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Update: 25. März 2023: Zum Überleben zu tüchtig?
09.09.1990, 13.00 Uhr • aus DER SPIEGEL 37/1990: Die Lösung kommt nicht mit den Genen, die Lösung kommt durch Euch allein.
Zunehmend ernst gemeint ist die gebräuchliche Floskel, Tiere seien doch bessere Menschen. Zu dieser Verklärung haben die Pioniere der vergleichenden Verhaltensforschung unter der Wegweisung von Konrad Lorenz eine Art wissenschaftliche Rechtfertigung beigesteuert. Im Zusammenleben von Tieren ließ sich nämlich ein Kanon offensichtlich ererbter sozialer Normen ausmachen, die anmuteten wie ein Ur-Gesetz von Altruismus und Gemeinnutz. Sie verlockten zu der Folgerung, demgegenüber sei der Mensch heruntergekommen.
Nach der Theorie dieser Tierbeobachter, denen noch nicht das Wissen über den genetischen Mikrokosmos und die Beweismittel moderner Biomathematik zu Gebote standen, dienten alle Spielarten von Anpassung, Unterordnung oder Hingabe unter Tieren dem höheren Zweck der Arterhaltung. Unter diesem Grundgedanken ergab sich aus den ersichtlich sozialen Instinkthandlungen von Tieren ein anrührendes Gesamtbild: Da war etwas wie eine biologisch angelegte, unbewußte Vorform von Moral. Darauf konnte man sich berufen, um das erblich auch dem Menschen innewohnende Gute herauszuschälen. Moral schien das Natürliche, Natur mit ihren »gesunden Instinkt-Mechanismen« der Urquell gemeinschaftlicher Ordnungs-Imperative, wenn nicht gar kultureller Idealnormen. Die Nobelpreisträger Konrad Lorenz und Nikolaas Tinbergen sprachen mitunter, als leuchte über dem Resümee ihrer zoologischen Beobachtungen die zwei Jahrhunderte alte paradiesische Losung des Jean-Jacques Rousseau: „Zurück zur Natur”.
Lorenz war überzeugt: »Ziel der innerartlichen Aggression ist niemals die Vernichtung des Artgenossen.« Für Tinbergen wurzelte, was den Krieg, dieses »ungehemmte Massenmorden«, anbetrifft, alles in »unserer kulturellen Evolution«. Altruismus im Dienste der Allgemeinheit bis hin zur Opferbereitschaft schien sich unter den von ihnen beobachteten Tieren zuzutragen. Nahe lag da die Analogie aufs Menschlich-Sittliche und den erhabenen Vorrang des Gemeinwohls. Viele fühlten sich dadurch wissenschaftlich in ihrem Verlangen nach tröstlicher Gemeinschaft mit Tieren bestärkt. Aus einem »falschen Tierbild« bereiteten sie sich, so heute der Göttinger Anthropologe Christian Vogel*, zwangsläufig ein _(* Christian Vogel: »Vom Töten zum Mord«. ) _(Hanser Verlag, München; 140 Seiten; ) _(16,80 Mark. ) »falsches Menschenbild«. Vor den Ergebnissen einer immer weiter ausgreifenden Arten-Erkundung und den genetischen Berechnungen der Biomathematik schwindet nun die im übrigen bereits von Charles Darwin gehegte Illusion eines naturgeborenen sittlichen Imperativs dahin.
Angenommen, eine Spielart von Altruismus wäre als Folge von genetischen Mutationen plötzlich aufgetaucht. Die damit ausgestatteten Lebewesen, so können die Biomathematiker jetzt ausrechnen, wären im Konkurrenzkampf um maximale Fortpflanzung, um Partner, Brutplätze und Nahrung sogleich entscheidend behindert gewesen. Aus dem riesigen Gen-Pool einer Art – falls denn Arterhaltung der höhere Zweck gewesen wäre – mußte jede altruistische Anlage alsbald wieder verschwinden. Wenn Altruismus fortbestand, so mußte er den eigenen Genen bei der Ausbreitung nützen. Nur im Dienst genetisch allernächster Verwandter konnte es die Vermehrung fördern, wenn einer als »Held« oder »Arbeiter« auf die eigene Fortpflanzung verzichtete. Es reichte, daß auf diese Weise die Fortpflanzungschancen seiner engsten Gen-Gemeinschaft verbessert wurden. Das sogenannte Gute erwies sich als eine Frage genetischer Kosten-Nutzen-Kalkulation.
Beim Einblick in diese molekularen Webmuster des biologischen Existenzkampfes bekamen Genforscher, Evolutions- und Verhaltensbiologen es mit einer zuvor nicht einmal denkbaren Dimension von Zahlen und Kombinationsmöglichkeiten zu tun. Die Theorie, »Arterhaltung« sei Gesetz der genetischen Evolution, erledigte sich danach. Aus der mathematisch erweiterten Naturbetrachtung kristallisierte sich vielmehr ein anderes Prinzip heraus: »Kinselection« – Verwandten-Auslese. Was darin über gewaltige Zeiträume in winzigen Generationsschritten fortbewegend wirkt, ist die strenge Ökonomie genetischer Vorteilsverbuchung. Sie äußert sich in der erblich vorgezeichneten Drehbewegung spinnender Raupen ebenso wie im feinen Zirpen („Stridulieren“) verschütteter Ameisen. Jedes Wolfsrudel und jeder Insektenstaat funktioniert nach einem in der Fortpflanzung bewährten Schlüssel genetischer Zugehörigkeit und Nützlichkeit. Aus ihm resultiert die soziale Leistungsbereitschaft seiner Angehörigen.
Die Arbeiterinnen im Stock der Honigbienen etwa reiben sich im kollektiven Pflegedienst für viele Zehntausende weiblicher Nachkommen ihrer Königin-Mutter nicht zwecks »Arterhaltung« auf, sondern deshalb, weil diese Schwestern mit ihnen genetisch näher verwandt sind, als eigene Nachkommen es sein könnten. Die männlichen Samenspender nämlich gehen aus unbefruchteten Eiern hervor und haben somit nur einen Chromosomensatz weiterzugeben – ein identisches Erbgut an alle ihre Töchter. Männlicher, lediglich männlicher Nachwuchs kann bei manchen staatenbildenden Insekten auch aus den stets unbefruchteten Eiern der sexuell verkümmerten Arbeiterinnen hervorgehen. Dessen Aufzucht wiederum verstößt gegen die genetischen Interessen der Königin, die ihrerseits weiblichen wie männlichen Nachwuchs hervorbringen kann und deshalb die Eier von Arbeiterinnen zu vertilgen trachtet.
Das gleiche unbarmherzige Gesetz steuert die befruchteten Hummel-Königinnen, die sich bei Frühlingserwachen im Kampf um einen guten Brutplatz gegenseitig totstechen. Es veranlaßt ein Languren-Männchen nach der Vertreibung eines Rivalen dazu, dessen Babys gegen den Widerstand der Affenmütter auszurotten. So nur werden diese eben noch stillenden Weibchen prestissimo für sein eigenes Sperma empfänglich. Killer der eigenen Artgenossen – es gibt sie unter Tieren sehr wohl. Instinkt-Motiv dabei ist der Vorteil für die eigenen Gene, deren Ausbreitung und Fortbestand. Löwenmänner töten so innerhalb der Spezies, Gorillas, Hyänen und allerlei Nagetiere tun es auch. Wölfinnen, die der Leitwolf bevorzugt, beseitigen bei fürs Rudel harten Lebensumständen schnell mal die Jungen von Nebenfrauen.
Der Ur-Anspruch genetischer Nutzen-Optimierung hat unter Tieren ein variationsreiches Repertoire der Nachwuchsbeseitigung hervorgebracht. Den Ausschlag geben eine erkennbare Bedrohung der zu erwartenden Brut, Ressourcen-Verknappung oder die instinktive Abschätzung, daß die Brutpflege-Investition wohl zu groß sein würde für den zu kleinen Wurf im Bauch. Die Weibchen bei Languren, Schweinen, Mäusen haben die Fähigkeit zu instinktgesteuertem Abort, Hamsterweibchen fressen ihren Wurf. Von einer Tötungshemmung kann bei diesem vorsorglichen Infantizid nicht die Rede sein. In der »Gen-Lotterie« der Selektion, lehrt der Soziobiologe Christian Vogel, gehe es einzig darum, »reproduktive Fehlinvestitionen zu vermeiden«.
Die Frage, ob von dieser Tendenz beim bewußt funktionierenden Säugetier Mensch noch in Abwandlungen die Rede sein kann, wird von der Anthropologie energisch bejaht: Unter Primitiven West-Guineas wird jedes dritte Neugeborene ausgesetzt, in den Rajputen-Familien Indiens war bis vor Kurzem die Tötung weiblicher Babys – der Mitgift-Verpflichtungen wegen – ein grausiges Kapitel Ökonomie. Sozialforschung lieferte in jüngster Zeit Belege dafür, daß in friesischen Bauernfamilien wirtschaftlich nicht willkommene Kinder geradezu traditionell vernachlässigt wurden – im Artikel weiterlesen.
Ergebnis einer entsprechenden wissenschaftlichen Untersuchung sozialer Fälle aus dem Amerika von 1976: Die Gefahr, von Stiefeltern mißhandelt zu werden, war hundertmal so groß wie die einer Mißhandlung durch die genetischen Eltern.
Speziell höher entwickelte Säugetiere sind zu hemmungsloser Vernichtung auch ausgewachsener Artgenossen in der Lage, von denen sie nicht bedroht werden. Die Eroberung von besseren Revieren und weiteren Weibchen, wieder also ein Vorteil für die eigenen Gene, scheinen dafür den Ausschlag zu geben.
Denkwürdige Beiträge zu diesem Thema liefern die dem Menschen verwandtschaftlich nächsten Primaten, die Schimpansen. Sie zeichnen sich nicht nur durch einen phänomenalen Nuancenreichtum sozialer Verständigung, sondern besonders brutale und umständliche Methoden aus, andere Primaten, Paviane etwa, umzubringen und sie eventuell auch noch bei lebendigem Leibe anzufressen. Gegen ihresgleichen gehen sie im Kriegszustand genauso vor.
Die Forschungsberichte der Jane Goodall und ihrer Mitarbeiter verbürgen unter anderem den Ablauf eines vierjährigen, 1978 beendeten Sippenkrieges unter den Schimpansen im Dschungel von Gombe. Die Sieger rissen ihren unterlegenen männlichen Artgenossen die Haut in Fetzen vom Leibe. Sie renkten ihnen die Glieder aus, schlürften von ihrem Blut und verzehrten die Babys. Der Anthropologe Vogel fragt: »Wem kommt hier nicht der Vergleich mit menschlichen ,Ausrottungskriegen“, mit ,Genozid“ in den Sinn?«
Nichts liegt näher als der Schluß, daß es bei den Sippenrivalitäten in der aller frühesten Menschheitsgeschichte ähnlich zugegangen sein könnte. Die entscheidende Verfeinerung bestand gewiß darin, daß Verletzung und Tötung sippenfremder Artgenossen nicht mehr nur instinktives, sondern bewußtes Tun mit geplanten Folgen war. Die Unterscheidung in eine rühmliche, dem Clan dienliche Brutalität nach außen und deren Strafwürdigkeit bei interner Ausübung war gleichbedeutend mit Moral, und zwar gleich einer doppelten.
Für deren Fortpflanzung und Fortentwicklung spricht unsere Fähigkeit, spontan einen enormen Qualitätsunterschied zwischen niedrigem Mord und nützlicher Kernwaffen-Strategie zu empfinden. Auch bei James Bond genügt eine obrigkeitliche Lizenz, um aus dem perfekten Killer ein fashionables Idol zu machen.
An vorzeitlichen Beweisen für lizenziertes Töten mangelt es naturgemäß. Unter Berufung auf den im 4. Buch Mose, Kapitel 31 ausgemalten gottgefälligen Massenmord an den Männern, Knaben und schwangeren Weibern aus dem Stamme der Midianiter kommen die Soziobiologen immerhin zu soliden geschichtlichen Hinweisen. Ein zum Menschengesetz erhobener Vorrang des Genetischen wird deutlich, wenn Mose befiehlt, alles niederzumetzeln, was sich noch regt, mit einer Ausnahme: »weiblichen Kindern, denen noch kein Mann beigewohnt hat«.
So verflüchtigt sich die Idealisierung von Natur. Der Vorrang genetischer Nützlichkeit, der Kampf um Fortpflanzungsvorteile, Ressourcen und Raum und eben auch Krieg, Grausamkeit, Ausrottung entspringen ihr. Sie sind nicht Ausgeburt menschlicher Kultur. Doch bei deren Evolution haben sie mächtig mitgewirkt.
Natürlicher Konkurrent der menschlichen Sippen waren schließlich immer massiver menschliche Sippen. Daraus konnten sich sippendienliche Feindbilder, Symbole, Normen und Unterordnung und entsprechend verwobene Nachwirkungen und Abwandlungen von der Steinzeit bis in die Industriegesellschaft ergeben. Der amerikanische Evolutionsbiologe Richard Alexander erklärt das alles für den wahren Generator des »endlosen Auslese-Wettrennens in Richtung auf immer größere soziale Komplexität, Intelligenz und Geschicklichkeit im Umgang miteinander«. Dynastischem Eigennutz oder einem Nepotismus auch mafioser Art wird unter solcher Entwicklungsperspektive die Naturverwandtschaft nicht völlig abzusprechen sein.
Genetisch längst bedeutungslos und doch gesellschaftliche Realität ist die in gewissen Firmen-Hierarchien immer noch markante – wie die Soziobiologen sagen – »Rangordnung in Bezug auf Paarungsvorteile«. Die suggestive Zugkraft verborgener Sippeninstinkte nutzen ja sogar demokratisch Gewählte von heute. Wenn“s geht, lassen sie sich wie ehemals Franz Josef Strauß und dessen Frau Marianne Landesvater und Landesmutter nennen. Das nährt das Vertrauen. Ähnlicher Wirkung dient die kollektive Nutzung der Worte Schwester und Bruder für alle erdenklichen Zwecke.
Weiter geschleppt worden ist auch die in allen Variationen immer neu aufflackernde Fremdenablehnung, die sich mit der Internationalität wirtschaftlicher, technologischer und ökologischer Probleme kaum noch verträgt. Was die Andersartigkeit empfindbar macht, hat im zunehmenden Völker- und Rassengemisch oft weniger mit der Bedeutung genetischer Unterschiede als mit deren jahrtausendealtem kulturellen Überbau und seinen äußerlichen Attributen zu tun. Zuwandernde Gruppen haben darunter zu leiden, daß sie sich auffallend auf andere Art kleiden und verhalten. Einheimische, vor allem so weit sie jung sind, strengen sich andererseits an, ihre Einmaligkeit durch provokative Aufmachung hervorzukehren. Sie erregen Aufsehen, finden Nachahmung in der allgemeinen Mode, von der wieder ganze Massen textilen Beistand für den Ausdruck der insgeheim gewollten Individualität erwarten.
Sogar das, ja sogar das besonders, will Richard Alexander im Zusammenhang mit der äonenlangen genetischen Evolution erklären. Weil die genetisch bekanntlich völlig einmaligen Einzelwesen in ihr »zu allen Zeiten verschiedene Interessen hatten«, sagt er, müsse sich unsere immer einheitlichere Zivilisation eine individuelle Unterschiedlichkeit von Interessen vormachen, die es so gar nicht mehr gebe. Genetisch bedingte Abwehrreflexe, so zivilisatorisch überholt sie sein mögen, schlummern im biologischen Unterbau der Kultur. Als eine molekulare Ordnungsmacht wachen sie auch schon im Immunsystem unseres Körpers. Dessen Zellen sind durch Teilung aus einer Keimzelle hervorgegangen, enthalten deren Genom und werden bis auf – vielleicht – einige Keimzellen wieder vergehen.
Lebenslänglich funktioniert ein solcher Verbund genetisch Identischer in aggressiver Abwehr gegen alles genetisch auch nur ein bißchen andere oder nicht Vertraute, schädliche Bakterien etwa oder von Mutationen betroffene Mitzellen. Das ist ein uns selbst erhaltendes Beispiel innigster Sippenwirtschaft. Zur Rettung des Ganzen chirurgisch eingepflanzte Organe, Zellverbände also mit anderem Genom, werden bekanntlich, falls die Pharmakologie nicht hilft, abgestoßen: genetisch Fremdes. Eineiige Zwillinge nur könnten einander Organe spenden, die ohne genetische Abwehr sogleich verwandtschaftlich aufgenommen würden.
Dermaßen identische Kinder sind in der menschlichen Frühgeschichte getötet oder wie die sagenhaften Gründer Roms, die Zwillinge Romulus und Remus, nach der Geburt ausgesetzt worden. Der Grad von Gleichheit zwischen den genetisch übereinstimmenden Geschwistern aus demselben Ei erschreckt selbst die mitunter noch, die sich über den Zellkern menschlicher Eigenheit nicht im unklaren sind.
Eine sozialwissenschaftliche Untersuchung der Universität Minnesota zeigt: Eineiige Zwillinge haben, von äußerlicher Gleichheit abgesehen, ein weitgehend identisches Schicksal auch dann, wenn sie früh voneinander getrennt und ohne Kontakt zueinander aufgezogen worden sind.
Daß Familienmerkmale, Begabungen und Anlagen für körperliche und psychische Defekte sich mit fortpflanzen, bezweifelt ja keiner mehr. Doch das Zwillingsdossier von Minnesota suggeriert mehr – nämlich die Vorstellung einer beinahe totalen Vorherrschaft der biologischen Erbmasse gegenüber allen Spielarten gesellschaftlicher Formung.
Der Psychologe Thomas J. Bouchard jr., berühmt vorsichtiger Leiter dieses seit elf Jahren laufenden Experiments, erlaubt sich allerdings nach der Befragung und Untersuchung von mittlerweile 105 getrennt aufgewachsenen Zwillingspaaren so weitgehende Folgerungen noch immer nicht. Zu gewaltig ist die Zahl der Variations- und Kombinationsmöglichkeiten bei der individuellen, durch vielerlei Zufälle beeinflußten Entfaltung erblicher Anlagen selbst dort, wo die äußerliche Übereinstimmung ins Auge fällt. Eigenschaften, wie sie sich unter dem Sammelbegriff »Intelligenz« subsumieren lassen, werden, dessen sind die Auswerter in Minneapolis gewiß, mehrheitlich (bis zu 60 Prozent) geerbt. Der Wille zur Leistung wäre damit nicht einverstanden, den Daten nach, etwa ebenso überwiegend ein Produkt von Erziehung. Ängstlichkeit, Schüchternheit, die Neigung zur Ergebenheit wiederum wurzeln stärker in genetischen Vorgaben.
Während sich irrationale Widersacher solcher Verhaltensgenetik das Genom eher wie eine ausweglos determinierende Schalttafel vorstellen, hängen dank der unerschöpflichen Vielseitigkeit der im Zellkern aufgefädelten menschlichen Anlagen deren individuelle Auswirkungen weitgehend von Facetten des jeweiligen Lebenslaufes ab. Auch er entscheidet mit, wie das genetische Erbe sich auswirkt. Denn in jedem menschlichen Genom schlummert ein solches Vermögen an verborgenen, nur unter gewissen Umständen zur Verwirklichung drängenden Möglichkeiten, daß sogar genetisch Identische, daß Zwillinge aus demselben Ei, genau betrachtet, eine sehr wohl unterschiedliche Identität aufweisen.
Datensammlungen wie die von Minneapolis und einer Reihe anderer Zwillingsuntersuchungen haben zur Erledigung der Utopie beigetragen, es ließen sich durch gleiche Erziehung Menschen gleich machen. Jetzt steht außer Frage, daß solche planmäßige Verabreichung von Chancengleichheit unter den damit Bedienten die naturgesetzlich verbürgte, unberechenbar variationsreiche Ungleichheit sogar noch dynamisiert. Die dahin führende geistige und bürokratische Fehleinschätzung der biologischen Gegebenheiten und Spielräume hat die formenden Möglichkeiten der Gesellschaft ersichtlich in ganzen Weltregionen verkommen lassen. Aber diese Möglichkeiten gibt es. Sozial forschende Biologen gründen darauf ihre Hoffnung auf einen Ausweg aus der Überlebenskrise der Art.
»Vom Moment der Befruchtung an«, sagt der Biomathematiker Norbert Bischof, interagiere »die Umwelt ständig mit dem Genom«. Das ist das eine. Was jedoch andererseits das urzeitliche Kernprogramm von artspezifischen Überlebensinstinkten, was den Motor Eigennutz, die schlummernde Brutalität, den Vorrang kurzschlüssiger Selbstbedienung oder Schuldzuweisung anbetrifft, warnen Genbiologen vor optimistischen Spekulationen auf einen Wandel. Für den ja durchaus vorstellbaren Fall eines Versiegens der Energieversorgung, für den Fall eines plötzlichen Klima-Umbruchs oder ähnlicher globaler Erschütterungen, davon geht der Freiburger Molekularbiologe und Verhaltensgenetiker Hans Mohr aus, wäre der Rückweg von der Luxuszivilisation in die Steinzeit dank des alten Genoms »nur eine Frage von Stunden«.
Ein Mensch – das ist also die verletzliche, engstens verwandte Gemeinschaft von einer Million Milliarden (1015) Zellen. Im Kern einer jeden liegt als Knäuel der nämliche, nur unter Elektronenmikroskopen erkennbare Schicksalsfaden aus drei Milliarden Erbinformationen: das Genom. Es enthält die in Nukleinsäure-Molekülen (DNA) festgelegten positiven Erfahrungswerte der jahrmilliardenlangen Lebensevolution vom Einzeller bis zum feinfühligen Säuger (was der Mensch ganz sicher ist). Zum Aufbau und zur lebenslangen Selbsterhaltung des Menschen tragen nach Meinung der Genforschung höchstens 100 000 dieser Gene noch bei. Sie, die »codierenden Gene«, doch auch die übrige ungeheuerliche Informationsmasse, werden unentwegt, aber nicht völlig unverändert bei jeder Zellteilung weitergereicht.
Bei der Übermittlung – etwa bei der Reparatur eines Kratzers oder der Genese neuer Blutkörperchen – wird erst die Gesamtinformation kopiert, daraus dann das Gültige herauscodiert, um an der richtigen Stelle die Erzeugung eines Proteins oder Enzyms zu bewirken. Dabei kommt es im Körper millionenfach zu Reproduktionsfehlern, Mutationen, wie sie außerdem durch Strahlung oder chemische Stoffe angerichtet werden. Das wachsame Abwehr- und Korrektursystem des fremdenfeindlichen Organismus erledigt sie, aber nicht alle. Was bleibt, reiht sich in die Erbmasse ein, meist folgenlos, selten vorteil-, manchmal Unheil bringend. Der Harvard-Professor Timothy Leary, berühmter Aussteigerphilosoph und Ganzheitsträumer der Siebzigerjahre, hat damals geschwärmt, eine in seinem Geiste meditativ fortschreitende Menschheit werde die im Genom verborgene »genetische Uhr des Altwerdens zum Stehen bringen, den selbstzerstörerischen Knopf, den wir den Tod nennen, außer Betrieb setzen«.
Zwei Jahrzehnte später ist es im Biozentrum der Universität Basel immerhin gelungen, bei der Fruchtfliege (Drosophila melanogaster), einem Lieblingsgeschöpf der Gen-Experimentatoren, durch Einpflanzen eines zusätzlichen Gens die Protein-Erneuerung der Zellen und damit die durchschnittliche Lebenserwartung von 38 auf 45 Tage zu verlängern. Freilich ist die Endlichkeit der genetisch gelenkten Zellerneuerung, mit anderen Worten, der sichere Tod des Individuums, ein existenzielles Grundgesetz aller Arten mit geschlechtlicher Fortpflanzung. Diese ermöglicht die konkurrenzlos abwechslungsreiche Verkupplung von Genen. Sie ist die Quelle einer individuellen Vielfalt, die jegliches Vorstellungsvermögen übersteigt: Ein Menschenpaar kann in seiner Nachkommenschaft mehr als 25 000 Milliarden genetischer Kombinationen erzeugen. Diese Dimension von Weiterentwicklung verlangt die Sterblichkeit des einzelnen.
Der Soziobiologe Richard Dawkins von der Universität Oxford geht, um das zu verdeutlichen, so weit, die Einzelexistenz als ein im gewaltigen Strom der Evolution bloß sekundäres Phänomen, ein »Vehikel« für den letztlich ausschlaggebenden Transport der Gene, zu bezeichnen. Seine Lehre vom »eigennützigen Gen« und dessen in allen Lebens- und Gesellschaftsentwicklungen durchschlagendem Kosten-Nutzen-Kalkül hat der Soziobiologie in den letzten Jahren heftige Antipathie eingebracht. Dabei liefert Dawkins“ Theorie Erklärungen für viele bislang rätselhafte Phänomene tierischen und menschlichen Sozialverhaltens. Beispielsweise macht sie verständlich, wieso es Menschen leichtfällt, eigennützig wider alle ökologischen Interessen der Art zu handeln. Eine genetische Disposition zu artbewahrendem Verhalten gibt es nämlich nicht.
Organismen, die keiner Sterblichkeit anheimfallen, versorgen, bewohnen oder bedrohen den menschlichen Körper billionenfältig. Der bekannteste, das Colibakterium, ist ebenfalls ein bevorzugtes Objekt der Genforschung und Gentechnologie. Ursprünglich ein wenig geachteter, entscheidender Faktor des menschlichen Stoffwechsels, wird das Bakterium somit zu einem Mitwirkenden des Erkenntnisfortschritts. Daß die Firma Hoechst in einer Produktionsanlage auf deutschem Boden Insulin mit Coli-Hilfe erzeugen will, hat diesen rein lexikalisch für pflanzlich geltenden Mikroorganismus für viele jählings zu einem angsterweckenden Politikum werden lassen. Ein Gen, das im Menschen die Erzeugung des Hormons Insulin organisiert, bewirkt dasselbe auch in dem Bakterium, falls es unter dessen 4000 Gene eingeschleust wird. Ein paar Colibakterien vermehren sich in einer Nährlösung binnen weniger Stunden durch Teilung zu einer Zahl, die so hoch ist wie die der Menschen auf der Erde. Und all diese Bakterien produzieren, sich immerfort teilend, immerfort das Menschen-Insulin.
So erblich übertragbar ist ein Gen und seine Botschaft. Das liegt an der Gemeinsamkeit des Codes, nach dessen molekularem Schlüssel alle interne Lebensarbeit bei Pflanzen, Tieren und Menschen seit Jahrmilliarden ausschließlich übersetzt wird: aus der Sprache der Nukleinsäure-Moleküle in die der Eiweiß-Moleküle (Aminosäuren), aus denen sich, weisungsgemäß, alle Zellsubstanz aufbaut. Die Gene von Würmern und Elefanten, Tintenfischen und Eichen, Viren und Fliegenpilzen, Menschen und Maikäfern arbeiten nach diesem Code. So ist es jüngst gelungen, die genetische Information von Antikörpern aus dem Immunsystem von Mäusen mit der Transporthilfe von Mikroben ins Erbgut von Tabakpflanzen einzuschmuggeln. Alle Abkömmlinge dieser Pflanzen produzieren folgerichtig das Mäuse-Antigen in ihrem Gewebe.
Einer der Entdecker der DNA-Doppelhelix, der britische Biochemiker und Nobelpreisträger Francis Harry Crick, hat ein bißchen darüber geklagt, daß eine weltweit sektenartig zunehmende Bewegung von Beschwörern mystischer Ganzheit mit der Natur »vielfach gar nichts von eben dieser Einheit« und ihren streng gesetzlichen Wundern wisse. Eine, meinte Crick sarkastisch, »derart dürftige Aufzählung« wie den der gigantischen biologischen Vielfalt zugrunde liegenden Schlüssel empfänden die auf nebulöse Ganzheitsgefühle Abfahrenden wohl zu wenig »inspirierend«.
Philippe Kourilsky, Genforscher aus dem Pariser Institut Pasteur, berichtet von analoger Enttäuschung bei dem Unterfangen, Heranwachsenden etwas über die enorme Gemeinsamkeit der organischen Natur mitzuteilen. Von einer »derart monoton aufgebauten Welt« zu hören habe diese Jungen »zutiefst schockiert“.
Leicht fällt es allerdings auch den meisten Erwachsenen nicht, sich darauf einzulassen, von welcher scheinbar uniformen Basis von Grundbausteinen, welch atemberaubende Kompliziertheit des Lebendigen ausgeht: Körper aus Zellen, diese aus Molekülen, die Moleküle wiederum aus Atomen gefügt, in denen die Unberechenbarkeit der Quanten wirksam werden kann. Das wiederum, diese Mitwirkung des Zufalls im stabil Anmutenden, im Kern von Zellen wie im Atom, stört das nach Sicherheit verlangende Denken. Denn der Zufall schafft Mutationen, Störfälle, Verwandlungen.
Vor 50 Jahren erlaubten sich Vererbungsforscher, von äußeren Merkmalen noch so etwas wie Gewißheit abzulesen. Vor 30 Jahren predigten die Anhänger des Behaviorismus, der Mensch sei von außen her wie eine Sozialmaschine einzuregulieren auf das Wünschenswerte.
Die Vererbungs- und Verhaltensforscher von heute kennen die weitverzweigten molekularen Stammbäume der Artenverwandtschaft und die genetischen Wurzeln sozialer Organisation. Sie sehen ins Innere des Genoms, in dem die aneinandergekoppelten Evolutionsanweisungen wiederholt am Werk sind. Was aber die Ausrufung von Gewißheiten anbelangt, sind die meisten überaus vorsichtig geworden.
Eine Reihe von Unregelmäßigkeiten in der Genkette, die zu Erbkrankheiten führen, ist punktgenau auszumachen. Erkennbar sind die DNA-Kombinationen, in denen so uralte Evolutionsleistungen wie die Synthese von Hämoglobin und Insulin weitergereicht werden. Der Gedanke, in den Genen einen Superchip der Menschwerdung, vielleicht sogar die Schlüsselelemente individueller Einmaligkeit offengelegt zu sehen, war illusorisch. Die Besonderheiten des Menschen, so nehmen die Genforscher jetzt an, ergeben sich daraus, daß Gene, die mit allen Säugetieren ziemlich einheitlich wieder und wieder geboren werden, sich bei ihm anders verhalten und zu anderen Funktionen vernetzen. In der molekularen Gleichheit von Genen verbirgt sich eine Disposition zum Unterschied.
Sie können in sich unberechenbar veränderlich funktionieren. Was daraus im ganzen Verbund folgt, kann dann an Aberhunderte von Generationen wieder stabil vererbt werden. Der vom Zufall, vom Eintreten des Nicht-Wahrscheinlichen angetriebene Wandel, diese Schicksalslotterie immer komplexerer und völlig offener Fortentwicklung, manifestiert sich auch so. »Unserem Verstand«, gesteht auch der Genbiologe Kourilsky, falle es schwer, sich mit dieser »Rolle des Zufalls abzufinden«. Auf genetischer Ebene hat Kourilsky vorerst nichts gefunden, was »die offenkundige Verschiedenheit des Menschen vom Affen oder von der Maus belegen würde«. Etwas wie unser Bewußtsein war auf diesem Weg genauso wenig zu ergründen wie bislang durch die Gehirnforschung, die generell noch sehr viel mehr im dunkeln tappt als die sprunghaft vorandrängende Genetik.
Bewußtsein, das sei, sagte der Neurobiologe Otto Detlev Creutzfeldt vom Göttinger Max-Planck-Institut für biophysikalische Chemie, »ein relativ leerer Begriff«. Die Gehirnforschung definiere es als das Ergebnis molekularer Wechselwirkungen von unentwirrbarer Komplexität im Austausch mit der Umwelt. Derlei nehmen Genforscher nur widerwillig hin. Ihre sensationellen Erfolge im letzten Jahrzehnt sind Ergebnisse einer immer gründlicheren Zerlegung von Natur. Es rührt an ihr Selbstverständnis, wenn die Teile am Ende nicht das Ganze ergeben. Bislang ist kaum ein Hundertstel der menschlichen Erbinformation analysiert. Überdies zeichnen sich mancherlei Zusammenhänge ab, die sich solcher Analyse überhaupt verschließen. Schleierhaft ist beispielsweise immer noch, welche Rolle die zwischen den wirksamen Genen in Milliardenzahl eingeordneten »stummen«, nämlich bei den aktuellen Übertragungsprozessen »nicht codierenden« Teile des Genoms womöglich doch spielen: undefinierbar und auf lange Frist.
Einerseits werden sie bei jedem der schnellen Kopiervorgänge im Zellkern mitkopiert, andererseits bei der internen »Auftragserteilung« ausgespart. Sie sind angereichert mit Kopierfehlern oder schlimmeren Mängeln der Reproduktion, unberechenbaren Massen von Mutationen. Diese werden wiederum weitervererbt und sind ebenfalls stumm. Niemand kann sagen, wie sehr und wie lange. In der Genforschung wird ohnehin mit einem Szenarium der planetaren Lebensevolution gerechnet, nach dem es immer wieder auch jenseits aller Nützlichkeit und Anpassung zu sprunghaft mächtigem Wandel kommt. Zu etwas, das sich lange zuvor schon genetisch unauffällig zusammengebraut hat. Eine Spezies könne sich, so Philippe Kourilsky, »allmählich in eine Population von Monstren verwandeln, der die Selektion über kurz oder lang den Garaus machen wird«.
Auf der Suche nach Mustern und mathematischen Modellen von universaler Gültigkeit kommen Quantenphysiker und Biochemiker, Symmetrie- und Systemforscher, aber auch Wirtschaftswissenschaftler ins selbe Boot. Sie entdecken Vergleichbares im Wachstum von Sternen, Kristallen und Embryonen, von Wolken und Kapital. Die Richtungsabstimmung der Photonen vor ihrem jählings gleich gerichteten Ausbruch aus einem Laserkristall und die Entwicklung menschlicher Massenbewegungen oder die von Selbstbewußtsein und Erfolg vollziehen sich in einer zumindest mathematischen Vergleichbarkeit.
»Autokatalyse«, zu Deutsch Selbstverstärkung, ist ein Schlüsselwort dafür. Von der »Selbstverstärkung von Vorteilen« spricht Alfred Gierer, einer der Direktoren des Tübinger Max-Planck-Instituts für Entwicklungsbiologie. Unter diesem, mit ideellen Gerechtigkeitsvorstellungen nicht zu vereinbarenden Aspekt betrachtet er das Anwachsen von Sand zu Dünen ebenso wie »die Erzeugung wirtschaftlicher Ungleichheiten hinsichtlich der Arbeitseinkommen in einer Gesellschaft« oder die Akkumulation von Kapital durch Verzinsung.
Mit den Methoden der Quantenphysik wird anhand dieser Wachstumstheorie auch die Selbststeuerung von Leben berechenbar. Aus jedem Quentchen eines durch Zerhacken und Zentrifugieren total zerkleinerten Süßwasserpolypen (Hydra) wird stets wieder eine neue Hydra – darüber wundern sich Naturforscher schon seit 200 Jahren. Jetzt wird »morphogenetisch« bis ins Detail erklärbar, wieso sich aus dem Zell-Haschee an einer Stelle allmählich ein Kopf ausbildet und im zellchemisch regulierten Abstand dazu die Tentakel. »In anfangs gleichförmigen Verteilungen entsteht an einer Stelle durch zufällige Schwankungen eine Art Keim«, so Gierer, »ein kleiner Anfangsvorteil für die Initiation einer Struktur, der sich verstärkt.« Wie früh das anfängt, zeigt sich daran, daß es einen Zusammenhang zwischen der Asymmetrie gewisser Aminosäure-Moleküle und der asymmetrischen Plazierung des menschlichen Herzens gibt.
Der Wirtschafts- und Arbeitsmarktforscher Ekkehart Johannes Schlicht kommt durch dasselbe Systemdenken zu mathematischen Regeln für die Selbstverstärkung von Vermögenskonzentrationen. Danach ergibt sich sogar für den (ziemlich theoretischen) Fall anfänglicher Gleichheit aus kleinen Unterschieden im Sparverhalten unweigerlich eine Entwicklung in Richtung auf eine »Zwei-Klassen-Verteilung«. Wie durch eine »unsichtbare Hand«, sagt Schlicht, werde das geregelt. Eine ebenfalls eigengesetzliche »unsichtbare« Selbstregulation, wie sie den Mensch gar nicht erfinden könnte, ist für den Nobelpreisträger, Wirtschafts- und Evolutionsforscher Friedrich August von Hayek der »Markt«. »Das Preissystem« nennt er »ein System von Signalen, das den Menschen in die Lage versetzt, sich an Ereignisse und Umstände anzupassen, von denen er nichts weiß«.
Diese letztlich darwinistischen Erklärungshilfen stoßen auf die Abwehr des gesunden Menschenverstandes. Ihn muß die Evolution der Naturwissenschaften seit Jahrzehnten fortgesetzt beleidigen. Denn sie ersetzt, wie Karl Popper sagt, »das Vertraute durch das Unvertraute«. Wie die Gelehrten im Mittelalter der Allgemeinheit fremd blieben, indem sie untereinander Lateinisch sprachen, so isolieren sich die immer mehr ins Leben aller eingreifenden Naturwissenschaften mit der komplexen, fast hundertprozentigen Gemeinsamkeit ihrer wesentlichen Erklärungsansätze. Dazu gehört einmal die Quantentheorie, unter deren Betrachtungsweise sich, fand Werner Heisenberg, »die Vorstellung von der objektiven Realität der Elementarteilchen (also Materie) in einer merkwürdigen Weise verflüchtigt«.
Dazu gehört aber auch die Evolutionslehre Charles Darwins. Ihr Leitgedanke ist: Was entsteht, besteht, sich fortentwickelt oder untergeht, darüber entscheidet das biologische Zusammenspiel von Mutation und Auslese, Wandel und Anpassung, oder, wenn man will, Versuch und Irrtum. Mittlerweile werden damit nicht nur die Arten-Evolution, sondern auch molekulare Prozesse, Konzernbildungen, ja sogar – zum Mißvergnügen strenger Biologen – das höchst unterschiedliche Geschick von Sternen erklärt. Für viele Deutsche verbindet sich mit dem Namen Darwin aber vor allem das gar nicht darwinistische Stichwort von der Ellenbogengesellschaft. Solche, die sich nicht der »Gnade der späten Geburt« teilhaftig fühlen, erinnern sich an Schlimmeres. Denn unter Berufung auf Darwins Lehre hat sich im Dritten Reich eine grausige administrative Vollstreckung mißverstandener Evolutionsgesetze ereignet. Unvergessen sind die damit verbundenen Begriffe Rassereinheit, Herrenrasse, Untermensch, unwertes Leben, Euthanasie, Endlösung.
Was der Nationalsozialismus mörderisch in die Tat umsetzte, war eine im ersten Viertel des Jahrhunderts in vielen westlichen Ländern, besonders in den USA, verbreitete biowissenschaftliche und sozialmedizinische Fehlinterpretation dessen, was Darwin unter Selektion eigentlich verstanden hatte. Nicht Lebenskampf mit dem Sieg des jeweils Stärkeren war für ihn das Gesetz der Evolution, vielmehr ergab sie sich aus der Überlebensfähigkeit und dem Fortpflanzungserfolg der über viele Generationen hinweg Anpassungstüchtigsten (Survival of the fittest). Doch nicht allein dieser historische Schatten macht das Menschenbild der Biowissenschaften für die Mehrheit unheimlich. Indem es zum Thema neuer Aufklärung wird, verursacht es eine schwer erträgliche Wertminderung ehemals aufklärerischer Leitgedanken.
Die Biologie des menschlichen Verhaltens entweiht die irrationale Utopie von einer souveränen Rationalität, zu deren Konsequenzen Sozialismus gehört. Sie relativiert die gepriesene Freiheit des Willens sowie die Hoffnung, natürliche Ungleichheit könne in gesellschaftlicher Gleichheit aufgehen und alle Menschen würden Brüder. Solchen Menschheits-Idealen widerspricht aber nicht das Menschenbild der neuen Naturwissenschaften, sondern die Natur des Menschen, über die es Bescheid gibt. Wer nach einer den drohenden Überlebensturbulenzen der Spezies angemessenen Moral suche, so warnt als einer von vielen Anthropologen Christian Vogel, der werde in der Natur nichts Geeignetes finden; schon gar nicht »im Sinne allumfassender Brüderlichkeit und eines weltweiten Gleichheitsprinzips«.
Wenn überhaupt, so sei das nur auf dem Wege »einer enormen Kulturleistung« zu erreichen – in illusionslosem Einvernehmen mit der »widerstrebenden Natur des Menschen«.
Und einen Instinkt für das »Gute«, den gäbe es nicht? Der Humanethologe Irenäus Eibl-Eibesfeldt berichtet doch sogar von einer Art Hirnchemie, die in uns bei normgerechtem Verhalten hormonal »Wohlbehagen« und widrigenfalls das Gegenteil auslöse. Die dazu beitragenden Normen des jeweils Moralischen werden ja von Kindern ähnlich mühelos verinnerlicht wie die Sprache ihrer Umgebung. Aber wozu taugen sie? Sie fördern die Anpassung an Gruppenregeln, Eigentums- und Denkformen, an die Gegenseitigkeit von Leistungserwartungen, Rücksichtnahme und Rangordnung. Dieser ganze Kanon des Sozialen und seine kulturellen Vexierbilder gedeihen im Zusammenspiel mit dem genetisch Vorbereiteten.
Genau betrachtet sind das nur eben lauter alte moralische Förderungsmittel eines durch Intelligenz überwältigend dynamisierten Auslese- und Fitneß-Erfolges – und nichts, womit sich nun dessen Eindämmung wirksam betreiben ließe. Nicht einmal für die Gewissensentscheidungen des täglichen Verbrauchs und die Skrupel an der Mülltonne taugt die natürliche »Hirnchemie« von Gut und Böse. So gipfelt die biologische und deswegen vielen Kulturträgern mißfallende Menschenbeschreibung der neuen Lebenswissenschaften paradoxerweise in einer Warnung vor Natur: nämlich der im Menschen. Es gelte, verlangen die Soziobiologen, sich dieser Natur bewußt zu werden, um sie kulturell vielleicht doch noch unter Kontrolle zu bringen und den gebotenen Verstandeskurs aufzunehmen.
Segler, die mit dem Wind vertraut sind, können mit Hilfe des Windes bekanntlich sogar gegen den Wind kreuzen.
Update: 31. Dez. 2022.
Kam unser Wasser aus dem All?
Ein Meteorit, der 2021 im englischen Winchcombe landete, wurde anders als frühere Exemplare fast sofort geborgen. Seine Chemie dürfte also unverfälscht sein – und stützt eine Theorie zum Ursprung der Ozeane.
Es war im Wortsinn ein Glücksfall: Anfang 2021 fiel ein Meteorit auf eine Garageneinfahrt im Städtchen Winchcombe in England und wurde binnen kürzester Zeit gefunden, also noch bevor sich seine chemische Zusammensetzung großartig ändern konnte. Nun wurden der Brocken und seine Brösel analysiert: Dabei fanden Wissenschaftler unter anderem Wasser, dessen chemische Signatur stark derjenigen des irdischen Wassers ähnelt. Demnach stützen die Ergebnisse, über die die Forscher in der Fachzeitschrift Science Advances berichten, eine Theorie, wie das Wasser einst auf die Erde gekommen ist: nämlich durch Meteoriteneinschläge aus dem All.
Meteoriten können Wissenschaftlern wertvolle Informationen über das junge Sonnensystem liefern. Das Problem: Nach dem Aufprall verändern irdische Einflüsse rasch die Steine aus dem Weltall und verwischen damit Spuren. 2021 aber geschah etwas Besonderes: Am 28. Februar um 21.54 Uhr Ortszeit zog eine leuchtend helle Sternschnuppe über den Himmel der Grafschaft Gloucestershire im Südwesten von England. Die Leuchtspur wurde von 16 Spezialkameras eines Meteoriten-Netzes aufgenommen sowie von zahlreichen Überwachungs- und Dashboardkameras. Mehr als tausend Augenzeugenberichte gingen bei Sternwarten und anderen Forschungseinrichtungen ein. So wurde der Meteorit innerhalb weniger Stunden aufgespürt.
Er lag auf einer Auffahrt im Städtchen Winchcombe, zersplittert in einen Haufen dunkler, zentimeter- bis millimetergroßer Bruchstücke mit einer Gesamtmasse von 319,5 Gramm. Die Stücke wurden sofort in sorgfältig versiegelte Behälter gepackt. Innerhalb der folgenden Tage fanden die Forscher zahlreiche weitere Bruchstücke, das mit 152 Gramm größte Teil auf einem Acker in der Umgebung von Winchcombe.
Es gibt zwei konkurrierende Theorien, wie das Wasser auf die Erde gelangt ist.
Mehr noch: Untersuchungen der Forscher um Ashley King vom Natural History Museum in London zeigen, dass der Meteorit auch kaum durch kosmische Strahlung verändert worden ist. Er kann sich also nicht allzu lange im Weltall aufgehalten haben. „Er ist bereits kurz nachdem er von seinem Ursprungskörper abgespalten wurde auf die Erde gefallen“, folgern die Wissenschaftler. Durch Zusammenstöße im Asteroidengürtel zwischen Mars und Jupiter können solche Trümmer in das innere Sonnensystem gelangen – und mitunter in die Erdatmosphäre eindringen.
Wie das Team um King berichtet, enthält das Gestein eine große Menge an Silikaten, in die Wasser eingebunden ist. Das ist ein wichtiger Hinweis darauf, dass das Gestein bei seiner Entstehung mit flüssigem Wasser in Kontakt war. Wassermoleküle bestehen aus je zwei Wasserstoff- und einem Sauerstoffatom. Für die Forscher spannend ist dabei der Wasserstoff, denn er kommt in drei Isotopen vor: als leichter, schwerer und überschwerer Wasserstoff. Die schweren Isotope sind selten, ihre Häufigkeit im Wasser erlaubt deshalb Rückschlüsse auf dessen Herkunft. „Die nahezu rein erhaltene Zusammensetzung der Wasserstoffisotope im Winchcombe-Meteoriten ähnelt jener der irdischen Hydrosphäre“, so King und seine Kollegen. Das bestätige die These, dass der überwiegende Teil des Wassers auf der Erde von Asteroiden stammt.
Es gibt zwei konkurrierende Hypothesen, wie das Wasser auf die Erde gelangt ist. Die eine geht davon aus, dass der Stoff schon bei der Entstehung der Erde in das Material eingeschlossen war, aus dem sich die Erde zusammengefügt hat. Die andere Theorie besagt, dass die junge Erde dafür zu heiß war: Hätte es Wasser gegeben, wäre es durch die intensive Sonneneinstrahlung großteils verdampft und durch Sonnenwinde ins All geweht worden. Nur in der äußeren Region des Sonnensystems flogen demnach Brocken mit Wassergehalt herum. Von dort, so die Hypothese, sei der Stoff dann später über Kometen und Asteroiden auf die Erde gefallen. Neben den aufschlussreichen Wasserstoffisotopen enthält der Winchcombe-Meteorit auch viele komplexe chemische Verbindungen auf der Grundlage des Elements Kohlenstoff – weiterlesen in der SZ.
Update 21. Mai 2022:
Daisugi: Wie in Japan Holz gewonnen wird, ohne Bäume zu fällen.
Wenn man an Bonsais denkt, entstehen bei den meisten vor dem inneren Auge vermutlich solche Bilder.
Eine ähnliche Technik kann mit Daisugi aber auch im viel größeren Stil angewandt werden. Fotocredit: © Ilona Ilyés/Pixabay
Es ist eine Technik, die in Japan schon seit dem 14. Jahrhundert eingesetzt wird und die im großen Stil an Bonsai-Bäumchen erinnert. Daisugi wird die Art und Weise genannt, Holz zu gewinnen, ohne dass dafür der ganze Baum gefällt werden muss. Den Begriff „Bonsai-Baum“ kennen vermutlich viele Menschen. Dabei handelt es sich um Bäume, die mittels bestimmter Gartengestaltungsmaßnahmen so gezogen werden, dass sie in ihrem Wuchs begrenzt sind. Man kennt die kleinen, magisch anmutenden Bäumchen in kleinen Töpfen bzw. Schalen genauso wie im Garten. Wer sich einmal kurz das Inhaltsverzeichnis des Wikipedia-Artikels zum Thema „Bonsai“ zu Gemüte führt, der wird schnell feststellen, warum Bonsai auch als eine Art Kunstform gilt. Denn die ursprünglich vermutlich in China entstandene Technik erfordert sehr viel mehr als schlicht einen grünen Daumen. Für klassische Bonsais, deren wörtliche Übersetzung so viel wie „Landschaft in der Schale“ bedeutet, die von herausragender Qualität sind, kann man daher schon einmal mit ein paar tausend Euro Anschaffungskosten rechnen.
In Region Kitayama wurde Daisugi entwickelt.
In Japan etablierte sich diese Gartenkunst bereits vor etwa tausend Jahren, als buddhistische Mönche die Bonsai-Technik in ihr Land brachten. Während es bei klassischen Bonsais primär darum geht, die Bäume so klein wie möglich zu halten, erfanden die Japaner im 14. Jahrhundert eine daran angelehnte Forsttechnik, die an großen Bäumen zur Anwendung kommt und ihresgleichen sucht. Ihr Name ist Daisugi und wir finden sie nicht nur deshalb so unglaublich spannend, weil das Ergebnis von surreal märchenhafter Schönheit ist. Denn die Technik ist nicht aus ästhetischen Gründen entstanden, sondern wurde um 1300 in der japanischen Region Kitayama entwickelt, um hunderte Jahre lang nachwachsende Rohstoffe zu produzieren. In dem Fall das begehrte Zedernholz.
Bei klassischen Daisugi-Bäumen wirkt es, als würden aus einem alten Baum viele neue Bäume wachsen.
Fotocredit: © By Bernard Gagnon – Own work, via CC BY-SA 3.0
Daisugi: Holz flexibler und stärker als normales Zedernholz.
So können aus einer nach Daisugi (Film) beschnittenen Zeder etwa hundert Triebe wachsen, deren Holz nach etwa 20 Jahren geerntet werden kann. Die parallel wachsenden Triebe sorgen so dafür, dass eine Zeder 200 oder sogar 300 Jahre nachhaltig Holz produzieren kann. Möglich wird das dadurch, dass die Bäume in relativ kurzen Abständen ganz behutsam von Hand so beschnitten werden, dass immer nur die obersten Zweige auf dem Baum erhalten bleiben. Daraus wachsen absolut gerade und gänzlich astfreie Triebe in die Höhe, wodurch ein Daisugi-Baum so anmutet, dass quasi mehrere Bäume aus einem einzigen Zedernbaum herauswachsen. Heute findet man die eleganten Dasugi Zedern häufig in Ziergärten, aber die Technik ist auch in der Bauwirtschaft weiterhin gefragt. Denn das mit dieser Forsttechnik gewonnene Holz eignet sich aufgrund seiner geraden Form, seinen ästhetischen und vor allem aufgrund seiner flexibleren sowie stärkeren Eigenschaften im Vergleich zu herkömmlichen Zedernholz beispielsweise ideal für Balken.
Womit beschäftigen sich die Anorganische Chemie und die Organische Chemie ?
Die Anorganische Chemie untersucht alle Stoffe, die keine Kohlenstoffatome enthalten. Die übrigen Stoffe sind Gegenstand der Organischen Chemie.
Ausnahmen sind die Stoffe Kohlenmonoxid (CO), Kohlendioxid (CO2) und die Carbonate, die zur Anorganischen Chemie gehören. Eine Handvoll Verbindungen werden manchmal zur Organischen, dann wieder zur Anorganischen Chemie gezählt. Es sind die Cyanwasserstoffsäure (HCN) und ihre Salze, die Cyanide, dann die Cyansäure (HOCN), die Isocyansäure (HNCO) sowie deren Salze, die Cyanate und Isocyanate, und schließlich die Thiocyansäure (HSCN), die Isothiocyansäure (HNCS) und deren Salze. Man kennt zur Zeit (Februar 2018) über 137 Millionen Verbindungen, davon sind nur einige hunderttausend anorganische.
Warum unterscheidet man Anorganische Chemie und Organische Chemie ?
Es gibt mehrere Gründe. Einige sind praktischer Natur.
- Die Zahl der Kohlenstoffverbindungen ist größer als die Zahl aller Verbindungen, die keinen Kohlenstoff enthalten.
- Die Mechanismen, nach denen die Reaktionen der Kohlenstoffverbindungen ablaufen, unterscheiden sich grundlegend von den Mechanismen der übrigen Reaktionen.
- Die Bedingungen, unter denen die Reaktionen der Kohlenstoffverbindungen ablaufen, sind moderater als die Bedingungen der übrigen Reaktionen. CO, CO2 und die Carbonate ähneln in ihrem Verhalten den anorganischen Verbindungen, weshalb sie weiterhin diesen zugezählt werden.
Als die Chemie begann, sich in Teilgebiete wie Anorganische und Organische Chemie aufzuspalten (dies war im 19. Jahrhundert), war die Zahl der Verbindungen noch überschaubar, und von den Mechanismen der Reaktionen wusste man so gut wie nichts. Ein anderer Grund war damals wichtiger. Trotz großer Anstrengungen gelang es den Chemikern zu dieser Zeit nicht, Stoffe, die in Lebewesen vorkommen, herzustellen. Heute wissen wir, dass es am fehlenden Wissen um die dafür geeigneten Reaktionsverfahren lag. Langes kräftiges Erhitzen und Behandeln mit reaktiven Chemikalien, zum Beispiel starken Säuren oder Basen, waren gängige Methoden in der Anfangszeit der Chemie. Damit kann man organische Verbindungen nur zersetzen, nicht aber aufbauen.
Damals wusste man das nicht. Stattdessen nahm man an, dass den Stoffen aus der belebten Natur eine geheimnisvolle Lebenskraft (sie hieß „vis vitalis”) innewohnt, die man aus Stoffen der unbelebten Natur grundsätzlich nicht schaffen kann. Die Umwandlung von anorganischen, nicht aus Lebewesen, stammenden Stoffen in organische Stoffe sah man also als unmöglich an. Gläubige Menschen (und bis weit ins 20. Jahrhundert glaubten fast alle Menschen an Gott) gingen zum Teil davon aus, dies wäre die Anmaßung einer Tätigkeit, die Gott vorbehalten war, nämlich die Erschaffung von Leben, und sahen es als Gotteslästerung. Im Jahre 1828 gelang es Friedrich Wöhler, aus Ammoniumcyanat, einem Stoff, den man damals als anorganisch ansah, Harnstoff, einen organischen Stoff zu gewinnen. Damit war das eben genannte Argument entkräftet. Aus den oben genannten pragmatischen Gründen hält man die Unterscheidung von Anorganischer und Organischer Chemie jedoch weiterhin aufrecht.
Friedrich Wöhler gilt als Pionier der organischen Chemie wegen seiner Synthese von Harnstoff aus Ammoniumcyanat im Jahre 1828. Diese Harnstoffsynthese eröffnete das Feld der Biochemie, da zum ersten Mal ein Stoff, der bisher nur von lebenden Organismen bekannt war, nämlich Harnstoff, aus „unbelebter“ Materie künstlich erzeugt werden konnte, nämlich aus Ammoniumcyanat. Diese in vitro-Synthese widerlegte die Theorie des Vitalismus, eine transzendente Lebenskraft (vis vitalis) sei zur Erzeugung organischer Stoffe unabdingbar. Im Jahr seiner Harnstoffsynthese wurde Friedrich Wöhler Professor. Schon ein Jahr zuvor, 1827, hatte er eine Reduktionsmethode entwickelt zur Herstellung von reinem Aluminium; mit dem gleichen Verfahren gelang ihm 1828 die Isolierung von Beryllium und Yttrium, sowie 1856 die Darstellung von kristallinem Silicium.
Zusammen mit seinem Freund Justus Liebig in Gießen begründete Friedrich Wöhler um 1830 die Radikaltheorie, mit der die große Vielfalt organisch-chemischer Verbindungen erstmals systematisch erklärt werden konnte. Friedrich Wöhler ist auch bekannt als Entdecker der Synthese von Calciumcarbid (1862, entdeckte auch die Synthese von Ethin daraus), von Oxalsäure aus Dicyan, von Benzoesäure aus Benzaldehyd, von Hydrochinon aus Chinon. Ferner gelang ihm die Gewinnung von Nickel aus Arsennickel.
Wovon wir leben – auch von anorganischen Stoffen:
Nicht nur Vitamine, auch anorganische Stoffe – nämlich Mineralstoffe und Spurenelemente – sind für uns absolut lebensnotwendig. Zu den anorganischen Stoffen, die der Mensch über die Nahrung zu sich nehmen muss, zählen die Mineralsalze. Eines davon ist das aus dem Speisesalz aufgenommene Natriumchlorid. Es ist ein anorganischer Mineralstoff, den unser Körper dringend braucht und den er nicht selbst herstellen kann: Natriumionen werden von den Nervenzellen benötigt, Chloridionen werden zum Aufbau der Magensäure gebraucht. Der Körper benötigt noch weitere anorganische Mineralstoffe – zum Beispiel Kalium, Magnesium, Phosphor, Calcium. Ohne solche Mineralstoffe könnten sich zum Beispiel die Muskeln nicht kontrahieren und die Reizübermittlung in den Nervenzellen wäre nicht möglich. Der Mensch kann natürlich nicht die reinen Elemente verwerten. Natrium beispielsweise ist, ebenso wie Calcium, ein Metall. Was der Mensch zu sich nehmen muss, sind die Ionen dieser Elemente.
Noch eine weitere anorganische Stoffgruppe müssen wir über die Nahrung aufnehmen: die Spurenelemente. Eisen-, Selen-, Zink-, Kupfer-, Jod- und Fluorverbindungen gehören dazu. Eisenionen beispielsweise werden zur Bildung des Hämoglobins benötigt.
Meeresfisch enthält viel Jod. Jodid benötigt der Körper zur Synthese der Schilddrüsen-Hormone. Bohnen sind besonders reich an Eisen, Meeresfische enthalten viel Jod. Viele Spurenelemente sind Bestandteile von Enzymen, Hormonen und Vitaminen und für deren Funktionstüchtigkeit unerlässlich.
Wie der Name „Spurenelemente“ schon sagt, brauchen wir von diesen Stoffen nur winzige Mengen. Diese Spurenelemente machen von allen anorganischen Stoffen, die der Körper braucht, bezüglich des Gewichts nur ein Prozent aus.
Wichtige Mineralstoffe
- Natrium
- Kalium
- Calcium
- Phosphor
- Magnesium
- Eisen
- Jod
wird fortgesetzt!
Die geheimen Superkräfte der Pilze.
Die „Krankheit X“
Die Weltgesundheitsorganisation WHO hat vor zwei Jahren immerhin versucht, im Kaffeesatz zu lesen. Anfang 2018 erfand eine Expertengruppe dafür den Begriff „Krankheit X“. Ausgelöst würde sie voraussichtlich von einem Virus, das von Tieren stammt, und zum ersten Mal dort aufträte, wo der Mensch durch Urbanisierung und intensive Landwirtschaft immer enger in Kontakt kommt mit den letzten unberührten Lebensräumen. Irgendein schlummernder Erreger würde seine Chance nutzen und sich entlang der Transport- und Handelsrouten schnell und lautlos verbreiten. Krankheit X wäre ungefähr so ansteckend wie die normale saisonale Grippe, hätte aber eine höhere Sterblichkeitsrate. Weil außerdem zu diesem Zeitpunkt noch kein Mensch entsprechende Abwehrkräfte besäße, würde das Virus die Gesellschaft in ihren Grundfesten erschüttern. Genauso ist es mit SARS-CoV-2 und Covid-19 gekommen.
Historisch gesehen, hat es Kandidaten gegeben, denen man das eher zugetraut hätte (siehe Grafik „Hochpathogene Viren und ihre Übertragung“). Das hämorrhagische Rift-Valley-Fieber schlug 1931 erstmals in Kenia zu und hat sich seitdem in Afrika ausgebreitet. Es befällt Wiederkäuer wie Schafe, Ziegen, Rinder, Kamele oder Antilopen, kann aber durch Stechmücken auch auf den Menschen übertragen werden. Das Zika-Virus wurde bereits 1947 in Uganda isoliert, geriet aber erst 2015 in die Schlagzeilen, als es durch Ägyptische Tigermücken quer durch Südamerika und darüber hinaus transportiert wurde. Als potentiell hochgefährlich wird weiterhin das Marburg-Virus eingestuft, mit dem sich 1967 einige Labormitarbeiter der Behringwerke im hessischen Marburg infiziert hatten, als sie dabei waren, Masern- und Polio-Impfstoffe an Äthiopischen Grünen Meerkatzen zu testen.
Was wir alles nicht wissen.
Und nun SARS-Cov-2. Was wissen wir darüber? Viel, und gleichzeitig sehr wenig. Frei nach Donald Rumsfeld können wir sagen, dass wir den Anfang einer weltweiten Seuche erleben, von der wir aber nicht wissen, welchen Umfang sie noch annehmen wird. Wir können nicht sagen, wann und ob überhaupt ein Impfstoff gefunden wird; beim Aidsvirus, das seit Anfang der 80er-Jahre rund 35 Millionen Tote gefordert hat, ist es bis heute nicht gelungen. Wir kennen den Ursprung von SARS-CoV-2 nicht und können nicht voraussagen, wie es sich im Laufe der Zeit weiterentwickeln wird. Wir wissen obendrein nicht, ob und in welchem Umfang bereits Kreuzimmunitäten gegen harmlosere Varianten des Keims in der Bevölkerung vorhanden sind, die eventuell vor einer Ansteckung schützen könnten.
Es ist nicht das erste Mal, dass die Menschheit vor einer solchen Herausforderung steht. Keime haben uns seit Urzeiten begleitet. Dank unseres lernfähigen Immunsystems (und mit etwas Glück) sind wir noch immer davongekommen. Aber Viren lernen ebenfalls dazu, und das mit rasender Geschwindigkeit. Sie sind Meister der Anpassung, weil sie ihr Erbgut beständig ändern. Ihre Evolution verläuft im Zeitraffer (siehe „Die evolutionären Sprünge der Viren“ unter „Mehr zum Thema“). Umso wichtiger ist es, wissenschaftlich zu verstehen, was da im Einzelnen vor sich geht. Das führt tief hinein in die Molekularbiologie, ins Reich der Genomanalysen und Sequenzvergleiche. Bei den Nukleotiden und Aminosäuren hoffen die Forscher eine Antwort zu finden auf die Frage, was das neuartige Coronavirus so überaus gefährlich macht.
Denn es hat Verwandte, die weitaus harmloser daherkommen. Die humanen Coronaviren HKU1, OC43, NL63 und 229E beispielsweise rufen in der Regel nur leichte Symptome hervor, darunter den typischen saisonalen Schnupfen. Man schätzt, dass sie jährlich für zehn bis dreißig Prozent aller Infektionen der oberen Atemwege verantwortlich sind. Auch unter Tieren sind Coronaviren weitverbreitet. Bei Kühen und Schweinen lösen sie Durchfall aus, in Hühnerbeständen eine hochansteckende Bronchitis, gegen die bereits ein Impfstoff entwickelt wurde. Komplett entschlüsselt ist mittlerweile das Erbgut von mehr als dreihundert Coronaviren. Die meisten davon wurden in der einen oder anderen Form beim Menschen und in verschiedenen Fledermausarten isoliert. Aber es gab auch Treffer bei Hauskatzen und Nagetieren – sogar beim Belugawal wurden die Virusjäger fündig. Und das ist nur ein kleiner Ausschnitt: Experten schätzen, dass in der Natur Tausende weitere, weniger gut charakterisierte oder noch gänzlich unbekannte Coronaviren lauern.
Bioinformatiker haben sich umgehend darangemacht, die vorhandenen Datensätze zu durchforsten. Seit Anfang des Jahres, als die ersten Krankheitsfälle aus der chinesischen Provinzhauptstadt Wuhan gemeldet wurden, reißt der Strom der eilig zusammengeschriebenen und auf sogenannten Preprint-Servern veröffentlichten Publikationen nicht ab. Sogar Spezialisten wie Christian Drosten von der Berliner Charité haben Mühe, den Überblick zu behalten. Würden diese vorläufigen Ergebnisse und Arbeitshypothesen freilich dem üblichen Gutachterprozess unterworfen, würde es nicht Tage, sondern Wochen, Monate oder sogar Jahre dauern, bis sie ans Licht der Öffentlichkeit kämen. Wie alles, was mit Covid-19 zusammenhängt, muss deshalb auch alles, was die Forschung derzeit liefert, mit Skepsis betrachtet werden und nicht als verlässliches Wissen.
Das Preprint-Wesen bringt noch einen unerfreulichen Nebeneffekt mit sich. Unreife, von anderen Forschern nicht bestätigte Ergebnisse werden von vielen Laien, die das nicht einordnen können, auf der Stelle für bare Münze genommen. Halbgare Erkenntnisse infizieren anschließend die sozialen Netze und grassieren dort ähnlich rasch wie das Virus in der Bevölkerung. So finden krude Theorien eine Resonanz, die sogar in Zeiten von Twitter ungewöhnlich ist. Eine davon hat das Schweizer Online-Magazin „Republik“ genauer nachverfolgt. Am 31. Januar erschien auf dem Preprint-Server bioRxiv eine Studie von Forschern aus Neu-Delhi unter der Überschrift „Uncanny similarity of unique inserts in the 2019-nCoV spike protein to HIV-1 gp120 and Gag“. Darin wurde behauptet, man habe starke Übereinstimmung zwischen dem Corona- und dem Aidsvirus entdeckt. „Unheimlich ähnlich“ machte sofort die Runde. Man hatte es ja gleich gewusst: Das neue Virus konnte nur das Ergebnis eines verunglückten Laborexperimentes sein, beziehungsweise eine auf die Welt losgelassene Biowaffe.
Schon einen Tag später sah sich bioRxiv gezwungen, über jedem einschlägigen Preprint eine Warnung zu plazieren: Solche Vorabveröffentlichungen seien mit Vorsicht zu betrachten und keinesfalls etabliertes Wissen. Tags darauf zogen die indischen Autoren nach heftiger Kritik ihrer Fachkollegen die Studie wieder zurück. Da war sie aber schon einmal rund um den Globus gewandert. An die siebenhunderttausend Nutzer des Servers luden sie als Zusammenfassung oder im Volltext herunter, fast zwanzigtausend reichten sie auf Twitter weiter, sie war Gegenstand von knapp hundert Nachrichtenartikeln.
Auch aus Nobelpreisträgern werden zuweilen Crackpots.
Noch einmal neues Futter bekam die Story Mitte April, als der französische Virologe Luc Montagnier dem Nachrichtensender CNews ein Interview gab, in dem er behauptete, Wissenschaftler aus China und den Vereinigten Staaten hätten wohl an einem Impfstoff gegen Aids gebastelt, dabei sei ungeplant SARS-CoV-2 entstanden und versehentlich aus dem Labor geschlüpft, wo es seither unter dem unheilvollen Einfluss von 5G-Sendemasten für das mobile Internet sein Unwesen triebe. Montagnier, muss man dazu wissen, war seinerzeit an der Entdeckung des HIV beteiligt und dafür 2008 mit dem Nobelpreis ausgezeichnet worden. Seitdem widmet sich der heute 87-Jährige der Erforschung geheimnisvoller elektromagnetischer Wellen, die in homöopathischer Verdünnung aus dem Erbgut von krank machenden Bakterien und Viren strahlen würden. Was nur beweist, dass keine Theorie zu irre ist, als dass sie nicht doch von manchen ernst genommen wird. Populär ist ja auch die Überzeugung, man könne derlei Zumutungen begegnen, indem man sich einen Hut aus Aluminium aufsetzt. Was aber kann nun wirklich als gesichert gelten?
Das Rätsel lautet: Was macht SARS-CoV-2 anders? Welchen Trick hat es gelernt, um derart erfolgreich neue Opfer zu infizieren? Dreh- und Angelpunkt scheint eine sogenannte Furin-Schnittstelle zu sein. Man findet sie in der Aminosäuresequenz des Virus ungefähr zwischen Position 670 und 690 (siehe Grafik „Merkmale des Stachel-Proteins …“). Das Enzym Furin spielt in Säugetierzellen eine wichtige Rolle als molekularer Scharfmacher. Es aktiviert zahlreiche andere Proteine und schneidet sie zurecht. Diese körpereigenen Alleskönner werden nun von etlichen Krankheitserregern für ihre Zwecke gekapert. Das Aidsvirus und das Grippevirus, aber auch Dengue-, Ebola- und Marburg-Viren sind darauf angewiesen, dass Furin ihre Hülle spaltet, damit sie in die Zelle eindringen können. Viele, aber nicht alle Coronaviren besitzen ebenfalls eine furinspezifische Schnittstelle, die an dem typischen Stachel-Protein ansetzt, mit dem diese Erreger an der Zelle andocken. Und zwar an einen Rezeptor namens ACE2 (Angiotensin-Converting Enzyme 2), der eigentlich dafür da ist, den Blutdruck zu regulieren.
Eine Gensequenz rätselhafter Herkunft.
Betrachtet man die Angelegenheit genauer, ist es die Wechselwirkung des Furins mit einem bestimmten, knapp dreißig Aminosäuren umfassenden Bereich in der S2-Untereinheit jener Proteinstachel. Im Falle des SARS-CoV-2 fand man ein paar neue Aminosäuren, welche die Bindung an den Rezeptor verbessern. Und außerdem eine kurze Einfügung, mit der die Furin-Schnittstelle optimiert wird. Dabei handelt es sich um eine Insertion von nur vier Aminosäuren. Vier Aminosäuren entsprechen zwölf Nukleotiden im Bauplan des Virus. Das sieht dann im vorliegenden Fall so aus: (T)CCTCGGCGGGC. Und führt zur Reihenfolge Prolin-Arginin-Arginin-Alanin. Das erste ist die genetische Sequenz, das zweite die der Aminosäuren. Der exakte Schnitt folgt zwei Stellen später, zwischen einem weiteren Arginin- und einem Serin-Baustein. Arginin ist eine Aminosäure, die in ihrer Seitenkette eine stark basisch reagierende Atomgruppe enthält, weshalb eine derartige Schnittstelle in der Literatur häufig auch als „polybasisch“ bezeichnet wird; bei Influenzaviren aus dem Geflügelreich macht sie den entscheidenden Unterschied zwischen schwach- und hochpathogenen Stämmen aus.
Modelliert man nun die dreidimensionale Struktur des gesamten Stachel-Proteins mit und ohne dieses kleine Insert, zeigt sich, dass sein Vorhandensein eine in den Raum ragende Extraschleife am Übergang zwischen der S1- und S2-Untereinheit erzeugt, die SARS-CoV-1 noch nicht hatte. Sie taucht erst bei SARS-CoV-2 auf. Derartige Veränderungen in der Proteinstruktur können biologisch weitreichende Folgen haben. Christian Drosten hat die neue Schnittstelle mit der Perforation auf einem Notizblock verglichen, die das Abreißen einer Seite erleichtert. Das ist ein hübsches Bild. Aber es hilft bei der Fahndung nach dem Ursprung der Seuche nicht weiter. Denn wo ist diese ominöse Insertion um alles in der Welt hergekommen? Nach einem gezielten gentechnischen Eingriff sieht das nicht aus, dafür hätte man mit großer Sicherheit auf eine der bereits bekannten Sequenzen zurückgegriffen. Auch würde man Spuren der genetischen Werkzeuge sehen, die bei einer solchen Manipulation zum Einsatz kommen. Dass die Einfügung das Resultat einer spontanen Mutation sein könnte, ist jedoch ebenso unwahrscheinlich, weil die allermeisten Mutationen bloß vorhandenes genetisches Material löschen oder allenfalls austauschen. Hier ist aber etwas Neues entstanden.
Am einfachsten lassen sich Insertionen über den Mechanismus der Rekombination erklären, der auch bei Coronaviren vorkommt. Dazu müsste allerdings ein zweites Virus gefunden werden, welches dieses kleine Stückchen Zusatzinformation im Rahmen einer Ko-Infektion zur Verfügung gestellt hätte. Das ist bisher trotz intensiver Suche nicht gesichtet worden. Man könnte auch vermuten, dass SARS-CoV-2 die fragliche Sequenz in einer bereits infizierten Zelle aufgeschnappt hat, doch zumindest im menschlichen Genom findet sich nichts Entsprechendes.
Stattdessen hat man bei einer Expedition, die von Mai bis Oktober 2019 in der Provinz Yunnan stattfand, in einer weiteren Fledermausart (Rhinolophus malayanus) ein Virus entdeckt, das an derselben Stelle eine andere Insertion trägt. Dies spräche wiederum dafür, dass hier eine sogenannte template-freie Polymerisation stattgefunden haben könnte, also eine Art biochemischer Reparatur, mit der große RNA-Viren wie Corona versuchen, ihr Erbgut zu stabilisieren. Man hat solche Ereignisse im Labor an Vogelgrippe-Viren beobachtet, und es hat sich gezeigt, dass sie auch spontan auftreten, wenn man den Erreger nur lange genug durch Zellkulturen oder durch infizierte Hühner schleust. Derartige Experimente sind in China, aber auch am Friedrich-Löffler-Institut auf der deutschen Ostseeinsel Riems und anderswo durchgeführt worden.
„Gain-of-Function“-Experimente.
Die Vermutung ist nicht völlig aus der Luft gegriffen, dass diese Art des Neuerwerbs viraler Fähigkeiten in Zellkulturen und in Tiermodellen deutlich schneller vonstattengehen kann als draußen in der Natur. Es gibt sogar einen eigenen Forschungszweig, der sich ausschließlich damit beschäftigt. Der entsprechende Fachbegriff lautet „Gain of Function“.
Dieser Begriff tauchte in der öffentlichen Debatte erstmals im Zusammenhang mit einem Experiment niederländischer Forscher um Ron Fouchier vom Erasmus Medical Center in Rotterdam auf. Ihm (und gleichzeitig Yoshihiro Kawaoka von der University of Wisconsin) war es 2011 gelungen, Frettchen mit hochpathogenen, aber wenig ansteckenden Vogelgrippe-Viren zu infizieren und die Erreger anschließend in die Atemwege von Artgenossen zu schleusen. Nach der zehnten Passage hatte das Virus zusätzliche Mutationen erworben, mit fatalen Folgen für die Frettchen und theoretisch auch für den Menschen, weil dessen Atemtrakt fast identisch aufgebaut ist. Das führte zu einer internationalen Debatte, ob man die Ergebnisse solcher Versuche überhaupt veröffentlichen dürfe, und ob man derartige Experimente vielleicht nicht besser untersagen sollte. Ein weltweites Moratorium wurde erwogen, aber schließlich wieder gelockert, so dass Gain-of-Function-Experimente mittlerweile zwar überwacht werden, aber nicht gänzlich verboten sind.
Warum nimmt man die Risiken, die beim Hantieren mit dem Erbgut von Killerkeimen zweifellos vorhanden sind, überhaupt in Kauf? Die beteiligten Forscher rechtfertigen ihr Tun mit dem Argument, man müsse auf alles vorbereitet sein, was die Natur eines Tages von sich aus hervorbringen könnte. Und so lange es noch nicht so weit sei, müsse man ihr im Labor eben auf die Sprünge helfen. So hat es folgerichtig auch eine Reihe von Gain-of-Function-Versuchen mit menschlichen Coronaviren gegeben. Besonders prominent ragt eine Arbeit hervor, die unter Leitung des Amerikaners Ralph Baric hauptsächlich an der University of North Carolina in Chapel Hill durchgeführt wurde, unter Mitwirkung der bekannten chinesischen Virologin Shi Zhengli und einem weiteren Mitarbeiter des bereits erwähnten Institute of Virology in Wuhan.
Ausgangspunkt war ein Coronavirus, das man aus Proben von Patienten isoliert hatte, die während der ersten SARS-Epidemie 2003 erkrankt waren. Es wurde neu rekonstruiert und so angepasst, dass es im Labor Mäuse anstecken konnte, die fortan als Tiermodell dienten. In dieses Konstrukt pflanzten die Forscher zusätzlich die Information für ein bestimmtes Stachel-Protein ein, das es dem Virus ermöglichte, leichter in die Zellen seines Opfers einzudringen. Es war nun imstande, sich auch bestens in Kulturen menschlicher Lungenzellen zu vermehren. Die Forscher testeten verschiedene Antikörper und mögliche Impfstoffe, um herauszufinden, wie man der Virus-Chimäre eventuell beikommen könnte. Sie mussten jedoch feststellen, dass nichts davon half, beziehungsweise, dass es die Sache nur noch schlimmer machte.
Schwer kalkulierbare Risiken.
Ralph Baric und seine Mitstreiter hätten ihre Versuche gern an Menschenaffen fortgeführt. Dazu ist es, nach allem, was man weiß, nicht gekommen. Ob dabei neue Erkenntnisse herausgekommen wären, ist fraglich. Bislang konnte niemand demonstrieren, dass Gain-of-Function-Versuche wesentlich dazu beigetragen hätten, Medikamente oder Impfstoffe zu entwickeln. Umgekehrt wird nicht bestritten, dass derartiges Herumprobieren schwer kalkulierbare Risiken mit sich bringt.
Selbst unter penibelsten Sicherheitsvorkehrungen kommt es gelegentlich zu Zwischenfällen. Einige davon sind dokumentiert, zum Beispiel der Fall eines 27 Jahre alten Studenten der Mikrobiologie, der 2004 an der Universität von Singapur an einem abgeschwächten Stamm des West-Nil-Virus arbeitete. Um ihn mit stärker pathogenen Stämmen zu vergleichen, wechselte er in ein benachbartes Hochsicherheitslabor, wo mit Isolaten des gerade erst entdeckten SARS-CoV-1 hantiert wurde. Nach einer kurzen, aber anscheinend nicht besonders gründlichen Einweisung bekam er Zutritt. Es kam zu Kontaminationen, und er musste in ein Krankenhaus eingeliefert werden, wo alle Anzeichen einer SARS-Infektion festgestellt wurden. Zu diesem Zeitpunkt war die Epidemie längst für beendet erklärt worden. Eine Untersuchung ergab, dass sich der neue Ansteckungsfall nur in dem Sicherheitslabor ereignet haben konnte.
„Offensichtlich natürlich entstanden“.
Es würde zu weit führen, alle ähnlichen und weitere Fälle aufzuzählen. Klar ist nur, dass kein noch so ausgeklügeltes Containment verhindern kann, dass ein Laborkeim unbeabsichtigt entweicht. Was noch kein Beweis für die eine oder andere Theorie über den Ursprung des neuen SARS-CoV-2 ist. Die Sonntagszeitung befragte dazu Ron Fouchier, der die Diskussion über das Für und Wider von Gain-of-Function-Forschung ja letztlich ausgelöst hatte. Die Antwort lautete knapp: „Nein, ich möchte nicht über diese und andere Verschwörungstheorien sprechen. Das Virus ist offensichtlich auf natürlichem Wege entstanden.“ Was soll der Mann sonst auch sagen? Dass die Natur inzwischen längst in die Labors vorgedrungen ist? Und vice versa die Produkte der Laborforschung in die Umwelt? Es ist ein unbequemer Gedanke. Aber Evolution setzt immer dort an, wo sie die besten Bedingungen vorfindet. Und der Mensch spielt fleißig mit.
Auf den Punkt gebracht: die Botschaft Corona für die Menschheit hat. So wie vorher die Pest, der englische Schweiß und alle anderen Pandemien davor. Die Botschaft heißt „Goldene Regel„. Die Botschaft sind auch „Drei Worte“ und last but not least, dieses Musik-Video als Botschaft:
Der Fokus des Menschen ist im Moment mehr auf Haben ausgerichtet, denn auf Sein. Der Mensch könnte sich der Herausforderung stellen, dies in sich Selbst zu transformieren und gar zu tranzendieren.. Dazu bietet OekoHuman professionelle Unterstützung an.
Wahrnehmung, Gewohnheiten und Denkgefängnis sind subjektiv und hindern den Menschen beim klaren Denken, der Geist ist vernebelt. Darüber hinaus ist das Gefühlsgefängnis (Lust-Motive-Liebe-Sorgen), die logische Folge und hindert den Menschen am Handeln. Beide beeinflussen sich gegenseitig destruktiv und blockieren den Horizont und die konstruktive Wahrnehmung. Ähnlich wie das Kaninchen vor der Schlange, das in eine Art Schockstarre gerät und stirbt. Zentrale Begriffe, aus denen subjektiv ein Gefühl-Denk-Handel-Gefängnis entstehen können: begrenzte Wahrnehmung und begrenzter Horizont – Konnotation – destruktive E-Motionen hemmen Motivation erhalten blinde Flecken führen zu Theatralik – Lüge – Projektion und Relativität mit subjektivem Bezugspunkt.
Zentrale Begriffe, aus denen objektiv ein Verstehen-TUN-Gefängnis entsteht: Horizont – Verschlimmbesserung – Asymmetrie zwischen Gesagt – Getan – blinde Flecken – mangelndes SEIN. Der Weg aus der Falle – Gefängnis: zentral: schöpferische Zerstörung überholten Glaubenssätzen. durch Horchen – Hin-Sehen (mit allen Sichtweisen) – Hin-Hören – Hingabe und Training (wer rastet der rostet). KAIZEN und Partkdolg-Pflicht (Duty) braucht es, um den Horizont stetig und ständig durch Anstrengung zu erweitern, um so Situations-Elastisch auf Ereignisse reagieren zu können.
Auf diese Weise kommen Objektivität und Subjektivität in Balance – die Herausforderung ist, Logik – fühlen – empfinden – spüren. Das höchste Niveau und die beste Qualität heißt für OekoHuman Intuition.
Joseph Vilsmaier mit seinem Team, Reinhold Messner und Jörg Adam Leo Schallehn trafen sich im Jahr 2008, um den Film „Nanga Parbat“ zu produzieren.
„Ich bin hungrig, nach der Krise wieder durchzustarten!“
Den Mount Everest bezwang er ohne Maske, nun trägt er eine beim Einkaufen. Hier erzählt Reinhold Messner, was Corona mit ihm und seiner Heimat Südtirol macht. Ein Interview von Hilmar Schmundt •
Woher kam das Virus? von JÖRG ALBRECHT – AKTUALISIERT AM Bildbeschreibung einblenden
Das neue Coronavirus hält die Welt in Atem. Wo kommt das verdammte Ding her? Eine Spurensuche jenseits von Verschwörungstheorien und anderen fragwürdigen Quellen.
Rumsfeld ist vielfach kritisiert worden für seine Bemerkung. Man kann sie zurückführen auf den libanesisch-amerikanischen Finanzmathematiker Nassim Nicholas Taleb, der dafür das Bild des „Schwarzen Schwans“ gewählt hat. Also einer Erscheinung, die aus dem gewohnten Schema herausfällt. Das unbekannt Unbekannte kann demnach aus dem Nichts auftauchen, gravierende Folgen haben, aber leider nicht vorhergesehen und damit auch nicht rechtzeitig abgewendet werden.
Bei näherem Hinsehen ist die aktuelle Corona-Pandemie allerdings kein schwarzer, sondern ein weißer Schwan. Epidemiologen und Virologen warnten seit Langem, dass etwas kommen würde. Aber niemand wusste, was genau. Und der Rest der Welt wollte sich darüber lieber nicht den Kopf zerbrechen.
Heimat – Home aus Sicht von SOL mit freundlicher Genehmigung, diese Sicht bei OekoHuman zu veröffentlichen von Barbara Huterer.
Heimat – das ist ein Begriff, der uns nicht kaltlässt. Denn wo unsere Anker sitzen, sind wir berührbar und verletzlich. Darum wird der Begriff „Heimat“ so gerne benutzt und in der Vergangenheit und auch jetzt immer wieder missbraucht. Heimat ist natürlich viel mehr als Vaterland und Muttersprache. Der SOL-Kalender spannt einen weiten Bogen von intimer Nähe bis Freundschaft und Exil und beleuchtet auch, was es heißt, den Anker zu lichten und jenseits aller Horizonte – ja, was zu finden? Heimat?
Die Monats-Themen in diesem Kalender werden erstmals auch in Gebärdensprache dargestellt. Menschen, die auf Gebärdensprache angewiesen sind, können den Kalender natürlich sehen und brauchen diese besonderen Zeichen nicht. Allen anderen soll diese Geste der Solidarität Anregung sein, mit offenen Herzen und unbefangen auch ungewohnte Wege der
Begegnung und der Kommunikation zu wagen.
Was ist SOL?
SOL – Menschen für Solidarität, Ökologie und Lebensstil – ist ein Verein, der sich für einen Lebensstil mit Zukunft einsetzt. Wir SOLis beschäftigen uns persönlich damit, wie wir selbst ein gutes Leben führen können: entschleunigt und entrümpelt. Ebenso wichtig wie der persönliche Lebensstil sind Gedanken und Taten, die ein gutes Leben für alle auf einem Planeten ermöglichen. Frieden ist die Basis eines guten Lebens und so selbstverständlich für uns, dass wir oft gar nicht darüber nachdenken. Der Kalender, den du soeben in Händen hältst, ist aktive Friedensarbeit, denn er verbindet Religionsgemeinschaften und Nicht-Gläubige; die Erklärung ihrer Feste soll zu mehr Verständnis führen. Wie schon seit vielen Jahren ist der Kalender wunderschön gestaltet und umweltfreundlichst gedruckt von der Firma gugler*, die auch den herausnehmbaren Jahreskalender beigesteuert hat. Auf der Rückseite dieses Innenblattes findest du ein Plakat:
Vielleicht kannst du es irgendwo gut sichtbar aufhängen? Ein Lebensstil mit Zukunft umfasst auch einen friedlichen Umgang mit der Natur und all ihren Ressourcen, damit auch kommende Generationen ein gutes Leben genießen können. Wir SOLis haben dazu österreichweit Regionalgruppen als Motivations- und Energietankstellen sowie unterschiedlichste Projekte und Materialien, um zu informieren, zu motivieren und aktiv zu werden.
Der Kalender von 2019 kann noch bei OekoHuman bestellt werden. Oder wird in einer Mitgliedschaft eingebunden. Das Gleiche gilt für den Kalender 2020.
Absolut OBJEKTIVE WAHRHEITEN DRÖHNEN:
es ist die Wahrheit selbst unter die Menschen getreten,mitten ins Metapherngestöber Paul Celan, *1920 in Czernowitz, Lyriker
Die Wahrheit ist in dieser Zeit so sehr verdunkelt und die Lüge so allgemein verbreitet, dass man die Wahrheit nicht erkennen kann, wenn man sie nicht liebt. Blaise Pascal, *1623 in Clermont-Ferrand, PhilosophIn ihr ist ein Geist, gedankenvoll, heilig, einzigartig, mannigfaltig, zart, beweglich, durchdringend, unbefleckt, klar, unverletzlich, das Gute liebend, scharf,… alle Geister durchdringend, die denkenden, reinen und zartesten. Denn die Weisheit ist beweglicher als alle Bewegung, in ihrer Reinheit durchdringt und erfüllt sie alles. Sie ist ein Hauch der Kraft Gottes. Bibel, Buch der Weisheit, 7,22-25
Solange uns eine absolute Wahrheit nicht zugänglich ist, müssen wir uns damit begnügen, dass die relativen Wahrheiten einander korrigieren. Viktor Frankl, *1929 in Wien, PsychiaterEs gibt triviale Wahrheiten und es gibt große Wahrheiten. Das Gegenteil einer trivialen Wahrheit ist einfach falsch. Das Gegenteil einer großen Wahrheit ist auch wahr. Niels Bohr, *1885 in Kopenhagen, Physiker
Wahrheit ist immer neu, vollkommen unbekannt und unerkennbar. Der Geist muss zu ihr ohne Forderungen, ohne Wissen und ohne Wünsche kommen; er muss vollkommen leer und nackt sein. Nur dann geschieht die Wahrheit. Jiddu Krishnamurti, *1895 in Indien, Philosoph
Die Wahrheit liegt nicht in der Mitte. Herbert Pietschmann, *1936 in Wien, Physiker
Der interkonfessionelle SOL-Kalender 2020 ist da!
→ So sieht er aus! (In der Druckversion kommen noch 6 Seiten dazu: Jahresplaner und Kurzinfos.) Bahá’í, Buddhisten, Muslime, Juden und Christen machen sich auf die Suche nach Wahrheit. Kann das gut gehen? Was kann dabei schon herauskommen? Ein wahrlich besonderer Kalender.
Der SOL-Kalender 2020 vereint wieder tiefe Einsichten aus Religion, Philosophie und Literatur mit konkretem Engagement für gegenwärtige und zukünftige Generationen. Wahrheit ist in Zeiten von Fake News ein kostbares Gut geworden. Der SOL-Kalender wählt die Annäherung aus verschiedensten Richtungen. Er sensibilisiert und schärft den Blick.
Alles dreht sich um SECHS (S.E.X.), Impuls, Lücke, die Oktave, Ordnung, Sorgfalt, Loyalität – LUST, LIEBE, Laune, Opfer, Beharrlichkeit im Details, „Blinde Flecken“, Mischung und um Gefahren sowie deren Lösungen!
Das Universum und die Welt sind S.E.X.-Spiegel für Uns bzw. eine Leinwand und ein Theater, um den ewigen Schöpfung-Prozeß zu inszenieren.
Die Außenwelt ist eine Reflexion der inneren Welt, die es gilt, professionelle in Einklang zu bringen.
ZEIT – GELD – E-Motionen – Unterweisung – Erziehung – Bildung: Wille – Oktave – Loyalität – Sehnsucht – Spannung/Druck – Triebfeder – GÜTE – Atmosphäre – Gefahr – Tod – Motivation – Filter – Forschung –
Disziplin – Gut, Richtig und Genau, Opfer – Kummer – Gewissen -, in Verbindung mit Fehlen – Lücke – Irrtum – Fehler – Assoziationen – Neugier – Ethik – Stoffwechsel – Reife – Entschlossenheit und Versöhnung,
um das gesamte Immun-System immerwährend dynamisch zu stärken.
Auf diese Art und Weise entsteht ein authentischen Leben. Gefühlt – Geprüft – Gedacht, Geprüft, Geplant – Geprüft – Gesagt – Geprüft – Getan – Geprüft – Geeicht – Geprüft – Gekonnt – Vollendung – Gelingen,
ist die Basis, verbunden mit der Triebfeder, Bedeutsamkeit, Loyalität, Sorgfalt, Courage und Charakter (das Nein zur rechten Zeit), sind die Treiber zu Profi-Profitum, Identität und zur Authentizität.
Aus Diversität für sich, im Kontext der „Goldenen Regel“, das Einzigartige schaffen und damit dem eigenen Schöpfung-Wandel und seinen Werten verpflichtet sein.
Fingerabdruck und DNA sind von Geburt an einzigartig. Zur Marke wird der Mensch durch innere Arbeit. Unterweisung – Erziehung – Charakter-Bildung – Forschung, um das Identität-Immun-System dynamisch zu stärken,
für inneren Charakter, Stolz, Authentizität, Vollendungsdrang und Vervollkommnung im Leben.
Gefahr – Widerstand-Immun-Balance, Lüge und ein situationselastisches System, des sich Stellens, ermöglicht ein Leben mit innerem mit Stolz in Balance. Elektrizität, Gesundheit, GELD und Design,
sind die tragenden Säulen. Es braucht eine immerwährende systemische ReEvolution in Mensch und System-Schwarm-Intelligenz durch professionelle Reflektion. Neugier-, Ethik-, GÜTE-, Emergenz-,
Lücke – Irrtum-, Fehler-, Opfer-, Versöhnung-, Detail-, Demut-, Disziplin-, Takt–, Präzision-, Genauigkeit-, Gewissen-, Regie-, Reife– und Statik–Prüfung, führt zum gesunden Narzissmus und Hedonismus,
dem Profitum, die OeHu-Benchmark, die Meteorologie.
Der universelle Logos-Ansatz, dem OekoHuman folgt, ist ein sozial-systemischer Prozeß von „Stirb und Werde“, den Josef Schumpeter „schöpferische Zerstörung“ und Neu-Schöpfung nannte.
Gewissermaßen ein universelles Perpetuum mobile zur Erhaltung des Lebens bzw. ein immerwährender, über das Leben stattfindender Über-Lebensprozeß.
Schwarze und weiße Löcher weisen auf einen solchen Prozeß wohl tatsächlich hin.
Der Psycho-Logo-OekoHuman-Grund-Ansatz: Drei Worte und das Goldene Regel System, welches richtige, gute und konstruktive Wahrnehmung und Gewohnheiten bei Jedem hervorrufen kann,
der sich gewohnheitsmäßig täglich darum bemüht.
Auf diese Weise werden die beiden Ansätze mit dem Körper-Logos-Ansatz energetisch verbunden. OekoHuman hat diese DREI grundsätzlichen Prozeße, in einen Gesamt-Prozeß zusammengeführt,
da dies dem universellem Analogie-Prinzip am nächsten kommt.
So ist die OekoHuman-Profession – HOLISTIK, Soziale-System-Theorie nach Luhmann, Kybernetik, Konstruktivismus und Profi-Profitum.
Takt – Oktave – Timing – Ethik mit GÜTE und innere Statik stärkt Gewissen und Intuition. Damit sind die wesentlichen Eckpfeiler genannt. Dies ist als Gesamtkonzept erlernbar,
um Logos, Psycho-Logos und Gesetz-Mäßigkeiten, motivierend, mitfühlen, empfinden und spüren bis zum Lebensende täglich zu befruchten.
Dieses Gesamt-Konzept führt zur dynamischen Meisterschaft im Leben heißt sich aus Gefühl und Denkgefängnisse befreien. Die praktisch logische Folge ist TUN im Kontext
von universeller Mechanik und ist eng mit dem Prinzip vom LEBENS LANGEM LERNEN verbunden. Partkdolg-Pflicht (Duty) und KAIZEN, sind die maßgeblichen Werkzeuge,
um dieser Herausforderung gerecht zu werden. Der Weg zum Ziel mag für den ein oder Anderen steinig sein, doch GÜTE, Gesundheit, Freiheit und Frieden, ist aller Mühen Wert,
davon ist OekoHuman überzeugt und dies versteht OekoHuman unter richtiger und guter Nachhaltigkeit. Siehe Persönlichkeiten, denen wir wertvolle Konzept-Impulse verdanken.
Grundlagen:
GESUNDHEIT – GÜTE – GEOMETRIE – HOLISTIK sind dynamisch HEILIG und werden von Niveau, Qualität und der Goldene Regel genährt. Logos – Takt – Oktave – Timing – Ethik – Gewissen – Weisheit – Vernunft – System – Statik – Neugier – SIEBEN – Relativität – Klima – Elektrizität–Strom – Profi-Profitum – Öko – Mühe – Reflektion – S.E.X., sind die zentralsten Begriffe im OekoHuman – GÜTE-Holistik-Know-Zentrum.
Sie sind eine Regie-Empfehlung mit Sinn, und Dynamik, bis zur persönlichen Meisterschaft im Leben, gebunden an ein freudvolles – langes Leben mit Innenschau – Mission – Vision – Außenschau und dem Motto: Die individuelle Mischung macht’s und der Durchschnitt bestimmt das Gelingen.
Start:
Wer bin ICH und Wer will ICH SEIN – Status-Quo – Lagebeurteilung – Vision – Leitbild – Mission.
Basis:
Mensch – Wandel – Anpassungsfähigkeit – G.E.L.D. – Geld – Wirtschaft – Behavioral Finance – Talent – Anamnesis – Hermetik – Gewissen – Wahrheit – Einstellung – Hermeneutik Source-Code – GÜTE – TUN – Nahrung-Ernährung – Strom – Vernunft – Controlling – Profitum – Loyalität – Wundern – Buddy-System.
Potential-Entfaltung:
Kraft – Stärke – Wille – Disziplin – Regie – Toleranz – Resilienz – Volition – Authentizität – Wettbewerb– und Widerstands-Fähigkeit – Know-How – Marke.
Umsetzung:
LIEBE – Mut – Mühe – Ritual – MACHT – Partkdolg-Pflicht (Duty) – KAIZEN – Know-How – schöpferische Zerstörung – die Mischung macht’s – Entscheidung – Wirksamkeit durch Profi-Profitum.
Fallen:
Wahrnehmung – Gewohnheiten – Bequemlichkeit – Glaubenssätze – Denkgefängnisse – Verschlimmbesserung – Projektion – Kausalität – Komfortzone – Durchhaltevermögen – Wechselwirkung – Wirkzusammenhänge – Konkurrenz – Kredit.
Weg:
Profi-Profitum – Haltung – TON – Resonanz – Horchen – Erziehung – Unterweisung – Widerstand – Statik –Durchsetzung – Bildung – Vollendung.
Angebote:
TUN-Studium – Talent-Unternehmer-Studium – Aus- und Weiterbildung – Projekte – Profi-Profitum als praktische Umsetzung – Unternehmer-Privat-Sekretär.
Ziele:
Fokussierung – Autonomie – Gesundheit – Klima – Kultur – Respekt – Würde – Gelingen – ReEvolution TUN – dynamischer Schöpfungs-Prozeß, „wer rastet, der rostet“, Profi-Profitum.
Resultate:
relative Heilig-Heilung – Reife – Ordnung – Takt – TUN – Niveau – Qualität – Weisheit – Frieden – dynamischer Horizont – ewiger Schöpfungs-Prozeß – Freiheit – Nachhaltigkeit – Geltung.
Weitere Stichworte:
Universal-Prinzipien-Gesetz-Mäßigkeiten – Glaube – Hoffnung – Dienen mit Demut – Lernen – Anstrengung – Charakter-Design – Konsequenz – Kompatibilität – ERP – Hidden-Champions – Entrepreneur – Prävention – Veredelung – Ästhetik – Quintessenz – Unternehmer-Privat-Sekretär.
Die zentrale Seite und Navigation, ist das OekoHuman-Wiki, hier sind noch nicht alle Seiten gefüllt – Gründe: Zeit – Strategie – Taktik – Reihenfolge.
Physik – Chemie – Biologie – Meteorologie – Quantität – Gravitation Levitation – Abstoß-Kräfte Magnetismus – Entropie/ II – Wort – Balance – Holismus – Trinität – Daten – Denken – Gefühle – Gut – Filtern/Sieben – Güter – Geld – Nachhaltigkeit – Kultur – Rhythmus – Entsprechung–Ähnlichkeit–II – Analogie–II – Homöopathie – Klang – Hermetische Prinzipien – Anpassungs-Fähigkeit.
2 Comments
🟥👉 Grenzwerte für Vitamine und Mineralien – Deutschland macht sich lächerlich:
https://www.vitalstoffmedizin.com/grenzwerte-vitamine/
Vitamine sind wichtig. Daraus könnte man ableiten, dass je mehr Vitamine wir zu uns nehmen, desto weniger wir uns mit gesundheitlichen Problemen zu plagen haben. So ist es natürlich nicht, aber in der Regel nehmen wir zu wenig Vitalstoffe auf. Das BfR fördert den Trend.
Es gibt eine Menge verschiedener Vitamine, wovon jedes seinen spezifischen Charakter hat. Und die meisten sind so unentbehrlich für ein reibungsloses Funktionieren unserer körpereigenen Biochemie wie Wasser und andere Nährstoffe es ebenfalls sind.
Bei einer derart geballten Wucht an Argumenten für die Wichtigkeit der Vitamine für unsere Gesundheit ist es verwunderlich, dass die offiziellen und beamteten Gesundheitsapostel der Republik vor einem „Zuviel“ an Vitaminen warnen – und immer schon gewarnt hatten. Oberwarner ist das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR), das daraus sogar explizite „Leitlinien“ geschnitzt hat.
Aber nicht nur das BfR warnt. Es gibt sogar grün angereicherte Organisationen, die vor zu vielen Vitaminen warnen.
Und jetzt (liebe Kinder, gebt fein acht!), fängt das Märchen erst richtig an:
https://www.vitalstoffmedizin.com/grenzwerte-vitamine/
Herzlichen Glückwunsch!
Wer sich für Lösungen aus der Naturheilkunde interessiert: E-Mail Newsletter anfordern!
👉https://www.naturheilt.com/newsletter/ 👉https://www.vitalstoffmedizin.com/grenzwerte-vitamine/?fbclid=IwAR0fL63uHHG0OvmEhDBSpu1Pj3ZWMnI_kIXYL91TDqdzrZf1XQBG4Xm-3yg_aem_th_AYl-hKcnMo548ezxxbHysTlhw6vJ6xV5wIwY5D6FeQvwpLe6ZMGgy1YV1IaAOcFZ2o8
Der fehlende Bestandteil des Universums könnte im Inneren von Schwarzen Löchern entstehen. Das überraschte die Physiker. Wissenschaftler haben eine völlig neue Idee entwickelt, um den Ursprung der dunklen Energie zu erklären. Dieser geheimnisvollste Bestandteil des Universums könnte in Schwarzen Löchern entstehen, postuliert ein internationales Forschungsteam. Woraus besteht der Kosmos? Die gewöhnliche Materie, aus der die Sonne, unser Planet und wir selbst bestehen, macht nur 5 Prozent aus. des Universums. Weitere 27 Prozent gehört zur Dunklen Materie. Dunkle Materie ist das Äquivalent gewöhnlicher Materie, emittiert, absorbiert oder reflektiert jedoch kein Licht. Was ist mit den anderen 68 Prozent? So viel zur geheimnisvollsten Komponente des Kosmos – der dunklen Energie. Es ist überhaupt nicht bekannt, was es ist. Wir kennen jedoch die Wirkung seiner Anwesenheit. Ohne dunkle Energie würde sich der Kosmos immer langsamer ausdehnen. Mittlerweile ist das Gegenteil der Fall: Seit den 1990er Jahren wissen wir, dass sich die Expansion des Universums beschleunigt.
Warum passiert das? Die Antwort ist, dass es im Kosmos eine hypothetische Energie geben muss. Da es immer mehr davon gibt, wirkt sein Einfluss der Schwerkraft entgegen, die Sterne und Galaxien zusammenzieht.
Eine mathematische Beschreibung dieses mysteriösen Faktors lieferte bereits Albert Einstein. Im Jahr 1917 kam der große Wissenschaftler zu dem Schluss, dass es im Kosmos eine Kraft geben muss, die der Schwerkraft entgegenwirkt. In seiner Theorie wurde dieser Faktor in Form des sogenannten eingeführt kosmologische Konstante. Ihre Anwesenheit glich die Schwerkraft aus und bewahrte das Universum vor dem Zusammenbruch.
Später zog sich Einstein von dieser Idee zurück. Doch als Hubble-Beobachtungen zeigten, dass die Expansionsrate des Kosmos zunahm und nicht abnahm, tauchte das Konzept einer mysteriösen dunklen Energie wieder auf.
Woher kommt dunkle Energie? In der neuesten Ausgabe der Fachzeitschrift „The Astrophysical Journal Letters“ gibt es eine völlig neue und sehr kontroverse Antwort auf diese Frage. Laut einem internationalen Wissenschaftlerteam entsteht im Inneren von Schwarzen Löchern dunkle Energie. „Wir schlagen eine Theorie vor, dass Schwarze Löcher die Quelle dunkler Energie sind“, sagte Duncan Farrah, ein Astronom an der Universität von Hawaii, dem Guardian. „Dunkle Energie entsteht, wenn gewöhnliche Materie beim Gravitationskollaps riesiger Sterne komprimiert wird“, fügte er hinzu. Zu diesem Schluss kamen die Forscher durch den Vergleich zweier Galaxientypen. In jungen, noch aktiven Galaxien entstehen ständig neue Sterne. Dadurch werden die Schwarzen Löcher dort immer größer. In alten, inaktiven Galaxien wiederum findet keine Sternentstehung mehr statt. Sie haben nicht viel Material, das Schwarze Löcher absorbieren könnten. Ihre Masse sollte also nicht zunehmen. Die Beobachtungen zeigten jedoch etwas anderes. Wissenschaftler haben herausgefunden, dass Schwarze Löcher in inaktiven Galaxien sieben- bis zwanzigmal schwerer sind als die Theorie. Dies weist darauf hin, dass es einen Prozess geben muss, der ihr Wachstum erklärt. Den Forschern zufolge könnte es sich um die Bildung dunkler Energie im Inneren von Schwarzen Löchern handeln, die mit der Expansion des Universums einhergeht. Diese Hypothese ist bahnbrechend. Ihre Befürworter betonen, dass es erstmals möglich sei, die Theorie der Schwarzen Löcher und der Dunklen Energie mit tatsächlichen Beobachtungen des Kosmos zu kombinieren. Sie weisen auch darauf hin, dass diese Theorie die erste sei, die erklärt, woher dunkle Energie kommt. Kritiker wiederum halten die Idee, Schwarze Löcher und Dunkle Energie zu kombinieren, gelinde gesagt für umstritten. Die Hypothese erklärt immer noch nicht, was dunkle Energie überhaupt sein soll. Darüber hinaus führt es zu großer Verwirrung beim Verständnis der Funktion von Schwarzen Löchern im Kosmos. Wie könnten sie gleichzeitig eine Quelle starker Gravitationskräfte und eine die Expansion beschleunigende Kraft sein?
– Es gibt viele Gegenargumente, die beantwortet werden müssen. Und Fakten, die geklärt werden müssten, wenn diese Hypothese länger als ein paar Monate Bestand haben soll, sagte Vitor Cardoso, Professor für Physik am Niels-Bohr-Institut in Kopenhagen, gegenüber dem Guardian. Quellen: The Conversation, The Astrophysical Journal Letters.