OekoHuman, eine weltfremde Philosophie oder nur ungewohnt?!

Das A & Ω dem Gewissen verpflichtet sein.

Die Lücke – der Fehler – der Irrtum!
Das, was die Welt eigentlich
im Inneren zusammenhält!

Das erste Bild:

Gewiss strecken sich Gottes und des Menschen Hand einander entgegen, gewiss weisen ihre Fingerspitzen aufeinander zu – doch da ist eine Lücke, ein Abstand zwischen ihnen. Er mag winzig erscheinen, und dennoch ist er da. Nichts davon ist im Bild zu spüren. Gelöst liegt Adam auf dem leicht abschüssigen Grün. Halb aufgerichtet in entspannter Haltung. In vollendeter Form verläuft die Linie seines Körpers von den Zehen des ausgestreckten rechten Beins über die Schultern und den ausgestreckten linken Arm bis zur Spitze seines Zeigefingers. Seinen nackten Leib wendet er dem Betrachter zu. Keine Frage: Adam ist schön – weiterlesen oder hören – von Astrid Nettling.

Das zweite Bild oder die Einsicht zum Besseren:
  1. Bewußte oder unbewußte Ausschweifungen aller Art.
  2. Selbstbefriedigung durch Irreführung der anderen.
  3. Der unwiderstehliche Drang, die Existenz anderer atmender Wesen zu vernichten.
  4. Die Sucht, die Ausübung der von der Natur geforderten Seins-Anstrengungen zu umgehen.
  5. Der Versuch, durch alle möglichen Künste, vor anderen, unsere Meinung, nach physischen Fehler zu verbergen.
  6. Ruhige Selbstzufriedenheit beim Gebrauch dessen, was nicht selbst verdient ist.
  7. Das Streben, zu sein, was man nicht ist.

Update 13. August 2022:
Gefühle und E-Motionen.

Wie Gefühle entstehen

Die Gefühle gehören nach buddhistischer Philosophie zu der zweiten Daseinsgruppe der fünf Skandha. In Pali werden sie Vedana genannt. Gefühle entstehen durch eine Interaktion (Reaktion) zwischen Körper und Geist. Im Prinzip entstehen „Gefühle“ aufgrund von Vorstellungen: einmal durch das, was wir aufgrund unserer Anhaftungen als lebensförderlich oder dem Leben abträglich einstufen und zum anderen durch die Anhaftung an das Selbst. Wenn wir dann mit der Realität konfrontiert werden, entsteht als Reaktion ein Gefühl. Stimmen unsere Vorstellungen mit der Realität überein, verspüren wir ein Gefühl der Zufriedenheit, der Befriedigung und des Glücks. Gehen Vorstellung und Realität aber auseinander, entsteht eine Diskrepanz, welche auf körperlicher Ebene eine Anspannung erzeugt. Da Freude und Zufriedenheit von unserem Organismus nicht als Gefahr eingestuft werden, wird der Impuls der Freude schnell „verpuffen“, da er keinen Widerstand hervorruft. Wenn aber aufgrund einer subjektiv erlebten Diskrepanz eine Anspannung im Körper spürbar wird, signalisiert uns dies „Gefahr“. Der Körper mobilisiert Schutzmechanismen. Es kommt nun darauf an, wie stark die Impulse von außen sind und auf welche Weise wir darauf reagieren. Je mehr wir uns mit unseren Vorstellungen und Wünschen identifizieren und je extremer diese von der Realität abweichen, umso ausgeprägter wird unser Organismus eine vermeintliche Bedrohung wahrnehmen. Die Körperreaktion wird entsprechend intensiv ausfallen – gleiches gilt für die daraufhin folgenden Gefühle.

Ein Beispiel: wir lieben jemanden und haben bestimmte Vorstellungen über die Liebe und die Ausgestaltung einer Beziehung mit diesem Menschen. Wie es in der Realität nun mal ist, unterliegt alles der ständigen Veränderung – auch in Liebesbeziehungen. Aber wir halten uns an dieser einen Vorstellung von Liebe fest. Veränderungen innerhalb der Beziehung stufen wir schnell als Gefahr ein, weil wir Angst haben, die Kontrolle zu verlieren. Wir werden misstrauisch und kontrollierend unserem Partner gegenüber. Wenn irgendetwas darauf hinweist, dass die ersehnte Liebe nicht erfüllt werden kann, betrachtet unser Ego das als große Gefahr. Die Muskulatur des ganzen Körpers zieht sich zusammen, es kommt zu Verspannungen im Bereich des Brustkorbs, das Herz schlägt schneller. Der Magen verkrampft sich und wir haben keinen Appetit mehr. Die körperliche Reaktion und das von uns darüber gelegte Gefühl nennen wir dann Trauer.

Auf der Stoffwechselebene sind wir jetzt bereit für einen Kampf um Leben und Tod – der Sympathikus (Teil des vegetativen Nervensystems, der die Bereitschaft zu Kampf und Flucht ermöglicht) läuft auf Hochtouren. Vom Kopf her können wir uns einreden, die Beziehung sei erledigt, das Leben geht weiter – auch ohne idealen Partner. Aber wir brauchen uns nichts vorzumachen. Die Anhaftung an die Idee, was Glück und Beziehung für uns bedeuten und die damit verbundenen Hoffnungen und Sehnsüchte, haben sich auf der Verstandesebene noch nicht gelöst. Wir haben die Bedingungen, die zu dieser Situation geführt haben, noch nicht verstanden. Im Unterbewusstsein wittern wir daher immer noch Gefahr. Deshalb tragen wir tage- und wochenlang diese sogenannte Traurigkeit in uns. Durch unsere körperliche Reaktion wird sie noch verstärkt und unterhalten.

Auf dem Zenweg geht es nun darum, in Verspannungen und anderen Körperreaktionen, die diesen zugrunde liegenden Projektionen (wieder) zu erkennen und aufzudecken. Wir müssen durchschauen, wie wir über eine Körperreaktion, „Gefühle“ und E-Motionen darüber legen. Im Buddhismus unterscheiden wir drei unterschiedliche Körperreaktionen: angenehme, unangenehme und neutrale. Auf diese projizieren wir die ganze Vielfalt möglicher Gefühle und verstricken uns darin.

In ZEN III gehen wir mithilfe entsprechender Techniken tief in unseren Körper hinein. Wir versuchen, die Erinnerungen, die wir während unserer Kindheit bei subjektiv erlebter Gefahr in den Körperzellen abgespeichert haben, wieder in das Bewusstsein zu holen. Als Kind können wir gar nicht unterscheiden, was gefährlich ist und was eher unserem Lebenserhalt dient. Wir missdeuten Sanktionen und Kritik vielfach als Lebensgefahr, Ablehnung oder Zurückweisung. Das bedeutet, man muss an die frühestmögliche Andockstelle gelangen, dorthin wo die Grundsteine für die heutigen Gewohnheitsstrukturen und –muster in Bezug auf unsere Gefühle und Körperreaktionen gelegt wurden.

Zunächst geht es aber nur darum, die Gefühle/Körperreaktionen zu erkennen, die wir ständig in uns tragen.

Rückführungen in die Kindheit

Um dies zu erreichen, versuchen wir uns in frühe Kindheitssituationen zurückzuversetzen. Am besten gelingt dies über geführte Meditationen. So gehen wir von einem Lebensabschnitt zum anderen und forschen zurück bis in das früheste Kindesalter. Dabei ist es bedeutungsvoll, sich selbst in den gespeicherten Erinnerungen wahrzunehmen. Wie sah man aus, was war in diesem Lebensabschnitt für uns besonders wichtig? Was ist da mit mir und in mir passiert?

Das Ziel dieser Reisen ist eigentlich, die Grundgefühle zu erforschen, die sich in uns während der Kindheit zeigten: Wut, Angst und Trauer. Oft verstehen wir diese Gefühle falsch aufgrund unserer verzerrten Wahrnehmung. In der Folge gehen wir auch falsch damit um, da wir gar nicht wissen, aus welchem Grundgefühl heraus wir denken und handeln. Auch im Alltag werden wir viele Situationen aufgrund dieser gefärbten Wahrnehmung falsch einschätzen, was unsere Gewohnheitsstrukturen unglücklicherweise wiederum bestärkt.

Wenn man zum Beispiel in der Kindheit mit seinen Eltern unzufrieden ist, weil sie uns keine Aufmerksamkeit oder Liebe geben, dann tragen wir diese Unzufriedenheit fortan in uns und übertragen sie auf zukünftige Partner und andere Mitmenschen. Wir werden darüber hinaus Signale aus unserer Umgebung als beispielsweise Ablehnung missdeuten. Wir verstehen nicht, dass unsere Mitmenschen gar nicht wissen können, aus welchem Muster heraus wir agieren. Wir reagieren mit Aggression, weil wir die negativen Gefühle aus der Kindheit nicht mehr spüren möchten.

In unseren Rückführungen gehen wir etappenweise zurück und schauen Szenarien unserer Erinnerung erneut an. Wir konzentrieren uns dabei nicht auf die Kopfebene, sondern auf die Gefühlsebene. Wir beobachten uns selbst, wie wir in diese Situation hereingehen. Welche Gefühle werden dabei geweckt? In die Erinnerung hineingehen und das Gefühl betrachten – das ist an diesem Punkt für den Zenschüler die Aufgabe.

Je mehr wir uns mit unserer Vergangenheit befassen und in unserer Kindheit zurückgehen, entdecken wir, dass Gefühle, die gegenwärtig in uns stecken, in allen Altersstufen präsent sind. Als Kind haben wir keinen Schutzmechanismus und keine Filtermöglichkeiten, um recht und unrecht voneinander unterscheiden zu können. Kinder sind noch gar nicht in der Lage einzuordnen, ob Impulse der Eltern gegen die Person des Kindes gerichtet sind, oder aber lediglich den persönlichen Emotionen der Eltern zuzuordnen sind, die nichts mit dem Kind an sich zu tun haben. Gleichzeitig sind Kinder noch nicht mit den kommunikativen Fähigkeiten ausgestattet, nachzufragen oder um Aufklärung zu bitten. So werden Verhaltensweisen von den Eltern regelmäßig durch die Kinder falsch dekodiert. Als Eltern möchten wir dem Kind das Beste geben. Entweder hat man aber nicht genug Wissen, wie man dem Kind auf seiner Ebene die Signale direkt oder verständlich vermitteln kann, oder die Eltern haben zu wenig Zeit, um dem Kind geben zu können, was es wirklich braucht.

Das Kind ist auf die Hilfe der Eltern angewiesen, deshalb befindet es sich mehr in der passiven Rolle und Position. Die Eltern hingegen dirigieren und leben vor, welches Verhalten antrainiert werden soll. Das Kind ist wie ein Aufnahmegerät. Es sitzt dort und nimmt alles um sich herum wahr. Wenn wir dem Kind aber keine Werkzeuge für das heilsame Bewerten von Informationen vermitteln, bewertet das Kind die Impulse aus seiner eigenen Angst heraus potentiell als negative Gefühle. Durch diesen Mechanismus wiederum werden die Impulse, die von den Eltern kommen, in eine falsche Richtung verstärkt.

Wenn Eltern keine Zeit für ihr Kind haben sagen sie oft: „Sei ruhig! Hier ist ein Stift und ein Blatt, versuche zu malen.“ Das Kind fühlt sich dadurch abgewiesen und abgelehnt. Da die Eltern aber die Aufgabe gegeben haben zu malen, will das Kind das Beste geben. Es will das Bild gut machen und es den Eltern präsentieren. Wenn das Kind mit dem Bild ankommt und wir nicht genügend Aufmerksamkeit geben, fühlt es sich erneut abgelehnt. Oder, was wir oft machen, wir versuchen eine Meinung darüber abzugeben, wie das Bild unserer Ansicht nach noch schöner aussieht. Natürlich meinen wir es „gut“ und versuchen in der Erzieherrolle zu zeigen, was man noch besser machen könnte: „Die Sonne könnte aber noch ein wenig runder sein, dann würde es viel schöner aussehen!“ Für ein Kind in seiner persönlichen Welt ist die Sonne aber so wie sie ist perfekt und schön. Jetzt wird es auch noch abgewertet für das, was es mit größter Anstrengung und Hingabe gemalt hat! Das Kind fühlt sich nicht gut genug. Daher versucht es in der Folge immer wieder zu beweisen, dass es Dinge besser kann: „Um geliebt zu werden, muss ich besser sein als Andere!“ Entwicklungen dieser Art führen nach und nach zur Etablierung unserer Gewohnheitsstrukturen. Wenn wir nicht den Mut aufbringen, uns diese Muster anzuschauen, werden wir immer wieder mit den gleichen Problemsituationen in uns und um uns herum konfrontiert werden.

Mit Wut umgehen lernen

Unsere alltäglichen Gewohnheitsstrukturen sind uns in der Regel nicht bewusst. Womit wir aber tatsächlich jeden Tag konfrontiert werden, sind Gefühle wie Wut, Angst und Trauer. Um ein tiefes Verständnis für diese Gefühle zu bekommen, müssen wir in sie hinein spüren. Wir müssen unsere inneren Bewegungen verstehen lernen. Es ist außerordentlich wichtig, sich mit der Wut auseinanderzusetzen. Wut hat die Eigenschaft, alle feineren, subtileren Gefühle zu überdecken. Wut ist eigentlich ein Mechanismus, mit dem wir die innere Unzufriedenheit über die Realität verdecken wollen. Es bedeutet, mit uns oder mit unserer Weltanschauung, unseren Vorstellungen und Wünschen stimmt etwas nicht – das wollen wir nicht sehen.

Normalerweise, wenn wir wütend sind, schieben wir das auf äußere Bedingungen: „Ja, mein Chef ist schuld, meine Frau ist schuld usw.“ Wir glauben, sie haben uns dazu veranlasst, wütend zu sein. Genau da setzen wir in der Zenarbeit an und schauen, wieso wir selbst uns wütend machen – welche Aspekte eines anderen Menschen oder einer Situation provozieren uns so, dass wir in Wutanfälle geraten? Auf diesem Weg nach innen suchen wir nach dem inneren Schrei – es ist unser Ur-Schrei, der seit unserer Geburt in uns verborgen liegt. Der innere Ur-Schrei signalisiert: „Hilf mir!“ Da es aber ein sehr primitiver Schrei ist, nicht artikulierbar in normaler Sprache, können wir nicht ausdrücken, was wir eigentlich wirklich brauchen oder wollen. Wir haben Angst, die Wut und den Urschrei herauszuschreien. Menschen könnten uns ablehnen, verurteilen und sich lustig über uns machen.

Im Alltag geben wir manchmal auch unserer Wut Ausdruck, weil wir von unserer inneren Zerrissenheit und Unzufriedenheit weglaufen möchten. Das ist keine wirkliche Begegnung mit dem Wutgefühl. Manchmal geht man auch in die passive Wutreaktion und unterdrückt alles. In den Zenseminaren ist das anders. Dort haben wir einen geschützten Rahmen. Wir können daher solche tiefen, intensiven Gefühle herauszulassen, um zu sehen, was unter all der Wut und Aggression liegt, die sich seit Jahren angestaut haben. Wenn wir diesen Urschrei befreien, erkennen wir, dass eigentlich keine Gefahr da ist. Die Fantasien und Wahnideen haben keine Grundlage mehr. Dadurch können wir die Realität erneut überprüfen. So gelangen wir auf die nächste, befreitere Stufe der Gefühle, da die Panik- und Gefahrsituation beseitigt ist. Wir können nun beginnen, mit den subtileren Gefühlen in uns Kontakt aufzunehmen.

Die Dynamik der Wiedergeburt

Im Buddhismus gehen wir davon aus, dass wir wiedergeboren werden. Mit der Wiedergeburt bringen wir auf der Grundlage des bedingten Entstehens  bereits bestimmte Gewohnheitsstrukturen in das neue Leben mit. Wir suchen uns dafür eine angenehme Umgebung, das heißt ein Umfeld, welches uns „emotional“ vertraut ist. Wir wählen die Eltern aus, die zu unseren Gewohnheitsstrukturen passen. Dieser Auswahlprozess erfolgt nicht über den klaren Verstand, sondern nur über das intuitive Gefühl. Während des Wiedergeburtsprozesses sind viele Ängste vorhanden, so daß wir uns aus diesen heraus an einen (emotional) bereits vertrauten Ort flüchten. Dies erscheint uns angenehmer als in den Ängsten zu bleiben. In dem neuen Leben bringt das Baby bereits einen vorgeformten Charakter mit auf die Welt. Dadurch „zwingt“ das Kind die Eltern, es dementsprechend zu behandeln, wie es das will (und offenbar braucht). Wir alle kennen Babies, die leicht zugänglich und freundlich sind, andere, die immer nur schreien oder/und die Milch verweigern. Manche Kinder kommen bereits schwer krank zur Welt, werden viel zu früh geboren oder haben eine komplikationsreiche Geburt.

Befreiung von Projektionen

Wenn wir erwachsen sind, projizieren wir unsere Probleme immer wieder auf unsere Eltern. Dabei vergessen wir, dass wir selbst aufgrund unserer karmischen Konstellationen für die Wahl unserer Eltern verantwortlich sind. Wir versuchen dennoch, die Schuld für unser jeweiliges Leid bei unseren Eltern oder anderen, meist nahestehenden Personen zu suchen: „Du hast mich auf die Welt gebracht, also bist Du schuld an meinem Leid!“ Die Anhaftung an diese Art zu denken, sollte man loslassen lernen. Denn sonst geht es in der inneren Arbeit nur um Schuldzuweisungen – was nicht Sinn und Zweck sein kann. Daher ist es angebracht, die Eltern von der Schuldzuweisung zu entlasten. Wenn wir die Schuld von unseren Eltern lossprechen können, können wir unsere eigenen Probleme und Anteile wesentlich klarer erkennen.

Durch Familienaufstellungen zeigen wir, warum man immer wieder bestimmten Konstellationen begegnet. Jeder schafft sich seine Probleme aus seiner eigenen Welt und seinen individuellen Grundängsten heraus. Schuldzuweisungen nach außen sind daher nicht förderlich. Es geht vielmehr darum, ein Verständnis für die jeweilige Familienstruktur zu entwickeln. Welche psychodynamischen Prozesse finden allein aufgrund der Interaktionsmuster der Familienmitglieder statt?

Es geht darum, wirklich klar zu sehen, wo Probleme herkommen und nicht darum, die Schuld immer wieder auf andere zu schieben. Haben wir dies in der Tiefe verinnerlicht, werden unsere zwischenmenschlichen Beziehungen spürbar entlastet. Wir durchschauen unsere „Spiele“ und die Spiele der Anderen und können sie nach und nach getrost los lassen. Je entspannter sich die Beziehungsstrukturen in unserer unmittelbaren Umgebung gestalten, umso mehr Kraft und Energie haben wir letztendlich für unsere eigene, innere Weiterentwicklung und Befreiung zur Verfügung – Copyright © 2018 | Pagode Phat Hue.


Update 30. Juli 2022:
Der Mensch – eine überschätzte Spezies?

Wird der Mensch das Alter der Vernunft erreichen, bevor er eigenen Haus  niedergebrannt hat?
Dieser Frage wollte und will sich OekoHuman stellen!
Jetzt leben wir in einer Zeit, wo diese Frage wieder an die Oberfläche gespült werden könnte!
Und so ergibt sich die große Chance, daß es eine breite Bevölkerung gibt, die von weiter wie bisher, die „Nase voll hat”!

Die Menschheit ist nur ein verschwindend geringer Teil des Universums und bei Weitem nicht so einzigartig wie wir denken. Von den unendlichen Weiten des Universums bis zu mikroskopisch kleinen Einheiten, von den Ökosystemen der Erde zum menschlichen Körper, macht jede Episode dieser Animationsserie Dinge begreiflich, die unsere Vorstellungskraft sprengen.

Denn der Mensch ist nicht der Nabel der WeltKomplementär.

Thales hat die Lücke aus den Sternen gelesen und entsprechend gehandelt.

 

Über den Gemeinspruch:
Das mag in der Theorie richtig sein, taugt aber nicht für die Praxis?

Immanuel Kant

Thales von Milet hat schon das Gegenteil bewiesen!

OekoHuman ist auf einem richtigen und guten Weg …

… aus Diversität das Einzigartige schaffen. Dem Wandel und unseren Werten verpflichtet.

Thales von Milet (altgriechisch Θαλῆς ὁ Μιλήσιος Thalḗs ho Milḗsios; * wahrscheinlich um 624/23 v. Chr. in Milet; † zwischen 548 und 544 v. Chr. ebenda) war ein vorsokratischer Naturphilosoph, Geometer und Astronom des archaischen Griechenlands. Thales hat wahrscheinlich keine Schriften hinterlassen. Die Überlieferung fand durch andere Autoren der Antike statt. Da sich schon früh Legenden um ihn gebildet haben, kann man sich auf über ihn bekannte Details meist nicht verlassen. Es lässt sich jedoch ein grobes Bild zeichnen. Demnach hat er sich in seiner Heimatstadt Milet politisch betätigt und war einer, der für seine große Weisheit bewundert wurde. So erachtete man ihn als einen der Sieben Weisen und als Begründer der griechischen NaturphilosophieAstronomie und Geometrie.

„Thales lehrte, […] der Kosmos sei beseelt und voller Gottheiten.“ – Diogenes LaertiosI,27

„Thales glaubte, dass alles von Göttern voll sei.“ – AristotelesDe anima 411a8f.

„Von allen Wesenheiten ist Gott die älteste, denn er ist ungeworden. Die schönste der Kosmos, weil Gottes Werk. Die größte der Raum, weil er alles umfasst. Die schnellste der Geist, da er alles durchläuft. Die stärkste die Notwendigkeit, die alles beherrscht. Die weiseste die Zeit, die alles aufdeckt.“ – Diogenes LaertiosI,35

„Thales sei der erste gewesen, der die Seelen unsterblich genannt habe.“ – Diogenes LaertiosI,24

„Nach der Überlieferung zu urteilen hat es den Anschein, dass auch Thales die Seele als Bewegungsursache betrachtet hat. Er behauptete jedenfalls, der Magnetstein habe, weil er das Eisen bewege, eine Seele.“ – AristotelesDe anima 405a19f.

„Aristoteles und Hippias geben an, er habe unter Hinweis auf Magneteisen und Bernstein auch dem Unbelebten eine Seele zugeschrieben.“ – Diogenes LaertiosI,24

„Von ihm rührt auch das „Erkenne dich selbst“ her.“ – Diogenes LaertiosI,40 – Anmerkung: OekoHuman ist überzeugt, dass Thales gesagt hat:  „Erkenne mich selbst“ her.“

„Er hat auch behauptet, zwischen Leben und Tod sei kein Unterschied. „Warum stirbst du dann nicht?“ fragte ihn jemand. Und er: „Weil es egal ist!“ – Diogenes LaertiosI,35 

Bekannt geworden sind vor allem zwei Anekdoten über Thales. Nach der Ersten soll er aufgrund seiner astronomischen Kenntnisse eine große Olivenernte prognostiziert und daraufhin gewinnbringend in Ölpressen investiert haben:

„Man hielt ihm […] aufgrund seiner Armut vor, dass die Philosophie eine nutzlose Beschäftigung sei. Da er nun infolge seiner Sternbeobachtung erkannt hatte, dass es eine reiche Olivenernte geben werde, soll er noch im Winter […] für alle Ölpressen in Milet und Chios Anzahlungen hinterlegt und sie, da niemand dagegenhielt, für einen geringen Betrag gemietet haben. Als aber der rechte Augenblick gekommen war, und gleichzeitig und plötzlich ein hoher Bedarf an Ölpressen entstand, habe er sie zu seinen Bedingungen vermietet und viel Geld dabei gemacht. Er habe damit bewiesen, dass es für Philosophen leicht sei, reich zu werden, wenn sie nur wollten, es jedoch dies nicht sei, wonach sie strebten.“ – AristotelesPolitica 1259a

Nach der Zweiten soll er von einer Magd verspottet worden sein, weil er beim Sternschauen in einen Brunnen gefallen sei:

„Thales […] fiel, als er sich mit den Sternen beschäftigte und nach oben blickte, in einen Brunnen. Da soll ihn eine witzige und reizende thrakische Magd verspottet haben, weil er zwar die Dinge am Himmel zu erkennen begehre, ihm aber, was ihm vor den Füßen liege, entgehe.“ – PlatonTheaetetus 174a

Eine häufig rezipierte Anekdote ist, dass Thales einen Dreifuß erhalten habe, welcher als Preis für den weisesten aller Menschen gedacht gewesen sei. Es existieren einige widersprüchliche Fassungen dieser Geschichte.

 

Der weltfremde Philosoph

von FLORIAN MITTELHAMMER (AUTOR) – mehr in Wikipedia.

Inhalt

1 Einleitung

2 Definition der Weltfremdheit

3 Der Philosoph, der nach den Sternen greift
3.1 Thales, der Vater der Philosophie, als ein Mann der Praxis
3.2 Der Sturz des Thales in Bezug auf Thales als historische Persönlichkeit
3.3 Nutzen der Philosophie in Bezug auf die Thales-Anekdote bei Aristoteles

4 Der missverstandene Philosoph
4.1 Ethik des Sokrates als praktische Philosophie
4.2 Weltfremdheit des Philosophen aus Sicht des Kallikles

5 Der theoretische Philosoph
5.1 Die Thales-Anekdote in Bezug auf Sokrates
5.2 Weltfremdheit in Platons Höhlengleichnis
5.3 Platon, ein reiner Theoretiker? Die Synthese von Theorie und Praxis
5.4 Aristoteles als Mann von Welt
5.5 Theorie und Praxis bei Aristoteles

6 Der weltflüchtige Philosoph
6.1 Abkehr des Philosophen von der Gesellschaft
6.2 Abkehr von der Körperlichkeit der Welt
7 Conclusio

1 Einleitung

Das Klischee des weltfremden Philosophen existiert wohl schon genauso lange wie die Philosophie selbst. Was ist denn ein Philosoph? Ein Mensch, der fern der Realität in seinem eigenen Universum, seinem Elfenbeinturm oder auch in seiner Tonne sitzt und sich über den Sinn des Lebens den Kopf zerbricht? Philosophie mag nach landläufiger Meinung vielleicht ein netter Zeitvertreib für alle diejenigen sein, die Muße haben, kann aber schlecht als Werkstätigkeit ausgeübt werden, da die Chancen zum Gelderwerb sehr gering zu sein scheinen. So gilt die auch als „Königin der Wissenschaften“ bezeichnete Philosophie im antiken Griechenland, wie heute, doch als brotlose Kunst. Vertieft in seine oft nur für ihn nachvollziehbaren Gedankengänge vergisst der Philosoph ganz und gar, dass es außerhalb seines Kopfes noch eine Welt voller Menschen gibt, der er aber immer noch zugehört. Ist dieses Klischee haltbar? Und wie steht der Philosoph zu dem Vorwurf der Weltfremdheit, der ihm vonseiten der zweckorientierten Gesellschaft gemacht wird? Das, was den Philosophen von der Gesellschaft trennt, ist seine nicht am Nutzen, sondern an reiner Erkenntnis orientierte, kontemplative Lebensweise, die in einer pragmatischen Gesellschaft scheinbar fehl am Platze ist. Immer wenn die Theorie des Philosophen auf die Praxis der Welt trifft, wird seine Unbeholfenheit, seine „Weltfremdheit“ sichtbar, was auf die anderen Menschen, die keinen Einblick in seine Denk- und Lebensweise haben, unweigerlich komisch wirken muss. Diese Arbeit wird anhand einiger prominenter Beispiele aus der griechischen Philosophiegeschichte prüfen, ob und inwiefern dem Philosophen die Weltfremdheit vorgehalten werden kann und welche Ansichten er selbst in Bezug auf die „Weltfremdheit“ vertritt.

2 Definition der Weltfremdheit

Der Begriff „Weltfremdheit“ besitzt so viele Bedeutungsfacetten, dass es sinnvoll erscheint, ihn erst einmal einzugrenzen. Laut Grimms Wörterbuch bedeutet der Begriff ‚weltfremd‘, „mit den tatsächlichen Gegebenheiten, den Gefahren, Anforderungen oder Möglichkeiten der realen Welt unvertraut“[1] zu sein. Dies zeigt recht gut, wie man sich einen weltfremden Menschen vorzustellen hat. Angewandt wird er häufig zur Charakterisierung des in seine Theorie vertieften Denkers. Da er so sehr in seine Gedankengänge, seine Theorie versunken ist, vergisst er die Welt der Praxis. Mit den Möglichkeiten der realen Welt ist er unvertraut, da er keinen Nutzen aus seinem Denken ziehen kann. Die Gefahren der realen Welt, mit denen der Weltfremde unvertraut ist, zeigen sich beispielsweise im Brunnen, in welchen Thales von Milet stürzt oder in der Verurteilung des Sokrates zum Tode. Der Weltfremde kehrt sich in seinen Gedanken von der realen Welt ab. Er kann sich in ihr nicht zurechtfinden, wird weltflüchtig. Aus Sicht der Gesellschaft, die nicht Einblick in die gedankliche Welt solch einer Person hat, sind dessen Reden beziehungsweise Handlungen rätselhaft und wirken komisch.

Die ‚Weltfremdheit‘ ist also zum einen ein Vorwurf, der praktisch-pragmatischen Gesellschaft an die Anhänger des kontemplativen Lebensstils, zum anderen beinhaltet der Begriff auch die psychische oder sogar auch physische Weltentfremdung, die Abkehr des Philosophen von der Gesellschaft und ihren Prinzipien.

3 Der Philosoph, der nach den Sternen greift

3.1 Thales, der Vater der Philosophie, als ein Mann der Praxis

Ist die Philosophie schon seit ihrer Entstehung dazu verurteilt, die Menschen, die sich ihr hingeben, weltfremd zu machen? Die ionische Naturphilosophie wird nun als Ursprung der abendländischen Philosophie gesehen und Thales von Milet, dessen Wirken auf den Anfang des 6. Jahrhunderts datiert werden kann, soll wiederum ihr erster Vertreter gewesen sein.[2] Aus der Feder des Thales selbst ist uns nichts überliefert, schon in der Antike wurde bezweifelt, dass Thales überhaupt etwas aufgeschrieben habe.[3]

Thales als der Prototyp des Philosophen dürfte wohl kaum von der weltfremden Wirkung der Philosophie verschont geblieben sein, wenn wir von der These ausgehen, dass sie diese Wirkung nach sich zieht. Mit Blick auf sein Leben, über das uns einige Geschichten erhalten sind, muss man aber zu einem anderen Schluss kommen. Es ist falsch zu behaupten, Thales sei ausschließlich theoretischer Denker und Naturforscher fern jeder Praxis gewesen. Dass der Naturphilosoph sein Leben nicht nur in geistiger Kontemplation verbracht hat, geht aus den Historien Herodots hervor: Er soll sowohl als Staatsmann als auch als Ingenieur tätig gewesen sein. Als politischer Berater soll er den Ioniern aufgrund der Bedrohung durch die Perser die recht sinnvolle Empfehlung gegeben haben, sich in einem Ionischen Rat mit Sitz in Teos zusammenzuschließen, wobei die anderen Städte als Demen betrachtet werden sollten.[4] Auch soll Thales den Fluss Halys, als Kroisos ihn mit seinem Heer überschreiten musste, aus Mangel an Brücken gänzlich in ein von ihm angelegtes neues Flussbett umgeleitet haben, was seine Ingenieurskunst beweist.[5] Zwar bezweifelt Herodot die Authentizität dieser Geschichte, doch kann sie sehr wohl einen wahren Kern gehabt haben.[6] Zudem ist überliefert, dass er eine Theorie zur jährlichen Nilschwemme aufgestellt haben soll,[7] auch werden ihm mehrere geometrische und mathematische Erkenntnisse zugeschrieben. Einen wichtigen Teil seiner Forschung machte zudem die Astronomie aus, deren Erkenntnisse er auch praktisch anwenden konnte, wie er durch die eintreffende Vorhersage der Sonnenfinsternis[8] im Jahr 585 v. Chr. bewies. All diese Beispiele bekräftigen die Praxisbezogenheit des Wissenschaftlers Thales, sodass ihm nur schwerlich eine Weltfremdheit zugeschrieben werden kann.

3.2 Der Sturz des Thales in Bezug auf Thales als historische Persönlichkeit

Ganz im Gegensatz zu dem praktischen Naturphilosophen Thales, wie er aus den oben genannten Quellen hervorgeht, steht nun die Anekdote, die Sokrates dem Theodoros in Platons Dialog Theaitetos erzählt:

„[…]ὥσπερ και Θαλῆν ἀστρονομοῦντα, ὦ Θεόδωρε, καὶ ἄνω βλέποντα, πεσόντα εἰς φρέαρ, Θρᾷττά τις ἐμμελὴς καὶ χαρίεσσα θεραπαινὶς ἀποσκῶψαι λέγεται, ὡς τὰ μὲν ἐν οὐρανῷ προθυμοῖτο εἰδέναι, τὰ δ᾽ ὄπισθεν αὐτοῦ καὶ παρὰ πόδας λανθάνοι αὐτόν.“ „So erzählt man sich von Thales, er sei, während er sich mit dem Himmelsgewölbe beschäftigte und nach oben blickte, in einen Brunnen gefallen. Darüber habe ihn eine witzige und hübsche thrakische Dienstmagd ausgelacht und gesagt, er wolle da mit aller Leidenschaft die Dinge am Himmel zu wissen bekommen, während ihm doch schon das, was ihm vor der Nase und den Füßen läge, verborgen bleibe.“[9]

Aus dieser Erzählung wird deutlich, welche Folgen es hat, sich völlig der reinen Theorie hinzugeben. Der Philosoph, der nach den Sternen greifen will, verlässt alles Körperliche, „dringt schauend in die kosmische Tiefe des Himmels ein“[10] und entfremdet sich somit von der wirklichen Welt, in die er wenige Augenblicke später wieder brutal zurückgerissen wird. Aus der Welt der Theorie stürzt er hinab in die „Welt der körperlichen Faktizität“.[11] Durch das vorherige gedankliche Aufsteigen fällt er umso tiefer in die Realität zurück. Darin liegt auch die Komik der Anekdote begründet, die sich im Lachen der Magd äußert. Die ganze Geschichte ist eine Metapher für den Konflikt zwischen Theorie und Praxis, zwei Gegensätze, die aneinander gebunden sind. Trotz seines Transzendierens in die Welt der Theorie ist der Philosoph einfach durch die Tatsache, dass er als lebender Mensch ans Körperliche gebunden bleibt, eben an die praktische Welt gebunden. Je mehr er sich in der Welt der Theorie verliert, desto mehr ist er wie ein „Spielball“ der praktischen, realen Welt ausgeliefert.[12]

Die historische Korrektheit der Thales-Anekdote ist stark zu bezweifeln. Ursprünglich stammte sie aus der Fabelsammlung Äsops, der wie Thales im Ionien des sechsten Jahrhunderts vor Christus lebte. In seiner Fabel vom
Astronom, der bei Himmelsbeobachtungen in den Brunnen fiel, bleibt dieser noch anonym.[13] Erst Platon schrieb sie in seinem Dialog Theaitetos dem Thales als dem ersten Philosophen zu. Zudem veränderte Platon sie noch ein Stück. Er gab nicht nur dem fallenden Astronomen den Namen des Protophilosophen Thales, der somit zugleich den Prototyp eines jeden Philosophen darstellt, sondern fügte ihr noch die spottende thrakische Magd hinzu.[14] Auf die Thales-Anekdote in Bezug auf den Prototyp des Philosophen und dem Kontext, in dem sie eingebettet ist, soll später eingegangen werden.

In Äsops Fabel klingt der Vorwurf mit, dass die Astronomie unnützeste Wissenschaft und ein reiner Zeitvertreib für Müßiggänger sei.[15] Der historische Thales war in der griechischen Welt für seine astronomischen Tätigkeiten berühmt, auch zeigt Platons Anekdote, dass das Klischee vom zerstreuten Professor und weltfremden Philosophen schon in der Antike herumging, und so lässt sich die Anekdote recht leicht dem Thales zuschreiben. Außer Acht gelassen wird jedoch die praktische Veranlagung des Thales, die doch mit dem Klischee des zerstreuten und weltfremden Philosophen unvereinbar ist. Aber dennoch steht er als Protophilosoph für den ersten Menschen, der sein Leben in geistiger Betrachtung führt, in der Anekdote versinnbildlicht durch das Betrachten der Sterne. Eben wegen seines Daseins als Protophilosoph ist er als ältester Vertreter des kontemplativen Lebensideals bis in unsere Zeit hin bekannt.[16]

3.3 Nutzen der Philosophie in Bezug auf die Thales-Anekdote bei Aristoteles

Der Philosophie wird gerne zum Vorwurf gemacht, sie sei eine brotlose Kunst. In einer zweckorientierten Gesellschaft bringt sie keinerlei Nutzen, weil sie selbst nicht zweckorientiert ist. „Daher gelten Anaxagoras und Thales und Denker ihrer Art als Repräsentanten philosophischer Weisheit, nicht aber der praktischen Einsicht, wenn man beobachtet, wie sie es nicht verstehen ihren eigenen Vorteil wahrzunehmen und man schreibt ihnen ein Wissen um bedeutende, großartige, schwer verständliche und unergründlich rätselhafte, fürs Leben aber unbrauchbare Dinge zu, weil sie nicht das suchen, was ein ‚Gut für den Menschen‘ ist.“[17] Dass die Philosophie sehr wohl nützlich sein könnte, wenn dies ihr Ziel wäre, zeigt Aristoteles mithilfe einer anderen Anekdote, die nicht nur zufällig von Thales als dem Prototyp des Philosophen handelt und somit einen Gegenpol zu der Anekdote Platons bildet. Dies ist auch bezeichnend für die philosophischen Unterschiede zwischen dem Theoretiker Platon, und Aristoteles, dem Wissenschaftler.[18]

„ὀνειδιζόντων γὰρ αὐτῷ διὰ τὴν πενίαν ὡς ἀνωφελοῦς τῆς φιλοσοφίας οὔσης, κατανοήσαντά φασιν αὐτὸν ἐλαιῶν φορὰν ἐσομένην ἐκ τῆς ἀστρολογίας, ἔτι χειμῶνος ὄντος εὐπορήσαντα χρημάτων ὀλίγων ἀρραβῶνας διαδοῦναι τῶν ἐλαιουργίων τῶν τ᾽ ἐν Μιλήτῳ και Χιῳ πάντων, ὀλίγου μισθωσάμενον ἅτ᾽ οὐθενὸς ἐπιβάλλοντος· ἐπειδὴ δ᾽ ὁ καιρὸς ἧκε, πολλῶν ζητουμένων ἅμα καὶ ἐξαιφνής, ἐκμισθοῦντα ὃν τρόπον ἠβούλετο, πολλὰ χρήματα συλλέξαντα ἐπιδεῖξαι ὅτι ῥᾴδιόν ἐστι περὶ ὅ σπουδάζουσιν.“

„Man beschimpfte Thales wegen seiner Armut, die zeige, wie unnütz die Philosophie sei. Da sah Thales, so erzählt man, aufgrund seiner Astronomie eine reiche Ölernte voraus, und noch im Winter, als er gerade ein wenig Geld hatte, sichert er sich durch eine Anzahlung die gesamten Ölpressen in Milet und Chios; er konnte sie billig mieten, da niemand ihn überbot. Als die Zeit kam, war plötzlich eine starke Nachfrage da; da vermietete er sie nach seinen Bedingungen weiter, verdiente viel Geld und bewies, daß Philosophen leicht reich sein können, falls sie wollen, aber daß dies nicht ihr Ziel ist.“[19]

Die Astronomie, die doch als die unnützeste Wissenschaft schlechthin galt, ist nun nach Aristoteles doch dazu fähig, dem, der sich mit ihr beschäftigt, einen Nutzen zu bringen. Aristoteles zeigt somit, dass die Philosophie sehr wohl praktisch anwendbar und folglich alles andere als weltfremd ist. Mit dem Zusatz aber, dass das Geldverdienen eben nicht das Ziel des Philosophen ist, scheint sie in den Augen eines materialistisch Denkenden umso mehr weltfremder zu sein, da der Philosoph sein nach dieser Anekdote doch anscheinend sehr nützliches Wissen für einen Gewinn im materialistischen Sinne nicht einsetzte. Thales wandte sein Wissen nur an, um zu beweisen, dass die Philosophie sehr wohl nützlich sein kann.

Daraus herauszulesen ist aber auch, dass die Philosophie, hier insbesondere die Astronomie als Teilgebiet, schon in der Antike wie keine andere Wissenschaft unter einem enormen Legitimationsdruck stand, da ihr Nutzen, wenn überhaupt vorhanden, nur schwer zu erkennen ist. Zum Beweis ihrer Daseinsberechtigung gab Thales diesem Legitimationsdruck mit seinem Gespür für die Wirtschaft nach. Dieser Druck auf die Philosophie vonseiten der Naturwissenschaften ist in heutiger Zeit umso mehr zu spüren, da sie neben ihrem Nutzen sogar ihre Wissenschaftlichkeit beweisen muss, weil sie eben nicht immer dem Objektivität und Exaktheitsideal der Naturwissenschaften entspricht.[20]

[1] Grimm, Wilhelm und Jakob, Deutsches Wörterbuch, Band 28, S. 1572.

[2] Vgl. Aristoteles, Metaphysik, A3, 983b6, in: Kirk, Geoffrey / Raven, John / Schofield Malcolm, Die vorsokratischen Philosophen, S.97.

[3] Vgl. Kirk, Geoffrey / Raven, John / Schofield Malcolm, Die vorsokratischen Philosophen, S.95 ff.

[4] Herodot, I, 170, in: ebd.

[5] Herodot I, 75 in: ebd.

[6] Die vorsokratischen Philosophen, S.86.

[7] Aetius IV, 1,1, in: ebd.

[8] Herodot I, 74, in: Die vorsokratischen Philosophen, S.89 f.

[9] Platon, Theaitetos 174a, Übersetzung von Heidegger, Martin, in: Blumenberg, Hans, Der Sturz des Protophilosophen, S.11.

[10] Stierle, Karlheinz, Philosophie, Literatur und die ‚Komik der reinen Theorie‘ , S.429.

[11] Ebd., S.429.

[12] Stierle, Karlheinz ,Philosophie, Literatur und die ‚Komik der reinen Theorie‘ , S. 429.

[13] Vgl. Fabulae Aesopicae, hg. C. Halm, S. 72, in: Blumenberg, Hans, Der Sturz des Protophilosophen, S.17.

[14] Vgl. Blumenberg, Hans, Der Sturz des Protophilosophen, S.17.

[15] Ebd., S.17.

[16] Vgl. Wehrli, Fritz, Hauptrichtungen des griechischen Denkens, S.41.

[17] Aristoteles, Nikomachische Ethik VI,7 1141b, Übersetzung von Franz Dirlmeier.

[18] Vgl. Blumenberg, Hans, Der Sturz des Protophilosophen, S. 15.

[19] Aristoteles, Politik, A 11; 1259 a 9-19 Übersetzung von Bruno Snell, in: ebd.

[20] Vgl. de Sauvage, Dagmar, Krise der Philosophie.

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1 Comment

  1. Joanna sagt:

    „Hören Sie auf, die Welt zu bereisen und nach Beweisen dafür zu suchen, dass Sie nirgendwo hingehören. Sie werden sie immer finden, wenn Sie diese Suche zu Ihrer Lebensaufgabe machen.

    Hören Sie auf, in den Gesichtern der Menschen nach Beweisen dafür zu suchen, dass Sie unzulänglich sind. Sie werden sie immer finden, wenn Sie diese Suche zu Ihrem Ziel machen.

    Ein echtes Gefühl der Zugehörigkeit und des Selbstwerts sind keine Dinge, die wir mit anderen aushandeln. Die Wahrheit dessen, was wir sind, lebt in unserem Herzen.

    Es ist ein Akt des Mutes, unser wildes Herz vor dem ständigen Urteil anderer zu schützen, insbesondere vor unserem eigenen.

    Niemand gehört mehr hierher als Sie (…)“.

    /Brené Brown/

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