Wir sind nicht die zufälligen Opfer eines fiesen Virus.

Perspektiven-Wechsel durch stimulieren des Gewissens
bis hin zur Horizont-Erweiterung!

„Wir sind nicht die zufälligen Opfer eines fiesen Virus“!

Wir sind nicht die zufälligen Opfer eines fiesen Virus!
Der Mensch ist in der Lage seinen Horizont, der sich zunächst bei seiner Geburt
aus seinem „Arbeitsspeicher (640k)” bildet,
SELBST, STETIG und STÄNDIG zu erweitern!

Die Natur, das Virus, hat dies begriffen!

Der kardinale Irrtum und Fehler der Menschen!

Das Leben ist Veränderung, doch der Mensch glaubt,
er braucht dies nicht, weil er auch Schöpfer ist.

Doch Vorsicht: es grenzt an Wahn-Sinn, immer das Gleiche zu tun
und auf Veränderung zu hoffen – nach Albert Einstein.

Der Schöpfer (ES) verändert „sich” – notwendigerweise –
sowie die Natur auch, die ES geschaffen hat.


NZ-KOMMENTARE von Roman Bucheli und René Scheu:

In der Krise entlarvt sich die Lebenslüge des fröhlichen Individualismus: Er hat die Selbstverantwortung verlernt!

Wer bei Selbstverantwortung zuerst an sich denkt, steht schon auf verlorenem Posten. Denn vor allem geht es um den anderen, und das Selbst hat hauptsächlich die Arbeit.

Nichts ist einfacher, als Verantwortung zu übernehmen. Das klingt immer gut, sieht nach geschwellter Brust und breitem Rücken aus und gehört ins gehobene Repertoire der wohlfeilen Redensarten. Nur will es dann hinterher doch keiner gewesen sein, und schon gar keiner will für irgendetwas verantwortlich gemacht werden. Mit der Selbstverantwortung ist es genauso. Wer würde sie nicht für sich in Anspruch nehmen wollen? Aber weiß denn jemand, was das heißt und bedeutet?

In der Krise ist die Selbstverantwortung das erste Opfer. Dann duckt sich der stramme Bürger wie das Kaninchen vor der Schlange und wartet, bis man ihm sagt, was zu tun sei. Die Pandemie bescherte die schönste Anschauung. Trugen die Menschen hierzulande etwa eine Maske, ehe sie zur Pflicht wurde, obwohl man längst wusste, dass sie hilfreich sein könnte und wirksam war als Schutzmaßnahme für einen selbst, vor allem aber für die anderen?

Als aber die Maske und anderes wie Quarantäne verordnet wurden, begannen die Tricksereien. Denn auch das gehört zum Habitus des selbstbestimmten Bürgers: Man wartet zwar, bis einem gesagt wird, was zu tun sei, aber man lässt sich dann doch nichts sagen. Selbstverantwortung heißt in solchem Verständnis, was der Verwaltungsratspräsident einer Schweizer Großbank vorführte: Die Quarantänepflicht mag für andere gelten, er, António Horta-Osório, flog von London nach Zürich, kümmerte sich, sei es ahnungslos, wie er behauptete, oder sei es wissentlich, nicht um behördliche Anweisungen und saß schon drei Tage später wieder im nächsten Flugzeug statt in der lästigen Quarantäne. Man hat schließlich zu tun, man hat Pflichten und Aufgaben. Und im Übrigen trägt man ja die Verantwortung für die Folgen des eigenen Handelns.

Das Selbst steht im Weg.

Selbstverantwortung meint jedoch etwas ganz anderes. Und der CS-Präsident war gerade nicht ihr leuchtendes Vorbild, vielmehr führte er vor, wie einer das Selbst wichtiger nimmt als die Verantwortung. Dass ein solches Verständnis der hehren Pflichterfüllung eine potenzielle Gefahr für andere darstellt, dämmert dem Eifrigen vielleicht in einer stillen Minute; dass es ein Vorwand ist für hemmungslosen Egoismus, dürfte dem Unermüdlichen entgehen. Denn darin besteht das Missverständnis eines nur allzu leichtfertig gebrauchten Begriffs: Im Kern der Selbstverantwortung steht gerade nicht das Selbst.

Mögen darum auch alle mit Inbrunst von Selbstverantwortung reden und sie wie den Heiligen Gral des Individualismus vor sich hertragen, im Praxistest steht dann das übergroße Selbst im Weg. Denn dieses übernimmt vordergründig eine Verpflichtung, deren Nutznießer wiederum vornehmlich die anderen sind. Das schmälert in Zeiten des fröhlich zelebrierten Egos die Attraktivität dieser Tugend um ein Beträchtliches. Die Hochglanz-Rhetorik vom selbstbestimmten Leben und unabhängigen Subjekt hat indessen längst eine seltsam paradoxe Wendung genommen, die noch nicht überall ins Bewusstsein gesickert ist. Denn der aus vielen Zusammenhängen und Bindungen gelöste vereinzelte Mensch verliert nur zu leicht die Orientierung und ist schon bei kleinen Hindernissen überfordert. Wo das Ich, dieses von Natur aus wankelmütige Wesen, die einzige Richtschnur darstellt, dreht es sich alsbald nur noch um sich selbst.

Der Individualismus mit seinem übersteigerten Selbstbestimmungs-Anspruch stärkt nicht etwa, wie er vorgibt, die Mündigkeit des Einzelnen, er schmälert lediglich die Frustrationstoleranz. An Kränkungen aber muss gerade der moderne Mensch einiges aushalten können. Dabei gehört die Einsicht, dass es in der Gesellschaft auf jeden Einzelnen ankommt, dass der Einzelne aber wiederum aufs Ganze gesehen nicht allzu viel gilt, zu den garstigeren Zumutungen, die wir zu verkraften haben. Die Realität beschäftigt uns noch mit weiteren unangenehmen Risiken und Nebenwirkungen, die gerade in Krisenzeiten auf dem Beipackzettel des Daseins nicht groß genug festgehalten werden können: Wir erleben zwar eine noch nie da gewesene Wissensvermehrung, die den Einzelnen aber eher ratlos als schlauer macht. Außerdem führt uns gerade die Pandemie in drastischer Weise vor, dass Wissen unsicher ist und immer vorläufig bleibt, dass zugleich aber der Stand des Unwissens nie geringer wird.

Denn die Wirklichkeit verändert sich schneller, als wir ihr zu folgen vermögen, und bringt Virusmutationen in einer Geschwindigkeit hervor, die uns in einen permanenten Deutungsnotstand versetzt. Das laufende Geschehen ist uns immer einen Schritt voraus. Es ist wie mit dem Hasen und dem Igel; wie dieser ist die Realität immer schon da, wo wir gerade noch nicht sind. Darum droht dem Individuum mit seinem Rückstand fortwährend die Entmündigung. Der zu spät kommende Mensch kann die Ereignisse nicht mehr hinreichend deuten, obwohl oder gerade weil das Wissen sich vermehrt wie nie zuvor. Ähnlich paradox ist das Verhältnis zur Welt, in der sich der Mensch verliert, weil sie ihm noch nie in solch umfassender Weise und so uneingeschränkt zugänglich gewesen ist. Noch nie war jeder beliebige Punkt auf dieser Erde dem Menschen so nah wie heute; und trotzdem fremdelt er mit der Welt gerade dort am meisten, wo er zu Hause sein könnte oder müsste. Und wie nie zuvor ist sogar eine Art Bewusstsein entstanden für die globalen Folgen des individuellen Handelns, das zugleich begleitet wird von der Ernüchterung über die mutmasslich vollkommene Unzulänglichkeit individueller Verhaltensänderung.

Überheblichkeit bei gleichzeitig permanenter Überforderung ist das Ergebnis dieser vielfältigen Zerreißproben. Noch nie hat sich eine Zeit so viel auf die vermeintliche Individualität eingebildet – und nie zuvor war ein Einzelner für sein tägliches Leben so sehr auf andere als wohlwollende und zuverlässige Hilfskräfte angewiesen. Der Mensch ist vielleicht das einzige Tier, das sich innerhalb seiner Gattung für ganz und gar unvergleichlich hält und trotzdem auf Gedeih und Verderb von seinesgleichen abhängig ist. Auch das gehört zur Lebenslüge des Individualismus.

Größenwahn und Demut.

So befindet sich der Mensch in einem dauernden Wechselbad der Gefühle, das ihn unentschieden zwischen Größenwahn und Kränkung schwanken lässt. Allein in diesem Horizont widersprüchlicher Empfindungen kann sinnvollerweise über die Selbstverantwortung gesprochen werden, die im Übrigen eine in sich selbst durchaus paradoxe Denkfigur darstellt. Sie erwächst uns, wie Jean-Paul Sartre einmal schrieb, als Konsequenz unserer Freiheit, und sie verlangt zugleich einen partiellen Freiheitsverzicht. Als zwanglose, selbstbestimmte Einschränkung unserer Freiheitsrechte aber ist sie ein Zeichen unserer politischen Mündigkeit. Sie hebt das gewohnheitsmäßig größenwahnsinnige Selbst in den Vordergrund – und stellt es zugleich demütig in den Dienst an der Gesellschaft.

Mündigkeit aber erweist sich darin, dass sich die Handlungen des Einzelnen nicht vor allem nach moralischen Gründen richten, aber an solchen der Vernunft orientieren. Nicht Gehorsam lautet dann die Handlungsmaxime, sondern Rücksicht auf das Gemeinwohl, weil sich auch der Eigennutz nur in diesem Horizont erfüllen kann. Selbstverantwortung heißt darum, die eigenen Interessen und ihre Folgen mit dem Wohl der anderen zu synchronisieren. Denn niemals kann ein Handeln selbstverantwortlich sein, mit dem das Wohlergehen des anderen gefährdet wird. Wir glauben zu wissen, was das im Alltag bedeutet. Die traurige Wahrheit aber ist: Wir bleiben in dieser Disziplin blutige Anfänger bis zuletzt. Doch mag auch die Welt unübersichtlicher und komplizierter sein als je zuvor, so bleibt doch immerhin ein Trost: Selten hatten wir bessere Gelegenheit, uns in der Selbstverantwortung zu üben.

Was es aber bedeutet, mit dem eigenen Wohl jenes der anderen zu befördern oder immerhin zu schützen: Nie stand es uns deutlicher vor Augen als in der Pandemie. Und nie war es leichter, gleichermaßen größenwahnsinnig und demütig, autonom und vernunftbestimmt, das heisst: eingedenk aller Folgen auch und vor allem für die anderen, selbstverantwortlich zu handeln.


René Scheu vor einem Jahr:

Corona entlarvt so manchen Missstand: Über die Torheit der Bürger und das Versagen der Politik.

Das erste Corona-Jahr ist bald vorbei, und die Lage ist heute ähnlich unübersichtlich wie beim Ausbruch der Pandemie. Das Virus hält uns weiter zum Narren und diktiert den Gang unseres Lebens. Wäre die Situation nicht so belastend, so möchte man mit Goethes Faust ausrufen: »Da steh’ ich nun, ich armer Tor, und bin so klug als wie zuvor!»

Belastend ist die Situation nicht bloß aufgrund der Toten – bisher sind in der Schweiz über 6000 Menschen gestorben, die mit Sars-CoV-2 infiziert waren. Belastend ist die Situation auch deshalb, weil zwei menschliche Eigenschaften kurz vor dem Abdanken stehen: der gesunde Menschenverstand und die Eigenverantwortung. Was gegenwärtig einzig zählt, ist das staatliche Handeln ex cathedra, das über uns kommt wie ein Ausdruck höherer Gewalt.

Zwei Arten von Unheil.

Die eidgenössische Landesregierung stochert wie andere auch im Nebel herum, aber wenigstens trifft sie – so denken viele – Entscheidungen, an die man sich halten kann. Das ist eine Lektion der letzten Monate: Nichts ist für Menschen schwerer auszuhalten als bloß provisorische Gewissheiten, die schließlich in eine große quälende Ungewissheit umschlagen. Dann doch lieber die klare Gewissheit eines brutalen Einschnitts in die Grundfreiheiten der Bürger als das Prinzip von Versuch und Irrtum in der gesellschaftlichen Praxis. Hauptsache, es geschieht etwas – über Risiken und Nebenwirkungen denken wir bitte wieder nach, wenn wir irgendwann klarer sehen. Das Problem dabei: Wir sehen bloß das Unheil, das wir vermeiden, aber nicht jenes, das wir dadurch erst verursachen.

Seit Monaten werden viele Zahlen „aufgeboten”, aber eigentlich gibt es in der Corona-Pandemie eine wirklich harte Größe: die Infection Fatality Rate (IFR), zu Deutsch: die Infektionssterblichkeitsrate, also der Prozentsatz an Infizierten, die sterben (und nicht die gern zitierte höhere Case Fatality Rate). Nur ist dieser harten Zahl zugleich ein weicher Faktor eigen – man kann nicht wissen, wie viele Leute sich tatsächlich infiziert haben. Deshalb besteht hier einiger Interpretationsspielraum, und natürlich gibt es eher besorgte und weniger besorgte Virologen bzw. Epidemiologen.

Halten wir uns hier, dem Stil der NZZ entsprechend, an die Nüchternen unter den Rufern. Im Mai 2020 hat Hendrik Streeck, Direktor des Instituts für Virologie am Universitätsklinikum Bonn, die Heinsberg-Studie veröffentlicht. Sie dreht sich um eine lokalisierbare, massenhafte Verbreitung des Coronavirus nach einer Karnevalsparty. Über 900 Bewohner einer Ortschaft namens Gangelt im nordrhein-westfälischen Kreis Heinsberg wurden für die Studie befragt und getestet. Streeck, zweifellos ein weniger alarmistischer Zeitgenosse als sein Kollege Christian Drosten, kommt auf eine IFR von 0,37 Prozent.

John Ioannidis, Professor für Medizin, Epidemiologie und öffentliche Gesundheit in Stanford, hat im Oktober eine Metastudie vorgelegt, die nach Peer-Review durch andere namhafte Wissenschafter im Bulletin der Weltgesundheitsorganisation (WHO) publiziert wurde. Die Infektionssterblichkeitsrate variiert nach Ioannidis’ Erhebungen zwar regional ziemlich stark, doch beträgt der Medianwert 0,23 Prozent – das entspricht 2,3 Toten pro 1000 Infizierten. Sollten Streeck und Ioannidis richtigliegen, würde dies heißen: Sars-CoV-2 ist ein heftiges, ernstzunehmendes Virus. Aber es ist zugleich kein Killervirus wie Sars oder MERS, die ebenfalls zur Corona-Familie zählen. Ein Blick in die Zahlen in der Eidgenossenschaft bestätigt diesen Befund: Das Durchschnittsalter der Toten, bei denen Sars-CoV-2 nachgewiesen wurde, beträgt hierzulande 86 Jahre. Ähnliches gilt nach Ioannidis auch für die Situation weltweit: Die meisten Toten sind über 70 Jahre alt und weisen Vorerkrankungen auf. Gemäß dem Bundesamt für Statistik gibt es auch in der Schweiz keine Übersterblichkeit bei Eidgenossinnen und Eidgenossen, die weniger als 65 Lenze auf sich vereinen. Sars-CoV-2 diskriminiert also brutal nach Alter und Gesundheit, oder anders formuliert: Nicht alle Menschen sind vom Virus gleich betroffen. Warum sollen dann aber alle Menschen unter den harten Corona-Massnahmen gleichermaßen leiden?

Staat und Eigenverantwortung.

Natürlich lassen sich mit einem Lockdown in der gegenwärtigen akuten Situation Lebensjahre retten. Aber es handelt sich dabei um eine «plumpe und sehr mittelalterliche Waffe», wie es der Chemienobelpreisträger Michael Levitt sagte. Denn er trifft erstens alle heftig. Und zweitens vernichtet er zugleich eine Menge Lebensjahre von jüngeren Bürgern – nicht nur wegen gesundheitlicher und sozialer Schäden, sondern auch und vor allem wegen Wohlstandseinbussen. Denn reales Wirtschaftswachstum, medizinische Innovation und Lebenserwartung korrelieren stark (vergleiche hierzu die Studie «Verhältnismäßigkeit in der Pandemie: Geht das?» des Ökonomen Bernd Raffelhüschen). Schwerwiegende Eingriffe müssen in einem liberalen Rechtsstaat verhältnismäßig, alternativlos und evidenzbasiert sein. Doch Hand aufs Herz: Sind sie das wirklich?

Es ist in erster Linie Aufgabe der Risikogruppen, sich selbst zu schützen – das kann im Grunde jeder ältere Bürger, indem er sich konsequent isoliert. Wer andere Menschen meidet, eine Maske trägt, nichts anfasst und regelmäßig seine Hände desinfiziert, steckt sich kaum mit Sars-CoV-2 an. Er befindet sich sozusagen in einem persönlichen Lockdown. Natürlich bedarf es für Altersheime oder Spitäler, in denen ältere Menschen unfreiwillig mit anderen in Kontakt kommen, darüber hinaus eines intensiven Testings und eines geeigneten Verhaltens-Settings. Zudem sollten alle, die können und wollen, ihren Job von zu Hause aus erledigen. Und für unbestimmte Zeit könnte Homeschooling in Kombination mit selektivem Präsenzunterricht gelten. Das ist es, was nüchterne Köpfe wie Streeck, Ioannidis oder in der Schweiz auch Pietro Vernazza seit Monaten fordern. Aber ihre Stimmen werden kaum mehr gehört – die Zeichen stehen auf Sturm.

Und ja, die gegenwärtige Lage in den Notfallstationen der Schweizer Spitäler ist alles andere als erfreulich. Die Spitäler stoßen zwar insgesamt noch nicht an ihre Kapazitätsgrenzen, doch sind die Intensivbetten in einigen Regionen durch Covid-19-Patienten stark ausgelastet. Manche Spitaldirektoren fürchten, dass das Personal bei anhaltender kritischer Lage nicht durchhält. Nachdem im März der große Ansturm von Covid-19-Patienten auf die Spitäler ausgeblieben war, versäumte man es, zusätzliche personelle Kapazitäten im intensivmedizinischen Bereich aufzubauen – stattdessen hatten manche Spitäler Kurzarbeit angemeldet. Dies ist ein folgenreiches und unglaubliches Versagen der gesamt eidgenössischen Gesundheitspolitik.

Die Regierung und die Bürger.

Infolgedessen steht nun die Drohung eines weiteren harten Lockdowns auch in der Schweiz im Raum. Aber auch wenn diese Drohung aus dem Versagen resultiert, wirkt sie wie ein Erziehungsprogramm, als müsste der Bundesrat seine ungezogenen Bürgerkinder für ihr Fehlverhalten bestrafen. Und die meisten Bürgerkinder, die zwar pro forma die Faust im Sack machen, haben im Grunde ihres Herzens längst ihren Frieden mit dem neuen Regime gemacht. Sie wollen, dass ihnen jemand hilft, dass ihnen jemand Gewissheit gibt, dass ihnen jemand die Entscheidungs- und Lebenslast abnimmt. Die Pressekonferenzen der Landesmütter und Landesväter alias Bundesrat sind zu Volks-pädagogischen Veranstaltungen geworden, die die Bürger an ihren Bildschirmen mitverfolgen, um ihr wöchentliches Lob und ihren Tadel abzuholen. Die Regierung – der Vormund? Und die Bürger – die Mündel?

In den letzten Wochen und Monaten hat sich gezeigt, dass der Etatismus nicht in erster Linie ein ökonomisches, sondern ein mentales Phänomen ist. Er kommt im immergleichen Reflex zum Ausdruck, der sich durch alle möglichen Debatten, Berichte und Sendungen zieht: Es gibt da stets einen anderen, der es besser weiß als ich, der mir die Entscheidung und also auch die Verantwortung abnimmt und der zuletzt für mich sorgt. Doch ist dies nur scheinbar die Lösung der Probleme, in Wahrheit werden zahlreiche neue geschaffen – die Unzufriedenheit der Bürger und Bürgerinnen mit dem Status quo ist deshalb, nicht weiter erstaunlich, mit Händen zu greifen. Das kollektivierte Leben ist zweifellos bequemer, aber es macht immer abhängiger und darum bestimmt nicht glücklicher.

Der betreute und der selbständige Mensch.

Der deutsche Soziologe Helmut Schelsky hat 1973 in einem legendären Beitrag, die seiner Meinung nach für westliche Gesellschaften entscheidende Frage neu formuliert: Wollt ihr selbständige oder betreute Bürger sein? Mit der Gegenüberstellung von «betreutem Mensch» und «selbständigem Mensch» wollte er die alten, soziologisch zu wenig aussagekräftigen Unterscheidungen zwischen Citoyen und Bourgeois, zwischen Kapitalist und Proletarier, zwischen Arbeitgeber und Arbeitnehmer überwinden. Schelsky machte die Gegenüberstellung an dem fest, was er die «geistig-moralische Selbständigkeit» des Individuums nennt – den Willen, selbst zu denken, zu handeln und dafür Verantwortung zu übernehmen.

Rund ein halbes Jahrhundert nach Schelskys Publikation kennen wir nun alle die Antwort, die Corona-Pandemie führt sie uns brutal vor Augen: Der betreute Mensch hat auch in der Eidgenossenschaft obsiegt. Einerseits sind die Staatsausgaben seit den 1970er-Jahren in unglaublichem Masse gestiegen, ebenso wie die Fiskalquote, die Zahl der Angestellten staatlicher Institutionen bzw. staatsnaher Industrien und der Einfluss des staatlichen Akteurs auf unser gesellschaftliches Leben. Zugleich – und noch wichtiger – hat der moderne Bürger den Staatsreflex verinnerlicht, Eigeninitiative und Eigenverantwortung sind zu bloßen Worthülsen geworden. In Schelskys Worten: Die «Verunselbständigung des Menschen» ist komplett.

Toren sind wir in der Tat. Also haben wir im Corona-Jahr vielleicht doch noch etwas gelernt.

Die OekoHuman-Überzeugung: Der Mensch braucht keinen Krieg im Außen zu führen, gleich-gültig,
ob dieser gegen andere Menschen oder Viren geführt wird.
Der Mensch braucht die qualifizierte Auseinandersetzung mit sich SELBST.
Doch dazu braucht sicherlich ein anderes Bildungssystem!

Dazu ein Artikel der SZ vom 10.12.2021:

Das Virus verändert sich, wir uns noch nicht!

Die Zeit der Büchse der Pandora: Schriftsteller Bruce Chatwin hat Spenden für die HIV-Forschung gesammelt, und er ahnte, dass Viren immer häufiger der Menschheit zu schaffen machen würden.

Wieder und wieder wurde das Ende der Pandemie erhofft, doch stets tauchte eine neue Variante auf – der ewige Tanz aus Lockern und Lockdown ging weiter. Warum sollte sich das ändern, wenn der Ansatz der Bekämpfung sich nicht ändert?

Es ist ganz einfach. Wenn man in Wiesbaden ein Restaurant aufsucht, zeigt man seinen Impfnachweis und trägt eine Maske, bis man am Tisch sitzt. Überquert man den Rhein und möchte das Gleiche in Mainz tun, dann muss man zusätzlich zum Impfnachweis noch einen frischen negativen Test mitbringen. Es sei denn, man kann den Nachweis einer Booster-Impfung zeigen, dann braucht man ihn nicht. Reist man nach dem Essen dann von Rheinland-Pfalz wieder retour nach Hessen, um eine Bar aufzusuchen, ist dann auch dort, Booster oder nicht, ein Test nötig.

Es kann ein echtes, deutsches Hobby daraus werden, die diversen Verordnungen in der Bundesrepublik zu studieren. Jemand könnte doch in der nächsten Jahresausgabe von „Wetten, dass..?“ auftreten, der weiß, ob Genesene in Schleswig-Holstein ihre ungeimpften Kinder zum Hörgeräteakustiker mitnehmen dürfen. Die Bundesrepublik befindet sich in einer regressiven Phase, sie entwickelt sich zurück zum Alten Reich, in dem andere Gesetze, Maße und Münzen galten, wenn man nur einen Fluss überquerte. Die Pandemie wirft ihr eigenes Licht auf unsere Verhältnisse, und was vorher erschien wie ein zurückhaltender Föderalismus, sieht in diesem Herbst aus wie jene biedermeierliche Kleinstaaterei, die schon Georg Büchner im Vormärz vor fast 200 Jahren nervte. Das ist allerdings nur die schon für sich genommen verwirrende Lage in Deutschland.

In ganz Frankreich geht derweil nichts ohne den pass sanitaire, in Luxemburg gibt es das Covid Check System, das Vereinigte Königreich feierte noch vor wenigen Monaten stolz den Freedom Day, der in Analogie zum Victory Day zum Ende des Zweiten Weltkriegs auch den Sieg über die Pandemie feiern sollte. Hat nicht geklappt. Belgien geht seinen Weg und Dänemark ebenfalls seinen eigenen. Zusammen gehen die Länder Europas in dieser Frage nicht. Wenn man heute unsere gemeinsame, zweijährige Geschichte mit dem Erreger bedenkt, diesen fatalen Tanz in Wellen und Varianten, so sieht man eine Reihe von Bäumen, aber keinen Wald. Eine Parade von Pixeln, nicht das Bild.

Immer, wenn das Ende der Pandemie erhofft wurde, nachdem wieder so viele Opfer zu beklagen gewesen waren, war es nur die Schwächung einer Variante, weitere folgten. Warum sollte sich das ändern, wenn der Ansatz der Bekämpfung sich nicht ändert? Das ist die bittere Lehre der neuesten, vermutlich nicht letzten Variante: Auch wenn die Medizin, die Pflege und die Forschung ihre Erfolge erzielen, wird es gegen virale Bedrohungen nicht ausreichen, solange nicht Institutionen und Verfahren entwickelt werden, um dieser neuen Gefahr, dieser neuen Zeit gerecht zu werden. Dabei – so neu natürlich auch wieder nicht. Als im Sommer 1988 die Berichte über die Ausbreitung des HI-Virus sich häuften, konkreter wurden und auch er selbst erkrankte, schrieb der britische Schriftsteller Bruce Chatwin an seine Freunde mit der Bitte um eine Spende. Er wollte ein Forschungsprojekt finanzieren, um die Ausbreitung von Viren zu untersuchen. Chatwin schrieb: „Wir leben in einer Zeit neuer Viren, einer Zeit der Büchse der Pandora.“ Und er warnte davor, dass, wo der Mensch in die Lebensräume wilder Tiere vordringt, er damit Viren freisetzen könnte, die Jahrtausende lang in geordneten Bahnen lebten und sich nun anschicken könnten, die Welt zu kolonisieren. Chatwin war ein früher Protagonist der Globalisierung und sah die Gefahr, wie wir heute leider feststellen müssen, ganz genau. Und er verstand die epochale Dimension des Geschehens.

Was wäre gewesen, hätte die südafrikanische Regierung Omikron geheim gehalten?

Eine Pandemie ist ein Ereignis, das seine Epoche prägt. Und wenn man auf der Höhe der schlechten neuen Zeit sein will, muss man Mittel und Wege finden, dieser Herausforderung angemessen zu begegnen. Nach dem Krimkrieg wurde das Rote Kreuz, nach dem Ersten Weltkrieg der Völkerbund und nach 1945 die Vereinten Nationen gegründet. Die Konferenz für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa wies den Weg aus dem Kalten Krieg. Auch das pandemische Zeitalter erfordert eine neue Qualität in der internationalen Zusammenarbeit, in der Informationsübermittlung, Transparenz und noch andere Maßnahmen, die den Regierenden in vielen, gerade autoritären oder paranoiden Ländern ein Grusel sind.

Was wäre eigentlich gewesen, wenn sich die südafrikanische Regierung aus Furcht vor wirtschaftlichen Konsequenzen nicht getraut hätte, der Welt etwas über Omikron zu sagen? Diese überraschende Offenheit war wohltuend. Sie war – vor diesem Hintergrund – politisch heldenhaft. Es fällt uns Menschen leichter, über Dinge nachzudenken, wenn wir sie uns auch als Menschen vorstellen: Wir flüstern mit einem Motor, der nicht anspringen will, duzen den Drucker und stellen uns auch Krankheitserreger als Feinde vor, gegen die eine Schlacht gewonnen werden muss. Wenn wir so ein Virus als Person denken, dann darf es sich, so wie die Dinge derzeit laufen, eingeladen fühlen, zu gedeihen und sich zu vermehren.

So, wie es derzeit bekämpft wird, darf sich auf das Virus wirklich freuen.

Zu besiegen wäre die Pandemie mit Vertrauen – in Regierungen, Wissenschaft und zueinander.

Seine Bekämpfung wäre nur dann erfolgreich, wenn Instrumente zur Anwendung kämen, die seit Jahrzehnten völlig unterentwickelt sind. Die internationale Kooperation ist eines davon, sie führt ein politisches Schattendasein. Man schwelgt in wirtschaftlicher Globalisierung, aber diese Entwicklung auch diplomatisch und politisch zu begleiten, wurde aus ideologischen Gründen versäumt. Ein weiterer Aspekt ist die Planung: Eine gerade veröffentlichte Studie der Johns Hopkins Bloomberg School of Public Health zur weltweiten Gesundheitsvorsorge ergab einen krassen Mangel an langfristiger Planung im Hinblick auf diese und andere mögliche Krisen. Da auch in allen Bereichen von Wirtschaft und Gesellschaft, in jedem Unternehmen die Ansage gilt, langfristige Belastungen zugunsten von kurzfristig erfreulichen Ergebnissen abzuschreiben, wird diese Bilanz niemanden erstaunen. Planung, Vorsorge, Risikoabschätzung – diese Disziplinen gerieten nach dem Fall der Mauer unter verschärftem Sozialismusverdacht.

Aber die Studie identifiziert noch einen umfassenderen, einen kulturellen Grund, der dem Virus die Verbreitung erleichtert: der Mangel an Vertrauen in einer Gesellschaft.

Die USA gehören zu den Ländern mit den weltweit mächtigsten Ressourcen, um einer Pandemie zu begegnen. Zugleich wiesen sie aber die meisten Infektionen und Todesfälle auf – weil die Wähler nicht der Regierung, die Regierung nicht der Wissenschaft und die Bürger sich nicht untereinander vertrauen. Was nutzt einer Schulklasse ein Feuermelder, der korrekt funktioniert, dessen Alarmsignal vom Lehrer aber als irrelevantes Gebimmel verhöhnt wird?

Müssen Neid und Misstrauen die sozialen Folgekosten des digitalen Erfolgs sein?

Misstrauen kann man nicht per Dekret abstellen, wohl aber jene Plattformen regulieren, deren Geschäftsmodell es ist, gesunde demokratische Skepsis in Sucht nach starken Emotionen zu verwandeln. Digitale Plattformen, die, wie es Hans Demmel und Friedrich Küppersbusch in ihrem neuen Buch „Anderswelt“ gezeigt haben, User mit nur wenigen Eingaben vom kurzen Film über das Tauchen in der Südsee zu angeblichen Enthüllungsvideos leiten, damit sie einfach länger zuschauen, brauchen eine effektivere öffentlich-rechtliche Aufsicht. Es ist auffällig, dass reiche und gebildete Gesellschaften, die sich im Vergleich zu ihren Vorfahren komfortabler und friedlicher Umstände erfreuen, so sehr mit einer hasserfüllten, sich zunehmend radikalisierenden Minderheit zu kämpfen haben. Man darf die Hypothese formulieren, dass, wie es schon Frank Schirrmacher in seinem Buch „Ego“ vermutete, der digitale Kapitalismus auf die Logik der nichtkooperativen Spieltheorie setzt, dass Geiz, Neid und umfassendes Misstrauen die sozialen Folgekosten des digitalen Erfolgs sind. Diese hoch mobile, aber intransparente, diese wirtschaftlich blitzschnelle, aber politisch lahme, diese Ressentiments nicht bekämpfende, sondern ausbeutende Ordnung unserer globalen Gegenwart macht es Viren leicht.

Wir bräuchten eine internationale, konzertierte Aktion gegen das Virus, befürchten stattdessen dieser Tage eine militärische Eskalation an zwei Kriegsschauplätzen, der Ukraine und Taiwan. Diese stets improvisierte, stets überfordernde Taktik einer nationalen, oft nur regionalen oder gar kommunalen Bekämpfung eines weltweit aktiven Erregers schützt etwa so gut wie eine morsche, alte Tür. Mit guten Videos zum richtigen Händewaschen ist es nicht getan: Wir können auf die nächste Variante warten und dann auf die folgende, den Tango aus Lockern und Lockdown weiter tanzen, oder jetzt damit beginnen, wozu das virale Zeitalter uns eh zwingen wird: eine echte Weltinnenpolitik ins Werk zu setzen, den Nationalstaat zu überwinden, Despoten zu sanktionieren, den digitalen Wahnsinn zu regulieren und an der Stärkung von Vertrauen zu arbeiten. Unsere Probleme sind nicht neu, wir kannten sie. Das virale Zeitalter macht ihre Lösung nun zu einer Frage von Leben und Tod.


Um der OekoHuman-Überzeugung eine breite praktische Grundlage zu geben,
braucht es Gleich-Gesinnte, die mit Uns handeln:

Hierzu ist es notwendig: Nicht nur zu reden oder zu schreiben, sondern entsprechend zu handeln – drei Bespiele, wo leider nur „logisch” geredet wird – auf diese Weise entsteht automatisch noch mehr LEID, da es „psychogischfolge-falsch” zur Fronten-Bildung führt. Diese könnte später eskalieren:
Erstens:

Nein, die Impfpflicht lässt sich nicht als Freiheit verkaufen.

Von Anna Schneider – Welt Chefreporterin:

Im Zuge der Corona-Maßnahmen wird versucht, Begriffen eine andere Bedeutung zu geben, um sie positiv zu konnotieren. Für manche sind selbst Zwangsmittel ein Ausdruck von „organisierter Solidarität“ und „sozialer Demokratie“.Vor zwei Wochen schrieb ich, dass es keine leichte Woche für Individual-Liberalisten gewesen sei. Derart finstere Stunden bekämpft man am besten mit Nick Caves Musik, wie ich wieder einmal festgestellt habe – wenn jemand Schönheit in Text und Klang packen kann, dann er. „There she goes, my beautiful world“, singt Cave. Wie wahr, denke ich.

Zu der Zeit konnte ich natürlich noch nicht ahnen, was in den beiden Folgewochen noch alles passieren würde. Ich bin nicht zimperlich, aber wie der Begriff Freiheit hierzulande in den vergangenen Wochen pervertiert wurde und wird, macht mich staunen – und mein Herz schwer. Die Entscheidung des Bundesverfassungsgerichts, die Ausgangssperren, Kontaktbeschränkungen und Schulschließungen der „Bundesnotbremse“ als verhältnismäßig und also für mit der Verfassung vereinbar zu erklären, fiel damit auf denkbar fruchtbarsten Boden. Und das ist eigentlich das Schlimmste. „Das ist die Grundlage für eine neue, Bundesnotbremse‘“, twitterte der bayerische CSU-Sonnenkönig Markus Söder im Anschluss an die Urteilsverkündung. CDU-Urgestein Ruprecht Polenz legte indes der FDP ans Herz, ihr Freiheits- und Grundrechtsverständnis zu überprüfen.

„Jetzt so umzufallen, finde ich wirklich schwer erträglich“ – der Podcast dazu, wenn Sie Welt-Leser sind.

Anna Schneider: „Ich finde es betrüblich, dass das gesamte demokratische Spektrum sich für die Impfpflicht einsetzt“. Jeder könne seine Meinung ändern, aber es scheine jetzt, als ob man förmlich schon um Freiheitsbeschränkungen bettele. Es entbehrt nicht einer gewissen Ironie, dass der Vorsitzende ebendieser FDP, Christian Lindner, sich nur einen Tag später allen Ernstes wohlwollend über eine Impfpflicht äußerte (welches Freiheits- und Grundrechtsverständnis meint Polenz also, man weiß es nicht).

„Ich sage offen, dass meine Richtung auch die einer Impfpflicht ist“, sagte Lindner bei, „Bild live“. Er habe auf eine Impfquote von 85 Prozent gehofft und sei enttäuscht über die bislang erreichte. Die Impfpflicht sei zwar „ein scharfes Schwert, aber ich glaube, es ist verhältnismäßig“.

Kurz vor der Bundestagswahl klang das noch ganz anders, da hielt Lindner eine Impfpflicht für nicht verhältnismäßig. Noch am 7. November sagte FDP-Generalsekretär Volker Wissing in einem Interview, dass es mit der FDP keine Impfpflicht geben werde. Interessant. Meinungen können sich ändern, das steht außer Frage, vor allem, wenn sich die zugrundeliegenden Fakten ändern. Aber dass die einzige liberale Partei Deutschlands in Sachen Corona-Politik dermaßen einknickt und aufhört, auf die Selbstbestimmung des Einzelnen zu setzen, wirft ein paar grundsätzliche Fragen auf: Wer soll – auf politischer Ebene – dann noch für die Freiheit einstehen?

Wenn sich die gesamte demokratische Mitte für eine Impfpflicht ausspricht (jene in der FDP, die das anders sehen, werden – meine Einschätzung – wohl überstimmt werden), wer spricht dann noch für die, die zwar auf die Impfung setzen und vertrauen, aber ebenso auf ihrer ganz eigenen, persönlichen Entscheidung bestehen? Ohne Not brach Lindner damit sein Wort, vertrauensbildend ist das nicht. Situationselastisch eben, wie wir in Österreich sagen würden. Und ja, ich spreche von der Freiheit des Einzelnen, natürlich, eine Freiheit des Kollektivs gibt es nicht. Doch das ist es, was gerade passiert: Es wird versucht, Begriffen eine andere Bedeutung zu geben, um sie positiv zu konnotieren. Ein anschauliches Beispiel dafür lieferte in dieser Woche Sebastian Jobelius, Kreisvorstand der SPD Friedrichshain (Sie müssen ihn nicht kennen, das tut nichts zur Sache): „Impfpflicht = organisierte Solidarität = soziale Demokratie“, twitterte er.

Es gibt Gründe, für eine Impfpflicht zu argumentieren. Aber sie als Notwendigkeit einer Demokratie zu framen, sprengt doch dezent den Rahmen. Eine Impfpflicht ist ein paternalistisches Instrument, durch das dem Einzelnen die Entscheidungshoheit über seine körperliche Integrität entzogen wird. Daran gibt es nichts zu beschönigen. Doch lassen Sie mich noch einmal kurz auf das Urteil des Bundesverfassungsgerichts zurückkommen. Ein von mir sehr geschätzter Verfassungsrechtler aus Oldenburg, Volker Boehme-Neßler, hat dazu bei uns im WELT-Fernsehen ein paar sehr schlaue Dinge gesagt.

Zunächst erinnerte er an eine Selbstverständlichkeit: Im Grundgesetz gehe es nicht nur um Leben und Gesundheit, sondern auch um Freiheit. Und das sei es, was er im Urteil des Bundesverfassungsgerichts stark vermisse: Diese Freiheitskomponente spiele überhaupt keine Rolle. Es gehe tatsächlich nur um Angst, um Sicherheit und um Gesundheitsschutz. „Die Verfassung sagt aber auch: Wir wollen auch Freiheiten haben. Es kann nicht sein, dass wir am Ende die Pandemie besiegt haben, aber die Demokratie und der Rechtsstaat sind am Ende“, sagt Boehme-Neßler. Er ist schockiert über das Urteil, weil er darin einen Freibrief für alle denkbaren Maßnahmen sieht. Ich verstehe ihn.

Denn genau deswegen ist das Urteil des Bundesverfassungsgerichts so problematisch: Es spielt denen in die Hände, die es gar nicht erwarten können, jede auch noch so kleine Möglichkeit der Freiheitsbeschränkung gnadenlos auszunutzen. Natürlich ist das Urteil zu respektieren und zu akzeptieren, wir leben schließlich in einem Rechtsstaat. Man muss es aber kritisieren dürfen. Doch die Freiheit hat momentan, und das ist die wiederkehrende und sehr traurige Nachricht, keinen guten Stand in Deutschland. Deswegen amüsiert mich, dass meine Jobbeschreibung die „FAZ“-Redakteurin Julia Encke amüsiert: „ … oder den Texten seiner Chefreporterin Anna Schneider, die sich hauptberuflich Gedanken darüber macht, warum es mit der Freiheit in Deutschland nicht gut bestellt ist“, schrieb sie in der jüngsten sogenannten Sonntagsausgabe ihrer Zeitung. Und mehr muss man über die Verfasstheit weiter Teile der deutschen Medienlandschaft eigentlich nicht wissen.

  Anna Schneider – Welt Chefreporterin.


Zweitens:

Drittens:



Ich war wütend auf Sie, Herr M..

Der eine erkrankte ungeimpft an Corona, der andere kämpfte um dessen Leben. Ein Intensivmediziner schreibt seinem ehemaligen Patienten einen Brief – Ein Gastbeitrag von ZEIT-Online.

Sehr geehrter Herr M.,

ich kann mich noch lebhaft an den Tag erinnern, an dem Sie mit einer schweren Covid-19-Infektion und wachsender Luftnot auf unsere Intensivstation kamen. Es war ein Tag, an dem noch nicht so viel los war auf unserer Intensivstation. Es herrschte, was wir Ärzte „normale“ Arbeitsbelastung nennen. Hängen geblieben ist mir die lapidare Mitteilung der Kollegen, dass Sie ungeimpft seien. Mir gingen die furchtbaren Zahlen in Deutschland in der vierten Welle durch den Kopf. Die viel zu hohe Inzidenz, die ein vernünftiges Epidemie-Management unmöglich macht und die sich in ein paar Wochen auch auf unserer Station zeigen würde. Ich dachte an die Ereignisse der Vorwoche, in der ich einen geimpften Patienten am Tag seiner avisierten Boosterimpfung verloren hatte.

Als Intensivmediziner, der schon seit 20 Jahren auf der Intensivstation arbeitet, weiß ich mit Tod, Sterben und Leiden umzugehen. Ich persönlich halte mich für sehr resilient. Aber das, was ich derzeit erleben muss, hat mich sehr dünnhäutig gemacht. Dünnhäutig deswegen, weil ich das aktuelle Sterben von Covid-19-Patienten als absolut vermeidbar ansehe und für vollkommen überflüssig halte. Und dann kamen Sie, Herr M., ungeimpft und, ja, sehr bewusst ungeimpft. Ich merkte, wie ich um Ihr Bett herumgeschlichen bin und den Kontakt zunächst scheute und ablehnte. Ja, ich habe mich mit meinen Kollegen sogar negativ über Sie unterhalten und habe Ihre Einstellung zutiefst abgelehnt. Natürlich versuchte ich nach außen ruhig zu wirken, aber ich spürte, dass ich weit von Ruhe und Gelassenheit entfernt war. Ich war wütend, auf Sie, Herr M..

Das Gespräch mit meinen Kollegen bestärkte mich zwar in meiner „objektiven“ Sichtweise auf ungeimpfte Personen, aber subjektiv fiel mir als Arzt, der helfen und heilen will, die Verarbeitung seelisch schwer. Ich nahm wahr, dass meine Ablehnung gegenüber der Haltung eines Patienten für medizinische Entscheidungen kein guter Begleiter ist, und doch konnte ich mich trotz aller Versuche nicht zu 100 Prozent davon lossprechen. Das schuf ein Dilemma. Wäre es besser gewesen, den Impfstatus bei Ihrer Aufnahme auf die Intensivstation nicht zu erfragen, damit ich gar nicht Gefahr hätte laufen können, davon als Arzt beeinflusst zu werden? Viele meiner Kollegen machen das inzwischen so. Sie wollen den Impfstatus ihrer Schutzbefohlenen nicht wissen. Sie bauen sich so einen seelischen Schutzwall. Ich habe lange darüber nachgedacht, für mich aber entschieden, weiter nach dem Impfstatus meiner Patienten zu fragen.

Warum? Weil ich glaube, dass wir als Ärzte nicht allein Behandler sind, sondern auch immer eine Beziehung mit unseren Patienten eingehen. Egal, wie objektiv wir medizinisch sein wollen, wir bleiben stets auch Menschen, und das beinhaltet einerseits den respektvollen Umgang mit den Leidenden, andererseits aber auch das Offenlegen von Widersprüchen gegenüber unseren Patienten – und eben Positionen zu beziehen zu deren Verhalten oder Entscheidungen. So kam es, dass ich direkt nach Ihrer anfänglichen Besserung und Verlegung auf die Zwischenintensivstation für Sie zuständig wurde, lieber Herr M..

Hier nun konnte ich Ihnen nicht mehr ausweichen.

Nach einer Visite kam es zu einem langen Gespräch. Ich hatte gewusst, dass dieses Gespräch kommen würde, und ich hatte mir vorher ausgemalt, was ich sagen und wie ich mich – wütend und verständnislos, wie ich war – verhalten würde. Vielleicht erinnern Sie sich dort, wo Sie jetzt sind, an unser Gespräch. Ich weiß nicht, wie es Ihnen ergangen ist, aber mir sind in dem Gespräch drei Punkte klar geworden.

Den ersten Punkt werden Sie leugnen, aber ich bin mir sicher, dass Sie bezüglich Ihrer Impfentscheidung falsch beraten worden sind und falsche Schlüsse gezogen haben. Dieser Punkt bestärkt mich in meiner Haltung, dass man im persönlichen Gespräch überzeugen kann und mit mehr Menschen darüber sprechen sollte, wie sie zu ihren Urteilen kommen.
Der zweite Punkt hängt mit dem ersten zusammen und verstärkt diesen. Ich glaube, Herr M., dass Sie sich von der Politik, von der Gesellschaft und von vielen nicht mehr mitgenommen gefühlt haben. Der Common Sense unserer Gesellschaft über diese Pandemie und den Umgang mit ihr, der ist weg. Statt gemeinsam gegen Covid kämpfen wir mit Covid gegeneinander. Unsere Gesellschaft ist irgendwann falsch abgebogen und ich war auf eine Weise Teil davon, die mir nicht klar war. Habe ich als Arzt nicht genau das getan, was ich bei anderen Personen kritisiere? Habe nicht auch ich zu viele schlaue Aussagen getätigt, zu vielen Fragen über den Umgang mit dieser Pandemie, obwohl ich keine bessere Expertise und Antworten habe als viele andere? Und zeige ich nicht in diesem Moment mit meinem Finger auf Menschen, die genau das Gleiche machen wie ich jetzt? Wir haben gegenseitig Anklage erhoben, statt voneinander und gemeinsam zu lernen, wo genau wir falsch abgebogen sind.

Aber es ist der dritte Punkt unseres Gesprächs, der mich besonders schmerzt. Ich fragte Sie – verzeihen Sie mir, dass ich es tat, ich hatte es eigentlich nicht vor: „Was denken Sie, wenn Sie nun an Ihrer Covid-Infektion versterben müssen?“ Sie antworteten mir relativ schnell: „Tja, dann ist das halt so.“ Ich hatte nicht das Gefühl, dass Sie nicht wussten, was Sie da sagten. Ihn schien alles vollkommen klar. Ich war bereits dabei, mich abzuwenden und das Gespräch zu beenden, erbost und genervt das Zimmer zu verlassen. Aber dann verharrte ich noch einen Augenblick und besann mich. Selbstbestimmt als Individuum zu entscheiden, was Sie für sich im Angesicht des Todes reklamierten, ist ein hoher Wert. Aber für mich fehlt darin ein Aspekt, der uns als Menschen auszeichnet:

Stirbt ein Mensch, ist das für seine Mitmenschen ein Verlust, es hinterlässt sie in Trauer. Es ist „halt nicht so“, wenn Sie unnötig sterben müssen. Daher erlaubte ich mir zu sagen: „Stellen Sie sich vor, Herr M., Sie stünden hier vor dem Bett Ihres Sohnes, der exakt die gleiche Entscheidung wie Sie getroffen hätte. Ungeimpft und nun sterbenskrank.“ Können Sie sich daran noch erinnern? Ich muss oft an diese Situation denken. Ich sah in Ihren Augen, dass Sie just in diesem Moment erkannt hatten, dass sich aus der Sorge und der Angst vor dem Verlust eines geliebten Menschen auch eine Verantwortung ergibt, die dieser Mensch trägt. Ist es nicht das, was eine Familie, eine Freundschaft ausmacht? Ist es nicht diese Sorge, die letztlich eine Gesellschaft entstehen lässt? Während ich nun diesen Brief schreibe, bin ich noch immer aufgewühlt. Nicht mehr von meiner Wut auf Sie oder die Ungeimpften. Sondern von dem einfachen Gefühl, Sorge zu tragen für meine Mitmenschen.

Ich hätte Ihnen diese Gedanken noch am Krankenbett mitteilen wollen, weil ich gern wissen würde, ob ich richtig liege oder ob ich einfach nur ein schlechter Mediziner im Gewand eines noch schlechteren Philosophen bin. Schlecht deswegen, weil Sie immer weniger Luft bekommen haben und es erneut notwendig wurde, Sie auf die Intensivstation zu verlegen. Dort sind Sie, trotz aller ärztlicher Bemühungen, rasch verstorben. Ich spüre eine Ohnmacht, die mich als Arzt hart trifft. Trotz allem Unverständnis für Ihre Entscheidung, sich nicht impfen zu lassen, obwohl Ihr Tod also mit sehr großer Sicherheit hätte vermieden werden können und vollkommen unnötig war, sind Sie mir als Mensch doch ans Herz gewachsen in Ihrer Not. Das habe ich zu Beginn unseres Kennenlernens nicht für möglich gehalten.

Heute erst, Tage nach Ihrem Tod, weiß ich: Ich würde das Gespräch mit Ihnen jederzeit wieder suchen. Und ich wünsche mir, dass wir als Mitmenschen und Ärzte weiterhin versuchen, mit jenen in Beziehung zu treten, die für sich den Weg aus dieser schrecklichen Pandemie nicht finden, außer einen unnötig vorzeitigen Tod zu riskieren und zu akzeptieren.

Diesen Brief hat ein der Redaktion namentlich bekannter Intensivmediziner einer deutschen Uniklinik verfasst. Wir haben ihn anonymisiert.

Ein weiterer Beitrag im SPIEGEL:

Deutsche brauchen Ungeimpfte. So können sie moralisch sein – Ein Essay von Peter Maxwill.

Das Solidaritätsargument ist das Aerosol der Impfdebatte: fällt kaum auf, lauert hinter jeder Ecke – und ist ziemlich gefährlich. Weil es verschleiert, worum es eigentlich gehen sollte: um Politik-Versagen
oder geht es mit einem tieferen Blick auf die Ursache, um das Prinzip:
Brot und Spiele“ – panem et circenses – Anmerkung von OeHu.

Vor zwei Wochen veröffentlichte der Rapper Koljah einen neuen Track, er heißt »Nazis rein« und enthält eine ganze Reihe bemerkenswerter Zeilen. Eine davon lautet: »Deutsche brauchen Nazis, so können sie moralisch sein.« Flatsch, das sitzt. Die Kritik des Musikers richtet sich gegen eine gesellschaftliche Linke, die es sich in ihren Welt- und Feindbildern gemütlich gemacht hat. Mit »Fuck AfD«-Parolen allein ist eben niemandem geholfen – außer natürlich denjenigen, die sich so auf der Seite der Guten wähnen können. Vielleicht lässt sich die These dieses Songs so zusammenfassen: Wer politische Probleme nur mit edlen Ansichten und aufrüttelnden Appellen angeht, ist zum Scheitern verurteilt.

Beobachten lässt sich das auch in der großen Pandemie-Debatte dieses Herbstes, die vor allem um eine Frage kreist: Was tun mit all den Ungeimpften, denen zu einem großen Teil die zweite Corona-Weihnacht hierzulande zu verdanken sein dürfte? Die Antwort auf diese Frage klingt derzeit oft so: »Solidarität bleibt das Gebot der Stunde.« Gesagt hat das neulich Lothar Wieler, der Präsident des Robert Koch-Instituts. Solidarität im Sinne Wielers bedeutet zuallererst, sich jetzt endlich gegen das Virus immunisieren zu lassen – STIKO-Chef Mertens würde eigenes Kind derzeit nicht gegen Corona impfen lassen.

Ein Argument wie Aerosol

An solchen Aufrufen ist so ziemlich alles problematisch, und leider häufen sie sich gerade: Manche Ärztevertreter erheben das Impfen zum »Akt der Solidarität«, Gesundheitsminister Jens Spahn formuliert es fast identisch, in den Kommentarspalten einiger Zeitungen wird die Immunisierung als »gelebte Solidarität« gefeiert, und in einem Tweet der ARD-»Tagesthemen« hieß es neulich mit Verweis auf Impfverweigerer, dass derzeit »eine Gruppe weniger solidarisch als die andere« sei. So schallt es vielstimmig aus dem Lager der Vernunft ins vorweihnachtliche Pandemie-Chaos: Denkt ans Gemeinwohl, lasst euch impfen!

Rapper Koljah würde das vielleicht so kommentieren: Deutsche brauchen Ungeimpfte, so können sie moralisch sein. Nichts gegen Engagement für die gute Sache, aber all die sicher gutgemeinten Appelle führen zu einer grotesken Überhöhung der Frage, warum schon wieder eine gigantische Infektionswelle die Republik lahmzulegen droht. Das Solidaritätsargument ist gewissermaßen das Aerosol der Debattenkultur: fällt kaum auf, lauert hinter jeder Ecke – und ist ziemlich gefährlich. Weil es verschleiert, worum es eigentlich gehen sollte. Nämlich um das Scheitern der staatlich organisierten Impfkampagne. Um Politikversagen – weiterlesen.


Neue wissenschaftliche Erkenntnisse zur Immunantwort, die durch eine SARS-CoV-2 Infektion oder eine COVID-19 Impfung ausgelöst wird, und Beobachtungsstudien zur Häufigkeit von Zweitinfektionen mit SARS-CoV-2 erlauben eine Neubewertung der Dauer der Immunität nach durchgemachter SARS-CoV-2 Infektion.

In den ersten Monaten der Pandemie wurde davon ausgegangen, dass eine durchgemachte Infektion mit SARS-CoV2 nur eine kurzlebige schützende Immunität nach sich zieht. Dies beruhte v.a. auf der Beobachtung, dass bestimmte Antikörper-Typen bereits wenige Monate nach der Infektion nicht mehr messbar waren. Diese Einschätzung ist jedoch mittlerweile überholt. In einer Vielzahl von Untersuchungen konnte gezeigt werden, dass eine SARS-CoV-2 Infektion beim Menschen zur Ausbildung immunologischer Gedächtniszellen führt, welche der eigentliche Schutzmechanismus des Immunsystems gegen eine erneute Erkrankung sind1,2,3. Sie sorgen z.B. dafür, dass bei erneutem Kontakt mit dem Erreger rasch Antikörper hergestellt werden, die wesentlich wirksamer sind als die Antikörper, welche direkt nach der ersten Infektion vorhanden waren. So sind sie insbesondere in der Lage, Varianten von SARS-CoV-2 effizient zu neutralisieren. Dies konnte bei Genesenen gezeigt werden, die über eine Impfung erneut in Kontakt mit Teilen von SARS-CoV2 kamen4,5. Selbst wenn die bei erneutem Virus-Kontakt noch vorhandenen Antikörperspiegel nicht ausreichend hoch sind, um eine Infektion mit SARS-CoV-2 komplett zu verhindern, kann die schnelle Gedächtnisantwort unseres Immunsystems zumindest dafür sorgen, dass schwere Krankheitsverläufe verhindert werden.

Mittlerweile liegen auch einige Beobachtungsstudien über den Schutz Genesener vor einer erneuten Infektion vor. Daten aus mehreren Ländern belegen, dass Menschen, die eine SARS-CoV-2 Infektion durchgemacht haben, gegen eine erneute Infektion oder Erkrankung sehr gut geschützt sind, und dass sich dieser Schutz auch auf Virusvarianten, inklusive der Delta-Variante, erstreckt6,7,8,9. In den ersten sechs Monaten nach durchgemachter Infektion ist der Schutz vor erneuter SARS-CoV-2 Infektion mindestens so gut ausgeprägt wie der Schutz von vollständig Geimpften6,8. Zudem zeigen die Untersuchungen, dass eine durchgemachte SARS-CoV-2 Infektion auch nach einem Jahr noch sehr gut vor Reinfektionen und schweren COVID-19 Krankheitsverläufen schützt8,9.

Schlussfolgerungen:

  • Die nachgewiesene Dauer des Schutzes nach durchgemachter SARS-CoV-2 Infektion beträgt mindestens ein Jahr. Aus immunologischer Sicht ist von einer deutlich längeren Schutzdauer auszugehen, die auf Grund des begrenzten Beobachtungszeitraum aber noch nicht durch entsprechende Studien belegt ist.
  • Auf Grund dieser aktuellen Erkenntnisse sollten Genesene bei Regelungen zur Pandemie-Bekämpfung (z.B. Testpflicht) den vollständig Geimpften zunächst für mindestens ein Jahr gleichgestellt werden.
  • Eine Überprüfung des empfohlenen Zeitpunktes einer Impfung nach überstandener SARS-CoV-2 Infektion wird angeraten.

[1] Turner et al., doi.org/10.1038/s41586-021-03647-4

[2] Ogega et al., doi.org/10.1172/JCI145516

[3] Breton et al., doi.org/10.1084/jem.20202515

[4] Reynolds et al., doi: 10.1126/science.abh1282

[5] Stamatatos et al., doi 10.1126/science.abg9175

[6] Hall et al., doi: 10.1016/S0140-6736(21)00790-X

[7] Hansen et al.,doi: 10.1016/S0140-6736(21)00575-4

[8] Gazit et al., doi.org/10.1101/2021.08.24.21262415

[9] Vitale et al., doi:10.1001/jamainternmed.2021.2959.


PERSPEKTIVENWECHSEL | WAS WILL UNS DAS CORONA-VIRUS SAGEN? | Walter Fries.

Meine Meinung zur jetzigen Situation.

Die Welt konnte in dieser Geschwindigkeit nicht weitergedreht werden. Betrachtet man das Geschehen war zu erkennen, dass in vielen Bereichen das normale Verhalten überschritten wurde. Diese Überschreitungen forderten einen hohen Preis, entweder durch Krankheit, durch zu wenig oder zu viel Vermögen oder einen abnormalen Umgang mit der Liebe.

Gesundheit.

Ein Leben in der Mitte sollte es sein. Wir haben verlernt auf unseren Körper zu hören. Ich bin der Meinung, dass der Körper uns mitteilt, was er braucht, vorausgesetzt wir beschäftigen uns mit ihm. Hingegen verlagern wir die Verantwortung für unserer Gesundheit gerne an unsere Ärzte, die oftmals symptombezogen handeln und den Körper nicht ganzheitlich betrachten. Die Zusammenhänge eines gesunden Lebens werden häufig nicht mehr kommuniziert und wahrscheinlich auch nicht mehr gelehrt. Sie zu kommunizieren kann auch mit den Krankenkassen nicht abgerechnet werden! Ich glaube durch den Ausbruch von COVID-19 werden wir alle einen Lernprozess durchgehen, der uns dazu zwingt, unser Denken und Handeln zu hinterfragen.

Wirtschaftlicher Erfolg.

Im Wirtschaftsleben weltweit ist es ähnlich. Auf der einen Seite steht die Konsumgesellschaft mit überzogenen Ansprüchen und auf der anderen Seite die Menschen, die nicht den Anschluss zu einem vernünftigen Leben mit gesunder Ernährung erreichen können. Beide sind die Leidtragenden. Von den weltweit 7.7 Mrd. Menschen leben nur 2,8 Mrd. in vernünftigen Verhältnissen. Die Erde könnte alle ernähren, wenn Kriege und Korruption nicht für ein Ungleichgewicht der Vermögensverteilung sorgen würden.

Liebe.

Die Liebe unter den Menschen und mit der Natur, das ausschlaggebende der Schöpfung, treten wir mit Füßen und wir verstehen nicht, dass wir alle zusammengehören. Was im nächsten Schritt bedeutet, dass wir uns selbst schaden, wenn wir anderen einen Schaden zufügen. Wir leben die Zusammengehörigkeit nicht und somit geben wir sie auch nicht unseren Kindern weiter. Wir schaffen es einfach nicht sie nachhaltig im täglichen Leben umzusetzen. COVID-19 könnte uns helfen, dies zu verstehen.

Was will uns das Corona-Virus sagen.

Ich finde, wir sollten lernen mit dem zufrieden zu sein, was wir haben und uns darauf konzentrieren, was wir tatsächlich benötigen, um Körper und Geist in seiner Mitte zu halten.

Der Zukunftsforscher Matthias Horx empfiehlt, sich gedanklich in die Zukunft zu versetzen und zurück zu blicken auf das JETZT. Was war und was hat sich verändert?

„Wenn ich mir überlege, ich schaue in ein paar Jahren zurück auf die Zeit, in der wir jetzt leben, dann hoffe ich sagen zu können: Das war der Zeitpunkt, an dem wir Menschen begriffen haben, dass so vieles aus dem Gleichgewicht geraten ist. Die Corona-Krise, so verheerend Sie für viele Menschen auch war, hat uns die Möglichkeit geschenkt, zu uns zu kommen. Sie hat uns klar gemacht, dass wir – wo auch immer unsere Heimat ist – als Menschen verbunden sind. Und dass die Erde und alles was darauf gedeiht unser kostbarstes Gut ist. In einer atemberaubenden Schnelligkeit schafften wir es, überall dort, wo wir zuvor Raubbau betrieben hatten, Gleichgewicht wiederherzustellen.“


5 Erkenntnisse, die junge Menschen durch die Corona-Pandemie gelernt haben.

Anpassungsfähigkeit – Leben mit Sinn – auf dem Boden der Pandora-Büchse, liegt die Hoffnung – Einfühlungsvermögen und Freundlichkeit – Lösungsorientiert sein.

COVID-19. Coronavirus. Die Pandemie. Die Krise.

Wie auch immer du es nennst, wir sind uns alle einig, dass es dem Virus gelungen ist, einige grundlegende Aspekte unseres Lebens radikal zu verändern. Da die COVID-19-Fälle in den letzten Monaten mit rekordverdächtigen 600.000 Fällen pro Tag sprunghaft angestiegen sind, ist es in den letzten Monaten Thema jedes Gesprächs. Es bedeutet für verschiedene Menschen unterschiedliche Dinge: ein Grund zur Verzweiflung, ein Grund, Menschen zusammenzubringen, oder ein Antrieb, kreativ zu sein.

Diesen enormen Veränderungen unterworfen zu sein, hat eine Fülle von Reaktionen hervorgerufen, die von Freude und Einsamkeit bis hin zu Menschen reichen, die jeden Morgen aus dem Bett kommen und unter Angstzuständen leiden. Tipps zum Umgang mit deiner psychischen Gesundheit während COVID-19 findest du bei der World Health Organisation.

‍‍Wir sahen Menschen in ihrer besten und in ihrer schlechtesten Verfassung. Wir sahen sie kämpfen, und wir sahen sie solidarisch zusammenkommen. Heute konzentrieren wir uns darauf, wie COVID-19 die jungen Menschen auf der ganzen Welt für immer verändert hat. Wir haben mit 5 jungen Menschen aus 5 Ländern über ihre Erfahrungen während dieser Pandemie gesprochen. Hier ist, was sie zu sagen hatten:

1. Passe nicht nur deine Arbeitsweise an, sondern auch die Art und Weise, wie du Erfolg misst.

Aleksander aus Polen war im vergangenen Jahr Marketingleiter für AIESEC in Polen. Als die Pandemie zuschlug, änderte dies alles für die Ziele, Ambitionen und den Arbeitsstil seines Teams. Von zu Hause aus zu arbeiten, den ganzen Tag mit denselben Leuten zusammen zu sein, mit denen er arbeitete, einen neuen Aufgabenbereich zu haben: All dies waren plötzliche Veränderungen, die das Team dazu veranlassten, bei Null anzufangen. Für den Rest des Jahres arbeiten sie an völlig neuen Zielen und mussten einige Teammitglieder entlassen, um sich den Umständen anzupassen. Trotz der schwierigen Momente des Abschieds von einigen seiner Teamkollegen und der Absage der von ihnen geplanten Großveranstaltungen fand Aleksander es aufregend, etwas Neues zu tun, was vor ihm noch niemand getan hatte. Er verstand, dass sie ihre Träume und Ziele als Team anpassen mussten, denn die Gesundheit und Sicherheit der Beteiligten hat immer oberste Priorität. Sich im Angesicht der Ungewissheit anzupassen, ist eine unschätzbare Fähigkeit, die man besitzen muss: Sie gilt für alle Aspekte des eigenen Lebens. Wenn sich deine Situation ändert, sollte sich deine Definition von Erfolg und Produktivität mit ihr ändern.

2. Die kleinen Dinge sind viel wichtiger als du denkst.

Nariman, eine Architektin aus Ägypten, wies darauf hin, dass wir in unserem täglichen Leben dazu neigen, das große Ganze zu vergessen, wenn wir uns auf die kleinen Details konzentrieren: die Tasse Kaffee aus deinem Lieblingscafé, deinen Lieblings-Bagel, der genauso gebacken wird, wie du ihn magst, oder sogar dafür zu sorgen, dass du die frühere Bahn zum Nebenjob bekommst. Wir beschäftigen uns mit diesen winzigen Entscheidungen, ohne innezuhalten, um den netten Kerl oder das nette Girl zu sehen, der/die dich vorhin in der Bahn angelächelt hat. Oder dein*e Mitbewohner*in, der/die dir einen guten Tag gewünscht hat, bevor du aus der Tür gestürmt bist. Oder auch die Tatsache, dass du atmest und in der Lage bist, die Sonne an diesem Tag scheinen zu sehen. Das Leben ist mehr als das, was wir manchmal denken! Und Nariman weiß die Zeit, die sie mit ihrer Familie verbringt, zu schätzen und achtet darauf, nichts als selbstverständlich hinzunehmen.

3. Die Antwort auf dein Problem könnte einfach ein Perspektivenwechsel sein.

Das Leben wird die ganze Zeit “Curve Balls” werfen. Der Schlüssel liegt darin, wie man es schafft, sie zu nehmen. Willst du sie fangen und zurückwerfen? Willst du zur Seite treten, damit du nicht getroffen wirst? Vielleicht willst du im Leerlauf stehen und auf den Aufprall warten, in der Hoffnung, dass er nicht zu hart sein wird?

Wenn du deine Umstände nicht ändern kannst, ändere deine Perspektive. Das mag wie ein Klischee klingen, aber die Pandemie hat uns gezeigt, dass es tatsächlich wahr ist. Alejandra, 20, aus Peru, glaubt dies angesichts der Herausforderungen. Manchmal muss man einfach nur kreativ werden und in der Not die Gelegenheit finden. Alejandra lernte, dass sie, wenn sie ihr Team virtuell leiten musste, nur kreativ werden müsse. Sie sagte: „Es gibt kreative Wege, die Arbeit zu erledigen, aber wir sind dafür nicht voll ausgerüstet. Ich entdeckte, dass es möglich ist, virtuell zu managen und zu lernen, wie man virtuell führt, und dass man eine gute Bindung aufbauen kann. Es ist nur eine Frage der Fürsorge und des Einsatzes„.

4. Sei freundlich in einer Welt voller Widerstände!

Gerade in einer Zeit, in der die Welt gemeinsam versucht, eine globale Pandemie in den Griff zu bekommen, ist die Fähigkeit, sich in die Lage der anderen zu versetzen, das, was wir jetzt am meisten brauchen. Dandy, ein 21-jähriger Produktdesign-Student aus Indonesien, wies darauf hin, dass sich während COVID-19 viele Menschen auf das konzentrieren, was sie verpasst haben. Danach fiel es ihnen schwer, die Grenze zwischen Arbeit und Privatleben zu ziehen, als sich ihre Routinen änderten. Genau wie Malek aus Tunesien, die es schwierig fand, bei all den Veränderungen, die sie durchmachte, die Motivation zum Studium zu finden.‍

Gerade in diesen Momenten brauchen die Menschen Einfühlungsvermögen und Freundlichkeit. Ein Unterstützungssystem und die einfache Vorstellung, füreinander da zu sein, hat einen enormen Einfluss auf die Lebensqualität, die wir haben. Wenn du diesen Schritt machst und auf jemanden zugehst, dem es deiner Meinung nach gut geht, wirst du vielleicht überrascht sein, was er zu sagen hat.

5. Wir können die Ungleichheiten nicht länger ignorieren.

Alejandra wies auch darauf hin, dass viele der Probleme, mit denen die Welt konfrontiert ist, in dieser Zeit ans Licht kommen. Menschen wurden obdachlos, verloren ihre Arbeit und riskierten ihr Leben, um jeden Abend Essen auf ihren Tisch zu bekommen. Solche Diskussionen sind nicht leicht zu führen, aber wir müssen die Ungleichheiten in unserer heutigen Welt anerkennen. Am wichtigsten ist, dass wir uns selbst und die Menschen um uns herum aufklären und Wege finden müssen, Maßnahmen zu ergreifen. Hashim Hounkpatin, ein 28-jähriger Arzt aus Benin, startete ein Massen-Alphabetisierungsprogramm im französischsprachigen Afrika und schloss sich mit Gesundheitsexperten zusammen, um mittels Tweets das Bewusstsein für die Sicherheit von COVID-19 zu verbreiten. Ihr Hashtag #AgirContreCOVID19 erreichte bisher mehr als 90.000 Menschen. Nun entwerfen sie eine App mit verlässlichen Informationen in lokalen Sprachen, die es den Benutzern ermöglicht, direkt mit Experten zu interagieren.‍

Wir können nicht die Stimmen und Gedanken jedes jungen Menschen sammeln, aber wir können sie hören, wenn sie sich zu Wort melden, oder sehen, wenn sie handeln. Aleksander, Malek, Alejandria, Nariman und Dandy haben unterschiedliche Geschichten und unterschiedliche Realitäten. Ob es sich um eine Reisegelegenheit, eine Veranstaltung, ein Projekt oder ein persönliches Ziel handelt, jeder von ihnen hat in dieser Krise etwas aufzugeben. Was sie jedoch alle gemeinsam haben, ist ihre Entscheidung, eine Führungsrolle zu übernehmen: Lösungsorientiert zu sein, sich ihrer selbst bewusst zu sein, andere zu motivieren und im Kern des Ganzen weltoffen zu sein.


Vielen fehlt im Moment die Fantasie, wie sie lieber leben wollen, sagt Eckart von Hirschhausen. Ein Gespräch über die Zeit nach Corona, das Klima und unsere Ernährung – Interview: .

ZEIT ONLINE: Worüber denken Sie gerade nach, Eckart von Hirschhausen?

Eckart von Hirschhausen: Ich denke darüber nach, ob wir etwas aus dieser Pandemie für die Bewältigung der nächsten Krisen gelernt haben.

ZEIT ONLINE: Und, haben wir?

Hirschhausen: Das wird sich noch zeigen müssen. Wir reden in den Medien seit mehr als einem Jahr täglich und fast ausschließlich über Corona, ohne darüber nachzudenken, ob diese Pandemie zu verhindern gewesen wäre und wie sie mit dem Artensterben und der Klimakrise zusammenhängt.

ZEIT ONLINE: Wo genau sehen Sie den Zusammenhang?

Hirschhausen: Wir Menschen sind nicht besonders gut darin, mehrere Dinge gleichzeitig zu bewältigen, aber die drei großen Krisen unserer Zeit hängen viel inniger miteinander zusammen, und Lösungsansätze sollten das berücksichtigen. Wir sind nicht die zufälligen Opfer eines fiesen Virus, sondern diese Pandemie ist eine Katastrophe mit Ansage, wie es auch für die beiden anderen Krisen gilt. Und die Erkrankungen, die aus dem Tierreich auf den Menschen übertragen werden, werden häufiger und heftiger.

ZEIT ONLINE: Auch das eine Frage des Abstands?

Hirschhausen: Wir Menschen zerstören die Lebensräume und die Rückzugsmöglichkeiten der Wildtiere, vor allem um Futter und Platz für unsere absurde Menge an Nutztieren zu schaffen. Ein gesundes Wildtier betreibt Social Distancing, denn es hat keine Lust, dem Menschen zu nahe zu kommen. Wir aber jagen, handeln, töten und essen sie rund um den Erdball. Durch diese neue Dichte, in die wir Menschen sie gedrängt haben, bekommen die kranken Tiere unnatürlichen Kontakt zu Arten, denen sie in der freien Wildbahn nie begegnet wären. Dass kann für keinen der Beteiligten gesund sein, dazu reicht es, einmal Berichte von den üblichen Wildtiermärkten gesehen zu haben. Auch wenn der genaue Übertragungsweg für Sars-CoV-2 noch nicht bis ins Detail geklärt werden konnte, hätten wir ja die vorherigen Zoonosen wie HIV, Ebola oder Vogelgrippe als einen kleinen Tipp auffassen können, dass wir immer häufiger solche Übertragungen provozieren.

ZEIT ONLINE: Diese Botschaft ist aber über Jahrzehnte kaum angekommen. Warum eigentlich nicht?

Hirschhausen: Wir haben uns viel zu lange mental distanziert und an der Illusion gehangen, dass alles Ungemütliche anderswo ist: die Viren in Afrika, die Eisbären auf der schmelzenden Scholle am Pol, der Meeresspiegelanstieg am anderen Ende der Welt. Die Pandemie lehrt uns nun: Das Ungemütliche ist unabweisbar hier. Wir können uns nicht beliebig freikaufen, wir sind viel verletzlicher und vernetzter, als wir geglaubt haben. Die Humanmedizin hat sich gerade in Deutschland sehr auf das Eins-zu-Eins, auf den individuellen Patienten konzentriert und ignoriert, dass wir nicht die Krone der Schöpfung sind, sondern Teil von ihr. Wir haben einen Körper, der Grundbedürfnisse hat und ziemlich enge Schmerzgrenzen. Und die größten Gesundheitsgefahren im 21. Jahrhundert sind keine persönlichen Risikofaktoren, sondern globale. Luftverschmutzung tötet mehr Menschen als Rauchen. Das Konzept der planetary health oder One Health betont, dass die Gesundheit des Erdsystems, der Menschen und der Tiere nicht getrennt voneinander betrachtet werden können.

ZEIT ONLINE: Den Humanmediziner sollten wir am besten einen Fachtierarzt für Menschen nennen, hat deshalb Thomas Mettenleiter, der Chef des Instituts für Tiergesundheit, vorgeschlagen.

Hirschhausen(lacht) Das kann ich unterschreiben. Lothar Wieler, der Chef des Robert Koch-Instituts ist ja Tierarzt und unterstützt diesen One-Health- Ansatz und die Priorisierung der Klimakrise als Gesundheitskrise sehr klar, zuletzt vor zwei Wochen auf dem größten deutschen Ärztekongress der Internisten.

ZEIT ONLINE: Wie ließe sich der One-Health-Gedanke in eine kluge Impfpolitik übersetzen? Bisher hat weithin der Mefirst-Gedanke geherrscht.

Hirschhausen: Der Wille zur Verteilung von Impfstoffen war mit der Covax-Initiative ja da, aber dann haben die reichen Staaten mehr gebunkert, als sie brauchten, und nun bekommen sie es mit Mutanten aus Ländern zu tun, in denen praktisch gar nicht geimpft wurde. Das ist nicht nur unmenschlich, das ist auch ausgesprochen blöd. Hätte man gleich dafür gesorgt, dass in jedem Land erst einmal alle in den Gesundheitsberufen und 20 Prozent der Bevölkerung geimpft werden, wie es viele Public-Health-Fachleute gefordert haben, dann sähe die Lage jetzt anders aus.

ZEIT ONLINE: Gesundheit ist global ansteckend?

Hirschhausen: Genau. Und global heißt eben nicht irgendwo, sondern auch hier! In meinem Studium spielte das keine Rolle, aber wir müssen heute nicht mehr in die Tropen reisen, um „Tropenkrankheiten“ zu bekommen. Die Erreger reisen von allein zu uns. Ein Virus braucht kein Visum, um Grenzen zu überschreiten – weiterlesen und mehr.


Das Α & Ω ist dem Gewissen verpflichtet sein!
Alles dreht sich um die Drei, Details, „Blinde Flecken“ und die daraus entstehende Gefahr!

Unterweisung – Erziehung – Bildung – Forschung, in Verbindung mit Gefahr, Wille, Stoffwechsel, Filter, Reife_Prüfung und Versöhnung, um das gesamte Immun-System mit der Zeit dynamisch zu stärken. Auf diese Art und Weise entsteht ein authentischen Leben. Gefühlt – Geprüft – Geplant – Geprüft – Gesagt – Geprüft – Getan – Geprüft – Geeicht – Gelungen ist die Basis,
verbunden mit Bedeutsamkeit, Loyalität, Courage und Charakter (das Nein zur rechten Zeit), sind die Treiber zur Authentizität.

Aus Diversität für sich,  im Kontext der „Goldenen Regel“, das Einzigartige schaffen und damit dem eigenen Wandel und Werten verpflichtet sein.

Fingerabdruck und DNA sind von Geburt an einzigartig. Zur Marke wird der Mensch durch innere Arbeit. Unterweisung – Erziehung – Charakter-Bildung – Forschung, um das Identität-Immun-System dynamisch zu stärken, für inneren Charakter, Stolz und Authentizität im Leben.

Gefahr – Widerstand-Immun-Balance, Lüge und ein situationselastisches System, des sich Stellens, ermöglicht ein Leben mit innerem mit Stolz in Balance. Elektrizität, Gesundheit, GELD und Design, sind die tragenden Säulen. Es braucht eine immerwährende systemische ReEvolution in Mensch und System-Schwarm-Intelligenz durch professionelle Reflektion. Neugier-, Ethik-, GÜTE-, Emergenz-, Irrtum-, Fehler-, Opfer-, Versöhnung-, Detail-, Demut-, Disziplin-, Takt, Präzision-, Gewissen-, Regie-, Reife– und StatikPrüfung, führt zum gesunden Narzissmus und Hedonismus, dem Profitum – die OeHu-Benchmark, die Meteorologie.

Der universelle Logos-Ansatz, dem OekoHuman folgt, ist ein sozial-systemischer Prozeß von „Stirb und Werde“, den Josef Schumpeter „schöpferische Zerstörung“ und Neu-Schöpfung nannte. Gewissermaßen ein universelles Perpetuum mobile zur Erhaltung des Lebens bzw.
ein immerwährender, über das Leben stattfindender Über-Lebensprozeß.
Schwarze Löcher, weisen auf einen solchen Prozeß wohl tatsächlich hin.
Der Psycho-Logo-OekoHuman-Grund-Ansatz: Drei Worte und das Goldene Regel System, welches richtige, gute und konstruktive Wahrnehmung und Gewohnheiten bei Jedem hervorrufen kann, der sich gewohnheitsmäßig täglich darum bemüht.
Auf diese Weise werden die beiden Ansätze mit dem Körper-Logos-Ansatz energetisch verbunden. OekoHuman hat diese DREI grundsätzlichen Prozeße, in einen Gesamt-Prozeß zusammengeführt, da dies dem universellem Analogie-Prinzip am nächsten kommt.
So ist die OekoHuman-Profession – HOLISTIK, Soziale-System-Theorie nach Luhmann, Kybernetik, Konstruktivismus und Profi-Profitum.

TaktOktaveTimingEthik mit GÜTE und innere Statik stärkt Gewissen und Intuition. Damit sind die wesentlichen Eckpfeiler genannt. Dies ist als Gesamtkonzept erlernbar, um Logos, Psycho-Logos und Gesetz-Mäßigkeiten, motivierend, mitfühlen, empfinden und spüren bis zum Lebensende täglich zu befruchten. Dieses Gesamt-Konzept führt zur dynamischen Meisterschaft im Leben heißt sich aus Gefühl und Denkgefängnisse befreien. Die praktisch logische Folge ist TUN im Kontext von universeller Mechanik und ist eng mit dem Prinzip vom LEBENS LANGEM LERNEN verbunden. Partkdolg-Pflicht (Duty) und KAIZEN, sind die maßgeblichen Werkzeuge, um dieser Herausforderung gerecht zu werden. Der Weg zum Ziel mag für den ein oder Anderen steinig sein, doch GÜTE, Gesundheit, Freiheit und Frieden, ist aller Mühen Wert, davon ist OekoHuman überzeugt und dies versteht OekoHuman unter richtiger und guter Nachhaltigkeit.  Siehe Persönlichkeiten, denen wir wertvolle Konzept-Impulse verdanken.

Grundlagen:
GESUNDHEITGÜTEGELDGEOMETRIEHOLISTIK sind dynamisch HEILIG und werden von Niveau, Qualität und der Goldene Regel genährt. LogosTaktOktaveTimingEthikGewissenWeisheitVernunftSystemStatikNeugierSIEBENRelativitätKlimaElektrizitätStrom – Profi-ProfitumÖkoMüheReflektionS.E.X., sind die zentralsten Begriffe im OekoHuman – GÜTE-Holistik-Know-Zentrum.
Sie sind eine Regie-Empfehlung mit Sinn, und Dynamik, bis zur persönlichen Meisterschaft im Leben, gebunden an ein freudvolles – langes Leben mit Innenschau – MissionVision – Außenschau und dem Motto: Die individuelle Mischung macht’s und der Durchschnitt bestimmt das Gelingen.

Wenn die Überwindung innerer Widerstände nach Unterstützung ruft,
kann OekoHuman an Ihrer Seite stehen.
Auf diese Weise könnten wir einen Beitrag
zu ihrer Meisterschaft im Leben leisten.

 

 

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