Die ökologische Welle – Wirtschaft und Klima – der 6. Kondratieff-Zyklus


Das A und Ω – dem OekoHuman Gewissen verpflichtet sein.

Wenn nicht JETZT, wann dann?

Der fundamentale Unterschied zwischen der ökonomischen Welle und der ökologischen Welle:
Die Welt regiert das GELD und nicht umgekehrt.

Alles dreht sich um SECHS (S.E.X.), LUST, LIEBE, Lücken, Details,
„Blinde Flecken“, um Gefahren und Lösungen!

Unser Anspruch ist es, aufzuzeigen, wie diese „Welle zu surfen ist.


Der 6. Kondratieff im Kontext: Grenzen des Wachstums.

Der Bericht „Die Grenzen des Wachstums“ erschütterte vor Jahrzehnten die Fortschrittsgläubigkeit der Welt. In einem neuen Report des Club of Rome geht es nun um Maßnahmen, mit denen sich eine lebenswerte Zukunft noch erreichen ließe.

Vor 50 Jahren rüttelte der Thinktank Club of Rome mit seinem Bericht „Die Grenzen des Wachstums“ die Welt auf. Er gilt heute als einflussreichste Publikation zur drohenden Überlastung unseres Planeten. Wenn sich die globale Wirtschaftsweise nicht ändere, brächen Ökonomie, Umwelt und Lebensqualität zusammen, warnte die Forschergruppe basierend auf einer Computersimulation damals – und stieß bis heute nachwirkende Debatten an. Nun gibt es einen neuen Bericht, der am Dienstag in deutscher Fassung erschienen ist.

In „Earth for All“ geht es um nichts weniger als die wichtigsten Maßnahmen, mit denen eine lebenswerte Zukunft der Menschheit noch möglich wäre. Es ist noch nicht zu spät – das vermittelt der Bericht sehr eindringlich, der das Ergebnis einer zweijährigen Forschungszusammenarbeit vieler Fachleute ist. Seine Beschreibungen sind anschaulich, die vorgeschlagenen Lösungen gut nachvollziehbar und oft sehr konkret – Quelle SZ.


Als der Club of Rome erstmals warnte – Quelle Tagesschau.
Vor 50 Jahren veröffentlichte der Club of Rome den Bericht „Die Grenzen des Wachstums“. Der Erste umfassende, wissenschaftlich fundierte Report zur Zukunft der Erde warnte vor einer nur auf Wachstum ausgelegten Welt – Von Tjada Huchtkötter, SWR.

Am 2. März 1972 veröffentlichte der Club of Rome einen Bericht mit dem Titel „Die Grenzen des Wachstums“. Er basierte auf den Ergebnissen eines neuartigen Forschungsprojekts: Unter Leitung des Ökonomen Dennis Meadows hatte ein 17-köpfiges Forschungsteam in den USA am Massachusetts Institute of Technology (MIT) aufwendige Computersimulationen durchgeführt. Von der Volkswagenstiftung mit 800.000 Dollar finanziert, untersuchten sie, wie sich fünf Trends gegenseitig über die Zeit beeinflussen würden: Industrialisierung, Bevölkerungswachstum, Unterernährung, nicht erneuerbare Ressourcen sowie Umweltschäden.

Am 08.05.2012 – Club of Rome stellt neue Studie „2052“ vor. „Die Anfänge des Schrumpfens”
1972 rüttelte der Club of Rome mit seiner Studie „Die Grenzen des Wachstums“ einen im Dauerboom schwelgenden Westen auf.

Globale Katastrophe bis spätestens 2100:

Ziel dieses Berichts war es weniger, Prognosen für die Zukunft zu geben. Vielmehr wollten die Forschenden verstehen, welche Dynamiken durch exponentielles Wachstum und die Wechselwirkungen zwischen den einzelnen Trends entstehen könnten. Dafür entwickelten sie zehn Szenarien, die jeweils auf etwas anderen Annahmen beruhten. Bei den Hochrechnungen wurde sehr deutlich: Ein „Weiter so“ würde es ohne massive Krisen nicht geben können. Wenn die Menschheit unverändert weiterleben würde wie bisher, so die Studie, wäre mit einem starken Anstieg der Weltbevölkerung zu rechnen. Die Rohstoffvorräte würden in wenigen Jahrzehnten zur Neige gehen, oder ihre Förderung könnte so kostspielig werden, dass sich der Abbau nicht mehr lohne. Die lange stark wachsende Industrie würde dann einbrechen, Umweltverschmutzung den Zusammenbruch weiter beschleunigen. Bis spätestens 2100 wäre eine Katastrophe für die Weltgesellschaft unvermeidbar.

Eine solche Entwicklung könne auch nicht durch technischen Fortschritt aufgehalten werden, ergab der Bericht „Die Grenzen des Wachstums“. Technischer Fortschritt könnte zwar die Zeit bis zu einem Zusammenbruch verlängern; er würde die Grenzen des Wachstums aber nur ein Stück verschieben und nicht aufhalten. Technische Innovation, folgerte der erste Bericht an den Club of Rome, müsse zwingend mit sozialen und politischen Maßnahmen verbunden werden, um weltweit zu einem ökologischen wie sozialen Gleichgewicht zu kommen.

„Faktor Mensch“ nicht genug berücksichtigt?

Obwohl Meadows und sein Team transparent arbeiteten, die Grenzen ihrer Hochrechnungen offenlegten und die Lückenhaftigkeit ihrer Berechnungen betonten, stieß „Die Grenzen des Wachstums“ auch auf massive Kritik. So sei das menschliche Verhalten wichtigster Faktor eines solchen Modells nicht genügend mit einbezogen worden. Die Grundausrichtung der damaligen Studie wurde dennoch seit 2008 mehrmals wissenschaftlich als richtig bestätigt, zuletzt 2020.

In der Folge wurde der erste Bericht an den Club of Rome aus dem Jahr 1972 zweimal aktualisiert und fortgeschrieben: 1992 und 2012. Die Studie war Auftakt für weitere wissenschaftliche Auseinandersetzungen mit den Konsequenzen des Wachstums innerhalb der planetaren Grenzen. Christian Berg vom deutschen Club of Rome analysiert in seinem 2020 erschienenen Buch „Ist Nachhaltigkeit utopisch?“ viele Hürden für nachhaltiges Handeln wie falsche Marktanreize, Politikversagen, moralische Defizite oder Systemträgheit. Er zeigt, wie diese durch andere Denk- und Verhaltensweisen überwunden werden könnten. Andere greifen einzelne Aspekte des damaligen Berichts auf und analysieren spezielle Probleme wie die prekäre Lage der Ozeane und Wälder.

 02.03.2022 – Debatte über Wachstum: Wie sich Wirtschaft wandeln könnte
Kann die Wirtschaft immer weiter wachsen?

Ausgangspunkt vieler neuer Ideen.

In Volkswirtschaftslehre und Soziologie hat sich eine Beschäftigung mit den Möglichkeiten und Bedingungen einer Postwachstumsgesellschaft etabliert. Basierend auf den Gedanken des Berichts von vor 50 Jahren stellt sich seither die Frage, ob es überhaupt noch Wachstum geben darf, ob nicht auch wirtschaftliche Schrumpfprozesse mit einem guten Leben vereinbar sein können. Und wenn Wachstum: Was darf wachsen und was nicht? Fossile Energien wie Kohlestrom gelten als Auslaufmodelle, erneuerbare Energien, grüner Wasserstoff als zukunftsträchtig. Wenn es überhaupt Wachstum geben kann ohne absehbare Katastrophe, dann nur ein Wachstum innerhalb klarer nachhaltiger Grenzen, so viel scheint sicher.

Bericht verstärkte Entwicklung der Gesellschaft.

Seit Ende der 1960er-Jahre waren Unmut und Skepsis gegenüber ungebremstem Wirtschaftswachstum auf Kosten von Umwelt und menschlichen Lebensgrundlagen gestiegen. Der Bericht an den Club of Rome kam damals genau zur richtigen Zeit, fundierte den Unmut in der Gesellschaft wissenschaftlich und bestärkte den bis heute anhaltenden Wunsch, etwas verändern zu wollen. Nicht zufällig entstanden dann in den 1970er-Jahren Organisationen wie Greenpeace und der Bund für Umwelt und Naturschutz BUND oder auch ab 1972 der Prozess innerhalb der Vereinten Nationen, der Arten- und Klimaschutz international thematisiert. Das führte etwa 1983 zur Weltkommission Umwelt und Entwicklung (Brundtland-Bericht), später zu den Milleniums-Entwicklungszielen der UN oder auch zum Pariser Klimaabkommen.

Auch heute, 50 Jahre und viele Umweltkonferenzen später, klingt die damalige Empfehlung sehr aktuell: Um eine Katastrophe zu vermeiden, muss es der Menschheit gelingen, ein ökologisches und wirtschaftliches Gleichgewicht herzustellen und anstatt am Prinzip des „Weiter so“ festzuhalten, die Transformation hin zu einer nachhaltigeren Wirtschaftsordnung zu schaffen. Meadows und sein Team waren sich schon vor 50 Jahren sicher: Je früher die Menschheit das begreifen und handeln würde, desto wahrscheinlicher könnte sie einen Kollaps verhindern.


Grenzen des Wachstums
Pro und Contra_Grenzen des Wachstums
Grenzen_DissertationSteurer

Das Handelsblatt sieht wohl den 6. Kondratieff so: DISRUPTIVE INNOVATIONEN.

Diese zehn Trends werden im nächsten Jahrzehnt unser Leben verändern:

Technologie, Karriere, Geld – die Disruption birgt viele Risiken, aber auch Chancen. Was kommt in den nächsten Jahren und Jahrzehnten auf uns zu? – Zum Handelsblatt-Artikel.

  1. Hightech ermöglicht, Klima und Wohlstand gleichermaßen zu retten.
  2. Das Metaverse kommt – aber anders als gedacht – siehe auch Wikipedia.
  3. Synthetische Biologie revolutioniert die Medizin.
  4. Nicht nur lernen, sondern auch das Verlernen lernen!
  5. In Zukunft sind alle Chefs – nicht nur die Manager.
  6. Die Gehaltsspirale dreht sich schneller – in zwei Richtungen.
  7. Das virtuelle Unternehmen: neue Berufsfelder, altbekannte Gefahren.
  8. Die Rente muss man selbst machen – Sparpläne, werden das Gebot der Stunde.
  9. Mit Moonboot-Investitionen profitieren Anleger von Innovationen.
    Dreieinhalb Jahre ist es her, dass Hendrik Bessembinder die Investmentwelt schockte: Der US-Wissenschaftler fand heraus, dass über die vergangen knapp 100 Jahre mehr als die Hälfte der börsennotierten US-Unternehmen an Wert verloren oder schlechter abschnitten als eine Anlage in kurzfristige US-Staatsanleihen.Dass die US-Börsen in diesem Zeitraum trotzdem so stark stiegen, lag nur daran, dass wenige Titel mit ihren hohen Gewinnen die schwache Performance des Rests überkompensierten: Rund vier Prozent der Aktien waren für nahezu den gesamten Zuwachs des Nettovermögens von fast 35 Billionen Dollar verantwortlich.Seitdem befinden sich Anleger ähnlich einem Goldrausch auf der Suche nach genau solchen Aktien, die sie reich machen. Der Name dieses Trends: Moonshot-Investing. Er spiegelt sich unter anderem im Onlineforum Reddit wider, wo Privatanleger wechselseitig Aktien bewerben, bei denen sie ein raketenartiges Kurspotenzial sehen.
    Moonshots waren in der Vergangenheit Facebook, Apple, Amazon, Microsoft und der Google-Mutterkonzern Alphabet.
  10. Junge Menschen prägen eine neue Aktienkultur.
  11. Nachhaltige Produkte sollen in der EU zur Norm werden. Mit heute (Mittwoch) von der EU-Kommission vorgelegten Vorschlägen sollen nahezu alle Produkte auf dem EU-Markt während ihres gesamten Lebenszyklus haltbarer werden bzw. repariert, wiederverwendet oder recycelt werden können – zum Handelsblatt-Artikel.
  12. Wasser und Hitze: Das Jahr 2022 ist heißer und sonniger als die meisten ihrer Vorgänger. Wieder einmal. Mit einer Temperatur von durchschnittlich 19,2 Grad lag der vergangene Juli um 2,3 Grad Celsius über dem Wert der Referenzperiode 1961 bis 1990, sagt der Deutsche Wetterdienst. Im Vergleich zur Periode 1991 bis 2020 war der Juli 0,9 Grad wärmer.
    Damit rückt der wertvollste Rohstoff der Zukunft in den Mittelpunkt, das „Prinzip aller Dinge“, wie der griechische Philosoph Thales von Milet wusste: Wasser.

Update 15. Aug. 2022:

Pilze: was wissen wir wirklich über die mysteriösen Gewächse
Pilze gehören zu den größten und ältesten Organismen der Erde. Immer mehr Forscher experimentieren mit ihnen und entwickeln aus Pilzen Medikamente oder kompostierbare Materialien. Darum geht es in der Doku:

Pilze leben auf unserer Haut, in unserem Darm, und mit jedem Atemzug inhalieren wir Tausende ihrer Sporen.

Viele Pilzsammler ahnen nicht, welch gigantisches Wesen unter ihren Füßen lebt. Sie sehen nur die Fruchtkörper – mit etwas Glück. Der eigentliche Pilz, das Myzel im Untergrund, bildet den größten und ältesten Organismus der Erde. Gerade fangen Forscher an, aus solchem Pilzgeflecht Lampenschirme, Lederersatz oder Verpackungen herzustellen, die kompostierbar sind. Andere untersuchen ihre Gifte. Mal töten, mal heilen oder berauschen sie. Menschen mit Depressionen oder Immunstörungen sollen künftig Pilze helfen – Ein «NZZ Format» aus dem geheimnisvollen Reich der Pilze.

Weitere Pilz-Artikel:

Update 13. Aug. 2022:
Mit der Biotonne gegen Putin?

Deutsches Biogas könnte einen Teil des russischen Gases ersetzen. Wie viel, ist strittig. Klar ist nur: Die Deutschen müssten mehr Biomüll sammeln – und die Kommunen mehr Sammelmöglichkeiten bereitstellen – Von Nils Klawitter – SPIEGEL:

Glaubt man dem Fachverband Biogas, so könnten Bioabfälle, Gülle und nachwachsende Rohstoffe zum entscheidenden Mittel gegen Russlands Gasentzug werden. Bis 2030, errechnete der Verband, könnten 40 % des russischen Gases durch heimische Fermenter ersetzt werden. »Biovollgas« heißt eine entsprechende PR-Kampagne. Schaut man auf die aktuellen Zahlen, sieht das deutsche Biogaspotential eher nach Sparflamme aus: Gerade mal zehn bis zwölf Terawattstunden Biomethan werden derzeit ins Erdgasnetz gespeist, etwa ein Prozent des Erdgasverbrauchs. Wollte man die 40 % der russischen Gasmenge erreichen, müssten etwa 235 Terawattstunden ins Netz gepumpt werden. Neben einem kräftigen Zubau wäre ein Umbau vieler der 10.000 Bestandsanlagen nötig. Denn: Biogas ins Erdgasnetz einspeisen, das können die meisten Anlagen gar nicht. Dafür müsste das Ökogas erst in einer Aufbereitungsanlage veredelt werden, und das galt bisher nicht als sonderlich attraktiv. Lukrativer war es meist, mit dem per Gesetz geförderten Biogas vor Ort Strom und Wärme zu erzeugen, mittels kleiner Blockheizkraftwerke. Nur etwa 250 Anlagen können ihr zu Methan aufbereitetes Gas ins Erdgasnetz einspeisen.

Biogas, Helfer in der Not?

Nun allerdings will die Branche umsteuern und das ramponierte Image der dauersubventionierten Gärkuppeln, die bisher vor allem mit Mais gefüttert werden, drehen. Die Gelegenheit ist günstig: Angesichts der Energiekrise plädiert auch Wirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) für eine Ausweitung der Biogasproduktion. Wie allerdings in nur acht Jahren der Einspeiseanteil von 12 auf 235 Terawattstunden steigen soll, scheint schleierhaft. Anders als in Dänemark, wo früh auf größere Anlagen gesetzt wurde und der Biogasanteil im Erdgasnetz bereits bei knapp 25 Prozent liegt, hat die üppige Förderung in Deutschland einen Wildwuchs vieler kleinerer Anlagen erzeugt, die eben nicht am Gasnetz hängen.

Man könne viele Altanlagen »clustern«, sagt Stefan Rauh, Geschäftsführer des Fachverbands Biogas. Dazu müsste das Gas von nah beieinander liegenden Reaktoren zu einem Sammelpunkt geleitet werden, wo es veredelt und dann ins Netz eingespeist werden würde. »Bei gut einem Drittel der Anlagen wäre das möglich und bei den steigenden Gaspreisen auch rentabel«, sagt Rauh. Sein Verband hat auch noch andere Ideen zur Steigerung der Leistung vieler der nicht ausgelasteten Biogasanlagen: Ernte-Rückstände und auch kommunale Bio-Reststoffe müssten vermehrt eingesetzt werden.

Das Potential der Biotonne!

Auf die Biotonne der Bürger setzt auch Thomas Fischer, Kreislaufexperte der Deutschen Umwelthilfe (DUH). Die Zahlen der Biogas-Lobbyisten indes hält Fischer für illusorisch. Solche Steigerungsraten seien nur mit einem erheblichen Einsatz von nachwachsenden Rohstoffen zu erreichen, die mit einer weiteren »Vermaisung« der Landschaft und oft beträchtlichen Nitrat-Einträgen einhergingen. »Nahrungsmittel-Rohstoffe sind zu wertvoll für die Vergärung und ein massenhafter Ausbau intensiver Landwirtschaft ist unvereinbar mit dem Naturschutz«, so Fischer. Bereits heute wachsen auf rund 1,5 Millionen Hektar Energiepflanzen, das sind etwa 14 Prozent der landwirtschaftlichen Nutzfläche in Deutschland.

Bleibt vorerst also die Biotonne, auf deren geopolitisches Potential vor wenigen Tagen bereits die Abfallbranche hinwies. Gut vier Millionen Tonnen häuslicher Biomüll landen pro Jahr in den nicht ausgelasteten Biogasanlagen. Doch es könnten viel mehr sein, wenn denn flächendeckend die Biotonne vorhanden wäre. »Seit 2015 ist das gesetzliche Pflicht, doch viele Kommunen machen das noch immer nicht«, sagt Peter Kurth, Präsident des Entsorgungswirtschaftsverbands BDE.

Dabei sei das gerade jetzt so wichtig. »Mit gut genutzten Biotonnen überall in Deutschland könnten wir den Biogasanteil im Gasnetz von einem auf zwei Prozent verdoppeln«, sagt Kurth, die DUH geht sogar von drei Prozent aus. »Der Rest vom Karpfen, energetisch äußerst wertvoll, landet heute stattdessen meist im Restmüll«, so Kurth.

Der verbreitete Sammelunwille?!

Viele Kommunen, vermutet DUH-Experte Fischer, »umgehen das Gesetz mit gewollt unpraktikablen Sammelstellen und etablieren ein Bring- statt ein Holsystem«. Damit ist dem Kreislaufwirtschaftsgesetz zwar Genüge getan, Fischer indes spricht von einem »Boykott«. 39 Prozent des Restmülls, immerhin 5,7 Millionen Tonnen, sind nach DUH-Berechnungen nützlicher Bioabfall und müssten getrennt gesammelt werden. Nicht alles davon könne allerdings ohne Weiteres in bestehende Biogasanlagen gekippt werden, gibt Verbandsexperte Rauh zu bedenken. Nicht alle bestehenden Anlagen seien für Bioabfälle zugelassen, zudem seien Filter und Siebe nötig, um den Biomüll zu »hygienisieren« und von Störstoffen zu befreien. Ein Branchenkenner vermutet bei manchen Gemeinden indes ein klares Kalkül: »Die steuern den Biomüll in den Restmüll, weil den eigenen Müllverbrennungsanlagen sonst der Input ausgeht.«

BDE-Chef Kurth weiß von geradezu grotesken Verwendungen des wertvollen Biomülls. Ein Landkreis in Brandenburg sammle ihn mit dem Restmüll heraus, trockne ihn und nutze ihn als Brennstoff in Kraftwerken. Auf einer Biotonnen-Landkarte der Müllbranche ist die Sammelunlust vieler Kommunen in Brandenburg gut abzulesen. Während der deutsche Durchschnittswert bei 54 Kilo Biomüll liegt, sammelt ein Brandenburger gerade mal 21 Kilo – eine Gaswende wäre mit dieser Menge unmöglich.

Bioabfall in einer Mülltonne: Geopolitisches Potenzial von Vollkornbrot und Karpfengräte  Foto: Arno Burgi / picture alliance / dpa

Update 4. Aug. 2022:

Mit diesem nützlichen Buch leistet Klimaforscher Wanner einen wichtigen Beitrag zur gesellschaftlichen Auseinandersetzung um Klimawandel, Folgen und notwendige Handlungen. Komplexe Faktoren, die das Klima der Erde beeinflussen, werden anschaulich erklärt und infolgedessen für Laien zugänglich – auch wenn es notwendigerweise konzentriertes Lesen erfordert, die Materie zu verstehen.
Angesichts dessen, dass die Mechanismen, die Einfluss auf Niederschläge, Temperaturen, Hoch­ und Tiefdruckgebiete sowie die ausgleichenden Wetterverhältnisse nehmen, sehr vielfältig sind und von sehr vielen Faktoren beeinflusst werden, ist es problematisch belastbare Prognosen zukünftiger Entwicklungen abzugeben oder mit Sicherheit feststellen zu können, welche derzeit erkennbaren Klimaveränderungen wovon ausgelöst werden.

Daher erklärt Wanner sowohl die unterschiedlichsten gebräuchlichen Methoden der Wissenschaft, um Klimaverhältnisse der Vergangenheit rekonstruieren zu können, gibt Einführungen in klimatische als auch gesellschaftliche Verhältnisse und deren Veränderungen über die letzten 12.000 Jahre (das sogenannte Holozän, die Warmzeit, in der wir uns heute befinden) und erläutert unterschiedliche, teils widersprüchliche wissenschaftliche Erklärungsansätze zu den beobachteten Phänomenen.

Neben der Vermittlung von komplexem Grundlagenwissen zur Mechanik des Klimas der Erde diskutiert Wanner auch verschiedene Ansätze der Interpretation von Klimadaten und weist an manchen Stellen auf Wissenslücken hin, die erst durch weitere Forschung geschlossen werden sollten, sowie auf die Problematik der Übertragung wissenschaftlicher Theorien in die Politik und Meinungs-beeinflußung, wenn diese zwar durchaus eine Grundlage haben und anerkannte Methoden nutzen, aber trotzdem nicht alle Beobachtungen erklären oder anderen Ansätzen zuwiderlaufen.

Für den wissenschaftlichen Diskurs sind alle Theorien sinnvoll und können wertvolle Beiträge darstellen, da es völlig normal ist und zum wissenschaftlichen Arbeiten dazugehört, dass sich Theorien durch andere Untersuchungen als falsch oder unvollständig erweisen können. In der manchmal aufgeheizten politischen Auseinandersetzung, beispielsweise mit sogenannten „Klimaskeptikern“, geschieht es allerdings gar nicht so selten, dass einseitig gut klingende wissenschaftliche Veröffentlichungen zur Glaubhaftmachung eigener Positionen herangezogen werden, ohne dass geklärt wäre, wie gesichert die daraus abgeleiteten Schlussfolgerungen sind.

Herauszustellen ist, dass der Autor bei verschiedensten Studien auf solche Problemstellungen hinweist, ohne sich anzumaßen, die eine oder andere Untersuchung zur Wahrheit oder als falsch zu erklären. Ein internationales Expertenteam hatte nicht wie üblich die Temperatur als Kriterium herangezogen, sondern die Baumringe von 147 europäischen Eichen untersucht, die teilweise bis in das Jahr 75 v. Chr. zurückreichen. So konnten erstmals Kalendergenaue Informationen über die hydro-klimatischen Veränderungen über lange Zeiträume gesammelt werden.

Dieses Buch kann dabei helfen, wissenschaftliche Zusammenhänge im Klimabereich besser zu verstehen und eine fundiertere eigene Meinung bis hin zur Überzeugung zu entwickeln.

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Update 10. Juli 2022: Wasserstoff-Mobilität:

Funktionsweise des Brennstoffzellenantriebs:

Für den Antrieb in wasserstoffbetriebenen Fahrzeugen sorgt eine Brennstoffzelle. Ihr „Treibstoff“ ist gasförmiger Wasserstoff. In einem chemischen Prozess reagiert er mit Sauerstoff. Dabei wird die im Wasserstoff gespeicherte Energie als Strom freigegeben, der dann einen Elektromotor antreibt. Ein Brennstoffzellenfahrzeug ist daher ein Elektrofahrzeug, das keine schädlichen Emissionen erzeugt. Beim Fahren wird als „Abgas“ lediglich etwas Wasserdampf freigesetzt. Es gibt bereits leistungsfähige Brennstoffzellenfahrzeuge, die Reichweiten von bis zu 700 Kilometern ermöglichen. Die Brennstoffzelle ist ein sehr effizienter Antrieb. Ihr elektrischer Wirkungsgrad liegt bei über 60 Prozent. Zum Vergleich: Ein Benzinmotor erreicht nur einen Wirkungsgrad von 25 bis 35 Prozent. Insgesamt liegt der Gesamtwirkungsgrad eines Brennstoffzellenfahrzeugs heute schon über dem eines herkömmlichen Pkw, trotz des Energieaufwands für die Produktion des Wasserstoffs.

funktionsweise-brennstoffzelle

Technik der Brennstoffzelle.

Eine Brennstoffzelle erzeugt als galvanische Zelle elektrische Energie direkt aus chemischer Energie – ähnlich wie eine Batterie. Allerdings ist der „Brennstoff” nicht wie bei der Batterie fest eingebaut. Im Betrieb gelangt er kontinuierlich von außen (aus dem Tank) zur Anode. Gleichzeitig wird Sauerstoff oder Luft als Oxidationsmittel der Kathode zugeführt. Da der Wasserstoff von sich aus mit dem Sauerstoff zu Wasser reagieren will, braucht es keine Energie von außen; deshalb sprechen Fachleute von „kalter Verbrennung“. Dabei wird Strom erzeugt und als „Abgas“ bleibt Wasserdampf.

Vorteil bei der kalten Verbrennung: Es entstehen keine Stickoxide oder andere unerwünschte Verbrennungsprodukte. Zurzeit kommen fast nur Niedertemperatur-Brennstoffzellen infrage, die typischerweise bei Temperaturen zwischen 0 und 100 Grad Celsius arbeiten. Bei der Fahrt sind Brennstoffzellenfahrzeuge nahezu lautlos. Für den Einsatz in Autos ist die Polymer-Elektrolyt-Membran-Brennstoffzelle (kurz: PEMFC, englisch: „polymer electrolyte membrane fuel cell“) am weitesten entwickelt. Ebenfalls gut entwickelt ist die alkalische Brennstoffzelle (AFC).

Die Reaktion in der Brennstoffzelle.

Das Herz der Brennstoffzelle besteht aus zwei Elektroden: der Anode und der Kathode. Sie sind durch einen Elektrolyten voneinander getrennt. Dieser ist für Gase undurchlässig. Jede der Elektroden ist mit einem Katalysator, beispielsweise aus Nickel oder Platin, beschichtet. So funktioniert die Zelle am Beispiel der Polymer-Elektrolyt-Membran-Brennstoffzelle: Der Anode wird Wasserstoff (H₂) zugeführt, der Kathode Sauerstoff (O₂). Auf der Anodenseite wird der Wasserstoff unter Abgabe von Elektronen zu Protonen oxidiert. Die Elektronen fließen von der Anode über einen äußeren Kreislauf zur Kathode. Es fließt Strom. Die Protonen diffundieren durch den Elektrolyten zur Kathode. An dieser entsteht aus den Protonen und Elektronen zusammen mit dem zugeführten Sauerstoff Wasser (H₂O). Eine Brennstoffzelle produziert also fortlaufend elektrische Energie, Wärmeenergie und Wasser. Im Vergleich zur Batterie hat die Brennstoffzelle den Vorzug, dass ein kontinuierlicher Betrieb über sehr lange Zeit ohne zwischenzeitliches elektrisches Aufladen möglich ist. Fahrzeuge mit Brennstoffzelle können große Mengen Wasserstoff mitführen, ohne dass sich ihr Gewicht signifikant erhöht.

Zukunftsperspektiven der Brennstoffzelle.

Gegenwärtig nutzen die Deutschen für ihre Mobilität immer noch fast vollständig fossile Energieträger. So verursacht der Verkehr rund 19 Prozent der Kohlendioxid-Emissionen in Deutschland (Stand: 2019). Es gilt daher, erneuerbare Energien auch für den Verkehr technologisch zu erschließen und Ersatz für fossile Kraftstoffe zu schaffen. J, Die Wasserstofftechnologie könnte sich dafür als vielversprechend erweisen, da bei der Umwandlung von Wasserstoff in einer Brennstoffzelle im Auto ausschließlich Wasserdampf entsteht. Wasserstoff speichert Energie, kann gelagert und transportiert werden. Mit ihm lassen sich Erzeugung und Verwendung von Energie räumlich und zeitlich trennen. Dadurch ergibt sich mithilfe von Wasserstoff die Möglichkeit, per Windkraft oder Photovoltaik erzeugte Energie im Verkehr einzusetzen. Denkbar ist, dass Brennstoffzellenfahrzeuge in Zukunft Elektroautos mit Batterien teilweise ersetzen können, insbesondere wo eine hohe Reichweite der Fahrzeuge gefordert ist.

Netz der Wasserstofftankstellen.

Auch wenn erste Brennstoffzellenfahrzeuge bereits auf dem Markt sind, wird noch viel in die Entwicklung investiert. Vor allem die noch sehr hohen Kosten sind bis heute ein ungelöstes Problem. Für die stärkere Verbreitung der Technologie muss darüber hinaus ein Tankstellennetz aufgebaut werden. Noch sind die Tankmöglichkeiten für Wasserstoff eingeschränkt, rund 100 Tankstellen gibt es in Deutschland. Bis zum Jahr 2025 plant ein Konsortium aus mehreren Industrieunternehmen das Netz auf 400 Tankstellen zu erweitern.


Update 29.05.2022: Sechs Probleme der globalen Energiewende – Hans-Werner Sinn.


Update 09.04.2022.

Es geht nicht ohne sie – ZEIT.

Die Natur bildet die Grundlage allen Lebens. Um sie zu retten, sollen 30 Prozent der Erde bis 2030 unter Schutz stehen. Doch ohne die indigenen Völker ist der Plan wertlos – von Fritz Habekuß.

Das Beste an der Idee: dass sie so einfach ist. 30 Prozent der Erde sollen bis 2030 unter Naturschutz stehen. Ein knappes Drittel des Planeten, um dem Artensterben etwas entgegenzusetzen, um Rückzugsräume zu schaffen, um gefährdete Ökosysteme zu erhalten, um das Klima zu stabilisieren. Die Idee klingt sehr gewagt, dennoch deutet sich an, dass sie Wirklichkeit werden könnte. In diesen Tagen treffen sich Delegierte aus der ganzen Welt in Genf – wenn sie sich einig werden, könnte das 30-bis-30-Ziel schon in wenigen Monaten beim großen Biodiversitätsgipfel im chinesischen Kunming von allen Regierungen beschlossen werden.

Für Hunderte von Millionen von Menschen, die als indigene Völker und lokale Gemeinschaften in engstem Kontakt zu ihrer Umwelt leben, ist die Idee zweierlei: eine gewaltige Chance – und eine große Gefahr. Für Gruppen wie die Inuit und die Sami der Arktis, die Tharu in Nepal, die Mbororo aus dem Tschad, die Quechua aus Bolivien und die Zenú aus Kolumbien steht viel auf dem Spiel. Wird das 30-bis-30-Ziel verabschiedet, ohne dass damit ihre Rechte gestärkt werden, könnten sie den Preis für den Naturschutz zahlen: mit ihrem Land und ihrer Lebensgrundlage. Menschen raus, damit die Natur sich erholen kann – dieses Prinzip machte in vergangenen Jahrhunderten eine grausame Karriere. Doch wenn das Ziel so umgesetzt wird, dass indigene Gruppen mehr Hoheit über ihre Gebiete bekommen, wenn mit dem Schutz auch ihre Selbstbestimmung gestärkt wird, könnte das ein großer Schritt sein – weiterlesen im Artikel.

Die UN-Konvention für Biologische Vielfalt, auf Englisch abgekürzt mit CBD, ist die Schwester der Klimakonvention der Vereinten Nationen. Aber während die es in die Schlagzeilen schafft, während bei ihrem jüngsten globalen Treffen in Glasgow 20.000 Politikerinnen, Journalisten, Wissenschaftlerinnen und Aktivisten zusammenkamen, hat von der anderen Konferenz kaum jemand gehört. Dabei ist die CBD so wichtig wie die internationale Klimapolitik – mindestens. „Wenn Sie in den Supermarkt gehen und alles wegnehmen, was von einer funktionierenden Biodiversität abhängt – dann bleibt nicht mehr viel übrig“, sagt die oberste Managerin der CDB, die tansanische Umweltjuristin Elizabeth Maruma Mrema.

Es geht also nicht nur um das Leben, das uns umgibt. Es geht um das Netzwerk, von dem auch wir Menschen ein Teil ist und das uns mit Nahrung versorgt, mit sauberem Wasser, mit Luft zum Atmen. Das Netzwerk, das unser globales Klima reguliert (noch), das Regen bringt und Schatten spendet. Daß Inspiration schafft, nicht nur für neue Medikamente, Maschinen und Materialien, auch für Lieder, für Gemälde und für Gedichte. Es geht um das Leben von Feldgrillen und Feldhamstern, aber auch darum, ob die Felder dieser Welt in 30 Jahren noch fruchtbar genug sind, um dann zehn Milliarden Menschen zu ernähren. Es geht – hier ist Pathos nötig – um alles. Leben auf der Erde ohne Biodiversität ist nicht schön – ja, es ist nicht einmal möglich.

Die New York Times nannte das vergangene Treffen der CBD „die wichtigste Konferenz, von der Sie wahrscheinlich noch nie gehört haben“. Aus wissenschaftlicher Sicht ist der Mangel an Aufmerksamkeit nicht nachvollziehbar. Klima und Biodiversität sind eng miteinander verzahnt und so die wichtigsten Indikatoren für den Zustand des Erdsystems: Ohne tropische Regenwälder lässt sich kein Klimaziel erreichen. Und schon jetzt sterben Arten, weil sie sich nicht schnell genug an die Klimakrise anpassen können. Doch während sich diese auf ein einziges Ziel hinunterbrechen lässt – maximal 1,5 Grad Erhitzung – und sich nahezu alle Maßnahmen auf eine Messgröße bringen lassen – CO₂ –, funktioniert das bei der Biodiversität nicht. Dafür ist sie zu komplex.

In Genf werden deshalb gerade 21 verschiedene Ziele verhandelt. Sie reichen von der Wiederherstellung von Ökosystemen über den Umgang mit invasiven Arten und die Abschaffung schädlicher Subventionen bis hin zur Neuordnung von Landwirtschaft und Fischerei. Der in jüngster Vergangenheit verstorbene Ökologe E. O. Wilson glaubte, dass man ein klar kommunizierbares Ziel brauche, eine gute Botschaft, um eine Wucht zu entfalten wie die Klimabewegung. Wilson hat die Disziplin der Biogeografie mitbegründet, deren Kernaussage lautet: Je kleiner und je fragmentierter ein Lebensraum ist, etwa weil Straßen ihn zerschneiden, desto geringer ist seine biologische Vielfalt. Auf Grundlage dieser Erkenntnis machte er vor rund zehn Jahren einen Vorschlag: Auf der Hälfte der Erde sollen Tiere und Pflanzen sich selbst überlassen bleiben und dabei besonders die artenreichen Gegenden geschützt werden. „30 bis 30“ ist der erste Schritt auf dem Weg dahin.

Die Kritik an dem Konzept liegt auf der Hand: Um welche Flächen soll es eigentlich gehen? Und: Was passiert mit den Menschen, die dort leben? Denn natürlich geht es nicht um New York und Frankfurt, auch nicht um Lagos und Jakarta, sondern um die Heimat vieler traditionell lebender Völker. In Genf diskutieren deren Vertreter mit. Weltweit gibt es mehr als 5000 indigene Gemeinschaften – etwa 476 Millionen Menschen. Das sind nur fünf Prozent der Weltbevölkerung, allerdings versammelt ihr Land 80 Prozent der weltweiten Biodiversität, fand 2019 der globale Bericht des Weltbiodiversitätsrats IPBES heraus. Und obwohl der Reichtum der Natur überall auf der Welt zurückgeht, ist der Verlust in indigenen Gebieten deutlich langsamer. Es gibt keine besseren Naturschützer als solche „ecosystem people“, wie der US-amerikanische Literaturprofessor Rob Nixon die Gruppen nennt – in Abgrenzung zu den „Omnivoren“. Damit meint er Gesellschaften, die mit ihren ausufernden Wirtschaftsmodellen die eigenen Lebensgrundlagen verbrauchen.

Beispiele dafür, wie Naturschutz mit Gewalt durchgesetzt wurde, gegen den Willen und die Interessen der ursprünglichen Bewohner, gibt es zuhauf. Viele afrikanische Nationalparks sind aus einem kolonialen Geist geboren. Als der Kruger-Nationalpark in Südafrika eingerichtet wurde, zäunte die Apartheid-Regierung ihn ein und verbot es allen Nichtweißen, Waffen zu besitzen und den Park zu betreten. Wildtiere wurden „zu einer Ware, die der herrschenden weißen Gruppe vorbehalten war“, wie die südafrikanische Umwelthistorikerin Jane Carruthers schreibt. In Namibia war der Etosha-Park mit seiner riesigen Salzpfanne einst Heimat und Jagdgebiet der Hei//om (sprich: Heikom). Heute leben sie in ärmlichen Siedlungen am Rand des Parks und dürfen ihn nur betreten, wenn sie, genau wie die vornehmlich weißen Touristen, Eintrittsgeld bezahlen. „Festungs-Naturschutz“ nennen Fachleute diese Praxis.

Die ideologische Grundlage dafür liefert das westlich-romantisierte Verständnis davon, was als Natur angesehen wird: ein Raum, der vom menschlichen Einfluss weitestgehend unberührt geblieben ist. Nur so ließen sich die massenhaften Landnahmen im Zuge der Kolonialisierung rechtfertigen. Dem Topos der moralischen Reinheit der „wilden“ Natur geht oft ein strukturelles Unsichtbarmachen jener voraus, die dort leben. Rob Nixon schreibt in seinem Buch Slow Violence: „So wird die direkte Gewalt der physischen Vertreibung mit indirekter bürokratischer und medialer Gewalt verbunden, die die Bedingungen für die verwaltete Unsichtbarkeit schafft.“

KM Reyes, Gründerin einer indigenen Jugendorganisation, kämpft in Genf gegen diese Unsichtbarkeit. Auf Palawan versucht sie die letzten Urwälder zu bewahren. Noch ist diese philippinische Insel zur Hälfte bewaldet. „Als im vergangenen Jahr ein Supertaifun mit 260 km/h über die Insel fegte, hat der Wald uns vor größeren Schäden bewahrt. Er war unser Schutzschild. Wir brauchen ihn zum Überleben.“ Indigene, sagt Reyes, seien um ein Vielfaches effizienter, wenn es um den Schutz natürlicher Ökosysteme geht – Studien geben ihr recht. Diese zeigen auch die besondere Rolle von Frauen im Naturschutz. Reyes bildet Ranger aus und arbeitet mit lokalen Communitys, etwa indem sie Kindern und Jugendlichen den Wald erklärt. „Für 20.000 Dollar im Jahr beschützt unsere Organisation den Wald – das ist weniger Geld, als manche Rolex kostet. Wir haben gesehen, dass das konventionelle Modell von Naturschutz scheitert“, sagt sie. Tatsächlich hatte der Vorgänger des Vertrags, der in Genf ausgehandelt wird, 2010 bereits 20 Ziele bis zum Jahr 2020 festgelegt. Erreicht wurde kein einziges.

Jetzt wollen die Verhandler nicht nur die Ziele definieren, sondern auch den Weg dahin. Für das 30-bis-30-Ziel wollen sie bestimmen, welche Gebiete geschützt werden sollen. Einer, der dafür Vorschläge macht, ist der Yale-Professor Walter Jetz. „Biodiversität ist sehr ungleich über den Planeten verteilt, in manchen Teilen der Welt muss mehr passieren als in anderen“, sagt er. Er hat ein System entwickelt, das die Vorkommen von Tausenden Arten und ihre Habitate kombiniert. So entsteht eine genaue Karte – die Map of Life –, aus der hervorgeht, welche Regionen besonders geschützt werden müssen. Der Amazonaswald, die Regenwälder des Kongobeckens und Südostasiens gehören dazu, die Korallenriffe Australiens, die Mopane-Wälder Namibias oder die Pinienwälder des Himalaya. Klar ist auch: 30 Prozent können nur ein Zwischenschritt sein, langfristig müssen deutlich mehr Flächen unter Schutz gestellt werden, um Biodiversität zu erhalten und das Klima zu stabilisieren.

Einige Indigene fordern, bis 2025 80 Prozent des Amazonas unter Schutz zu stellen – das würde die Position der dort lebenden Völker stärken, von denen viele gegen illegale Rodungen, Goldsucher oder Minenarbeiter kämpfen. In Genf macht ein Delegationsleiter eines südamerikanischen Landes, der beim Gespräch anonym bleiben will, seinen Standpunkt klar: „Europa hat seine Natur längst verloren und ist mit der Ausbeutung reich geworden. Wenn die reichen Länder wollen, dass wir unsere Ökosysteme in Ruhe lassen, müssen sie uns eine Alternative anbieten.“ Noch aber gibt es von den Ländern des Globalen Nordens keine festen Zusagen, ärmere Länder zu unterstützen – stattdessen fließen jährlich 450 Milliarden Euro in naturschädliche Subventionen.

Trotz der massiven Diversität indigener Gruppen äußern sie ihre Interessen in Genf mit einer Stimme. Hier eint sie die Forderung nach einem Prinzip: der freien, vorherigen und informierten Zustimmung. Lokale Gruppen sollen vorher über Schutzpläne informiert werden, und zwar in einer Sprache, die sie verstehen. Dann müssen sie ohne Zwang entscheiden können, ob sie dem Vorschlag zustimmen. Anne Nourgam ist Politikerin und Anwältin, sie ist Angehörige der Sami aus dem äußersten Norden Finnlands, einer der wenigen indigenen Gruppen Europas, und vertritt deren Rechte auf UN-Ebene. „Indigene Völker bringen einen menschenrechtsbasierten Ansatz mit in die Verhandlungen.“ Denn längst nicht alle Länder haben deren Rechte in ihrer nationalen Gesetzgebung verankert. „Indigene sagen seit 30, 40 Jahren, dass sie wissen, wie effektives Landmanagement geht. Man hat uns nicht geglaubt, aber mittlerweile hat die Wissenschaft uns bestätigt.“ Seitdem sagt Nourgam, habe sich die Debatte zum Guten verändert. „Aber damit es wirklich effektiv ist, muss der menschenrechtsbasierte Ansatz noch in den CBD-Rahmenvertrag.“

Das Umdenken kommt spät, doch vielleicht nicht zu spät: Über das Ergebnis der Genfer Verhandlungen wird im Spätsommer abgestimmt, beim Treffen der CBD-Vertragsstaaten in China. Danach liegt es an Ländern, die Beschlüsse in nationale Gesetzgebung umzusetzen. Noch mehr Hoffnung hält die Natur selbst parat: Sie kann sich wieder erholen, wenn sie die Möglichkeit bekommt. Es gibt ein paar Hundert Millionen Menschen, die wissen, wie das am besten geht.

Biodiversität: Der Schutz von Biodiversität kostet viel Geld: 630 Milliarden Euro jährlich. Doch ohne diese Investitionen wird es noch teurer. Denn dann müssen Menschen auch die Leistungen bezahlen, die intakte Natur jetzt kostenlos bereitstellt, etwa die Bestäubung von Pflanzen oder das Reinigen von Wasser.


Update 04.04.2022.

 

Die Kommission schlägt heute eine Aktualisierung der EU-Verbrauchervorschriften vor, um das Bewusstsein für den ökologischen Wandel zu stärken. Durch die aktualisierten Vorschriften wird sichergestellt, dass Verbraucherinnen und Verbraucher beim Kauf von Produkten fundierte und umweltfreundliche Entscheidungen treffen können. Verbraucherinnen und Verbraucher haben ein Recht darauf zu erfahren, für welche Lebensdauer ein Produkt ausgelegt ist sowie ob und wie es sich überhaupt reparieren lässt. Überdies sollen Verbraucherinnen und Verbraucher besser vor unzuverlässigen oder falschen Umweltaussagen geschützt werden, indem das sogenannte Greenwashing und irreführende Angaben zur Lebensdauer eines Produkts verboten werden.

Die für Werte und Transparenz zuständige Vizepräsidentin der Kommission Věra Jourová erklärte: „Wir unterstützen Verbraucherinnen und Verbraucher, die sich mehr und mehr Produkte wünschen, die eine längere Lebensdauer haben und repariert werden können. Wir müssen sicherstellen, dass ihr Engagement nicht durch irreführende Informationen behindert wird. Wir geben ihnen mit diesem Vorschlag solide neue Instrumente an die Hand, um fundierte Entscheidungen zu treffen und die Nachhaltigkeit von Produkten sowie unserer Wirtschaft zu steigern.“

Das für Justiz zuständige Mitglied der Europäischen Kommission, Didier Reynders, fügte hinzu: „Es ist doch ganz einfach: Wenn wir unseren Konsum nicht endlich nachhaltiger gestalten, werden wir die Ziele unseres europäischen Grünen Deals nicht erreichen. Die meisten Verbraucherinnen und Verbraucher wollen ihren Teil dazu beitragen, jedoch müssen wir leider eine Zunahme von Greenwashing und frühzeitiger Obsoleszenz feststellen. Um als echte Akteure des ökologischen Wandels zu agieren, müssen Verbraucherinnen und Verbraucher ein Recht auf Information haben, um nachhaltige Entscheidungen treffen zu können. Sie müssen zudem vor unlauteren Geschäftspraktiken geschützt werden, mit denen ihr Interesse an umweltfreundlichen Produkten missbraucht wird.

Ein neues Recht auf Information über die Lebensdauer und Reparierbarkeit von Produkten

Die Kommission schlägt vor, die Richtlinie über Verbraucherrechte zu ändern und Händler zu verpflichten, den Verbraucherinnen und Verbrauchern Informationen über die Lebensdauer und die Reparierbarkeit von Produkten zur Verfügung zu stellen:

  • Lebensdauer: Verbraucherinnen und Verbraucher müssen über die garantierte Lebensdauer von Produkten informiert werden. Gibt ein Hersteller eines Produkts eine gewerbliche Garantie für eine Lebensdauer von mehr als zwei Jahren, muss der Händler diese Information den Verbraucherinnen und Verbrauchern weiterleiten. Für energiebetriebene Produkte muss der Händler den Verbraucherinnen und Verbrauchern auch mitteilen, wenn der Hersteller keine gewerbliche Garantie über eine Lebensdauer seiner Produkte gibt.
  • Reparaturen und Aktualisierungen Der Händler muss auch einschlägige Angaben über Reparaturen, wie die Reparierbarkeit des Produkts (sofern zutreffend) oder andere einschlägige Reparaturangaben des Herstellers, darunter zur Verfügbarkeit von Ersatzteilen oder Reparaturhandbüchern bereitstellen. Was intelligente Geräte sowie digitale Inhalte und Dienste anbelangt, so müssen Verbraucherinnen und Verbraucher auch über Software-Updates des Herstellers informiert werden.

Hersteller und Händler entscheiden darüber, wie diese Informationen den Verbraucherinnen und Verbrauchern am besten zur Verfügung gestellt werden können, entweder auf der Verpackung oder in der Produktbeschreibung auf der Website. Sie müssen in jedem Fall vor dem Kauf und in klarer und verständlicherweise dargeboten werden.

Verbot von Greenwashing und geplanter Obsoleszenz

Die Kommission schlägt außerdem Änderungen der Richtlinie über unlautere Geschäftspraktiken vor. Zum einen wird die Liste der Produkteigenschaften, über die der Händler die Verbraucher nicht irreführen darf, erweitert. So werden ökologische oder soziale Auswirkungen sowie die Lebensdauer und die Reparierbarkeit berücksichtigt. Ferner werden Praktiken hinzugefügt, die individuell geprüft und als irreführend eingestuft wurden, wie Aussagen über die künftige Umweltleistung ohne klare, objektive und überprüfbare Verpflichtungen und Ziele sowie ohne ein unabhängiges Überwachungssystem.

Schließlich wird auch die Richtlinie über unlautere Geschäftspraktiken geändert, indem weitere Praktiken in die bestehende Liste verbotener unlauterer Geschäftspraktiken (die sogenannte „schwarze Liste“) aufgenommen werden. Zu diesen Praktiken gehören unter anderem

  • fehlende Angaben über Eigenschaften, die die Lebensdauer gezielt beschränken, beispielsweise Software, die die Funktionalität der Ware nach einem bestimmten Zeitraum unterbindet oder mindert;
  • allgemeine, vage Aussagen über die Umwelteigenschaften, wobei die hervorragende Umweltleistung des Produkts oder des Händlers nicht nachweisbar ist. Beispiele dafür sind allgemeine umweltbezogene Aussagen wie „umweltfreundlich“, „öko“ oder „grün“, die fälschlicherweise den Eindruck einer ausgezeichneten Umweltleistung erwecken;
  • Umweltaussagen über das gesamte Produkt, wenn diese tatsächlich nur Teile des Produkts betreffen;
  • die Kennzeichnung mit einem freiwilligen Nachhaltigkeitssiegel, das weder auf einem Prüfverfahren durch Dritte basiert noch von Behörden stammt;
  • fehlende Angaben darüber, dass das Produkt eine eingeschränkte Funktionsweise hat, wenn andere Verbrauchsmaterialien, Ersatzteile oder Zubehör als vom Original-Hersteller verwendet werden.

Diese Änderungen zielen darauf ab, Rechtssicherheit für Händler zu gewährleisten, sollen aber auch dem Greenwashing und der frühzeitigen Obsoleszenz von Produkten entgegenwirken. Wenn sichergestellt wird, dass umweltbezogene Aussagen ehrlich sind, so können die Verbraucherinnen und Verbraucher Produkte wählen, die tatsächlich besser für die Umwelt sind als die anderer Wettbewerber. Dadurch werden der Wettbewerb um nachhaltigere Produkte gefördert und negative Auswirkungen auf die Umwelt verringert.

Nächste Schritte

Die Vorschläge der Kommission werden nun im Rat und im Europäischen Parlament erörtert. Sobald die Mitgliedstaaten diese Vorschläge annehmen und in nationales Recht umsetzen, haben Verbraucherinnen und Verbraucher bei Verstößen Anspruch auf Rechtsbehelfe, darunter mittels kollektiver Rechtsschutzverfahren im Rahmen der Richtlinie über Verbandsklagen.

Hintergrund

Die vorgeschlagenen Überarbeitungen des EU-Verbraucherrechts wurden in der neuen Verbraucheragenda und dem Aktionsplan für die Kreislaufwirtschaft angekündigt. Mit den Überarbeitungen soll erforderlichen Änderungen im Verbraucherverhalten Rechnung getragen werden, um Klima- und Umweltziele im Rahmen des europäischen Grünen Deals zu erreichen, indem dafür gesorgt wird, dass Verbraucherinnen und Verbraucher besser über die Lebensdauer und die Reparierbarkeit von Produkten informiert und vor Geschäftspraktiken geschützt werden, die sie am Kauf nachhaltiger Produkte hindern.

Bei der Ausarbeitung des Vorschlags konsultierte die Kommission mehr als 12 000 Verbraucherinnen und Verbraucher sowie Unternehmen, Verbraucherexperten und nationale Behörden. Das Prüfen der Verlässlichkeit von Umweltaussagen über Produkte stellt in den Augen der Verbraucherinnen und Verbraucher die größte Hürde beim ökologischen Wandel dar. Mehr als die Hälfte der Befragten gab an, dass sie für ein Produkt mit höherer Lebensdauer, das keine Reparaturen erfordert, mehr bezahlen würden.

Aus Studien geht ferner hervor, dass die Verbraucherinnen und Verbraucher mit unlauteren Geschäftspraktiken konfrontiert sind, die sie aktiv daran hindern, sich für nachhaltige Produkte zu entscheiden. Die frühzeitige Obsoleszenz von Produkten, irreführende Umweltaussagen („Greenwashing“), undurchsichtige und unglaubwürdige Nachhaltigkeitssiegel oder Instrumente zur Bewertung der Nachhaltigkeit sind gängige Praxis.

Dieser Vorschlag ist Teil des übergeordneten Ziels der Europäischen Kommission, bis 2050 der erste klimaneutrale Kontinent zu werden. Dies klappt jedoch nur, wenn die Verbraucherinnen und Verbraucher und die Unternehmen nachhaltiger konsumieren und produzieren. Dieser Vorschlag wird auch durch weitere Initiativen flankiert, darunter die Initiative für nachhaltige Produkte (die heute angenommen wurde) und anstehende Initiativen zur Belegung von Umweltaussagen und zum Recht auf Reparatur (die öffentliche Konsultation dafür endet am 5. April 2022). Das künftige Recht auf Reparatur wird der Förderung der Reparatur von Waren nach deren Kauf dienen, während mit der heutigen Initiative zur Stärkung des Verbraucherbewusstseins für den ökologischen Wandel die Pflicht eingeführt wird, vor dem Kauf über die Reparierbarkeit eines Produkts Auskunft zu geben, um die Verbraucherinnen und Verbraucher vor unlauteren Praktiken im Zusammenhang mit vorzeitiger Obsoleszenz zu schützen.https://ec.europa.eu/info/law/better-regulation/have-your-say/initiatives/13150-Nachhaltiger-Konsum-von-Gutern-Forderung-von-Reparatur-und-Wiederverwendung_de

Die Europäische Kommission hat am 23. Februar 2022 einen Vorschlag über Nachhaltigkeitspflichten von Unternehmen angenommen, in dem klare und ausgewogene Regeln für Unternehmen zur Achtung der Menschenrechte und der Umwelt und zu einem nachhaltigen und verantwortungsbewussten Handeln festgelegt werden. Parallel dazu arbeitet die Kommission auch daran, Unternehmen beim ökologischen Wandel zu unterstützen, darunter mit freiwilligen Initiativen wie dem Engagement für nachhaltigen Konsum.

Weitere Informationen

Vorschlag für eine Richtlinie hinsichtlich der Stärkung der Verbraucher für den ökologischen Wandel durch besseren Schutz gegen unlautere Praktiken und bessere Informationen und Anhang

Factsheet über die Stärkung des Verbraucherbewusstseins für den ökologischen Wandel

Webseite über die Stärkung des Verbraucherbewusstseins für den ökologischen Wandel


James B. MacKinnon: Weniger Konsum führt zu mehr Glück.

Der kanadische Journalist James B. MacKinnon hat ein leidenschaftliches Plädoyer für einen freiwilligen Konsumverzicht geschrieben – als Beitrag zum Klimaschutz. Downshiften, Kleiderfasten, Konsumverzicht – der Trend zu freiwilliger Enthaltsamkeit hat gerade in der Coronazeit neuen Auftrieb bekommen. Zurückgeworfen auf sich selbst stellten viele Menschen fest, wie leicht sie Dinge entbehren können – und wie sehr sie damit die Umwelt schonen. Konsumverzicht als Akt des Klimaschutzes – davon ist auch der kanadische Journalist James B. MacKinnon überzeugt. „Wenn es um den Klimawandel, das Aussterben von Spezies, die Erschöpfung der Wasserreserven, die Verseuchung mit Giftmüll, die Entwaldung und andere Krisen geht, hat die Frage, wie viel jeder von uns konsumiert, mittlerweile größere Bedeutung als die Frage, wie viele von uns es gibt“, schreibt er in seinem gerade erschienenen Buch „Der Tag, an dem wir aufhören zu shoppen. Wie ein Ende der Konsumkultur uns selbst und die Welt rettet.“

Darin führt er aus, welche Auswirkungen es haben würde, wenn die Gesellschaft mit einem Mal aufhört, überflüssige Dinge zu kaufen. Wie würde die Wirtschaft reagieren, wie würde sich die Arbeitswelt verändern, was würde ein Konsumverzicht mit unserem Leben und unserem Denken anstellen? Die erlösende Antwort: Es kann nur besser werden. Die Vorstellung, der Konsumappetit werde eines Tages an eine natürliche Grenze stoßen, ist natürlich nicht neu. Der englische Ökonom William Stanley Jevons sagte dasselbe über die materielle Wirtschaft vor immerhin mehr als 150 Jahren. In seinem unterhaltsam geschriebenen Sachbuch schreitet nun auch MacKinnon die Stationen eines weltweiten Konsumrückgangs ab. Er spricht mit Protagonisten, wie Levi’s-Nachhaltigkeitschef Paul Dillinger, der unumwunden zugibt, dass die Textilindustrie von „unnötigem Konsum“ lebe. Dillinger, dessen Firma Geld damit verdient, dass die Mode ständig neue Jeansschnitte fordert, hat einen kritischen Blick auf seine Branche.

Wie groß der unnötige Konsum ist, verdeutlicht MacKinnon anhand von Zahlen: Gemessen am Gewicht kaufen die Menschen heute fünfmal mehr Kleidung als in den 1950er-Jahren. Und: Die Beratung McKinsey hat berechnet, dass sechs von zehn Kleidungsstücken innerhalb eines Jahres nach ihrer Erzeugung im Müll landen. MacKinnon hat, wie er selbst einräumt, sein Buch „in der Tradition faktengestützter Gedankenexperimente und fantasievoller Neugestaltung der Realität“ geschrieben. So beschreibt er etwa bei einem Besuch des Ökonomen Peter Victor den Ruheständler wie in einem Roman.

Um dann zu dessen volkswirtschaftlicher Betrachtung zu gelangen: Wenn die Menschen weniger Güter und Dienstleistungen nachfragen, sinkt die wirtschaftliche Aktivität, in der Folge reduziert sich das Arbeitsaufkommen, und die Menschen arbeiten weniger – und haben mehr Freizeit. Sein Fazit: Die Menschen könnten weniger kaufen – ohne die Volkswirtschaft zu ruinieren. Konsum hat aber nicht nur volkswirtschaftliche Effekte, sondern auch psychologische Gründe. „Die Werbung zielt zumeist auf Geltungskonsum; und von dieser Art von Konsum sprechen wir normalerweise, wenn wir vom Shoppen sprechen“, schreibt MacKinnon. „Da wir unablässig den Konsum einsetzen, um uns in Relation zu den Menschen in unserer Umgebung zu positionieren, sprechen die Gelehrten heute oft von „positionalem Konsum.“ Das kann etwa „eine Hiut-Jeans, ein Löffel von Robbe & Berking oder ein mit den Susuwatari-Wollmäusen aus dem Totoro-Universum bedrucktes T-Shirt“ sein.

Doch Zufriedenheit oder gar Glück benötigt andere Quellen als Konsum. MacKinnon besucht zahlreiche Menschen auf der ganzen Welt, von den USA über Finnland bis nach Japan, die einen ebenso genügsamen wie zufriedenstellenden Lebensstil für sich gefunden haben.

Autor plädiert für den freiwilligen Konsumverzicht.

Die Idee ist nicht neu. Der Begriff „freiwillige Einfachheit“ wurde bereits 1936 von dem amerikanischen Sozialphilosophen Richard Gregg geprägt. Ein Vorbild für uns alle, wie MacKinnon meint. Das Konsumverzichtsbuch ist nicht das erste Werk des Autors. Der 51-Jährige hat bereits ein Buch über regionale Lebensmittel sowie einen Kriminalroman geschrieben. MacKinnon, so scheint es, beschreibt gern seine Umwelt und berichtet dabei von kleinen Begebenheiten. Und so ist sein neuestes Buch ein leidenschaftliches Plädoyer für den freiwilligen, zumindest teilweisen Konsumverzicht, an dessen Ende auch konkrete Vorschläge stehen. Die reichen von Angaben zur Lebensdauer in der Produktkennzeichnung über Vorschriften für die Reparatur von Produkten bis hin zu Jobsharing-Programmen und eine Verkürzung der Arbeitstage oder -wochen, sodass die Menschen auch in einer langsameren, kleineren Wirtschaft Arbeit finden.
Und er rät seinen Lesern am Ende: „Halten Sie an. Wie viele andere Menschen werden Sie möglicherweise entdecken, dass das Leben mit weniger eines der Geheimnisse eines glücklicheren Lebens ist.“


Fliegenpilze im Taunus: Die Gesamtheit aller Pilze weltweit bringt mehr Gewicht auf die Waage als alle Landtiere zusammen – Foto: Boris Roessler / picture alliance/dpa.

Wer exotische, nie zuvor gesehene Lebensformen finden möchte, der kann Tauchsonden bis an den Grund der Tiefsee entsenden. Er kann aber auch einfach unter die eigenen Füße schauen. Dort, gleich unter der Schuhsohle, beginnt das Unbekannte. Der Erdboden ist von einem feinmaschigen Netzwerk feiner Pilzfäden durchwoben, deren Wesen noch immer großenteils unerforscht ist. Jetzt will sich ein Forscherbund namens SPUN (Society for the Protection of Underground Networks) daran machen, dieses Wunderreich unter den Füßen genauer zu erkunden.Die SPUN-Forscher haben weltweit zehn Hotspots identifiziert, an denen sie eine besonders hohe Vielfalt von Pilzen erwarten. Dort wollen sie je rund tausend Bodenproben entnehmen und das Erbgut aller Pilze darin auslesen. Aus diesen etwa 10.000 Datensätze hoffen sie dann Karten dessen erstellen zu können, was sie das »Kreislaufsystem des Planeten« nennen. Im nächsten Jahr soll die Kartierung in Patagonien, einem der Hotspots, beginnen.

Pilze binden massenhaft CO₂ im Erdboden.

In der Tat bilden die Pilze einen bedeutenden und erstaunlich wenig verstandenen Teil fast aller irdischer Ökosysteme. Es gibt weit mehr Pilz- als Pflanzenarten auf der Erde, zugleich bringt die Gesamtheit aller Pilze mehr Gewicht auf die Waage als alle Landtiere zusammengenommen. 25 bis 50 Prozent der Biomasse im Erdboden besteht aus Mycel, dem feinen Geflecht winziger Pilzfädchen – bis zu 500 Meter von ihnen durchziehen einen einzigen Teelöffel Humusboden.Dieses weit verzweigte Netzwerk im Untergrund ist aufs Engste mit den dort wachsenden Wurzeln verwoben und erfüllt damit wichtige ökologische Funktionen: Das Mycel versorgt die Pflanzen mit mineralischen Nährstoffen, es gibt dem Erdboden Festigkeit und Struktur, es verhindert Erosion und hält Wasser im Boden, es schützt Pflanzen vor Schädlingsbefall und erhöht ihre Toleranz gegenüber Schwermetallen. Obendrein nehmen die Pilze fortwährend Kohlenstoff von den Pflanzen auf und lagern diesen im Erdboden ab. Auf diese Weise binden die Pilze große Mengen des Treibhausgases Kohlendioxid aus der Atmosphäre.

Gleichzeitig steuert und reguliert das unterirdische Geflecht der Pilze das Ökosystem des Erdbodens auf faszinierende Weise: Das Mycel kann als ein vielfältiges Sinnesorgan begriffen werden, das fortwährend Druckveränderungen, pH-Wert, chemische Konzentrationen und von den Pflanzen entsandte Signale registriert. Andererseits stellt es einen Transportweg dar, über den die Pflanzen Nährstoffe, aber auch Informationen miteinander austauschen. Außerdem dient der Erdboden als eine Art Marktplatz, auf dem Pilze und Pflanzen Handel treiben. Die Pilze bieten zum Beispiel den für die Pflanzen lebenswichtigen Phosphor feil und erhalten dafür energiereiche Kohlenstoffverbindungen. Wie an der Börse werden die Kurse, nach denen Pflanze und Pilz Phosphor und Kohlenstoff tauschen, den jeweiligen Umweltbedingungen gemäß von Angebot und Nachfrage bestimmt.

Nur sechs bis acht Prozent aller Pilzarten sind überhaupt bekannt.

Angesichts ihrer zentralen ökologischen Rolle ist es überraschend, wie wenig die Wissenschaft ins Reich der Pilze vorgedrungen ist. Bisher ist das komplexe Wechselspiel von Pilz und Pflanze allenfalls im Ansatz verstanden, Schätzungen zufolge sind nur sechs bis acht Prozent aller Pilzarten überhaupt bekannt. Das hofft das SPUN-Team nun zu ändern. Ihre Beprobung wird die mit Abstand umfänglichste Bestandsaufnahme der globalen Pilzbesiedlung sein.Die SPUN-Forscher haben dafür zunächst die verfügbaren Karten über Pflanzenvielfalt und Bodenqualität gesichtet, um daraus jene Orte der Erde zu ermitteln, an denen sie mit einer besonders hohen und eigentümlichen Vielfalt von Pilzen rechnen. Die Liste umfasst neben Patagonien noch neun weitere Regionen: die kanadische Tundra, das mexikanische Hochland, die Anden Südamerikas, Marokko, die westliche Sahara, Israels Negev-Wüste, die kasachische Steppe, die Hochebene Tibets und die russische Taiga.

Vor Ort werden die SPUN-Wissenschaftler dann entscheiden müssen, wo und wie sie ihre Proben entnehmen, um ein möglichst gutes Abbild der Pilzvielfalt des Bodens zu bekommen. In diesen Proben werden sie sodann das Erbgut auslesen. Das ist inzwischen Routine: Im Zuge der Vermessung sogenannter Mikrobiome werden vielerorts die Genome aller Mikroorganismen in einer Probe sequenziert. Doch anders als bei den meisten derartigen Untersuchungen, bei denen zwar alle Bakterien erfasst, die Pilze aber ausgespart bleiben, ist es hier genau umgekehrt: Die SPUN-Forscher interessieren sich nur für diejenigen Genome, die anhand einer bestimmten genetischen Etikette als von Pilzen stammend erkennbar sind.
»Wenn all diese Erbgut-Daten vorliegen, dann beginnt erst die eigentliche Arbeit«, sagt Matthias Rillig, Ökologe an der FU Berlin und einer der wissenschaftlichen Berater des SPUN-Projekts. Es wird darum gehen, im genetischen Datenwust bekannte Pilzarten zu erkennen, bisher unbekannte zu identifizieren und deren Vorkommen mit den örtlichen Pflanzenarten in Verbindung zu setzen. »Das Ergebnis sind dann Karten der globalen Pilzvielfalt, die weit über das hinausgehen, was wir bisher haben«, sagt Rillig.

Das SPUN-Team versteht sein Vorhaben als Projekt zum Umweltschutz. Waldrodungen, Brände, Landwirtschaft und Bodenversiegelung zerstören vielerorts die Grundlage der Pilzvielfalt. Mit dem Verlust der unterirdischen Helfer aber können ganze Ökosysteme ihre Widerstandskraft gegen menschlichen Raubbau und die globale Erwärmung verlieren. Andererseits könnten die Pilze im Kampf gegen den Klimawandel und beim Management von Ökosystemen zu einem wichtigen Verbündeten werden, meint Mark Tercek, einer der SPUN-Geschäftsführer: »Pilze sind einer der größten bisher noch ungenutzten Hebel, der uns zu Gebote steht.«


Die Vorläufer, Wegbereiter und Hinweisschilder des Wandels hin zum 6.Kondratieff-Zyklus – von gestern bis heute:

Coronavirus oder COVID-19 (2019-heute) – Zahlen von der Johns Hopkins University.

Heute zwingt uns Corona umzudenken und uns ggf. neu zu positionieren. Ich hoffe wir Menschen lassen diese Chance nicht einfach liegen.
Corona ist ein „Hochkaräter“ und deckt schonungslos die Hauptschwäche der Wirtschaftskultur auf:
Innere Leere und Bedeutungslosigkeit – Der Mensch, eine Konsum-Maschine ohne Gewissen?!
Die Lehren der Pandemie-Gegenwart und -Vergangenheit:
Ein Wort reicht: Hygiene
Gestern ging es um die Äußere Sauberkeit – heute geht um die Innere.

Die Wichtigsten Stationen:

1. Epidemien und Pandemien – weiter unten eine Auflistung – in  Wikipedia vollständig lesen:
Siehe auch:

Die Mutter der modernen Pandemien.

Patienten, die an der Spanischen Grippe erkrankt sind, liegen in Betten eines Notfallkrankenhauses im Camp Funston der… FOTO: PICTURE ALLIANCE / NATIONAL MUSEUM OF HEALTH AND MEDICINE.

In den Debatten um das Corona-Virus wird häufig auf die Spanische Grippe verwiesen. Wo sich die Seuchen vergleichen lassen – und wo nicht – .
Die aktuelle Coronavirus-Pandemie bildet ein für die gegenwärtigen Gesellschaften bis dato unbekanntes Szenario. Ein Virus, das sich in dieser Geschwindigkeit und Radikalität über alle territorialen und politischen Grenzen hinwegsetzt und die Welt geschlossen in Atem hält, übersteigt unseren heutigen Erfahrungshorizont. Ob das SARS-Virus von 2003 oder das Schweinegrippe-Virus von 2009 – im globalen Maßstab betrachtet haben die bisherigen Pandemien des 21. Jahrhunderts keine vergleichbaren Reaktionen befördert. Weder epidemisch noch im Diskurs sind sie ähnlich viral gegangen. Die Verbreitung der Seuche steht noch am Anfang – schon jetzt aber hat sie ein kollektives Trauma ausgelöst, das sich im Gedächtnis der Weltgesellschaft nachhaltig festsetzen wird.

Ein für die Gegenwart vermeintlich präzedenzloses Geschehen schärft unseren Blick für die Vergangenheit. Wie sind frühere Gesellschaften mit ähnlichen Ereignissen verfahren? Und lässt sich aus ihrem Umgang damit für unsere Zeit etwas lernen? Sowohl die „Asiatische Grippe“ von 1957 als auch die „Hong-Kong-Grippe“ von 1968 hatten pandemische Ausmaße und forderten jeweils bis zu zwei Millionen Tote. Obwohl noch etliche Zeitzeugen dieser beiden Pandemien am Leben sind, ist das große Referenz-Ereignis, auf das die Debatte gerade ständig fokussiert, die Spanische Grippe von 1918/19, die am Ende des Ersten Weltkrieges mehr Menschen umbrachte als die Kampfhandlungen. Ihr Wikipedia-Artikel verzeichnet exorbitante Klickzahlen, diverse Medien ziehen mehr oder weniger seriöse Parallelen zwischen Spanischer Grippe und Corona-Virus. Was ist damals geschehen? Und lassen sich die beiden Pandemien vergleichen? Die durch einen enorm virulenten Subtypen des klassischen Influenza-Virus ausgelöste Spanische Grippe überrollte den gesamten Globus zwischen 1918 und 1919 in drei Wellen und forderte den meisten Schätzungen zufolge zwischen 25 und 50 Millionen Menschenleben.

In Samoa starb jeder Fünfte

Manche Historiker gehen sogar von mehr als 100 Millionen Toten aus – besonders für die hart betroffenen Teile Afrikas, Asiens und Ozeaniens gibt es kaum valide Statistiken. Die Letalitätsrate lag je nach Versorgungssituation zwischen 0,7 und 6 Prozent, im polynesischen Samoa starb wegen des Fehlens jedweder Grippe-Immunität gar ein Fünftel der Bevölkerung. Im Vergleich zur saisonalen Influenza ungleich heftigere Folge-Epidemien beutelten die Welt noch Jahre danach, zudem litten viele Überlebende an neurologischen Spätfolgen.

Das Virus nahm seinen Ursprung in Kansas.

In der Forschung dominiert die These, dass das Virus im Mittleren Westen der USA, namentlich in Kansas, seinen Ursprung nahm. Von Schweinen oder Geflügel aus sprang es auf einen amerikanischen Rekruten über, der die heute als Influenza-A-Virus H1N1 bezeichnete Seuche als Patient Null in ein Ausbildungslager der US-Armee schleppte. Von dort aus gelangte es über Truppentransporte nach Frankreich und in den Rest der Welt. An der Westfront infizierten sich deutsche Soldaten, über die das Virus nach Deutschland gelangte. Der Name Spanische Grippe rührt daher, dass die iberische Presse als erste von der Krankheit berichtete. Als neutrales Land unterlag Spanien in einem geringeren Maße der Zensur als die kriegsteilnehmenden Länder, die jede Information über ein Grassieren der Seuche unter den Soldaten unterdrücken wollten.

Gleichwohl gab etwa die Oberste Heeresleitung des Deutschen Kaiserreichs dem Grippe-Virus eine gewichtige Mitschuld für die schwindende Moral der Truppe und das drohende Scheitern des Krieges. Laut dem Londoner Neuzeithistoriker und Spanische-Grippe-Experten Eckard Michels lässt sich eine direkte Kausalität zwischen Krankheit und Kriegsniederlage nicht belegen. Wohl aber habe die Grippe den sich ohnehin vollziehenden Auflösungsprozess der deutschen Armee beschleunigt.

Schon 1914 war die Welt globalisiert – im Grunde seit dem 14. Jahrhundert.

Was ebenfalls nicht zu belegen sei, ist die oft bemühte These, dass sich die Grippe nur aufgrund der Kriegssituation verbreiten konnte. Im Gegenteil: vor 1914 war die Welt über internationale Waren- und Migrationsströme bereits extrem globalisiert – so wäre das Virus mit Sicherheit auch ohne Truppenbewegungen in Umlauf geraten. Die erste Welle der Spanischen Grippe infizierte große Teile der Weltbevölkerung, nahm sich im Vergleich zur zweiten Welle, in der das Virus nochmals mutiert war, aber tendenziell harmlos aus. „In der deutschen Öffentlichkeit war das kein großer Aufreger“, sagt Michels. Die Gesellschaft habe sich eher mit der Niederlage und den direkten Kriegsfolgen als mit einer Grippeepidemie beschäftigt, die man weitgehend als naturgegeben hinnahm. Schlimmer wurde es im Herbst 1918: Jetzt infizierte das Virus – dessen Genom Ende der 1990er-Jahre nach der Exhumierung von Toten aus dem alaskischen Permafrostboden sequenziert werden konnte – wegen einer nunmehr partiellen Immunität in Teilen der Bevölkerung zwar deutlich weniger Menschen, brachte aber oft binnen zwei Tagen den Tod.

Es starben viele Menschen zwischen 15 und 40.

Die Betroffenen litten unter hohem Fieber, bellendem Husten, sowie heftigen Kopf- und Gliederschmerzen. Die Haut der Erkrankten färbte sich aufgrund von Sauerstoffmangel dunkelblau, manche bluteten aus Nase und Ohren. Ein Charakteristikum der Spanischen Grippe, die sie von allen bekannten Epidemien – so auch vom Coronavirus – unterscheidet, ist der Umstand, dass sie insbesondere Personen mit gesunden Immunsystemen im widerstandsfähigen Alter zwischen 15 und 40 Jahren dahinraffte. Dies wird in der Forschung oft auf eine als „Zykotin-Sturm“ bezeichnete Überreaktion des Immunsystems zurückgeführt. Die potenten Immunsysteme der jüngeren Alterskohorten hätten beim Versuch, das eindringende Virus zu neutralisieren auch gesunde Körperzellen attackiert – deren Abfallmaterial habe die Lungenarterien verstopft, woran die Patienten dann erstickt seien, schreibt etwa der Medizinhistoriker John M. Barry in seinem Werk „The Great Influenza“ von 2004.

Das Influenza-Virus wurde erst 1933 entdeckt.

Zudem waren bakterielle Lungenentzündungen eine häufige Begleiterscheinung der Krankheit, die seinerzeit oftmals zum Tod führten. So gab es noch keine Antibiotika, die die trittbrettfahrenden Bakterien hätten unschädlich machen können. Das Influenza-Virus selbst wurde erst 1933 entdeckt, so daß man von wirksamen Impfstoffen nicht einmal hätte träumen können. Auch Therapeutika wie invasive Beatmung standen den Ärzten nicht zur Verfügung. „Bei der Herbstwelle regte sich dann auch in Deutschland Unmut in der Bevölkerung, die Presse berichtete nun mehr als im Frühjahr“, sagt Michels. In der Öffentlichkeit wurde eine Verbindung zwischen der durch die Kriegssituation bedingten schlechten Versorgungslage und der Heftigkeit der Grippe hergestellt. Der Historiker erklärt, dass sich ein solcher Zusammenhang jedoch keineswegs belegen lässt.

Im Gegenteil – wenn die Hypothese vom Zykotin-Sturm zutrifft, waren gerade die besser versorgten Bürger der Siegermächte ob ihrer schlagkräftigen Immunsysteme besonders gefährdet. So verlor die US-Army insgesamt mehr Soldaten an die Spanische Grippe als im Kontakt mit dem Kriegsgegner.

Es kursierten auch damals Verschwörungstheorien.

Verschwörungstheorien, die die Krankheit zum Teufelswerk deutscher Agenten oder zu Folgeschäden von Giftgaseinsätzen erklärten, waren in den USA an der Tagesordnung – ebenso in Frankreich und Südafrika. Wie aber reagierte die Politik auf die Seuche? Wie gestalteten sich die derzeit viel beschworenen nicht pharmazeutischen Interventionen? Von koordinierten Schritten kann in den meisten Ländern keine Rede sein. Ein Beispiel ist die Diskrepanz der Seuchen polizeilichen Maßnahmen in den amerikanischen Städten St. Louis und Philadelphia. Während die Behörden in St. Louis umfassend reagieren und das öffentliche Leben weitgehend zurückfahren – ähnlich wie heute werden Schulen, Kinos, Bibliotheken und Kirchen kurzerhand geschlossen – gibt man sich in Philadelphia gelassen. Am 28. September 1918 findet eine große Parade mit 200.000 Besuchern statt. Nach einer Woche sind 45.000 Bürger infiziert, schon bald gibt es 12.000 Tote.

Was St. Louis richtig machte.

St. Louis hingegen setzt um, was bei uns vor ein paar Tagen zum kategorischen Imperativ gesundheitsbewusster Gesellschaften avanciert ist: handele so, dass sich die Seuchenkurve abflacht. Da das Gesundheitssystem hier, anders als in Philadelphia, nicht ruckartig kollabiert, sterben deutlich weniger Menschen. Jedoch gebe es auch andere Regionen, in denen umfassende Maßnahmen weniger gebracht hätten, sagt Eckard Michels. „Dies hatte aber auch damit zu tun, dass über die Verbreitungsweisen solcher Viren viel weniger bekannt war als heute“. So habe es in der Schweiz, in der es ebenfalls zu einem vergleichsweise radikalen Shutdown der Öffentlichkeit kam, prozentual genauso viele Krankheits- und Todesfälle gegeben wie in Deutschland, das Seuchen politisch viel weniger agierte.

Der Föderalismus im Deutschen Reich war noch ausgeprägter.

„Die Reichs- und Landesbehörden gaben keine verbindlichen Antworten, wie auf die Seuche zu reagieren sei, sondern überließen die Entscheidungen vollständig den Lokalverwaltungen“, erklärt der Historiker. Der Föderalismus war im Deutschen Kaiserreich noch deutlich ausgeprägter als heute. Dresden etwa habe auf die zweite Welle sofort mit der Schließung von Schulen, Theatern, Kinos und dem Aussetzen von Gerichtsverhandlungen reagiert. In Leipzig aber seien solche Schließungen erst nach heftiger Kritik aus der Bevölkerung erfolgt – die Leipziger Messe fand seinerzeit noch statt.

„Flächendeckende Schulschließungen wie heute waren aber ohnehin kein Thema“, sagt Michels. So sei die Schulspeisung für viele Kinder die einzige Möglichkeit gewesen, an Nahrung zu gelangen, zudem hätten gerade in der Arbeiterklasse beide Eltern malochen müssen. Die Möglichkeit zum Homeoffice war für Fabrikarbeiter nicht gegeben. Für Hamsterkäufe, wie man sie dieser Tage beobachten kann, fehlte es nicht nur an Geld, sondern auch schlichtweg an Lebensmitteln.

1. Die Regierungen sahen die Spanische Grippe nicht als vordringlich an.

„Alles in allem aber sah man die Spanische Grippe weder in Berlin, noch in London oder Washington als vordringliche Aufgabe an“, sagt Michels. Viele Gesellschaften hatten mit Krankheiten wie Fleckfieber und Tuberkulose zu kämpfen, da wurde die Spanische Grippe trotz ihrer hohen Letalitätsrate nicht für besonders wichtig erachtet – zumal es auch keine ausgeprägte Erwartungshaltung an den Staat gab, als gesundheitspolitischer Akteur in Erscheinung zu treten. Eine kollektive Erfahrung, wie man sie dieser Tage erlebt, hat es seinerzeit nicht gegeben. Ebenso wenig wie eine transnationale Debatte, die in der vom Krieg zerklüfteten Welt ohnehin nicht hätte stattfinden können. Durch die Häufigkeit von Seuchenkrankheiten und den Ersten Weltkrieg war das Sterben ein normaler Bestandteil der zeitgenössischen Erfahrungswelt. So war die Spanische Grippe nach den Worten des Medizinhistorikers Alfons Labisch zwar „ein echter Killer, aber keine skandalisierte Krankheit“.

Die heutige Aufregung ist auch Ausdruck eines Privilegs.

Vielleicht ist es daher kein Wunder, dass es kaum Orte der Erinnerung gibt. Dabei wird sie in den USA, wo die Spanische Grippe das größte demografische Desaster des letzten Jahrhunderts darstellt, aber stärker rezipiert als in Europa, dessen Erinnerungsressourcen mit den Weltkriegskatastrophen und insbesondere mit dem Holocaust relativ stark ausgeschöpft sind. In den Jahren nach der Grippe konnte nachvollzogen werden, wie die Pandemie entstand und wie sie hätte verhindert werden können. Die Forschungsergebnisse trugen zur Verbesserung des Gesundheitswesens bei und halfen, die Auswirkungen ähnlicher grippeähnlicher Virus-Ausbrüche zu mildern.

2. Pest, HIV, Ebola & Co.: 11 Pandemien, die die Geschichte der Menschheit verändert haben – von Ryder Kimball.

Dieses Gemälde zeigt das Leid durch die Beulenpest im Mittelalter.  De Agostini/Getty Images.

Pandemien ziehen sich durch die gesamte Menschheitsgeschichte. Der früheste dokumentierte Ausbruch ereignete sich bereits um 430 vor Christus — zur Zeit des Peloponnesischen Krieges. Viele dieser Pandemien hatten erhebliche Auswirkungen: Während einige dazu führten, dass ein recht großer Prozentsatz der Weltbevölkerung verstarb, sorgten andere dafür, dass die großen Fragen des Lebens in den Fokus und das Bewusstsein der Menschen rückten. Hier erfahren sie mehr über die größten Pandemien der Menschheitsgeschichte — und ob das Coronavirus in Zukunft auch dazu gehören könnte.

Bettmann/Getty Images

3. Justinianische Pest (541-750).

Die Herrschaft von Justinian I., dem Kaiser des Byzantinischen Reiches im 6. Jahrhundert, wurde durch den Ausbruch einer Beulenpest beeinträchtigt. Die Pandemie, die heute als Justinianische Pest bekannt ist, soll zwischen 30 und 50 Millionen Menschen getötet haben, schreibt „National Geographic“. Das entspricht in etwa der Hälfte der damaligen Weltbevölkerung. Die Justinianische Pest ist definitiv passiert. Allerdings sind sich Forscher bis heute nicht darüber einig, wie weitreichend die Folgen der Pest tatsächlich waren, so das „Smithsonian Magazine“. Viele Experten gehen davon aus, dass die Pandemie den Handel weitgehend zum Erliegen gebracht hat. Dies führte dazu, dass das Byzantinische Reich geschwächt wurde, sodass andere Zivilisationen in der Lage waren, Gebiete im Nahen Osten, in Nordafrika und Teilen Asiens zurückzuerobern. Kaiser Justinian war gerade dabei, die östliche und westliche Hälfte des römischen Reiches zu vereinen, als die Pandemie zuschlug. Der Ausbruch wird daher von einigen auch als ausschlaggebenden Punkt für das Ende dieser Ära verstanden. Ob diese Ereignisse tatsächlich der Pandemie zuzuschreiben sind, bleibt offen. Klar ist jedoch, das Römische Reich nie wieder vereint wurde und die Zeit des Mittelalters begann.

4. Der Schwarze Tod (1347-1351).

Zwischen 1347 und 1351 breitete sich die Beulenpest in ganz Europa aus und tötete etwa 25 Millionen Menschen. Es dauerte mehr als 200 Jahre, bis die europäische Bevölkerung wieder das Niveau von vor 1347 erreicht hatte. In Asien, vor allem in China, wo die Pest vermutlich ihren Ursprung hatte, dürfte die Zahl der Toten noch höher sein. Weitere Folgen der Pandemie, die später als Schwarzer Tod bekannt wurde, war der Beginn des Niedergangs der Leibeigenschaft, so ein Artikel der Khan Academy. Da so viele Menschen gestorben waren, stieg der Lebensstandard der Überlebenden. Die Arbeiter hatten mehr Beschäftigungsmöglichkeiten und die soziale Mobilität nahm zu. Gleichzeitig kam es zu einem kurzzeitigen Stillstand in der Kriegsführung. Kulturell gesehen führte die Katastrophe zu einer Zunahme des Mystizismus, da das Leid die religiöse Dominanz der römisch-katholischen Kirche herausforderte. Zu den Reaktionen auf die Pest gehörte auch ein Anstieg von Fanatismus und dem „Sündenbock-Narrativ“. Dies führte zu verstärkten Vorurteilen und Pogromen gegen Minderheiten wie Juden und Roma.

5. Pocken (15.-17. Jahrhundert).

Die Europäer brachten eine Reihe neuer Krankheiten mit, als sie 1492 zum ersten Mal auf den amerikanischen Kontinenten ankamen. Eine davon waren die Pocken, eine ansteckende Krankheit, an der etwa 30 Prozent der Infizierten sterben, so die US-amerikanischen – Centers for Disease Control and Prevention (CDC). Zwischen dem 15. und 17. Jahrhundert starben auf dem amerikanischen Kontinent etwa 20 Millionen Menschen an den Pocken. Das entspricht fast 90 Prozent der damaligen Bevölkerung. Die Pandemie half den Europäern bei der Kolonisierung und Entwicklung der neu eroberten Gebiete und veränderte die Geschichte Amerikas, ihrer europäischen Eroberer und der Weltwirtschaft für immer. Die Ausbeutung der Bodenschätze der „Neuen Welt“ in Form von Silber und Gold aus Lateinamerika führte zum Beispiel zu einer massiven Inflation im weit entfernten Spanischen Reich. Der Ökonom John Maynard Keynes schrieb 1930, dass diese „Preisrevolution“ ein entscheidender Wendepunkt in der Entstehung des modernen Kapitalismus war.

6. Cholera (1817 – 1823).

Die erste Cholera-Pandemie begann im indischen Jessore und breitete sich über den größten Teil der Region und dann auch auf benachbarte Gebiete aus. Es war die erste von sieben großen Cholera-Pandemien, die Millionen von Menschen getötet haben. Ein britischer Arzt namens John Snow fand heraus, wie man die Ausbreitung der Krankheit verhindern konnte. 1854 konnte er den Ausbruch eindämmen, indem er die Quelle der Krankheit auf eine bestimmte Wasserpumpe im Londoner Stadtteil Soho zurückführte. Die Weltgesundheitsorganisation hat die Cholera als „die vergessene Pandemie“ bezeichnet. Der siebte Ausbruch, der 1961 begann, dauert bis heute an. Der WHO zufolge infiziert die Cholera jedes Jahr 1,3 bis vier Millionen Menschen, wobei die Zahl der jährlichen Todesfälle zwischen 21.000 und 143.000 liegt. Cholera wird durch die Aufnahme von mit Bakterien verunreinigten Nahrungsmitteln oder Wasser verursacht. Sie wütet daher in erster Linie in Ländern, die extreme Wohlstandsunterschiede verzeichnen und deren Entwicklungsniveau eingeschränkt ist.  Die Cholera verändert weiterhin die Welt, indem sie jene Gebiete angreift, die sich am wenigsten verteidigen können. Reiche Länder müssen sich währenddessen keine Sorgen mehr um die Cholera machen.

7. Hongkong-Grippe oder H3N2 (1968-1970).

Fünfzig Jahre nach der Spanischen Grippe verbreitete sich ein weiteres Grippevirus auf der gesamten Welt: H3N2. Schätzungen zufolge gab es weltweit etwa eine Million Todesfälle, davon etwa 100.000 in den USA. Die Pandemie von 1968 war der dritte Ausbruch der Influenza im 20. Jahrhundert, die beiden anderen waren die Spanische Grippe 1918 und die Asiatische Grippe 1957. Es wird angenommen, dass sich das für die Asiatische Grippe verantwortliche Virus entwickelte und zehn Jahre später als sogenannte Hongkong-Grippe wieder auftauchte. Dies führte zur H3N2-Pandemie. H3N2 war zwar nicht so tödlich war wie das H1N1-Virus der Spanischen Grippe im Jahr 1918, dafür war H3N2 aber außergewöhnlich ansteckend: 500.000 Menschen infizierten sich innerhalb von zwei Wochen nach dem ersten gemeldeten Fall in Hongkong, so ein Artikel der „Encyclopaedia Britannica“. Die Pandemie trug zum Verständnis der entscheidenden Rolle von Impfungen für die Verhinderung künftiger Ausbrüche bei.

8. HIV/AIDS (1981-heute.)

Die ersten dokumentierten Fälle von HIV/AIDS wurden 1981 gemeldet. Aber der Virus infiziert und tötet auch noch heute Menschen. Seit 1981 wurden 75 Millionen Menschen mit dem HI-Virus infiziert. Etwa 32 Millionen sind an den Folgen des Virus, der AIDS-Krankheit, gestorben. HIV ist eine sexuell übertragbarer Virus. Bislang gelang nur in vereinzelten Fällen eine Heilung, berichtet die Deutsche Aids-Hilfe auf ihrer Website. Mittlerweile kann HIV allerdings mithilfe von Medikamenten behandelt werden, sodass Infizierte ein langes Leben führen können. Der Basketball-Superstar Magic Johnson schrieb Geschichte, als er 1991 aus der NBA ausschied und seine HIV-Diagnose öffentlich machte. Johnson ist nach wie vor ein erfolgreicher Geschäftsmann und setzt sich für die Aufklärung über HIV und AIDS ein. Die Auswirkungen der HIV/AIDS-Krise auf die Weltwirtschaft werden noch immer untersucht. Im Fokus der Forschungen steht oftmals Afrika, der Kontinent mit dem größten Anteil an HIV/AIDS-Fällen. In den 1980er und 1990er-Jahren erlangte die globale LGBTQI-Gemeinschaft aufgrund der starken Auswirkungen von HIV/AIDS auf ihre Mitglieder viel Aufmerksamkeit. Einer der ersten Mainstream-Filme, der sich mit HIV/AIDS und Homophobie befasste, war der 1993 veröffentlichte und mit einem Oscar ausgezeichnete Film „Philadelphia“.

9. SARS (2002-2003).

SARS, kurz für severe acute respiratory syndrome, ist eine Krankheit, die durch eines der sieben Coronaviren verursacht wird, die den Menschen infizieren können. Im Jahr 2003 wurde ein Ausbruch, der seinen Ursprung in der chinesischen Provinz Guangdong hatte, zu einer globalen Pandemie. Innerhalb kürzester Zeit breitete sich die Krankheit auf insgesamt 26 Länder aus. Etwas mehr als 8.000 Menschen wurden infiziert — 774 von ihnen starben an den Folgen, so die CDC. Die Folgen der SARS-Pandemie von 2003 waren begrenzt, da die Behörden weltweit reagierten, indem sie die betroffenen Gebiete unter Quarantäne stellten und infizierte Personen isolieren. Wissenschaftler, die das neue Coronavirus 2019 untersuchen, haben herausgefunden, dass sein genetischer Aufbau zu 86,9 Prozent mit dem SARS-Virus übereinstimmt, heißt es auf der Website Stat. Der Vergleich dient der Einschätzung darüber, ob die Regierungen eines der Eindämmungsverfahren von 2003 erfolgreich wiederholen können. Der Ausbruch von SARS hat das Bewusstsein für die Verhinderung der Übertragung von Viruskrankheiten geschärft. Dies gilt insbesondere für Hongkong, wo öffentliche Anlagen seitdem regelmäßig gereinigt werden und Gesichtsmasken zum  alltäglichen Leben gehören.

10. Schweinegrippe oder H1N1 (2009-2010).

Im Jahr 2009 trat eine neue Form des Influenzavirus auf, die etwa 60,8 Millionen Menschen in den USA infizierte, wobei die Zahl der Todesfälle weltweit zwischen 151.700 und 575.400 lag. In Deutschland verlief die Schweinegrippe relativ mild, aber auch hier wurden einige Tausend Menschen infiziert, so die Website der Krankenkassen Zentrale. Der Name der sogenannten Schweinegrippe ist irreführend, denn das Virus wird von Mensch zu Mensch übertragen, kann aber auch bei Vögeln und Schweinen vorkommen. Sie unterscheidet sich von typischen Grippeausbrüchen dadurch, dass 80 Prozent der virusbedingten Todesfälle bei Menschen unter 65 Jahren auftraten. Typischerweise treten 70 bis 90 Prozent der Todesfälle durch Grippeausbrüche bei Menschen über 65 auf, so die CDC. H1N1 hat gezeigt, wie schnell sich ein Virus im 21. Jahrhundert ausbreiten kann. Die Schweinegrippe hat verdeutlicht, dass zusätzliche Vorbereitungen erforderlich sind, damit die Weltgemeinschaft in Zukunft schneller reagieren kann. Die Schweinegrippe hat zudem gezeigt, dass auch Länder mit  fortschrittlichen Gesundheitssystemen für eine rasche Ausbreitung von grippeähnlichen Viren anfällig sind.

11. Ebola (2014-2016).

Das Ebola-Virus, benannt nach einem Fluss nahe dem ersten Ausbruch, war in seiner Reichweite im Vergleich zu den meisten modernen Pandemien zwar begrenzt, aber unglaublich tödlich. Der Ausbruch begann 2014 in einem kleinen Dorf in Guinea. Eine Handvoll Nachbarländer in Westafrika waren innerhalb kürzester Zeit ebenso betroffen. Das Virus tötete 11.325 der 28.600 infizierten Menschen, wobei die meisten Fälle in Guinea, Liberia und Sierra Leone auftraten, so die CDC. Die Kosten für Ebola werden auf insgesamt 4,3 Milliarden Dollar geschätzt, wobei die Investitionen aus dem Ausland in den drei oben genannten Ländern dramatisch zurückgingen.
Ähnlich wie bei der Cholera-Pandemie traf Ebola vorerst jene Länder, die sich aufgrund fehlender finanzieller und medizinischer Ressourcen kaum gegen die Krankheit zur Wehr setzen konnten – Liste der Pandemien.


Siehe auch:

Hintergrund über das Coronavirus:


Vom Gewissen über das Bewusstsein zur ökologischen Gewissheit.
Aus Diversität das Einzigartige schaffen. Dem Wandel und unseren Werten verpflichtet.

1. Der UN-Weltklimarat schlägt Alarm. Die Chancen, den globalen Temperaturanstieg unter zwei Grad Celsius zu halten und möglichst sogar auf 1,5 Grad zu begrenzen, schwinden zusehends.
Damit steht die Weltgemeinschaft vor dem Scheitern ihrer bei der UN-Klimakonferenz 2015 gefassten Beschlüsse. Im Pariser Abkommen verpflichteten sich alle Staaten dazu, einen Beitrag im Kampf gegen den Klimawandel zu leisten. Doch seitdem ist zu wenig passiert. Im November findet die nächste Klimakonferenz statt. In Glasgow soll vor allem darüber diskutiert werden, wie die Staaten ihre Anstrengungen verstärken können.

Europa geht voran: 2050 soll die EU klimaneutral sein, Deutschland bereits 2045. Es ist der Anfang einer tiefgreifenden Transformation. Für die Wirtschaft, allen voran die Industrie, ist der grüne Umbau ein historischer Kraftakt. Aber er ist auch eine einmalige Chance, Deutschlands Wettbewerbsfähigkeit in der Welt zu stärken und zu wachsen.

2. Als die Richter das Strafmaß verkünden, sitzt Jair Bolsonaro mit versteinertem Gesicht auf der Anklagebank. 15 Jahre Haft wegen Verbrechen gegen die Menschlichkeit, lautet das Urteil des Internationalen Strafgerichtshofs. Eine Sensation: Zum ersten Mal wird ein Politiker auf Grundlage des Völkerrechts wegen Umweltverbrechen persönlich zur Verantwortung gezogen. Bolsonaro, so die Begründung der Richter, trage wegen der massiven Abholzung des Regenwaldes Mitschuld an der Tötung und Vertreibung Tausender Waldbewohner. Er habe zur Zerstörung eines für den Planeten lebenswichtigen Ökosystems beigetragen. Der ehemalige brasilianische Präsident schaut fassungslos zu seinen Anwälten, als er aus dem Saal geführt wird.


Update: 17.10.2021:

Vorsicht vor der Rolle rückwärts

Die steigenden Energiekosten Es kann momentan recht teuer kommen, die Heizung aufzudrehen –  (Foto: Jens Büttner/dpa)

Die Welt ist in eine Energiekrise geschlittert. Doch diejenigen, die jetzt auf den CO₂-Preis schimpfen, verkennen: Die Energiewende ist nicht schuld am Engpass – sie ist die Lösung  – von Vivien Timmler.
Diese Woche war es so weit: Ich habe die Heizung aufgedreht. Normalerweise gehöre ich zu denjenigen, die so lange mit dickem Pulli, Wollsocken und Decke auf dem Sofa sitzen und ein Bibbern unterdrücken, bis es wirklich gar nicht mehr anders geht. Dieses Jahr scheine ich kälteempfindlicher zu sein. Es ist Mitte Oktober und der Thermostat steht schon auf zwei. Dabei gäbe es gerade diesen Winter genug Gründe, den Beginn der Heizperiode hinauszuzögern. Die Energiemärkte befinden sich in einer Art Ausnahmezustand. Öl und Gas sind so teuer wie lange nicht mehr. „Verbraucher stehen vor einem teuren Winter“, warnt etwa das Vergleichsportal Verivox.

Nun könnte man sich als Mensch, dem der Zustand des Klimas Sorgen bereitet, über steigende Preise für fossile Energieträger eigentlich freuen. Je teurer Öl und Gas werden, desto größer wird im Vergleich schließlich der Wettbewerbsvorteil der erneuerbaren Energien. Und desto größer werden auch die Anreize, weniger fossile Brennstoffe zu verbrauchen, die momentan noch maßgeblich dafür verantwortlich sind, dass beim Wohnen, Kochen und Duschen so viel CO₂ freigesetzt wird. Doch die Freude währt nicht lange, schon weil steigende Kosten fürs Heizen die prekäre finanzielle Lage der Ärmeren weiter verschlimmern. Aber auch, weil die hohen Energiepreise noch zu einem ernsthaften klimapolitischen Problem werden könnten. Schon empören sich die ersten Politiker, Unternehmer und auch Journalistenkollegen, der CO₂-Preis – ach was, die deutsche Klimapolitik – ach was, der gesamte europäische Green Deal sei schuld daran, dass in diesem Winter Zehntausende Menschen daheim frieren müssten. Sie rufen nach staatlichen Eingriffen, nach Subventionen, nach einer Deckelung des Gaspreises.

Die hohen Preise dürfen nicht dazu führen, dass wieder mehr in Fossile investiert wird.

Keine Frage: Die EU-Mitgliedsstaaten müssen etwas tun, um die sozialen Härten abzufedern und ihre Bürger bei den steigenden Heizkosten zu entlasten, etwa über eine Aufstockung der Sozialleistungen, dazu rät auch die EU-Kommission. Auf keinen Fall aber dürfen die hohe weltweite Energienachfrage, die kaum gefüllten Speicher, das knappe Angebot und der daher hohe Preis – so nämlich ist der Kausalzusammenhang – dazu führen, dass wieder mehr in fossile Energien investiert wird. Das geht auch aus dem „World Energy Outlook 2021“ der Internationalen Energieagentur (IEA) hervor, der ebenfalls in dieser Woche veröffentlicht wurde. „Es ist besonders wichtig, dass Energie weiterhin für alle Haushalte bezahlbar bleibt“, betonen die Autoren zwar. Um das zu schaffen, müsse aber vor allem der Ausbau der erneuerbaren Energien noch viel energischer vorangetrieben werden. Die IEA kritisiert, dass im Rahmen der Wiederaufbauprogramme nach der Corona-Krise viel zu wenig in erneuerbare Energien investiert und zur wirtschaftlichen Erholung zu stark auf Kohle, Öl und Gas gesetzt wurde. So kann keine Energiewende gelingen. Dass muss sie aber, selbst wenn die Politik auf diesem Weg Hürden wie steigende Gaspreise überwinden muss. Denn auch unabhängig von der wieder anziehenden Weltwirtschaft und der russischen Preispolitik wird der Verbrauch von Öl und Gas hierzulande tendenziell teurer statt billiger, schließlich wird auch der CO₂-Preis perspektivisch steigen, nicht fallen. Der Ausbau der erneuerbaren Energien ist daher kein irgendwie notwendiges Übel. Er wird Deutschland und Europa langfristig unabhängiger machen von den schwankenden Weltmarktpreisen für fossile Rohstoffe. Die Energiewende ist daher auch nicht „schuld“ an der Energiekrise, wie jetzt einige proklamieren. Sie ist die Lösung.


Update: 03.09.2021:

Der weite Weg (Umweg) zur Vernunft durch Leiden:

Der 6. Kondratieff wird sich durchsetzen!

Die Deutschen und der Klimawandel – die Klimadebatte nach dem Discounter-Prinzip – Derek Scally im Gespräch mit Nicole Dittmer.

Foto: Stuttgarter Zeitung.

Nach der Flut: Welche niedrigen Preise rechnen welche Naturkatastrophe auf? Die deutsche Klima-Diskussion erinnert Derek Scally an eine Kosten-Nutzen-Debatte.

Überschwemmungen, Waldbrände, Hitzerekorde: Der Klimawandel zeigt sich mehr und mehr. Doch in Deutschland werde noch immer über Kosten und Nutzen von Gegenmaßnahmen diskutiert, wundert sich der irische Journalist Derek Scally. Der vergangene Monat war nach Messungen der US-Klimabehörde NOAA (National Oceanic and Atmospheric Administration) weltweit der wärmste Juli seit Beginn der Aufzeichnungen im Jahr 1880. Die Durchschnittstemperatur lag den Angaben zufolge – über alle Land- und Ozeanflächen hinweg – um 0,93 Grad Celsius über dem Durchschnittswert des 20. Jahrhunderts von 15,8 Grad.

Der zweitwärmste jemals verzeichnete Juli in Europa.

Besonders warm war es in Asien, dieses Hoch hat dafür gesorgt, daß sich die Tiefs u.a. in Deutschland abgeregnet haben. Aber auch in Nord- und Südamerika und in Afrika habe der Monat zu den zehn wärmsten je gemessenen Julis gehört. In Europa sei es der zweitwärmste jemals verzeichnete Juli gewesen, so die NOAA.

Überschwemmungen in Deutschland, Waldbrände in Griechenland, 48,8 Grad auf Sizilien, neue Rekordmessungen: Die Klimakrise zeichnet sich immer deutlicher ab. Schaffen wir es noch, umzusteuern? Für den irischen Journalisten Derek Scally ist hier vor allem einer in Deutschland gerade gefragt: der Wähler.

Die Politik liefert das, was Stimmen bringt.

Die Politik liefere in einer Demokratie immer das, was zu Stimmen führe, meint Scally. Das Problem sei aber, dass der Kampf gegen den Klimawandel viel länger dauere als eine Legislaturperiode. Die Frage in der derzeitigen Situation sei also, ob die Wähler bereit seien, Politiker zu belohnen, die Projekte vorantrieben, die Jahrzehnte brauchten – und nicht zu schnellen Ergebnissen führten. „Jedes Land hat seine eigene Klimadebatte“, sagt Scally. In Deutschland werde diese als Kosten-Nutzen-Debatte geführt. Die Deutschen schauten auf das „Preis-Leistungs-Verhältnis“: Es sei etwas so, als seien sie vom jahrzehntelangen Einkaufen bei Aldi und Lidl geprägt. Die Welt sei aber kein Discounter, „wo billig besser ist“.

„Keiner möchte, dass irgendetwas teurer wird“ – die Rohstoffpreise kümmert dies wenig.

Das Kosten-Nutzen-Denken sei sehr tief verankert in Deutschland, meint der Journalist: „Keiner möchte, dass irgendetwas irgendwo teurer wird.“ Zugleich wollten alle aber auch „Macht“ für die Umwelt. Hier werde der deutsche Wähler nun mit seinem „inneren Heuchler“ konfrontiert: „Wollen wir tatsächlich eine andere Politik wählen, oder so wenig (Veränderung) wie möglich?“ Am Ende müssten die Wählerinnen und Wähler anlässlich der Bundestagswahl alle in den Spiegel schauen, sagt Scally.

Erst vor wenigen Tagen hatte der Weltklimarat in einem neuen Bericht die Folgen der menschengemachten Erderwärmung drastischer als je zuvor dargestellt. Sollten die Emissionen nicht stark und schnell sinken, werde die globale Mitteltemperatur in den kommenden 20 Jahren einen Wert von mindestens 1,5 Grad über der Temperatur der vorindustriellen Zeit erreichen, hieß es. Die Menschen müssten sich wegen der steigenden Temperaturen auf mehr Extremwetterereignisse wie Überschwemmungen und Hitzewellen einstellen.

Weitere Beiträge im DLF:

Klimaschutz – Problem erkannt – woran hakt die Umsetzung?
(Deutschlandfunk Kultur, Wortwechsel, 13.08.2021).

Klimakrise – Keine Angst vor der Angst.
(Deutschlandfunk Kultur, Interview, 13.08.2021).

Extremwetter – Ökostromausbau allein wird den Klimawandel nicht stoppen.
(Deutschlandfunk, Kommentare und Themen der Woche, 12.08.2021).


Die Unwetter in Deutschland: Ein Zusammenspiel von Wetterlage,
Klimawandel und geografischen Eigenschaften der Region.

Der menschengemachte Klimawandel erhöht Wahrscheinlichkeit und Intensität von Sturzregen. Es wäre aber unklug, darüber die anderen Faktoren zu übersehen, die für die Entstehung des Desasters eine wichtige Rolle gespielt haben. Die rein meteorologischen und hydrologischen Daten des Ereignisses sind extrem. In manchen Regionen fielen mehr als 100, teilweise sogar mehr als 200 Liter Regen pro Quadratmeter – und das innerhalb von nur 24 Stunden. In Altenahr erreichte der Pegel der Ahr eine Höhe von mindestens 5,75 Metern, weit über der fünf Jahre alten Rekordmarke von 3,71 Metern.

Klimawandel verstärkt die Regengüsse.

Es dauerte nicht lange, bis die Frage nach der Rolle des Klimawandels aufkam. Dass der Klimawandel die Häufigkeit und Intensität starker Regenfälle in den mittleren Breiten erhöht, ist wissenschaftlicher Konsens. Dass im Zuge der Erderwärmung die Zahl heftiger Schauer steigen könnte, tönte schon im ersten Bericht des Uno-Klimarats von 1990 als Möglichkeit an. Ein wichtiger Grund für die Hypothese ist ein elementarer physikalischer Zusammenhang: Pro ein Grad Celsius Erwärmung kann die Luft rund sieben Prozent mehr Wasserdampf aufnehmen. Diese zusätzliche Feuchte führe in der langfristigen Tendenz zu höheren Niederschlagsmengen, insbesondere bei Starkregen, sagt Sebastian Sippel von der ETH Zürich. Forscher vermochten diesen theoretischen Zusammenhang zwischen Temperatur, Luftfeuchtigkeit und Niederschlag in den letzten Jahren auch anhand von gemessenen Daten zu bestätigen.

Einiges deutet darauf hin, dass Regengüsse pro ein Grad Erwärmung sogar um mehr als sieben Prozent stärker werden können. Um wie viel die Erderwärmung die gegenwärtigen Unwetter in Deutschland intensiver und wahrscheinlicher gemacht hat, müssen weitere Untersuchungen klären. Das ganze Ausmaß der Katastrophe erklären sie allerdings ohnehin nicht. Eine Wetterlage wie die derzeitige ist in Mitteleuropa auch in der Vergangenheit schon wiederholt aufgetreten und hat Überschwemmungen ausgelöst, zum Beispiel im Erzgebirge im Jahr 2013. Es handelt sich bei der Wetterlage um ein nahezu ortsfestes Höhentief. Besonders heikel dabei ist, dass feuchte Luftmassen mit einer hohen Neigung zur Schauer- und Gewitterbildung in einer Region festgehalten werden. Das führt zu ungewöhnlich hohen Regenmengen. Wann solche stagnierenden Strömungsmuster auftreten, hängt generell vom Zufall ab. Manche Wissenschafter mutmaßen, dass die Häufigkeit derartiger Wetterlagen im Zuge des Klimawandels zunimmt. Doch diese Hypothese ist umstritten und noch Gegenstand intensiver Forschung.

Ein für Hochwasser anfälliges Tal.

Auch die topografischen Merkmale der am stärksten betroffenen Region im Westen Deutschlands haben einen hohen Anteil am Ausmaß der Überflutungen. Das Ahrtal ist nämlich tief in das Rheinische Schiefergebirge eingegraben. Manche Abschnitte ähneln einer Schlucht. Bei extrem hohen Regenmengen ist es praktisch unausweichlich, dass unten im engen Flusstal plötzlich der Pegel ansteigt. Schon in früheren Jahrhunderten kam es dort immer wieder zu katastrophalen Überschwemmungen. Laut dem Geografen Jürgen Herget von der Universität Bonn, der historische Pegelrekonstruktionen zusammen mit seinem Kollegen Thomas Roggenkamp durchgeführt hat, besaß das Hochwasser von 2016 eine ähnliche Größenordnung wie dasjenige im Jahr 1910. Doch es lägen Befunde von 1804 vor, die beide deutlich überträfen. Ob die gegenwärtige Überflutung die 200 Jahre alte Marke deutlich überschritten habe, müsse noch untersucht werden. Die Versiegelung von Böden im Einzugsgebiet der Ahr könnte das rasche Abfließen von Regenwasser noch zusätzlich verstärkt haben. Herget glaubt aber, dass dieser Faktor kaum ins Gewicht gefallen sei. Die Regenmengen seien so groß gewesen, dass das Wasser auch ohne Versiegelung direkt abgeflossen wäre.

Ein Höhentief bestimmt unser Wetter. Was ist das überhaupt – und weshalb beschert es uns so viel Regen?

Die heikle Wetterlage bringt Sturmböen, Hagelschlag und Sturzregen. Hochwasser ist zu erwarten. Wie ein Höhentief entsteht und was es so tückisch macht – die wichtigsten Antworten – im NZZ.


Schröder_Laschet_Merkel_Wahlkampf

Bergen und pumpen, das ist alles, was sie im Moment machen können. Mit den Sachschäden wird man sich erst später beschäftigen, mit der Zukunft ohnehin. Ein Blick auf das Dorf Insul in Rheinland-Pfalz –  (Foto: Boris Roessler/dpa).

Erst hörten sie das Rauschen, dann sahen sie das Wasser und dann war ALLES weg. Im Westen Deutschlands reißen die Fluten Menschen, Autos, Häuser, ganze Dörfer weg. Ein Schock, der keine wirkliche Überraschung ist.

Angela Merkel und Armin Laschet wollen den Grünen den Klimawandel stehlen. In einer beherzten Gemeinschaftsaktion nutzten die Regierungschefin und ihr möglicher Nachfolger die schweren Unwetter in Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz zur Profilierung als erste Umweltschützer der Nation!

Die Kanzlerin unterbrach das offizielle Programm ihrer Amerika-Reise und wandte sich in einem Livestream an die von den Wassermassen bedrängten Bürger und Armin Laschet hat wegen der CSU-Landesgruppe in Seeon abgesagt.

Seit dem Wahlkampf 2002 reagiert die Politik besonders sensibel auf Naturkatastrophen. Wenn Bilder und Botschaften stimmen, kann das den entscheidenden Vorsprung bringen. Armin Laschet bietet sich eine Chance – aus mehreren Gründen. „Ereignisse wie diese schlimme Flut sind immer die Stunde der Exekutive, des Kanzlers, nicht des Kandidaten. Vielleicht war ich auch zum Teil zu zurückhaltend.“Viele Jahre nach seinem Scheitern als Kanzlerkandidat der Union schrieb Edmund Stoiber (CSU) dies in seinen Memoiren.Es war ein Bekenntnis, einen Fehler gemacht zu haben. Einen gravierenden, der Stoiber im Jahr 2002 wohl die Kanzlerschaft kostete. Wenige Wochen vor der Wahl war damals die Elbe über die Ufer getreten, Kanzler Gerhard Schröder (SPD) erkannte das Momentum, reiste in Gummistiefeln, ohne Krawatte und mit grüner Regenjacke des Bundesgrenzschutzes ins überflutete sächsische Grimma. Stoiber wartete ab und schaute zu, wie Schröder Bilder schuf, die wirkten. Und die nachwirken. Bis heute.Der Unions-Kanzlerkandidat Armin Laschet in Hagen, in Regenjacke und ohne Krawatte. Dort traf er sich mit Hilfskräften und dem Oberbürgermeister. „Wir werden die betroffenen Kommunen nicht alleine lassen. Nordrhein-Westfalen wird in dieser Situation solidarisch zusammenstehen.“

„Das Ergebnis ist bedeutend seltener als einmal in 100 Jahren“

Lesen Sie den ganzen Artikel in der WELT:

Die Extremwetterereignisse nehmen auch in Deutschland zu. Gibt es einen belegbaren Zusammenhang zwischen den jetzigen Unwettern mit Starkregen und dem Klimawandel? Ein Klima-Analytiker klärt auf und weiß, was nicht berechnet werden kann. Tote, Verletzte, katastrophale Schäden. In Nordrhein-Westfalen fielen in 24 Stunden mehr als 150 Liter Regen pro Quadratmeter, in Rheinland-Pfalz wurden 148 Liter pro Quadratmeter gemessen. Mit Starkregenereignissen wie den derzeitigen beschäftigt sich Dr. Florian Imbery, 55. Er leitet die Abteilung Klimaüberwachung beim Deutschen Wetterdienst (DWD).

WELT: Erklären Sie bitte die Großwetterlage, die den Starkregen jetzt möglich gemacht hat.

Florian Imbery: Wir haben seit mehreren Tagen in Osteuropa und Asien ein sehr ausgeprägtes und blockierendes Hochdruckgebiet. Dadurch sind Tiefdruckgebiete, die vom Nordatlantik kommen und eigentlich relativ zügig über Deutschland hinwegziehen würden, quasi gefangen. Sie regnen sich stationär aus.

WELT: Ist das außergewöhnlich?

Imbery: Das kommt immer wieder mal vor, aber nicht regelmäßig. Wir hatten das Hochwasser vom Juni 2016 mit Sturzfluten in Braunsbach und Simbach am Inn, das war eine ähnliche Situation.

WELT: Wie ist die Regenmenge derzeit?

Imbery: Die vergangenen Tage gab es natürlich sehr, sehr hohe Niederschläge. Im Juni war es im Mittel eigentlich nicht so außergewöhnlich. Ausgeregnet hat es sich Ende des Monats. Wir hatten davor eine warme und trockene Phase. Der Juli ist außergewöhnlich feucht. Insbesondere was wir in Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz die letzten zwei Tage erlebten, sind Ereignisse, die weit über einer Wiederkehrzeit von 100 Jahren lagen.

WELT: Was bedeutet das?

Imbery: Es ist eine statistische Bewertung von Eintrittswahrscheinlichkeiten. Wie oft wird ein Ereignis eintreten, also etwa der jetzige Starkregen? Und das Ergebnis ist in diesem Fall, dass es bedeutend seltener ist als einmal in 100 Jahren…….


„Klimakrise ist eindeutig die größte Gesundheitsgefahr im 21. Jahrhundert“.

In den kommenden Jahren werden uns nicht nur die Langzeitfolgen von Covid-19 beschäftigen, sondern zunehmend auch die gesundheitlichen Auswirkungen des Klimawandels, warnt der Arzt Eckart von Hirschhausen. Warum gerade in Deutschland Hitzewellen zum Problem werden könnten. Die Menschheit sieht sich zunehmend mit existenziellen Bedrohungen konfrontiert. Ob globale Erwärmung oder Pandemien: Viele der dringendsten Probleme haben gemeinsame Ursachen, erklärt der Arzt, Wissenschaftsjournalist und Kabarettist Eckart von Hirschhausen im Gespräch mit WELT.

WELT: Das Thema Klimawandel stand früher nicht auf der Agenda des Journalisten und Kabarettisten von Hirschhausen. Was ist zwischenzeitlich passiert?

Eckart von Hirschhausen: Vor drei Jahren gab es einen entscheidenden Moment. Da hat mich die britische Verhaltensforscherin Jane Goodall mit der Frage wachgerüttelt: „Wenn wir so schlau sind, wie wir immer behaupten, warum zerstören wir dann unser eigenes Zuhause?“ Dieser Satz hat mich nicht nur intellektuell beschäftigt, sondern mich tatsächlich ins Herz getroffen. Mir wurde klar, dass sich kein Mensch – und sei er noch so reich und mächtig – eine eigene Außentemperatur oder saubere Luft kaufen kann. Im Hitzesommer 2003 starben in Europa 70.000 Menschen. Doch hat das irgendjemand in Bezug zu einer Anzahl von abgestürzten Jumbojets gesetzt, so wie bei den Corona-Toten?

WELT: Sie haben nach dem Medizinstudium auch Wissenschaftsjournalismus studiert und verstehen sich bis heute als Journalist. Darf ein Journalist so subjektiv sein und klar Position beziehen, wie Sie es beim Thema Klimaschutz tun – etwa in Ihrem Buch „Mensch Erde“?

von Hirschhausen: Selbstverständlich darf ein Journalist klar Haltung zeigen. Die Wissenschaft betreibt großen Aufwand, um alle subjektiven und persönlichen Einflüsse auf Studienergebnisse zu vermeiden. Deshalb macht man Kontrollgruppen, deshalb schreibt man nicht in der ersten Person, sondern sehr distanziert über die Dinge – so, als hätten sie nichts mit einem zu tun. Das ist aber für unsere Wahrnehmung ein Problem, weil wir die Frage, ob etwas wichtig ist, nicht an guten Daten und Statistiken fest machen, sondern an Geschichten, inneren Bildern und Emotionen. Deshalb hilft es nicht, wenn wir ganz nüchtern über so abstrakte Dinge wie „Reduktionsziele“, „Klimaneutralität bis 2050“ oder Szenarien für 2100 sprechen, denn da denkt unser Stammhirn – damit habe ich nichts zu schaffen.

Ich habe eine neue Form der Darstellung gewählt, ein subjektives Sachbuch, in dem auch meine persönlichen Erfahrungen und Sorgen eine Rolle spielen. Ich möchte vermitteln, auch aufrütteln, aber vor allem Menschen erreichen, die sich bisher nicht für dieses Themenfeld interessiert haben. Sie beziehen sich bei Ihrer Frage auf den alten journalistischen Ehrenkodex, wonach man sich nicht gemein mit einer Sache machen darf, auch nicht mit einer guten. Ich habe jedenfalls für mich eingesehen, dass ich damit selbst zu einem Teil des Problems werde. Wenn man Dinge nicht klar benennt und einordnet, lässt sich die Bevölkerung in der Vielfalt der Gesellschaft nicht erreichen.

WELT: Sollten die Wissenschaftler Risiken anders kommunizieren als bisher?

von Hirschhausen: Ihre Risikokommunikation ist mir oft zu kopflastig. Wissenschaftler sind immer in Sorge um ihren guten Ruf als objektiv Beschreibende. Das hat zur Folge, dass sie ohne Emotionen zu zeigen, Prognosen präsentieren, die man nicht anders als Horrorvorstellung bezeichnen kann. Man hört aber keine Sätze wie „Ich mache mir Sorgen“ oder „Ich habe Angst“. Nach seinem Vortrag auf einer Klimakonferenz habe ich einem Forscher mal geraten: „Wenn sie vorneweg sagen würden, ich bin Vater von kleinen Kindern und mache mir ernsthaft Sorgen und Gedanken darüber, was wir unternehmen müssen, damit meine Kinder eine lebenswerte Zukunft haben – dann würde ich dem wissenschaftlichen Vortrag doch ganz anders zuhören.“ Aber genau das ist für Forscher bislang tabu. Ich hoffe, dass sich das ändert – weiterlesen in der WELT.


Totes Holz gibt neues Leben.

Deutschlands alte Buchenwälder feiern ihr zehntes Jubiläum als Weltkulturerbe. Der Nationalpark Kellerwald beteiligt sich mit einer Erweiterung seiner Fläche – diese umfasst auch spektakuläre Steilhänge am Nordufer des Edersees. Als Kinder und Jugendliche hatten wir keinen Begriff von diesem Naturschatz in unserer Nachbarschaft. Nicht einmal im Biologieunterricht erfuhren wir etwas über die jahrhundertealten Rotbuchen oder die kuriosen Süntel- und Hutebuchen im Kellerwald. Die meisten Erwachsenen sehnten sich damals nach dem Land, wo die Zitronen blühen, die wenigen Wanderer galten als verschrobene Zeitgenossen, und der Nachwuchs fühlte sich abgehängt in einer Provinz, die als „Hessisch Sibirien“ verrufen war. Kaum jemand hatte einen Blick für den einzigartigen Charakter des hiesigen Buchenwaldes. Eines Tages allerdings entdeckten wir Kinder beim Dörfchen Albertshausen auf einer Anhöhe das wunderliche Waldstück Halloh. Wir deklarierten es zu unserem persönlichen Zauberwäldchen, denn merkwürdige Kobolde, Gnome und Käuze mit bizarren Körpern und Gesichtern schienen sich dort versammelt zu haben – auf einem Spielplatz wie aus dem Märchen.

Das skurrile Stelldichein von Fabelwesen besteht aus fast zweihundert krüppeligen Hutebuchen. Inzwischen haben die meisten etwa zweihundert Lebensjahre auf ihren krummen Buckeln und einige sind so vital, dass sie locker noch ein weiteres Jahrhundert durchhalten können. Man mag das diesen Methusalem-Gestalten kaum zutrauen, denn es ist ihnen anzusehen, dass sie ihre Wachstumsarbeit unter schwersten Bedingungen verrichten mussten, dass sie regelmäßig unter Hunger und Durst, Hitze und Frost zu leiden hatten. So mussten sie jede Gelegenheit ergreifen, sich in irgendeine Richtung zu strecken oder zu winden – nach oben oder zur Seite, je nach Wind und Wetter, dankbar für jeden Sonnenstrahl. Krumm und kantig sind sie dabei geworden, mit verbogenen Stämmen, kühn ausgeschwungenen Ästen, knotigen Verzweigungen und vergeblich angestrebten Gabelungen und Verästelungen.

Eines von vier deutschen Buchenwaldgebieten

Bis in die frühe Neuzeit dienten die Hutewälder als Wald- und Gemeindeweide, auf die man täglich das Vieh hinaustrieb. Später wurden sie von den Vorkämpfern eines sauberen Forstes verschmäht: „Es ist wohl zu verstehen, dass in einem Walde, der nach neuzeitlichen Grundsätzen bewirtschaftet wird, eine Holzart nicht erhalten bleiben kann, die völlig krumm wächst und daher anders als zu Heizzwecken nicht zu verwenden ist“, hieß es in einem Leitfaden. Der Zauberwald Halloh aber ist den Äxten und Sägen entkommen. Als wir ihn kürzlich nach langer Zeit wieder einmal aufsuchten, stellten wir fest, dass inzwischen sogar jemand auf die Idee gekommen ist, mit einem Schild auf dieses wundersame Waldphänomen hinzuweisen. Auf den Wanderkarten des 2004 eröffneten Nationalparks Kellerwald-Edersee ist es ebenfalls verzeichnet.

Herbstlicher Kellerwald: Vor etwa fünftausend Jahren begann in Mitteleuropa eine Masseneinwanderung der Buche, die den bis dahin vorherrschenden Eichen- und Mischwald verdrängte. Doch vor einem Jahrtausend begann in den Urwäldern Mitteleuropas eine Epoche der Zerstörung durch den Menschen. Aufgrund von Abholzung für Ackerbau, Köhlereien, Glashütten und Kalköfen wurden die Buchenbestände extrem dezimiert. Lediglich die Privilegien und Jagdbedürfnisse der Aristokraten retteten begrenzte Waldstücke vor dem Verschwinden. Aufforstung nach Kahlschlägen geschah im Rahmen einer gewinnorientierten Forstwirtschaft, in der bis heute auch Buchen nach etwa hundert Jahren, also weit vor ihrem eigentlichen Lebensende, geerntet werden. Alte Buchenwälder oder gar Urwälder sind deshalb kaum noch anzutreffen.
Vor allem fehlen größere zusammenhängende Flächen – weiterlesen in der FAZ.


„Wir sind nicht die zufälligen Opfer eines fiesen Virus”.

Wir wollen die Virologen mit der Deutung der Lage nicht allein lassen. Deshalb fragen wir in der Serie
Worüber denken Sie gerade nach?
führende Forscherinnen und Forscher der Geistes- und Sozialwissenschaften sowie Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens, was sie in der Krise zu bedenken geben und worüber sie sich nun den Kopf zerbrechen. Die Fragen stellt Elisabeth von Thadden. Der Arzt, Live Künstler und Buchautor Eckart von Hirschhausen, 53,
ist ein Mitbegründer von Scientists for Future und hat auch die Stiftung Gesunde Erde – Gesunde Menschen gegründet.
In diesen Tagen erscheint sein Buch „Mensch, Erde! Wir könnten es so schön haben“.

OekoHuman Kommentar:

Die Pandemie-Herausforderung der Menschen war es in den früheren Jahren, ihre Hygiene-Konzepte entsprechend zu überdenken:
Die häuslichen, bei der Pest und die körperlichen in den Jahren danach.
Heutzutage geht es um die Hygiene für Geist und Seele. Im Vordergrund steht im Moment Hab-Gier und der Konsum-Gier, um in der vermeintlichen Komfortzone zu verharren.
Beides führte zur inneren und geistigen LEERE und zur ökölogischen In-Balance!

Das Prinzip des Universums ist der „ewige Schöpfung-Prozeß” und nicht der „ewige Schlaf”!

Für den dies ein „EIN ZEICHEN DER ZEIT” ist und entsprechend handelt, wird im „sechsten Kondratieff-Zyklus
der Gewinner sein und infolgedessen die Natur.
Damit sind die drei Stichworte in der heutigen Zeit, die aus der Vergangenheit abzuleiten sind:
Disziplin (Gesetz-Mäßigkeiten) – Gesundheit – GÜTE.

Die Grundlage allen Seins:
So anders und doch so gleich PODCAST vom 14. JANUAR 2021.

Doch wie sind diese Unterschiede entstanden, was verbindet sie?
Wir haben mit Max-Planck-Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern über die Vielfalt der Galaxien, Kulturen und Blattformen gesprochen und Erstaunliches dabei gelernt – ab 15:46 der Zoom von den Galaxien zur Menschheit und den vielfältigen Kulturen. Aus den Einsichten zum Thema Anpassungsfähigkeit und Gruppendynamik, insbesondere von Prof. David Haun, wichtige Informationen, die auch im Zusammenhang mit Behavioral Finance – Verhaltensökonomie zu interpretieren sind –  Astrophysik Pflanzenforschung (U&K) Psychologie.

Im Großen wie im Kleinen – Leben ist vielfältig.P

Gewissen- und Herzensbildung – Liebe (E-Motion/Motivation) – das Wesen des GELDES.
Aschiata Schiämasch – Pythagoras – Buddha – Heraklit – Pico della Mirandola – Georges I. Gurdjieff und der 4. Weg, als Kulmination-Punkt seiner Lehre. Der Kern dieser Lehren ist die Gewissens- und Herzensbildung, die erst ein ökologisches Bewußtsein ermöglichen.
Die Gemeinsamkeiten aller der hier aufgeführten Lehrer, in ihrem Namen, wurden meines Wissens, keine Kriege geführt. Im Namen von Shiva und seinen Göttern, Christus und Mohamed wurden und werden Kriege geführt. Der Kern dieser Lehren ist Gewissen mit Liebe. Bei Laotse, der wohl die Grundlage zum Daoismus gelegt bin ich mir nicht sicher.

Im Wesen des GELDES vollumfänglich i.S. von Tugenden in Balance mit den Sünden verstanden, vereinen sich die sieben Erbsünden als Widerstand und kreativer Gegenpol zu den Tugenden.
Mit richtigen, guten und klaren Spielregeln ist es ein Wettbewerb um GÜTE.
Verbunden mit schlecht und gering ist es die Konkurrenz, das heutige Verständnis von Geld.

Mit Gewissen und hoher Genauigkeit regiert die Welt das GELD.
Mit Liebe und akzeptabler Genauigkeit regiert das Geld die Welt.

Auch zunächst, auch in Bildern:
Was aus OekoHuman-Sicht alles, mit der ökologischen Welle verbunden ist !? !!

Im Kern gilt:
1.
Die Geschichte Europas studieren.
2. Die Ausbeutung der Bodenschätze – mit im 15. Jahrhundert – der „Neuen Welt“ in Form von Silber und Gold aus Lateinamerika führte zum Beispiel zu einer massiven Inflation im weit entfernten Spanischen Reich.
Der Ökonom John Maynard Keynes schrieb 1930, dass die „Preisrevolution“ in und nach der Pocken-Zeit, ein entscheidender Wendepunkt in der Entstehung des modernen Kapitalismus war.
3. Der sechste Kondratieff wird das Gewissen bilden und auf den 6 Elementen – auch als Analogie – in Verbindung mit Elektrizität, aufgebaut sein: Feuer – Wasser – Luft – Erde – Metall – Holz.

Nächste Sequenz:

In unserer OekoHuman-Welt, „regiert“ das holistische Gewissen, als prägengendes Element.  Damit sind u.a. die folgenden Fragen verbunden:

  1. Worin besteht der Sinn des Lebens? 
  2. Was beinhaltet GOTTES-Plan?
  3. Welche Detail-Fraktal-Änderung kann der Mensch in sich auslösen, damit sich ein ökologisches Bewußtsein entfalten kann?
    Die immerwährende Wertschöpfungskette, die OekoHuman sieht: Verwickeln – Entwicklung – Entfaltung.
  4. Darin stimmen wir z.B. mit dem Buddhismus und mit den indigenen Verhaltensmuster überein.
    Ergänzend dazu sehen wir die wesentliche Rolle der Ökonomie, die sich der Ökologie unterordnet.
    um 540–480 v. Chr.Heraklit  – „Der Dunkle“Das Gemeinsame der Welt ist das sich ewig wandelnde Feuer der VeränderungDer Logos ist das Eine, das im Wandel des Werdens Bestand hat
    (Panta rhei)Forderte für die Gesellschaft das Gesetz der Ordnung, das unter den Menschen ebenso wie in der Natur gelten soll.Der Streit (polemos) ist der Vater aller Dinge (Dialektik)Das Wesen der Welt ist die unsichtbare Harmonie der Gegensätze
  5. Welche Kleinigkeit im Menschen bewirkt eine große Veränderung bzw. den fundamentalen Wandel zu einem ökologischen Gewissen.
  6. Ist es der Irrtum und die Gefahr?

Mein Weg zur Einsicht:

Je tiefer ich mir diese Fragen beantworten konnte, desto mehr näherte ich mich der Antwort, was ist die „kleine Veränderung (Wandel) in MIR, so daß sich in mir ALLES konstruktiv verändert kann?

Um mir die Gesamtheit zu erschließen, habe ich vor ca. 42 Jahren ein „Studium Generale und Universale“ begonnen. Mein Fokus waren die „blinden Flecken“ in ALLEM, was schon gedacht wurde. Dabei waren mir z.B. die Ingenieur-Wissenschaften sehr hilfreich. Da ich mir nicht nur alles philosophisch, theoretisch und technisch erklären wollte, habe ich mich auf der praktischen Ebene, mit dem Wesen des GELDES auseinandergesetzt.  In diesem Bereich habe ich  Behavioral Finance, von der Buchhaltung bis zur Bilanz, Finanzen, Steuer, Recht, Bankwesen und die optimale Gestaltung für meine Mandanten studiert. Dies auch mit dem Hintergrund. wie stellt es sich heute dar und wie könnte es insgesamt ökologisch besser funktionieren? Sprich auf welche Weise, kann die Ökonomie  und Oikumene, der Ökologie dienen.

Kurz-Version, die längere Version am Ende dieses Artikels.
Von der Erziehung (Talente, Originalität und Holismus fördern und nicht Geld), über GÜTE, Spezialistentum, fairen Sport-Geist und Balance von Projektion und Reflektion bis hin zu  Neugier, Disziplin, KAIZEN, Toleranz und G.E.L.D..


 

10. Pandemien machen eindeutig sichtbar wie marode ein System ist – Ähnlichkeiten bei der Brücke von Genua.

Jenga oder der letzte Lkw, als das Ende einer Vielzahl von Holzklötzen und Automobilien, die es noch rechtzeitig geschafft hatten.


 

Was jeder heute tun kann – sich Bilden!

Hier das OekoHuman-Angebot:

Wenn die Überwindung innerer Widerstände nach Unterstützung ruft,
kann OekoHuman an Ihrer Seite stehen.
Auf diese Weise könnten wir einen Beitrag
zu ihrer Meisterschaft im Leben leisten.

Das A&O ist dem Gewissen verpflichtet sein! Aus Diversität das Einzigartige schaffen und damit dem Wandel und unseren Werten verpflichtet.

Fingerabdruck und DNA sind von Geburt an einzigartig. Zur Marke wird der Mensch durch innere Arbeit. Unterweisung – Erziehung – Charakter-Bildung – Forschung, um das Identität-Immun-System dynamisch zu stärken, für inneren Charakter, Stolz und Authentizität im Leben. Gefühlt – Geprüft – Gedacht – Geprüft – Geplant – Geprüft – Gesagt – Geprüft – Getan – Geprüft – Gelingen mit Loyalität, Courage und Charakter.

Gefahr – Widerstand-Immun-Balance, Lüge und ein situationselastisches System, des sich Stellens, ermöglicht ein Leben mit innerem mit Stolz in Balance. Elektrizität, Gesundheit, GELD und Design, sind die tragenden Säulen. Es braucht eine immerwährende systemische ReEvolution in Mensch und System-Schwarm-Intelligenz durch professionelle Reflektion. Neugier-, Ethik-, GÜTE-, Emergenz-, Irrtum-, Fehler-, Opfer-, Versöhnung-, Detail-, Demut-, Disziplin-, Takt, Präzision-, Gewissen-, Regie-, Reife– und StatikPrüfung, führt zum gesunden Narzissmus und Hedonismus, dem Profitum – Benchmark Meteorologie.

Der universelle Logos-Ansatz, dem OekoHuman folgt, ist ein sozial-systemischer Prozeß von „Stirb und Werde“, den Josef Schumpeter „schöpferische Zerstörung“ und Neu-Schöpfung nannte. Gewissermaßen ein universelles Perpetuum mobile zur Erhaltung des Lebens bzw. ein immerwährender, über das Leben stattfindender Über-Lebensprozeß.

Schwarze Löcher, weisen auf einen solchen Prozeß wohl tatsächlich hin.
Der Psycho-Logo-OekoHuman-Grund-Ansatz: Drei Worte und das Goldene Regel System, welches richtige, gute und konstruktive Wahrnehmung und Gewohnheiten bei Jedem hervorrufen kann, der sich gewohnheitsmäßig täglich darum bemüht. Auf diese Weise werden die beiden Ansätze mit dem Körper-Logos-Ansatz energetisch verbunden. OekoHuman hat diese DREI grundsätzlichen Prozeße, in einen Gesamt-Prozeß zusammengeführt, da dies dem universellem Analogie-Prinzip am nächsten kommt.
So ist die OekoHuman-Profession – HOLISTIK, Soziale-System-Theorie nach Luhmann, Kybernetik, Konstruktivismus und Profi-Profitum.

TaktOktaveTimingEthik mit GÜTE und innere Statik stärkt Gewissen und Intuition. Damit sind die wesentlichen Eckpfeiler genannt. Dies ist als Gesamtkonzept erlernbar, um Logos, Psycho-Logos und Gesetz-Mäßigkeiten, motivierend, mitfühlen, empfinden und spüren bis zum Lebensende täglich zu befruchten. Dieses Gesamt-Konzept führt zur dynamischen Meisterschaft im Leben heißt sich aus Gefühl und Denkgefängnisse befreien. Die praktisch logische Folge ist TUN im Kontext von universeller Mechanik und ist eng mit dem Prinzip vom LEBENS LANGEM LERNEN verbunden. Partkdolg-Pflicht (Duty) und KAIZEN, sind die maßgeblichen Werkzeuge, um dieser Herausforderung gerecht zu werden. Der Weg zum Ziel mag für den ein oder Anderen steinig sein, doch GÜTE, Gesundheit, Freiheit und Frieden, ist aller Mühen Wert, davon ist OekoHuman überzeugt und dies versteht OekoHuman unter richtiger und guter Nachhaltigkeit.  Siehe Persönlichkeiten, denen wir wertvolle Konzept-Impulse verdanken.

Grundlagen:
GESUNDHEITGÜTEGELDGEOMETRIEHOLISTIK sind dynamisch HEILIG und werden von Niveau, Qualität und der Goldene Regel genährt. LogosTaktOktaveTimingEthikGewissenWeisheitVernunftSystemStatikNeugierSIEBENRelativitätKlimaElektrizitätStrom – Profi-ProfitumÖkoMüheReflektionS.E.X., sind die zentralsten Begriffe im OekoHuman – GÜTE-Holistik-Know-Zentrum.
Sie sind eine Regie-Empfehlung mit Sinn, und Dynamik, bis zur persönlichen Meisterschaft im Leben, gebunden an ein freudvolles – langes Leben mit Innenschau – MissionVision – Außenschau und dem Motto: Die individuelle Mischung macht’s und der Durchschnitt bestimmt das Gelingen.

Start:
Wer bin ICH und Wer will ICH SEIN – Status-QuoLagebeurteilung – Vision – Leitbild – Mission.

Basis:
MenschWandelAnpassungsfähigkeitG.E.L.D. – GeldWirtschaftBehavioral FinanceTalentAnamnesisHermetikGewissenWahrheitEinstellungHermeneutik  Source-CodeGÜTETUNNahrung-ErnährungStrom – VernunftControllingProfitumLoyalitätWundernBuddy-System.

Potential-Entfaltung:
KraftStärkeWilleDisziplinRegieToleranzResilienzVolitionAuthentizitätWettbewerb– und Widerstands-FähigkeitKnow-HowMarke.

Umsetzung:
LIEBEMutMüheRitualMACHTPartkdolg-Pflicht (Duty)KAIZENKnow-Howschöpferische Zerstörungdie Mischung macht’sEntscheidungWirksamkeit durch Profi-Profitum.

Fallen:
WahrnehmungGewohnheitenBequemlichkeitGlaubenssätzeDenkgefängnisseVerschlimmbesserungProjektionKausalitätKomfortzoneDurchhaltevermögenWechselwirkungWirkzusammenhängeKonkurrenzKredit

Weg:
Profi-ProfitumHaltungTON – ResonanzHorchenErziehungUnterweisungWiderstandStatikDurchsetzungBildungVollendung

Angebote:
TUN-StudiumTalent-Unternehmer-StudiumAus- und Weiterbildung – Projekte – Profi-Profitum als praktische UmsetzungUnternehmer-Privat-Sekretär.

Ziele:
FokussierungAutonomieGesundheitKlimaKulturRespekt – WürdeGelingenReEvolution TUNdynamischer Schöpfungs-Prozeß, „wer rastet, der rostet“, Profi-Profitum.

Resultate:
relative Heilig-HeilungReifeOrdnungTaktTUNNiveauQualitätWeisheitFriedendynamischer Horizontewiger Schöpfungs-ProzeßFreiheit –  NachhaltigkeitGeltung.

Weitere Stichworte:
Universal-Prinzipien-Gesetz-Mäßigkeiten – GlaubeHoffnungDienen mit DemutLernenAnstrengungCharakter-DesignKonsequenz –  KompatibilitätERPHidden-ChampionsEntrepreneur  – PräventionVeredelungÄsthetikQuintessenz –  Unternehmer-Privat-Sekretär.
Die zentrale Seite und Navigation, ist das OekoHuman-Wiki, hier sind noch nicht alle Seiten gefüllt – Gründe: Zeit – Strategie – Taktik – Reihenfolge.

PhysikChemieBiologieMeteorologieQuantitätGravitation  LevitationAbstoß-Kräfte  MagnetismusEntropie/ IIWortBalanceHolismusTrinitätDatenDenkenGefühleGutFiltern/SiebenGüterGeldNachhaltigkeitKulturRhythmusEntsprechungÄhnlichkeitIIAnalogieII HomöopathieKlangHermetische PrinzipienAnpassungs-Fähigkeit.

 

 

2 Comments

  1. Joanna sagt:

    … Um das Lithium für eine Batterie eines Elektroautos zu gewinnen, müssen 6.800 Liter Diesel verbrannt werden, was bei einem Durchschnittsverbrauch von 5,5 l/100 km ausreichen würde, um mehr als 1.200.000 km mit einem Verbrennungsmotor zurückzulegen.…

  2. Joanna sagt:

    Das ist echte naturelle Strom :):):). Wie viel Energie in unserer Erde steckt
    Der Maracaibo-See an der Nordwestküste Venezuelas. Bis zu 200 Blitze pro Stunde: Am gewitterreichsten Ort der Welt blitzt es fast täglich. Hier blitzt es an 260 Tagen im Jahr im Rekordtempo. Die Catatumbo-Gewitter, die nach dem Fluss benannt sind, der im Maracaibo-See mündet, zählen zu den verrücktesten Naturschauspielen der Welt.

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