Mentalität faßt für OeHu die folgenden Begriffe zusammen: Geisteshaltung, Geistes-, Denk-, Gefühls-, Motivation- und  Sinnes-Art und Weise. So kommt es im Kern auf die innere Haltung und Einstellung eines Menschen, einer Gruppe, einer Kultur an. Im Insbesonderen spiegelt sich vom Groben ins Feine und umgekehrt, demnach in Haltung und Einstellung – PSYCHO-LOGISCH – als Krankheit oder Gesundheit im Körper-, Geist- und Seele-Komplex.

Mentalität (von lateinisch mens, den Geist betreffend) bezeichnet eine vorherrschende psychische Persönlichkeitseigenschaft (Prädisposition) im Sinne eines Denk- und Verhaltensmusters einer Person oder sozialen Gruppe (z. B. einer Bevölkerungs- oder Berufsgruppe) und wird auch auf gesamte Nationen bezogen. Kulturwissenschaftler versuchen die Mentalität durch sogenannte „Kulturstandards“ beschreibbar zu machen.
Deren Seriosität ist jedoch umstritten, da sie zu Stereotypen führen können.

Wissenschaftlich wird der Begriff hauptsächlich in der Soziologie und in der Mentalitätsgeschichte verwendet. Im alltagssprachlichen Gebrauch bezeichnet er laut Duden eine „Geistes- und Gemütsart“ oder die „besondere Art des Denkens und Fühlens“ von Individuen, sozialer Gruppen oder sogar ganzer Völker. Das Besondere, welches von den eigenen ‚Normen‘ und Vorstellungen abweicht, wird als Mentalität bezeichnet.

Die Fachwissenschaft erweiterte diese Bedeutungsdimensionen: „Eine Mentalität im Sinne der Mentalitätsgeschichte ist […] die Gesamtheit von Gewohnheiten bzw. Dispositionen des Denkens und Fühlens und des Wollens oder Sollens in sozialen Gruppen“ (Hermanns 1995, 77).

Historische Mentalität.

Der Historiker Peter Dinzelbacher betont die Wechselseitigkeit der Elemente sowie die zeitliche Dimensionen. „Historische Mentalität ist das Ensemble der Weisen und Inhalte des Denkens und Empfindens, das für ein bestimmtes Kollektiv in einer bestimmten Zeit prägend ist. Mentalität manifestiert sich in Handlungen“, erklärt Dinzelbacher (Dinzelbacher 1993, 21). Jedoch sind die kollektiven Inhalte des Denkens keine komplexen Theorien oder Denksysteme, sondern vielmehr „die in einer Kultur allgemein geltenden Grundüberzeugungen“ (ebd., 23).

Perspektiven der Sprachwissenschaft.

Linguistische Perspektiven heben sprachliche Facetten der Begrifflichkeit hervor: „Mentalitäten umfassen die Gesamtheit des menschlichen sozialen, kulturellen, medialen und damit sprachlichen Handelns und sind gleichsam die Grundlage dieses Handelns, welches über Sprache sichtbar und rekonstruierbar wird“ (Kreuz/ Mroczynski 2016, 2 f.). Dennoch ist er „in erster Linie ein Suchbegriff […], der als solcher die Funktion hat, daß er an uns appelliert, die historisch oder soziologisch vorerst noch gänzlich unbekannten Mentalitäten zu erforschen und beschreiben“ (Hermanns 2012, 9). Außerdem wirkt er als „ein notwendiges Konzept, um interpersonale und intergruppale Spezifitäten wissenschaftlich zu beschreiben und zu erklären“ (Werlen 1998, 76).

Mentalitäten und Gesellschaftsschichten.

Der Soziologe Theodor Geiger bezeichnet Mentalität als eine „subjektive Ideologie“. Abhängig von der Schichtzugehörigkeit der Menschen und den damit verbundenen Lebensverhältnissen wird typischerweise eine spezifische Mentalität entwickelt. „Tausend Einzelheiten des Alltagslebens bilden im Ensemble den Typ des Lebensduktus und dieser ist Ausdruck der Mentalität“, beschreibt Geiger (Geiger 1987, 80).

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