionieren schlecht, wenn ich dem anderen vorwerfe: »Du gibst mir nicht, was mir gebührt.« Denn so landen wir in einer Bedürftigkeit und fordern immer mehr.
Warum fällt es uns so schwer, uns selbst zu lieben?
Wer zu wenig Liebe in seiner Kindheit wahrgenommen hat, der tut sich auch schwer damit, sich selbst zu lieben. Dies sieht OeHu fundamental anders – lesen Sie den SZ den Artikel dazu.
Wir sehen die Selbst-Verantwortung als Basis der Selbst-Liebe und diese kann JEDER, der WILL(E), lernen!
Eine Übung zu Selbst-Findung:
Professionelle Selbst-Reflektion, denn das Leben – ein Puzzle-Spiel von Energie-Bewegungs-Kräften.
zunächst, der eigenen Wahrheit die Ehre geben, durch Horchen auf sein GEWISSEN, dies wird zuerst geformt durch die eigene Wahrheit.
Projektionen:
1. Schritt, diese zurücknehmen.
2. Schritt, das eigene durch E-Motionen und Motivation auch im ANDEREN erkennen.
3. Schritt, so beginnt die natürliche SELBST-Reflektion.
Die Basis dieser Methode ist:
Alles ist Eins, Alles miteinander verbunden und Alles ist in Allem enthalten, Licht und Stoff ist in Bewegung.
Dadurch gilt auf Erden – die E-Motionen befruchten die Gedanken:
Jeder ist seines Glückes Schmied – jeder Verzicht (Wahl aus der Vielheit) ist die konsequente Bejahung und Konzentration auf den für sich gewählten Sinn, Zweck und Ziel mit Plan und Umsetzung = Fokussierung. Der immerwährende Prozeß zu sich SELBST, geht so und OekoHuman nennt diesen, die universelle Salutogenese nach der JALS-Konzept-Methode:
Achte auf deine innere Schwingung und Frequenz,
denn sie werden zu deinen Gefühlen.
Achte auf deine Gefühle,
denn sie sind dein Fühlen – Spüren – Empfinden.
Achte auf alle DREI,
denn sie werden zu Deinen Worten.
Achte auf Deine Worte,
denn sie werden zu deinen Gedanken.
Achte auf deine Gedanken,
denn sie werden zu Handlungen.
Achte auf Deine Handlungen,
denn sie werden zu Gewohnheiten.
Achte auf deine Gewohnheiten,
denn sie bilden deinen Charakter.
Achte auf deinen Charakter,
denn er wird dein Schicksal.
Achte auf dein Schicksal,
denn es weist Dir den Weg zu deiner inneren Stimme.
Achte auf deine innere Stimme,
denn sie ist deine innere Schönheit.
Achte auf deine innere Schönheit,
denn sie bestimmt deine Gesundheit auf allen Ebenen – Körper – Geist – Seele.
Achte auf deine Gesundheit,
denn sie ist die Wurzel und die Basis ist deine innere Schwingung-Vibration, Frequenz und Phasenverschiebungen, die die innere Wellen-Länge und- Höhe beeinflußt.
Wenn Du Dich krank fühlst, gehe den Weg Schritt für Schritt zurück und reinige deine Schwingung, Frequenz und relativiere deine Phasenverschiebungen,
im Kontext – Deines Selbst-Anspruchs, die Folge wird eine neue Ordnung sein, mit der dazu gehörenden Struktur, die durch Fokussierung dann Deinem Selbst-Anspruch dient.
Aus dem Talmud + Ergänzung von OekoHuman = Partkdolg Pflicht (Duty) und universelle Salutogenese nach dem JALS-Methoden-TUN-Konzept.
Du bekommst nicht alles, was Du Dir wünschst. Aber Du bekommst alles, wofür Du Dich anstrengst und arbeitest. Der Weg mag steinig und beschwerlich, doch am Ende tut sich der Himmel auf, denn das Paradies befindet sich in DIR.
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Lernen geht nicht im Wald…, Lernen kostet Geld….
Dies ist die Wahrheit.
Der Motor eines riesigen Schiffes ist ausgefallen und niemand konnte ihn reparieren. Also wurde sofort ein Maschinenbauingenieur mit über 40 Jahren Erfahrung mit dem Flugzeug hinzugezogen.
Der Mechaniker prüfte den Motor sehr gründlich, von oben bis unten. Nachdem er sich alles angesehen hatte, lud der Ingenieur seine Tasche aus und nahm einen kleinen Hammer heraus. Er traf den strategischen Punkt ohne Probleme. Bald sprang der Motor wieder an, und damit war die Sache erledigt!
Der Mechaniker/Ingenieur sagte, dass die Gesamtreparaturkosten für das riesige Schiff geschätzt wurden: €20,000.
– Was soll’s!“, sagte der Reeder.
– Du hast kaum etwas getan. Machen Sie uns ein detailliertes Angebot!
Die Antwort ist einfach: ein Hammerschlag: 2 €. Wissen, wo man zuschlagen muss: 19 998 €.
– Wenn ich eine Aufgabe in 30 Minuten erledige, dann nur, weil ich 20 Jahre lang gelernt habe, wie man sie in 30 Minuten erledigt. Sie schulden mir für die Jahre, nicht für die Minuten.
Es ist wichtig, dass Sie Ihr Wissen und Ihre Erfahrung hervorheben, denn sie sind das Ergebnis vieler Kämpfe, Erfahrungen, Sorgen, schlafloser Nächte und sogar Tränen.
„Verkaufe dich nie für ein bisschen Geld. Deine Arbeitsstunden kosten viele Tage deines Lebens“.
– aus dem Netz
„Die Vier Versprechen“ von Don Miguel Ruiz im Selbstversuch
Wer kennt nicht den ganzen Ärger, den wir haben, weil wir zu kritisch mit uns und unserer Umwelt sind. Zudem kommt der Druck und die Erwartungen von außen dazu, die uns an unsere Grenzen stoßen lassen und denen wir manchmal einfach nicht gewachsen sind. Trotzdem müssen wir ihnen standhalten. Jeder weiß, dass das sowohl körperliche, als aus psychische Probleme mit sich bringen kann.
Mir wurde ein Buch empfohlen, das einen Weg aufzeigt, der den ganzen Ärger aus unserem Leben verbannt und der Freiheit und Zufriedenheit verspricht. Man muss dazu vier Grundsätze einhalten. Das Buch heißt: „Die Vier Versprechen“, von Don Miguel Ruiz.
Was die vier Versprechen sind
Das Buch ist einfach geschrieben und erklärt sehr beispielhaft, dass alles Glück und Leid in uns liegt und wenn wir unsere mentale Einstellung ändern, sich unsere Umwelt ändert. Ich habe euch mal die vier Versprechen in Kurzform und anhand Beispielen dargestellt:
1. Sei tadellos mit deinen Gedanken
Beispiel
Wir hören etwas Schlechtes über eine Person – ob es wahr ist oder nicht, ist unwichtig. Sobald wir die betreffende Person sehen, erinnern wir uns an das Gesagte und verbinden es mit ihr. Nun fangen wir an, mit einer anderen Person über dieses „Gerücht“ zu reden und verbreiten das Negative weiter. Schlechte Stimmung macht sich breit und wir fühlen uns in diesem Umfeld nicht mehr wohl – weil einer angefangen hat und alle es nachgemacht haben.
Ebenso betrifft das auch uns selbst. Wir kritisieren uns viel zu oft, finden uns zu hässlich, zu langsam, zu gutmütig, zu langweilig,… und reden schlecht über uns. Damit bestätigen wir uns aber nur darin, nicht gut genug zu sein und fühlen uns schlecht.
Der Weg daraus ist, so schreibt Miguel, niemals schlechte Gedanken über sich zu haben und ebenso wenig über andere schlecht zu denken und zu reden. So bekommt das Negative in uns und um uns herum keinen Raum.
2. Nimm nichts persönlich
Beispiel
Täglich nehmen wir Dinge persönlich. Sei es im Verhalten uns gegenüber oder in den Worten, die man uns entgegen bringt. Wir fühlen uns angegriffen, nicht ernst genommen und reagieren beleidigt oder aggressiv. Wir sind wütend und tragen dieses negative Gefühl in uns herum.
Miguel schreibt, dass nichts von dem mit uns persönlich zu tun hat. Die Person selbst hat ein Problem mit sich, weil wir womöglich mit unseren Worten einen wunden Punkt in ihr getroffen haben und reagiert daraufhin auf diese Weise zu uns. Sie nimmt uns als Entschuldigung dafür, wütend zu sein, aber sie ist immer selbst schuld daran. Nicht wir.
3. Ziehe keine voreiligen Schlüsse
Beispiel
Wenn wir voreilige Schlüsse ziehen, anstatt zu fragen oder zu sagen was los ist, interpretieren wir Situationen oft ganz anders, als sie wirklich sind und glauben noch, recht mit der Annahme zu haben. Wir sehen nur, was wir sehen wollen und hören nur, was wir hören wollen.
Daher rät Miguel zur klaren Kommunikation. Denn nachfragen, anstatt Dinge anzunehmen, erspart eine Menge Ärger.
4. Tu immer dein Bestmögliches
Beispiel
Wie oft sind wir unzufrieden, weil wir etwas nicht geschafft haben, das wir uns vorgenommen haben. Wir waren zu faul, zu langsam, zu unfit,… und sind enttäuscht, weil wir wissen, dass wir besser hätten sein können.
Manchmal haben wir aber auch die ganze Nacht durchgearbeitet und sind trotzdem nicht an unser Ziel gekommen. Wir waren zu verbissen und zu ehrgeizig und letztendlich zu überarbeitet und erschöpft und daher nicht mehr zur vollen Leistung fähig. Wir sind enttäuscht, weil wir mehr von uns gefordert haben, als wir in der Lage waren. Mehr als unser Bestes zu tun verursacht Stress, weniger Selbstjustiz.
Daher sagt Ruiz: tu immer dein Bestes – wenn du dich nicht gut fühlst und ebenso, wenn du dich gut fühlst. Nicht mehr und nicht weniger. Die Qualität variiert aufgrund deiner Tagesform, aber der Maßstab bleibt der gleiche. Wenn du dein Bestes tust, das dir in diesem Moment möglich ist, kannst du immer mit dir zufrieden sein. Das Fazit
Ich persönlich finde, dass die vier Versprechen einem sehr gut dabei helfen können, zufriedener und glücklicher zu werden.
Es ist nicht einfach, die vier Grundsätze einzuhalten, da man sich nicht alle auf Anhieb merken kann oder durch den Rückfall in alte Verhaltensmuster vergisst, dass man sich an die vier Grundsätze halten wollte, aber das ist alles eine Frage der Übung. Hier kann man auch ganz gut entgegen wirken, in dem man die vier Versprechen zum Beispiel auf einem Erinnerungskärtchen bei sich trägst (alle vier oder nur ein einzelnes) und es sich so immer wieder ins Gedächtnis rufen kann.
Die Einschätzung, wann einem etwas zu viel wird ist auch nicht einfach zu erkennen, aber ein achtsames in sich Hineinhören kann einem leise Anzeichen dafür geben und einem so bewusst machen, wann man sein Bestes getan hat und wann es genug ist.
Ich finde die vier Versprechen sehr empfehlenswert – als Buch als auch zur praktischen Anwendung. Es braucht Zeit und Geduld, aber das ist ganz einleuchtend. So lange, wie wir uns unliebsame Verhaltensmuster angeeignet haben, bedarf es einiger Zeit, um antrainierte Verhaltensmuster wieder ab-, bzw. umzutrainieren.
Welche Erfahrungen hast du mit den Vier Versprechen gemacht?
So so 🙂
Glaube an deine Kraft wirkt Wunder 🙂
Punkt