Strukturierte Finanzierungen (englisch structured finance) ist im Bankwesen der Sammelbegriff für Finanzierungsinstrumente, die über die klassische Kreditgewährung hinausgehen und durch komplexe wirtschaftliche, rechtliche, steuerrechtliche oder tatsächliche Vertragsgestaltungen mit mehr als zwei Vertragsparteien gekennzeichnet sind.
Strukturierte Finanzierungen gehören zu den Finanzinnovationen, denn erst 1974 begann die Ratingagentur Standard & Poor’s mit dem Rating der ersten strukturierten Finanzierung. Bei der klassischen Kreditgewährung gibt es im Regelfall zwei Beteiligte, und zwar die Bank als Kreditgeber und den Kreditnehmer, unter Umständen noch ergänzt durch einen Sicherheitsgeber. Strukturierte Finanzierungen hingegen sind dadurch gekennzeichnet, dass regelmäßig mindestens drei Beteiligte vorkommen, die ausschließlich Unternehmen und nicht natürliche Personen sind. Die auf die Kundenbedürfnisse individuell zusammengestellte Kombination verschiedener Finanzierungsinstrumente ist auf den zukünftigen, erwarteten operativen Cashflow aus dem der Finanzierung zugrunde liegenden Geschäft sowie auf die damit verbundenen Risiken abgestellt. Strukturierung ist im Rahmen des „financial engineering“ die kundenspezifische Kombination mehrerer Bankprodukte.
Die Einbindung mehrerer beteiligter Vertragspartner erfordert ein komplexes Vertragswerk, das dafür zu sorgen hat, dass die Rechte und Pflichten jedes Beteiligten geregelt und die beteiligten Unternehmen in die strukturierte Finanzierung vollständig eingebunden werden. Dabei werden die zur Rückzahlung ganz oder teilweise eingeplanten Cashflows durch Abtretungen vom ursprünglichen Gläubiger an die kreditgebenden Banken umgeleitet. Finanzkennzahlen sorgen dafür, dass sich die ursprünglich projektierte Risikosituation während der Vertragslaufzeit nicht verschlechtert (Einhaltung von Schuldenkennzahlen wie Zinslastquote, Schuldendienstdeckungsgrad oder Kapitaldienstgrenze). Bei den Cashflows ist zu beachten, dass sie nicht nur den Schuldendienst für die strukturierte Finanzierung, sondern darüber hinaus auch die übrigen Kosten der Zweckgesellschaft decken müssen. In diesem Falle ist die Zweckgesellschaft „insolvency remote“ (insolvenzfern). Da meist internationale Verträge zu schließen sind, sind die Rechtswahl, die Wahl der Kreditwährung und das Länderrisiko von erheblicher Bedeutung.
Aufgrund der erhöhten fachlichen Anforderungen bestehen für strukturierte Finanzierungen in den Banken regelmäßig besondere Einheiten, die größtenteils dem Investmentbanking zugeordnet sind. Da Banken bei Cashflow-basierten Finanzierungen über das übliche Kreditgeberrisiko hinaus letztlich auch ein dem unternehmerischen Risiko angenähertes Risiko eingehen, ist der Bedarf an Information und die Überwachung (monitoring) des Kreditnehmers bzw. der Transaktion sowie der Wunsch nach Einflussmöglichkeiten und Handlungsoptionen deutlich größer als bei der üblichen Kreditvergabe, die auf die Kapitaldienstfähigkeit des Kreditnehmers und nicht auf die Tragfähigkeit des dem Finanzierungsgegenstand zugrunde liegenden Business-Case abstellt. Bankaufsichtsrechtlich handelt es sich um sogenannte Spezialfinanzierungen, die cashflow-basierte, strukturierte Finanzierungen (Projekt-, Objekt- und Rohstoff-handelsfinanzierungen) für nicht diversifizierte Zweckgesellschaften darstellen.
Strukturierte Finanzierungen umfassen alle fortgeschrittenen privaten und öffentlichen Lösungen zum effizienten Refinanzieren und Absichern wirtschaftlicher Aktivitäten, die über die konventionellen Formen (Kredit, Anleihe, Aktie) hinausgehen. Ziel ist die Senkung der Kapitalkosten, die Reduktion von Interessenkonflikten, Steueroptimierung sowie die Liquiditätssteuerung. Die entsprechenden Instrumente.
Kombination traditioneller Finanzinstrumente mit Derivaten oder replizieren traditionelle Finanzinstrumente durch Synthetisierung. Structured Finance kommt zum Zug, wenn traditionelle Finanzierungsformen einengen, zu teuer oder nicht erhältlich sind.
Weiterführende Links:
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- Mensch – Menschenbild – Menschenwürde.
- Albert Einstein – Gottes-Verständnis.
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