Die Ökonomik beschäftigt sich mit der wissenschaftlichen Untersuchung der Wirtschaft. Traditionell werden hier Volkswirtschaftslehre und Betriebswirtschaftslehre unterschieden.

Die Wirtschaftsgeschichte ist eine Brückendisziplin zwischen den Wirtschaftswissenschaften und der Geschichtswissenschaft. Sie untersucht die historische Wirtschaftsentwicklung im Zusammenhang mit anderen Kulturveränderungen.

Die Ökonomik hat eine Reihe von Wirtschaftstheorien hervorgebracht. Wichtige Wirtschaftstheorien sind – chronologisch nach Entstehungszeitraum:

Sonstiges:

Als Neoliberalismus wird eine wirtschaftsliberale Strömung in Wissenschaft und Politik bezeichnet, die sich auf das Erreichen der optimalen Funktionsbedingungen für Märkte fokussiert. Sie entstand in den 1930er-Jahren durch Denker wie Friedrich August von Hayek und gewann durch Netzwerke wie die Mont Pelerin Society schnell an politischem Einfluss. Später wurde sie unter anderem von Milton Friedman weiter ausgearbeitet. Sowohl die interne Einteilung in Schulen als auch die Zuordnung von Positionen als neoliberal sind wegen der hohen politischen Aufladung des Begriffes oft umstritten.

Politische Mittel, die dem Neoliberalismus häufig zugeordnet werden, sind Privatisierung, Deregulierung, Lohnzurückhaltung, Steuersenkung und ein möglichst schlanker Staat, der das Sicherstellen von reibungslosem Marktgeschehen als einzige Aufgabe hat. Ihr wirtschaftspolitischer Kompass ist die gesamtwirtschaftliche Angebotsseite, also Unternehmen und deren Shareholder-Value. Diese Definition seiner Kritiker ist nicht identisch mit der ordnungspolitischen Einordnung.

Neoliberale Theorien gewannen nach der Ölkrise in den 1970er-Jahren großen politischen Einfluss . Politiker*innen, die häufig besonders mit neoliberaler Politik in Verbindung gebracht werden sind beispielsweise der Republikaner Ronald Reagan in den USA, Margareth Thatcher in Großbritannien, Augusto Pinochet in Chile und Gerhad Schröder in Deutschland. Zudem bildet der Neoliberalismus die gesellschaftstheoretische Grundlage für den Washington-Konsens. In den USA wird der Neoliberalismus Neokonservatismus genannt, da das Wort liberal dort links oder sozialdemokratisch bedeutet. Gegenströmungen sind z. B. der Keynesianismus.

Der Neoliberalismus beruht im Prinzip auf der neoklassischen Wirtschaftstheorie, nach der Märkte effizient sind und sich selbst regulieren. Der Marktmechanismus bewirkt, dass das eigennützige Streben der Marktteilnehmer zu einer optimalen Güterversorgung führt und dadurch dem Gemeinwohl dient. Wirtschaftskrisen und Arbeitslosigkeit kann es im Prinzip nicht geben, da die Preise Angebot und Nachfrage ausgleichen. Aufgabe der Wirtschaftspolitik ist es, die Wettbewerbsprozesse zu institutionalisieren und dafür zu sorgen, dass die Preise ihre Funktion als gesamtgesellschaftliche Knappheitsindikatoren erfüllen. Wo der Wettbewerb versagt, können staatliche Eingriffe erforderlich sein. Der Neoliberalismus unterscheidet sich von der Neoklassik dadurch, dass deren wohlfahrtstheoretische Ansätze ihm fremd sind. Für den Neoliberalismus ist letzten Endes der persönliche Wohlstand und Erfolg entscheidend, nicht das größte Glück der größten Zahl. Der Neoliberalismus hat sich mehr und mehr zu einer Ideologie entwickelt, die – im Gegensatz zur Neoklassik – an der empirischen Überprüfung ihrer Modellvoraussetzungen kein Interesse zeigt. Das Menschenbild der Neoklassik ist technokratisch (der Mensch wird mathematiktauglich gemacht), das des Neoliberalismus sozialdarwinistisch (der Egoismus liegt in den Genen).

Die neoklassiche Wirtschaftstheorie geht vom rationalen und eigennützigen Homo oeconomicus aus, der von Leon Walras in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts eingeführt wurde, um mathematische Gesetzmäßigkeiten auf die Wirtschaft übertragen zu können. An diesem Menschenbild bestehen inzwischen erhebliche Zweifel. Menschliche Entscheidungen werden oft nicht rational getroffen, sondern durch Selbstüberschätzung, Vorurteile sowie Faustregeln und die Art der Darstellung einer Entscheidungssituation massiv beeinflusst. Menschen handeln auch nicht immer eigennützig, sondern suchen primär soziale Akzeptanz und Bindung. Neuere Studien zur Untersuchung des Gehirns haben ergeben, dass Menschen sogar einen neurobiologisch verankerten Sinn für soziale Fairness besitzen. Auch die experimentelle Spieltheorie kommt zum Ergebnis, dass Kooperation sich als die optimale Strategie erweist, wenn sie mit der Fähigkeit und Bereitschaft verbunden ist, im Falle der Nichtkooperation eines Partners Gleiches mit Gleichem zu vergelten.


Kommentar von Prof. Hardy Hanappi – Institute for Mathematical Methods in Economics Vienna University of Technology.

Die Trennung zwischen Mikro- und Makroebene, beziehungsweise der infantile Streit um die axiomatisch primäre Rolle, ist völlig überflüssig. Es war das eine in der Zwischenkriegszeit nötige wissenschaftspolitische Maßnahme um die gesamtwirtschaftliche Sichtweise überhaupt wieder ins Spiel zu bringen.

Keynes hatte mit seinem Konzept der Makroökonomie hauptsächlich den auf hohem Aggregationsniveau handelnden Akteur „Staat“ wieder theoretisch fassbar gemacht – und zwar um für diesen
angesichts der großen Depression theoretische Handlungsanweisungen zum Erhalt des Kapitalismus formulieren zu können. Da durch die inzwischen eingetretene extreme Verzahnung aller mikro- und makroökonomischen Aspekte (Informationstechnologien, Medienwelt) mit dieser Trennung keine der Wirklichkeit adäquate Beschreibung möglich ist, wird eine zweite – im Vergleich zu Keynes wesentlich radikalere – Wende zur Synthese der verschiedenen Unterdisziplinen der Sozialwissenschaften nötig.

Der Theoriebruch führt zu einer Renaissance politischer Ökonomie, einer synthetischen Gesellschaftswissenschaft in der nicht nur Mikro- und Makroökonomie, sondern auch Politikwissenschaft, Soziologie, Rechtswissenschaft, Informationswissenschaft, feministische Ökonomie, aufzulösen sind.

Die letzten sechs Jahrzehnte haben einer neu konzipierten politischen Ökonomie einen radikalen Umbruch der Methoden formaler Beschreibung gesellschaftlicher Vorgänge beschert. Durch ungeheuer gewachsene Datenmengen an prinzipiell zugänglichen empirischen Daten, vor allem aber auch durch Computersimulationen und deren theoretische Grundlagenforschung in Informatik, Operations Research, Ökonometrie, Spieltheorie, Netzwerktheorie und ähnlichen Spezialdisziplinen ist es heute eher lächerlich wenn als Beweis der Wissenschaftlichkeit von Ökonomie ein mathematischer Apparat verwendet wird, der eine missverstandene Kopie der klassischen Mechanik ist. Das Weiterleben des Formelapparats analytischer Sackgassen erinnert an die hohe Schule
kirchlicher Dogmatiker im ausgehenden Mittelalter – völlig der realen Welt entrückt und in ihrer gelehrten Sinnlosigkeit doch ein wichtiger Teil der ideologischen Dominanz der herrschenden Klasse.

Insbesondere in Bezug auf die akademische Ökonomie darf nie vergessen werden, dass zur Erlangung einer etablierten Position ein immenser zeitlicher und intellektueller Aufwand nötig ist um die verschlungenen formalen Irrwege nachvollziehen und dann in der Lehre predigen zu können. Ein Vertreter der Zunft wird daher aus eigenem Antrieb nur in Ausnahmefällen bereit sein dieses so entstandene „Humankapital“ auf null abzuschreiben. Die Last den radikalen methodischen Umbruch einer politischen Ökonomie auf Schiene zu bringen, liegt damit hauptsächlich auf den Schultern der jungen Generation „organischer Intellektueller“ (zu Letzterem siehe die Ideen von [Gramsci, 1930]).

Wie schon erwähnt ist mit Keynes eine Überwindung der globalen Depression des Kapitalismus in den 30-er Jahren gelungen, die in der Folge eine neue Phase des globalen Kapitalismus unter der Hegemonie der USA ermöglichte. Ziel des Keynesianismus war niemals die Überwindung des Kapitalismus, sondern stets nur dessen Reparatur. Die zwei zentralen Säulen dieses  Reparaturprogramms waren einerseits die bewusste Marktintervention des zentralen Akteurs auf nationaler Ebene, des Staates und andererseits die Gründung internationaler Institutionen, die von einem erst im Entstehen begriffenen „geschäftsführenden Ausschuss“ der nationalen herrschenden Klassen zu beschicken waren (IMF, Weltbank, GATT, …). Dass die drohende Radikalisierung durch explodierende Arbeitslosigkeit auf nationaler Ebene nur mit rascher Ausdehnung der Beschäftigung durch den Staat in den Griff zu bekommen ist war schon damals klar. Wie die historische Dimension zeigt, gibt es dafür aber unterschiedliche Wege: Staatsdiener können Soldaten und Beschäftigte in der Waffenindustrie sein, die die Vorherrschaft einer bestimmten nationalen Herrschaftsklasse sichern und ausbauen – oder auch solche die soziale Infrastruktur (Gesundheit, Ausbildung, Verkehr, …) herstellen.

Bleibt Keynesianismus ein nationales Programm, so wäre etwa Ronald Reagens „Star Defense Initiative“ der 80-er Jahre (etwa 200 Mrd. US $ Budgetdefizit), das den USA eine zweite Ära globaler Hegemonie bescherte, als gut gelungene keynesianische Wirtschaftspolitik zu bezeichnen. Dass damit gerade keine historische Überwindung des Kapitalismus eingeläutet wurde liegt inzwischen klar auf der Hand. Was die Rolle der internationalen Organisationen zur Abstimmung prinzipiell stets nationaler keynesianischer Politik betrifft, so hat sich auch hier inzwischen gezeigt, wo der Pferdefuß zu suchen ist.

Die jeweils stärkste nationale Macht kann die jeweilige Institution nur zu leicht benützen um globale Entwicklungen im Sinne ihrer Ziele zu steuern. Das trifft für den Einfluss der USA auf NATO, OECD, WTO, Weltbank, IWF und ähnliche Institutionen genauso zu wie für den Einfluss Deutschlands auf europäische Institutionen von der EU Kommission bis zur EZB und Troika. Die einzig wirklich globalen
Akteure sind inzwischen nicht die Delegationen der Abgesandten der nationalen herrschenden Klassen in diese Institutionen, sondern die transnationalen Konzerne, insbesondere jene im Bereich Finanzintermediation.

Diese kurze Synopsis entlang der historischen Dimension soll zeigen welche enorme theoretische Syntheseleistung vor uns liegt. Was gefragt ist, ist eine Analyse der Klassendynamik auf globaler Ebene. Eine Analyse, die sowohl die nationale Entwicklung der wesentlichsten Akteure pro Nation berücksichtigt, als auch deren globale Interaktion untereinander und in Bezug auf globale Spieler
einbezieht. Das ist ebenso theoretisches Neuland, wie es die Krisenphänomene der momentanen Depression in der materiellen Welt sind. Die ersten beiden Dimensionen – Synthese und neue formale Techniken – machen Mut; diese dritte, historische Dimension schüchtert ein und zeigt, wie groß der emanzipatorische Sprung sein muss um eine Aufhebung (im Sinne Hegels) des Kapitalismus bewerkstelligen zu können.

Das neoklassische Paradigma wird wohl als die weltfremde Religion einiger ihren Krisen hilflos gegenüberstehenden nationalen herrschenden Klassen in die Geschichtsbücher eingehen. In der akademischen Welt kann es bestenfalls als (fehlinterpretierter) Ersatz für grundlegendes mathematisches Wissen dienen, wesentlich öfter funktioniert es als gefährliches Ablenkungsmanöver um prinzipiell formal begabte Studierende zu uninspirierten Propagandisten von Leerformeln zu deformieren. Aus meiner Sicht muss der Bruch mit diesem Paradigma daher zwar über dessen genaue Kenntnis, danach aber wesentlich radikaler erfolgen.


Joseph Alois Schumpeter (* 8. Februar 1883 in TrieschMährenösterreichische Reichshälfte von Österreich-Ungarn; † 8. Januar 1950 in TaconicConnecticutUSA) war ein österreichischer Nationalökonom und Politiker. Er nahm 1925 die deutsche und 1939 die US-Staatsbürgerschaft an.

In seinem Frühwerk Theorie der wirtschaftlichen Entwicklung (1911) entwickelt er eine eigenständige Position zur Problematik der wirtschaftlichen Entwicklung des Kapitalismus. In seiner Publikation Kapitalismus, Sozialismus und Demokratie (1942) setzt er sich mit der Frage der Zukunft des Kapitalismus auseinander. Die posthum veröffentlichte Geschichte der ökonomischen Analyse gilt als Meilenstein der dogmenhistorischen Aufarbeitung wirtschaftswissenschaftlichen Denkens und umfasst dieses ab den Anfängen ökonomischer Analyse im antiken Wirtschaftsdenken bis hin zur modernen keynesianischen Makroökonomik. Mit seinen umfangreichen Werken sowie seinem interdisziplinären Herangehen gilt Joseph A. Schumpeter daher als einer der herausragenden ökonomischen Denker des 20. Jahrhunderts.

Der Österreicher Joseph Alois Schumpeter (1883 – 1950) gehört zu den einflussreichsten Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlern des 20. Jahrhunderts. Schumpeter, Sohn eines Tuchfabrikanten, studierte Jura und Staatswissenschaft in Wien. Nach Studienaufenthalten in Berlin und England übernahm er 1907 für ein Jahr eine anwaltliche Tätigkeit in Kairo und habilitierte sich 1909 in Wien mit seiner Arbeit „Das Wesen und der Hauptinhalt der theoretischen Nationalökonomie“. Danach arbeitete er an verschiedenen Universitäten der Welt (Wien, Czernowitz, Graz, New York). 1919 wurde er Finanzminister in Österreich unter Karl Renner, trat aber nach kurzer Amtszeit (nach sieben Monaten) zurück. Erfolglos blieb schließlich auch seine vierjährige Tätigkeit als Präsident der M. L. Biedermann & Co Bankaktiengesellschaft – er musste die Pleite der Bank erleben. Danach setzte er bis 1950 seine wissenschaftliche Arbeit als Professor für Finanzwissenschaft an der Universität Bonn und an der Harvard University, Cambridge (Mass.) fort und unternahm zahlreiche Vortragsreisen.

Das Problem der Volkswirtschaft ist bei Schumpeter nicht das Gleichgewicht, sondern der strukturelle Wandel, das Ungleichgewicht. Der eigentliche Träger der Volkswirtschaft ist deshalb der Innovator in Gestalt des Unternehmers. Den Kern des modernen Wirtschaftens macht die Innovation aus, die durch die Aufstellung einer neuen Produktionsfunktion zur „schöpferischen Zerstörung“ führt. Aus diesem Denken heraus besteht die Rolle des Gewinns denn auch in seiner Funktion der Finanzierung künftiger Innovationen – der Gewinn ist solch ein dringendes Gebot, um die Zukunft zu bewältigen. Er bemühte sich die „langen Wellen“ der Konjunktur theoretisch und empirisch zu fundieren und nannte sie ihrem Entdecker zu Ehren „Kondratieff-Zyklen“. Technische Basisinnovationen, die meist im Abschwung der Konjunktur auftreten, haben eine lange Folge von Anschlussinnovationen zur Folge. Innovationen spielen eine große Rolle bei der kapitalistischen Entwicklung. Sie alle führen zu einem allgemeinen Wirtschaftsaufschwung. Schumpeters zyklische Entwicklungstheorie kennt daher kein kontinuierliches Wachstum und kein Marktgleichgewicht.

In den letzten Jahren wurden die Theorien Schumpeters wieder neu entdeckt und geehrt. Zu seinen Hauptwerken zählen: „Theorie der wirtschaftlichen Entwicklung“ (1911), „Business Cycles“ (1939) und „Capitalism, Socialism and Democracy“ (1942). In letzterem kam Schumpeter zu der These, dass der Kapitalismus durch seine eigenen Erfolge zugrunde gehe:

Es entstehe eine neue Schicht aus Intellektuellen, Bürokraten, Professoren und Journalisten, die von den Früchten des Kapitalismus lebten.

Weiterführende Links:
  1. GOTT.
  2. Nahrungs-Arten.
  3. MenschMenschenbildMenschenwürde.
  4. Albert EinsteinGottes-Verständnis.
  5. Fair-FairnessReziprozitäten.
  6. Gehirn.
  7. G.E.L.D..
  8. GÜTE – GUT.
  9. Ehrbarer Kaufmann.
  10. EKS – Engpasskonzentrierte Strategie und MMZSG.
  11. Homöostase.
  12. System-Körper-Sprache.
  13. Viable-System-System-Konzept.
  14. System-System-Konzept nach Gurdjieff-Theorie und -Praxis.
  15. Salutogenese.
  16. Regelungstechnik.
  17. Regelung (Natur und Technik).
  18. Chemisches Gleichgewicht.
  19. Thermodynamik.
  20. Allostase.