Schifffahrt – Navigation – Meteorologie und nach Prof. Dr. Norbert Huppertz
Holismus (altgriechisch ὅλος holos „ganz“), auch Ganzheitslehre, ist die Vorstellung, dass natürliche Systeme und ihre Eigenschaften als Ganzes und nicht nur als Zusammensetzung ihrer Teile zu betrachten sind. Der Holismus vertritt die Auffassung, dass ein System nicht vollständig aus dem Zusammenwirken aller seiner Einzelteile verstanden werden kann (top-down), und dass die Bestimmung der Einzelteile von ihrer funktionalen Rolle im Ganzen abhängig ist. Entgegengesetzte Positionen sind Reduktionismus und Atomismus, die Systeme als Anordnung von unabhängig von Zusammenhang bestimmbaren Elementen und deren Eigenschaften beschreiben. Dabei kann es sich um gesellschaftliche, wirtschaftliche, physikalische, chemische, biologische, geistige, linguistische usw. Systeme handeln. Ein damit verwandter Ansatz ist das ontologische, prozessorientierte Modell der emergenten Selbstorganisation und der Autopoiesis. Auch außerhalb theoretischer Zusammenhänge wird der Begriff „holistisch“ heute in verschiedenen Fachsprachen als Synonym für „ganzheitlich“ verwendet. Das ganzheitlich-holistische Denken hat vermutlich ältere Wurzeln und beruft sich auf Vorläufer avant la lettre. Dies belegen Untersuchungen über das mythische Denken naturangepaßter Kulturen, das geradezu „zwingend“ auf die Harmonie zwischen den Objekten und ihre Einordnung im „Großen Ganzen“ ausgerichtet war. In der griechischen Antike wurde die Vorstellung von der Welt als ein in sich Ganzes (Kosmos) erstmals philosophisch begründet. Die Wurzeln liegen in der ionischen Naturphilosophie wie bei Heraklit, kommen aber erst bei Platon und Aristoteles („Das Ganze ist mehr als die Summe seiner Teile“) zur Vollendung.
Pädagogik.
Formale Bildung unterliegt in der Regel reduktionistischen Tendenzen z. B. durch Ausdifferenzierung von Fächern und Methoden, das Fachlehrerprinzip und das „Sammeln“ von Einzelnoten. Insbesondere durch PISA wurde deutlich, daß aufgrund einer mittlerweile überholten Herangehensweise das Leseverstehen sinkt und ein Begreifen der Umwelt bzw. eine Entwicklung von Fähigkeiten, Probleme zu lösen, behindert werden. Unter dem Einfluss von Neurobiologie, Kognitionswissenschaft und evolutionärer Erkenntnistheorie wird eine holistische Pädagogik gefordert, wie sie beispielsweise John Dewey anregte.
Die Entwicklung der Gestaltpsychologie, einer Wahrnehmungstheorie, die von der Wahrnehmung von ganzheitlichen Strukturen und Ganzbeschaffenheiten ausgeht, ist ein Beispiel holistischer Theoriebildung. Auch die Entwicklung der Gestalttherapie wurde durch Fritz Perls’ Lektüre von Smuts’ Holism and Evolution beeinflusst. Perls las das Buch 1934 im Exil in Südafrika und fand dort die ihm bekannten gestalttheoretischen Grundsätze wieder. Der Gestaltphilosoph Maurice Mandelbaum spricht in ähnlichem Zusammenhang wie Durkheim von societal facts. Für den ebenfalls gestalttheoretisch orientierten Neuropsychologen Kurt Goldstein ist ein wichtiges Merkmal des Organismus, seine Identität und Individualität zu erhalten und zu entfalten. Für den Therapeuten resultierten daraus die Aufgaben, abgespaltene Aspekte der Person wieder zu integrieren und Symptome als ganzheitliche Schutzreaktionen des Organismus auf schädliche Reize zu interpretieren. Zur Wahrung der Individualität muss sich der Organismus jedoch auch nach außen abgrenzen.
Philosophie.
In der Philosophie der Renaissance und des Humanismus wurden die antiken Ideen erneut belebt und mit christlichen und naturmagischen Vorstellungen zur Idee der „Organischen Einheit der Natur“ verbunden. In der darauffolgenden Philosophie der Neuzeit bildete sich der Gegensatz zwischen Reduktionismus und Holismus heraus. Holistische Grundauffassungen finden sich vorwiegend in der Monadenlehre von Gottfried Wilhelm Leibniz, den Naturphilosophien von Friedrich Schelling und Georg Wilhelm Friedrich Hegel, aber auch bei Schriftstellern und Philosophen der Romantik wie Johann Gottfried Herder, Novalis oder Friedrich Hölderlin. Obgleich reduktionistische Denkansätze aufgrund einer vergleichsweise einfachen Methodik, des Kausalitätsprinzips und allgemeingültiger Schlussfolgerungen in den modernen Wissenschaften weitaus häufiger vertreten sind, gewann der Holismus nach der starken Differenzierung der unterschiedlichen Wissenschaftsdisziplinen an Bedeutung, da die Spezialisierung einen „fehlenden Überblick“ zur Folge hatte. Hauptargument des modernen Holismus gegen den Reduktionismus ist oftmals eine nicht vollständige Erklärbarkeit des Ganzen aus den Eigenschaften seiner Teile. Die Ganzheit hat jedoch kein Ziel, sondern ist rein funktional zu verstehen: Es geht um Herstellung und Erhaltung der Ganzheit, insbesondere in biologischen Systemen. Drei der wenigen modernen Disziplinen, die mehr oder weniger auf holistischen Ansätzen basieren, sind die Systemwissenschaften – hier speziell die Systemtheorie, die auf Ludwig von Bertalanffy zurückgeht, die Ökologie und die Ethnologie.
Die Bezeichnung „Holismus“ geht auf Jan Christiaan Smuts zurück, der sie in seinem 1926 erschienenen Buch Holism and Evolution bekannt machte. Jan Christiaan Smuts baute seine Theorie des Holismus auf der Grundlage des Gedankens einer schöpferischen Evolution auf. Dabei knüpfte er an Gedanken John Scott Haldanes an, der sich gegen den mechanischen Monismus ebenso wie gegen den vitalistischen Dualismus wendete und sich seinerseits auf Smuts bezog. Smuts postulierte, daß „alle Daseinsformen […] danach streben, Ganze zu sein […] Das neue Ganze enthält den Werkstoff nach in sich ältere Ganze, aber es selbst ist wesenhaft neu und geht über den Stoff oder die Teile, auf die es sich gründet, hinaus“, ein Phänomen, das er mit dem Namen „Emergenz“ (des Neuen) bezeichnete. Der Vorgang der Ganzen-Bildung begründet nach Smuts die Evolution und mache die Welt zu einer fortschreitenden Reihe von Ganzen von ihren physikalischen Anfängen als Materie oder Energie bis zu ihren höchsten Schöpfungen als Leben. Die traditionelle Naturwissenschaft habe sich zu sehr mit der Zergliederung und der synthetischen Wiederherstellung des Lebenden und der nicht lebenden Dinge aus ihren analytisch gewonnenen Elementen befasst.
Smuts nahm an, dass zur Erklärung der Evolution sowohl die Naturwissenschaften, als auch die Philosophie nötig seien. Die Naturwissenschaften lieferten die Strukturen, die Philosophie die Prinzipien der Evolution. Materie und Leben bestehen nach Smuts aus Teilstrukturen, deren Anordnung zu natürlichen Ganzen führt. Auch diese Teilstrukturen sind jeweils ein Ganzes. Ob es sich um ein Atom, ein Molekül, eine chemische Verbindung, Pflanzen, Tiere oder Staaten handelt, alles ist jeweils ein Ganzes. Konglomerate dieser Ganzheiten bilden wieder ein neues Ganzes mit neuen Funktionen und Fähigkeiten. Dieses Streben nach Ganzheit, also dieser Holismus ist die treibende Kraft der Evolution, ihre vera causa, wie Smuts sagt, welche Einfluss auf die Mechanismen der Evolution, Variation und Selektion, ausübt. Die verschiedenen Formen der Variation wurden nach Smuts durch individuelle Zweckmäßigkeit, Gebrauch (Nutzung von Körperteilen auf neue Art) und durch physikalische Umweltbedingungen erklärt. Eine Variation ist keine isolierte Variation eines Teiles des Organismus, sondern besteht immer aus mehreren Variationen, die den Organismus als Ganzen verändern, so Smuts. „Die Variation A umfasst zwangsläufig eine Anzahl gleich gerichteter Anpassungen, die von A abhängig sind und nicht unabhängig verursacht oder erhalten werden. […] Hier trifft das Ganze die ‚Auswahl‘ durch die Anwendung seiner zentralen Aufsicht.“ Bei Smuts ist der Holismus nicht nur ein Erklärungsprinzip, sondern gleichsam selbst tätig, als schöpferische Ursache der Evolution.
Jan Christiaan Smuts
Rezensent Dr. Claudius van Wyk +
OekoHuman
Der Reduktionismus versucht, Systeme und ihre Eigenschaften mit mathematischen Methoden aus den Eigenschaften ihrer elementaren Bestandteile zu berechnen. Er stößt dabei bei einer größeren Zahl von elementaren Bestandteilen, bei nichtlinearen Wechselwirkungen zwischen ihnen oder im Fall von Rückkopplungen rasch an unüberwindbare Grenzen der Berechenbarkeit. Ein entscheidender Schwachpunkt des Reduktionismus liegt Thomas Nagel zufolge in der Annahme, dass der Zufall der einzige Motor der Evolution sei. Der Grad der Unwahrscheinlichkeit dieser Annahme erscheint ihm angesichts der unendlichen Kompliziertheit des genetischen Codes als viel zu groß.
Holistische Ansätze versuchen, wie oben beschrieben, die Evolution ganzheitlich aus Strukturen und Prinzipien zu erklären. Dabei wird der Holismus selbst zur treibenden Kraft der Evolution, weil nur abgegrenzte Objekte als Ganze im Wettbewerb der Evolution erfolgreich sein können. Im Modell der emergenten Selbstorganisation entstehen aus Elementen, die untereinander Wechselwirkungen haben, Systeme mit neuen Strukturen, Eigenschaften und Fähigkeiten. Diese sind wie im Modell des Holismus nicht aus dem Verhalten der unteren Systemebenen vorhersagbar und müssen empirisch durch Beobachtungen, Messungen usw. festgestellt werden. Emergente Prozesse sind meist rückgekoppelt und deshalb nichtlinear, ihr Ablauf ist dann durch das deterministische Chaos bestimmt. Aufgrund der Nichtlinearität der Prozesse bilden sich die Strukturen und Systeme und die damit verbundene Komplexität.
Da sich Natur und Gesellschaft im Laufe der Entwicklung der Welt in aufeinanderfolgenden und hierarchisch aufeinander aufbauenden emergenten Prozessen entwickelt haben, ist seit dem hypothetischen Urknall eine Hierarchie von zunehmend komplexen Systemen entstanden: beispielsweise aus den Elementarteilchen die Atome (Physik), aus den Atomen die Moleküle (Chemie), aus Molekülen selbst reproduktive Makromoleküle (Biologie) usw., bis hinauf zur menschlichen Gesellschaft und ihren Institutionen. Diese kontinuierliche Entwicklung wird nur hin und wieder durch schöpferische Katastrophen (nach Joseph Schumpeter) beeinträchtigt, deren Ursache Prozesse anderswo in der Welt sind.
Als Teil der neuen emergenten Systemfunktionen sind dabei auch die (Natur-)Gesetze der höheren Hierarchieebenen mit entstanden; beispielsweise mit den Molekülen die chemischen Bindungen und mit den selbst reproduktiven Makromolekülen die Gesetze der Molekularbiologie. Die fundamentalen physikalischen Gesetze gab es schon kurz nach dem Urknall; sie wirken – von der Starken und Schwachen Kernkraft abgesehen – auch in allen höheren Hierarchieebenen, ebenso wie die Gesetze der anderen Hierarchieebenen. Bei höheren Tieren und vor allem beim Menschen kommen gänzlich neue, sehr mächtige Wechselwirkungen zwischen den Individuen und Institutionen auf Basis der emotionalen und geistigen Fähigkeiten hinzu. Die Vorstellung der Emergenz impliziert, dass das Verhalten dieser höheren Systemebenen anders als bei reduktionistischen Ansätzen nicht durch die Vorgänge auf den unteren Systemebenen determiniert ist.
Ökologie und Nachhaltigkeit.
Als Grundlage des holistischen Ansatzes der Ökologie gilt hier der ästhetische Naturbegriff des deutschen Universalgelehrten Alexander von Humboldt, welcher die Notwendigkeit der Erfassung der natürlichen Landschaft als komplexes Ganzes postulierte. In diesem Sinne orientierten sich die Landschaftsökologen Carl Troll und Josef Schmithüsen bei ihrer Arbeit an holistischen Grundprinzipien zusammen mit einer integrativen Betrachtung der Umwelt, bei der immer das Funktionieren des ganzen Landschaftsökosystems im Vordergrund steht; der Einfluss anthropogener Komponenten mit eingeschlossen. In der aktuellen Debatte um die Nachhaltigkeit steht ein ganzheitliches Vorgehen mit der Verbindung von Ökologie, Ökonomie und Ethik ebenfalls im Mittelpunkt, weil die globalen Probleme nur mit Blick auf das Gesamtsystem gelöst werden können.
Grundlage zum Thema: Holismus und ReEvolution im 21. Jahrhundert.
Es war Jan Christiaan Smuts Überzeugung und es ist die Überzeugung von OekoHuman, daß eine Zeit kommen wird, in der ein wirklich ganzheitlicher und integrativer Ansatz für Wissenschaft und Praxis entstehen kann. Jan Christiaan Smuts glaubte, dass die Unterteilung der Wissenschaft in verschiedene Disziplinen sowohl zu Einschränkungen des Wissens und des Verständnisses als auch zu der Fähigkeit führt, mit einigen der weltweit schwierigsten Probleme konstruktiv umzugehen. Dies führte er parital auf Descartes sogenannte Dichotomie der messbaren quantifizierbaren Welt ‚res extensa‘ von den nicht messbaren qualitativen Welt ‚res cogitans‘ zurück. Er argumentierte, dass anstatt Materie, Leben und Geist als getrennte Bereiche gesehen werden sollten, sie jedoch als größere aufstrebende Ganzheiten auf der Grundlage einer größeren Komplexifizierung betrachtet werden sollten, die sich folglich gegenseitig durchdrangen und informierten. Mit dem Aufkommen des Ganzsystemdenkens und der Komplexitätswissenschaft als dem Studium komplexer adaptiver Systeme werden Smuts ‚Intuitionen und Beobachtungen zunehmend in dem Maße validiert, in dem eine neue, ganzheitliche Wissenschaft entsteht, wie er es vorhergesagt hat. Dieses Buch könnte immer noch als eines der wichtigsten des 20. Jahrhunderts für das 21. Jahrhundert gelten.
OekoHuman ist überzeugt, um Holismus in der Praxis wirksam werden zu lassen, ist ein erster Schritt notwendig, diesen hat Georges I. Gurdjieff den Vierten Weg als holistische Lehre in die Welt gebracht und geschult. P. D. Ouspensky war sein „Protokollführer“ und hat das Protokoll – „Auf der Suche nach dem Wunderbaren“ genannt. Darüber hinaus ist er der Autor des Buches der Vierte Weg. Der zentrale Punkt in den Lehren von Georges I. Gurdjieff ist die sogenannte Partkdolg-Pflicht. OekoHuman hat die Partkdolg-Pflicht theoretisch und praktisch in die Sprache des 21. Jahrhunderts übersetzt.
Die folgenden Fach-Kompetenzen gehören für OekoHuman zum Holistik-Bildung-Programm:
Holistik-Erd-Natur-System-Forschung und -Bildung: Meteorologe, Mythologe, Phänomenologe, Philologe, Mathematiker, Biologe, Chemiker, Physiker, Quanten-Physiker, Bio-Physiker, Bio-Chemiker, Holistik-Mediziner, GELD, Ökonom, Psychologe, Psycho-Therapeut, Sprache, Pädagoge, Theologe und die entsprechenden Praktiker.
Die wichtigsten Stichpunkte:
Holismus – Heimat – Home – Horizont – ReEvolution
ALL in ONE
die Würde des Menschen – Fülle – GÜTE – Ordnung – Neugier – Rhythmus – Authentizität – Loyalität – Relativität – Handeln – KAIZEN
Jeder ist seines Glückes Schmied – Hilf dir Selbst und so hilft dir GOTT – in Dir.