Auch im Buddhismus gibt es Konflikte!
Wie geht eine Religion, die Gewaltlosigkeit propagiert, mit Konflikten um? Wie passen die gewaltsamen Proteste gegen China ins buddhistische Tibet? WDR.de sprach mit dem Buddhismusexperten Michael Zimmermann.
WDR.de: Wir nehmen Buddhisten generell als sehr friedliche Zeitgenossen wahr. Gibt es bei ihnen tatsächlich so wenig Konflikte oder sehen wir sie nur nicht?
Michael Zimmermann: Man sollte strikt trennen zwischen buddhistischen Laien und Mönchen. Laien sind Menschen, die ein normales Leben führen und irgendwelchen Berufen nachgehen. Wenn Sie von „friedlichen Zeitgenossen“ sprechen, haben Sie wohl eher Mönche im Auge. Die Mönchs- und Nonnenorden im Buddhismus unterliegen bestimmten Verhaltensregeln, ähnlich wie christliche Nonnen und Mönche. Die Ethik dieser beiden Gruppen unterscheidet sich stark von der der Laien. Mönche und Nonnen haben relativ strikte Verhaltensregeln und einer der Punkte ist von frühester Zeit an die Gewaltlosigkeit.
Bei den Laien wird hier differenziert. Einerseits gibt es da die Individualethik. Da ist ganz klar: Sie sollen keine lebenden Wesen töten. Das bezieht sich nicht nur auf Menschen, wie in unseren westlichen Traditionen, sondern auf alle fühlenden Lebewesen. Sie dürfen nicht einfach auf den Moskito hauen, der bei Ihnen Blut saugen will. Wenn wir aber jetzt in die gesellschaftliche Perspektive, in die politische Dimension gehen, können Sie sich leicht vorstellen, dass man mit so einer absoluten Haltung der Gewaltlosigkeit nicht sehr weit kommt.
WDR.de: Beobachten Sie im Westen eine selektive Wahrnehmung?
Zimmermann: Ja. Zum Beispiel: Als ich den Sammelband „Buddhismus und Gewalt“ herausgegeben habe, wurde ich gefragt, ob das nicht ein Druckfehler sei, es müsse doch heißen „Buddhismus und Gewaltlosigkeit“. Für viele Leute war es unfassbar, dass Buddhismus etwas mit Gewalt zu tun haben könnte. Aber das genau war ja mein Anliegen, zu zeigen: Es gibt auch Fälle, in denen Buddhisten, buddhistische Mönche sogar, mit Gewalt reagiert haben. Das darf man nicht leugnen. Aber die Dimension ist eine ganz andere im Vergleich mit der christlichen in Europa.
WDR.de: Darf der buddhistische Laie Gewalt anwenden?
Zimmermann: „Der buddhistische Laie“ – wer ist das? Jemand, der im Hochland von Tibet lebt? Ein Thailänder oder ein Buddhist in Deutschland? Die buddhistische Tradition ist wahnsinnig vielfältig. Insgesamt würde ich die Wirkung des Buddhismus auf eine Gesellschaft nicht überschätzen, besonders bei Fragen zu Konflikten oder Konfliktlösungspotentialen. Dazu als Hintergrund:
Der Buddhismus ist ursprünglich eine Asketen-Religion gewesen. Buddha und seine engsten Vertrauten sind aus der Gesellschaft ausgestiegen. Sie haben gesagt: „Das ist alles Samsara hier, wiederkehrendes Leid. Es hat überhaupt keinen Wert, sich da noch weiter zu verausgaben. Wir wollen durch den Ausstieg aus der Gesellschaft einen Weg zum Nirwana finden.“ Sie haben die Gesellschaft verlassen, die Totenrituale wurden vollzogen. Sie haben dann wenig Interesse daran gezeigt, die Gesellschaft in irgendeiner Weise zu reformieren.
WDR.de: Das klingt nach Ausweichen vor Konflikten.
Zimmermann: Ja, das kann man so sehen. Im Buddhismus ist die Tendenz sich auszuklinken, in ein Kloster zu gehen und da auf die eigene Erlösung zu hoffen, recht stark ausgeprägt. Insofern hat für mein Geschichtsverständnis der Buddhismus nie eine bedeutende gesellschaftspolitische Dimension entwickelt.
WDR.de: Deswegen auch keine Glaubenskriege?
Zimmermann: Ja, in gewisser Weise schon. Sie können es positiv so sehen. Sie können es aber auch negativ sehen, indem Sie sagen: „Die sind immer politisch passiv gewesen. Sie haben sich angepasst, egal welches Regime gerade geherrscht hat.“ Das hat sich anders entwickelt bei uns im Christentum, wo christliche Herrscher schon sehr früh begonnen haben, sich aktiv für Politik zu interessieren und sie mitzugestalten.
WDR.de: Woher kommt der Ruf des Buddhismus so konfliktlos zu sein? Wie passt das zu den gewalttätigen Olympia-Protesten in Tibet?
Zimmermann: Der Ruf ist maßgeblich geprägt durch den Dalai Lama in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Wenn man in diesen Tagen in der Öffentlichkeit über Buddhismus redet, wird damit oft die tibetische Tradition gemeint.
Der Dalai Lama selbst sagt, dass Gewaltlosigkeit im Moment der einzige Weg ist. Er sagt aber auch, dass es um die Motivation geht. Es könne Situationen geben, wo es nötig ist, Gewalt anzuwenden. Wichtig ist die Gesinnung, warum tue ich das? Wenn ich Gewalt anwende aus Hass, aus Ärger, um anderen zu schaden, dann ist es schlecht. Wenn ich Gewalt anwende, um anderen Lebewesen zu helfen, dann kann das durchaus eine Position sein, die ein Buddhist einnehmen muss.
Allerdings sagt er im Fall von Tibet ganz klar: „Wir haben überhaupt keine Chance gegen die Übermacht der Chinesen, das wäre reiner Selbstmord, wenn wir da Gewalt anwendeten.“ Und das haben wir in den letzten Tagen auch im Fernsehen gesehen. Der Dalai Lama sagt: „Wenn das in Gewalt umschlägt in Tibet, ich stehe nicht dahinter, ich trete als politischer Repräsentant der Exilregierung zurück.“
WDR.de: Wird Buddhismus politisch instrumentalisiert?
Zimmermann: Klar, wie jede andere Religion auch. Religionen haben immer, wenn sie über den Individualbereich hinaus gehen, eine gewisse politische Dimension. Ein anschauliches Beispiel ist Sri Lanka. Da herrscht schon seit über 20 Jahren ein Bürgerkrieg zwischen der singhalesischen Mehrheit und Tamilen im Nordosten der Insel. „Viele Buddhisten hört man da sagen: ‚Der Buddha war selbst dreimal in Sri Lanka'“ – das beruht auf einem Mythos, er war dort natürlich gar nicht – „deshalb ist die gesamte Insel eine heilige buddhistische Insel und es ist unsere Pflicht als Buddhist, diese Insel auch als buddhistisch zu erhalten, bzw. buddhistisch zu machen.“ Und damit liefern sie den Fundamentalisten und den Militaristen beste Argumente, um gegen diese Minderheit der Hindus „in einem buddhistischen Land“, vorzugehen.
WDR.de: Aber unsere Wahrnehmung im Westen ist trotzdem sehr positiv was das Thema Konflikte und Buddhismus betrifft.
Zimmermann: Ja, das ist wohl so. Aber man darf auch nicht das Kind mit dem Bade ausschütten. Wenn man die Anzahl der blutigen Kriege betrachtet, die von europäischem Boden ausgehend im Namen des Christentums geführt wurden, dann werden Sie nichts Vergleichbares im buddhistischen Bereich finden. Und ich habe bisher noch nicht gehört, dass Buddhisten sich untereinander bekriegen, weil man an verschiedene Doktrinen glaubt. Das wäre sehr ungewöhnlich.
WDR.de: Dabei gibt und gab es viele Abspaltungen und Schulen. Wieso geht das gut?
Zimmermann: Es gab schon Auseinandersetzungen in Tibet unter verschiedenen Schulen, unter verschiedenen großen Klöstern. Aber da ging es nicht um Doktrinen wie bei den Christen der Streit um die Jungfrau oder die Dreifaltigkeit. Da ging es um blanke Machtinteressen.
Der Impuls, so etwas wie die „einzig richtige Lehre“ zu finden, ist nicht so stark. Man hat es akzeptiert, dass Buddha selbst je nach den Umständen, je nachdem, mit wem er gesprochen hat, verschiedene Aspekte seiner Lehre hervorgehoben hat. Also für unterschiedliche Berufsgruppen, Personen aus unterschiedlichen Ständen hat er immer unterschiedliche Metaphern gebraucht. Und ich glaube, dass man heute in den buddhistischen Ländern sagt: „Ja, so wie das damals schon unterschiedlich gelehrt wurde, so haben wir heute auch verschiedene Schulen, die unterschiedliche Aspekte des Buddhismus betreffen, die aber alle irgendwie buddhistisch sind.“
WDR.de: Das ist dann doch anders als bei Christen oder Moslems, wo sich zum Beispiel Schiiten und Sunniten zum Teil bis aufs Blut bekämpfen.
Zimmermann: Ich denke, da spielt das Gebot der Gewaltlosigkeit hinein. Man würde es nicht unbedingt als sehr vorteilhaft betrachten, wenn man eine Religion, die Gewaltlosigkeit großschreibt, versucht zu verbreiten oder zu behaupten, indem man gewalttätig gegen andere vorgeht.
WDR.de: Wird denn missioniert?
Zimmermann: Kaum. Es gibt Ansätze, besonders im 20. Jahrhundert. Aber im Grunde sind Buddhisten sehr entspannt. Sie sagen „Na ja, wenn du es jetzt nicht begriffen hast, du hast noch einige Leben vor dir. Du bekommst das schon noch irgendwann mit.“ Wohingegen man als Christ denkt: „Es ist nur die eine Möglichkeit, du musst das jetzt mitbekommen oder es ist für die Ewigkeit vorbei.“
WDR.de: Also haben Buddhisten sehr wohl einen absoluten Wahrheitsanspruch wie andere Religionen auch, können damit jedoch entspannter umgehen wegen der Idee der Wiedergeburt?
Zimmermann: So kann man das sagen. Was man oft hört, dass Buddhisten tolerant sind und dass sie ihre Gedankenwelt, ihre Ideen, ihre Doktrinen relativierend neben andere stellen – das glaube ich nicht. Buddhistischen Würdenträger würden eher sagen: „Nein, der buddhistische Weg ist schon der beste und schnellste.“ Wahrscheinlich würden sie nicht radikal ausschließen, dass ein Christ das nicht erreichen kann, denn einen Glaubenszwang gibt es nicht. Während im Christentum gesagt wird: „Du musst erst mal glauben an Jesus und an Gott, sonst gibt es da überhaupt keinen Weg heraus aus der Misere.“ Buddhisten sagen pragmatisch: „Es kommt darauf an, wie du lebst.“
WDR.de: Buddhisten geht es mehr um die Methode?
Zimmermann: Genau! Wenn du an den Christengott glaubst, aber dabei keine Tiere tötest, nicht stiehlst, usw. dann lebst du nach bestimmten buddhistischen Grundsätzen und dann hast du durchaus die Chance aus dem Samsara, dem Leid des Alltages, herauszukommen.
WDR.de: Gibt es denn im persönlichen Bereich buddhistische Konflikt-Lösungsstrategien?
Zimmermann: Ja, selbstverständlich. Ich würde das nahezu auf den persönlichen privaten Bereich limitieren. Ein Buddhist hat ja spirituelle Werkzeuge, um seinen Geiste und seine Emotionen zu entwickeln. Er würde sagen: „Wir warten nicht bis zum letzten Augenblick, bevor wir in eine wirklich konfliktträchtige Situation geraten. Wir versuchen jetzt schon uns so zu entwickeln, dass es gar nicht zu konfliktträchtigen Situationen kommt.“ Und wenn es tatsächlich mal zu so einer Situation kommt, dass man dann nüchtern, ohne emotional aufgewühlt zu sein, in seinen eigenen Geist, in seine eigene Emotionswelt schauend, friedlich damit umgehen kann. Das ist der Hauptansatzpunkt.
WDR.de: Können Buddhisten gut zwischen ihrem eigenen Empfinden und der Sachlage unterscheiden? Sind sie sich besonders bewusst, dass Menschen emotionsgeladen und nicht perfekt sind?
Zimmermann: Zumindest im Idealfall. Als ich vor sechs Jahren nach Japan ging – ich war vier Jahre dort – hatte ich auch die Erwartung, dass das alles Buddhisten sind, und dass Konflikte anders gehandhabt werden, als bei uns. Aber gut, das sind auch nur Menschen und einige tun es so und die Mehrheit schafft es natürlich nicht.
WDR.de: Aber die Angehörigen der Weltreligionen reagieren unterschiedlich darauf, wenn sie eine Sünde beobachten. Ein fundamentalistischer Christ würde möglicherweise eingreifen.
Zimmermann: Da haben sie einen guten Punkt getroffen. Der Buddhist würde sagen: „Na ja, das ist sein Karma, wenn er das unbedingt machen will, können wir ihm nicht helfen.“ Während der Fundamental-Christ sagt, „um Gottes Willen, du kommst ja in die ewige Verdammnis!“. So etwas gibt es im Buddhismus nicht. Da ist das immer ein Kreislauf und irgendwann kommen Sie aus diesem Höllenloch wieder heraus, wenn Sie da hineingeboren werden. Der Buddhist sagt: „Na ja gut, er muss halt erst die Erfahrung machen, er wird in der Hölle geboren und kommt da aber nach ein paar Leben wieder raus.“Was für einen Buddhisten aber natürlich auch nicht heißt, dass ihm seine Mitmenschen und Tiere egal sind – das Gespräch führte Anneke Wardenbach.
Der Mythos, der wundersamen Geld-Vermehrung.
Eine Aufarbeitung von Lothar Kamp
„Finanzkrise: Ursachen, Wirkungen, Rettungspakete und Regulierung”:
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Autor: Stefen Sucha.
Der Mythos ist eine griechische Bezeichnung (wissenschaftl. Bez. = Mythologie) für die Erzählung von bzw. über Götter, Heroen usw.. Der M. stellt aber Gestalten und Geschehnisse aus vorgeschichtlicher Zeit dar. Er bedeutet auch eine aussprechende Weltdeutung eines früheren (zeitgeschichtlichen) Bewusstseins > d.h. aber auch, dass es ein Art Resultat einer sich (auch in der modernen heutigen Zeit) noch vollziehenden Mythisierung im Sinne einer Verklärung von Personen, Sachen, Ereignisse oder speziell Ideen zu einem Faszinosum von bildhaften Symbolcharakteren darstellt.
Der Mythos, der mit erzählerischen Mitteln eine naive Weltauslegung und Lebensdeutung versucht; (man kann einfache Vergleiche in den Urerlebnissen der verschiedensten Völker ziehen > Bsp. – germanische Völker [Wotan, Thor], – im Mittelalter [Fund von tertiären Knochenresten – Interpretation als Drache]. Der Mythos ist meistens ätiologisch (means – Erscheinungserklärung/-deutung/-begründung) und weist enge Bezüge zum Kult auf. Nach der Antwort, die „er“ auf spezielle Fragen gibt, unterscheidet man Typen des Mythos.
> theogon. M. (der Ursprung der Götter, Gottheiten – die Ängste, Wünsche, Religion im Volke zu personifizieren)
> kosmogon. M. (die Entstehung der Welt – unerklärliche Ereignisse zu begründen)
> anthropogen. M. (Erschaffung des Menschen)
> urstands Mythos (die Lebensbedingung d. Menschen)
> den transformations M. (Abbruch paradies. Urzeit, z.B. Sintflut usw.)
> soteriolog. M. (Erlösung des Menschen [Hehrabkunft des Erlösers])
> eschatolog. M. (Endzeitl. Ereignisse, z.B. Weltuntergang)
Im Gegensatz zur logischen Erkenntnis bildet der Mythos keine Urteile, sondern will Realitäten darstellen, für die er keine rationale Beweise zu erbringen braucht (kann). Der Mythos ist das Ergebnis menschlicher -psychologischer-Ängste, die umgangssprachlich oft für eine falsche Behauptung, als Metaphorische Erzählung, die im wörtlichen Sinne unwahr, aber eine emotionale Wahrheit ausdrückt, aber vor allem als Antwort auf ontologische (>Metaphysik) Grundfragen des Menschen bzw. Auslassung der Seele existiert.
Bsp.: der Mythos galt trotz vielfältiger Übereinstimmung bis in unsere Zeit als das erfundene Gegenteil der Realität. Bereits 300 v. Christus versuchte der Grieche Ephemeres, die mystischen, magischen und unverständlichen Elemente der Mythen dadurch zu erklären, dass er Götter auf einige wenige „Urkönige“ reduzierte , die aufgrund ihrer Verdienste zuvor in prähistorischer Zeit „zu Götter ernannt“ worden waren (Ebenfalls [1361/40 v.u.Z.!] der ägyptische Pharao Echnaton, der alle Gottheiten zerstörte und den Glauben neu zu reformieren versuchte, indem er den Mythos aller Schutzpatronen zerstörte). Mit dieser Methode ließ sich auch erklären, warum viele Götter mit einem Namen zusammengefasst wurden und andere mehrere Bezeichnungen trugen. Dagegen stand von Anfang an die Behauptung eines grundlegenden Unterschieds zwischen Mythos und Religionen, da die Gottesidee von einem höchsten Wesen nichts mit Aktionen, Instituten und Personen der Vergangenheit zu tun haben könne. Um diesen Kerngedanken zu schützen, akzeptierten auch Religionen nach und nach d. Inhalte alter Überlieferungen und zogen sie sogar f. d. Beweisführung heran („Und die Bibel hat doch recht“).
1000 Jahre nach Beginn der „Neolithischen Revolution“ wird immer noch ein Unterschied zwischen nützlichen, weil „kulturstützenden“ Überlieferung wie Homers „Odyssee“ und abzulehnenden wie Platons Atlantisbericht gemacht.
Der Logos ist ebenfalls griechischen Ursprungs (geführt von Heraklit) und zentraler Begriff der griechischen Philosophie, der eine Rede bzw. Sprache bezeichnet, die den Anspruch auf Nachprüfbarkeit einlöst (>Dialektik), so u.a. bei Platon, Aristoteles (den vielleicht universellsten altgriechischen Philosophen), der unter Logos auch die Definition des Wesens einer Sache versteht. Der Logos bezeichnet darüber hinaus das ordnende Prinzip des Kosmos bzw. die Weltvernunft, wobei der göttliche Logos d. Makrokosmischen („Universum“), den menschlichen Logos (die Fähigkeit zur „Vernunft“ und zum Denken“ des Mikrokosmos bestimmt.
Im Logos wird der Zusammenhang zwischen d. Prinzip des Seins, des Denkens und der Sprache („versucht“) dargestellt. Der L. ist aber auch eine Bezeichnung für die Lehre der Logik. Bsp.: in der christlichen Theologie das dadurch gewordene präexistente Wort Gottes, das in Jesus Christus „Fleisch” (der Mensch) geworden ist.
In der heutigen Gesellschaft ist das Vorhaben einer isolierten Betrachtung der Korruption in der Welt d. Sachlichkeit scheitert, denn während der Mensch in der Welt d. räumlichen Denkens Zentren entgegen strebt, hat im sachlichen Denken alles seine 2 Seiten. > So wie das Licht mit dem Dunkeln in Verbindung steht, das Gute mit dem Schlechten, so steht alles – das 1. kosmische Prinzip folgend – zu einem verknüpften Verhältnis der Gegensätzlichkeit zueinander. Das Finden des Gegensatzes zur Korruption in der Gegenwart ist nicht möglich, denn Korruption selbst gilt als nicht zu erklären (>siehe M. Overbeck). Damit bleibt d. Eingang in d. Welt d. Erklärbaren und der Sicht auf die Gemeinsamkeiten und Unterschiede von sachlicher und räumlicher Bedeutung verborgen. Das ist ein Hindernis auf d. Weg zum Ziel, denn was das Denken zwischen Suchen und Finden nicht als vollständige Einheit spiegeln kann, das kann der Geist deshalb nicht verstehen, weil Finden wissendes Suchen voraussetzt !
Der Zusammenhang zwischen Mythos und Logos:
Es erfolgt ein Übergang vom Mythos zum Logos (auch siehe „Übergang“ v.d. spekulativen Metaphysik zum Neukantianismus). Zwar existieren beide Formen in jeder Zeitepoche, aber dieser Übergang markiert die Entstehung der Philosophie. Der Logos ist die geordnete bzw. begründete Redeweise im Gegensatz zum Mythos (Erzählung). Da der Mythos (z.B. personifizierte Götter) durch den Logos (auch) eine Entpersonalisierung des Weltgrundes darstellt. Es werden abstrakte, begriffliche Tätigkeiten (Logos) und d. Produkte diesen Tätigkeiten des mythischen Denkens gegenübergestellt.
Grundsätzliche Unterschiede – Mythologie gegen Religion.
- Mythologie bezieht sich auf eine Sammlung von Mythen, insbesondere einer, die zu einer bestimmten religiösen oder kulturellen Tradition gehört.
- Religion ist ein spezifisches System des Glaubens und / oder der Anbetung, das häufig einen Kodex von Ethik und Philosophie beinhaltet.
- Obwohl Mythologie und Religion zwei unterschiedliche Konzepte sind, neigen einige ihrer Aspekte dazu, sich zu überlappen.
- Die Hauptähnlichkeit zwischen Mythologie und Religion ist ihre Sorge um das Übernatürliche.
- Die Mythologie wird jedoch nur als ein Aspekt der Religion betrachtet. Religion besteht aus anderen Aspekten wie Moral, Theologie, Ritual und mystischer Erfahrung.
- Der Hauptunterschied zwischen Mythologie und Religion ist, daß mythologische Geschichten gelten als Fiktion, religiöse Geschichten als wahr.
- Wo die Unterschiede ineinander verschwimmen, sehe ich im Beispiel von Pfingsten – Geld und im 1. Bild.
Mythologie bezieht sich auf eine Sammlung von Bildern – auch inneren Bildern im Kontext von Lehr-Geschichten, so sind Mythen dem Märchen ähnlich. Mythen sind ebenfalls traditionelle Geschichten, die in Volksglauben oder Religionen verwurzelt sind. Sie erklären u.a. ein natürliches oder soziales Phänomen mit übernatürlichen Ereignissen oder Wesen. Zum Beispiel gibt es mehrere Geschichten über die Entstehung der Welt in verschiedenen Kulturen. In der griechischen Mythologie wird die Erschaffung der Welt durch die Geschichte des Chaos und im Christentum durch die Geschichte von Eva und Adam erklärt.
Mythologie ist ein wesentlicher Bestandteil jeder Kultur. Auch übernatürliche Wesen wie Gottheiten, Halbgötter, Dämonen usw. spielen in der Mythologie eine herausragende Rolle. Es gibt viele Theorien über die Mythologie. Einige Theorien behaupten, Mythen seien verzerrte Berichte über reale Ereignisse, während andere behaupten, dass sie als Allegorien begannen. Trotz ihrer Herkunft wurden Mythen im Laufe der Geschichte verwendet, um das Unerklärliche zu erklären.
Update vom 18.06.2022:
Menschen brauchen Mythen!
Ein Interview von Ulrich Wickert mit Herfried Münkler vom 04.07.2009 in der WELT:
Nach 1945 haben die Deutschen ihre Heldenerzählungen hinter sich gelassen. Nicht einmal die Wiedervereinigung nehmen sie als Mythos an.
Ulrich Wickert:
Sie haben das Buch „Die Deutschen und ihre Mythen“ geschrieben. Was ist ein „Mythos”?
Herfried Münkler:
Ich habe versucht, den Begriff des Mythos als eine sinnstiftende, bedeutungsinvestierende Erzählung anzulegen. Dabei können geschichtliche Ereignisse, aber auch literarische Figuren, Zukunftsentwürfe eine Rolle spielen. Tendenziell ist alles für den Mythos brauchbar. Wobei hier jedoch zu bedenken ist: Der Mythos überformt historische Ereignisse etwas, wenn man böse sein will, sagt man, er erzählt Lügen. Aber man könnte auch sagen, er nimmt sich eine gewisse Freiheit im Umgang damit. Er zählt Dinge zusammen, die vielleicht gar nicht zusammengehören, er komprimiert sie. Auf diese Weise spricht er von der Vergangenheit in der Gegenwart mit Blick auf die Zukunft.
Warum entsteht ein Mythos? Weil etwas Besonderes dargestellt werden soll?
Münkler:
Ja, beispielsweise wenn man einen Gründungsmythos sucht, nicht um die Frage zu klären: „Wer sind die Deutschen“, sondern: „Wann sind die Deutschen erstmals aufgetreten?“ Dann kann man nicht irgendein beliebiges, von niemandem bemerktes Ereignis hervorzurren, sondern man muss ein großes Ereignis haben. Aber in der Regel ist dieses große Ereignis mit denen, die dadurch Identität gewinnen sollen, nur durch dünne Bänder verbunden. Darum muss man diese Bänder dick und stark erzählen. Man muss dem Ganzen eine Bedeutsamkeit, eine Intensität verleihen, die weit über das hinausgeht, was die Historiker dann wieder an entmythisierender Arbeit betreiben; eigentlich ein sehr munteres und interessantes Spiel.
Wer oder was sind die Deutschen?
Münkler:
Schwierig. Sicherlich wird man kaum sagen können, dass sie vor 2000 Jahren irgendwo zwischen Detmold und Kalkriese schon als Deutsche da waren, sondern sie haben sich geformt im weiteren Sinne auch durch Literatur und literarische Erzählungen.
Sind die Deutschen besonders empfänglich für Mythen?
Münkler:
Das vermag ich nicht zu beurteilen. Aber sie hatten aufgrund bestimmter Konstellationen Mythen in anderer Weise nötig als die westlichen Nachbarn.
Welche Konstellationen meinen sie?
Münkler:
Die Franzosen waren zum Zentralstaat schon früh gekommen, den hat es in Deutschland so nicht gegeben. Und sie haben dann mit der großen Revolution von 1789 die Nation zur Staatlichkeit hinzugefügt. Das war in Deutschland aus vielerlei Gründen so nicht möglich. Also musste der Mythos, die große Erzählung, an die Stelle des institutionellen Gerüsts der Staatlichkeit treten. Insofern sind im 19. Jahrhundert ungeheuer viele Mythen erzählt worden. Nach dem Prinzip: Einer genügt nicht, wir müssen das gleich mehrfach bringen, um diese französische Überlegenheit in irgendeiner Form zu kompensieren.
Die Zukunft, die Sie angesprochen haben, kommt in einem Mythos wie der Barbarossa-Sage vor: Der schläft, und eines Tages kommt er und wird die Deutschen retten.
Münkler:
Ja. Barbarossa dient eigentlich ab dem 18. Jahrhundert als eine Form der Bewältigung einer als politisch schlecht empfundenen Gegenwart. Man ist, wie es die maßgeblichen Intellektuellen und Schriftsteller empfinden, ein zerrissenes Land, und man möchte sich vergewissern, dass diese Zerrissenheit eher eine Übergangsphase ist als ein Dauerzustand. Und so erinnert man sich an eine Zeit, die man jedenfalls in der mythischen Erzählung als eine nationale Hochzeit darstellt, nämlich die Zeit der Staufer, insbesondere Friedrichs des I., des Rotbarts, des Barbarossa und knüpft daran die Vorstellung, der werde einst wiederkehren. Dann werde das Reich wieder errichtet, und es werde eine segensreiche Zeit anbrechen.
Was ist für Sie der herausragende Mythos der Deutschen? Ist es das Nibelungenlied?
Münkler:
Vermutlich. Weil das Nibelungenlied die höchste Auseinandersetzungsintensität gehabt hat und auch am tiefsten in die deutsche Geschichte eingegriffen hat in der Selbstidentifikation mit Siegfried. Dann die Geschichte vom Dolchstoß, die als Hypothek der Weimarer Republik gilt.
Dolchstoß, das ist Hagen, der Siegfried umbringt.
Münkler:
Genau. Im Nibelungenlied ist es ja der Speerstoß von hinten. Um aber die besondere Heimtücke herauszustellen dann der Dolchstoß. Und dann das Umstellen der Erzählung eher auf Wagner. Was da zu Tode gekommen ist, war gar nicht Siegfried, sondern Sigmund, und wir können noch einmal neu anfangen: Hitler selber, aber auch seine Entourage, die solche Vorstellungen hatte, und schließlich am Endpunkt dann der Todeskampf des burgundischen Heeresaufgebots in Etzels großer Halle, die von Göring am 31. Januar 1943 mit dem Endkampf der sechsten Armee in Stalingrad verglichen wird. So kann man sagen, die Nibelungengeschichte zieht sich wie ein roter Faden vom Anfang des 19. Jahrhunderts durch die deutsche Geschichte.
Schon 1917 sprach man in der Armee bereits vom Dolchstoß.
Münkler:
Ja. In der Armee sprach man mit den ersten Streiks der Munitionsarbeiter in der Heimat davon: Der Held an der Front kämpft und ist im Felde unbesiegt, und man fällt ihm in den Rücken, und nur so ist er zu Fall zu bringen. Das ist eine Vorstellung, die nicht nur bei der nationalistischen Rechten eine Rolle gespielt hat, sondern die in modifizierter Form bis hin zu den Kommunisten eine Rolle spielt. Etwa, wenn die Sozialdemokraten als diejenigen bezeichnet werden, die der Revolution von 1918/19 den Dolch in den Rücken gestoßen haben.
Das Nibelungenlied ist alt. Es kommt zu seiner Wirkung erst im 19. Jahrhundert. Wer bringt das Lied in die Gegenwart? Sind das die Künstler? Sie haben von Wagner gesprochen: Dann ist das Aufmischen eines Mythos nicht eine politische, sondern eine intellektuelle Tat, die aus dem Volke kommt?
Münkler:
Richtig. Im Falle des Nibelungenliedes, das wird erst Ende des 18. Jahrhunderts gleichsam wieder entdeckt, war verschollen und verbindet sich dann mit der entstehenden Germanistik. Es hat auch etwas mit Institutionenpolitik zu tun, weil die Germanisten auf diese Weise eine Chance haben, sich in den neu formierten Universitäten zu verankern. Aber im anderen Fall: Anfang des 19. Jahrhunderts sitzen Clemens Brentano und Achim von Arnim in Heidelberg und sammeln Rhein-Mythen, oder Wackenroder und Tieck machen sich von Erlangen aus auf die Wanderschaft durch Franken und mythisieren das Altfränkische; diese Butzenscheiben. Das sind literarische Taten. Die beiden zentralen Figuren sind zweifellos Richard Wagner und Heinrich Heine: Wagner, der es eher ins Sakrale wendet, und Heine, der sein munteres Spielchen mit diesen mythischen Erzählungen treibt.
Sie zählen auch Personen zu den politischen Mythen. Luther etwa. Wohl wegen seines Satzes: „Ich stehe hier und kann nicht anders.“ Was bedeutet der als Mythos?
Münkler:
Eine Form der charakterlichen Selbstvergewisserung: Innerlichkeit, radikal nach außen gekehrt. Mein Glaube, meine Überzeugung, die können nicht geändert werden. Auch nicht unter politischen Zwängen. Deswegen gehört auch immer dazu, dass Luther diese Formel vor Kaiser und Reich gesagt haben soll. Es ist also eigentlich eine erstaunliche Selbstidentifikation des deutschen Mannes in einer obrigkeitskritischen, ja widerständigen Position, von der man vermuten sollte oder lange auch vermutet hat, dass sie den Deutschen nicht unbedingt in ihren Nationalcharakter eingeschrieben sei.
Mit dem Bruch, der durch die deutsche Geschichte wegen des Dritten Reiches geht, wurden die alten Mythen abgelegt. Dann bauen wir neue auf, die jetzt aber ganz anders konstruiert sind. Im Westen wird es die Mark. Sie wird zum Gründungsmythos.
Münkler:
Zarah Leander singt in einem der Durchhaltefilme der NS-Zeit „Es wird einmal ein Wunder geschehen“, und die Wunder geschehen tatsächlich: das Wunder von Bern, das Wirtschaftwunder und nicht zu vergessen auch das Fräuleinwunder. Die Deutschen sehen diese Ereignisse als etwas Wunderbares. Diese Verbindung von Mark und Wirtschaftwunder ist es, was der Bundesrepublik in einer Weise politische Stabilität verleiht, gleichsam aus dem Rückraum, ohne dass das groß intendiert worden wäre. Das ist sozusagen eine mythische Erzählung, an der jeder teilhat, der über die Alpen fährt, die Sonne des Südens genießt und zahlungsfähig ist, denn zur Mark gehört ja auch das Ende der Devisenzwangsbewirtschaftung und Konvertibilität. Also eine Geschichte, die man den Leuten nicht vermitteln muss, weil sie ein Bestandteil ihres Gedächtnisses ist. Das gehört zu den großen Erfolgsgeschichten dieser Zeit.
Die Deutschen, sagen Sie, seien von den Mythen geheilt. Auch der 9. November 1989 habe es nicht zum Mythos geschafft.
Münkler:
Ich bin traurig darüber, dass es noch nicht gelungen ist, diese fulminante Geschichte von den Montagsdemonstrationen bis zum Fall der Mauer und auch noch etwas danach, stärker, gleichsam als eine neue politische Gründungserzählung der Berliner Republik, zu verankern.
Das ist von den Westdeutschen verhindert worden. Die Ostdeutschen hätten es gemacht. Aber die Westdeutschen wollten es nicht, weil Leute wie Habermas gesagt haben, wir sind in einer postnationalen Gesellschaft, jetzt ruinieren uns das die Ostdeutschen, indem sie sich zu deutschen Symbolen bekennen.
Münkler:
Das ist richtig. Die politische Klasse hat den 9. November nicht besonders geliebt, sondern hat an die Stelle dessen den 3. Oktober lanciert, denn da konnten sie sich selber und ihre Leistungen in den Zwei-plus-vier-Gesprächen feiern.
Ich habe einmal Schäuble gefragt, wieso ist der 3. Oktober zum Staatsfeiertag gemacht worden? Da sagte er: Ich habe damals Bundeskanzler Kohl gefragt, welchen Tag nehmen wir? Er hat gesagt, ist mir egal, aber nehmen Sie einen Tag, wo das Wetter noch schön ist und die Leute spazieren gehen können.
Münkler:
Das ist sicherlich ein Argument, das man nicht leicht von der Hand weisen kann, denn die Feiern zum 60. Jahrestag zur Ingeltungssetzung des Grundgesetzes konnten ja auch nicht anders als ein Volksfest inszeniert werden. Das Volksfest ist sozusagen die Form des deutschen Staatsfeiertages geworden. Aber es ist vielleicht eine etwas dünne Begründung, wenn man überlegt, wofür der 9. November stehen könnte. Ich bin groß geworden mit dieser Erzählung: „Was ist das Unheil der deutschen Geschichte? Nie eine richtige Revolution hinbekommen!“ Hätten wir das geschafft wie die Franzosen oder die Amerikaner, dann wäre die deutsche Geschichte sehr viel besser gelaufen. Nun haben wir tatsächlich im Oktober und November so etwas wie eine Revolution hinbekommen. Aber das wird dann so liegengelassen. Das ist ein Problem. Ich glaube allerdings, wenn die große Illusionsmaschine Fernsehen angeworfen wird, dass die gefühlsbewegenden Bilder des 3. Oktober fehlen werden, wohingegen der 9. November in irgendeiner Weise jeden, der eine Erinnerung daran hat, affiziert. Insofern wird dieser Tag – egal, wann die politische Klasse feiert – dann doch der Bezugspunkt werden.
OekoHuman: Doch wie es heute scheint, ist der „Geld-Schein” zum Mythos der wunderbaren Geld-Vermehrung geworden: Und Geld-Drucken hat keine Folgen!
Der Schwerenöter Gott Zeus bringt, als Stier verkleidet, die Prinzessin Europa nach Europa. Diese Erzählung gefällt höchstens noch einem Griechen.
Quelle: picture-alliance / Mary Evans Pi/Mary Evans Picture Library.
Grieche entführt phönizische Prinzessin und entjungfert sie: Damit kann man im Europa der Gegenwart nicht mehr punkten. Ein Gegenvorschlag.
Der Ruf nach einer literarischen Lösung der Eurokrise wird lauter. Ein „Narrativ“ müsse jetzt her, das Europa zusammenhalte, so heißt es in Talkshows und Leitartikeln. Zuletzt war es Peer Steinbrück, der sagte, man habe es versäumt, den Leuten eine neue Erzählung über Europa zu liefern. Die alte war bekanntlich eine Sage. Sie handelte von einer Jungfrau namens Europa, die von einem als Stier verkleideten Griechen verschleppt und entjungfert wird. Man kann diese Erzählung unterschiedlich interpretieren, aber sie gefällt in Europa niemandem mehr, außer den Griechen.
Leider ist überhaupt nicht klar, wie die neue Erzählung über Europa aussehen könnte. Angesichts der sich stetig verschärfenden Krise ist sogar umstritten, ob eine Erzählung ausreicht oder ob man sie nicht lieber zum Roman ausweiten sollte. Und mit jedem Tag, der vergeht, schwindet die Hoffnung auf den großen Wurf. Dabei ist es nicht zu spät. Die erzählerische Lösung wäre noch machbar, man müsste sich bloß auf die moderne Erzähltheorie besinnen.
Der Begründer der Erzähltheorie war ein Russe , er hieß Vladimir Propp. In seiner „Morphologie des Märchens“ hat er nachgewiesen, dass man alle Erzählungen auf 31 beliebig kombinierbare „Erzählfunktionen“ reduzieren kann. Damit hat Propp eine Art Baukasten geschaffen, in dem sich die Politik frei bedienen könnte. Der Aufwand ist überschaubar. Die „Morphologie des Märchens“ stammt aus den 1920ern und bezieht sich auf das russische Zaubermärchen. Doch die Methodik ist allgemeingültig und lässt sich auch auf die Eurokrise übertragen – so bei den Erzählfunktionen, die Propp mit den Nummern 2) und 3) versehen hat: „Dem Helden wird ein Verbot erteilt“ und „Das Verbot wird verletzt“. Als Beispiel für Dinge, die in Erzählungen typischerweise verboten werden, nennt Propp: „Die Äpfel abpflücken“, „die goldene Feder aufheben“ und „die Schwester küssen“. Ebenso gut hätte er schreiben können: „Die im Europäischen Stabilitäts- und Währungspakt definierten Defizitgrenzen überschreiten“.
„Der Held gelangt in den Besitz des Zaubermittels”.
Ähnlich sieht es bei Propps vierter Erzählfunktion aus: „Der Gegenspieler versucht, Erkundigungen einzuziehen.“ Propp beschreibt den Gegenspieler als jemand, der gewöhnlich die Aufgabe habe, „die friedliche Atmosphäre der glücklichen Familie zu stören und ihr irgendeinen Schaden zuzufügen“. Als mögliche Gegenspieler benennt er den Drachen, den Teufel, die Hexe und die Stiefmutter. Aber auch die „globalen Finanzmärkte, die das friedliche Gefüge der europäischen Familie stören“, wären hier nicht fehl am Platz gewesen. Eine entscheidende Wendung nimmt die Erzählung mit Propps vierzehnter Erzählfunktion: „Der Held gelangt in den Besitz des Zaubermittels“, wobei die verschiedensten Dinge als Zaubermittel dienen können, ein Knüppel, ein goldener Apfel oder ein milliardenschwerer Stabilisierungsmechanismus.
Das Zaubermittel ebnet den Weg zum Happy End – das Problem wird gelöst, der Feind bestraft, und der Held heiratet die Zarentochter. Propp schreibt dazu: „Manchmal bekommt der Held statt der Zarentochter eine geldliche Belohnung oder eine Entschädigung in anderer Form.“ Hier wäre das verschuldete Europa gut beraten, auf die Zarentochter zu verzichten und das Geld zu nehmen. Die globalen Finanzmärkte wiederum könnten vertrieben, erschossen oder an den Schweif eines Pferdes gebunden werden. Sie könnten aber auch – und das wäre vielleicht das schönste Ende – „bei dem Versuch, das Meer auszutrinken, platzen“ – Angela Merkel und Anselm Kiefer, der macht die Kuh zum Kosmos macht.
Von 1994 bis 2010 hat sich der Maler Anselm Kiefer intensiv mit Kühen beschäftigt.
Unter dem Titel „Europa“ präsentierte er sechs großformatige Bilder in der Villa Schöningen.
Bundeskanzlerin Angela Merkel kam zur Ausstellungseröffnung.
Die Mythologie ist ein wichtiger Aspekt der Religion. Die meisten Religionsgeschichten haben eine starke Wurzel in der Mythologie, obwohl die Anhänger dieses bestimmten Aspekts es nicht glauben wollen. Religion ist ein spezifisches System des Glaubens und / oder der Anbetung, das häufig einen Kodex von Ethik und Philosophie beinhaltet. Es besteht normalerweise aus einer Reihe von Moral, Ethik, Glauben und Ritualen, die die Menschen leiten. Wie oben erwähnt, besteht Religion aus mehreren Komponenten wie Moral, Theologie, Ritual und Mythologie. Religion wird oft auch als ein Glaube an Gott (s) oder den Glauben an und die Anbetung der Göttlichkeit definiert. Allerdings glauben nicht alle Religionen an Götter. Einige der wichtigsten theistischen Religionen der Welt sind Christentum, Islam und Hinduismus.
Religion: Rück-Verbindung und Toleranz!
So eine Mischung aus Mitgefühl und Mitdenken wünscht man nicht nur Architekten, sondern allen, die in Glaubens- und Richtungskämpfen verstrickt sind. Den Virologen beispielsweise, die über „No Covid“ oder „Mit dem Virus leben“ streiten. Empathie, Situation-Elastizität und Tugenden, die weiterhelfen könnten – weitere Informationen Im OeHu-Wiki.
I. Hoffnung:
Wer symbolisiert das besser als Amanda Gorman, die junge Amerikanerin, die mit ihren Gedichten bei der Inauguration von US-Präsident Joe Biden weltbekannt wurde.
II. Innovationslust:
Die Stadt Nazareth im Norden Israels fasziniert Christen, sie gilt als Vaterstadt Jesu. Sie lockt aber auch High-Tech-Jünger, weil hier 70 Start-ups ins Leben gerufen wurden.
III. Großzügigkeit:
In diesen Tagen erinnern wir uns an Charles Dickens und seinen Ebenezer Scrooge, einen gierigen Kaufmann, der irgendwann in „A Christmas Carol“ sozusagen nicht mehr erklärt: „Geiz ist geil!“, sondern „Gut ist geil!“
IV. Bildungshunger:
V. Wandlungsfähigkeit:
Es hat sich herumgesprochen, dass selbst Abitur, Studium, Auslandsaufenthalte, MBA und Promotion nicht für die große Karriere reichen. Wir sammeln im Arbeitsleben zwar bis zu 30 Abschlüsse, „Mikro-Zertifikate“ genannt, entscheidend sei aber etwas ganz anderes – durch Handeln, Fehler erkennen und dann die Wirkzusammenhänge Verstehen.
VI. Nüchternheit:
Der Begriff kann sich auf verschiedene Bereiche beziehen, so etwa „nicht betrunken; keinen Alkohol getrunken habend“, „ohne etwas gegessen, getrunken zu haben“ sowie sich „auf das sachlich Gegebene, Zweckmäßige beschränkend“ bzw. auf „das Zweckmäßige ausgerichtet; ohne schmückendes Beiwerk“. Veraltet bezeichnet nüchtern auch „ohne Würze, nicht genügend gesalzen“.
VII. Mut:
Zur Erledigung der Zukunftsaufgaben wird Courage notwendig sein.
Toleranz-Diversifikation:
Verschiedene Toleranzen, mit denen Mensch und Natur auseinandersetzen dürfen:
- Toleranz: Psychologisch im Sinne von Duldsamkeit.
- Toleranz: im Ingenieurwesen im Sinne zulässige Grenze oder Grenzen der Veränderungs-Möglichkeit.
- Toleranz: in der Biologie im Sinne von Euryökie und Stenökie.
- Toleranz: Medizin im Sinne von Gesundheit und Entstehung von Krankheit.
- Toleranz: in der Chemie im Sinne der Differenz zwischen einem zulässigen Höchstwert und einem Mindestwert für ein quantifiziertes Prüfkriterium, und eine festgelegte Prüfmethode.
- Toleranz: Religion im Sinne von jedem das Seine und immer auf Augenhöhe.
Jesus aber sprach zu ihnen: Gebt dem Kaiser, was des Kaisers ist, und Gott, was Gottes ist! Markus 12,17.
Religion aus sich heraus bedeutet Ethik – kann natürlicherweise auch im Kontext von Kultur – Natur – Klima* – Lebens-Raum** – Selbst-Verständnis interpretiert werden. Moral ist dann, in jedem Kultur-Raum unterschiedlich, die praktische Umsetzung der Ethik.
Motto: Jedem das Seine – auf Augenhöhe!
Als konstruktiven roten Faden in allen Religionen sieht OekoHuman – die Empfehlung zur Innen-Schau. Ein möglicher Weg zur Rückverbindung mit dem ABSOLUTEN und GOTT.
Selbst aus einem physikalischen Blickwinkel und chemischer Blickwinkel sieht OekoHuman hier einen UR-UR-Sinn. Mit einem holistischem Blickwinkel, wird beides gar zu einem AXIOM, aus dem die Biologie entstanden ist und entsteht.
Friedens-Religion unter dem Motto: Jedem das Seine – auf Augenhöhe – könnte, mit gemeinsamen Ur-Ur-Wertvorstellungen, das Leben normativ beeinflussen und menschliches Verhalten, Handeln, Denken und Fühlen gesund nachhaltig prägen. Und in diesem Kontext eine Reihe von Grundlagen schaffen, um auch konstruktive ökonomische, ökologische, politische und psychologische Funktionen zu erfüllen.
Auf diese Art und Weise könnte sich der Mensch einer konstruktiven Schöpfung widmen,
auch im Sinne von Natur-Gesetz-Mäßigkeiten verbunden mit Physik – Chemie – Biologie,
um einen Gesamt-Beitrag zur Welt-Nachhaltigkeit zu leisten.
*Klima bezeichnet ebenso das Klima – Kausalität – Beziehung – Wirkzusammenhänge – zwischen Menschen, Gruppen und dem Kollektiv.
**Der Begriff Lebensraum entspricht in den biologischen Wissenschaften den Begriffen Biotop (kleinste Lebensgemeinschaft verschiedener Arten). Biom, ist der Großlebensraum, in erster Linie nach typischen Vegetations-Formen unterschieden – etwa „Tundra“, „Wüste“ oder „Laub-Mischwald“) sowie Habitat/Standort (Lebensraum bestimmter Tier- oder Pflanzenarten in einem Biotop) oder auch Biosphäre (der gesamte Lebensraum aller Lebewesen).
In den Human-Wissenschaften bezeichnet der Begriff den (bewohnten oder beanspruchten) Raum einer sozialen Gruppe. Karriere machte der Begriff in der Geopolitik in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts.
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NICHTS KANN EWIG DAUERN
Ein verzweifelter Mann kam zu einem Mönch und fragte:
– Sagen Sie mir, was ich tun soll? Ich bin ein gebrochener Mann. Ich habe meinen Arbeitsplatz verloren, mein Sohn ist krank geworden und meine Frau will mich verlassen.
Nach einem Moment des Nachdenkens antwortete der Mönch:
– Wenn Sie nach Hause kommen, schreiben Sie die Wörter auf ein Blatt Papier: NOT ALWAYS WILL BE THAT THAT way, und hängen Sie es an einer gut sichtbaren Stelle auf, so dass Sie es jeden Tag ansehen können.
Der Mann war von diesem Ratschlag überrascht, folgte aber dem Vorschlag des Mönchs. Nach einem Monat kehrte er überglücklich zurück. – Du hattest Recht“, sagte er zu dem Mönch, „alles hat sich für mich gelohnt. Ich fand einen gut bezahlten Job, meinem Sohn ging es besser und meine Frau und ich begannen, uns gut zu verstehen. Ich kann den Zettel jetzt abnehmen.
– Nimm es nicht ab“, sagte der Mönch.
– Warum hat sich schließlich alles verbessert?
– Denn“ ES WIRD NICHT IMMER SO SEIN“.
Sufi-Parabel
| ✠ 𝐀𝐃𝐀𝐏𝐀 erster MENSCH
#LibraryAlexandria @Wissen
▸ Adapa , in der mesopotamischen Mythologie ein legendärer Weiser und Bürger der sumerischen Stadt Eridu (Südirak), Priester des Tempels von Ea. Erschaffen und ausgestattet mit großer Intelligenz von Ea (sumerisch: Enki).
▸ Der Held der sumerischen Version des Mythos vom Fall des Menschen. Wie Adam, der erste Mensch 1⃣ -‚Der Mythos von ADAPY‘ oder ‚ADAPA und die Nahrung des Lebens. ADAPA und der Südwind.
▸ Gott Ea stattete ihn mit Weisheit aus, gab ihm aber nicht das ewige Leben. Er war ein halbgöttliches Wesen, ein Weiser und Priester des Tempels von Ea in Eridu, den er mit rituellem Brot und Wasser versorgte.
„Jeden Tag bereitete er Essen und Wasser für Eridu vor,
Mit sauberen Händen hat er den Tisch gedeckt.“
▸ Der Mythos lautet ☛ Eines Tages fuhr Adapa zum Fischen aufs Meer. 🛶 Ein starker Wind aus dem Süden 🌪 brachte sein Boot zum Kentern und Adapa fand sich im Wasser wieder. Wütend brach er dem Südwind die Flügel 🦅, so dass der Wind 7 Tage lang nicht wehen konnte. Anu – der Himmelsgott – wurde zornig und rief Adapa, um sich zu erklären 👨⚖. Ea (Enki)- Adapas Schöpfer, berät ihn 👬, wie er sich im Hof der Götter verhalten soll 🙇♂️. Der erste Mensch vertraut seinem Schöpfer, der jedoch aus Angst davor, dass Anu, der Gott des Himmels, ihm den Trank und die Nahrung des ewigen Lebens geben wird 🏆 , beschließt, dafür zu sorgen, dass er das Angebot nicht annimmt. Er weist Adapa an, den Torwächtern zu schmeicheln, damit sie ihm jede Speise und jedes Getränk verweigern 🍎🥂, die ihm den Tod bringen könnten ☠️ für das, was er mit dem Wind getan hat 🌪, aber er kann das Salböl und die Kleidung annehmen. Und das tut Adapa auch 👨❤️👨 . Anu, verwirrt von Adapas Verhalten 🤷♂️ und der Tatsache, dass er sich weigert, die Unsterblichkeit zu akzeptieren, schickt ihn zurück auf die Erde 🌍, um das Leben eines einfachen Sterblichen zu führen 🙇♂️ . Er fügt hinzu, dass die Männer infolgedessen an Krankheiten leiden, die Ninkarrak (Nintinugga – Göttin der Heilung, „große Heilerin“, Gattin von Ninurta, in medizinischen Sprüchen als Bēlet oder Balāti bekannt) lindern kann. (hier bricht der Text ab)
Die dritte Tafel ist unvollständig, der Abschluss der Geschichte ist ungewiss, aber es scheint, dass Anu Ea (Enki) für den Betrug an Adapa bestraft hat.
▸ Anu respektiert Adapa als den weisesten aller Menschen, ist aber überrascht, dass er bei all seiner Weisheit 🦉 das ewige Leben, ähnlich wie die Götter, ablehnt. ⤵
„Warum offenbarte Ea der unreinen Menschheit die
Das Herz des Himmels und der Erde? Herz
… In ihm geschaffen, ihm einen Namen gegeben?
Was können wir damit tun? Die Nahrung des Lebens
Bringt dem, der ein Mensch ist, Nahrung. „Die Nahrung des Lebens
Sie brachten ihn, aber er aß nicht. Das Wasser des Lebens
Sie brachten ihn, aber er trank nicht.“ 🤔
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