Die Zwei für Meisterschaft im Leben.
Machen – Können – Kunst = Vermögen – Geltung – Macht – GELD – FREUDE – FREIHEIT.
Oder – wer glücklich werden will, sollte seine Eltern enttäuschen!
Kinder spüren sehr genau, was von ihnen erwartet wird.
Manche arbeiten sich ein Leben lang an den Träumen ihrer Eltern ab.
Und geben dies an die nächste Generation weiter.
System-Aufstellung können helfen, seinen eigenen Weg zu finden.
Nicht tun ist eine Kunst
Nicht-Tun und Nichts-Tun unterscheiden sich nicht nur durch das “s”. Nicht-Tun und Nichts-Tun sind etwas vollkommen Unterschiedliches. „Meditieren, da sitzen und nichts tun, das könnte ich nicht“ ist eine Aussage, die ich oft höre. Schade eigentlich, denke ich dann. Schade, dass viele in dieser Vorstellung gefangen sind und wie anders ein Nicht-Tun ist. Und was beim Nicht-Tun dann „passiert“.
Eine Zeit lang Nicht-Tun!
„Wenn Du Dich zum Meditieren hinsetzt, auch wenn Du es nur für einen kurzen Augenblick tust, so ist das eine Zeit des Nicht-Tuns. Es ist sehr wichtig, sich darüber im Klaren zu sein, dass dieses Nicht-Tun nicht gleichbedeutend mit Nichts-Tun ist. Es könnte keinen größeren Unterschied geben.“
Jon Kabat-Zinn
Die Übung des Nicht-Tun.
Die Grundlagen dessen, was Jon Kabat-Zinn hier als die Übung des Nicht-Tun bezeichnet, liegen in dem aus dem Taoismus stammenden Begriff des »Wu Wei«, das »bemühungsloses Bemühen«. Im Westen führt der Begriff des Nicht-Tun häufig zu Missverständnissen, denn er wird umgehend mit Passivität assoziiert und erweckt die Sorge in uns, dass wir nicht mehr handeln oder reagieren dürften. Wir sind von unserer Kultur so konditioniert worden, dass wir meinen, wir müssten konstant aktiv sein.
Ständige Aktivität und die Hoffnung auf ein erfülltes Leben,
Wir glauben, je mehr wir tun, desto mehr könnten wir erreichen. Immer haben wir ein Ziel vor Augen, immer streben wir danach, noch besser zu werden, indem wir noch mehr tun. Es ist uns fast unmöglich geworden, etwas einfach nur wahrzunehmen, ohne es sofort zu kategorisieren, zu bewerten und darauf zu reagieren. Der Genuss und die reine Freude des Nicht-Tuns scheinen uns in einer Gesellschaft, die so viel Wert auf Aktivität und Fortschritt legt, verloren gegangen zu sein. Selbst in unserer Freizeit laufen wir zur geschäftigen Höchstform auf und erhoffen uns dadurch ein erfülltes Leben.
Nicht Tun … sondern Sein.
Wir haben es förmlich verlernt, in einem Zustand des Nicht-Tuns einfach zu sein. Frage Dich einmal selbst: Wann hast Du zum letzten Mal auf einer Bank gesessen, ganz ohne Buch und Zeitung oder – falls das über noch vorstellbar ist – ohne den Blick auf das Smartphone, und hast einfach nur in die Sonne geblinzelt? Wann warst Du mit einem Menschen ruhig und absichtslos zusammengesessen, einfach nur, um in seiner Gegenwart zu sein?
Wie wäre es, wenn wir inmitten all unserer Geschäftigkeit einmal ganz bewusst die Hände von den Steuerrädern und Kontrollknöpfen, die Füße vom Gas nehmen würden? Wenn wir unser rastloses Gerenne für einige Minuten einstellen und stattdessen einmal bewusst beobachten würden, was in uns geschieht? Wenn wir uns eine kurze Auszeit nehmen würden, in der wir uns auskoppeln und uns nicht auf ein Ziel hin bewegen? Einfach aufhören würden zu fragen, was wir als Nächstes tun werden. Was passiert dann? Nichts? Wirklich?
Zur Blüte kommen.
„Weshalb sitzt du hier rum? Hast du nichts zu tun?“ Das sind Fragen, die Menschen gerne stellen, die selbst nicht meditieren. Einer Gesellschaft der Macher und Aktiven ist das Nicht-Tun verständlicherweise suspekt.
Ein Mann setze vor einigen Jahren Blumenzwiebeln in seinem Garten. Als er mit der Arbeit fertig war, sagte er: „Es wird sicherlich ein paar Jahre dauern, bis wir die Blumen sehen werden.“ Seine Frau erinnerte sich noch gut an die Ungeduld, die sie dabei bei sich spürte. Ihr Mann hingegen behielt seine ruhige Zuversicht und düngte und wässerte in den kommenden Jahren geduldig die Erde. Als seine Frau ihn einmal fragte, ob er denn wirklich glaube, dass diese Blumenzwiebeln eines Tages blühen würden, sagte er lachend: „Wissen kann ich es nicht. Doch ich vertraue darauf. Schließlich liegt es in ihrer Natur, zu blühen.“
Das Potenzial ist immer da.
Das ist es, was wir auch im Nicht-Tun erfahren. Wir sind wie diese Blumenzwiebeln, die in die Erde gepflanzt wurden. Sie fragen nicht danach, was ihre wahre Natur ist. Doch wenn es an der Zeit ist, dann brechen sie durch die Erde hindurch und beginnen zu blühen. Und wenn es noch nicht an der Zeit dafür ist, dann ruhen sie in der Erde. Das Potenzial zum Blühen ist aber immer da. Wachstum geschieht, wenn wir denken, dass im Leben gerade nichts passiert. Indem wir Achtsamkeit oder Meditation praktizieren, gestatten wir es unserem inneren und bislang verborgenen Wissen zur lebendigen Erfahrung zu werden. Wir beginnen zu blühen. Manchmal erleben wir dieses Gefühl des Blühens ganz spontan: beim Anblick eines Sonnenuntergangs oder der Kraniche, die über den Himmel ziehen, in der Gegenwart eines neugeborenen Kindes oder einer jungen, spielenden Katze. Das sind die Momente, in denen wir Achtsamkeit (er-)leben. Wir sind präsent in dem Moment, so wie er ist. Es ist wie Ankommen. Ein tiefes Gefühl von Erfüllung, das unabhängig von äußeren Gegebenheiten existiert. Wir spüren: Wie es ist, ist es. Wie es ist, ist es genug. Wie es ist, ist es vollkommen.
Das alles ist so viel mehr als nichts tun.
Update: 12. Nov. 2022 – Meisner-Technik.
Meisners Technik basiert auf der Grundannahme, dass zwei Problemfelder Schauspieler in ihren Möglichkeiten begrenzen:
- Sie sind zu sehr in intellektuellen Prozessen verhaftet und können die jeweilige Spielsituation emotional weder begreifen noch erfassen.
- Sie fokussieren ihre Konzentration auf sich, weshalb sie ihrem Spielpartner kaum zuhören.
Mit der Prämisse „acting means reacting“ (deutsch „agieren / schauspielen bedeutet reagieren“) grenzt sich Meisners Lehre deutlich von Lee Strasbergs Method Acting ab. Die Meisner-Technik fußt auf einer dezidierten emotionalen Ausrichtung des Schauspielers nach außen. Impulse für die jeweiligen Spielhandlungen werden ausschließlich aus den Spielpartnern und dem Spielumfeld generiert.
Seinen Schülern erklärte Meisner darüber hinaus stets: „Acting is the ability to live truthfully under given imaginary circumstances.“ („Schauspielern ist die Fähigkeit, unter vorgegebenen imaginären Umständen wahrhaftig zu leben.“) Aus dieser Grundhaltung resultiert eine neue Bewertung der Bedeutung des Talents für den Beruf des Schauspielers. Das Talent ist nicht mehr die alles entscheidende Fähigkeit, sondern lediglich eine wesentliche Grundvoraussetzung für das Schauspiel. Schauspieler müssen nach Meisner in der Lage sein, aufeinander zu reagieren und Impulse voneinander abzugreifen, da sich nur so echte emotionale Zustände erzeugen lassen.
Auch die Bedeutung des dramatischen Texts in der Meisner-Technik weicht von den meisten anderen Schauspieltheorien deutlich ab:
In der Regel legen andere Schauspiellehren den Schwerpunkt auf den Text selbst und darauf, wie dieser wohl am besten zu sprechen sei. Bei Meisner hingegen steht auch hier die Emotion im Vordergrund. Er vergleicht den Text mit einem Kanu, das auf einem „Gewässer der Emotionen“ entlang fährt. („The text is like a canoe and the river on which it sits is the emotion.“) Der Schauspieler geht also nie vom Text selbst, sondern immer von einem emotionalen Zustand aus. Hierdurch erfährt der Text eine emotionale Prägung und wirkt nicht artifiziell konzipiert, sondern wahrhaftig – obwohl es sich ohne Zweifel um ein künstlerisches Konstrukt handelt.
Die Meisner-Technik ist auch auf die Arbeit des Regisseurs übertragbar. Ein nach Sanford Meisners Prinzip arbeitender Regisseur lässt die Schauspieler zunächst auf der Basis von Meisners Schauspieltechnik und Übungen selbst viel entwickeln und anbieten und gewinnt auf diese Weise die Impulse für die eigene Regiearbeit. Die einzelnen Inszenierungsideen resultieren dann meist aus einer vorhergegangenen Improvisation der Schauspieler. Regie nach der Meisner-Technik funktioniert dialogisch und basiert auf einer engen Zusammenarbeit zwischen Regisseur und Schauspieler.
- “Acting is the ability to live truthfully under imaginary circumstances.”
- “The seed to the craft of acting is the reality of doing.”
- “You know it’s all right to be wrong, but it’s not all right not to try.”
- “There’s no such thing as nothing.”
- “Less is more!”
- “An ounce of behavior is worth more than a pound of words.”
- “Silence has a myriad of meanings. In the theater, silence is an absence of words, but never an absence of meaning.”
- “May I say as the world’s oldest living teacher, ‘Fuck Polite!’”
- “Acting can be fun. Don’t let it get around.”
Weiterführende Links:
- GOTT.
- Nahrungs-Arten.
- Mensch – Menschenbild – Menschenwürde – Mentalität.
- Albert Einstein – Gottes-Verständnis.
- Fair-Fairness – Reziprozitäten.
- Gehirn.
- G.E.L.D..
- GÜTE – GUT.
- Ehrbarer Kaufmann.
- EKS – Engpasskonzentrierte Strategie und MMZSG.
- Hidden Champions.
- Homöostase.
- System-Körper-Sprache.
- Viable-System-System-Konzept.
- System-System-Konzept nach Gurdjieff-Theorie und -Praxis.
- Salutogenese.
Update 12. Aug. 2022:
Das Ego – unser Selbstbild.
Alle Phänomene, Taten und Gefühle beruhen auf Bedingungen. Diese Bedingungen sind wiederum abhängig von der Beschaffenheit unseres Egos. Ist unser Ego heilsam, ziehen wir positiven Gefühle und Handlungen an, ist es unheilsam, so ziehen wir Negativitäten an.
Was ist das Ego?
Buddha spricht von Atman. Wir übersetzen den Begriff mit Ich, Selbst oder Ego. Unser Ego ist eine falsche Vorstellung von den fünf Aggregatzuständen:
– falsche Vorstellung vom Körper
– falsche Vorstellung von den Gefühlen
– falsche Vorstellung über die Ideen
– falsche Vorstellung über die Gewohnheitsstrukturen
– falsche Vorstellung über die Wahrnehmung
Anders ausgedrückt, Ego ist nur eine Vorstellung von einem Selbst oder Ich. Es ist also ein Konzept und kein fixes Wesen, wie von uns oft irrtümlicherweise angenommen. Unsere Vorstellungen vom Selbst unterliegen der Veränderung. Wenn unser Körper jung und schön ist, fühlt sich unser Ego stark. Wenn aber unser Körper altert und wir ihn nicht mehr schön finden, dann ist unser Ego schwach. Wir sehen, die Veränderung eines Aggregatzustandes – hier des Körpers – kann unser gesamtes Selbstbild ins Wanken bringen. Unser Ich oder Ego ist abhängig von positiven oder negativen Erfahrungen, die wir machen.
Wie entsteht das Ego und wie funktioniert es?
Das Ego, also die Vorstellung von einem Ich, entsteht aus unseren Wunschbildern. Wir wollen etwas sein und etwas können. Wir wollen zum Beispiel schön sein und wertgeschätzt, angesehen oder akzeptiert werden, also entwickeln wir ein entsprechendes Selbstbild. Dieses Bild aber basiert auf unseren tiefliegenden Grundängsten. Wir haben Angst, verlassen oder abgelehnt zu werden oder wir befürchten minderwertig zu sein. Aus unserer Angst und der damit einhergehenden Unsicherheit herausentwickeln wir gegenteilige Vorstellungen, unsere Wunschträume. Wenn wir zum Beispiel fürchten, abgelehnt zu werden, präsentierten wir uns vielleicht als Multitalent oder als großer Denker und hoffen, auf diese Weise Anerkennung und Zuneigung zu erhalten. Mit der Umsetzung solcher Ego-Bilder aber fangen unsere Probleme an.
Jeder Mensch kann erkennen, dass seine Ich-Vorstellung nicht haltbar ist– sie ändert sich ja jeden Tag, jeden Moment und jede Sekunde. Es ist ein ständiges Auf und Ab. Der Kern unseres Selbst, den wir so sehr suchen, entpuppt sich als nicht greifbar. Denn wir sind unterschiedlich, je nachdem in welchen Bedingungsfeld wir uns befinden. Ob wir im Regen stehen oder stattdessen in der Sonne liegen macht einen deutlichen Unterschied, wir sind jeweils ein ganz anderer Mensch. Wir machen jedoch das ständige Auf und Ab unserer Bilder mit. Statt unser Ego aufzudecken, lassen wir uns täuschen. Wenn jemand sagt: „Deine Arbeit ist so schlecht“, sagen wir, „Nein, ich mache es die ganze Zeit, ich bin so gut .“ Man identifiziert sich mit dem, was man macht. Was man tun, das ist man, denken wir. Je mehr Ruhe man jedoch in sich hat, desto eher wird man erkennen, dass man ständig defensiv ausgerichtet ist und verteidigt, was gegen das Ego-Bild spricht. Und je mehr man das Gefühl hat,das Ego stärken zu müssen, desto defensiver wird das Verhalten sein und desto sturer und starrer wird man.
Wenn man allerdings flexibel ist und die Bedingungen des Moments akzeptiert, kann man die dahinter liegenden Ängste aufdecken. Dann erkennt man auch, dass man ein Ego-Bild hat welches man gerne verteidigt. Woher kommt dieses Selbstbild? Wovor habe ich Angst?, das sind Fragen, die wir uns stellen können, um Klarheit darüber zu erhalten, welche Ego-Bilder wir ständig reproduzieren, wie wir dieses Selbstbild immer wieder beschützen und in welcher Weise wir dadurch unser Leid ständig erneut erzeugen.
Wie kann man das Ego loslassen?
Das Ego ist nur eine konzeptuelle Idee. Wenn wir die Realität erkennen wollen, müssen wir dieses Ego, also das von uns entworfene Selbstbild loslassen. Loslassen heißt nun aber nicht, dass das Ego im wörtlichen Sinne zu zerstören ist. Es geht vielmehr darum, das Ego-Spiel in völliger Klarheit zu erkennen. Am Anfang sollten wir uns beobachten:
- Was ändert sich bei mir in welchem Bedingungsrahmen ?
- Wann bin ich authentisch?
- Wann bin ich wahrhaftig?
In einem zweiten Schritt können wir dann erkennen, wie unser Selbstbild entsteht und woraus es besteht. Im Zusammenhang damit werden wir auch unsere Grundängste erfahren. Statt den Weg über das Selbstbild zu nehmen, können wir auch direkt unseren Ängsten begegnen und dann dadurch erkennen, welche falschen Bilder aus den Ängsten heraus erzeugt werden. Unser irrtümliches Selbstbild loszulassen verlangt Mut, aber es lohnt sich, denn unter dem Ego liegt die eigentliche Buddha-Natur, ein universelles Potential. Erst wenn wir nicht mehr durch Ängste und Konzepte eingeschränkt sind, können wir dieses Potential voll ausschöpfen.
Wir halten aber vielfach an unseren Selbstkonzepten krampfhaft fest und hindern uns an der Entfaltung der Buddha-Natur. Bildlich gesprochen heißt das, wir identifizieren uns nur mit einer kleinen Glühbirne und nehmen nicht wahr, dass wir mit einem Stromkraftwerk verbunden sind und dass der Strom uns zum Leuchten bringt.
Wir kennen alle die kleine Taschenrechnerfunktion der Windows Betriebssysteme. Wir glauben ständig, wir seien ein solch kleiner, einfacher Taschenrechner, der gerade mal die Funktionen plus, minus, geteilt und Wurzelrechnungen vollziehen kann und nicht weiß, dass er durch das große Betriebssystem erzeugt wird. Wir sind uns sicher, dass nur die wenigen Taschenrechnerfunktionen unsere Kapazität ausmachen. Wir sind zudem überzeugt, dass wir unser ganzes Leben lang darauf beschränkt sein werden, Rechnungen für andere Menschen auszuführen. Doch was wäre, wenn wir erkennen würden, dass wir kein kleiner Taschenrechner sind ? Was wäre, wenn wir erkennen würden, dass er von einem viel größeren Betriebssystem aufgebaut wurde?
Manchmal wird fälschlicherweise Befreiung, als eine rein intellektuelle Arbeit verstanden. Dem ist aber nicht so. Buddhistische Praxis beinhaltet Erfahrung, bei welcher der Intellekt mit dem Herz vereint wird. Dann kommt es zur Einsicht und Erkenntnis. Nur die durchaus harte Arbeit an unserem Selbstbild führt zum Loslassen der Anhaftungen und damit zur Befreiung. Wir müssen den Mut aufbringen, uns Situationen zu stellen, die wir normalerweise zu meiden versuchen, und wir müssen uns dabei mit unseren Ängsten konfrontieren. Befreiung haben wir erreicht, wenn sich unsere Bilder und die diesen zugrundeliegenden Ängste aufgelöst haben.
Eine Verdichtung-Übung von G.I. Gurdjieff:
Zählen Sie in freien Minuten am Tag von 1 bis 50, sofort danach von 50 bis 1. Wiederholen Sie dies in jeder freien Minute. Nach drei Wochen hat sich in Ihnen etwas verändert.
u.a. initiiert von Bruce H. Lipton, von Beruf Entwicklungsbiologe und Stammzellforscher.
Kymatica – deutsch.
Update 04. Juni 2022:
Verzerrte Welt – Besser fühlen und denken lernen: Welche unbewussten Muster unsere Meinungen und Entscheidungen prägen – Quelle SZ.
In der Corona-Pandemie, in Fragen des Klimawandels, des Krieges in der Ukraine und anderer wichtiger Dinge ergibt sich die gleiche Situation: Im Prinzip verfügen alle über die fast gleichen Informationen und streiten bitter über Auslegung sowie Konsequenz. Das menschliche Denken, die Wahrnehmung, das Erinnern und das Urteilen weichen oft systematisch davon ab, was rational wäre (was schwer genug zu definieren ist). Statt auf rigorose Analyse aller relevanten Informationen zu setzen, vertrauen Menschen unbewusst auf sogenannte Heuristiken, nutzen also mentale Faustregeln und automatisch ablaufende Prozesse. „Es gibt weit über 100 Bias beziehungsweise kognitive Verzerrungen, die man finden kann“, sagt der Sozialpsychologe Andreas Glöckner, der an der Universität Köln zu diesen Themen forscht.
Das ist nicht automatisch schlecht. Wie sollen Menschen auch in jeder Situation sämtliche relevanten Fakten finden, sammeln und kühl auswerten? In grauer Vorzeit wäre es Homo sapiens sicher nicht gut bekommen, wenn er angesichts eines Raschelns im hohen Gras zu einer prähistorischen Doktorarbeit über die statistische Häufigkeit spezifischer Tarnmanöver und Jagdstrategien des Säbelzahntigers im semiariden Savannenland angesetzt hätte, statt so schnell wie möglich wegzurennen. Flucht im Angesicht raschelnden Grases war eine sinnvolle, lebenserhaltende Reaktion. Lieber ein paar Mal Fehlalarm, als einmal aufgefressen zu werden.
Ein paar Jahrtausende später bewerten Menschen Risiken im Prinzip noch immer nach einem ähnlichen Modell, nur dass die Reize im Vergleich zum raschelnden Gras komplexer und zahlreicher geworden sind. Ein gängiges Muster dabei ist die Verfügbarkeitsheuristik: Was einem als Erstes und besonders schnell in den Sinn kommt, das gilt automatischer als sehr wahrscheinlich. „Das ist ein gut belegter und robuster Effekt“, sagt Glöckner. Wem zum Impfen sofort Schauergeschichten über Nebenwirkungen einfallen oder wer angesichts eines Fluges an Nachrichten über Abstürze und Terroranschläge denkt, wird die damit verbundenen Gefahren gravierend überschätzen. Die Verfügbarkeitsheuristik wirkt umso mächtiger, je leichter das Gedächtnis lebhafte, konkrete Beispiele ausspielen kann. Was hingegen geistige Mühe kostet, gilt oft automatisch als weniger wahrscheinlich und glaubhaft.
Bias sind Hirnalgorithmen, die den Menschen durch die Welt navigieren.
Der Mensch betrachtet sich gerne als rationales Wesen. Dennoch handelt und urteilt er selten auf Basis von Wahrscheinlichkeiten und Statistiken. Der amerikanische Sozialwissenschaftler und spätere Nobelpreisträger Herbert Simon argumentierte in den 1950er-Jahren in diese Richtung und entwickelte das Prinzip der „begrenzten Rationalität“. Wie sollte es auch möglich sein, stets rational zu urteilen? Egal, ob es um die Entscheidung für einen Partner, für ein Essen im Restaurant, den Kauf eines Autos oder die Unterstützung eines politischen Anliegens geht, niemals kann ein Einzelner alle entscheidenden Informationen sammeln und auswerten. Wie sollte das allein zeitlich funktionieren? Ohne mentale Abkürzungen sind Entscheidungen nahezu unmöglich zu fällen. Bias ließen sich also als von der Evolution programmierte Hirnalgorithmen betrachten, die Menschen durch die Herausforderungen der Welt navigieren.
Das Konzept der begrenzten Rationalität inspirierte das Super-Duo der Bias-Forschung, Amos Tversky und Daniel Kahneman, in den 1970er-Jahren zu ihrer Arbeit, in der sie den Begriff der kognitiven Verzerrung einführten. Ihr 1974 im Fachjournal Science erschienener Aufsatz „Judgement under Uncertainty: Heuristics and Biases“ darf als Gründungsschrift der Bias-Forschung gelten. Seitdem haben Wissenschaftler Tausende Studien zu kognitiven Verzerrungen publiziert. Mit dem 2011 veröffentlichten Weltbestseller „Schnelles Denken, langsames Denken“ des Wirtschaftsnobelpreisträgers Kahneman kamen Wissen und Diskussion über Bias, Heuristiken und kognitive Verzerrungen dann endgültig in einer breiteren Öffentlichkeit an.
Die Liste der Effekte und Einzelbefunde ist auf einen beeindruckenden Umfang angewachsen, bis zu 200 Phänomene lassen sich mittlerweile sammeln. Darunter findet sich zum Beispiel der Bestätigungsfehler (engl: confirmation bias), also die Neigung, Informationen so zu interpretieren, dass diese scheinbar zu den eigenen Überzeugungen und Grundannahmen passen. Mit größter Geschmeidigkeit entdecken Menschen überall Bestätigung für ihre Ansichten. Irgendwie scheint jeder immer recht zu haben. In einem Überblicksartikel zum Confirmation Bias im Fachjournal Review of General Psychology hat der Psychologe Raymond Nickerson einmal geschrieben: „Wenn man versuchte, einen problematischen Aspekt menschlichen Denkens zu identifizieren, der mehr Aufmerksamkeit verdiente als alle anderen – der Bestätigungsfehler wäre unter den Kandidaten.“ Dieser Effekt sei für einen erheblichen Teil der Dispute, Verwerfungen und Missverständnisse verantwortlich, „die zwischen Individuen, Gruppen und Nationen entstehen“.
Obwohl die Gegenseite mal einen vernünftigen Vorschlag macht, muss dieser trotzdem blöd sein.
Wer von der Verderbtheit der Rechten, der Linken, der Männer, der Frauen, der Migranten, Einheimischen, Reichen, Armen, Schwarzen, Weißen oder sonst einer Gruppe überzeugt ist, legt jegliche Begebenheit in Sinne seiner Grundüberzeugungen aus. In vielen Versuchen haben Psychologen gezeigt, wie kreativ Probanden mit Informationen umgehen können: Teilweise interpretieren diese ein und dieselben Texte völlig gegensätzlich, jeweils im Sinne ihrer Haltung zu hochumstrittenen Themen. Es ist wie mit dem Wetterbericht am Fuße des Hochkönigs: Man hört, was man hören will. Der Wunsch prägt das Ergebnis. Kein Lager besitzt auf diese Form des Denkens und Urteilens das Monopol. So haben Psychologen um Peter Ditto in den Perspectives on Psychological Science eine Metaanalyse publiziert, wonach Progressive und Konservative eine verbindende Gemeinsamkeit haben. Die Anhänger beider Seiten sind gleichermaßen gebiast. Der Unterschied besteht darin, dass sich ihre kognitiven Verzerrungen in unterschiedlichen Feldern austoben. Als Faustregel dürfte gelten: Je wichtiger den Anhängern eines Lagers ein Thema ist, desto größer ist auch der unbewusste Anreiz, die Dinge im eigenen Sinne zu verzerren. Und auch wenn die Gegenseite mal einen vernünftigen Vorschlag macht, muss dieser trotzdem blöd sein – er kommt ja von der Gegenseite (Myside Bias).
Oft lässt sich jedoch nur schwer differenzieren, welche kognitive Verzerrung nun in einem spezifischen Fall wirkt oder welche Heuristik angewendet wurde. „Es kann sein, dass viele Biases durch wenige grundlegende, kognitive Mechanismen hervorgerufen werden“, sagt Andreas Glöckner von der Uni Köln. Oft lasse sich das nicht scharf trennen. Zu einzelnen Effekten gebe es durchaus widersprüchliche Ergebnisse. Priming-Effekte – wonach es eine Wirkung hat, in Probanden implizite Gedächtnisinhalte zu aktivieren – existieren vielleicht doch nicht, Replikationsstudien haben enttäuscht. Und die von Kahneman und Tversky postulierte Verlustaversion, also Verluste emotional höher zu bewerten als Gewinne, scheint vorwiegend kontextabhängig zu sein, wie neue Forschungen nahelegen. Unter manchen Umständen gilt das wohl, unter anderem nicht – mal so, mal so.
Der Psychologe Gerd Gigerenzer, einer der schärfsten Kritiker Kahnemans, spricht in einem Beitrag im Fachjournal Review of Behavioral Economics gar von einem „Bias Bias“, dem viele Verhaltensökonomen unterworfen seien. Man diagnostiziere zu oft systematische Denkfehler, wo aber lediglich zufällige, von der jeweiligen Situation getriebene Urteile zu beobachten seien. Und was als Bias oder Irrationalität diskutiert werde, seien stattdessen oft Beispiele menschlicher Intelligenz. „Manche Bias sind hilfreich“, sagt Gigerenzer, „und helfen, in Situationen gute Entscheidungen zu treffen, in denen man nicht alles wissen kann.“ Womöglich dreht sich diese Diskussion mehr um die Verpackung als den Inhalt: Für die einen stellen Bias Fehler dar, für die anderen erfolgreiche Strategien, die Menschen in einer unsicheren Welt überleben lassen.
Es braucht den richtigen Anreiz, um verzerrtes Denken zu überwinden.
Für den Laien stellt sich hingegen die Frage: Lässt sich das Denken wenigstens bisweilen aus den Bias-Gehegen hinausführen? Schwierig – und vermutlich stark abhängig davon, um welchen Effekt es konkret geht. Der Sozialpsychologe Glöckner bietet zum Beispiel Schulungen für Richter an, für die der Anker-Effekt eine wesentliche Rolle spielt. Wer in einer Verhandlung das erste Angebot oder die erste Forderung formuliert, hat damit einen Anker geworfen und einen Bezugsrahmen gesetzt. Fordert ein Staatsanwalt ein gewisses Strafmaß, richtet der Richter seine Entscheidung automatisch daran aus. Dieser Effekt wirkt selbst dann, wenn der Anker zufällig gewählt oder sogar irrelevant ist. „Mit pragmatischem, erklärendem Feedback lässt sich da schon etwas erreichen“, sagt Glöckner. Eine andere Möglichkeit bestehe darin, den Rahmen der Entscheidung zu verändern. Also erst solo ein Urteil zu fällen und aufzuschreiben, bevor die andere Partei eine Forderung aufstellt.
In vielen anderen Situationen könnte gelten: Es braucht den richtigen Anreiz, um verzerrtes Denken zu überwinden, so etwas wie einen konkurrierenden Wunsch. Gerade erst haben die israelischen Kognitionsforscher Eldad Yechiam und Dana Zeif eine Metaanalyse publiziert, die nach einer Antwort auf diese Frage sucht. Mit dem sogenannten Cognitive Reflection Test (CRT) können Wissenschaftler ermitteln, in welchem Ausmaß ein Mensch Urteile auf Heuristiken baut. Die Aussicht auf finanzielle Belohnungen erhöht den Antrieb, genauer zu analysieren und sich aus dem oberflächlichen, schnellen Denken zu befreien. Der Effekt sei jedoch klein, so Yechiam und Zeif – und umso stärker, je mehr Geld Probanden bekommen.
Klar wäre es schön, sich für wohlüberlegte Entscheidungen und anstrengendes Denken bezahlen zu lassen. Das ist aber, Überraschung, nicht alltagstauglich. Vielleicht hilft es ja doch, sich gelegentlich über die Macken des Denkens bewusst zu werden und zu akzeptieren, dass man selbst ebenfalls nicht mit der Gabe der objektiven Wahrnehmung gesegnet ist. Ist das realistisch? Einer der am besten belegten Befunde der Bias-Forschung ist der sogenannte Bias Blind Spot: also die Überzeugung, dass die anderen alle auf dem Holzweg der kognitiven Verzerrungen unterwegs sind, man selbst aber auf dem Pfad der wohlbegründeten Evidenz wandelt.
Zeitmangel:
Wir bevorzugen einfach wirkende Optionen und vervollständigen Informationen von komplexen, mehrdeutigen Situationen.
1. Weniger-ist-besser-Effekt: Wenn sich das 8-Euro-Geschenk von einer ärmeren Person wertvoller anfühlt als das 18-Euro-Geschenk einer sehr wohlhabenden Person.
2. Nach Wilhelm von Ockhams (1287 – 1347) Rasiermesser wird bei sich konkurrierenden Theorien die einfachere bevorzugt.
3. Verknüpfungsfehlschluss: Spezielle Bedingungen werden für wahrscheinlicher eingeschätzt als weniger spezielle.
4. Nach dem Gesetz der Trivialität wird Nebensächliches in Organisationen unverhältnismäßig wichtig genommen.
5. Bikeshedding-Effekt bedeutet das Gleiche: Über Fahrradunterständer wird länger diskutiert als über alles andere.
6. Rhyme-as-reason-Effekt: Gereimtes wird eher als wahr empfunden.
7. Nach dem Belief Bias beurteilen wir ein Argument danach, wie plausibel die Schlussfolgerung für uns selbst ist.
8. Informationsbias entsteht durch eine fehlerhafte oder ungenaue Erhebung individueller Faktoren.
9. Ambiguitätseffekt: Optionen, bei denen die Wahrscheinlichkeit eines günstigen Ergebnisses bekannt ist, werden bevorzugt.
10. Laut dem Identifizierbares-Opfer-Effekt spenden wir für Einzelpersonen in Not mehr als für vage Gruppen.
11. Appell an die Neuigkeit: Irrtum, bei dem man vorschnell behauptet, etwas sei richtig, ausschließlich, weil es neu ist.
12. Hyperbolisches Diskontieren: Tendenz, zukünftige Zahlungen systematisch zu niedrig zu bewerten – intensiver lesen im SZ.
13. T H E C O G N I T I V E B I A S C O D E X.
Bias_movum_heft22-infografikUpdate 22. Mai 2022 – Den Affen zähmen.
Wie bleibt man konzentriert? Ein Besuch im Londoner Aufmerksamkeitslabor
Zen-Buddhisten vergleichen das menschliche Denken gerne mit einem wilden Affen, der unkontrollierbar umherspringt, mal hierin, mal dorthin. Dass mir dieses Bild ausgerechnet jetzt in den Kopf kommt, entbehrt nicht einer gewissen Ironie. Denn eigentlich sollte ich mich auf den Monitor konzentrieren. Nur ist diese Aufgabe derart öde, dass der Gedanken-Affe ständig herumhüpft.
Die Kognitionspsychologin Nilli Lavie testet gerade meine Konzentrationsfähigkeit. Wir sitzen im Aufmerksamkeitslabor des University College London , und ich starre – wie Hunderte Probanden vor mir – auf eine Buchstabenfolge. Mein Job: Taucht ein X auf, eine Taste drücken, bei einem N eine andere. Kinderleicht. Doch ständig schweifen meine Gedanken wie von selbst ab: „Läuft ganz gut.“ Oder: „Mist, Fehler!“ – „Wie schneide ich wohl im Vergleich zu anderen ab?“ – „Was denkt die Psychologin jetzt?“ Und so weiter und so fort.
Viele Versuchsprotokolle zeigen: Je mehr die Gedanken im Labor wandern, umso höher ist die Fehlerrate. Ein Zen-Meister würde jetzt vermutlich zu jahrelanger Meditation raten, um den eigenen Geist unter Kontrolle zu bringen. Nilli Lavie demonstriert, dass sich die Konzentration (Fokussierung) auch anders erhöhen lässt: Sie steigert einfach den Schwierigkeitsgrad. Statt nur mit einer Handvoll Zeichen werde ich nun mit einem ganzen Gewirr von Buchstaben konfrontiert; um den richtigen zu finden, ist alle Geistesgegenwart vonnöten. Da sitzt der Affe plötzlich ganz still. Aus solchen Beobachtungen folgert Lavie: Unsere Aufmerksamkeit hängt nicht nur von der bewussten Verarbeitung von Informationen im Arbeitsgedächtnis ab – sondern auch davon, wie ausgelastet die Sinneskanäle sind. Werden sie mit Eindrücken überfrachtet, sind sie irgendwann voll und weitere Reize dringen gar nicht erst ins Arbeitsgedächtnis vor.
Das ist einerseits positiv: Bezieht sich nämlich die Reizflut auf die zu bewältigende Aufgabe, ist das Gehirn kaum mehr in der Lage, an anderes zu denken. Diesen Effekt, sagt Lavie, könne man zum Beispiel im Schulunterricht oder bei der Therapie von ADHS-Patienten nutzen: Es reiche oft, das Unterrichtsmaterial visuell aufwendiger zu gestalten, um bei Zerstreuten mehr Konzentration zu erreichen. Deshalb sehen ihre eigenen wissenschaftlichen Präsentationen wie überladene Comiczeichnungen aus, gespickt mit bunten Bildern, Sprechblasen, Pfeilen, Verweisen, Blödeleien. Da bleibt man dran. Andererseits kann die Reizüberflutung auch fatale Folgen haben : wenn wir dadurch blind für weitere wichtige Informationen werden. Wer etwa im Straßenverkehr von einem überladenen Armaturenbrett und vielen Straßenschildern in Anspruch genommen wird, übersieht leichter den Fußgänger, der plötzlich die Fahrbahn betritt. Das konnten Forscher eindeutig messen. Lavie rät daher allen Verkehrsplanern, an gefährlichen Kreuzungen die Straßenschilder zu entrümpeln. (Für Sicherheitskampagnen empfiehlt sie negative Botschaften, denn die würden im Gehirn vordringlich verarbeitet. “ Kill your speed“ wirke einfach stärker als „Fahren Sie vorsichtig“.)
Abgesehen davon zeigen die Experimente im Londoner Labor große individuelle Unterschiede: Manche Menschen verfügen über eine kleinere Aufmerksamkeitsspanne als andere. Das gilt auch für Kinder und Ältere – deshalb haben diese in einer Großstadt besondere Mühe, sich zurechtzufinden. Doch es gibt eine ausgleichende Gerechtigkeit: Weil bei Kindern und Senioren auch der Sinneskanal schneller „voll“ ist, bleiben sie in vertrauter Umgebung oft besser bei der Sache. Und wie steht es um meine eigene Aufmerksamkeit? Lavie grinst. Offenbar gibt es in meinen Testergebnissen noch ziemlich Luft nach oben. Aber, tröstet sie, wichtig sei nicht das absolute Maß der Aufmerksamkeit, sondern der richtige Umgang damit. Die goldene Regel laute: „Kenne deine Grenze!“ Es bleibt mir wohl nichts anderes übrig, als mich mit dem Affen in meinem Kopf anzufreunden – Quelle ZEIT.
Die stillen Aufträge der Familie, die behindern können.
Kinder spüren sehr genau, was von ihnen erwartet wird. Manche arbeiten sich ein Leben lang an den Träumen ihrer Eltern ab. Und geben sie an die nächste Generation weiter – von Sven Stillich.
Die meisten Eltern wünschen ihren Kindern nur das Beste. Dass sie glücklich werden, gesund bleiben, vielleicht sogar erfolgreich sind. Dass sie einen Platz finden in der Welt, der ihnen behagt. Das ist gut, und das ist schön. Doch das kann auch gefährlich werden. Wenn es nämlich eigentlich darum geht, dass die Eltern sich zwar das Beste erhoffen – aber für sich selbst. Wenn aus den tief empfundenen Wünschen für die Töchter oder Söhne hohe Erwartungen werden und aus Erwartungen schließlich Aufträge, die von den Kindern zu erfüllen sind. Damit sie dazugehören, damit sie geliebt werden. Wenn es gefährlich wird, haben die Eltern den Platz in der Welt, der ihren Kindern gefallen soll, bereits gebucht – sie dürfen ihn nicht mehr selbst suchen, sondern ihn nur noch einnehmen. Die Mädchen und Jungen spüren früh, dass Vater und Mutter etwas von ihnen wollen. Und sie versuchen, so gut es geht, ihre jeweiligen Aufträge zu erfüllen. Schließlich hat die Familie Macht. Sie schafft Geborgenheit und Ausschluss. Innen und außen. Wir und die anderen. Und die Kinder ahmen nach. Oder sie brechen aus. Und doch spiegelt sich oft noch als Erwachsene ihr Leben in dem der Eltern: Mutter, bin ich liebenswert, so wie ich bin? Oder: Vater, was muss ich dafür tun?
Bei Franz Kafka zum Beispiel war das so: Sein Vater hatte sich aus ärmsten Verhältnissen emporgearbeitet und erwartete von seinem Sohn, sein Leben so zu führen, dass die Familie nicht wieder in Armut geraten würde. Sein Auftrag lautete: Lebe bürgerlich, verdiene immer gutes Geld – such Sicherheit und nicht Schriftstellerei. Franz Kafka war gefangen in dem Zwiespalt zwischen seinem eigenen Streben und dem Auftrag des Vaters. Die Familie war für ihn bis zu seinem Lebensende „ein speziell für mich installierter Kerker, der umso härter ist, da er einer bürgerlichen Wohnung gleicht und von niemandem – außer von mir – als ein Gefängnis erkannt wird – weiterlesen.
Wie man in der modernen Welt ein selbstbestimmtes Leben führen kann. Der Soziologe Max Weber lehrt uns, was frei sein heißt ….
Der Dämon, der des Lebens Fäden hält.
Wartet nicht auf jemanden, der euch sagt, was ihr zu tun habt, lautet die Kernbotschaft dieser Schriften. Geht vielmehr daran, selbst zu entscheiden, in welche Richtung ihr euer Leben führen wollt: Gerecht werden müssen wir der «Forderung des Tages» – «die aber ist schlicht und einfach, wenn jeder den Dämon findet und ihm gehorcht, der seines Lebens Fäden hält».
Trotz der Verpflichtung auf Wissenschaftlichkeit glauben anscheinend viele Hochschullehrer, mit den Mitteln der Wissenschaft nicht nur sagen zu können, was ist, sondern auch darüber bestimmen zu können, was sein soll. Was will man da mit einem Max Weber, der dagegen bekundet, nur ein Prophet könne die Frage «Was tun?» in einem überpersönlichen Sinne beantworten – dass diese aber nicht weiterhelfe, weil man «in einer gottfremden, prophetenlosen Zeit» zu leben habe? – Alles lesen.
Unterweisung – Erziehung – Bildung – Forschung, um das Immun-System dynamisch zu stärken,
für ein authentischen Leben mit Charakter.
Das Immunsystem ermöglicht Leben benötigt eine immerwährende ReEvolution im Takt, Ethik-, GÜTE-, Gewissen-, Regie-, Reife– und Statik–Prüfung.
Der universelle Logos-Ansatz, dem OekoHuman folgt, ist ein immerwährender Prozeß von „Stirb und Werde“, den Josef Schumpeter „schöpferische Zerstörung“ und Neu-Schöpfung nannte. Gewissermaßen ein universelles Perpetuum mobile zur Erhaltung des Lebens bzw. ein immerwährender, über das Leben stattfindender Über-Lebensprozeß. Schwarze Löcher, weisen auf einen solchen Prozeß wohl tatsächlich hin.
Der Psycho-Logo-OekoHuman-Grund-Ansatz: Drei Worte und das Goldene Regel System, welches richtige, gute und konstruktive Wahrnehmung und Gewohnheiten bei Jedem hervorrufen kann, der sich gewohnheitsmäßig täglich darum bemüht.
Auf diese Weise werden die beiden Ansätze mit dem Körper-Logos-Ansatz energetisch verbunden. OekoHuman hat diese DREI grundsätzlichen Prozeße, in einen Gesamt-Prozeß zusammengeführt, da dies dem universellem Analogie-Prinzip am nächsten kommt.
So ist die OekoHuman-Profession – Profi-Profitum.
Takt – Oktave – Timing – Ethik mit GÜTE und innere Statik stärkt Gewissen und Intuition. Damit sind die wesentlichen Eckpfeiler genannt. Dies ist als Gesamtkonzept erlernbar, um Logos, Psycho-Logos und Gesetz-Mäßigkeiten, motivierend, mitfühlen, empfinden und spüren bis zum Lebensende täglich zu befruchten. Dieses Gesamt-Konzept führt zur dynamischen Meisterschaft im Leben. Die praktisch logische Folge heißt TUN im Kontext von universeller Mechanik, und ist eng mit dem Prinzip vom LEBENS LANGEM LERNEN verbunden. Partkdolg-Pflicht (Duty) und KAIZEN, sind die maßgeblichen Werkzeuge, um dieser Herausforderung gerecht zu werden. Der Weg zum Ziel mag für den ein oder Anderen steinig sein, doch GÜTE, Gesundheit, Freiheit und Frieden, ist aller Mühen Wert, davon ist OekoHuman überzeugt und dies versteht OekoHuman unter richtiger und guter Nachhaltigkeit. Siehe Persönlichkeiten, denen wir wertvolle Konzept-Impulse verdanken.
Grundlagen:
Logos – Takt – Oktave – Timing – Ethik – Gewissen – Weisheit – Vernunft – GÜTE – System – Statik – GELD – Neugier – SIEBEN – Relativität – Elektrizität–Strom – Profi-Profitum – Öko – Mühe – Reflektion – S.E.X., sind die zentralsten Begriffe im OekoHuman – GÜTE-Holistik-Know-Zentrum.
Sie sind eine Regie-Empfehlung mit Sinn, und Dynamik, bis zur persönlichen Meisterschaft im Leben, gebunden an ein freudvolles – langes Leben, mit Innenschau – Mission – Vision – Außenschau und dem Motto: die individuelle Mischung macht’s und der Durchschnitt bestimmt das Gelingen.
Start:
Wer bin ICH und Wer will ICH SEIN – Status-Quo – Lagebeurteilung
Basis:
Mensch – Talent – Anamnesis – Hermetik – Gewissen – Wahrheit – Einstellung – Hermeneutik Source-Code – GÜTE – TUN – Nahrung-Ernährung – Strom –Vernunft – Controlling – Profitum – Loyalität – Wundern – Buddy-System – Anpassungsfähigkeit
Potential-Entfaltung:
Kraft – Stärke – Wille – Disziplin – Regie – Toleranz – Resilienz – Volition – Authentizität – Wettbewerb– und Widerstands-Fähigkeit – Know-How – Marke
Umsetzung:
LIEBE – Mut – Mühe – Ritual – MACHT – Partkdolg-Pflicht (Duty) – KAIZEN – Know-How – schöpferische Zerstörung – die Mischung macht’s – Entscheidung – Wirksamkeit durch Profi-Profitum.
Fallen:
Wahrnehmung – Gewohnheiten – Bequemlichkeit – Glaubenssätze – Denkgefängnisse – Verschlimmbesserung – Projektion – Kausalität – Komfortzone – Durchhaltevermögen – Wechselwirkung – Wirkzusammenhänge – Konkurrenz – Kredit
Weg:
Profi-Profitum – Haltung – TON – Resonanz – Horchen – Erziehung – Unterweisung – Widerstand – Statik –Durchsetzung – Bildung – Vollendung
Angebote:
TUN-Studium – Talent-Unternehmer-Studium– Aus- und Weiterbildung – Projekte – Profi-Profitum als praktische Umsetzung – Unternehmer-Privat-Sekretär
Ziele:
Fokussierung – Autonomie – Gesundheit – Klima – Kultur – Respekt – Würde – Gelingen – ReEvolution TUN – dynamischer Schöpfungs-Prozeß, „wer rastet, der rostet“, Profi-Profitum
Resultate:
Reife – Ordnung – Takt – TUN – Niveau – Qualität – Weisheit – Frieden – dynamischer Horizont – ewiger Schöpfungs-Prozeß – Freiheit – Nachhaltigkeit – Geltung.
weitere Stichworte:
Universal-Prinzipien-Gesetz-Mäßigkeiten – Glaube – Hoffnung – Dienen mit Demut – Lernen – Anstrengung – Charakter-Design – Konsequenz – Kompatibilität – ERP – Hidden-Champions – Entrepreneur – Prävention – Veredelung – Ästhetik – Quintessenz – Unternehmer-Privat-Sekretär.
Die zentrale Seite und Navigation, ist das OekoHuman-Wiki, hier sind noch nicht alle Seiten gefüllt – Gründe: Zeit – Strategie – Taktik – Reihenfolge.
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Ein umgekehrtes oder positives ‚aber‘, oder wie man negative Gedanken loswird… Negative Gedanken sind in der Regel keine guten Verbündeten. Sobald sie auftauchen, erfüllen sie uns mit Zweifeln oder Ängsten. Der Psychologe Marcelo Ceberio erklärt eine Technik, um sie zu beseitigen. Entdecken Sie, wie Sie sich von negativen Gedanken befreien können! Ich kann immer noch nicht verstehen, warum Menschen dazu neigen, katastrophale, negative Bilder über andere und sich selbst aufzubauen, anstatt sich für positivere Gedanken zu entscheiden.
Es ist ein Widerspruch in sich, dass wir, anstatt auf die positiven Seiten unserer Leistungen, unseres Potenzials und unserer Werte zu bauen, den Bereich unserer Schwächen, Unzulänglichkeiten oder der Ressourcen, die wir einfach nicht im Repertoire haben, betonen. Das ist der Moment, in dem wir von einer Reihe von selbstabwertenden Eindrücken und Gefühlen überfallen werden.
In diesem Artikel werde ich über dieses Thema nachdenken und die Technik des umgekehrten „aber“ als eine mögliche Strategie zur Beseitigung negativer Gedanken erläutern.
Die kognitive Fauna namens Gedanken
Einige der Verhaltensweisen, die sich im Zusammenhang mit Empfindungen entwickeln und die von den kognitiven Psychologen als „kognitive Störungen“ bezeichnet werden, sind trotz subtiler Unterschiede verwandt. Sie alle haben jedoch einen wichtigen gemeinsamen Nenner: eine negative, abwertende Ladung, die unser Denken, Fühlen und Handeln beherrscht.
Viele dieser negativen Gedanken tauchen plötzlich auf und vermehren sich wie Bakterien, die in unseren Geist eindringen und dort Stereotypen erzeugen. Beispiele hierfür sind:
Gedanken, die um uns herum kreisen und mit der Unfähigkeit verbunden sind, eine Aufgabe oder ein Ziel zu erfüllen, wie z. B. „Ich kann nicht“, „Ich bin nicht fähig“ oder „Das ist nichts für mich, es überfordert meine Fähigkeiten“.
Überzeugungen darüber, was andere denken, als ob man ihre Gedanken lesen könnte. Z.B.: „Sie schauen mich oft an… Ich bin sicher, dass ich falsch angezogen bin“, „sie sagen etwas über mich, sie lachen mich aus“.
Es gibt auch diejenigen, für die eine minimale negative Tatsache alles Positive, das getan wurde, überlagert.
Sätze wie „Ich hätte…“ oder „Ich hätte es besser machen können…“.
Gedanken, die eine negative oder katastrophale Zukunft vorhersagen.
Ständige Kritik, Schimpfworte, bei denen derjenige, der sie formuliert, immer verliert; oder das Gute, das ihm widerfährt, herabsetzen, als sei es das Ergebnis einer Laune des Lebens….
Kurz gesagt, es gibt viele Überzeugungen, die ein geringes Selbstwertgefühl aufrechterhalten und dazu führen, dass man andere und sich selbst in undurchsichtigen, unglücklichen Farben sieht.
Das Problem ist, dass diese verhängnisvolle kognitive Fauna nicht nur im Denken verankert bleibt, sondern schnell und unaufhaltsam zum Handeln mit den daraus resultierenden Emotionen führt. Und so entsteht eine klassische, unglückliche, sich selbst erfüllende Prophezeiung. Aber, aber…
Diese negativen Gedanken sind gefährlich und treiben ihren Urheber in manchen Fällen in die Paranoia. Sie können Ihr Leben nicht damit verbringen, darüber nachzudenken, was andere von Ihnen denken, oder sich einzubilden, dass sich die Welt gegen Ihr Glück verschworen hat.
Negative Gedanken sind große Verbündete des Wortes „aber“, einer sprachlichen Formel, die in den meisten Formulierungen auf unterschiedliche Weise verwendet wird: „aber“, „schade…“ oder „trotz…“. All dies sind Begriffe, die im selben Satz gemachte Aussagen diskreditieren. Eine echte Falle.
„Aber“ ist ein Wendepunkt, der einen Satz mit positivem Unterton auf merkwürdige Weise zusammenbrechen lässt. Lassen Sie uns dies anhand von Beispielen erläutern.
„Mein Mann ist ein sehr guter Mensch und macht im Allgemeinen alles richtig, aber … wenn er wütend wird, benimmt er sich schrecklich.
„Wir hatten eine tolle Zeit am Wochenende, wir haben uns überhaupt nicht gestritten… aber sie hat einen schwierigen Charakter im Alltag, das kann man nicht ertragen“.
„Aber“ unterbricht die positiven Aspekte, die am Anfang des Satzes entstanden sind.
Im Allgemeinen formulieren Menschen mit einer negativen Einstellung in katastrophaler Weise selten eine positive verbale Botschaft, in der sie andere oder sich selbst würdigen. Selbst wenn sie das tun, wenden sie sich letztlich von der positiven Ladung der Aussage ab und entkräften sie mit diesen „Abers“, indem sie eine abwertende Beschreibung einführen.
Diese Beschreibung ersetzt gewissermaßen den ersten Satz über die positiven Werte. Es sei darauf hingewiesen, dass das „aber“, wie bereits erwähnt, auch nach innen gerichtet ist. Zum Beispiel: „Es ist gut, wenn ich meine Hausaufgaben schnell erledige, aber normalerweise mache ich sie in letzter Minute“. „Ich lerne sehr fleißig, schade, dass ich noch nicht fließend Spanisch sprechen kann“.
Eine solche strukturierte Verwendung des Wortes „aber“ zu entschlüsseln, ist recht schwierig, da dieses Wort fast immer negativ besetzt ist. Sie ist eine träge Maschine, in der sich alles wiederholt und die eine negative Sichtweise aufrechterhält.
Aus diesem Grund ist es nicht einfach, diesen Mechanismus der Negativität zu beseitigen oder von einer negativen zu einer positiven Botschaft überzugehen. Es ist jedoch nicht unmöglich.
Die Technik des umgekehrten „aber“
Einige der wirksamsten Ergebnisse werden erzielt, wenn alte Sprach- oder Denkgewohnheiten schrittweise ersetzt werden und die Technik des umgekehrten „aber“ angewendet wird. Dabei geht es nicht darum, den Zustrom negativer Gedanken zu vermeiden, sondern das Gegenteil zu tun: sie fließen zu lassen, sie loszulassen und sie auszusprechen.
Und wenn sie ausgedrückt sind, wird das „aber“ verwendet, um den Satz ins Positive zu wenden.
Der Mechanismus des umgekehrten „aber“ ähnelt dem des normalen „aber“, hilft aber dabei, negative Gedanken in positive umzuwandeln. Die folgenden Beispiele veranschaulichen dies:
„Die Bronchitis hat mich umgehauen, viele Tage meiner Arbeit unterbrochen, ABER ich konnte mich ausruhen. Das war der Mini-Urlaub, den ich verdient habe“.
„Ich hätte merken müssen, dass ich an den falschen Mann geraten bin. Am Ende hat er mich betrogen, ich habe etwas Geld verloren, aber Gott sei Dank habe ich keinen noch höheren Betrag riskiert. Das lehrt mich, in Beziehungen vorsichtiger zu sein … und mehr Eigeninitiative zu zeigen.
„Sie sehen mich an, weil ich dieses geblümte Hemd trage. Wahrscheinlich finden sie es lustig, ABER wie gut ist es, sich so zu kleiden, wie man will, und frei zu sein. Beobachten sie mich? Das ist mir egal, ich muss mich mehr auf mich selbst konzentrieren und mich weniger um andere kümmern.“Wie kann man negative Gedanken loswerden?
Bei einem positiven oder umgekehrten „aber“ geht es darum, aus einer Situation zu lernen. Das ist wie eine Frage: „Was lehrt mich diese Idee?“; „Welche Botschaft vermittelt mir diese Situation?“; „Was habe ich daraus gelernt?“.
Mit dieser einfachen Technik wird eine Art Verhandlung zwischen persönlicher Abwertung und Selbstwertgefühl eingeleitet. Da es schwierig ist, abwertende Gewohnheiten sofort abzulegen, sieht die vorgeschlagene Strategie einen Zwischenschritt vor.
Es ermöglicht die Erkenntnis, dass nicht alles eine Katastrophe ist und dass es keine negativen Situationen als solche gibt, sondern nur die persönliche Wahrnehmung, die sie disqualifiziert. Liebe Leserinnen und Leser, wissen Sie schon, wie Sie negative Gedanken loswerden können? Beenden Sie die Lektüre dieses Artikels mit drei „positiven Abers“. Fang jetzt an zu üben…!
Dieser Artikel wurde von dem Psychologen Marcelo Ceberio verfasst und geprüft.
Schwarze Löcher – 10 Fragen zu den rätselhaftesten Bereichen der Raumzeit. Was sich auf dem Grund eines Schwarzen Lochs befindet, wie es aussieht und was passieren würde, wenn ein Mensch hineinfiele. Der Astrophysiker Prof. Jean-Pierre Lasota enthüllt die Geheimnisse der schwarzen Löcher. Wir präsentieren einen Auszug aus dem Buch der Wissenschaftsjournalistin Karolina Glowacka und Prof. Jean-Pierre Lasota „War die Explosion laut. 11 Gespräche über die Geschichte und das Alltagsleben des Universums“. Die Publikation ist eine Aufzeichnung faszinierender Gespräche über den Platz des Menschen im Universum, die Entstehung und Zukunft von Galaxien, Planeten, Sternen und schwarzen Löchern. Wie sieht ein schwarzes Loch aus?
[Karolina Glowacka] Sind schwarze Löcher wirklich Löcher?
[Prof. Jean-Pierre Lasota]: Wenn Sie fragen, ob es sich um Löcher im Raum handelt, würde ich das verneinen. Aber würden Sie sagen, dass ein Brunnen ein Loch ist?
Teilweise…
– Das ist es also. Ein schwarzes Loch ist teilweise ein Loch, es ist sozusagen eine Vertiefung in der Raumzeit.
Aber man kann nur von einer Seite in einen Brunnen fallen, und ein schwarzes Loch hat keine Vorderseite, Rückseite oder Seiten.
– Ich stimme zu, dass es keine kugelförmigen Vertiefungen gibt. Und schwarze Löcher sind Kugeln, obwohl sie, wenn sie rotieren, abgeflachte Kugeln sind. Es ist nur wichtig, daran zu denken, dass es dort nichts Materielles gibt. Ein schwarzes Loch ist ein Ort, in den man von beiden Seiten hineinfallen kann. Im dreidimensionalen Raum ist dies sehr schwer vorstellbar, weshalb Schwarze Löcher der Einfachheit halber schematisch wie Brunnen dargestellt werden. Und was befindet sich darin?
– Der Raum kollabiert. Wenn man in ein schwarzes Loch fällt, kann man nicht mehr stillstehen, alles fliegt auf das Zentrum zu, auch der Raum selbst. Der kanadische Physiker William Unruh vergleicht sie mit einem Wasserfall.
Was würde mit mir passieren, wenn ich in einen solchen Wasserfall falle? – Das hängt von der Masse des schwarzen Lochs ab. Sie wären den Gezeitenkräften ausgesetzt – denselben Kräften, die auch die Gezeiten der Meere auf der Erde verursachen. Bei einem nicht so massereichen Schwarzen Loch wären sie so stark, dass sie dich zusammendrücken und dehnen und schließlich zerreißen würden. Diese Kräfte sind bereits am Werk, bevor sie in diesen Wasserfall stürzen.
Bei einem supermassiven Schwarzen Loch sind die Gezeitenkräfte sehr gering. Man kann hineinfallen und es nicht einmal merken. Und unter dem Ereignishorizont – so nennen wir die Raum-Zeit-Oberfläche eines Schwarzen Lochs – fällt man einfach. Man würde mit dem Raum fallen, unfähig zu stoppen oder umzukehren, bis man schließlich – wenn es sich um ein nicht rotierendes Schwarzes Loch handelt – unglücklicherweise in die so genannte Singularität stürzen würde. Ist das der Boden eines schwarzen Lochs?
– Das kann man so sagen. Singularität ist ein mathematischer Begriff, der manchmal mit etwas Eigenartigem, Seltsamen in Verbindung gebracht wird. Darum geht es hier nicht.
Eine Singularität ist eine Stelle in der Lösung einer mathematischen Gleichung, an der die Lösung keinen Sinn mehr ergibt, weil die von ihr beschriebenen Größen unendlich werden. Zum Beispiel werden Dichte, Druck und Gezeitenkräfte unendlich. Das bedeutet, dass die Theorie, die wir zur Beschreibung eines Schwarzen Lochs verwenden, nicht mehr funktioniert. Schwarze Löcher: Was ist da drin?
Wir wissen also nicht, was da drin ist? – Wir wissen es nicht. Vermutlich gibt es Effekte der Quantengravitation, die wir mit der Theorie nicht beschreiben können. Aber im Prinzip werden die Gezeitenkräfte schon in der Nähe der Singularität fast unendlich, so dass man zu dem Zeitpunkt, an dem man den Boden erreicht hätte, ohnehin auseinandergerissen worden wäre.
Hätte ich denn keine Chance gehabt?
– Wenn das Schwarze Loch rotiert, folgt aus den Lösungen der Gleichungen – niemand wird das jemals überprüfen -, dass man nicht in die Singularität fallen kann, weil sie ringförmig ist. Man könnte durch sein Zentrum fliegen und in einem anderen Universum landen. Das Problem ist, dass es zusammenbrechen würde, wenn man hineinfliegt.
Wie ist das möglich?
– Bitte denken Sie daran, dass wir die ganze Zeit über mathematische Überlegungen sprechen. Ein solcher Zusammenbruch ist darauf zurückzuführen, dass wir es mit instabilen Gleichungslösungen zu tun haben. Sie beschreiben eine ideale Situation, in der die kleinste Veränderung zu einem vollständigen Zusammenbruch führt. Das beste Beispiel ist eine Kugel, die auf eine Halbkugel gelegt wird. Man muss ihn nur anstoßen, dann fällt er um und kommt nicht mehr zurück. Wäre ein solches Schwarzes Loch mit einer ringförmigen Singularität so etwas wie ein Raum-Zeit-Tunnel? – Stellen Sie sich das Schwarze Loch wieder als Brunnen vor. Nun, aus mathematischer Sicht ist es möglich, dass ein solcher zweiter Brunnen auf der anderen Seite existiert, verbunden durch einen Boden.
Im selben Universum?
– Nein, sie befinden sich in verschiedenen Universen. Und hier besteht genau das gleiche Problem wie zuvor – ein solcher Übergang wäre instabil.
Es ist also nicht vorstellbar, dass schwarze Löcher es uns eines Tages ermöglichen werden, uns blitzschnell durch den Weltraum zu bewegen?
– Sie können sich das vorstellen, aber das ist keine ernsthafte Physik. Gibt es schwarze Löcher?
Und ist die seriöse Physik sicher, dass schwarze Löcher existieren?
– In der Praxis sind wir uns dessen sicher, seit das LIGO-Observatorium im vergangenen Jahr erstmals das Signal von Gravitationswellen aufgezeichnet hat, die von zwei verschmelzenden massereichen schwarzen Löchern ausgesandt wurden. Diese Messung bewies die Existenz von Gravitationswellen und Schwarzen Löchern auf einen Schlag. Formal wurden bereits zwei solcher Fälle registriert, in Wirklichkeit waren es sogar drei, aber der dritte wird aufgrund sehr strenger Kriterien nicht anerkannt.
Das Signal des ersten Falles ist außergewöhnlich. Ich war fassungslos, als ich es sah. Es sieht genau so aus, wie es die theoretischen Berechnungen zur Verschmelzung von Schwarzen Löchern vorhersagen. Bei näherer Betrachtung stellt sich jedoch heraus, dass es sich nicht um Schwarze Löcher, sondern um so genannte Gravastare handelt – Objekte, die von Mathematikern erfunden wurden. Wie unterscheiden sie sich von Schwarzen Löchern?
– Ein Schwarzes Loch hat keine materielle Oberfläche, sondern nur einen Ereignishorizont. Ein Gravastern hätte zwar eine Oberfläche, könnte aber nicht aus normaler Materie bestehen, da er nicht auf die Größe eines Schwarzen Lochs geschrumpft werden kann. Aus diesem Grund sind Gravastars verdächtig.
Wie prüft man also, ob es sich um einen Gravastern oder ein Schwarzes Loch handelt?
– Im Jahr 2002 schrieben wir zusammen mit Marek Abramowicz und Vladimir Kludziak, wie man feststellen kann, ob etwas ein schwarzes Loch ist. Der Schlüssel dazu ist das Signal der Gravitationswellen. Das Team des portugiesischen Physikers Vitor Cardoso beschloss, dies zu testen, und stellte fest, dass die Genauigkeit der LIGO-Messungen vorerst nicht ausreicht, um auszuschließen, dass das Signal von Gravasternen stammt. Ich habe keinen Zweifel daran, dass es von schwarzen Löchern stammt. Wo sind die schwarzen Löcher?
– Sie sind über das gesamte Universum verstreut. Sie befinden sich in den Zentren der meisten Galaxien. Das nächste uns bekannte Schwarze Loch – mit seinem Begleitstern – ist etwa 28 000 Lichtjahre von der Erde entfernt. Es gibt auch nähere Exemplare, aber wenn sie einzeln stehen, sind sie sehr schwer zu sehen, weil sie nicht leuchten.
Aber ich habe gehört, dass es Pläne gibt, ein solches Objekt zu fotografieren. Wie lässt sich das bewerkstelligen?
– Zwei Teams versuchen, die „Silhouette“ eines schwarzen Lochs im Zentrum der Milchstraße zu fotografieren. Da sie schwarz ist, hebt sie sich deutlich von etwas Hellem ab. Das Problem ist, dass schwarze Löcher winzig sind. Die Galaxie im Zentrum unserer Galaxie hat einen Durchmesser von 24 Millionen km, ist aber so weit von uns entfernt, dass sie am Himmel sehr klein ist. Es ist, als ob wir ein Zweiloch auf dem Mond sehen wollten! Es wurde jedoch errechnet, dass dies möglich ist, und die ersten Beobachtungen werden bald gemacht werden. Hoffen wir nur, dass der Hintergrund hell genug ist! Das Interview stammt aus dem Buch von Karolina Glowacki und Prof. Jean-Pierre Lasota „War der Urknall laut? 11 Gespräche über die Geschichte und das Alltagsleben des Universums“.
Prof. Jean-Pierre Lasota ist theoretischer Physiker und Astrophysiker, Honorarprofessor am Institut für Astrophysik in Paris, Gastprofessor am Astronomischen Zentrum Nicolaus Copernicus
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„„Lassen Sie sich niemals auf das Leid anderer ein“ – buddhistische Weisheit darüber, warum man Menschen manchmal die Hilfe verweigern sollte. Mischen Sie sich niemals in das Leid anderer ein.
Ein Mann sollte sich ermüden und den Kelch voller Gift trinken, der ihm gebührt. Seien Sie nicht selbstsicher und erwarten Sie nicht, jemandem helfen zu können. Man kann nur jemandem helfen, der bereit ist zu helfen. Ein leidender Mensch sieht die Welt durch seinen Schmerz, das heißt, er ist taub und blind.
Jeder schleppt seine Lebenserfahrung hinter sich her, ohne zu merken, dass sie wie eine tote Last auf seinen Schultern lastet. Wenn Sie versuchen, sich in das Leiden eines anderen einzumischen, werden Sie dadurch in das Spiel eines anderen hineingezogen.
Der Mensch ist mit seinem Leid ansteckend – denken Sie daran. Folgen Sie Ihrem Weg und weichen Sie nicht davon ab, wenn Sie den Schmerz eines anderen sehen.
Nur wenn Sie Ihrem Weg folgen, können Sie den Menschen helfen, etwas Besseres zu erreichen.
~ Buddhistische Weisheit
Ich bin gekommen, um dir zu helfen, und du beschwerst dich, dass ich nicht mit dir weinen möchte.”
~Friedrich Nietzsche (1844-1900)
🍀
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