Volition und Motivation: Definition, Zusammenhang und Test.
Definition: Was ist Volition?
Volition ist die Fähigkeit, Vorstellungen (Absichten, Motive oder Ziele) in gezielte Handlungen umzusetzen, die zu Resultaten (Erfolgen) führen. Man bezeichnet die Volition auch als Umsetzungskompetenz oder Willenskraft (englisch Willpower).
Abgrenzung Volition und Motivation
Die Volition erklärt, warum manche Menschen trotz hoher Motivation und Qualifikation kaum Erfolge erzielen, während es anderen gelingt, scheinbar mühelos innere und äußere Widerstände zu überwinden.
Prokrastination verhindern
Beispiele für solche Widerstände oder Hindernisse sind Unlustgefühle, Ängste, ungünstige Gewohnheiten, fehlende mentale Energie, Entscheidungsschwäche oder Konflikte. Die Folge ist Prokrastination, die der Volksmund als „Aufschieberitis“ bezeichnet.
George Bernard Shaw sagte dazu: Was nutzen Bildung, Wissen und Intelligenz und edle Motive, man sie nicht in die Tat umsetzt? Daher gäbe es so viele verkannte Genies,erfolglose Talente und gebildete Versager.
Volition und Motivation: Test und Tipps
Die fünf volitionalen Kompetenzen im Überblick
Unsere Studie* mit einer Befragung von rund 14.000 Fach- und Führungskräften hat herausgefunden, dass Volition aus den folgenden fünf Teilkompetenzen (Fähigkeiten) besteht:
- Prioritäten setzen: Fokussierung der mentalen Energie auf das Wesentliche (statt sich zu verzetteln)
- Stimmung verbessern: Emotional belastende Situationen und Rückschläge schnell überwinden und für eine positive Stimmung sorgen (Spaß bei der Arbeit)
- Vorausschauend planen: Sachliche und emotionale Probleme konsequent lösen und nicht warten bis sie größer und bedrohlicher werden (Niagara-Syndrom vermeiden)
- Selbstvertrauen stärken: Der Kern des Selbstvertrauens ist das Gefühl, von seinen Mitmenschen anerkannt, respektiert und gebraucht zu werden; das muss man sich gezielt erarbeiten, statt es einfach nur zu erwarten (und zwangsläufig enttäuscht zu werden).
- Selbstdisziplin steigern: Disziplin entsteht oft durch (äußeren oder inneren) Zwang. Wesentlich wirksamer ist eine Selbstdisziplin, die aus dem tieferen Sinn der eigenen Arbeit stammt. Man nennt dies auch „Berufsehre“ oder Ethik (statt Opportunismus).
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* Pelz, W.: Umsetzungskompetenz als Schlüsselkompetenz für Führungspersönlichkeiten. Berlin: Springer Verlag 2017 (PDF-Download Umsetzungskompetenz)
„Messung“ der Volition (volitionale Kompetenzen)
Jede dieser fünf Kompetenzen ist durch acht Verhaltensbeschreibungen operationalisiert und somit messbar gemacht (mit dem Gießener Inventar der Umsetzungskompetenzen). Ein Kurzform des Tests als Online-Version finden Sie unter dem Link: Diagnose von Managementkompetenzen.
Unter dem gleichen Link finden sie auch die Definition und Erklärung der Motivation sowie einen Motivationstest. Einzelheiten zu diesem Forschungsprojekt finden Sie auf der Seite: www.willenskraft.net. Zahlreiche Publikationen sind auf der Seite „Publikationen“ des Instituts für Management-Innovation genannt.
Fazit
- Motivation erklärt, wie die Handlungsbereitschaft entsteht (der Antrieb), und Volition erklärt, wie dieser Antrieb in Ergebnisse (Erfolge) umgesetzt wird.
- Volition ist somit eine Weiterentwicklung des Konzeptes der Motivation mit einer besonders großen Praxisrelevanz, weil die Volition nicht als abstraktes Konstrukt (wie im Falle vieler Motivationstheorien) konzipiert ist, sondern als eine Summe beobachtbarer und somit messbarer Verhaltensbeschreibungen oder Fähigkeiten.
- Den Zusammenhang von Motivation (Willensbildung) und Volition (Willensdurchsetzung) veranschaulicht die Abbildung 1.
Abbildung 1: Von der Motivation zur Volition
Die fünf Kompetenzen der Volition im Einzelnen
Historischer Hintergrund
- In der Theorie ist das Thema Volition seit den Arbeiten über den Willen von Narziß Ach (1871-1946) bekannt (Einzelheiten zur Historie siehe Seite Willenskraft). In der Praxis ist uns dieses Phänomen bei den Interviews mit 34 Geschäftsführern mittelständischer Weltmarktführer (Hidden Champions) aufgefallen.
- Diese Menschen entwickeln trotz widriger Rahmenbedingungen, großer persönlicher Risiken und Rückschläge klare Ziele, die sie anschließend konsequent umsetzen. Auf dieser Grundlage haben wir anschließend rund 30.000 Fach- und Führungskräfte befragt und die Ergebnisse veröffentlicht (siehe dazu die Vorträge und Publikationen).
- Die Quintessenz dieser Studien kann man wie folgt zusammenfassen:
1: Auf das Wesentliche fokussieren – Was ist wesentlich?
Am Anfang dieses Prozesses steht die erste Kompetenz; und das ist die Fähigkeit, das Wesentliche zu erkennen und sich darauf voll zu fokussieren. Ansonsten sind es Personen, die Erich Fromm wie folgt beschrieben hat: „… sie verwenden (die) ganze Energie darauf, das zu bekommen, was sie haben wollen, und die meisten Fragen nie nach der Voraussetzung dafür: Daß sie nämlich wissen, was sie wirklich wollen“.
Eine solche Fokussierung ist nur möglich, wenn die Menschen ein Wertesystem haben, das wie ein Kompass wirkt und dadurch das Setzen von Prioritäten erst ermöglicht.
2. Positive (emotionale) Energie gewinnen
Die zweite Kompetenz der Volition ist die Fähigkeit, eigene und fremde Gefühle so zu beeinflussen, dass sie mehr mentale Energie ‚erzeugen‘ als verbrauchen (negative Gefühle verbrauchen und positive Gefühle liefern Energie). Hinzu kommt die Resilienz (siehe dazu den Resilienz-Test).
Die Gedanken- und Gefühlswelt erfolgreicher Menschen kreist vor allem um die Zukunft. Sie grübeln nicht lagen über emotionale Belastungen oder zwischenmenschliche Konflikte. Vielmehr lösen sie kreativ emotionale Probleme (Stress) und versetzten sich selbst und Andere in eine positive (und somit produktive) Stimmung.
3. Probleme vorausschauend lösen
Die dritte volitionale Kompetenz ist die Fähigkeit – und Bereitschaft – vorausschauend zu planen und Probleme zu lösen. Viele Menschen leiden unter zahlreichen Problemen, ohne sie zu lösen. Sie denken, Probleme seien etwas, was ihnen von Anderen oder von Außen auferlegt wurde.
Außerdem handeln sie erst, wenn es nicht anders geht. Sie schieben die Lösung von Problemen ständig hinaus, bis sie so groß sind, dass sie kaum noch lösbar erscheinen (Prokrastination).
Man kann das auch als Niagara-Syndrom beschreiben: Man paddelt auf dem Fluss so lange, bis die Strömung zu einem ernsten Problem wird. Ganz anders ist es bei erfolgreichen Menschen: Sie antizipieren mögliche Probleme und bereiten sich darauf vor; sie investieren also in die Zukunft und verbessern ihre Problemlösungsfähigkeiten.
4. Selbstvertrauen stärken (Selbstwirksamkeit)
Bei der vierten Volitionskompetenz geht es um die Fähigkeit, das eigene Selbstvertrauen zu stärken und Ziele und Problemlösungen durchzusetzen.
Viele Menschen glauben, Selbstvertrauen sei eine mehr oder weniger angeborene oder in der Kindheit und Jugend ausgeprägte, unabänderliche Charaktereigenschaft.
Neuere Forschungsergebnisse zeigen, dass man Selbstvertrauen lernen kann, wenn man systematisch die drei physiologisch nachgewiesenen Grundbedürfnisse befriedigt. Das sind die Motive nach Zugehörigkeit, Anerkennung (der Leistung) und Kontrolle (und die Angst zu versagen, isoliert oder machtlos zu sein (siehe dazu unseren Test der intrinsischen und extrinsischen Motivation)-
Dieses Lernen funktioniert nicht von heute auf morgen, es funktioniert aber, wenn man es systematisch trainiert.
5. Selbstdisziplin, die aus dem tieferen Sinn kommt
Die fünfte volitionale Kompetenz ist die zielbezogene Selbstdisziplin. Damit ist nicht der selbst auferlegte Zwang gemeint, der ohnehin nur selten über längere Zeit anhält.
Um was es dabei geht, wird klar, wenn man sich die Frage stellt, ob man sich lieber von einem Arzt behandeln lässt, der seinen Beruf nur wegen des Geldes oder Prestiges ausübt, oder ob er es aus innerer Überzeugung tut.
Das Gleiche gilt für alle anderen Berufe. Erfolgreiche Menschen erkennen den tieferen Sinn in dem, was sie tun. Und weil sie aus Überzeugung arbeiten, benötigen sie keinen Druck von Außen und können sich besser auf das fokussieren, was wesentlich ist.
Zusätzlich bekommen sie Unterstützung von Anderen, für die sie etwas Sinnvolles tun. Damit schließt sich der Kreis zur ersten Kompetenz der Volition.
Intrinsische und extrinsische Motivation und Volition
Motivation und Volition sind keine Gegensätze, vielmehr ergänzen sich beide Konzepte (Willensbildung und Willensdurchsetzung). Um den Unterschied zu erkennen ist es hilfreich, eine Definition der Motivation nach dem aktuellen Stand der Forschung zu betrachten. Einzelheiten sowie einen Test der intrinsischen und extrinsischen Motivation finden Sie auf der Seite Intrinsische und Extrinsische Motivation. Die nachfolgende Abbildung fasst den Kerngedanken zusammen.
Abbildung 2: Intrinsische und Extrinsische Motivation und Volition
Volition testen (Test volitionaler Kompetenzen)
- Bevor man an das Lernen oder das Stärken der Volition herangeht, muss man die volitionalen Kompetenzen zuverlässig einschätzen. Hier gilt der Grundsatz, der auch in andern Fächern gilt: „garbage in – garbage out“.
- Mit andern Worten: Wenn man die Stärken und Schwächen der Volition falsch einschätzt, kann man auch nichts verbessern. In der Medizin ist das genauso: eine Fehldiagnose führt in aller Regel zu einer falschen Behandlung; und selbst in der Medizin sind Fehldiagnosen keine Ausnahme.
- Ein Test der Volition muss hohe Qualitätsstandards haben. Diese nennt man Validität und Reliabilität. Bei Beispiel für einen solchen Test der Volition befindet unter dem folgenden Link: Test der Volition. Ein solcher Test hat den Nachteil, dass es ein (subjektiver) Selbsttest der Volition ist.
- Deshalb ist es besser, wenn man seine Stärken und Schwächen auch von dritten Personen beurteilen lässt. Ein bewährtes Instrument dafür ist das 360-Grad-Feedback. Einzelheiten dazu finden Sie unter dem folgenden Link: 360-Grad-Feedback. Die Abbildung 3 zeigt das Ergebnis einer solchen Stärken-Schwächen-Analyse im 360-Grad-Feedback.
Abbildung 3: Test (Diagnose) der Volition
Wie man die Volition trainieren und lernen kann
- Jeder Mensch hat ein anderes Stärken-Schwächen-Profil seiner volitionalen Kompetenzen. Am Anfang steht daher eine Einschätzung (Diagnose) dieser Kompetenzen mit einem Test, einem Behavioral Event Interview oder einem 360-Grad-Feedback. Ein Beispiel für einen Online-Test finden Sie auf der Seite Managementkompetenzen (Link).
- Aus der Gegenüberstellung von Stärken, Schwächen, verborgenen Stärken (Chancen) und Blinden Flecken (Risiken) im Rahmen einer SWOT-Analyse erarbeitet man eine kurzfristigen und einen langfristigen persönlichen Entwicklungsplan. Hinweise dazu finden Sie unter dem Link Persönlicher Entwicklungsplan.
- Die nachfolgende Abbildung zeigt ein Beispiel wie man Volition lernen (trainieren) Ausgangspunkt ist immer eine (valide) Einschätzung der Stärken und Schwächen in einem Test der Volition, wie er im vorherigen Abschnitt (Abbildung 3) beschrieben wurde.
- Dazu muß, ist es wichtig zu wissen, wie das Lernen einer Kompetenz (hier der Volition) funktioniert. Eine bewährte Faustregel besagt, dass wir 10 des Lernens dem Lesen oder Zuhören verdanken. 20 Prozent entfallen auf das Lernen von anderen Menschen, indem wir von ihren Erfahrungen profitieren. Zu 70 Prozent lernt durch das Praktizieren.
- Genau das ist der Inhalt eines solchen persönlichen Entwicklungsplans, den man mit dem Vorgesetzten (oder einem Freund) besprechen und sinnvolle Veränderungen vereinbaren sollte.
Abbildung 4: Volition trainieren (lernen)
Die Umsetzung des Plans einschließlich der Fortschritts- und Erfolgskontrolle können Sie allein oder zusammen mit einem internen oder externen Coach durchführen. Am besten ist es, wenn Sie Ihren Plan mit Ihrem Vorgesetzten besprechen und konkrete Verhaltensänderungen vereinbaren.
Damit steigern Sie das Commitment. Gleichzeitig stellen Sie sicher, dass Sie mit Ihrer persönlichen Entwicklung einen Beitrag zum Unternehmenserfolg leisten. Das verbessert die persönlichen und beruflichen Perspektiven und erhöht gleichzeitig die Motivation. Wie ein Coaching grundsätzlich funktioniert, zeigt die Seite Management-Coaching.
Weitere Informationen zum Training der Volition
Ausführliche Informationen zur Diagnose, Entwicklung, Coaching und Training der Volition finden Sie unter den folgenden Links:
- Das 360-Grad-Feedback zur objektiven Einschätzung (Diagnose) von Kompetenzen
- Forschungsprojekt Volition an der Technischen Hochschule Mittelhessen (Link)
- Wissenschaftlich fundierte Tests zur Beurteilung der Volition und anderer Kompetenzen
- Coaching der Volition und anderer Managementkompetenzen.
- Seite „Publikationen“ des Instituts für Management-Innovation.
Unterweisung – Erziehung – Bildung – Forschung, um das Immun-System dynamisch zu stärken für ein authentischen Leben mit Charakter.
Das Immunsystem ermöglicht Leben und braucht eine immerwährende systemische ReEvolution in Gesellschaften mit Takt, Emergenz, Ethik-, GÜTE-, Gewissen-, Regie-, Reife– und Statik–Prüfung.
Der universelle Logos-Ansatz, dem OekoHuman folgt, ist ein sozial-systemischer Prozeß von „Stirb und Werde“, den Josef Schumpeter „schöpferische Zerstörung“ und Neu-Schöpfung nannte. Gewissermaßen ein universelles Perpetuum mobile zur Erhaltung des Lebens bzw. ein immerwährender, über das Leben stattfindender Über-Lebensprozeß. Schwarze Löcher, weisen auf einen solchen Prozeß wohl tatsächlich hin.
Der Psycho-Logo-OekoHuman-Grund-Ansatz: Drei Worte und das Goldene Regel System, welches richtige, gute und konstruktive Wahrnehmung und Gewohnheiten bei Jedem hervorrufen kann, der sich gewohnheitsmäßig täglich darum bemüht.
Auf diese Weise werden die beiden Ansätze mit dem Körper-Logos-Ansatz energetisch verbunden. OekoHuman hat diese DREI grundsätzlichen Prozeße, in einen Gesamt-Prozeß zusammengeführt, da dies dem universellem Analogie-Prinzip am nächsten kommt.
So ist die OekoHuman-Profession – HOLISTIK, Soziale-System-Theorie nach Luhmann, Kybernetik, Konstruktivismus und Profi-Profitum.
Takt – Oktave – Timing – Ethik mit GÜTE und innere Statik stärkt Gewissen und Intuition. Damit sind die wesentlichen Eckpfeiler genannt. Dies ist als Gesamtkonzept erlernbar, um Logos, Psycho-Logos und Gesetz-Mäßigkeiten, motivierend, mitfühlen, empfinden und spüren bis zum Lebensende täglich zu befruchten. Dieses Gesamt-Konzept führt zur dynamischen Meisterschaft im Leben heißt sich aus Gefühl und Denkgefängnisse befreien. Die praktisch logische Folge ist TUN im Kontext von universeller Mechanik und ist eng mit dem Prinzip vom LEBENS LANGEM LERNEN verbunden. Partkdolg-Pflicht (Duty) und KAIZEN, sind die maßgeblichen Werkzeuge, um dieser Herausforderung gerecht zu werden. Der Weg zum Ziel mag für den ein oder Anderen steinig sein, doch GÜTE, Gesundheit, Freiheit und Frieden, ist aller Mühen Wert, davon ist OekoHuman überzeugt und dies versteht OekoHuman unter richtiger und guter Nachhaltigkeit. Siehe Persönlichkeiten, denen wir wertvolle Konzept-Impulse verdanken.